Der Weg den ich gegangen bin… von Sahara-san (Chunin-Prüfung des Schicksals) ================================================================================ Kapitel 17: Narutos Vertraute – Tag 3 / Part 2 ---------------------------------------------- Kapitel 16: Narutos Vertraute – Tag 3 / Part 2   Naruto war inzwischen wieder in der Unterkunft. Seine Kollegen hatte er nicht gesehen und an der Rezeption sagte man ihm, dass sie noch nicht wieder gekommen waren. Der Blonde vermutete, dass sie sich im Dorf umsahen. Daraufhin zog er sich in sein Zimmer zurück um die Schriftrolle durchzugehen. Er war immer noch erstaunt, dass es jemanden gab – gegeben hat – der alle Informationen zu den Akatsuki zusammengetragen hatte. Die Informationen waren ziemlich Umfangreich. Vom Geburtsort, Ausbildung, Fähigkeiten und den Umständen ihres Eintritts zu Akatsuki waren dabei. Das machte ihn neugierig. Was würde wohl über Itachi da drin stehen. Naruto suchte bis er den richtigen Teil gefunden hatte. Darin las er Dinge, die ihn irritierten. Itachi war immer loyal zum Dorf gewesen, war rasend schnell zum Anbu geworden, alles um sein Dorf vor Unheil zu schützen. Als der Kyuubi das Dorf angegriffen hatte war er schon alt genug um die Ereignisse begreifen zu können, was zu einem immensen Beschützerinstinkt geworden war.  Aber als es zur Ermordung seines Clans kam wurden die Angaben wieder ungenau. Offensichtlich hatten nicht einmal die Meister-Spione diese herausfinden können. Schade eigentlich. Trotzdem las Naruto weiter und stieß dabei auf die Information, dass Itachi sich eine Zeit lang stark frequentiert um Kumo-Gakure herumgetrieben hat. Einmal hatten die Spione ihn sogar mit einer Frau erwischt. Sie hieß wohl Raiko… „Verdammt noch eins!“ fluchte der Blonde plötzlich. Einige Minuten starrte er geschockt den Namen an. Er kannte nur eine Raiko aus Kumo-Gakure und diese war gestorben als Hachibi vor neun Jahren das Siegel kurzzeitig hatte lösen können. Sie war… Naruto wagte es nicht einmal zu Ende zu denken.  Das konnte nicht sein! Das war absurd! Verzweifelt nach Ruhe suchend schloss er die Augen und atmete tief durch. Er musste dem Raikage berichten! Dafür zog er sich den kleinen Tisch zu sich und setze sich im Schneidersitz hin. Er nahm eine etwas kleinere Schriftrolle als beim letzten Bericht, da es inhaltlich gesehen weniger zu berichten gab. Das machte ihn jedoch nicht weniger detailreich. Selbstverständlich ließ er auch das Gespräch von heute nicht aus, welches den Raikage vermutlich ohnehin ganz kirre machte. Während er so schrieb ließ er zum ersten Mal die Gefühle zu, die er da im Büro unterdrückt hatte. Enttäuschung, Wut, Resignation und Trauer… Er konnte nicht verstehen, wieso Iruka, sein erster Freund, ihn so schnell verachten gelernt hatte. Ja, er hatte durch Naruto eine neue entstellende Narbe im Gesicht. Doch nur weil er unter der ersten Nachhut-Welle war, die den Blonden zu töten versuchten, nachdem sie den Tod der Uchihas entdeckt hatten. Iruka hatte ihn schon damals angesehen als wären sie nie Vertraute gewesen, sondern wie einen Verräter. Obwohl er es besser hätte wissen müssen, schließlich war er, nach Jiraya, eine Vaterfigur für den Blonden gewesen. Narutos Herz zog sich zusammen beim Gedanken an den San-Nin, seinen „Vater“. Er war beim Kampf dabei gewesen, hatte aber noch versucht mit Naruto zu sprechen. Der Blonde wusste nicht wie Konoha so schnell vom Ableben des Clans erfahren hatte, aber als sie entdeckten, dass es Naruto gewesen war, hatte er kurz die Verwirrung in ihren Augen gesehen. Sie hatten wohl nicht gewusst, wer die Tat begangen hatte. Dann hatten sie angegriffen. Nur Jiraya hatte noch einige Zeit, im Kampfgetümmel, versucht an ihn ranzukommen, um die Wahrheit zu erfahren. Als das nicht ging zog er sich in die hinteren Reihen zurück. Naruto wusste nicht mehr, was dann geschah, seine Erinnerungen setzten erst wieder ein als Kyuubi sich  zurückzog. Der Schock, den er erlitt, hatte den Fuchs veranlasst die Kontrolle zu übernehmen. Und dann hatten da so viele Tote und schwer Verletzte gelegen, dass Naruto einfach geflohen war. Jirayas Tod war für ihn zu viel gewesen. Denn den hatte nicht Kyuubi zu verantworten, das hatte er sofort gesehen. Wer es gewesen war wusste Naruto zuerst nicht. Bis eine Schlange seinen Fluchtweg kreuzte. Eine von Orochimarus Spionen und Attentätern. Da war Naruto durchgedreht und hatte die Oberschlange gesucht und gefunden. Er hatte nicht viel von dieser Shinobi-Schlange und ihrem Versteck übrig gelassen, nachdem diese gestanden hatte Jiraya im Kampfgewirr getötet zu haben! Doch von Orochimarus Einmischung wusste niemand, daher legte man Naruto auch Jirayas Tod zur Last. Vermutlich hätte der Blonde auch Sasuke getötet, wenn dieser etwas mit den Vorgängen in Konoha zu tun gehabt hätte. Da Sasuke aber selbst auf der Flucht war, hatte er das ausschließen können. Der Uzumaki ballte die Fäuste in seinem Schoss zusammen und atmete schnaufend ein und aus. Es half nichts. Er konnte sich nicht beruhigen. Er fühlte wieder diesen Zorn und die Trauer über alles was in seinem Leben schief gelaufen war. In Konoha! Plötzlich spürte er eine zweite Präsenz im Zimmer. So weit war es also schon! Er seufzte einmal tief und entkrampfte mühsam seine Schultern. „Du sollst doch nicht einfach so auftauchen!“ rügte er sanft. Er erhielt keine Antwort, aber jemand, oder besser Etwas, stieß sacht gegen seinen Ellenbogen, bis er diesen anhob. Sofort kletterte ein kleiner Fuchs, nicht größer als eine Wildkatze, auf seinen Schoss, mit neun Schwänzen. „Das geht schon okay. Niemand wir mich wahrnehmen so klein wie ich erschienen bin!“ bekam der Uzumaki nun doch zur Antwort. Er lächelte sanft. „Kurama, du bist echt unverbesserlich. Machst immer, was dir gerade passt.