Bittersüß von FalonDin (Spiritshipping (Johan x Judai)) ================================================================================ Kapitel 3: Precious Time, Glory Days ------------------------------------ Baka und Ice saßen im Kreis und sangen. Wahrscheinlich war es das Lied, das sie zum Contest singen wollten. Johan und ich setzen uns ein wenig abseits hin und begannen ebenfalls zu singen. Natürlich sang ich so leise, dass nicht mal Johan mich wirklich verstand. „Ach Hero, du musst dich nicht schämen. Hör dir doch Baka an. Der singt tausendmal schlimmer als du und trotzdem. Der grölt den halben Park voll.“ Lachte mein Gegenüber und knuffte mich dabei sanft in die Seite. Er hatte ja Recht. Ich sang nur ein wenig schief, aber trotzdem. Irgendwie war es nicht so mein Fall. Aber Fubuki war wirklich erste Sahne. Er sang schief und falsch, dass ging schon gar nicht mehr. „Mensch Fubuki, du singst grausam. So wird das nie was.“, murrte das blonde Mädchen zu ihrem Bruder. Dieser ließ sich aber nicht beirren. „Ach, Asuka schau dich doch um. Die Mädchen liegen mir reihenweise zu Füßen.“, grinste er worauf das Mädchen mit einem „Kein Wunder. Die fallen bei deinem singen in Ohnmacht.“, konterte. Baka, knuffte ihr dabei in die Seite und beiden lachten vergnügt. Ich beobachtete die beiden und musste lächeln. Sie waren wirklich fantastische Geschwister und schienen sehr aneinander zu hängen. „Sie sind toll, nicht wahr? Ich beneide sie ein wenig.“, holte mein Gegenüber mich aus den Gedanken, worauf ich ihn nur ansah und nickte. „Na komm, einmal laut singen, okay?“ Seufzend gab ich auf und wir beide sangen nun lautstark unser Lied. Ich kniff mir die Augen zu und hoffte, leiser zu sein als Johan oder das man meine Fehler nicht so bemerkte. Als wir fertig waren, applaudierten Baka, Ice und die anderen. „Wow~ ihr seid echt gut. Respekt. Da werden wir es schwer haben.“, zwinkerte Ice uns zu und ich spürte, wie Johan einen Arm um mich schlang. „Genau, zieht euch warm an. Wir machen euch fertig.“ Ich versuchte meine Unsicherheit zu überspielen und steckte Baka und Ice die Zunge raus. „Freche Kerle... euch machen wir alle.“ Baka packte seine Schwester an der Hand und zog sie mit. „Hey wo willst du hin?“ „Na zum Contest, der beginnt doch gleich.“ Und damit waren sie verschwunden. „Wir drücken euch ganz fest die Daumen.“ Sho hatte meine Hand genommen und drückte sie. Er schien uns wirklich Glück zu wünschen. „Auch, wenn du schlimm singst, es ist noch nicht so schlimm wie bei Baka. Deswegen, denk ich ihr macht das Rennen und...“, er drückte mir zwei gelbe Ohropax in die Hand. „für den Fall, dass Fubuki extrem laut singt.“ Ich lächelte und patete ihn zwischen den weißen Katzenohren. „Danke, Shou. Ich gebe mir Mühe.“ Johan packte mich dann. Immerhin waren wir ein wenig spät dran. „Mach dir keine Gedanken, Hero. Du hast ne schöne Stimme. Sie wird allen gefallen.“ Johan wusste, wie man jemanden aufheiterte und bis zu dem Raum, vergaß ich sogar das wir bald vor Leuten singen mussten. Aber als wir den Raum betraten, schlug mein Magen Purzelbäume. Er war nicht sonderlich groß und gegenüber von uns war eine kleine Bühne, auf dem ein Bildschirm stand indem wohl später der Text eingeblendet wurde. Zum Glück kannte ich diesen auswendig und konnte mich darauf konzentrieren mir die Ohren zuzuhalten. An den Wänden standen einige Sofas, wo einige Leute Con Hon kritzelten oder sangen. Wir gesellten uns zu Baka und Ice, die an der Bühne standen und uns winkten. Wir stellten unsere Taschen ab und Johan schlang einen Arm um mich, was mich erneut erröten ließ. Ich mochte seine Wärme Zunehmens und irgendwie sehnte ich mich sogar nach dieser Wärme und dem süßlichen Duft. „Kommen wir nun endlich zum ersehnten Contest. Seid ihr heiß darauf?“, der Moderator des Contest war auf die Bühne getreten und heizte die Stimmung ein. Johan warf mir ein süßes Lächeln zu und setzte sich dann zu Baka und Ice. Die beiden waren sogar noch vor uns dran. Als 5 oder 6. Baka hibbelte schon total vergnügt rum und Ice musste ihn ein wenig hinunter holen. Bevor es losging wurden die Preise bekannt gegeben. Der erste Platz erhielt ein Ticket für die nächste große Con in der Nähe. Ein Gutschein für je 3 Mangas und DVD wartete auf die zweiten und die dritten durften sich über einen Gutschein für einen Manga und einer DVD und ein paar Handschellen in Plüschrosa freuen. Okay...warum gerade rosa Plüschhandschellen? Baka flippte dabei fast aus und überlegte sich bereits, was er mit den Handschellen und Ryo anstellen konnte. Dann ging es los und das erste Paar durfte ihre Nummer präsentieren. Es waren zwei Mädchen und die beiden hatten sogar einen kleinen Tanz dazu einstudiert. Die Menge tobte richtig bei dem Anblick. Ob es daran lag, dass sie echt gut waren oder ihre Röcke dauernd ein Blick auf ihre Unterwäsche preis gaben konnte ich absolut nicht deuten. Johan sah ein wenig knatschig aus. „Weiber...dauernd müssen sie mit dem reizen was sie haben. Können sie nicht einfach singen?