Taste Of Confusion II von Karma (Adrian x Jonas) ================================================================================ Kapitel 17: Neujahr ------------------- So, da ich ganz lieb darum gebeten wurde, bis zum Ende dieser Woche (also bis spätestens Sonntag) zwei Kappis hochzuladen, gebe ich mich geschlagen und beuge mich der Gewalt. *kicher* Nee, Scherz. Aber da es inklusive dieses Kappis hier nur noch vier Stück geben wird, bis TOC II beendet ist (und nur das letzte muss noch geschrieben werden, der Rest ist soweit fertig), dachte ich, es schadet ja sicher nichts, wenn ihr heute und Samstag oder Sonntag was zu lesen kriegt. Ich hoffe, ihr freut euch. @: Jaja, Adrian ist toll. Ich weiss nur nicht, wo der Mann nach zwei Jahren Zölibat diese Willenskraft herhat. ô.O @: Tja, warum mag der Kuss wohl komisch geschmeckt haben? Ich glaub, das ist recht klar - für jeden ausser Jojo. Der Schatz ist eben etwas naiv. Aber gerade das mag ich an ihm, muss ich ehrlich gestehen. XD Freut mich übrigens, dass Du's realistisch findest. Ich muss sagen, das Kapitel war ein echter Krampf. Sex in Ich-Form ist aus passiver Sicht irgendwie schwer zu beschreiben - besonders beim ersten Mal. Und zum Zucker: Ich wollte diesen Kitsch einfach drinhaben. Ich konnte nicht anders. *drop* Aber nya, als Lehrer muss er ja auch gut schwafeln können, nicht wahr? ^.~ @: Danke für Deinen Kommi. ^___^ Ich verpeil es leider meistens, ENS zu verschicken. Aber ich hoffe, Du freust Dich trotzdem, dass es weitergeht. Und ich hoffe, Du magst die Story auch weiterhin. @: *kicher* Bitte, bitte. Ich freu mich, dass Du Dich gefreut hast. War zwar Zufall, dass das Hochladen mit Deinem Geburtstag zusammenfiel, aber ein guter Zufall, denke ich. Und für Dich hab ich in diesem und auch im nächsten Kapitelchen noch ein bisschen Lukas. Der Zwerg macht echt, was er will. Besonders im nächsten Kappi (das 'Adrians Geburtstag' heissen wird), wo er einfach so *******, obwohl er eigentlich ******** sollte. *kicher* *mehr nicht verrat* So, jetzt hab ich euch genug vollgelabert. Wünsche viel Spaß beim Lesen und hoffe, dieses Kappi gefällt euch auch. Enjoy! Karma oOo Als ich am nächsten Morgen aufwache, ist es im Zimmer schon hell. Ich blinzele verschlafen und taste nach Adrian – ich will noch etwas mit ihm kuscheln, bevor wir aufstehen müssen –, aber er ist nicht da. Murrend drehe ich den Kopf auf die andere Seite und öffne meine Augen, um auf dem Wecker auf dem Nachttisch nachzusehen, wie spät es ist. Dazu komme ich allerdings nicht, denn statt auf den Wecker fällt mein Blick auf Devlin, der bequem auf einem Stuhl sitzt und mich unverwandt ansieht. Er hat einen Zeichenblock dabei, die Finger seiner rechten Hand sind schwarz von der Zeichenkohle und er ist ganz offenbar gerade damit beschäftigt, eine Skizze von mir zu machen. Als mir klar wird, was für einen Anblick ich ihm bieten muss – nackt unter der Bettdecke und sicher noch vollkommen zerzaust von dem, was letzte Nacht hier in diesem Bett passiert ist –, bin ich schlagartig hellwach und will mir die Bettdecke über den Kopf ziehen – Hilfe, ist das peinlich! –, doch das lässt Devlin nicht zu. "Nicht bewegen.", befiehlt er mir und ich bin so perplex, dass ich mitten in der Bewegung verharre und ihn einfach nur anstarre. "Was machst Du hier?", will ich wissen. "Und wo ist Adrian?" "Unterwegs.", antwortet Devlin und grinst mich an. "Mit Miriam und der Hexe. Ablenkung, wenn Du verstehst.", fügt er hinzu und schnaubt, als ich ihn nur verständnislos