“ beschwerte er sich, begann aber dennoch den Fuchs zu kraulen. Seltsamerweise beruhigte es ihn, wie sich Kurama, der richtige Name des Kyuubi, tiefer in Narutos Schoss grub. „Ich will einfach nicht länger dabei zusehen, wie du so sehr leidest. Konoha tut dir nicht gut!“ beharrte der Fuchs. „Leider kann man daran nicht viel ändern. Meine Anwesenheit hier ist wichtig!“ resignierte der Blonde. Kurama schnaufte. „Ich weiß, aber ich weiß auch wie ich dich aufheitern kann. Wenn auch  nur kurz!“ „Und wie?“ fragte Naruto, worauf er aufgefordert wurde die Augen zu schließen. „Dann kann ich den Bericht aber nicht weiter schreiben.“ warf er neckend ein. Der Fuchs fauchte. „Wenn du nicht tust, was ich sage, beiß ich dir vielleicht wirklich noch in den Hintern!“ stellte er klar. Darauf fing Naruto an zu lachen und schloss endlich die Augen. Sogleich begann Kurama ihn in ein Gen-Jutsu zu hüllen, aber so unauffällig, dass Naruto sein Chakra nur spürte, weil es ihm so vertraut war. Dieses Gen-Jutsu brachte Naruto dorthin, wo er glücklich war – nach Kumo-Gakure. Es war als ob ein ganz normaler, glücklicher Tag in seiner neuen Heimat begann. >Er lag im Bett und wurde durch ein penetrantes Klingeln geweckt. Grinsend öffnete er die Türe und fand die Genin von Sheila vor sich. „Aufwachen, Sensei! Training beginnt!“ forderten sie, kein Morgengruß oder ein obligatorisches ‚Wie geht’s?‘. „Nicht um diese Uhrzeit!“ stellte er gähnend klar und schickte die liebenswürdigen Nervensägen in die Küche zum Frühstück. Als er selbst in Küche kam, lachte er lauthals los. Was für ein Chaos. Die vier stritten sich doch tatsächlich um den Platz neben Narutos. Das diente dem Zweck ihn besser nach neuen Jutsus ausquetschen zu  können. Dann konnten sie ihn nämlich von der Seite durchschütteln. … Die vier Genin lagen bereits schnaufend auf dem Boden, als Naruto das Training für beendet erklärte. Völlig fertig hoben die Vier eine Hand mit Daumen hoch, bewegten sich aber sonst nicht viel. Da kam aus Richtung Dorf ein fürchterliches Geschrei. „Sensei-Naruto!!!!!“ Unverkennbar Sara! Atemlos lachten die vom Training erledigten Genin auf. „Viel Spaß im Wald, Sensei!“ zogen sie ihn auf. Naruto blickte so finster wie möglich. „Noch so eine Meldung und ich jag euch nochmal den Felsen hinauf!“ Welcher ungefähr hundert Meter hoch war und hundsgemein glitschig. Vier Münder klappten zu. Gemeinsam warteten sie auf Sara, die nur einen Grund hatte so zu schreien. „Hallo Giftspritze! Wann?!“ fragte Naruto fröhlich. „Morgen! Um Sechs Uhr bin ich bei Ihnen! Seien sie wach, Sensei!“ stellte sie klar. Naruto stimmte ihr nur zu. In dieser Laune diskutierte man nicht mit diesem Mädchen. … Es folgte eine Besprechung mit dem Raikage und einigen der Ältesten. Thema waren, wie des Öfteren, wer denn Ausbilder für die nächsten Genin werden sollte. Der Abschluss der nächsten Klasse stand bevor. Scherze und  nicht ernst gemeinte Beleidigungen flogen ab und zu durch den Raum und hellten die Stimmung auf. Naruto wurde oft zu Rate gezogen, man hörte ihm aufmerksam zu und stimmte ihm zu oder gab ihm Veto. Er war einer von ihnen. Das fühlte sich unbeschreiblich an. … Nach der Besprechung traf er sich mit Tsukihime zum Essen. Fröhlich plapperte sie über ihren Tag und brachte einige Anekdoten, vor allem über Sara zum Besten. Ihre Trainingsfortschritte machten Naruto stolz, als wäre er wirklich ihr Vater. Er hörte seiner Prinzessin gerne zu. Sie hatte sich von Anfang an in sein Herz geschlichen, da hatte der Blonde noch nicht einmal gewusst, dass sie Hachibi in sich trug. Bevor sie wieder zu ihrer älteren Freundin und deren Mutter, bei der sie wohnte, ging, gab sie Naruto einen Kuss auf die Wange und winkte ihm fröhlich die Straße hinunter. Da sie rückwärts lief machte sich der Blonde kurz Sorgen, dass sie irgendwo hineinlaufen könnte. Hier jedoch zeigte sich ihr Training. Noch bevor sie jemanden reinlaufen konnte wich sie aus, blind aber dennoch genau wissend wo ihre Hindernisse waren. Jeder auf der Straße, der das sah, fing an zu lachen. … Zuletzt befand er sich mit dem Raikage selbst in einer Bar und kippte sich einen hinter die Binde. Der Raikage mehr als Naruto. „Du musst morgen arbeiten, das ist dir schon klar, oder?“ fragte Naruto den Mann, der Oberhaupt war und dabei nur fünf Jahre älter als Naruto selbst. „Lass mich! Weißt du eigentlich, was Sara heute wieder veranstaltet hat? Du hättest ihr diese Schildkröte niemals zeigen dürfen!“ beschwerte er sich lautstark. Naruto lachte nur und genoss den Abend. Er wusste, dass der Raikage es am nächsten Tag mehr als bereuen würde so viel getrunken zu haben. Der Blonde selbst konnte so viel trinken wie er wollte. Durch Kurama bekam er nie einen Kater….<   Langsam löste sich die Illusion wieder auf. Als Naruto wieder die Augen öffnete war er allein in seinem Gästezimmer. Der Fuchs hatte sich wieder in Narutos Innere zurückgezogen. Aber noch immer konnte er ein leises Echo von Lachen hören, das vom Gen-Jutsu kam. Er lächelte sanft und erfreut. Ja, er hatte eine Heimat – Kumo-Gakure. Um diese – alle Bewohner dort – zu schützen war er bereit alle Strapazen hier auf sich zu nehmen. Egal ob seelisch oder körperlich. Er war auch froh über den Neunschwänzigen – sein Vertrauter Geist!   --   Im Wald saßen derweil drei Suna-Nin entspannt an einem bewusst gut sichtbaren Platz. Ein Mädchen von ihnen, Nami, strich liebevoll über die Federn eines Vogels. Er war hinten schwarz, aber Bauch und die Unterseite seiner Flügel hatten die Farbe von Wüstensand. „Sie haben uns entdeckt.“ stellte sie leise fest, nur für ihre Teamkollegen. „Hätte nicht gedacht, dass diese Schwächlinge das zusammen bringen!“ Ihre Team-Kamerden ließen sich nichts anmerken.  „Ich erkenne nur zwei, wo ist das letzte Mädchen?“ fragte einer ihrer Kollegen, Hikari. „Sie ist in den Bäumen und wahrscheinlich die einzige von denen die was drauf hat.