“ Ich nahm eine Hand von ihm und streichelte ihn zur Beruhigung, was er auch sofort verstand. Schweigend sahen wir uns auch die anderen Teilnehmer vor uns an. Ice und Baka waren einfach grauenhaft und ich wurde sofort lockerer, da niemand lachte oder so etwas. Einige grölten das Lied sogar mit und Baka drehte sich um diese noch anzufeuern. Er hatte echt ein starkes Selbstbewusstsein. Und irgendwie begeisterte mich das. Er konnte immer über sich selber Lachen und das war auch der Grund warum Ryo total auf ihn abfuhr. „Siehst du es ist nicht schlimm. Baka wird auch nicht ausgelacht und er singt echt schlimm, also schaffen wir das?“ Ich lächelte ihn an und zusammen warteten wir auf unseren Auftritt. Die Stimmung war schon ziemlich heiß und viele feuerten uns an, als wir aufgerufen wurden. „Und unsere nächsten sind Heldenherz und Carbuncle. Begrüßt sie mit mir.“ Sofort ging ein Kreischen bei einigen Mädchen durch die Reihe. Anscheinend kannten sie „Carbuncle“. Johan rollte aber nur mit den Augen und schob mich zur Bühne hoch. Ich nahm das Mikro in die Hand und sah noch einmal lächelnd zu Johan. Gemeinsam begannen wir dann mit unserem Lied. Es war total still im Raum und ich befürchtete echt, es lag an mir. Nachdem wir unser Lied beendet hatten, jubelten sie alle. Es lag bestimmt an Johan. Er hatte echt ne verdammt schöne Stimme. Ich gab mein Mikro ab und verließ zitternd die Bühne. Ab und an riefen uns ein paar Leute zu, dass wir echt gut waren. Wo denn bitte? Ich ließ mich ins Sofa fallen und schloss meine Augen. Zum Glück war es nun endlich vorbei. Johan fuhr mir sanft über die Wange. „Du warst klasse. Du hast echt ne Menge Töne getroffen. Super Hero-chan.“ Ich lächelte zart und umarmte ihn dann. „Vielen Dank, aber du warst viel besser. Meinst du wir schaffen ein tollen Platz?“ „Hmm... ich denke schon. Wir waren gut.“ Nachdem auch der Rest ihre Beiträge abgegeben hatten, warteten wir auf das Ergebnis. In dieser Zeit sind einige Mädchen zu uns gestoßen und versuchten Johan zu überreden, einen Eintrag zu machen. Doch dieser weigerte sich prompt. Ich mischte mich nicht weiter ein, sondern hielt mich zurück. Zumindest bis mir die Sache auf die Nerven ging und ich sie ein wenig grantig bat zu verschwinden. Eines der Mädchen plusterte sich auf und packte ihre Freundin am Arm. „Komm schon, mit so was Bescheuertem geben wir uns nicht ab.“ Damit waren sie weg. „Hui, du kannst echt zickig werden, Hero.“, kicherte Johan leicht. „Ist doch wahr. Wenn man einmal nein sagt, reicht es doch. Das müssen die begreifen.“ Mein Gegenüber lächelte verständlich und nickte etwas. „Ja du hast Recht.“ „Natürlich hat er recht.“ Fubuki schlang die Arme um meinen Körper und schmuste sich an mir, worauf ich leicht errötete. „Lass dir das nicht gefallen, Carbuncle. Das ist es nicht wert. Vor allem weißt du ja, die wollen nur einen Eintrag und damit Angeben.“ „Ja ich weiß.“ Der Angesprochene zog einen Müsliriegel aus der Tasche und begann, darauf herumzuknabbern. Einige Minuten später kam die Jury zurück. Die 15 Gruppen sollten nach vorne an die Bühne treten. Ich stand neben Johan und wartete das Urteil der Jury ab, die auf der Bühne stand und ihre Zettel kontrollierten. „Okay Leute, hier ist nun das Ergebnis des Karaoke-Contest. Fangen wir mit dem dritten Platz an. Den dritten Platz belegten Carbuncle und Heldenherz. Kommt hoch und holt euch euren Preis ab.“ Wie angewurzelt blieb ich stehen und sah den Juror auf der Bühne an. Den 3. Platz? Johan und ich haben echt den 3. Platz belegt? Leiden die an irgendwelchen Komplexen? So gut waren wir doch gar nicht. Der Schwede stupste mich an und packte mich dann an der Hand um mich auf die Bühne zu schleifen. „Und da sind sie auch. Begrüßt sie zusammen mit mir.“ Die Menge jubelte und ein Mädchen in einem weißen Hasenkostüm, gratulierte uns und reichte jedem von uns einen Gutschein und ein paar Plüschhandschellen. Was zum Geier sollte man denn mit Handschellen anfangen? Ich betrachtete sie und mein Begleiter zwinkerte mir leicht zu, wodurch ich erneut errötete und fast panisch die Bühne verließ. Ich packte das Zeug in die Tasche und sah dem türkisfarbenen entgegen, der lachte. „Ach Mensch, du bist aber auch niedlich. Man kann dich so schnell schocken.“ „Ha, ha, lach nicht.“ Schmollend drehte ich den kopf weg und dachte nach. Irgendwie war ich verwirrt. Ich konnte absolut nichts damit anfangen. Mit gar nichts. Okay, den Gutschein konnte ich irgendwie verscherbeln aber die Handschellen? Was soll ich mit den Handschellen machen? Etwa mich selbst irgendwo anketten? „Hey, Glückwunsch euch zweien. Ihr habt echt nen tollen Platz erreicht.“ Ice holte mich aus den Gedanken und sah mich lächelnd an. „Ihr habt uns echt in den Boden gestampft. Meinen Glückwunsch.“ Auch Fubuki umarmte uns, schnappte sich aber sein Zeug und spielte uns eine totale Traurigkeit vor. „Ich werde nun zu Helli gehen und mich ausheulen. Bis dann.“ Somit war er verschwunden. „Wah dieser Riesen-Baka.