ansehe. "Ich hab Dir doch gestern gesagt, dass wir heute mit dem Bild anfangen. Aber da ich stark bezweifle, dass Du nach der letzten Nacht auch nur einen einzigen Schritt gehen kannst – vor allem wirst Du heute sicher keine Treppen steigen können –, dachte ich mir, ich fange erst mal mit ein paar Skizzen vorab an.", erklärt er mir und mein Gesicht läuft schlagartig flammend rot an. Wie kann er einfach so darüber reden, als wäre das, was letzte Nacht zwischen Adrian und mir passiert ist, in keinster Weise etwas Besonderes? Und warum kann ich nicht so locker darüber sprechen? Aber das Wichtigste: Woher in aller Welt weiss Devlin überhaupt darüber Bescheid, dass ich letzte Nacht mit Adrian geschlafen habe? Hat er es seinem Cousin vielleicht erzählt? Diese Frage beantworte ich mir selbst mit einem Kopfschütteln. Nein, das würde Adrian nicht tun. Aber woher weiss Devlin es dann? "Musstest Du mich so erschrecken?", murre ich, nachdem ich mich ein bisschen erholt habe, doch er grinst mich einfach nur wieder an. "Was kann ich denn dafür, dass Du so eine Schlafmütze bist?", fragt er schulterzuckend. "Ich sitz schon fast ne Stunde hier. War schon richtig fleissig.", fährt er fort und meine Gesichtsfarbe verdunkelt sich noch mehr. Er hat mich eine Stunde lang beim Schlafen beobachtet und ich habe nichts davon bemerkt? Wie peinlich ist das denn bitte? Wo ist ein Loch zum Verkriechen, wenn man mal wirklich eins braucht? "Was?", quietsche ich erschrocken und er lacht, als er meinen geschockten Gesichtsausdruck sieht. "Du bist lustig.", kommentiert er und ich packe grummelnd eins der Kissen, um ihn damit zu beschmeissen. Adrians Geburtstagsgeschenk hin oder her, ich muss mich deshalb noch lange nicht von Devlin auslachen lassen. Mit einem "Idiot!" werfe ich das Kissen in Richtung seines Kopfes, aber ich bin nicht schnell genug. Er fängt es mit Leichtigkeit ab und grinst mich an. "Wenn Du doch noch so viel Energie übrig hast, kannst Du eigentlich auch aufstehen und duschen. Dann können wir zusammen frühstücken und vielleicht doch oben im Atelier weitermachen.", schlägt er vor, klappt seinen Block zu und steht auf. "Ich warte in der Küche auf Dich. Lass Dir nicht zu viel Zeit. Ewig werden Miriam und die Hexe Adrian nicht beschäftigen können.", fügt er noch hinzu, verlässt dann den Raum und lässt mich damit wieder alleine. Ich vergrabe abgrundtief seufzend mein Gesicht in dem verbliebenen Kissen und atme ganz tief Adrians Duft ein, bevor ich mich aufraffe und aufstehen will. Als ich mich jedoch auf den Rücken rolle, um mich aufsetzen zu können, ziehe ich scharf die Luft ein und meine Augen werden groß. Ach Du heilige Scheisse! Ich glaube, wir haben es letzte Nacht übertrieben. Und zwar ganz gewaltig, denn von dieser winzigen Anstrengung tut mir beinahe jeder einzelne Muskel weh. Oh Mann, wenn das immer so ist, dann gute Nacht. Dann haben Frauen es eindeutig besser. Ächzend und ziemlich mühsam – ich komme mir vor wie ein Rentner – quäle ich mich schliesslich dennoch aus dem Bett und wanke mehr in Richtung Bad als dass ich laufe. Dabei bin ich heilfroh darüber, dass mich niemand so sieht. Ich würde auf der Stelle vor Scham sterben, wenn Adrian jetzt hier wäre. Ich will nicht, dass etwas davon mitkriegt, wie es mir jetzt gerade geht, denn sonst macht er sich nur wieder Sorgen. Und das soll er nicht. Immerhin bin ich schliesslich aus freien Stücken zu ihm gekommen, weil ich unbedingt mit ihm schlafen wollte. Und der Sex war, von den anfänglichen Schmerzen einmal