“ erklärte das Suna-Mädchen. „Sie hat mein aufrichtiges Mitleid, in diesem Team sein zu müssen!“ erklärte Ken daraufhin, schließlich waren Konoha-Gakure und Suna-Gakure schon einige Zeit vertraut miteinander. Das jedoch änderte nichts daran, dass sie in dieser Prüfung Gegner waren. „Vielleicht wird es durch sie ja doch ein wenig spannend.“ fragte sich Hikari. „Was meint ihr? Schon schade, dass das andere Team, welches wir im Auge hatten, schon am ersten Tag von den Kumos erledigt worden ist.“ redete er weiter. Nami antwortete ihm. „Eigentlich schon, aber dann auch wieder nicht. Wäre sicher ein megalangweiliger Kampf geworden!“ „Trotzdem hätte ich ihnen gerne eine Lektion erteilt. Solche Schwächlinge haben es nicht verdient, bei der Prüfung mitzumachen!“ regte sich Ken dagegen auf. Und so plauderten sie weiter, scheinbar völlig unaufmerksam… Himeno hatte noch die Stimme ihrer Sensei Ino im Kopf, die sie ermahnte vorsichtig zu sein. Sie nahm das sehr ernst, vor allem weil sie schon diverse Male knapp vor einigen überdimensionalen Tieren gejagt wurden, seit sie sich hier im Wald befanden. Nachts schliefen sie zwar ruhig, aber alle wachten sie verstimmt und verspannt auf. Und kaum kamen sie weiter, erhielten sie irgendeinen Rückschlag. Sie und ihre Teamkameraden Hikawa und Aiko waren alle schon ziemlich am Ende. Dass sie die Suna-Nin entdeckt hatten war mehr purer Zufall gewesen. Sie hoffte nur inständig, dass der Plan von Hikawa klappen würde. Der sah folgendermaßen aus. Himeno sollte von den Bäumen aus ihre Papier-Shuriken auf die Gegner werfen, während Aiko, die meinte so ein gutes Talent für Gen-Jutsus zu haben, eine Illusion schuf die einen Massenangriff vortäuschte. Es war eine der einfachsten Taktiken, die man an der Akademie lehrte. Atsushi war auf Nahkampf mit Klingen und diverser anderer Waffen ‚spezialisiert‘, wenn man das denn so nennen konnte. Daher hatte er vor sich mit dem ‚Jutsu des Tausches‘ hinter die Gegner zu bringen um sie von dort zu überwältigen, während sie von den Papier-Shuriken abgelenkt wären. Also bereitete Himeno bedacht ihre Technik vor. Das erste Problem? Aiko war mal wieder mit sich selbst beschäftigt und sah das Zeichen ihrer Teamkameradin nicht! In der Hoffnung, dass sie nicht sofort losschrie warf Himeno ein kleines Shuriken zu ihrer Kollegin. Sie schrie nicht los, schreckte aber deutlich zusammen. Sofort bekam Himeno einen beinahe tödlichen Blick zugeworfen. Dann aber riss sie sich zusammen und begann mit den Fingerzeichen. Himeno warf Fünf Shuriken und ließ sie mit Chakra größer werden. Und sah sofort, dass der Plan nach hinten losgehen würde. Aiko war zu langsam, zu unkonzentriert, zu schlecht in der Kontrolle ihres Chakras. Die Illusionen flackerten! Die Suna-Nin mussten sich ein hämisches Lachen verkneifen. Sie hatten es ja gewusst. Dieses Team hatte schon vor den Toren gezeigt wie unzulänglich sie waren, das hatte sie zu ihren Zielobjekten gemacht. Gelassen stieß sich Ken von dem Baum ab, an dem er gelehnt hatte und errichtete eine Barriere, die sowohl Chakra blockte, als auch genug Hitze hatte um die Papier-Shuriken zu verbrennen. Womit er nicht gerechnet hatte war jedoch, dass Atsushi versucht hatte hinter sie zu gelangen. Da die Barriere aber auch jeden Chakra-Fluss rings um die Suna-Nin blockierte, wurde auch das Jutsu des Tausches sabotiert. Der junge Konoha-Nin prallte an der Barriere ab und fing sofort an zu schreien. Offenbar hatte es Ken übertrieben mit der Hitze. Doch sein Mitleid hielt sich in Grenzen. Atsushi aber wollte sich nicht so einfach geschlagen geben. Noch während er zurückprallte zog er eine Schriftrolle aus seiner Tasche. Zwar fluchte er wegen seinen verbrannten Händen, aber das hielt ihn nicht auf. Er riss die Schriftrolle auf und dadurch erschien ein mannsgroßes Shuriken, dass er etwas unbeholfen zu fassen bekam. In dem Moment als er eine Wurzel unter seinen Füßen spürte warf er das Shuriken. Mit Schrecken beobachteten sowohl die Konoha-Nin wie auch die Suna-Nin wie Atsushi abrutschte. Das überaus gefährliche Shuriken schoss los, aber ohne Kontrolle. Geplant war wohl die Barriere zu zerstören, stattdessen zerstörte das rotierende Monstrum die Bäume ringsum. Namis Vogel flog verschreckt davon, die Suna-Nin stoben auseinander. Offensichtlich hatte Atsushi zwar nicht viel Grips, aber umso mehr Kraft. Das Shuriken blieb einfach nicht stehen. Massive Äste, dick wie kleine Bäume und auch diverse Stämme fielen herab. „Vorsicht!“ schrie Himeno ihrem Kollegen zu, auf den ein besonders dicker Baum zuflog. „Weg da!“ schrie sie ihm zu. Statt aber zu laufen, sah er nach oben. Er würde zerquetscht werden! Entsetzen packte die Genin. Schnell warf Himeno einige vergrößerte Papier-Shuriken mit besonders scharfen Klingen, um den Baum zu teilen, sodass der Junge zumindest überlebte. Aber die Shuriken waren zu langsam und wurden von herabfallenden Ästen behindert. „Nein!!!“ schrie sie panisch. Da geschah plötzlich etwas mit dem keiner gerechnet hatte. Himeno verlor zum ersten Mal die Kontrolle über ihr Chakra und aus dem Boden schossen ganz neue Stämme. Die eckigen Stämme erschienen überall dort wo die gefährlichsten Stellen waren und blockten alles ab. Geschockt rührten sich die Suna-Nin erst einmal nicht, doch Himenos Schock entzog ihr noch immer ihre Kontrolle und alsbald begannen sich die neuen Holzstämme unkontrolliert zu bewegen. Bevor sie reagieren konnten wurden die Suna-Nin getroffen. Wuchtig schlugen sie gegen Bäume und blieben bewusstlos liegen. Sie beruhigte sich einfach nicht. Sie hatte keine Ahnung was das los war, was geschah. Verwirrt sah sie sich um. Aiko hatte den Kopf eingezogen und schrie hysterisch herum. Atsushi war unter den Bäumen eingesperrt. „Erschrick jetzt nicht!“ wurde Himeno plötzlich von Hinten angesprochen. Bevor sie sich umdrehen konnte legten sich zwei Hände um ihre. „Du musst dich beruhigen und das Wachstum der Bäume aufhalten! So!