“, giftete das blonde Mädchen ihren Bruder hinterher, der das jedoch nicht mehr verstand. Stattdessen gesellten sich „Psycho“ und „D-Wheel“ zu uns. „Hey, hab von eurem kleinen Kätzchen erfahren das ihr am Karaoke mitmacht. Und wie ist es gelaufen?“ Mit Kätzchen schien er wohl den guten Sho zu meinen. „Super. Wir haben echt den 3. Platz gemacht und ein Satz Handschellen gewonnen.“ Johan präsentierte den beiden die Handschellen, welche „Psycho“ sofort aus der Hand nahm und betrachtete. „Wow~ wie toll. Kann ich sie behalten?“ Er sah den Schweden mit einen sanften Blick an und Johan nickte bestätigend. „Klar, wir haben ja noch ein Paar, nicht wahr Hero?“ Ein wenig verträumt nickte ich. „Wollen wir nicht auch langsam gehen? Die anderen warten bestimmt schon.“ „Ja, geht ruhig. Ich sehe mich noch ein wenig um, wenn du nichts dagegen hast.“ Die smaragdgrünen Augen lagen sanft auf mir und ich gab nur ein „Klar geh ruhig“ von mir und ging dann einfach davon. Keine Ahnung wieso. Ich wollte einfach nur weg. „Was denn mit ihm los?“ hörte ich nur noch die Stimme von Yusuke. Ich steckte meine Hände in den Taschen und zog durch die Hallen. Ich hatte noch Geld und wollte mir davon etwas kaufen. Karten hatte ich ja nun schon. Wer weiß, was es hier noch gab. Sho kam mir auf halben Weg entgegen und harkte sich bei mir ein. „Wohin des Weges so allein?“ die silbergrauen Augen legten sich sanft auf mich. „Ein wenig rumschauen.“, grinste ich Sho an. „Wir haben den 3. Platz beim Karaoke gemacht.“ „Wie jetzt? Echt? Du lügst doch. Bei deinem singen.“ Ich kramte in meiner Tasche herum und zeigte Sho meine Preise. „Handschellen?“ Er drehte sie und schien genauso wenig wie ich zu wissen, was man damit anstellen sollte. Wir gingen in einen großen Händlerraum. Da es hier mächtiges Gedränge gab, liefen wir mit der Masse mit. So konnten wir uns alles in Ruhe ansehen. Ab und zu blieben wir stehen um uns ein paar Sachen anzusehen. Ketten, Geldbösen, Stickers, Kuscheltiere... hier bekam man wirklich alles. Wieder sah ich ein geflügeltes Kuriboh, aber der Preis war immer noch genauso. Seufzend ging ich also weiter. Sho und ich hatten eine Menge Spaß. Nachdem wir uns noch eine Portion Ramen gekauft hatten gingen wir zu den anderen zurück. Unsere Runde wurde immer größer. Ryo und Fubuki lagen auf einer Decke und hatten die Augen geschlossen. Asuka hatte einige Mädels dabei, mit denen sie sich ausgelassen unterhielt. Auch „Psycho“ und „D-Wheel“ waren da. Johan stand neben ihnen und knabberte etwas missmutig an einem roten Apfel. Gegenüber den dreien stand der Silberhaarige und sah Johan aus stahlblauen Augen an. Dessen Begleiter winkte bereits nach Sho, welcher schon genervt seufzte, aber nachgab und sich zu diesen setzte. Meine Wenigkeit gesellte sich zu den beiden zeichnenden Jungs auf den Boden. Meine Suppe schlürfend sah ich zu „D-Wheel“, welcher mich angrinste und plötzlich meinte: „Findest du nicht auch, dass es hier voll nach Arroganz riecht?“ Dabei fächelte er vor seiner Nase rum. Sofort verstand ich, dass es auf den Ex Johans bezogen war. Dieser fühlte sich auch sofort angesprochen. „Lieber Arroganz als ein Drecksloch.“ Leicht provozierend sahen sich die beiden an. Jeder konnte diese Spannung in der Runde spüren. Es war ganz still. Sogar Ryo und Fubuki haben sich erhoben und hatten die Blicke zu den beiden Jungs gerichtet. Ryo schien es aber zu dumm zu werden. „Hallo, wenn ich euch so lieb habt, geht woanders hin, klar?“ Yuusei beruhigte sich auch und zeichnete weiter ohne den anderen noch eines Blickes zu würdigen. Dieser jedoch gab nicht so einfach nach. „Seit wann treibst du dich mit dem Lumpenpack herum? Etwa dein neuer Stecher?“ Ein Knurren entwich dem schwarzhaarigen, aber der Schwede legte ihn beruhigend eine Hand auf die Schulter. Dann ging der Blick der blauen Augen zu mir. Er schien mich richtig zu mustern und kam sogar auf mich zu. Die Finger strichen über meine Wange. „Wie süß. Du bist wohl der neue Freund von „Carbuncle“, wie?“ Ich sah ihn nur angewidert an. „Heldenherz.“ Die blauen Augen wurden sofort zu Schlitze, dann aber größer und dann brach wer in schallendes Gelächter aus. „Du bist also „Heldenherz“? Der kleine Verrückte der dauernd „Carbuncle“s Bilder bewertet? Hör zu kleiner...“ Sein Blick verfinsterte sich. „Du hast keine Ahnung von Kunst. Also lass deine blöden Kommentare einfach, ja?“ Nun wurde es Yuusei zu viel. Er erhob sich und schlug den Jungen vor mir ins Gesicht. Dieser taumelte und fiel zu Boden. Das war die Chance auf die der andere gewartet hat. Er stürzte sich auf ihn und packte ihn am Kragen. „Hör zu du kleines Arschloch, wenn du nicht aufhörst hier Terror zu machen, bist du tot!“ Doch der andere grinste ihn nur provozierend an. „Vor so einer kleinen Wanze wie dir habe ich keine Angst.