abgesehen, ja auch wirklich schön – eigentlich sogar mehr als das, wenn ich ehrlich sein soll. Nur wäre es natürlich gut gewesen, vorher zu wissen, wie die Nachwirkungen aussehen. Irgendwie ärgere ich mich gerade ganz furchtbar darüber, dass ich nicht vorher noch mit Lukas gesprochen habe. Sicher, es ist peinlich, sich Sextipps von jemandem zu holen, der fast zwei Jahre jünger ist, aber ich hätte trotzdem über meinen Schatten springen und ihn ausfragen sollen. Für so was ist schliesslich das Telefon erfunden worden. Manchmal bin ich wirklich ein Trottel, der seinesgleichen sucht. Warum fällt mir so etwas eigentlich immer erst dann ein, wenn es zu spät ist? Ich schüttele diese Gedanken ab und seufze erleichtert, als ich endlich das Bad erreiche. Etwas schwerfällig klettere ich in die Duschkabine, drehe das heisse Wasser auf und seufze erneut. Himmel, tut das gut! Am liebsten würde ich den Rest des Tages hier verbringen, aber das geht ja leider nicht. Devlin hatte vorhin Recht, als er gemeint hat, dass Adrian, Miriam und Rita nicht ewig weg bleiben würden. Und wenn wir die Sache mit dem Bild wirklich geheim halten wollen, dann sollte ich mich wohl besser beeilen, auch wenn es mir verdammt schwer fällt. Zum Glück lockert das heisse Wasser meine Muskeln ein bisschen, so dass ich mich nach ein paar Minuten des Berieselns wenigstens schon wieder etwas besser bewegen kann. Ich beeile mich mit dem Duschen, so gut es geht, drehe das Wasser dann zu und trockne mich ab. Nur mit einem Handtuch um die Hüfte und einem um die Haare husche – oder vielmehr krieche – ich in mein Zimmer und ziehe mir dort wahllos ein paar Sachen aus dem Kleiderschrank. Nachdem ich mich angezogen und meine Haare in Ordnung gebracht habe – und nachdem ich erfolgreich den Drang bezwungen habe, mich in mein Bett fallen zu lassen, um noch eine Runde zu schlafen –, mache ich mich auf den Weg in die Küche. Devlin sitzt bereits auf seinem Platz, hat eine Tasse Kaffee – das Einzige, was er wirklich kochen kann und von Adrian aus in seiner Küche auch kochen darf – vor sich stehen und grinst breit, als er mich reinkommen sieht. "Setz Dich doch.", fordert er mich süffisant auf und ich werfe ihm einen bösen Blick zu, den er jedoch gekonnt ignoriert. "Witzbold!", maule ich ihn an und er zuckt mit den Schultern. "Dann eben nicht. Dabei hab ich Dir extra ein Kissen hingelegt.", sagt er und ich stelle mit einem raschen Blick fest, dass auf meinem Platz tatsächlich eins der Couchkissen aus dem Wohnzimmer liegt. Da das richtiggehend nett von ihm ist, ringe ich mir ein Lächeln ab und setze mich dann doch langsam und vorsichtig hin. Er beobachtet mich dabei, doch der von mir erwartete und befürchtete dumme Kommentar bleibt aus. Stattdessen schiebt er mir einfach nur wortlos eine Tasse Kaffee hin. Wir frühstücken morgens beide nicht besonders gerne, also passt das schon. Eigentlich, wenn ich es genau bedenke, ist es sogar ganz angenehm, einfach nur entspannt neben ihm in der Küche zu sitzen und zu schweigen. Wir müssen nicht unbedingt reden. "Beeil Dich. Ich will anfangen, solange Deine Haare noch nass sind. Das wird ihm gefallen.", murmelt Devlin irgendwann und reisst mich damit aus meinen Grübeleien, was ihn zum Schmunzeln bringt. "Ich könnte natürlich auch ein Aktbild von Dir malen. Darüber würde Adrian sich auf jeden Fall freuen.", schlägt er mir dann vor und aus seinem Schmunzeln wird wieder ein Grinsen. "Nein, danke!", widerspreche ich heftiger, als ich eigentlich beabsichtigt hatte, aber Devlins