Bittersüß von FalonDin (Spiritshipping (Johan x Judai)) ================================================================================ Kapitel 5: Gefühle ------------------ Yuusei kam mit dem Tee zurück. Er stellte ihn auf den kleinen Couchtisch und sah kurz zu seinem Handy. „Ich werde kurz zum Bahnhof und etwas Kuchen besorgen.“ „Am Bahnhof? Da ist es doch mega teuer“, murmelte ich leicht. Der Japaner smilte aber leicht und zückte seine Geldbörse hervor. „Ach, für drei Erdbeerkuchen wird es schon reichen. Mache dir keine Gedanken, Hero-chan“, zwinkerte er. Dann verschwand er in den kleinen Flur, schlüpfte in seine dunklen Sneakers, schnappte sich einen Schirm und verließ die kleine Wohnung. Ich wand mein blick von der Tür zu Johan. Noch immer saß er geknickt auf dem Sofa. Die Bilder in der Mappe lagen ausgebreitet im Zimmer, damit sie in Ruhe trocknen konnten. Yuusei hatte uns wohl alleine gelassen, damit wir beide miteinander reden konnten. Eigentlich wollte der Japaner ja nach dem eskalierten Streit mit Johan nach Hause fahren. Doch hatte diese Aktion von vorhin wohl doch ein wenig die Situation geändert. Noch einmal atmete ich tief durch und ließ mich dann neben den Schweden zurück ins Kissen fallen. „Yuusei holt Kuchen“, versuchte ich das Gespräch zum laufen zu bekommen. Mein Freund war nämlich seither recht schweigsam gewesen. Mit hochgezogener Augenbraue blickte er mich an und wuschelte mir dann lachend durchs Haar. „Ich weiß. Ganz so taub bin ich dann doch nicht, Hero-chan.“ Er lachte. Ein wenig schmunzelte ich nun auch. Innerlich ein wenig erleichtert, dass er wieder menschliche Züge von sich gab. „Wenn er wieder da ist, können wir ja was unternehmen.“ „Bei dem Wetter? Es regnet und außerdem ist es schon recht spät. Eigentlich ist es nicht mal mehr Zeit für Kuchen.“ „Für Kuchen ist immer Zeit“, protestierte ich prompt. Dabei setzte ich ein leicht schmollendes Gesicht auf, was Johan wieder zum grinsen brachte. Ihn ging es nun eindeutig besser. Einige Zeit später hatte er sich leicht an mich gelehnt und wir redeten über unser RPG, dass wir am laufen hatten. Wir mochten es ziemlich gern. Da wir ja in der nächsten Zeit nicht zum posten konnten, redeten wir einfach nur so darum. Johan erhob sich und verschwand im Schlafzimmer wo er etwas suchte. Einige Augenblicke später, Yuusei war auch gerade zurück und stellte den nassen Schirm ins Badezimmer, kam er zurück und reichte mir seinen Skizzenblock. Es war der selbe, den er damals auf der Con mithatte. Ich öffnete ihn und erblickte unsere beiden Charaktere. Er hatte unserem RPG damit noch mehr leben eingehaucht. Er hatte unser beiden Charas und etliche Orte, die wir dort aufgesucht hatten, gezeichnet. Das letzte war noch in Arbeit gewesen. „Machst du weiter, wenn deine Hand wieder gesund ist?“ Fragte ich vorsichtig. Immerhin hatte er sich gerade erst wieder von dem schock erholt gehabt und ich wollte nicht, dass er schon wieder in ein bodenloses loch fiel. Er sah mich an und nickte. „Wenn sie gesund wird, klar. Mir bedeutet unser RPG so wahnsinnig viel. Es ist ein Trost, dass du nicht bei mir bist.