For The Ones Who Search For Love von absinthe (Bella und Edward helfen sich gegenseitig in Sachen Beziehungen, doch dann stellt sich heraus, das vieles mehr Schein als Sein ist und dass diese Entdeckung beide in eine unerwartete Richtung wirft.) ================================================================================ Kapitel 2: Erster Erfolg ------------------------ Woohoo, ich hab´s endlich geschafft, auch hier n neues kapi zu posten...xD""" ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Seit dem kleinen Zwischenfall im Club waren ein paar Wochen vergangen. Ich hatte mit Edward ausgemacht, ihm dabei zu helfen, mit Claire zusammen zu kommen. Auch wenn es mir vorkam, als glaubte er nicht wirklich daran, eine Chance in dieser Hinsicht zu haben. Genau wie alle anderen hatte er die Geschichten, die sich um sie rankten, gehört. Eine unüberwindbare Festung, die nur dem Märchenprinzen Einlass gewährte. Und ein Märchenprinz blieb ein Märchenprinz. Einer, den es nur im Traum gab. Viele schreckte das bereits ab und die wenigen, die es dennoch versuchten, scheiterten letztendlich an einem gewissen Punkt. Womöglich sah Edward in mir eine Möglichkeit, irgendwie mit ihr in Kontakt zu kommen und ihr Geheimnis zu entdecken, um dann vielleicht doch eine Chance zu ergattern. Ich wusste es nicht genau und konnte nur Vermutungen anstellen. In gewissem Maße tat er doch dasselbe wie ich. Ich benutzte ihn, um an Tayk ranzukommen. Ich hatte mich nämlich entschlossen, es wieder zu versuchen. Bis zum Abschlussball wollte ich einen Freund haben. Nicht irgendeinen natürlich. Den Gerüchten nach zu urteilen war er ein wirklich netter, aufrichtiger Typ, der mit allen gut auskam. Und Edward war mit ihm befreundet. Okay, ich konnte ihn deshalb immer noch nicht richtig beurteilen, da ich Edward genauso wenig kannte, doch in der letzten Zeit, die wir zusammen verbracht hatten, kam mir Letzterer doch recht anständig vor. Der nette Nachbar von nebenan. Wir verabredeten uns jeden Tag nach der Schule, um einen Plan aufzustellen, wie Claire auf ihn aufmerksam werden konnte. Anfänglich hatte ich die Idee, die beiden einfach einander vorzustellen, doch eigentlich wusste ich, dass Claire den Braten in dem Fall sofort riechen würde. Stichpunkt Nummer Eins war damit gestrichen und weitere Ideen zauberte der gestrige Nachmittag leider nicht hervor. So endete unser kleines Zusammenhocken bereits nach zwei deprimierenden Stunden. Edward musste nämlich noch zu einem Trainingsspiel. Er war Mitglied in der Baseballmannschaft unserer Schule. Genauso wie Tayk, der Kapitän. Edward war der Batter. Ich hatte keine Ahnung davon, also erklärte er mir ein paar Dinge, obwohl ich hinterher immer noch nicht richtig durchsah. Ich war eine Niete im Sport und allem, was damit zusammenhing. Am Ende wusste ich nur noch, dass er derjenige war, der den Schläger in der Hand hielt und den Ball treffen musste. Und gelegentlich einen Homerun erzielen konnte. Ich hatte heute etwas früher Schluss und stand bereits in der Eingangshalle des Schulgebäudes - die noch menschenleer war -, um auf ihn zu warten. Er hatte schon wieder Training. Noch hatte ich Edward nicht erzählt, dass ich an Tayk interessiert war. Ich wusste auch nicht, ob ich es machen sollte. Am Ende würde er mich eventuell noch auslachen, weil es absurd war, dass sein Freund mich interessant finden