“ Bevor weiteres passierte griffen Fubuki und Ryo ein. Ryo geigte Yuusei sofort die Meinung, während Fubuki den anderen zu einem Erste-Hilfe-Stand brachte. Ich selber realisierte es kaum. Mir schossen nur die Worte durch den Kopf. Was fiel ihm eigentlich ein? Warum redete er so über mich? Er kannte mich doch eigentlich gar nicht. Johan umarmte mich und fragte ob alles okay sei. Ich hörte heraus, dass er mit den Tränen kämpfte. Sofort war meine Wut und Traurigkeit verschwunden. „“Ja, aber dir wohl nicht, wie?“ Die smaragdgrünen Augen blitzten kurz auf, eh er sich darüber wischte und dann nickte. „Geht schon, mach dir keine Gedanken. Tut mir leid, dass er so scheiße zu dir war.“, murmelte er leise. „Schon gut, dass macht mir nichts aus. Wirklich nicht. Magst... du nicht lieber in die Pension zurück? Du siehst fertig aus.“ „Ja, werde ich auch gleich. Muss eh noch was zeichnen und na ja... meine Laune ist ziemlich im Keller.“ Ja, dass verstand ich. Mir würde es auch so gehen, wenn man meine Freunde so fertig machen würde. Es war zwar gerade mal kurz nach sieben, aber es war einfach besser für ihn. Es war nicht sein Tag. Somit schnappte ich mir mein Zeug, verabschiedete mich und harkte mich dann bei Johan ein um mich mit diesen auf den Heimweg zu machen. Den gesamten Rückweg sprachen wir kein einziges Wort miteinander. Der Schwede hatte den Blick gesenkt und schien ein wenig in Gedanken zu sein. Ich wollte ihn nicht stören, sondern wenigstens das Gefühl geben, dass er nicht alleine war. Plötzlich entdeckte ich eine typische Burger-Bude und mir kam eine nette Idee. „Sag mal was hältst du davon, wenn wir ein bisschen was essen gehen?“ Johan hob den Blick und sah mich fragend an. „ Ja, Hunger hätte ich schon, aber hast du nicht gerade erst gegessen?“ „Ach was, das war was für den hohlen Zahn. So ein leckerer Burger ist da schon viel besser.“, lachte ich. „Ähm... Burger??? Okay, gehen wir rein.“ Gemeinsam ließen wir uns auf einer Bank nieder. „Was möchtest du, ich bring dir etwas mit.“ Johan ließ sein Blick schweifen und sah mich dann an. „Ähm... ein Salat, ein Gemüseburger und ein Wasser.“ Ein Gemüseburger und ein Salat? Ein wenig verwirrt nickte ich und machte mich dann zur Theke auf um die Bestellungen aufzugeben. Währenddessen beobachtete ich meine Begleitung, die sich ein wenig umsah. Er wirkte noch immer ein wenig traurig, schien aber wieder gefasster zu sein, als vor wenigen Minuten. Er kuschelte sich etwas in seinen Schal und holte dann sein Block heraus um zu zeichnen. Johan war wirklich faszinierend. Egal wie schlimm es war, er wirkte immer gefasst und so erwachsen. Aber gleichzeitig auch ein wenig verschlossen, als hätte er Geheimnisse... „Ähm... hallo.. wollen sie bestellen.“ Eine freundliche Frauenstimme holte mich aus den Gedanken. „Ähm.. entschuldigen sie. Also ich hätte gerne das Cheeseburgermenü… mit Pommes und Coke und einen Burger, Salat und Wasser.“ plapperte ich dann drauf los. Die junge Frau kicherte leicht. „Ok, noch mal von vorne bitte und nicht so schnell.“ Ich hatte wieder geträumt. Warum zog mich dieser Junge so in meinen Bann? Das geht doch gar nicht? Noch einmal gab ich meine Bestellung auf und ging mit dem Tablett zurück zu dem Schweden. Dieser sah kurz auf und lächelte. Dann nahm er seinen Burger, begutachtete ihn und biss herzhaft hinein. Aus den Augenwinkeln beobachtete ich ihn. Es war einfach zu niedlich wie er wie ein kleines Mäuschen an dem Burger naschte. Seine Zeichnung lag auf dem Tisch. Haruka und Ryuto, die sich küssten. Ob er es hochladen will, wenn die Story komplett ist? Ich kannte ja nun das Ende. „Ein schönes Bild, willst du es Hochladen?“, murmelte ich dann auch. So konnte ich ihn vielleicht etwas zum Reden bringen. „Au ja und ob. Gefällt es dir? Ich bin immer ziemlich selbstkritisch.“ „Und ob es mir gefällt. Deine Bilder sind so wunderschön. Es ist… als hätten sie eine Seele und wären lebendig. Das ist so wunderschön. Das fasziniert mich so.“ Eine leichte Röte schoss meinem Gegenüber ins Gesicht. „Du bist so ehrlich, Judai. Dankeschön“ Sofort schüttelte ich den Kopf, da ich merkte, dass ich nun selber ein wenig verlegen war. Johan strich mir kurz über die Wange. Seine zierlichen Finger und diese Sanftheit ließen einen wohligen Schauer durch meinen Körper fahren. „Du bist so süß wenn du rot bist.“ „Wah, Johan hör auf damit du machst mich total verlegen.“, erwiderte ich nur darauf und mein Freund musste erneut lachen. Ich liebte dieses Lachen einfach. Nach dem Essen gingen Johan und ich langsam zurück ins Hotel. Wir hatten beide viel gelacht und Johan ging es nun auch wieder gut. Er liebte es über seine Story zu reden. Damit konnte man ihn einfach aufheitern. Soviel wusste ich. Auch wenn wir uns nicht mal 48 std. kannten, wir verstanden uns ohne Worte und es faszinierte mich, wenn ich neue Eigenschaften an den türkisfarbenen entdeckte. Aber eins wusste ich jetzt schon… er hatte das süßeste Lächeln der Welt und ja wir beide konnten uns als Soulmattes bezeichnen. Im Zimmer angekommen, warf sich Johan auf sein Bett und holte einen Beutel aus seiner Tasche. Neugierig beobachtete ich ihn dabei, wie er seine neu erworbenen Marker ausprobierte. Er hatte sie sich gleich in einem Pack gekauft. Er meinte, das wäre billiger, als sie sich alle einzeln zu besorgen. Auch Rasterfolie und andere Utensilien, die man zum zeichnen brauchte holte er hervor. Johan wusste genau für was er sein Geld ausgab. Und das konnte er immerhin noch für sein Studium verwenden. Auch Ryo und Sho beehrten uns bald wieder. Somit begann ich für uns 4 einige Instantnudeln aufzubrühen. Wir hatten noch einen Vorrat besorgt, nachdem Johan uns den Tipp mit dem Wasserkocher verriet. „Wir müssen morgen bis 11Uhr ausgecheckt haben. Wir können unsere Taschen, aber in einem Raum abstellen, bis wir zum Bahnhof müssen.