halb gekichertes "Spießer!", mit dem er mich aufzieht, zeigt mir, dass er mich eigentlich nur foppen wollte. Wir leeren gemeinsam unsere Kaffeetassen und sobald das passiert ist, werde ich aus der Küche und in Richtung der ersten Etage gescheucht, wo sich neben Ritas Dunkelkammer auch Devlins Atelier befindet. Ich war bisher erst ein einziges Mal hier oben, als Rita mir mal ihren Arbeitsbereich gezeigt hat, aber das Atelier habe ich noch nie betreten. Ich bin also ziemlich gespannt, obwohl es mir vor der Treppe, die ich vorher erklimmen muss, graut. Laufen alleine ist im Augenblick schon ziemlich schwierig und ich habe die Befürchtung, dass Treppensteigen noch viel, viel schlimmer wird. Wie nicht anders erwartet bestätigen sich meine Befürchtungen natürlich auch prompt. Ich muss meine Zähne zusammenbeissen, mich an der Wand abstützen und bin froh, als ich endlich oben angekommen bin. Wenn Devlin nachher mit mir fertig ist, muss ich ganz dringend Lukas anrufen. Egal wie peinlich das auch ist, ich muss unbedingt mit jemandem reden, der ähnliche Erfahrungen hat und sich auf diesem Gebiet etwas besser auskennt als ich. Als ich den ersten Stock erreiche, hält Devlin mir wortlos die Tür zu seinem Atelier auf. Ich trete ein und sehe mich erst einmal neugierig um. An den Wänden stehen Leinwände verschiedener Größen und überall im Raum verteilt liegen Pinsel, Farbtuben und noch jede Menge anderer Malutensilien, die ich nicht kenne. In einer Ecke steht eine alte Ledercouch, über die ein schwarzer Samtüberwurf drapiert wurde. Genau dorthin werde ich gescheucht. "Leg Dich schon mal hin und mach's Dir bequem.", fordert Devlin mich auf und tritt zu der kleinen Anlage, die auf einem wackligen Tischchen gleich neben der Tür steht. Daneben liegen stapelweise CDs und er wirft mir einen fragenden Blick über seine Schulter zu. "Irgendwelche Musikwünsche?", erkundigt er sich und ich überlege einen Moment, dann nicke ich. "Wenn Du vielleicht 'Under Your Skin' da hast...", setze ich an und nun nickt er, während ich bei der Erinnerung an den vergangenen Abend – zu genau diesem Song haben Adrian und ich im Club miteinander getanzt – rot werde. "Klar." Devlins Antwort reisst mich aus meinen Gedanken. Ich sehe zu ihm rüber und beobachte, wie er eine Weile in seinen CDs wühlt und schliesslich eine davon einlegt. "Zieh Dein Shirt aus.", kommandiert er dabei und ich starre vollkommen entgeistert seinen Rücken an. Das ist doch wohl jetzt nicht sein Ernst, oder? "Bitte was?", hake ich entsetzt nach und ernte dafür ein genervtes Schnauben. "Du hast mich schon verstanden.", gibt er zurück, nachdem er die Musik angemacht hat. "Du willst Adrian doch eine Freude machen, oder?", fragt er und sieht mich auffordernd an, als ich zaghaft nicke. "Dann weg mit dem Teil. Und keine Panik, mehr sollst Du gar nicht ausziehen. Das mit dem Aktbild war nur ein Scherz, nichts weiter.", beruhigt er mich dann und ich atme bei diesen Worten unwillkürlich auf. Einen Augenblick lang hatte ich wirklich Angst, dass ich mich komplett ausziehen soll. Noch immer etwas zögerlich fasse ich den Saum meines Shirts, ziehe es mir über den Kopf und lege es in Ermangelung eines freien Stuhls auf die Fensterbank. Dann setze ich mich vorsichtig auf die Couch und strecke mich nach einem ungeduldigen Wedeln Devlins rücklings darauf aus. "Schliess die Augen und entspann Dich.", befiehlt er mir, während er eine Leinwand auswählt und seine Pinsel und Farben zusammensucht. Ich zögere einen Moment lang, doch dann entschliesse