könnte. Mich, einem normalen Durchschnittsmädchen, ohne besondere Fähigkeiten und das gelegentlich ihre Freunde in spe ins Krankenhaus beförderte. “Wen haben wir denn da?” Wenn man vom Teufel sprach… oder dachte. Ich drehte mich um, und blickte in das gefällige Grinsen von Mike Newton, der im Eingang stand. Da das Wetter ziemlich warm war, standen die riesigen Flügeltüren offen. Ich konnte ihn also nicht gehört haben. “Mike…” stellte ich gespielt überrascht und dennoch abweisend fest. Ich hatte eigentlich nicht soviel Lust, mich mit ihm zu unterhalten. Zumal er für all die Gerüchte über mich, die mittlerweile jeder Schüler kannte - sogar die Lehrer -, verantwortlich war. “Auf wen warten wir denn?” fragte er spöttisch. “Das geht dich gar nichts an.” “Oh, also gibt es wirklich jemanden, auf den du wartest.” Er klang, als wäre das ein Schock für ihn. “Dass sich noch jemand mit dir abgibt. Ich dachte, ich hätte alle vor dir gewarnt. Ach, na ja, es gibt immer ein paar Trottel.” “Hör auf damit, okay?” funkelte ich ihn wütend an. Obwohl ich wusste, dass er mich provozieren wollte, konnte ich nicht anders, als darauf zu reagieren. Irgendwie war er ja teilweise ebenfalls für meine momentane Misere verantwortlich. So gern ich ihm eins ausgewischt hätte, so machtlos war ich aber auch. Mike war zwar nicht der King unter den Jungs in unserem Jahrgang, aber er war trotzdem sehr beliebt und hatte eine Menge Freunde. “Womit soll ich aufhören?” stachelte er weiter. “Dass du wie eine Hyäne bist, die alles frisst, was sie in die Finger bekommt? Jeden ins Unglück stürzt, ohne mit der Wimper zu zucken? Oder soll ich damit aufhören, dass sogar ein Walross mehr Geschick beweist als du?” “Du weißt, dass das alles nur Missgeschicke waren. Das hätte jedem passieren können”, zischte ich ihn leise an. Meine Stimme brach bereits. Ich spürte, wie meine Augen sich mit Tränen füllten. Teilweise aus Wut, teilweise weil ich wusste, dass all seine Übertreibungen einen Funken Wahrheit besaßen. Ich war für die Unglücke verantwortlich und ich bescherte wirklich jedem Jungen Pech, der mit mir zusammen war. Mike schien sich nicht beirren zu lassen. Es machte ihm Spaß, mich vor anderen zu entblößen. Denn mittlerweile füllte sich die Eingangshalle mit Schülern, deren Unterricht zu Ende war. “Ich weiß gar nicht, wie ich mich mit dir abgeben konnte. So wahnsinnig hübsch bist du nun auch nicht. Ich hätte es ahnen müssen, dass etwas passiert. Ich bin schließlich nicht der erste gewesen. Ein Wunder, dass ich noch lebe.” Seine Stimme klang so übertrieben schockiert, dass man denken konnte, er wollte für ein Theaterstück vorsprechen. “Also ich finde schon, dass Bella hübsch aussieht.” Erschrocken drehte ich mich um und sah Edward plötzlich hinter mir stehen. Er sah mich aus den Augenwinkeln kurz an und blickte mit einem hochgezogenen Mundwinkel zu Mike. Dem schien es im ersten Moment die Sprache verschlagen zu haben, fasste sich aber schnell wieder. Er grinste auf einmal. “Also hast du tatsächlich ein neues Opfer gefunden, ja? Wirklich erstaunlich…” meinte er zu mir und schüttelte seufzend den Kopf. Dann sah er mit zusammengezogenen Augenbrauen zu Edward. “Hast du denn nicht mitbekommen, was sie mit Leuten wie uns macht? Es ist unglaublich, dass du dich danach noch mit ihr treffen kannst. Ich hätte viel zu viel Angst um mein Leben”, meinte Mike mitleidig und