Die Tochter des Phönix von Priska ================================================================================ Kapitel 11: Ausbruchspläne -------------------------- Wir fingen an uns richtig in unsere Träume von der Freiheit reinzusteigern. Langsam schmolz der Schnee und an den Tagen wo wir draußen um die Abtei joggen durften beobachtete Kai mit erstaunlicher Konzentration den Wechsel der Wachen und die Höhe der Zäune. Er legte sich einen Plan zurecht nach dem wir vom See aus mit unsren Phönixen bis in die Nähe des Flughafens fliegen würden und von dort aus mit einer Maschine nach Europa. Die Tickets hatte Kai schon heimlich hinterlegen lassen als wir das letzte Mal mit Boris zum Einkaufen in der Stadt waren. Bevor wir unseren Plan jedoch in die Tat umsetzten hatten wir noch viel zu tun. Oder besser, ich hatte viel zu tun. Erstens musste ich so unbemerkt wie irgendwie möglich einen Koffer packen und zweitens war da ja noch Tala. Ich wollte auf keinen Fall gehen ohne mich von ihm zu verabschieden, egal wie sehr er mich ignorierte. Dieses Vorhaben setzte ich am Tag vor unserem Abflug ich die Tat um. Schon am Morgen war ich total aufgeregt und beobachtete Tala wie er mit seiner Mädchenschar zum Frühstück kam. Zappelig wartete ich darauf das er alleine war und das kam nicht oft vor. „Willst du das wirklich tun Fe? Das gefährdet unseren Plan.“ Black wusste natürlich wie immer was ich vorhatte und äußerte seine Bedenken. „Ich weiß, aber ich will nicht verschwinden ohne ihn ein letztes Mal sprechen zu hören.“ Mein treuer Phönix schwieg eine Weile ehe er leise antwortete. „Du magst ihn wirklich sehr oder?“ „Ja.“ „Also gut, ich lass euch dann allein wenn es soweit ist.“ „Danke Black, dafür gibt es heute Abend auch extra Streicheleinheiten.“ Er lachte und schlang von hinten die Arme um mich. „Es reicht mir schon das ich weiß das du glücklich bist. Am Anfang warst du ja mehr ein Mittel zum Zweck aber inzwischen mag ich dich wirklich gern, weißt du.“ „Oho, der supertolle Black Dranzer wird sentimental, na wenn das mal kein schlechtes Zeichen ist.“ „Sag das nicht, ich will gar nicht dran denken was bei eurem verrückten Plan alles schief gehen kann.“ „Sei doch nicht so pessimistisch.“ Er schüttelte den Kopf und verschwand. „Deine Chance kleines.“ Tatsächlich hatte sich Tala von den Mädchen verabschiedet und war gerade dabei den Raum zu verlassen. „Beeil dich, ich bleib bei Kai und Dranzer.“ Blitzschnell sprang ich auf, warf Black noch ein strahlendes Lächeln zu und rannte im nächsten Moment wie eine besessene zur Tür. Tala war schon weg aber ich hörte wie die schwere Eisentür der Abtei ins schloss fiel und folgte ihm. Draußen war es ziemlich finster und bewölkt, genau das Wetter das einem völlig die Stimmung versauen konnte. Verwirrt sah ich mich um, wo war Tala bloß hingegangen? Plötzlich leuchtete vor mir im Wald etwas auf und ich rannte auf das Licht zu. Ich musste erst ein paar Meter in den Wald bis ich schließlich Wolborg vor mir sah und nicht nur ihn, Talas Blade raste direkt auf mich zu. Im letzten Moment drehte er ab und der große Wolf landete direkt vor mir elegant auf seinen Pfoten. „Das hätte ziemlich schief gehen können, wo ist dein kleiner Beschützer wenn man ihn braucht?“ Seine tiefe Stimme grollte durch die Lichtung und ich zuckte erschrocken zusammen. „Ich hab ihm gesagt er soll dieses Mal nicht mitkommen.“ Gab ich trotzdem patzig zurück. „Aber ich hab jetzt auch keine Zeit für dich Wolborg, wo ist Tala?“ Der Wolf trat zur Seite und hinter ihm stand vom wenigen Licht erhellt Tala Ivanov. Er sah mir mit kalten Eisblauen Augen entgegen sodass mein Herz gleich wieder mehrere Takte schneller schlug. „Hallo...Tala.“ Brachte ich angestrengt hervor und zwang mich zu einem Lächeln. „Lange nicht gesehen Fe.“ Gab er zurück und nickte Wolborg leicht zu woraufhin das Bit Beast sofort in seinem Blade verschwand. „Also...“ wandte er sich nun wieder an mich. „Was willst du hier? Wir wissen doch wohl beide wie gefährlich es ist allein an solchen Tagen im Wald herumzuspazieren.“ „Das musst du gerade sagen.“ „Ich war nicht allein, du hättest deinen Phönix mitnehmen sollen.“ Angespannt vergrub ich die Zähne in meiner Unterlippe, er war irgendwie anders als damals, kälter, gefühlsloser. Es war fast als hätte er in der Abtei die ganze Zeit eine freundliche Maske getragen die er hier fallen ließ. „Ich wollte mich nur verabschieden.