“, erklärte der blauhaarige. Stimmt morgen würden sich unsere Wege wieder trennen. Dann dauert es Wochen oder Monate bis wir uns wieder sahen. „Wann wollen wir dann unsere Koffer holen? Ich denke wir sollten alle zusammen zum Bahnhof gehen. So können wir uns alle voneinander verabschieden.“ Mein Kleiner Freund sah seinen Bruder an, welcher die Schulter zuckte und zu dem Schweden sah. „Wann fährst du? Ice und Baka müssen gegen 15Uhr fahren. Sie fahren ja ziemlich lange.“ „Ich muss etwa gegen 17Uhr los. Ich muss morgen wieder zur Uni und deswegen, sollte ich nicht so spät daheim sein.“ Als Student hatte man es echt nicht einfach. „Okay, dann gehen wir gegen halb fünf von hier los. Dann haben wir ne gute halbe Stunde zum Bahnhof. Lange fahren wir ja nicht und zum verabschieden brauchen wir ja dann auch nicht so lange.“ Es herrschte Schweigen. Nur ein leichtes Nicken war von jedem zu sehen, aber groß was darauf erwidern tat niemand. Anscheinend wollte noch niemand daran denken und meine Worte wurden auch sofort ausgesprochen. „Genießen wir die letzten Stunden zusammen, okay?“ Die silbergrauen Augen lagen auf mir, da ich bis jetzt der einzige war, der sich zu dem Thema noch nicht geäußert hatte. Zusammen schlürften wir unsere Nudelsuppe. Baka, Ice, D-chan und Psycho gesellten sich später zu uns. Die beiden Jungs hatten kein Zimmer gehabt und wollten deswegen noch ein wenig verweilen. Die anderen beiden wollten einfach noch ein bisschen mit uns reden. „So... nun will ich euch aber echt mal singen hören.“ D-chan grinste breit und legte einen Arm um den Schweden, welcher ihn nur ein wenig perplex ansah. „Das ist so Offtopic, Yuusei...“ nuschelte er und schubste den schwarzhaarigen aufs Bett. Dieser kuschelte sich in die Decke und schloss die Augen. „Nicht einpennen, ja?“ „Ach, ich doch nicht.“ murmelte er verschlafen und der türkisfarbene gab seufzend nach. „ich dachte, er wollte uns singen hören.“, nuschelte ich erneut in die Runde, worauf Johan mir die Hand vor den Mund hielt. „Pssst... lass ihn. Ich mag jetzt nicht singen.“ Mit einem schmollenden Blick sah er mich an. Oh mein Gott, wie ein Reh kurz bevor es erschossen wurde. Erneut wand ich errötend den Blick ab und kratzte mich an der Wange. „Ähm... okay.“ Alle mussten darauf lachen und Ryo gab nur ein kurzes Seufzen von sich.... Leider kam der morgen viel zu früh. Die Sonne schien in das Zimmer hinein. Ich erhob mich und sah mich um. Im Bett gegenüber lagen Sho, Ryo und Baka eng aneinandergekuschelt. Ich musste bei dem Anblick leicht lächeln. Auf dem Bett vor uns hatte es sich Psycho mit Yuusei gemütlich gemacht. Die beiden sind gestern Abend eingeschlafen und somit haben wir uns überlegt sie hier schlafen zu lassen. Johan hatte ihnen eine Decke gegeben, damit es nicht so kalt da unten war. Ich erhob mich und schlurfte ins Badezimmer. Gerade als ich die Tür schloss, begannen auch einige Handywecker zu klingeln. Lachend begann ich damit mich fertig zumachen, während die anderen fluchten, dass ich schon wieder der erste im Bad war. „Warum ist Judai so früh wach? Wenn das mal in der Schulzeit so sein würde.“, hörte ich Sho leicht murmeln. Als ich 15min später das Badezimmer verließ, waren die anderen schon bei den Taschen Packen. Johan schlief aber immer noch. Ihn bekam wohl niemand wach. Yuusei fuchtelte mit seinen Händen vor dem Schweden herum, welcher aber nur grummelte. Erst nachdem alle fertig waren schlurfte er leicht bockig ins Badezimmer. Vorher schubste er aber seinen Freund aus dem Bett, welcher ihn mit irgendeiner Musik weckte, die Johan absolut hasste. Nach gut 10 min trat er angezogen hinaus. Noch immer hatte er miese Laune, man sah es ihm an. War er echt so ein Morgenmuffel? Während er sich schminkte machten sich die anderen zum Frühstück auf. Ryo wollte noch bescheid sagen, dass wir 2 Leute mehr waren und die Nacht noch dazu bezahlen. Johan und ich blieben alleine. Wir sprachen aber kein Wort, als er seine Tasche packte und sich schminkte. „Du kannst ruhig auch schon essen gehen.“, murrte er dann ein wenig gereizt und ich beschloss zu den anderen zu gehen. „Und, hat er sich beruhigt?“ Ich schüttelte den Kopf und Yuusei lächelte mich sanft an. „Er muss nur frühstücken, dann lächelt er wieder. Wenn die Nacht lang war, bekommt man ihn nicht so schnell aus dem Bett. Er ist ein bisschen seltsam. Eigentlich kann er Nächte lang durchmachen, aber wenn er mal um 3 Uhr ins Bett geht und um 7Uhr wieder aufsteht ist er einfach knatschig.