es war mehr als nur theatralisch. Es waren bereits die ersten Schüler stehen geblieben und beobachteten unsere Diskussion. Ich fühlte mich immer unwohler. “Ich hab durchaus deine kleinen Horrorgeschichten gehört. Und ich glaube, als Reporter bist du mehr als ungeeignet. Geb die Berufswahl lieber gleich auf”, entgegnete Edward trocken. Mike wirkte ein wenig geknickt in seiner Position. Es war aber so kurz gewesen, dass ich mir nicht sicher war, denn als er wieder etwas sagte, klang er selbstbewusster denn je. Er grinste höhnisch. “Hast du denn auch davon gehört, dass unsere liebe, kleine Isabella hier, die nach außen hin ja so unschuldig wirkt, vor einiger Zeit Drogen genommen und dann einen erwachsenen Mann verführt hat?” Mir klappte der Mund auf. Von diesem Gerücht hatte ich noch keine Ahnung gehabt. Genauso wenig, wie die anderen in der Schule, denn ein leises Gemurmel ging durch die Traube, die uns jetzt fast umrundete. Mir stiegen wieder die Tränen hoch und ich hatte Mühe, sie zu unterdrücken. “Das… das war…” flüsterte ich und versuchte mich zu rechtfertigen, doch ich fand nicht die richtigen Worte. “Ach, komm schon, Bella. Da kannst selbst du keine Ausrede mehr finden”, warf er mir vor. “Wieso sollte sie das? Sie hat ja nichts illegales gemacht. Und wenn du besser recherchieren könntest, wüsstest du, dass ihr jemand das Zeug untergemischt hat und dass sich der Typ an ihr vergehen wollte.” Edwards Gesicht, das vorhin noch ein klein wenig belustigt wirkte, war nun vollkommen ernst, als er Mike anfunkelte. Dieser war im ersten Augenblick sprachlos und starrte mit offenem Mund zu uns, fasste sich jedoch wieder und grinste nervös. “Das hat sie dir vielleicht erzählt, aber ich würde meinen letzten Cent darauf verwetten, dass es gelogen ist.” Edward nahm meine Hand und zog mich mit sich in Richtung Ausgang. Als wir Mike passierten, blieb er kurz stehen und presste seine Lippen zusammen. “Na, dann hast du den soeben verloren, denn ich war dabei und muss es deshalb am Besten wissen, nicht wahr?” Mike öffnete den Mund, um etwas zu entgegnen, doch schloss ihn wieder, ohne etwas gesagt zu haben. “Das nächste Mal würde ich erst die Wahrheit in Erfahrung bringen, bevor ich Gerüchte in die Welt setze und andere Leute damit verletze”, flüsterte Edward kalt und klang mehr als nur autoritär. Dann gingen wir hinaus in das Sonnenlicht und ließen einen völlig verdatterten Mike und einen Haufen neugieriger Schüler hinter uns. Auf dem Weg zum Parkplatz blieb ich kurz stehen und holte mehrmals tief Luft, um mich wieder zu beruhigen. Der schwache Wind tat gut und klärte meine Gedanken ein wenig. “Wieso hast du das gemacht?” wollte ich wissen. Einen Augenblick sagte er nichts, dann hob er seine Hand und strich mit seinem Zeigefinger vorsichtig unter meinem Augenwinkel entlang. Ich blinzelte kurz und spürte meine Wangen sich leicht erröten. Als er seinen Finger wieder ein Stück zurücknahm, sah ich eine kleine Träne auf der Spitze. Edward betrachtete erst sie und dann mich. “Damit ich so etwas nie wieder sehe.” Ich starrte ihn einen Moment etwas überrumpelt an. Also hatte ich es nicht ganz geschafft, nicht zu weinen. Eine einzige Träne hatte entkommen können. “Danke”, sagte ich schließlich etwas verlegen. Außer Claire hatte mich noch nie jemand freiwillig verteidigt. Schon gar kein Junge. Umso dankbarer war ich für Edwards