“ Das schien ihn zu verwirren, er zog fragend eine Augenbraue hoch. „Ich werde gehen.“ Fuhr ich fort und wartete auf irgendeine Reaktion von seiner Seite. „Mit ihm?“ Sein angewiderter Gesichtsausdruck ließ keinen Zweifel daran das er mit ihm, Kai meinte also nickte ich. „Verstehe, nett das du mir das sagst, auch wenn ich nicht weiß warum.“ Mit diesen Worten drehte er sich um und ging die Lichtung entlang. Das war ein ziemlich heftiger Schlag in die Magengrube und ich musste mich doch tatsächlich zusammenreißen um nicht gleich loszuheulen. Ich konnte mich doch nicht wirklich so in ihm getäuscht haben. „Warte!“ Er blieb tatsächlich stehen, drehte sich aber nicht um. „Was denn noch?“ Knurrte er stattdessen. „Was ist los mit dir? Früher warst du doch total anders, kannst du nicht einfach irgendwas sagen? Meinetwegen sag das, dass eine dumme Idee ist oder das Kai ein Vollidiot ist und wir sicher gleich wieder eingefangen werden aber sag irgendwas!“ Jetzt hatte meine Stimme wirklich einen weinerlichen Ton angenommen und ich holte erst mal tief Luft um wieder runterzukommen. „Nein...“ „Was?“ Überrascht sah ich auf. Er hatte mir noch immer den Rücken zugedreht. „Ich denke...“ Fuhr er zögernd fort. „Es ist richtig so, ihr solltet gehen, vor allem du.“ „Wie meinst du das?“ „Wenn Kai bliebe wäre das nicht so schlimm aber bei dir ist das was anderes...Boris hat was mit dir vor, er plant schon richtig deine Zukunft.“ Ich ging langsam auf ihn zu und als ich schließlich direkt hinter ihm stand drehte er sich zu mir um. Ich konnte den Schmerz und auch die Unentschlossenheit in seinem Gesicht sehen und ich wusste das irgendwas ganz und gar nicht stimmte. „Du solltest gehen, je schneller du verschwindest desto besser.“ Jetzt ging er wirklich und ließ mich zurück. Eine halbe Stunde später war ich zurück, verwirrter als je zuvor schloss ich mich mit einem ziemlich unwohlen Gefühl in mein Zimmer ein. Das hielt Blacky natürlich nicht davon ab trotzdem rein zukommen während Kai und Dranzer geduldig vor dem Zimmer warteten. „Hey kleine, was ist denn los?“ Ich musste wohl wirklich ziemlich geschockt aussehen denn er ließ sich sofort neben mich aufs Bett fallen und legte mir eine Hand auf die Stirn. Ich schüttelte stumm den Kopf woraufhin mein Phönix aufstand und Kai hereinließ der sich sofort neben mich setzte und besorgt den Kopf schüttelte. „Sag schon was los ist Fe, ist er doch nicht so toll wie du dachtest?“ Ich schüttelte stumm den Kopf. „War das jetzt ein Ja, er ist furchtbar oder nein er ist wunderbar?“ Sein schiefes Grinsen steckte tatsächlich an und ich fühlte mich gleich viel besser. „Es...hat nichts mit ihm zu tun, eher damit was er gesagt hat.“ Kai knurrte wütend. „So wie ich ihn kenne hat er wieder nur Mist erzählt.“ Ich schüttelte wieder heftig den Kopf. „Er hat gesagt ich soll so schnell wie möglich verschwinden und das Boris... was mit mir vorhat.“ „Ach was, der erzählt doch viel wenn der Tag lang ist, wahrscheinlich will er dir nur Angst machen der Idiot.“ „Ich weiß nicht...“ „Komm schon Fe, wir sind so kurz vor dem Ziel, jetzt lass dich doch nicht von dem runterziehen.“ Ich seufzte, nickte aber dann. „Du hast Recht, ich werde mir mit Sicherheit nicht von ihm meinen Start in die Freiheit versauen lassen!“ „So ist es richtig und Morgen sind wir so was von frei das wir glauben wir könnten fliegen!“ Dranzer räusperte sich und Kai korrigierte seine Aussage. „Ich meine, als könnten wir auch ohne Bit Beast fliegen.“ Jetzt hatten sie es wirklich geschafft, ich lag auf meinem Bett und konnte nicht mehr vor lachen. Kai und die beiden Phönixe sahen mich ziemlich verständnislos an, beschlossen aber das ich ihnen lachend lieber war als heulend und verließen schließlich erleichtert das Zimmer. Zwar hatten sie meine Zweifel nicht zerstreuen können aber ich fühlte mich in jedem Fall besser und das war doch schon mal ein Anfang. Was Tala betraf würde ich wohl damit leben müssen das er nicht der supertolle Typ war den ich immer vor mir gesehen hatte wenn wir trainierten und als ich in dieser Nacht schlief träumte ich nicht von ihm, sondern von China, Australien und den USA. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)