“ wies er sie an und formte ihre Hände zu Fingerzeichen. Sie spürte das Chakra des Jungen an den Händen und begann sich zu konzentrieren. Sie atmete tief durch und sofort stoppten die Bäume. Nach ungefähr einer Minute war alles wieder ruhig und es schien als ob der Wald den Atem anhielt. „Gut gemacht!“ sagte die fremde Stimme hinter ihr. Ganz leicht drehte Himeno den Kopf und das erste was sie sah war ein Stirnband aus Kumo-Gakure. „D-Danke!“ stotterte sie. Der Junge lächelte. „Mein Name ist Seiji! Wie heißt du?“ „Hi-Himeno!“ krächzte sie, noch total geschockt. „Freut mich! Lass uns nach dieser Prüfung mal zusammen trainieren!“ schlug er vor und verschwand dann wieder mit seinen Kollegen die ein paar Meter weiter in den Bäumen auf ihn warteten.   Die Kumo-Genin von Sheila begaben sich außer Sichtweite, behielten aber die Situation noch kurz im Blick. Seijis Augen wurden finster, als die Team-Kollegen des Mädchens, das soeben auf schockierende Weise von ihrem Holz-Element erfahren hatte, anmeckerten. Sie beschuldigten sie doch tatsächlich ihnen diese Kraft bewusst verschwiegen zu haben und sogar noch heimlich trainiert zu haben. „Wie mies ist das denn?!“ empörte sich Aya. „Glauben die das echt? Dabei wollte sie nur ihren Kameraden schützen!“ Wütend stampfte sie mit dem Fuß auf. „Der Typ hätte es verdient gehabt vom Baum zerquetscht zu werden!“ setzte Yamato hinzu. „Ich hoffe, dass sie ein anderes Team anfordert, wenn sie aus dem Wald draußen sind. Dieses Mädchen hat mehr verdient als diese Spaste!“ gab auch Mai ihren Senf dazu. „Ich werde ihr helfen!“ stellte Seiji klar und ließ sie nicht aus den Augen. Zufrieden stellte er fest, dass sie ihre Kollegen anschrie und diese darauf verstummten. Sie hatte Temperament. Man musste ihr nur zeigen, wie sie es öfter benutzte. Seine drei Kollegen sahen Seiji an. „Hast du dich verliebt?“ fragte Mai stichelnd und stieß ihm sanft in die Rippen. Seiji schmunzelte nur kurz, blieb aber sonst ernst. Auch seine Freunde wurden wieder ernst. Als sich die Konoha-Nin nach einer Weile mit beiden Schriftrollen auf den Weg machten, Himeno an der Spitze, brachen auch die Kumos wieder auf.   --   Takuya, Tamira und Sheila waren nach den Berichten zum Marktplatz gegangen. Am Vortag hatten sie ein paar exotische Früchte gesehen, die sie ausprobieren wollten. Zumindest in Kumo-Gakure gehörten sie zu den Exoten, in Konoha-Gakure waren sie wohl alltäglich. Dennoch wollten die Kumos sie mal versuchen. Nach einiger Zeit entdeckte Sheila etwas, dass ihre Aufmerksamkeit besonders anzog. Sie hatte die Form eines Apfels, war aber birnenfarben. Sie glaubte davon schon mal gehört zu haben. „Wie heißt dieses Obst?“ fragte sie den Verkäufer, um sicher zu gehen. Der etwas untersetzte Mann lachte. „Das, junge Dame, wird Nashi-Birne genannt!“ Sheilas Gesicht hellte sich auf. Also hatte sie Recht. „Ich nehme vier Stück!“ verlangte sie sofort lächelnd. „Große!“ stellte sie klar und der Mann lachte erneut. Genau da traten ihre beiden Kollegen zu ihr. „Was hast du da?!“ fragte Tamira interessiert. „Nashi-Birnen!“ lachte Sheila. Die beiden Gesichter sahen verwirrt. Sheila verdrehte die Augen. „Nar- Ah, unser Anbu hat mir mal von denen erzählt. Das war mal das so ziemliche einzige Obst, das er gegessen hat, bevor er von Tsukihime genötigt wurde mehr Abwechslung in seine Ernährung zu bringen!“ „Echt?! Na das muss ja dann was heißen!“ lachte Takuya. Tamira sah die Schwarzhaarige erstaunt an. Wusste sie, dass sie da fast zugegeben hat, Naruto besser zu kennen als die anderen es taten? Noch immer lächelnd bezahlte Sheila ihren Einkauf. Gemeinsam schlenderten die Kumo-Jonin weiter. Takuya stieß seine Schwester leicht an. „Zügle deine Neugier!“ riet er ihr leise. „Du weißt, was Sheila schon alles durchgemacht hat.“ Tamira biss sich in die Wange. Ja, das stimmte.  Die Braunhaarige riss sich zusammen. Trotzdem würde sie ihre Freundin bald über ihre Gefühlslage ausfragen. Sie selbst hatte nämlich schon seit Längerem das dringende Bedürfnis sich ihrer Freundin anzuvertrauen. Bald, sagte sie sich und übte sich in Geduld.   Als sie einige Zeit später in die Unterkunft zurückkehrten, erfuhren sie, dass ihr Anbu-Kollege wohl schon eine Weile wieder da war. Verwundert sahen die drei sich an. „Das ging ja schnell!“ meinte Tamira. „Oder waren wir so lange auf dem Markt?“ fragte sie gleich darauf. „Beides!“ stellte Tamira mit einem Blick auf die Uhr an der Wand fest. Takuya zuckte nur mit den Schultern. „Wie auch imm’a. Geht‘ schon mal in den G’meinschaftsraum. Ich hol‘ den Blonden!“ sagte und die drei stiegen die Treppen hinauf. Der Schwarzhaarige klopfte an die Tür von Naruto, erhielt aber keine Reaktion. Auch beim zweiten Mal nicht. Seltsam. „Schläft der etwa?!“ entrüstete er sich. Neugierig öffnete er vorsichtig die Türe. Bereit auszuweichen, falls sein Kollege sich mal wieder einen Scherz erlaubte, der so aussah wie ein Ausraster des Raikage. Mit fliegenden Gegenständen! Was er aber dann sah ließ ich stocken. Naruto saß ganz ruhig da, mit etwas auf dem Schoss. Erst als dieses Etwas den Kopf hob erkannte Takuya den Kyuubi. Das war nicht gut! Takuya kannte den Fuchs, durch Naruto gut genug, um zu wissen, dass es ernste Probleme gab, wenn er an einem Ort wie Konoha riskierte heraus zu kommen. Offenbar war das Gespräch heute doch nicht so gut verlaufen, wie die Kumos gehofft hatten. Takuya nickte dem Fuchs zu und zog wieder aus dem Zimmer zurück. Dann ging er zu den Frauen. Als sie ihm entgegenblickten, sah er die Verwirrung darüber, dass er allein gekommen war. Sein ernster Gesichtsausdruck machte sie aufmerksam. „Nicht gut?!“ fragte Sheila. Takuya nickte. „Kyuubi ist bei ihm und ich glaube Naruto ist in einem Gen-Jutsu des Fuchses.“ berichtete er. Das sagte den Frauen alles. „So kann das einfach nicht weitergehen!