ich mich, seiner Aufforderung Folge zu leisten. Er macht das hier schliesslich nicht zum ersten Mal, also wird er wissen, was er tut, schätze ich. Ich schliesse also meine Augen, suche mir eine Position, in der ich bequem liegen kann, und konzentriere mich dabei nur auf die Musik. Devlin ist bei der Vorbereitung so leise, dass ich seine Anwesenheit bald vollkommen vergesse. Die Couch ist trotz ihres unbequemen Aussehens mehr als gemütlich und ich fühle mich wirklich wohl hier – so wohl, das ich irgendwann einschlafe, ohne es zu bemerken. Ich weiss nicht genau, wie viel Zeit vergangen ist, als ich meine Augen wieder öffne und mich verschlafen umblicke. Im ersten Moment habe ich keine Ahnung, wo ich bin, aber bevor ich mich aufsetzen kann, kommt von Devlin ein scharfes "Nicht bewegen!", das mich innehalten lässt und dafür sorgt, dass mir alles wieder einfällt. "Wie... wie lange hab ich geschlafen?", erkundige ich mich, erhalte aber nur ein knappes "Lange genug" als Antwort. Sein Tonfall dabei lässt mich alle weiteren Fragen, die ich habe – zum Beispiel, wie lange das hier wohl noch dauern wird oder ob die Anderen schon wieder zurück sind –, erst einmal hinunterschlucken. Ganz offensichtlich ist er im Augenblick nicht in der Stimmung für Konversation. Gut, dann warte ich eben. Und genau das muss ich auch noch eine gefühlte Ewigkeit – oder vielleicht auch nur eine halbe Stunde; so genau kann ich das nicht bestimmen – lang tun. Dann bekomme ich den Befehl "Sieh mich an!", den ich ohne Widerrede befolge. Devlin wirft mir einen kurzen, aber sehr intensiven Blick zu und verschwindet dann wieder hinter der Leinwand. Dieses Mal dauert es allerdings nur ein paar Minuten, bis er wieder auftaucht und mir zunickt. "Ich bin fertig. Ein paar Feinheiten muss ich noch ausarbeiten, aber dafür brauch ich Dich nicht mehr. Du kannst Dich also wieder anziehen, wenn Du willst.", erlaubt er mir und ich hangele dankbar nach meinem Shirt. So langsam ist mir doch ein bisschen kalt. "Kann ich es schon sehen?", frage ich, nachdem ich wieder angezogen bin. Devlin überlegt einen Moment lang, dann nickt er. "Ist aber noch nicht ganz fertig.", erinnert er mich noch einmal und tritt dann einen Schritt zur Seite, damit ich mir das Bild in Ruhe ansehen kann. Ich werfe einen Blick auf die Leinwand, schlucke hart und kann fühlen, wie mein Gesicht rot anläuft. "Bin das wirklich ich?", will ich wissen und sehe aus dem Augenwinkel, wie Devlin nickt. "Sure. Ich hab nur das gemalt, was ich gesehen hab.", erwidert er und grinst mich an. "Ich wusste gar nicht, dass Du so scharf sein kannst. Wenn ich Single wäre und Du ein Mädchen, würd ich Dich glatt flachlegen.", fährt er fort und meine Augen werden groß. Das ist doch wohl ein schlechter Scherz, oder? "Du verarschst mich doch!", entfährt es mir, doch zu meinem Entsetzen schüttelt er den Kopf. "Nein, das war mein voller Ernst. Du hast etwas Unschuldiges an Dir, das verdammt sexy und sehr verführerisch ist. Ich versteh jetzt jedenfalls, warum Adrian so auf Dich abfährt.", gibt er zurück und ich bin vollkommen geschockt. Erst malt er mich so, dass das Bild wie eine einzige Einladung aussieht, und dann sagt er auch noch solche Sachen zu mir. Hilfe! "Komm, gehen wir runter. Die Anderen sind bestimmt schon wieder da." Mit diesen Worten schiebt Devlin mich aus seinem Atelier und die Treppe hinunter – was zwar noch nicht völlig schmerzfrei geht, aber einfacher ist als aufwärts. Zu unserem beiderseitigem Erstaunen ist aber von den Dreien noch