Wo die Liebe hinfällt von Calafinwe (Rufus & Tifa) ================================================================================ Kapitel 11: Klarstellende Aussprache ------------------------------------ Edge, etwa 23.30 Uhr: "Und ich soll wirklich nicht mit reinkommen?", fragte Rufus. "Nein, lieber nicht. Cloud wird so schon wütend genug sein. Also sollten wir kein zusätzliches Öl ins Feuer gießen." Tifa nahm die schlafende Marlene entgegen, die ihr Rude aus dem Helikopter reichte. Denzel hatten sie notgedrungen aufgeweckt und der Junge stand schlaftrunken neben der Barfrau. "Ruf aber bitte an, wenn er dir eine Szene macht.", bat der Blondschopf. "Ja, ja werd' ich machen. Aber keine Sorge. Mit Cloud bin ich bisher immer fertig geworden." "Hm, okay." Rufus lächelte kurz und drückte Tifa dann einen Kuss auf die Backe. "Schlaf gut.", meinte er dann. "Ja, du auch. Komm Denzel, lass uns reingehen." Tifa drehte sich um und ging zur Bar hinüber, Denzel folgte ihr. Bei der Treppe holte der Junge die Barfrau ein und schloss die Tür auf. Tifa warf kurz einen Blick zurück und gewahrte, dass Rufus ihr immer noch hinterher schaute. Die junge Frau betrat den 7. Himmel und stutzte. Einige Stühle waren in eine Ecke gefegt, manche waren an den Beinen beschädigt. "Nanu?" "Ähm, Tifa?" "Ja Denzel, was ist denn?" "Sieht so aus, als hätte Cloud seinem Ärger Luft gemacht." "Ja, da hast du wohl Recht." "Müsst ihr euch streiten?", fragte Denzel. "Ich hoffe nicht. Hm, lass uns mal lieber nach oben gehen und Marlene ins Bett bringen." "Okay." Denzel lief zur Treppe hinüber und Tifa folgte ihm. Der Junge hielt ihr, nachdem sie im ersten Stock angekommen waren, die Tür zum Kinderzimmer auf und machte Licht. Die Barfrau legte Marlene vorsichtig und angezogen, wie sie war, in ihr Bett. Behutsam zog sie die Decke bis zum Kinn des Mädchens und wandte sich dann zum Gehen. "Tifa?", fragte Denzel leise hinter ihr. "Ja? Was ist denn?" "Bitte streitet euch nicht, okay?" "Hm ja, ich versuch's. Aber versprechen kann ich es nicht. Cloud ist manchmal dickköpfig. Also jetzt ab ins Bett." Tifa verließ das Kinderzimmer und schloss die Tür hinter sich. Denzel's Bitte konnte sie verstehen. Doch sie musste Cloud ein für allemal reinen Wein einschenken und sich mit ihm aussprechen. Denn so wie in letzter Zeit konnte es nicht weitergehen. Sie lief die Treppe wieder hinab und klopfte vorsichtig an Cloud's Zimmer. Als sich nichts regte, öffnete sie vorsichtig die Tür und lugte hinein. Der Kurierfahrer lehnte mit verschränkten Armen am Fensterbrett und starrte Tifa an. "Auch wieder daheim?", fragte er vorwurfsvoll. "Ja. Darf ich reinkommen?" Tifa bekam keine Antwort, aber noch wollte sie nicht aufgeben. Sie betrat das Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Ernst schaute sie Cloud an, der sie von oben bis unten musterte. Seine rechte Augenbraue schob sich nach oben. "Ist er das wert?", fragte er. "Ja. Hör mal Cloud, so wie bisher kann das nicht weitergehen." "Aha." Die Barfrau tat einen Schritt auf ihren langjährigen Freund zu. "Ich versteh ja, dass du eifersüchtig bist. Aber ich will auch mal mein eigenes Leben leben. Cloud hör mal, mach mir das mit Rufus bitte nicht kaputt." "Kaputt