“ brauste Tamira auf. „Ich hoffe, dass die Genin bald wieder da sind, dann können sie Naruto ablenken. Bis dahin müssen wir was unternehmen!“ stellte sie klar. Die beiden anderen Nickten. „Ich hätte da auch schon einen Vorschlag!“ sagte Sheila plötzlich. Sofort hatte sie die ungeteilte Aufmerksamkeit und erklärte was sie sich  vorstellte. „Eine gute Idee! Jetzt, da die Genin noch im Wald sind lässt sich das durchziehen!“ stimmte Takuya zu. „Und es wird uns vermutlich allen mal wieder richtig guttun!“ stimmte Tamira zu und freute sich über den Vorschlag. Das war die Chance! „Ich frag an der Rezeption nach!“ meinte Sheila und stand auf. Als sie wieder kam, teilte sie ihre neuen Erkenntnisse mit. „Naruto kennt die Gegend sicher. Also sollte es kein Problem sein, dahin zu kommen!“ „Wohin?!“ fragte Naruto plötzlich hinter Sheila. Mit einem kleinen Schrei zuckte sie zusammen und wirbelte herum. „Ich hasse Anbus!“ keifte sie, sich auf die Tatsache beziehend, dass diese sich so unglaublich leise bewegten. Dadurch brachte sie alle zum Lachen. Ein wenig eingeschnappt setzte sich die Schwarzhaarige wieder auf die Tatami-Matten. Naruto belächelte das nur und setzte sich ebenfalls. „Also, bringt mich auf den neuesten Stand!“ wies er die drei an. „Als ich dich vorhin hol‘n wollt‘, hab ich Kyuubi geseh’n.“ begann Takuya und der Blonde nickte ernst. „Daher haben wir beschlossen dir, uns, einen freien Abend zu genehmigen.“ erklärte Tamira weiter. „Wir gehen, geschlechtergetrennt,  in ein Hotel mit heißen Quellen.“ „Ah! Das klingt toll. Da gibt’s nur einen Haken: Mich!“ warf er ein. „Ich bin im ganzen Land bekannt wie ein bunter Hund!“ „Mag sein, aber da gibt es eine Taverne mit besonderen Séparées. Jedes Zimmer hat einen eigenen, blickgeschützten Zugang zur heißen Quelle. Essen und Trinken werden über ein Rundum-Förderband geliefert.“ erklärte Sheila. Naruto zog eine Augenbraue hoch. „Die muss neu sein. Und sicher sehr beliebt und teuer! Ob wir da überhaupt Zimmer kriegen?“ spekulierte er. „Klar, ist schon geregelt. Und man gönnt sich ja sonst nichts!“ meinte Tamira. „Wenn die Genin wieder da sind, heißt es von morgens bis abends ja dann nur noch Training!“ gab sie zu bedenken. Da er sich dieser Logik nicht entziehen konnte, stimme der Blonde schließlich zu. „Aber wir sollten rechtzeitig zurück sein, um die Berichte aus dem Wald zu hören!“ Alle drei Jonin stöhnten frustriert. Sheila nahm eine Nashi-Birne und warf sie auf Naruto. „Hier iss‘ und erspar uns deine Predigt über Berichte!“ Mühelos fing Naruto die Frucht auf und freute sich sogleich darüber. „Hey danke, die hab ich seit Jahren nicht mehr gegessen!“ stellte er fest und biss herzhaft zu. Ein breites Grinsen zeigte, dass ihn die zweite Bemerkung wenig kümmerte. Wofür ihn Sheila gerade gerne erwürgt hätte.   --   Kakashi war inzwischen dort angekommen, wo er den Beginn von Tsunades zerstörerischer Jagd vermutete. Jedoch kamen ihm Zweifel. Was sollte sie hier gewollt haben? Nach einer halben Ewigkeit stand er vor einem Gebäude, das seit Jahren niemand mehr nutzte. So wie der Weißhaarige befürchtet hatte war die Hokage im Zickzack durchs Dorf gekommen und daher war es selbst für ihn teilweise nicht ganz klar gewesen von welcher Seite sie das jeweilige Gebäude ramponiert hatte. Er war sich aber eindeutig sicher, dass sie aus dem östlichen Teil von Konoha gekommen war als Kakashi zu ihr gestoßen war. Er zuckte noch immer unter der Erinnerung an das Folgende zusammen. Da war er einer der besten Shinobi, die es überhaupt gab, und dann machte ihn eine einfache Hausfrau dermaßen fertig. Er würde sich also ab sofort immer daran erinnern, dass Mütter, die ihre Kinder beschützten, die gefährlichsten Gegner waren. Das änderte jedoch nichts daran, dass er jetzt vor dem Gebäude stand in dem sein ehemaliger Schüler gelebt hatte. Oder dessen Ruinen! Nachdenklich ging er ein Stück weiter darauf zu. Es war vollkommen unlogisch, dass die Leute vor diesem Haus Angst gehabt haben. Und die Schatten? Das war diese Katze gewesen. Schließlich hatte sie sich über Jahre dort verschanzt. Kakashi hatte das zwar gewusst, aber nichts gesagt. Wieso auch? Niemand wusste, dass der Kopierninja diesen Ort hier öfter besucht hatte als er zählen konnte. Ja, er war nie in die Wohnung hinein gegangen, aber oft genug war er auf dem Dach des Nebengebäudes gewesen und hatte durch die verstaubten Fenster ins Innere gesehen. Er hatte die offenen, leeren Schränke, das unberührte Bett und die Abwesenheit von Wärme gesehen. Immer wieder hatte er darüber gegrübelt, was Naruto dazu gebracht hatte eine solche Tat zu begehen. Außerdem beschäftigte ihn generell, warum die Wohnung so vollkommen leer war. Nichts, aber auch gar nichts war mehr darin. Der Blonde hatte nichts zurückgelassen. War er also in der Absicht mit all seinem Hab und Gut aufgebrochen um die Uchihas auszulöschen? War er sich so sicher, alle töten zu können? Für größenwahnsinnig hatte er Naruto eigentlich nie gehalten. Aber er hatte sie alle getötet, also war er sich seiner Sache wohl wirklich sicher gewesen. Oder hatte der Blonde vorgehabt, das Dorf zu verlassen? Kakashi wusste es bis heute nicht, denn er war nicht im Dorf gewesen, als Naruto seine Tat begangen hatte. Er wusste nur was man ihm im Nachhinein erzählt hatte und musste wohl oder übel darauf vertrauen, dass dies alles der Wahrheit entsprach. Denn ganz sicher war er sich dabei nicht, vor allem was Sakuras Sicht der Dinge betraf… Wann immer er auf dem Dach gesessen hatte, hatte er sich auch an die schönen Zeiten erinnert. Kakashi verbarg es gut, vor allem vor der Hokage und Sasuke, aber er vermisste den Blonden. Naruto war im Laufe der Jahre so gut geworden, dass er und Kakashi oftmals nur zu zweit auf Mission geschickt wurden. Und wenn sie mehr gebraucht hatten, erschuf der Blonde seine Doppelgänger. Sie