Wünsch dir was... von Blue_XD (... oder besser doch nicht?) ================================================================================ Kapitel 1: I - 1 ---------------- An einem Sonntagmorgen, Anfang Frühling, regte sich zwischen den wiegenden Gräsern des begrünten Hinterhofes eine Gestalt, die zu den Baumkronen hinaufblickte und leise vor sich her summte. Die Sonne schien bereits so gnadenlos auf die Erde herab, als wolle sie ihre ganze Kraft beweisen und die von noch einzelnen Eiskristallen besetzte Natur von ihrer Last befreien, das reflexartiges Kopfdrehen mit begleitendem Seufzen immer dann geschah, wenn der Wind drehte und sein grüner Schattenspender sich regte. Für diese Jahreszeit eine verfrühte Hitzewelle, an die er sich erst noch gewöhnen müsse. Ihm war, als schmelze er in der Sonne dahin, so ungewohnt waren die Sonnenstrahlen, nach dieser langen Kältefront. Mit zusammengekniffenen Lidern dem Rauschen des Windes lauschen gepaart mit angeregtem Vogelgezwitscher, erwachte sein schwerer, linker Arm, hob sich träge und deckte sein empfindliches Augenpaar vor der Sonne ab, die, so glaubte er, seine erblasste Haut wieder braun werden lassen wollte. Müsse er also doch Sonnenmilch kaufen. Warum behielt Ruki mit seinen Wetterprognosen nur immer Recht? Hatte er ihm nicht bereits die Kältefront zu verdanken? Wieder ein Seufzen. Ein kleines Lächeln. Doch zum Glück war ihr Sänger so mit Worten überzeugend, das sie sich hatten dazu breitschlagen lassen, sich an einem milden Wintertag, der eher an den Spätherbst erinnerte, dick in Mäntel zu mummeln, um dann feststellen zu müssen, das der Regen ihre Outfits und ihre Frisuren zerstört hätte, noch dazu die nächsten Ferientage ohne Mäntel in aufkommenden Schneestürmen. Ihr Wetterzwerg könne, so hatte er zumindest gemeint, das Wetter schmecken. Das Reita ihn daraufhin mit Schnee beworfen hatte, war, so Reita, ein Test gewesen. Ruki hätte es ja schmecken und sich dann ducken können. Ach... Was würde er nur ohne seine Chaoten machen? Ein zufriedenes Grinsen erstreckte sich von Wange zu Wange auf seinem beschatteten Gesicht. Zaghafte, sich verratende Schritte zerstörten das Flüstern des Windes. Er musste nur lauschen, um zu wissen, wer ihn gefunden hatte. „Hab ich die Zeit vergessen, Uruha? Schon wieder?“ „Was...? Was verrät mich?“ „Deine Schritte. Reita trampelt. Kai geht energisch und Ruki... er tritt stärker auf, sicherer. Deine Schritte sind zaghaft, wie bei einem Rehkitz.“ „So? Wäre ich ein Tier, dann wäre ich es. Träumst du schon wieder?“, wollte Uruha in wenig belustigt wissen, hatte die Hände auf dem Rücken zusammen gefalten und blickte träumerisch lächelnd in den Himmel hinauf. „Schönes Wetter, nicht?“ Ein Lachen erklang leise, ließ die ungestört geglaubten Vögel in seiner Nähe aufschrecken und setzte sich auf. „Ja, aber darüber wollen wir uns nicht wirklich unterhalten, oder? Lass mich raten... Wenn ich nicht langsam im Bandraum erscheine, macht Kai mir die Hölle heiß?“ „Nicht nur Kai.“ Uruha's Blick senkte sich ein wenig besorgt auf das ihm entgegen schauende Gesicht, in welchem sich ein Grinsen abspielte. „Auch du?“ Überrascht klappte dem Blonden die Kinnlade auf. „N-nein!“ „Dann werden die anderen nichts sagen. Es ist ja nicht so, das ich ständig zu spät bin. Danke, das du mich gefunden hast, aber auf die Idee zu kommen, mich anzurufen, das kommt ihnen nicht?“ „Du hast dein Handy liegen lassen, Aoi.“ „Tatsächlich...? Sonst ist Kai immer derjenige... Okay, ein Grund mehr, genervt zu sein. Mist... Auf einer Skala von eins zu zehn?“, wollte Aoi den Ernst ihrer Situation herabspielen, klopfte sich den imaginären Staub von der Hose und trat neben Uruha, um ihn in den Gebäudekomplex zu folgen. „Kai vier, Reita beunruhigt ihn, Ruki eins, aber er schaut traurig aus und Reita...