machen? Was hat er eigentlich alles kaputt gemacht? Er mischt sich die ganze Zeit in dein Leben ein." Der Blondschopf war wütend, aber noch war seine Stimme ruhig. Er war vom Fenster weggetreten und lief nur vor Tifa auf und ab. "Und darf er das nicht?" "Nein!", sagte Cloud entschieden. "Und warum?" "Nun, weil er ein ShinRa ist." "Ah ja. Das Thema hatten wir bereits durchgekaut. Außerdem kann Rufus auch nichts dafür, dass er der Sohn seines Vaters ist." "Hmpf. Ich will nicht, dass du ihn wieder siehst." "Also Cloud hör mal, das ist immer noch meine Entscheidung, mit wem ich mich treffe. Außerdem wirst du ihn schlecht davon abhalten können, in die Bar zu kommen." "Ha. Der wird nicht wieder kommen." "Wegen dem Barverbot, das du ausgesprochen hast? Ich hab ihm gesagt, dass das keine Gültigkeit hat." "Oh man TIFA!!" "Sshht! Die Kinder schlafen schon." Tifa schaute Cloud ernst an. "Wenn du es genau wissen willst, wir waren zusammen in Kalm essen und haben uns sehr gut verstanden." "Ah ja und weiter?" "Wir haben uns geküsst!", log Tifa. Genau genommen hatte Rufus ihr nur hin und wieder einen Kuss auf die Wange gegeben. Zu mehr war es nicht gekommen, einerseits, weil der ehemalige Präsident nicht weiter gegangen war und andererseits, weil Tifa es auch gar nicht soweit hätte kommen lassen. Nicht beim ersten Date. Cloud hatte bei der Offenbarung nur geschockt die Augen aufgerissen. "Guck mich bitte nicht so an. Ja, ich hätte mich wehren können, aber ich wollte es gar nicht." "Das hätte ich nicht von dir gedacht.", meinte Cloud. "Nicht? Dann kennst du mich aber schlecht." "Scheint so." Tifa trat auf den Kurierfahrer zu und nahm sein Gesicht in ihre Hände. Er hatte seinen Blick beleidigt weggerichtet, ließ seinen Kopf aber dann doch drehen. "Hör mal Cloud, sei mir bitte nicht böse. Wie soll es denn deiner Meinung nach weitergehen?" "Das weißt du…" "Ja und damit bin ich nicht einverstanden. Sei doch bitte nicht so engstirnig." "Hmpf." Cloud ging zu seinem Bett, setzte sich und stützte den Kopf auf die Hände. Tifa seufzte und kniete sich dann vor ihn hin. "Sag mir doch, was du fühlst." Der Blondschopf fing an, seine Schläfen mit den Fingern zu massieren und seufzte dann. Er schien in der kurzen Zeit, in der sie ihr Gespräch führten, um Jahre gealtert zu sein. "Ich hab' einfach das Gefühl, dass du ganz weit weggehst, wohin ich dir nicht mehr folgen kann." "Och Cloud. Irgendwie kommt mir die Situation furchtbar bekannt vor. Ich geh doch nicht weg oder so was." "Ja, aber du nimmst dir Zeit für ihn." "Und du bist oft auf Reisen. Aber ich habe dir deswegen nie Vorwürfe gemacht." "Jai. Ja…" "Wieso lernst du Rufus nicht einfach besser kennen, bevor du urteilst?" "Eh? Ich soll ihn besser kennen lernen? Das meinst du doch nicht ernst." Tifa grinste nur. Cloud war etwas rot geworden im Gesicht und schaute sie kopfschüttelnd an. "Oder du verbringst mal einen Abend mit Reno und Rude.", meinte die Brünette. "Wie denn? Bei dir am Tresen oder wie?" Die Barfrau lachte, brach dann aber schnell wieder ab, als ihr die Kinder einfielen. Cloud schaute sie nur beleidigt an. "Warum nicht? Du bist bei mir in der Bar immer willkommen und das weißt du ganz genau. Aber du