Auftritt. Auch wenn ich immer noch nicht ganz verstand, warum er es getan hatte oder was er sich davon erhoffte. Er lächelte. “Gern geschehen.” Dann wurde seine Mine ernst. “Ich mochte diesen aufgeblasenen Wichtigtuer noch nie. Bloß weil seine Familie ein Geschäft besitzt und einigermaßen Geld hat, denkt er, er könnte sich alles erlauben. Ich verstehe nicht, wie man so gefühllos anderen Menschen gegenüber sein kann.” “Tja, solche Leute gibt es nun mal. Da kann man nichts machen.” Ich seufzte und überblickte den Parkplatz. “Das nächste Mal wischen wir ihm eins aus, okay?” fragte Edward und grinste schief, was mir wirklich kurz den Atem verschlug. Dann grinste ich zurück und nickte. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg zu seinem Auto. Neuerdings fuhr ich immer bei ihm mit, statt mit dem Fahrrad. Er meinte, ich sähe mehr als unfallgefährdet auf dem Drahtgestell aus und wenn ich bei ihm mitfuhr, wüsste er wenigstens, dass ich heil zuhause ankommen würde. Nach einigen Überredungskünsten von ihm - die vor allem etwas damit zutun hatten, dass ich ihm noch etwas schuldig war -, ließ ich mich dann doch breit schlagen, mein Fahrrad in die Ecke zu stellen. Wir fuhren aber nie sofort nach Hause. Es gab in der Fünfundvierzigsten ein nettes kleines Café, in dem wir jetzt immer unsere Nachmittage verbrachten und uns Gedanken über erfolgreiche Methoden, Claire zu erobern, überlegten. Es war nicht besonders groß, doch die Einrichtung war gemütlich. Kleine rötlich-orange Sitzecken, die meistens durch eine hüfthohe Blumenwand voneinander getrennt waren, der mahagonifarbene Tresen, die kupferfarbenen Wände, das gedämmte Wandlicht… Edward hielt mir die Beifahrertür auf, als wir bei seinem silbernen Volvo ankamen. Mir war schleierhaft, wie er sich so ein Auto leisten konnte. Bei Gelegenheit würde ich ihn danach fragen. Die Fahrt zum Café dauerte nicht lange und ich verbrachte sie damit, lautlos die Songs mitzusingen, die im Radio spielten und die riesigen Hochhäuser von San Francisco zu betrachten, deren Glaswände die Sonnenstrahlen reflektierten. “Singst du gerne?” fragte Edward und riss mich aus meiner Träumerei. Offenbar hatte er meine Lippenbewegungen mitbekommen. “Nein”, log ich. Sein Gesicht verriet mir, dass er mir nicht glaubte. “Das muss dir nicht peinlich sein”, erwiderte er lächelnd und sah mich an. Ich wollte etwas erwidern und ließ meinen Blick nach vorne wandern. “Pass auf!” schrie ich plötzlich. Er trat mit voller Kraft auf die Bremse, sodass das Auto mit quietschenden Reifen zum Stehen kam, uns gegen unsere Gurte schleuderte und wir am Ende nur noch unseren Puls hämmern hörten. Schwer atmend starrten wir beide aus der Windschutzscheibe. Edward hatte es gerade noch geschafft, ein paar Millimeter vor dem Fußgängerüberweg anzuhalten. Ein alter Mann stand direkt vor unserer Motorhaube, fuchtelte wild mit seinem Stock umher und schrie uns wütend an. Allerdings verstanden wir kein einziges Wort. Die Panik, die uns noch einige Sekunden vorher ergriffen hatte, wich jetzt einem unterdrückten Glucksen. Eigentlich war die Situation ernst, doch ich konnte nicht anders. Das Bild dieses Passanten verleitete regelecht dazu. Mit zusammengepressten Lippen schielte ich zu Edward und sah zu meiner Erleichterung, dass er es genauso komisch fand wie ich und ebenso Mühe hatte, nicht zu lachen. Als sich der Mann nach schier