“ Er hatte das Skizzenbuch an sich gepresst und smilte verträumt. Ihm bedeutete es also auch viel und das ließ mein Herz wieder einen kleinen Hüpfer machen. Yuusei hatte noch einmal Tee gekocht und den kleinen Karton mit Kuchen auf den Tisch abgestellt. „Ich finde immer noch, das es für Torte zu spät ist“, murmelte er ein wenig. Der Japaner rollte genervt mit den Augen und lächelte mich dann an. „Bleibt halt mehr Kuchen für ‚Heldenherz’ und mir.“ „Was? Ihr könnt ihn doch nicht ohne mich essen“, lachte er etwas und nahm den Karton mit dem letzten Stück Kuchen an sich. Gemeinsam lachten wir etwas. „Was habt ihr noch vor? Es hat sich draußen ziemlich eingeregnet.“ Mein Blick ging wieder zum Fenster. Der dunkle Himmel weinte immer noch und es sah nicht unbedingt aus, als würde es heute noch besser werden. „Keine Ahnung. Vielleicht können wir ja was spielen“, schlug ich vor. Der Schwede nickte. „Klar, warum nicht? Ich habe noch eine Wii und ein paar Spiele.“ Yuusei war zu Johan gekrabbelt. Mit strahlenden Augen sah er den Jungen an, welcher ihn einen argwöhnischen blick schenkte. „Lass uns ‚Just Dance’ zocken. Du und ich, als Paar.“ „’Just Dance’ sollte ich mit meiner Hand lieber nicht spielen. Vielleicht hat ja, Hero-chan Lust darauf.“ Die Augenpaare ruhten auf mich. Wobei der Blick von Yuusei etwas schmollend war. „Kannst du denn tanzen?“ „Ich hasse tanzen“, gab ich ehrlich zu. „Siehst du“ „Ach was. Er muss es nur versuchen.. Ich meine, er sagt ja auch, dass er nicht singen kann und wir haben trotzdem den dritten Platz belegt.“ Johan war da zuversichtlich. Irgendwie hatte ich absolut keine Ahnung, was sie vorhatten und das machte mir schon ein wenig Sorgen. Der Japaner baute die Wii von Johan an dem Fernseher an und nahm die Einstellungen vor. Dann drückte er mir eine der 4 Fernbedienungen in die Hand. „Kennst du das Spiel?“ „Nein, glaub nicht. Wenn ich da tanzen muss, bin ich da eh raus.“ „Ach, so schwer ist es nicht, Judai. Es kommt vor allem auf die Fernbedienung an. Notfalls mach einfach die Handbewegungen.“ „Wir können ihn ja ein Song vorführen“, meinte mein anderer Freund, der dabei war den Couchtisch weiter nach hinten zu schieben. Johan nickte darauf hin und die beiden Jungs stellten sich auf. Sekunden später, waren sie in Position und tanzten mit „Step by Step“ von den „New Kids on the Block’ vor. Ich war echt begeistert. Es schien wirklich Spaß zu machen und sah recht einfach aus, da sich die Folge oft wiederholte. Natürlich konnte es auch sein, dass sie einfach nur ein einfaches Lied vorführten. Johan versuchte dabei, seine hand nicht zu belasten. Nachdem sie fertig waren, drückte mir Johan seine Fernbedienung in die Hand, damit ich es nun auch probieren konnte. Seufzend nahm ich sie und stellte mich neben Judai auf. Er suchte für uns einen Song aus. Johan saß im Sessel und beobachtete uns mit einem breiten Grinsen. Anfangs war ich noch recht Schüchtern und steif, da ich aber merkte, dass Yuusei Spaß hatte und Johan es toll fand uns zu beobachten und nicht lachte, wurde ich lockerer. Unseren Schwierigkeitsgrad erhöhten wir mit jedem Song. Irgendwann war ich total aus der Puste und ließ mich auf das Sofa fallen. In der Zeit sang Yuusei einfach die Texte der einzelnen Songs mit, ohne zu merken, dass