lässt dir ja selbst keine Freizeit." "Hm, wie meinst du das?" Tifa stand auf und setzte sich neben Cloud auf's Bett. Sanft legte sie ihren rechten Arm um seine Schulter. "Na ja, du lieferst ständig etwas aus und gönnst dir kaum selber etwas. Ist dir das nicht zu anstrengend?" "Doch, aber es geht ja nicht anders." "Woher willst du das so genau wissen? Klar, du hast es ausgerechnet, aber das ist theoretisch und nicht die Wirklichkeit. Nimm dir doch einfach mal ein bisschen Zeit für dich selber, hm?" "Hm, ja. Vielleicht." "Cloud!", fauchte Tifa, halb scherzend, halb im Ernst, "Also wenn du mich nicht ernst nimmst, muss ich andere Seiten aufziehen." "Eh, wie meinst du das?" Der Blondschopf hatte erschrocken den Kopf gehoben und schaute Tifa an. Ihr Lächeln beruhigte ihn aber wieder. "Also, morgen wirst du gar keine Aufträge annehmen, okay." "Tifa, das geht doch nicht…" "Warum nicht? Also dann ist das abgemacht. Morgen fährst du nirgendwo hin." "Ähm, okay? Kann ich das nicht selber entscheiden?", fragte Cloud. "Nö, dieses eine Mal nicht." Tifa hatte den Blondschopf komplett überrumpelt. Der hockte nur verdattert auf seinem Bett und wusste sich nicht zu helfen. "Was soll ich denn dann morgen machen?" "Was weiß ich? Gönn dir doch einfach mal ein bisschen Ruhe. Oder du könntest auch etwas Zeit mit Denzel verbringen, der freut sich bestimmt. Und dir würde das auch gut tun." "Hm, na ja…" "Also Cloud, du solltest dir dringend mal ein Hobby zulegen." "Eh? Ein was?" "Na ja, etwas, was du gerne machst und wo du dich entspannen kannst. Was nichts mit deinem Kurierdienst zu tun hat" "Hm, am Motorrad herumschrauben.", murmelte der Kurierfahrer leise. "Wie? Hast du was gesagt?" "Och nichts. Ich werd' mir mal was überlegen." "Ja, tu das. Und ich geh jetzt auch ins Bett." Tifa gähnte herzhaft und stand dann auf. Verlegen schob sie ihr Kleid etwas runter. "Für mich hast du dich nie so hübsch angezogen.", meinte Cloud. "Ja, du hast mich auch nie zum Essen ausgeführt." Der Blondschopf kratzte sich am Kopf und schaute in eine andere Richtung. Die Barfrau ihrerseits seufzte vernehmlich. "Es wird nicht besser, wenn wir uns ständig gegenseitig Vorwürfe machen. Also sei nicht mehr böse, ja?" "Jai." Die Antwort klang widerwillig, aber Tifa hatte keine Lust mehr, weiter mit Cloud darüber zu diskutieren. Sie wünschte ihm eine gute Nacht und ging dann in ihr eigenes Zimmer. Endlich konnte sie die Schuhe ausziehen. Ihre Füße taten sehr weh, vermutlich hatte sie auch ein paar Blasen. Der nächste Tag in der Bar würde also ziemlich anstrengend und schmerzvoll werden. Aber vielleicht konnte Tifa Marlene bitten, ihr etwas zur Hand zu gehen. Die Pumps ließ sie stehen, wo sie sie ausgezogen hatte und setzte sich auf ihr Bett. Dabei fiel ihr das Seidenband ins Auge, das sie am Morgen mit einer Karte von Cloud gefunden hatte. 'Oh je, ich hab' ihn wohl doch mehr gekränkt, als vermutet.' Tifa schlüpfte aus dem Minikleid und warf es achtlos von sich. Anfangs hatte sie sich wahnsinnig toll darin gefunden, die bewundernden Blicke, die Rufus und sowieso alle anderen Männer ihr geschenkt hatten, genossen. Aber sie hatte auch darin gefroren. 