unendlichen Minuten beruhigt hatte und endlich die Straße ganz überquerte, konnten auch wir weiterfahren. Zwei Straßenecken weiter befand sich auch schon das Café CrystalMeadow und Edward stellte das Auto auf dem kleinen Parkplatz davor ab. Als wir hineingingen, suchten wir sofort nach unserem Lieblingsplatz. Nach ein paar Treffen hatten wir diesen nämlich schon gefunden. Es war einen kleine, gemütliche Sitzniesche etwas weiter hinten im Raum, wo uns keiner stören konnte und wir von neugierigen Blicken abgeschirmt waren. Der Kellner hielt uns den Platz mittlerweile auch schon jeden Tag frei und grinste, wenn wir kamen. Eigentlich kannte niemand aus unserer Schule diesen Ort, aber falls doch einmal jemand hierher kam, fand er uns nicht gleich. Das war sehr vorteilhaft, denn es sollte ja niemand herausfinden, was wir hier machten. Während ich zu unserem Tisch ging, wollte Edward uns etwas zu trinken holen. “Was möchtest du?” fragte er mich. “Wasser.” “Alles klar.” Und schon machte er sich auf den Weg zum Tresen. Derweil bahnte ich mir einen Weg zu unserem Platz und ließ mich mit einem leisen Seufzer auf der etwas harten Sitzecke nieder, legte meine Jacke ab und holte Block und Stift heraus. Im Grunde hatte ich nicht wirklich Ahnung, wie ich Edward helfen konnte. So was hatte ich schließlich noch nie gemacht und normalerweise war ich die Letzte, die man um so einen Gefallen bat. Ich konnte mich also mal wieder auf einen recht unproduktiven Nachmittag vorbereiten. “Bitte.” Edward war bereits wieder da und stellte mir mein Wasser auf den Tisch. Er selbst hatte sich ebenfalls eines geholt. Ich bedankte mich bei ihm, während er sich mir gegenüber auf einen Stuhl setzte, sich mit verschränkten Armen auf der Tischfläche abstützte und sein Kinn darauf legte. Wie ein Hund, der seinen Kopf zwischen seine Pfoten platzierte und unschuldig dreinblickte. “Also…” fing er an. “Also…” wiederholte ich ihn und legte eine lange Denkpause ein. “Ich glaube, wir sollten mit ihren Interessen anfangen”, schlug er vor und grinste. Ich nickte nur und starrte auf meinen Block, um mir Claires Hobbys ins Gedächtnis zu rufen. “Sie hat Tanzunterricht. Breakdance um genau zu sein.” Ich schaute auf, um seine Reaktion zu sehen - und konnte ehrlich gesagt nicht richtig deuten, ob ihm das zusagte oder nicht. Seine Mine war ausdruckslos, also versuchte ich es weiter. “Du könntest dich ja in ihrem Kurs anmelden. Dann würdet ihr euch mit Sicherheit besser kennen lernen.” Er blickte zur Seite und legte seinen Daumen auf seine Lippen. “Hm… eventuell noch etwas anderes?” fragte er. “Breakdance ist nicht wirklich deine Sache, oder?” Ich musste leicht schmunzeln. Er lächelte entschuldigend und schüttelte den Kopf. “Nein, nicht wirklich. Ich bezweifle, dass Baseball sehr viel Ähnlichkeit mit Tanzen hat.” “Tja, das kann ich schlecht einschätzen. Ich hab ja noch nie ein Spiel gesehen.” Edward blickte überrascht auf. “Nicht einmal unsere Schulturniere?” “Nicht einmal die”, meinte ich und schüttelte meinen Kopf. “Warum nicht?” fragte er neugierig. “Da ich dieses Spiel eh nicht verstehe, interessiert es mich auch nicht sonderlich.” Plötzlich sah er seltsam entschlossen aus. “Das müssen wir aber noch irgendwann nachholen. Jeder sollte das wenigstens einmal gesehen haben.” Ich hob skeptisch eine Augenbraue hoch. “Ich werde sowieso nicht durchsehen.” “Keine