hatten viel Zeit miteinander verbracht. Er war sein Schüler gewesen, der ihm viel bedeutete, da sie sich immer aufeinander verlassen hatten. Naruto hatte Kakashi, selbst nach seiner Zeit mit Jiraya, noch immer als seinen Sensei gesehen. Nicht so wie Sasuke, der wegen seiner Rache die Seiten gewechselt hatte. Oder wie Sakura, die sich an die Hokage geklammert hatte. Es war vielleicht dumm, aber Kakashi sah dies als persönliche Zurückweisung, als Verrat. Was wohl auch der Grund war warum er nach Team 7 niemals ein weiteres Team ausgebildet hatte. Nur Naruto hatte weiter zu ihm gehalten. Und dann war er plötzlich fort gewesen und das gesamte Dorf hasste ihn. Kakashi verstand es einfach nicht. Wann immer er auf Missionen außerhalb des Feuerreiches war, hielt Kakashi Ausschau nach Naruto. Denn nur Naruto konnte ihm sagen was wirklich die Wahrheit war. Und er war überzeugt, dass ihn der Blonde nie etwas vormachen würde. Wäre Kakashi zu den Anbu zurückgekehrt hätte er wohl eher Chancen seinen ehemaligen Schüler wiederzufinden, aber die Tatsache, dass Sasuke ebenfalls Anbu war hielt ihn davon ab. Der Weißhaarige ging ihm und auch Sakura möglichst aus dem Weg. Schließlich hatte er schon lange vor Narutos Verschwinden jeglichen Bezug zu den beiden verloren. Mist! Er fing schon  wieder mit Grübeln an. Jedes Mal, wenn er vor diesem Gebäude stand. Das musste aufhören. Wieder betrachtete er die Trümmer. So wie es aussah würde das Grübeln ab jetzt zu Ende sein… Jetzt musste er sich darauf konzentrieren, was die Hokage hier wollte und warum sie danach wie verrückt einer Katze hinterher gejagt war! Außerdem was das zwischen ihr und dem Kumo-Anbu war und warum dieser Brief sie so aufgeregt hatte! Plötzlich schoss Kakashi ein Gedanke in den Kopf. Der Brief! Wenn er sich nicht irre hatte diese Katze etwas in ihren Krallen. Konnte der Brief aus Narutos alter Wohnung stammen? Er beschloss es herauszufinden, auch wenn er dafür ins Büro des Dorfoberhauptes einbrechen musste. Mit diesem Entschluss lief er nach Hause. Erst mal brauchte er seine Ruhe. Die Gedanken an Naruto hatten seine Laune gedrückt…   --   Sheila hatte wirklich nicht übertrieben. Die Räume waren allesamt gut getrennt und  mit allem was man für einen Sprung in die angeschlossene heiße Quelle brauchte. Die Bestellungen von Essen und Trinken wurden gleich zu Anfang angenommen und sollten zur angegebenen Zeit über das Förderband serviert werden. Getränke bestellte man nach, indem man eine Klingel betätigte, während man die entsprechende Bestellung in einen Kasten neben der Zimmertüre warf. Abgesehen vom Empfang musste man niemanden sehen, wenn man es nicht wünschte. War Gesellschaft gewünscht gab es auch die eine oder andere Geisha, die man für den Abend anfordern konnte. „Untersteht euch!“ hatte Sheila gewarnt, vor allem Naruto. Er war kurz versucht gewesen so tun als hätte er ernsthaft Interesse an dieser Unterhaltung für den Abend. Sheilas Augen sagten ihm aber, dass sie ihm dann wirklich wehtun würde. Nachdem das geklärt war gingen die Männer und die Frauen in verschieden Richtungen zu ihren gebuchten Zimmern. Naruto und Takuya legten sogleich ihre Kleidung ab und gingen erstmal ins Wasser. Herrlich, befanden beide und einige Minuten saßen sie in entspannten Schweigen da. Sie waren Männer, sie mussten sich nicht gleich um den neuesten Tratsch unterhalten. Das war bei ihnen erst beim Sake-Trinken angesagt. „Vielleicht sollt‘ ich nicht fragen, aber…“ begann der Schwarzhaarige dann. „…schaffst du das bis zum Ende?“ Sein Ton war vorsichtig. Eine Weile dachte Naruto darüber nach. „Ich denke schon, irgendwie.“ befand er dann und setzte sich leicht auf. „Im Großen und Ganzen hab ich kein Problem mit der Lage. Ich beschütze immerhin das was mir wichtig ist – meine Leute!“ „Was is‘ das ‚Aber‘?“ „Mit jeden Tag begreife ich mehr, dass in Konoha was nicht stimmt. Die Hokage weiß es noch nicht, aber ihr Dorf ist emotional gespalten!“ erklärte der Blonde. Jetzt setze sich auch der andere auf. „Inwiefern? Wegen dir?“ Naruto nickte. „Offensichtlich gibt es mehr Personen, die an meine Unschuld – oder zumindest an einen triftigen Grund – glauben, als bisher angenommen.“ Takuya hob eine Augenbraue. Das waren ja mal Neuigkeiten. „Is‘ das gut oder schlecht? Die Zeit wird’s zeigen, was?“ spekulierte er. Nachdem Naruto genickt hatte ließen sie das Thema vorerst fallen. Unausgesprochen waren sie beide der Meinung, dass das auch die Frauen etwas anging, wodurch es wohl besser war später zusammen ins Detail zu gehen. Einige Zeit später saßen sie, in Bademäntel gehüllt, am Tisch und ließen sich das bestellte Essen schmecken. Schon viel lockerer schlugen sie ordentlich zu. Und das erste Fläschchen Sake hatte ihre Tischmanieren etwas gelockert. „Übrigens!“ schmatze Takuya mit vollem Mund. „Meine Schwester wird dir oder Sheila bald auf‘n Zahn fühlen, falls du‘s noch nicht selbst gemerkt hast.“ „Ich bin mehr überrascht, dass sie erst jetzt auf den Gedanken kommt.“ schmatze Naruto zurück. „Ihr habt es gut versteckt in Kumo – es kursieren nicht mal Gerüchte!“ stellte Takuya fest. Naruto lachte. „Das ist dann wohl eine Sensation!“ Takuya stimmte in sein Lachen ein. Und so machten sie sich einen fröhlichen Abend, mit mehr Alkohol, als vielleicht gut wäre…   Tamira kannte Sheila gut genug um zu wissen wann diese etwas auf dem Herzen hatte, das sie loswerden wollte. Während sie also ihrer Kollegin die Haare hochsteckte, damit sie in der heißen Quelle nicht nass wurden, fing sie an zu plappern. „Was auch immer es ist, sag es gleich! Dann können wir die restliche Nacht darüber reden oder auch brüten, wenn’s kompliziert ist!“ Sheila legte den Kopf leicht in den Nacken um Tamira in die Augen sehen zu können. „Als Ausgleich musst du aber auch mit der Sprache rausrücken!