“ Knatschig? So war das also. Ein bisschen besser gelaunt setzte ich mich hin und begann zu Essen. Auch Johan gesellte sich dazu. Und wie Yuusei auch vorhersagte, änderte sich seine Laune schlagartig. Er redete und lächelte und knuffte Yuusei ab und an die Seite. Johan verabschiedete sich wieder früher. Heute musste er Einträge machen und musste deswegen schon etwas früher auf dem Gelände sein. Er knuddelte uns alle und verabschiedete sich dann von uns. Wir hielten uns noch ein wenig im Zimmer auf und räumten unseren ganzen Kram weg, bevor wir unsere Taschen abgaben und auscheckten. Zusammen machten wir uns zum Congelände auf. Ich sah in den leicht bedeckten Himmel und träumte vor mich her. Ich lief hinten ganz allein. Plötzlich harkte sich jemand bei mir ein. Ein wenig perplex sah ich in das lächelnde Gesicht des schwarzhaarigen. „Warum so nachdenklich“, fragte er dann auch. Aber ich winkte nur ab. „Nichts.. ich find es nur schade, dass wir uns bald wieder trennen. Es war so toll mit euch.“ „Achso, keine Sorge, wir sehen uns bald wieder. Und wir können ja in Kontakt bleiben. Ach ja, was ich fragen wollte... willst du eigentlich Johans Nummer haben?“ Abrupt blieb ich stehen. „Was? Ähm... nein warum denn auch?“ Das Stammeln gab Yuusei erst recht zu verstehen, dass ich erstaunt war und eh ich was anderes tun konnte hatte ich auch schon einen Zettel mit der Nummer des Schwedens darauf. Lachend ging Yuusei davon und ließ mich verwirrt zurück. Wir waren recht früh auf dem Gelände. Gerade erst hatten die Hallen aufgemacht und es war noch recht übersichtlich auf dem Platz. Wir setzten uns in die Nähe der Hallen hin und beobachteten ein wenig die Leute. Johan war bestimmt schon fleißig am Con Hon schreiben bzw. zeichnen. Mir kam ein kleiner Gedanke und ich musste leicht lächeln. „Woran denkst du?“, holte mich mein kleiner Freund aus den Gedanken. „Ich? An Johan. Der Arme muss jetzt fleißig zeichnen während wir uns hier draußen amüsieren und die Seele baumeln lassen. Außerdem ist mir der Gedanke gekommen ihn zum Mittag eine Portion Ramen vorbei zubringen.“ Mein Freund legte den Kopf leicht schief. „Tz… du bist echt seltsam Judai. Ich fange an mir Sorgen zumachen. Du bist doch sonst nicht so zuvorkommend.“ „Ach, lass mich doch auch mal.“ Sanft patete ich ihn zwischen seinen Katzenohren. „Komm Neko-chan... wir machen von dir ein paar Fotos.“ Ryo gab mir den Fotoapparat und gemeinsam verzogen wir uns in diesen Garten zum Bilder machen. Sho poste und ich konnte ein paar verdammt niedliche Fotos von ihm machen. Auch einige Mädchen quietschten und machten Fotos, da sie Sho echt zum anbeißen fanden. Dieser wurde nur noch röter und sah damit nur noch niedlicher aus. „Da hat wohl jemand ein Fanclub.“, konnte meine Wenigkeit nur murmeln, als einige ihn nach einen Con Hon Eintrag fragten und ihm Komplimente machten. Ein wenig später kam auch noch der Freund des silberhaarigen dazu. Wie hieß er noch gleich? Ach ja, Thunder.. wenn ich mich recht erinnerte. Dieser nahm Sho sofort an die Leine, worauf die Mädchen nur noch mehr abgingen. „Ja, Fanservice...küsst euch.“, vernahm ich von einem Mädchen und ein anderes fügte ein „Ja, wir wollen Bilder mit euch beiden. Ihr seid voll süß“ Der kleine Marufuji sah die Mädchen entgeistert an und wollte abwinken, als Thunder Sho bereits am Kinn packte und ihn küsste. Dieser riss die Augen auf, wehrte sich jedoch nicht weiter dagegen. Erst als brav die Fotos gemacht worden waren, blickte er zu den schwarzhaarigen hinauf. „Hast du sie noch alle?“ giftete er auch sofort los, worauf der andere nur ein „Ist doch nichts dabei. Krieg dich wieder ein. Sind nur Fotos.“, grummelte. Nachdem er Sho erklärte, dass es nur zum Spaß war, posten die beiden noch für einige weitere Bilder. Ich beobachtete die Sache nur breit grinsend. Die beiden hatten schon was.... Gegen Mittag verließ ich die beiden und machte mich zur Halle auf. Immerhin wollte ich Johan eine Portion Ramen spendieren. Er hatte bestimmt totalen Hunger. Ich ging ein bisschen die Futterbuden entlang um mich nach etwas geeignetem umzusehen. Vor einem Stand mit Tintenfischbällchen blieb ich stehen. Ich mochte Tintenfisch total gerne, also nahm ich einige mit. Für Johan besorgte ich dann anstatt Ramen, doch lieber Okonomiyaki. Immer hatten wir uns von Ramen das ganze Wochenende ernährt. Zusammen mit meiner Errungenschaft im Beutel machte ich mich zu dem Stand auf. Bereits einige Meter abseits entdeckte ich ihn. Fasziniert beobachtete ich ihn. Ein wenig gelangweilt sah er aus. Er hatte den Kopf auf einer Hand abgestützt und schien etwas zu zeichnen. Er hatte sich von seiner Jacke und seinem Pullover befreit und saß nun da im blauen T-Shirt. Ihn schien anscheinend warm zu sein. Trotzdem trug er immer noch die bekannten Stulpen an den zierlichen Fingern. Was ich aber am putzigsten fand, war die weiße Hasenmütze auf dem Kopf. Sie war halt wie eine normale Mütze, hatte jedoch Schlappohren und Knopfaugen. Sofort musste ich an einen Lolly denken, den ich noch in meiner Tasche hatte. Ich machte ihn auf und ging hinüber zu dem Stand und hielt ihn sofort den Lutscher unter die Nase, wobei er leicht verlegen aufsah. „Hätte ich gewusst, dass ich hier einem Hasen begegne, hätte ich Möhren besorgt. Aber ich hoffe trotzdem dass du dich auf Okonomiyaki freust. Du hast sicher großen Hunger.