Sorge. Ich erklär’s dir dann schon”, grinste er. Ich sah ihn noch einen Moment misstrauisch an, dann wandte ich meinen Blick wieder auf meinen Block. “Seit ein paar Wochen nimmt sie Klavierunterricht. Aber damit kannst du wahrscheinlich auch nichts anfangen…” Ich wollte mir bereits die nächste Möglichkeit ausdenken, als Edward mich unterbrach. “Warte. Sie spielt Klavier?” fragte er hoffnungsvoll. “Ja, aber sie ist grottenschlecht. An der Pinnwand in der Schule hängt ein Zettel von ihr. Sie sucht dringend einen Nachhilfelehrer. Allerdings hat sich herausgestellt, dass die, dich sich gemeldet haben, eigentlich kein Klavier spielen konnten…” Ich hielt kurz inne und betrachtete sein Minenspiel, dass von Überraschung zu Ehrgeiz wechselte. Meine Augenbrauen schoben sich zusammen. “Edward, sie würde beim ersten Tastenklang herausfinden, dass du ihr nicht wirklich etwas beibringen kannst”, warnte ich ihn. Auf einmal grinste er triumphierend. “Wer sagt denn, dass ich nicht spielen kann?” “Eben hast du noch gesagt, dass Baseball und Musik nicht dasselbe sind.” Er hob abwehrend einen Zeigefinger. “Ich kann nichts mit Tanzen anfangen. Klavierspielen kann ich aber sehr wohl”, erklärte er und klang bereits voller Vorfreude. “Ein Baseballspieler kann ein Klavier bedienen…” stellte ich misstrauisch fest und legte meinen Kopf schief. “Warum nicht?” Er hörte sich an, als wäre es das normalste der Welt. “Na ja, ich hab noch nie mitbekommen, dass du so was machst”, versuchte ich zu erklären. Er verzog nervös das Gesicht und schaute zur Seite. “Es weiß auch niemand darüber Bescheid. Wenn Tayk das herausfindet, schmeißt er mich garantiert aus dem Team.” “Warum sollte er das tun?” Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Tayk Rooney so jemand war. Dafür wirkte er einfach zu freundlich und nett. “Er zieht klare Trennlinien zwischen den einzelnen Gruppen der Schule. Es gibt die Cheerleader, die Bücherwürmer, die Rebellen, die ‘Beliebten’, die Musizierenden und die Sportler, wobei er die Baseballmannschaft als Extragruppe betrachtet. Jeder Spieler hat entweder ganz zur Gruppe zu gehören oder kann sofort seine Sachen packen. Deshalb wäre ich dir dankbar, wenn du es niemandem erzählen würdest.” Seine Stimme hatte einen leicht flehenden Unterton. “Ich verstehe nicht, warum du dann nicht einfach das Team verlässt. Dann müsstest du auch nicht dein Hobby verstecken. Oder willst du unbedingt Baseball spielen, weil die Spieler ebenso beliebt sind?” “Nein, das ist es mit Sicherheit nicht.” Er lachte leise, dann starrte er verträumt ins Leere. “Seit ich klein bin, hab ich mir gewünscht, Baseball zu spielen. Mein Dad hatte mich mit fünf das erste Mal zu einem Spiel mitgenommen und ich war von der ersten Sekunde an begeistert gewesen. Der Teamgeist war im ganzen Stadion zu spüren und die Entschlossenheit der Mannschaft, das Spiel um jeden Preis zu gewinnen, stand jedem Einzelnen ins Gesicht geschrieben…” Ich hörte ihm stillschweigend zu. Ich wollte ihn nicht unterbrechen und jetzt schien es, als wäre er wieder in der Vergangenheit und betrachtete diese schöne Erinnerung in seinen Gedanken. Ich stützte meinen Kopf auf meine Hände und stellte mir ebenfalls vor, wie ein kleiner Junge mit bronzenen Haaren zusammen mit seinem Vater zwischen den Massen auf der Tribüne stand, mit der Lieblingsmannschaft mitfieberte, vielleicht sogar aufgeregt