keine Spur zu sehen. Devlin nutzt die Gelegenheit, um zum Rauchen nach draussen zu gehen – bewaffnet mit seinem Handy, um seine Miriam anzurufen – und ich verkrümele mich in mein Zimmer. Dort mache ich es mir bäuchlings auf meinem Bett bequem, schnappe mir mein eigenes Handy und suche die Nummer meines Cousins heraus. Tief durchatmend drücke ich den grünen Knopf und werde kurz darauf auch schon mit einem fröhlichen "Frohes neues Jahr, Jojo! Was gibt’s denn?" begrüßt. "Dir auch ein frohes neues Jahr.", erwidere ich und rolle mich mit dem Handy am Ohr auf die Seite. Irgendwie weiss ich nicht, wie ich anfangen soll. Einfach mit der Tür ins Haus fallen wie Lukas, Nico oder auch Dennis kann ich nicht. Das war noch nie meine Art. "Okay, was hast Du auf dem Herzen, Jojo?", erkundigt mein Cousin sich, als ich erst mal ein paar Sekunden lang schweige. "Du rufst doch nicht nur wegen Neujahr an. Das machst Du sonst schliesslich auch per SMS. Also was ist los, hm? Ärger im Paradies?", fragt er weiter, bevor ich überhaupt etwas sagen kann. Ich seufze abgrundtief und schüttele den Kopf, obwohl er das nicht sehen kann. "Nein.", antworte ich dann. "Also, wir haben keinen Streit oder so. Ich wollte Dich eigentlich nur was fragen.", nuschele ich weiter und ohrfeige mich innerlich selbst für meine Feigheit. Warum muss ich eigentlich immer so rumstottern und um den heissen Brei herumreden? Ich bin achtzehn, verdammt, aber ich benehme mich wie zwölf. Das ist doch echt erbärmlich! "Es geht um Sex.", platze ich heraus und kann förmlich hören, wie Lukas am anderen Ende der Leitung die Ohren spitzt. "Okay, was willst Du wissen?", fragt er und ich seufze ein weiteres Mal. Verdammt, warum ist es so peinlich, darüber zu sprechen? "Du... Du hast doch Heiligabend gesagt, Du hättest schon mal und... Wie war... Konntest Du... am nächsten Tag laufen?", stammele ich und unterdrücke mühsam den Impuls, meinen Kopf gegen die nächstbeste Wand zu schlagen. Wie blöd kann man sich eigentlich anstellen? "Keinen einzigen Schritt!", reisst Lukas' Stimme mich aus meinen Gedanken und ich bemühe mich, mich wieder auf das Gespräch zu konzentrieren. "Ich hab meiner Klassenlehrerin damals vorgelogen, ich hätte Magenschmerzen und könnte deshalb nicht an dem geplanten Ausflug teilnehmen. Der Tag war die pure Hölle, das kannst Du mir glauben! Ich dachte, ich sterbe! Aber das vergeht. Und je öfter Du's machst, desto weniger Probleme hast Du hinterher beim Laufen. Das wolltest Du doch wissen, oder?", erkundigt er sich und ich werde rot. "Voll ins Schwarze.", gestehe ich und schliesse die Augen. Es ist und bleibt einfach peinlich, so durchschaubar zu sein. "Und? Wie war's? Hat's Dir gefallen?", will Lukas neugierig wissen und meine Gesichtsfarbe verdunkelt sich noch mehr. "Die Nachwirkungen sind scheisse, aber der Sex selber war schön.", gebe ich mit belegter Stimme zu und versuche, die Erinnerung an Adrians Küsse und seine Berührungen nicht zu intensiv werden zu lassen. Das wäre jetzt ganz und gar nicht gut. "Also war mein Weihnachtsgeschenk doch gar nicht so schlecht, was?" Ich kann Lukas' Grinsen förmlich vor mir sehen, deshalb strecke ich meinem leeren Zimmer die Zunge heraus. "Idiot!", tituliere ich ihn, aber er lacht nur darüber. "Ich fasse das als ein Ja auf.", sagt er und ich muss unwillkürlich schmunzeln. – allerdings nur so lange, bis mir wieder einfällt, was Devlin vorhin in seinem Atelier zu mir gesagt hat, als er mit dem Bild fertig war. "Kann ich Dich noch was fragen, Lu? Was ziemlich