wir ihn zuhörten. Aber diesen Jungen schien eh nichts peinlich zu sein. Damit aber Johan mitspielen konnten, spielten wir irgendwann Mario Party, was ebenfalls extremen Spaß machte, da sich der Japaner aufregte, weil Johan ständig gewann. Lachend erhob er sich und ging in die Küche. Er holte einen Flyer. Wir wollten uns Pizza bestellen. Mit Pizza und Spiele ließen wir den, anfangs schlimmen, Tag ausklingen. Johan und ich lagen nachts wieder in seinem Bett. Ruby hatte sich zu Yuusei auf das Sofa verzogen. Er hatte einfach mehr Platz und sie konnte dort bestimmt noch einiges an Kuscheleinheiten ergattern. „Judai?“ Ich öffnete die Augen und sah in Richtung Johan. Ich konnte seinen Blick spüren, auch das breite Lächeln in seinem Gesicht war regelrecht zu erkennen. „Ja, was ist los?“ „Danke, fürs aufmuntern. Ich war heute wirklich verzweifelt gewesen, aber du hast mir die Augen geöffnet. Aufgeben kann ich nicht einfach so. Meine Hand wird danach auf alle Fälle wieder in Ordnung werden und dann spendiere ich dir ein Bild.“ „Du musst mir nichts zeichnen. Ich bin einfach nur froh, dass du aus deinem Loch raus bist. Ich hatte mir wirklich Sorgen um dich gemacht.“ „Ich weiß, deswegen ja der Dank und natürlich auch Entschuldigung. Yuusei und du wolltet mir helfen und trotzdem war ich heute so gemein zu Yuusei.“ „Ja, ich war richtig in Panik. Ihr habt euch ja regelrecht angezickt.“ „Unter Freunden ist es normal.“ „Warst du wirklich mal mit ihm zusammen?“ Ich hatte mein Körper zu ihn gedreht. „Ja, er war mein erster Freund und auch der erste mit dem ich geschlafen habe. Wir hatten eine sehr gute Beziehung. Es war viel auf Freundschaft aufgebaut. Wir hielten nicht so oft Händchen und benahmen uns auch nicht wirklich wie ein Paar“, erklärte er mir ruhig und leise. „Warum habt ihr euch getrennt?“ Ich war neugierig. Immerhin verstanden die beiden sich perfekt. Es war mir ein Rätsel, warum sie getrennt waren. „Edo ... Ich hatte ihn damals auf einer Convention kennen gelernt. Wir hatten am gleichen Tag am Stand der Community ein paar Termine wahrzunehmen. Wir kamen ins Gespräch, waren auf einer Wellenlänge gewesen. Heimlich hatten wir uns ab und an getroffen. Er wohnt ebenfalls hier in Osaka. Na ja Yuusei hat es dann mitbekommen. War ein echt heftiger Streit und wir haben ein halbes Jahr nicht miteinander geredet. Hab leider zu spät erkannt, dass Edo nur zwei Sachen wollte: Sex und Ruhm. Er ist in unserer Community ziemlich beliebt und unsere Beziehung hat ihn auch innerhalb meines ‚Fankreises’ bekannt gemacht. Na ja, den Rest kennst du von der Con. Ich habe Yuusei damals auch eingeweiht gehabt und seitdem sind wir wieder enger im Kontakt.“ Ich lauschte seinen Worten. Er hatte dabei leicht meine Hand gegriffen und strich leicht über den Handrücken. „Eine Beziehung ist nicht mehr drin?“ „Nein, Yuusei hat einen Freund Zuhause. Netter Typ. Studiert Jura so viel ich weiß.“ „Jura? Passt ja mal voll nicht. Hätte mit einem Mechaniker gerechnet oder so.“ Bei meinem Worten musste Johan lachen. „Du bist echt süß, Hero-chan.