“ Mein Gegenüber lächelte sanft, nahm den Lutscher in den Mund und sah mich an. „Hai.. vielen lieben Dank, Hero-chan. Ich dachte schon, dass ich bis 14Uhr hier verhungere.“ Die Tüte wurde von ihm entgegengenommen. „Komm rum“ Er deutete auf einen leeren Stuhl neben sich, welchen ich Sekunden später einnahm. „Und wie läuft das Geschäft?“ Ich nahm mir einige Flyer, worauf für einige Mangas geworben wurde. „Ja, ganz gut. Zum Glück ist der größere Ansturm vorbei. Nur noch 2 Stunden und ich bin wieder bei euch.“ Sorgfältig wurde der Lutscher in das dafür vorgesehene Papier gelegt (ich hatte es vorsichtshalber gegeben). „Ja und noch 3 Stunden und wir müssen Lebewohl sagen.“ Bedrückt sah ich auf den roten Teppich unter uns. Johan packte sein Okonomiyaki aus und begann es zu verspachteln, während er mich ansah. Nachdem er seinen Bissen geschluckt hatte, legte er mir eine Hand auf die Schulter. „Wir sehen uns wieder. Und wir schreiben uns jeden Tag. Das verspreche ich dir.“ Versprechen hin oder her. Das ist nicht dasselbe, als wenn er neben mir steht und mit mir erzählt. Das sind nur Buchstaben zu Wörtern zusammengefasst. Ich wollte ihn... seine wärme, sein Lächeln, diese hübschen Augen und diesen süßen Duft der von ihm ausging. Natürlich behielt ich diese Gedanken für mich. Nicht, dass er noch sonst etwas von mir dachte. Als Johan weiteraß, holte auch ich meine Tintenfischbällchen hervor und begann sie schweigsam zu essen. Danach verabschiedete ich mich von Johan. Dieser sah mir nach. Ich merkte seinen besorgten Blick in meinem Rücken. Er schien ihn regelrecht zu durchbohren. Ja, er wollte wissen, was in mir vorging. Ohne weitere Umschweife ging ich in einen Saal um mir die Verleihung der Cosplay-Gewinner anzusehen. Es war eine mega Stimmung dort. Viele redeten, einige unterhielten sich und schrieben Con Hon. Ich setzte mich an den Rand neben einem Mädchen, das mit ihrer Freundin erzählte und beobachtete die Menschen im Saal. Ein ziemlich bunter Haufen, dass musste man schon sagen. Nach einiger Zeit kam der Moderator auf die Bühne und begrüßte die tobende Menge. „Hallo Leute, wir kommen jetzt zur Bekanntgabe der Gewinner im Einzel- und Gruppencosplay.“ Der recht junge Moderator holte die 8 Gruppen und Einzelcosplayer auf die Bühne. Okay, erst die Einzelcosplayer. Es waren wunderschöne Cosplays dabei. Am schönsten fand ich ein Card Captor Sakura Cosplay. Es war ein rosa Kleid mit weißen Flügeln hinten dran und das Mädchen, passte richtig dazu. Ich würde ihr den ersten Platz jedenfalls gönnen. Aber, ich kam nicht mehr zur Entscheidung, da Sho mir eine Mail schrieb und fragte wo ich denn bliebe. Somit schnappte ich meine Tasche und ging durch den Händlerraum zurück zu den anderen. Mit zwei Yaoi-Manga setzte ich mich ins Gras, schlug einen Manga auf und begann zu lesen, da ich doch nichts besseres zu tun hatte. „Sag mal, warum machen wir keine Fotos von dir, Judai? Du bist so niedlich.“ Yuusei nahm Shos Katzenohren und setzte sie mir auf den Kopf. Der Kleine hatte sich nämlich umgezogen und lag nun schlafend auf der Decke, wobei ihn Thunder durchs Haar strich. „Nein, ich bin nicht fotogen. Lass das lieber.“ „Ach was, red nicht so ein dummes Zeug. Du bist süß.“ Während er mich zu einer Bank schliff, holte er aus der Tasche eine Cam. Und eh ich mich versah wurden Bilder gemacht. Anfangs war ich noch sehr verkrampft, aber ich wurde immer lockerer und am Ende kamen tatsächlich noch einige niedliche Bilder zustande. Obwohl ich mir das bei mir kaum vorstellen konnte. Ich war total im Posen vertieft, als ich bemerkte, dass in einigen Metern Abstand Johan stand und uns beobachtete. Sein Lächeln war sanft und vergnügt und sofort wurde ich rot. „Ahh, wie süß ist das denn.“ Verplant ging ich zu Yuusei, wo nun auch Johan war und auf den kleinen Bildschirm der Kamera sah. „Wie süß, er ist rot.“ „Ja und er schaut voll verträumt.“ , lachte der Schwarzhaarige und machte die Cam aus. Dann flüsterte er den Schweden etwas ins Ohr. Gemeinsam setzten wir uns dann noch hin. Johan hatte noch einige Einträge zu machen. Noch immer hatte er diese Kaninchenmütze auf, war nun aber wieder total verpackt. Auch mein Lolly wurde brav genossen. Auch Ryo machte noch einige Bilder von uns allen. Aber dann war es auch schon so weit. „Leute, wir sollten unsere Taschen holen. In 30min kommt Johans Zug.