auf und ab hüpfte, als der Batter einen Homerun erzielte, und voller Freude übers ganze Gesicht strahlte… “Bella…” schrie der kleine Junge dann immer wieder durch all die Zuschauerrufe. “Bella?” rief er abermals, jetzt aber etwas lauter. Plötzlich schreckte ich hoch. Edward sah mich verwundert an. “Was?” fragte ich. Ich hatte nicht mitbekommen, dass er etwas gesagt hatte. “Ich denke, wir sollten langsam los. Es ist schon spät und ich will schließlich nicht, dass dein Vater eine Suchaktion startet”, sagte er leicht zögerlich. Ich lachte kurz. “Ja, hast Recht. Damit ist er immer ganz schnell.” Wir packten unsere Sachen zusammen, standen auf und gingen zum Tresen, um unsere Getränke zu bezahlen. Als ich meinen Geldbeutel herausholen wollte, legte Edward seine Hand auf meine und hinderte mich daran. “Das übernehme ich. Schließlich hast du mir heute mehr als geholfen.” Er lächelte - genauso wie der Kellner. “Danke”, sagte ich knapp. Ich mochte es eigentlich nicht, wenn jemand etwas für mich bezahlte. Als wir hinaus gingen, sah ich, dass es bereits dämmerte. Jetzt fiel mir auch ein, dass das Café schon völlig leer gewesen war. “Waren wir die Letzten?” fragte ich etwas überrascht, als Edward mir die Autotür aufhielt. “Ja, aber ich glaube nicht, dass es die Bedienung gestört hat.” So wie der Mann hinterm Tresen gegrinst hatte, konnte ich mir das vorstellen. Wer weiß, was er von uns dachte. Die Rückfahrt verlief größtenteils schweigend. Bis ich etwas in die Stille warf, womit Edward nicht gerechnet hatte. “Du findest mich also hübsch, ja?” fragte ich ihn, stützte meinen Kopf auf meine Hand am Fenster und starrte müde nach vorne. “Wie bitte?” Er war überrascht und wusste nicht, wovon ich sprach. “Das hast du heute zu Mike gesagt. In der Schule”, klärte ich ihn auf. “Ach so. Ja.” “Danke, das war nett. Auch wenn es gelogen war”, meinte ich freundlich und wollte mich bereits wieder der Stille hingeben. “Ich hab nicht gelogen”, sagte er plötzlich verblüfft. Etwas erstaunt sah ich zu ihm. Sein Blick wechselte immer wieder zwischen mir und der Fahrbahn. “Wieso sollte ich lügen?” fragte er mich ungläubig. “Ach, komm schon. Wo bin ich denn bitteschön hübsch?” Ich drehte meinen Kopf wieder nach vorne. “Du hast Mike doch nicht etwa geglaubt, oder?” wollte er wissen und klang skeptisch. “Das muss ich gar nicht. Das weiß ich auch so.” Wir waren bereits in unserer Straße und Edward hielt neben dem Bürgersteig. Er stellte den Motor ab, drehte sich auf seinem Sitz zu mir und sah eindringlich in meine Augen. “Bella.” Kurze Pause. “Ich würde so etwas niemals behaupten, wenn es nicht wahr wäre. Du bist hübsch und daran wird sich auch nichts ändern.” Er tippte mir auf die Nasenspitze. “Also bitte ein wenig mehr Selbstvertrauen, ja?” Er lächelte, doch es war ein wenig Ernsthaftigkeit mit dabei. Für einen Augenblick verschlugen mir seine Worte die Sprache und ich konnte nichts weiter als ihn anstarren und benommen nicken. Edward sah plötzlich an mir vorbei. “Ich glaube, du solltest jetzt lieber reingehen.” Ich folgte seinem Blick und sah, dass in unserem Flur das Licht anging. Ich nahm meine Sachen und stieg aus. “Na dann…” “Bis morgen”, lächelte Edward und winkte, bevor er davonfuhr. ~~~~~~~~~~~~~~~~~ Bin gespannt, wie´s euch gefällt...;D Also bitte n paar commis dalassen, ja?^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)