“ Wieder wuschelte er durch mein braunes Haar. Innerlich war ich froh, dass Johan nicht mehr an Yuusei hing. Nur wusste ich nicht, warum ich da so froh war. Ob ich es wohl mal erfahren würde? Wir kuschelten uns aneinander und schliefen dann ein. Auch wenn ich nicht an morgen denken wollte. Musste ich dann doch wieder nach Hause. Am nächsten Morgen wurde ich recht früh wach. Lächelnd beobachtete ich Johan beim schlafen. Einige Haarsträhnen fielen ihn leicht ins Gesicht. Die schmalen Lippen waren ein wenig geöffnet gewesen und luden eigentlich schon fast zu einem Kuss ein. Kuss? Verdammt, Judai was denkst du da bloß? Ich musste schnell einen klaren Kopf bekommen. Hastig erhob ich mich, schnappte mein Zeug und verschwand ins Badezimmer. Als ich rauskam, sah Yuusei mich grinsend an. „So panisch, wie du das Zimmer verlassen hast, könnte man meinen du wärst über Johan hergefallen.“ Erwischt! Mehr oder weniger zumindest. Ich wurde puterrot und der Japaner lachte schelmisch. „Gefällt dir Johan, Judai?“ Ich nickte verlegen und er smilte. „Freut mich sehr. Viel Glück.“ Dann erhob auch er sich und ging ins Badezimmer um ebenfalls zu duschen. Johan schlurfte verschlafen aus dem Zimmer und streckte sich. Da er noch müde war, kuschelte er sich in das Bett von Yuusei und schlief dort wieder ein. Grinsend fuhr ich ihm durchs haar. Als Yuusei wieder kam, machte er sich in die Küche auf um das Frühstück vorzubereiten. Es bestand aus Reis und anderen typisch japanischen Dingen. Ein typisches Frühstück. Für Johan hatte er Müsli mit Milch und Joghurt vorbereitet. In solchen Sachen war der Schwede ein absolutes Leckermäulchen gewesen. Wir hatten ein wenig Zeit und ließen uns beim Frühstück nicht hetzen. Irgendwie ärgerte es mich, dass ich heute schon heim musste. Aber ich sollte froh sein, dass meine Mutter es überhaupt erlaubte. Auf den Weg zum Bahnhof redeten wir über unser nächstes treffen. „Wenn du wieder gesund bist und Semesterferien und Ferien zusammenfallen, können wir uns ja mal wieder treffen. Vielleicht kannst du mich ja mal wieder besuchen. Sho und Ryo freuen sich bestimmt auch, dich zu sehen.“ Yuusei warf mir einen schmollenden Blick zu. „Und ich?“ „Du wolltest das Wochenende ja kommen, also selber schuld“, streckte ich diesem die Zunge raus. Er wusste, dass er ebenfalls jeder Zeit bei mir Willkommen war. Meine Mutter würde aber beide jungs zur selben Zeit kaum ertragen. Sie war ja mit Sho und mir immer schon total gestresst gewesen. Der Schwede nickte lächelnd und nahm mich an der Hand, was mich wieder erröten ließ. Am Gleis verabschiedete ich mich von beiden. Besonders von Johan konnte ich mich so schwer lösen. Wir lagen uns eine ganze Zeit lang in den Armen. Er flüsterte mir noch ins Ohr, dass er es kaum bis zum nächsten Treffen aushielt. Mein Griff um ihn verstärkte sich noch. Dann lächelte er zart und gab mir ein leichten Kuss auf die Wange. Errötend hielt ich sie mir und Yuusei grinste breit, wobei Johan ihn unsanft gegen das Schienbein trat. Lachend stieg ich ein. Als ich meinen Platz gefunden hatte, winkte ich ihnen, bis der Zug aus dem Bahnhof fuhr und ich die beiden nicht mehr sehen konnte. Seufzend ließ ich mich in den Sitz fallen. Wieder fühlte ich mich extremst einsam und die Tränen stiegen in mir auf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)