“ forderte sie. Die Braunhaarige versteifte sich sofort. Wie konnte Shiela das gemerkt haben? Sie hatte sich doch solche Mühe gegeben. Sheila zog eine Augenbraue hoch. „Ich kenne dich so gut wie du mich, vergiss das nicht!“ Tamira lachte etwas verlegen, während sie in die Quelle stiegen. „Erwischt.“ murmelte sie. „Trotzdem, du zuerst!“ verlangte sie. Jetzt wurde dagegen Sheila nervös. Sie sah Tamira deutlich an, dass diese bereits wusste, worum es ging. Daher atmete sie tief durch. „Du vermutest schon richtig, dass Naruto und ich ein Paar sind.“ murmelte sie verlegen. „Ha, endlich! Und wie lange schon?!“ fragte ihre Freundin sofort. Sheila nuschelte so stark, dass die Braunhaarige sie bitten musste das zu wiederholen. „Zweieinhalb Jahre…“ Tamira kreischte auf. „Das kann doch  nicht sein! In Kumo bleibt nichts so lange ein Geheimnis!“ „Wir haben es langsam angehen lassen, waren vorsichtig und…“ begann die Schwarzhaarige. „…und ich hab auch öfter einen Rückzieher gemacht.“ Sie sank tiefer ins Wasser. „Maximal zwei Tage später hab ich mich in seine Wohnung geschlichen und entschuldigt… Er hat mich immer erwartet und war kein bisschen sauer.“ Er hatte ihr nur ein Lächeln geschenkt und seine Arme ausgebreitet. Hatte ihr gesagt, dass er froh sei sie zu sehen. Sie war jedes Mal heulend in seine Arme gesunken. Er hatte sie nie bedrängt, nie einen Grund gefordert warum sie ihn zurückwies. Naruto hatte einfach gewartet bis sie bereit war, ihr Innerstes für ihn zu offenbaren. Er hatte ihre Angst gespürt… „Wie hat das angefangen?“ fragte ihre Freundin. „Entschuldige, aber ich bin schrecklich neugierig. WIE um alles in der Welt konntet ihr das geheim halten? Wieso hast du nicht mal mir was gesagt?!“ Irgendwie klang sie beim letzten Satz verletzt. Noch immer leicht zögerlich begann sie zu erzählen, wurde aber stetig sicherer. „Er ist mir sofort aufgefallen, na ja, immerhin wurde er von Raikage verfolgt…“ Tamira begann zu kichern. „Er war zu der Zeit wohl schon eine Woche in Kumo, aber ich hatte bis dahin immer nur gehört, dass ein ehemaliger Konoha-Nin nun zu uns gehört. Es traf mich schockierend.“ Sheila erzählte weiter und weiter. Nicht Narutos attraktives Aussehen war ihr zuerst aufgefallen. Sein Lachen war es. Und das Lachen des Raikage. Sie hatte das Dorfoberhaupt schon eine Ewigkeit nicht mehr Lächeln gesehen, geschweige denn lachen gehört. Genauso wie alle anderen in Kumo. Alle waren sich einig gewesen, dass das der Moment gewesen war, in dem das Dorf den fremden aus Konoha gemeinschaftlich akzeptiert hatte. Er hatte das Lachen mitgebracht. Seine Energie und seine Ausstrahlung hatten Sheila fasziniert. Verschämt gab sie zu ihn danach immer zu beobachten, immer aus der Ferne. Er hatte Tsukihime in seine Obhut genommen, die immer alleine trainiert hat und dabei nur mühsam, die Tränen zurückgehalten hatte. Aber nicht nur Tsukihime, alle Kinder rannten schon bald zu ihm wann immer sie ihn sahen. Er schenkte jedem von ihnen sein Ohr. Dieses Verhalten wärmte Sheila immer mehr das Herz. „Ich habe ihn aber nie angesprochen. So viele andere Frauen buhlten um seine Aufmerksamkeit, ich war mir sicher, dass er mir keinen zweiten Blick schenken würde.“ gab Sheila leise zu. „Was hat sich dann geändert?!“ Jetzt grinste Sheila ein bisschen. „Wenn man es genau nimmt, ist dein Bruder Schuld.“ Irritiert quiekte die Braunhaarige auf. Nach fast einem Jahr hatten sie in der Akademie das neue Schulsystem ausprobiert. Takuya und Sheila gehörten zu den ersten, die ihre Erfahrungen an die Schüler weitergaben. Beim ersten Mal hatten sie Naruto nur im Vorbeigehen gesehen, da er in die anderen Klassen ging. Sheila hatte ihm wohl eine Sekunde zu lange nachgesehen. Takuya war unheimlich aufmerksam, auch wenn man es manchmal nicht merkte. Er hatte auf Sheilas Blick hin seine Schlüsse gezogen und veranlasst, dass sie beim zweiten Mal mit Naruto zusammen durch die Klassen gehen sollte. Da man sich zwangsläufig miteinander unterhielt, wenn man nicht gerade in einer Klasse war hatte sie Naruto besser kennengelernt. Und seine Geschichte! Er hatte nie seine Vergangenheit verleugnet, oder den Fuchs in ihm. Die Schüler waren von ihm genauso gebannt wie Sheila. Das hatte sie damals veranlasst den Schülern von ihrer eigenen Leidensgeschichte zu erzählen und ihnen zu raten, den Weg des Shinobi nur zu gehen, wenn der Wunsch geliebte Menschen zu beschützen das wichtigste für sie sei. Wenn sie sich aber nur zu zweit unterhalten hatten, fing Sheila anfangs oft an zu stottern. Er hatte nicht nach ihrer Familie gefragt, auch wenn er gemerkt hatte, dass da noch mehr gewesen war, als sie den Schülern gesagt hatte. Er hatte ihr einfache Freundschaft angeboten. Tamira kannte den nächsten Abschnitt ihres Berichtes teilweise. Sie, Takuya und Tamira hatten sich dann immer besser mit dem Blonden angefreundet. Tamira hatte aber nie gesehen, dass Sheila ihn als jemand anders angesehen hatte als einen Kammeraden. Von daher war sie sehr neugierig, wie es weiter ging. „Ich muss zugeben, dadurch, dass wir befreundet waren, hab ich ihn weniger beobachtet. Wir waren ja oft genug zusammen. Es war genug für mich.“ erklärte Sheila offen. Tamira aber wusste was sie an der Geschichte störte. „Wie lange hast du es geschafft dir das einzureden?“ fragte sie frei heraus. Sheila wurde verlegen. „Lange… Jeden Tag… bis ich die Wohnungstüre hinter mir geschlossen habe.“ sagte sie leise. „Dann ist alles in mir hochgekommen und ich habe nicht nur einmal mit meinen Tränen gekämpft.“ Doch so groß Sheilas Sehnsucht auch immer war. Die Angst in ihr hatte sie immer davon abgehalten Naruto etwas von ihren Gefühlen zu erzählen. „Wie habt ihr es dann geschafft? Ich meine, du bist so stur, dass mit Sicherheit nicht du diejenige warst, die nachgegeben hat. Oder?