“ „Zehn?“ „Ja.“ „Das hat er oft.“ „Zu oft.“ „Das wird schon.“ „Da bin ich mir nicht so sicher. Er wird wieder schreien.“ „Lass das mal meine Sorge sein, ja?“ Sie waren stehen geblieben, als wollten sie das Gespräch dadurch beenden, und standen einander gegenüber. Aoi's Hand ruhte beruhigend auf Uruha's Schulter, übte kurz einen bestimmenden Druck aus und entfernte sich rasch wieder. „Aus einer Maus macht man keinen Elefanten... „Und aus einem Elefanten keine Maus.“, ergänzte Uruha weniger beruhigt und musterte Aoi bedrückt, dessen Haare im Wind tanzten. Wie schön er doch wieder aussah... „Hey träumst du wieder...?“ „Lass mich die letzten Sekunden meines Lebens noch genießen, Uruha...“, meinte Aoi mit melodramatischer Stimme, zerstörte den Ernst jedoch mit einem belustigten Zwinkern und lachte dunkel auf. Ein angenehmes Schaudern legte sich wie eine zweite Haut auf Uruha's Arme und Nacken und ließ die feinen Härchen erwachen. Rasch strich der Blonde sich über die nackten Unterarme. „Der Wind kommt auf.“, versuchte er von sich abzulenken und blickte wieder, die warmen, rosa Wangen wegdrehend, gen Himmel, folgte einem Vogel in seiner Flugbahn, bis dieser hinter dem Wipfeln mehrerer Bäume verschwand, die das Areal von den ruhelosen Straßen der Stadt abgrenzten. Nervös schluckte er, um seiner trockenen Kehle etwas Flüssigkeit zukommen zu lassen. Er musste etwas zu sich nehmen. Etwas gegen seine Nervosität, die Aoi in ihm vor rief. „Gehen wir rein, bevor Reita endgültig ausrastet und wir keinen Drummer mehr haben.“, schlug Uruha vor und richtete seinen Blick wieder auf Aoi, der ihn seltsam reglos betrachtet zu haben schien. Hatte seine Ablenkung nicht funktioniert?! Hatte er es bemerkt?! Eine Strähne seines honigblonden Haares kitzelte seine Nase. Sein panischer Gedankengang brach ab. Er musste niesen. Fast schon süß, sah es aus, wie er sich verlegen die Nase bedeckt hielt. Unwirsch strich er die Strähne beiseite, die sich in sein Gesicht verirrt hatte, und grinste leicht. „Entschuldigung.“ „Nicht dafür. Findest du die Natur nicht auch bemerkenswert? Anfang Frühling ist sie besonders schön.“, lobte Aoi seine Beobachtung und warf einen kurzen Blick über ihren Schultern, da sie weiter hinein gegangen waren und die Tür sich allmählich hinter ihnen schloss. „Ja, das ist sie.“, stimmte Uruha wahrheitsgemäß zu, worauf der Schwarzhaarige ihn lächelnd von der Seite ansah und zufrieden nickte. „Wir könnten ja mal wieder Picknicken gehen, wenn du möchtest. Dann können wir uns auf Decken legen und den Himmel betrachten. Über alles und jeden reden. Einfach Spaß haben. Das haben wir schon ewig nicht mehr getan. Vielleicht wollen die anderen auch mit?“ Der Blonde war von der Idee so begeistert, das sich sein ausbreitendes Lächeln von Wange zu Wange zog und sogar diese leicht erröteten. Erwartungsvoll und Freudig. „Wir könnten doch auch alleine gehen, Aoi. Wir waren schon seit Ewigkeiten nicht mehr alleine unterwegs.“, bat der Größere begeistert und faltete die Hände freudig vor seiner Brust. „Da hast du Recht.“, lachte der Schwarzhaarige abermals dunkel auf und bemerkte aus den Augenwinkeln, wie sich Uruha verräterisch von ihm abwandte. „Ist dir immer noch kalt?“, warf er belustigt auf und ließ den kurzweilig, erstarrten Blonden im Flur zurück. Leise auffluchend wandte sich der Gitarrist der sich schließenden Tür ihres Bandraumes zu. Das Aoi ihn immer aufziehen musste! Dann bekam er eben Gänsehaut, wenn der andere so... lachte. Sein Lachen hatte so etwas Verruchtes an sich. Dieser hinterhältige... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)