“ Der blauhaarige sah uns, insbesondere seinen kleinen Bruder, an. Wir packten unsere Sachen zusammen und verabschiedeten uns von den anderen. Baka, Ice, D-Wheel und PsYcHo begleiteten uns noch. Immerhin mussten sie ja auch los. Sho und Thunder drückten sich noch mal ganz fest und gaben sich ein Abschiedsküsschen. Die beiden schienen sich echt doll aneinander gewöhnt zu haben und auch aneinander zu hängen. Sho kullerten auf dem Weg ins Hotel schon die Tränen und Ryo nahm ihn an seine Seite und beruhigte ihn. Er schien ziemlich traurig zu sein. Im Hotel nahmen wir uns unsere Taschen. Johan drückte mir seine restlichen Müsliriegel in die Hand und schnappte sich seine kleine Tasche und einen weißen Beutel und verließ bereits das Hotel um draußen eine zu rauchen. „Johan scheint auch traurig zu sein.“, murmelte Yuusei, worauf ich nur seufzte. „Klar Abschiede sind nicht besonders toll. Besonders wenn man sich erst in etlichen Monaten wieder sieht.“, fügte Ryo hinzu und ging ebenfalls. Schweigsam machten wir uns auf dem weg zum Bahnhof und je näher wir diesen kamen, desto mehr zog sich alles in mir zusammen. Kurz sah ich zu Johan, welcher in der U-Bahn neben mir saß. Dieser hatte die Augen geschlossen und hörte Musik. Weiter ließ ich meinen Blick durch die Reihen gehen. Sho hatte sich beruhigt war aber recht schweigsam. Ryo strich ihm durchs Haar. Auch Baka hatte seinen Kopf an Ryo gelegt und war recht schweigsam. Yuusei und Yusuke waren die stillen Beobachter im Hintergrund. Auch Ice war recht schweigsam. Mir fiel jetzt erst auf, dass sie die meiste Zeit weg war und ich sie eigentlich kaum kannte. Vielleicht sollte ich das in der Community demnächst nachholen. Am Bahnhof angekommen holte Johan sein Ticket hervor. Gemeinsam begleiteten wir ihn zum Gleis. Wir fuhren genau danach und konnten es uns somit noch gemütlich machen. Der Schwede stellte seine Tasche ab und begann damit alle der Reihe nach zu verabschieden. Es viel verdammt herzlich aus und ich musste echt schlucken, da er mich erst ausließ. Am Ende kam er zu mir. Er hatte seinen weißen Beutel wieder bei sich. Aus diesem holte er wenig später ein etwa 30cm großes geflügeltes Kuriboh als Plüschtier, welchen er mir dann reichte. „Für dich, weil du so verdammt lieb warst und für mich da warst als ich dich brauchte.“ Total perplex sah ich das Plüschtier an und dann Johan, welchen ich nur noch verschwommen sah. Ich spürte wie die salzigen tränen über die Wangen kullerten und dann zu Boden tropften. Ohne irgendetwas zu erwidern fiel ich ihn in den Arm. Sofort nahm irgendjemand Johan, dass Kuriboh ab, damit er den Arm um mich legen konnte. Ich spürte seinen warmen Atem an meinem Ohr, was mir eine sanfte Gänsehaut einbrachte.. eine angenehme Gänsehaut. „Was auch passiert. Wir sehen uns wieder, okay? Ich verspreche es dir, ja?“ Er sah mich an und strich mit den Daumen meine Tränen fort. Seine Augen strahlten mich aufmunternd an und ich konnte nichts weiter als nicken. „Hai... versprochen.“ Er gab mir einen sanften Kuss auf die Stirn, nahm seine Tasche und stieg ein. Er winkte ganz sanft noch mal und verschwand dann. Nun stand ich da... ganz allein. Eigentlich war ich nicht alleine, aber ich fühlte mich so. Psycho gab mir das Kuribohplüschtier und ich drückte es an mich. „Das kann ich doch nicht annehmen. Das ist viel zu teuer.“, erklärte ich mir selber mit tränenerstickender stimme. Baka legte mir ein Arm auf die Schulter und Yuusei umarmte mich von hinten, doch nichts konnte mich aufheitern. „Glaub mir, kein Geschenk der Welt kann das ersetzen, was du für Johan getan hast.“ Aber ich hatte doch kaum was getan. Wie kam er also auf solche Worte? „Schau, er fährt. Los wink noch mal.“ Noch einmal sah ich hoch und blickte in das Gesicht des Schweden, der am Fenster stand und winkte. Ohne nachzudenken rannte ich dem Zug nach. „Johan... ich werd dir schreiben. Ich verspreche es dir.“ Bevor der Zug an Geschwindigkeit zunahm sah ich noch einmal das niedlichste Lächeln der Welt...... Auch wir mussten uns nun langsam voneinander trennen. Yuusei umarmte mich. „Wenn ich ihn sehe, knuddel ich ihn von dir. Und Kopf hoch, ja? Bald sehen wir uns wieder.“ Sanft lächelnd nickte ich und verabschiedete auch die anderen, was mir jedoch nicht so schwer fiel wie bei Johan. Obwohl ich sie genauso lieb gewonnen hatte. Nachdem sich auch Ryo und Fubuki voneinander getrennt hatten stiegen wir in den Zug. Ein letztes Mal blickte ich mich draußen um. So viele schöne Erinnerungen hatte ich an diesem Wochenende erlebt. Ich habe die Person kennen gelernt, die ich immer kennen lernen wollte. Und ich hatte das Gefühl, dass diese Freundschaft noch lange hält. Unsere Zugfahrt war recht schweigend. Kaum einer sagte etwas. Jeder von uns schien in seinen Erinnerungen zu schwelgen. Jeder für sich auf seine Weise. Sogar der schüchterne Sho ist auf der Con aufgeblüht, was man von ihm eigentlich nicht kannte. Und als ich abends daheim im Bett lag... dachte ich daran... an Johan, an die Augen… das schönste lächeln der Welt... und an... Tears in Heaven…. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)