“ Sheila schüttelte den Kopf und gab zu, dass Naruto sogar noch viel sturer war als sie. Sie hatte keine Ahnung, was er an ihr fand, da sie immer recht zurückhaltend gewesen war. Dennoch war sie eines Tages nachhause gekommen und wollte einfach nur weinen. In diesem Augenblick war er aus dem Schatten aufgetaucht, mitten in ihrer Wohnung. „Naruto hat nichts gesagt, nur gelächelt und mir die Hand hingestreckt. Er hat mir die letzte Entscheidung überlassen…“ Von da an war es zwischen ihn klar gewesen. Dennoch schreckte Sheila oft zurück, ohne Vorwarnung. Dann schmiss sie Naruto aus der Wohnung, ohne Erklärung. Zwei Tage später erwartete er sie in seiner Wohnung. „Vor zwei Jahren habe ich ihm dann die ganze Geschichte erzählt und durch sein Verständnis und sein Vertrauen bin ich ihm da komplett verfallen. Seitdem habe ich keinen Rückzieher gemacht. Seitdem sind wir ein heimliches Paar und wahren im Dorf die Fassade!“ schloss Sheila. Tamira sah sie eine lange Zeit stumm an. Das war ja mal eine Beichte. Aber sie verstand ihre Freundin, dass sie so lange gezögert hatte. Sie kannte Sheila besser als jeder andere. Die Schwarzhaarige hatte nicht nur ihren Vater als Kind verloren, sondern Jahre später auch ihren Bruder. Ihr Vater war Anbu gewesen und von einer Mission nicht lebend wieder gekommen. Normalerweise sollten Anbus spurlos verschwinden, wenn sie starben, aber in Kumo-Gakure war man sentimental. Die Gefallenen wurden, wenn möglich, nach Hause gebracht, wo man ihnen eine anständige Feuer-Beerdigung abhielt. Sheilas Bruder aber war gestorben, weil er seine Partnerin hatte beschützen wollen, als sie auf einer eigentlich harmlosen Mission, in einen Hinterhalt geraten waren. Man hatte ihn schwer verwundet und dann war er in  den Armen seiner Partnerin gestorben. Sie hatte daraufhin nur noch Sheilas toten Bruder zurück nach Kumo gebracht und sich dann selbst das Leben genommen. Sheila hatte diese Verzweiflungstat mitansehen müssen. An beiden Männern hatte ihre Freundin sehr gehangen. Da wollte sie kein Risiko eingehen… Noch einmal lieben und diesen sterben zu sehen. Sie hatte wohl Angst so zu enden wie die Partnerin ihres Bruders. „Und jetzt hast du keine Angst mehr?!“ fragte Tamira nach. Sheila sah sie direkt an. „Doch, aber ich kann mein Leben nicht von Angst bestimmen lassen.“ gab sie zu.  „Naruto hatte auch Angst hierher zu kommen und hat es trotzdem getan. Er ist so stark… Außerdem bin ich mir bewusst geworden, dass ich es satt habe meine Liebe zu ihm zu verbergen.“ Sie verschränkte sauer die Arme. „Leider bin ich wegen seiner Ex darauf gekommen – und wegen dieser Hinata. Weil mich beide einfach krankhaft eifersüchtig gemacht haben. Ab jetzt sollen alle sehen, dass Naruto MIR gehört!“ stellte sie lautstark klar. Tamira sah sie mit offenem Mund an.   Am anderen Ende des Gebäudes fing Naruto aus unerklärlichen Gründen zu Husten an. „Kauen, dann Schlucken!“ erklärte Takuya besserwisserisch. Als Naruto sich aber nicht beruhigte begann er zu lachen. Der Blonde hatte doch gerade gar nichts gegessen, an dem er sich hätte verschlucken können. Takuya klopfte ihm lachend auf den Rücken, bis sich Naruto beruhigte. „Geht’s wieder?“ fragte Takuya. Naruto nickte. //Was war das denn gerade?!// fragte er sich. Der Fuchs in seinem Inneren lachte schallend. //Dein Gespür ist besser als du selbst weißt!// Auf die Frage, was er damit meinte bekam er keine Antwort, nur brüllendes Lachen. Etwas unbehaglich ließ er es auf sich beruhen…   „So! Ich weiß, du bist schockiert und hast viel zu verarbeiten, aber das hilft dir jetzt auch nichts!“ begann Sheila später beim Essen. Sie hatte ihrer Meinung nach lange genug darauf gewartet, dass ihre Freundin ihre Geschichte verarbeitete. Tamira hielt ihre Essstäbchen mitten in der Luft an. Und lief plötzlich hochrot an… Diesmal wurden Sheilas Augen groß. „Du…?“ Sie verstummte kurz, dann schimpfte sie los. „Also echt jetzt! Mir machst du Vorwürfe, dabei verschweigst du mir selber, dass du verliebt bist.“ „Entschuldige, es ist nur…“ druckste sie rum. „Meine Liebe ist unerwidert… und wird das auch ganz sicher bleiben.“ erklärte sie. „Er ist ganz einfach außerhalb meiner Liga.“ „Das dachte ich von Naruto auch! Jetzt spuck’s schon aus!“ Noch kurz verweigerte sie sich, dann sah sie ein, dass es nichts half. Tamira seufzte abgrundtief. „…Katsuro…“ … Stille. … Im Raum tickte leise eine Zeigeruhr. Tik-Tak-Tik-Tak. Sheila blinzelte, öffnete den Mund zum Sprechen, schloss ihn wieder. Tamira wagte es kaum sie anzusehen. „Seit wann?“ brachte Sheila irgendwann hervor. Sie wollte sich vergewissern, dass es nicht nur eine Schwärmerei ihrer Freundin war. „Seit meiner ersten Chunin-Prüfung…Er war auch dabei…“ Sheila zog scharf die Luft ein. Das lag 11 Jahre zurück. „Heilige Scheiße, so lange bist du schon in ihn verliebt? Du hast nie was gesagt.“ „Wie auch? Damals wurde er zum Chunin, ich war nur ein kleines Mädchen. Er hat mir das Leben gerettet, aber mehr als reine Freundlichkeit war das nicht. Ich hab mich sofort verliebt, aber Maya meinte, das ist nur Schwärmerei. Ich hab ihr geglaubt…“ verteidigte sich Tamira. „Aber das war es nicht, oder?“ fragte sie und schluckte den Kloss in ihrem Hals herunter. Maya war tot. Sie war mit Tamira und Sheilas Bruder im gleichen Genin-Team gewesen. Ihr Bruder war zwar ein Jahr älter, hatte aber einmal die Genin-Prüfung verbockt und musste ein Jahr wiederholen. So war er mit Tamira im Team gelandet… und Maya. Die sich nach seinem Tot ein Kunai ins Herz gerammt hatte… Die Braunhaarige schluckte ebenfalls und schüttelte den Kopf. „Ich hab es nie geschafft richtig mit ihm zu reden. Und jetzt ist er weit außerhalb meiner Kragenweite…“ Noch immer waren ihre Wangen zartrosa überhaucht. Ein sanftes Leuchten kam von ihren Augen, genauso wie die deutlich sichtbaren, ungeweinten Tränen. Sheila schüttelte fassungslos den Kopf. „Himmel, du bist echt in den Raikage verliebt!“   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)