'Na ja, nächstes Mal kauf' ich mir etwas Langes.', überlegte sie. Die junge Frau schlich schnell ins Bad hinüber, wusch sich gründlich das Make-up vom Gesicht und zog dann ihren Schlafanzug an. Ausgepowert ließ sich die Barfrau in ihr Bett fallen und starrte an die Decke. Okay, Cloud war soweit beruhigt. Vielleicht konnte Tifa ihn ja tatsächlich mal dazu bringen, etwas mit Reno und Rude zu unternehmen. Und Rufus musste sie bitten, mit seinen Komplimenten etwas zu sparen. Jedenfalls, wenn Cloud da war. Tifa ging zwar davon aus, dass der Kurierfahrer jetzt eingesehen hatte, aber sie wollte ihn auch nicht reizen. Morgen jedenfalls, oder eher heute, denn es war schon nach Mitternacht, würde sie erst einmal seine Motorradschlüssel einheimsen. Nicht dass er sich heimlich davon machte und Pakete auslieferte. Wie Cloud die Zeit dann totschlug, war ihm selbst überlassen. Tifa schlief bald über ihre Gedanken ein. Healin, etwa 0.00 Uhr: "Wie war's denn?", fragte Reno, als der Helikopter zu lärmen aufgehört hat. Rufus wusste, dass die Frage an ihn gerichtet war, aber er antwortete nicht. Verträumt schaute er aus dem Fenster dorthin, wo Scheinwerfer die nähere Umgebung beleuchteten. Am Himmel funkelten vereinzelt Sterne. "Hallo?", hörte man erneut den Rotschopf sagen. "Eh? Was ist denn?" Reno warf seinem Kollegen einen vielsagenden Blick zu und wandte sich dann wieder um. "Chef, wollen Sie hier im Heli übernachten?" "Sind wir schon da?" Rufus rutschte zur Tür hinüber und stieg aus. Frische Nachtluft umfing ihn und er atmete tief ein. "Nun kommen Sie schon." "Jai, lass mich doch.", meinte der Blondschopf genervt. "Kann ich gerne machen, aber dann zieht Tseng mir die Ohren lang." "Ist ja gut." Reno sagte nichts weiter und ging zur Lodge hinüber. Rude folgte ihm mit Rufus zusammen die Treppen hinauf. In dem Gebäude brannte kein Licht. Tseng und Elena waren also schon weg. 'Auch egal.', dachte sich Rufus und betrat das Haus. Ohne eine weitere Anweisung an die Turks ging er in sein Zimmer und verschloss die Tür hinter sich. Tifa ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Sie war der Grund, warum er sich die ganze Zeit so abwesend verhielt. Aber mit Reno darüber reden wollte er nicht. Genauso wenig mit Rude, der sowieso keine eigene Meinung äußern würde. Tseng, nun ja. Und Elena? Hm, nein, mit ihr konnte Rufus nicht über das reden, was er dachte. Die tratschte vermutlich alles aus. Am ehesten würde er wohl mit Tseng über seine Gefühle sprechen müssen. Aber das konnte Rufus' Meinung nach noch ein paar Wochen warten. Der Blondschopf zog nur sein Jackett aus und legte sich dann so angezogen ins Bett. Tifa's Vorschlag, mit den Turks irgendeine andere Bleibe zu suchen, fiel ihm wieder ein. An sich keine schlechte Idee, wäre er nicht Rufus ShinRa. Jedenfalls, nach Edge würde er nicht gehen, aber er konnte Tseng ja mal mit der Suche nach einem Haus in Kalm beauftragen. Oder sich die alten und inzwischen sicher baufälligen ShinRa-Immobilien besehen, die in der Stadt verrotteten. Kalm war ja an sich eine schöne Stadt, wenn man den alten Mako-Reaktor außer Betracht ließ. Rufus beschloss, morgen mit Tseng darüber zu reden und zog sich die Decke über den Kopf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)