Komisches?", erkundige ich mich und bekomme ein "Sicher" als Antwort. Ich atme tief durch und kneife meine Augen fest zu, bevor ich die Frage stelle, die mir seit Devlins Bemerkung im Kopf herumspukt. "Findest Du, ich bin sexy?", flüstere ich kleinlaut und am anderen Ende der Leitung herrscht für einen Moment Schweigen. Ich warte gespannt auf Lukas' Antwort, aber das, was er sagt – "Ja, ziemlich sogar." –, haut mich doch ganz schön aus den Socken. "Ehrlich?", hake ich verblüfft nach und erhalte ein erneutes "Ja" als Antwort. "Weisst Du, Jojo, Du hast manchmal so einen Blick drauf, bei dem einem schon mal ganz anders werden kann. Besonders schlimm ist das, wenn Du geschlafen hast und gerade erst aufwachst. Dann bist Du echt zum Auffressen. Aber das Sexieste an Dir ist, dass Du das nicht mal merkst. Du bist so der Typ unbewusster Verführer.", werde ich dann aufgeklärt und meine Augen werden mit jedem weiteren Wort größer und größer. Ist das wirklich sein Ernst? "Aber Nico ist auch ziemlich scharf. Nur ist der sich im Gegensatz zu Dir vollkommen bewusst, dass er gut aussieht, und irgendwo nutzt er das auch aus. Klar, ist ja auch logisch. Ich bin da ja auch nicht besser. Aber Du tust das eben nicht, und gerade dieses Unschuldige macht Dich verdammt sexy.", fährt Lukas fort und ich vergrabe ächzend mein Gesicht in meinem Kopfkissen. Bin ich wirklich so blind? "Jojo? Lebst Du noch oder hat der Schock Dich umgebracht?", kommt es nach einer Minute vom anderen Ende der Leitung und ich seufze leise, bevor ich mir ein "Ja, ich leb noch" abringe. "Dann ist ja gut.", erwidert Lukas. "Aber sag mal, wie kommst Du eigentlich auf die Frage?", will er dann wissen und ich seufze erneut. "Devlin hat mir vorhin was Ähnliches gesagt wie Du gerade.", erwidere ich. "Ist der nicht eigentlich hetero?", erkundigt mein Cousin sich und ich nicke. "Ja, ist er. Gerade deshalb hat's mich ja so umgehauen, als er meinte, dass er mich flachlegen würde, wenn er Single und ich weiblich wäre.", erkläre ich ihm und Lukas fängt wieder an zu lachen. "Du bist schwul und kriegst so ein Kompliment von dem Hetero-Cousin Deines eigenen Freundes? Wie geil ist das denn?", prustet er und ich wünsche mir ein Loch zum Verkriechen. Ist das peinlich! "Hey, das ist nicht witzig!", grummele ich, doch er widerspricht mir sofort. "Und ob es das ist!", kichert er und ich kämpfe gegen den Drang an, einfach aufzulegen. "Aber wie ist dieser Devlin eigentlich darauf gekommen, Dir so was zu sagen?", fragt Lukas plötzlich und ich grinse schief. "Er hat mich gemalt. Als Geburtstagsgeschenk für Adrian. Dabei bin ich irgendwann weggepennt und als er fertig und ich wieder wach war, meinte er, ich wäre scharf.", erwidere ich peinlich berührt. Lukas stößt einen leisen Pfiff aus, der mich noch mehr zum Glühen bringt. "Wenn er Dich beim Schlafen gesehen hat, versteh ich das. Also das Bild würd ich ja zu gerne mal sehen!" "Nur über meine Leiche!", protestiere ich sofort und kann hören, dass mein Cousin schmollt. Das hält aber nicht lange vor, denn nur ein paar Sekunden später raschelt es und seine nächste Frage – "Glaubst Du, er würde mich auch mal malen, wenn ich ihn darum bitte?" – verschlägt mir kurzzeitig die Sprache. "Keine Ahnung. Vielleicht.", antworte ich, nachdem ich mich wieder etwas von meiner Überraschung erholt habe, und Lukas beginnt wieder zu kichern. "Ob er wohl ein Aktbild von mir malen würde?", erkundigt er sich neugierig und ich seufze abgrundtief. "Warum wundert mich diese Frage überhaupt nicht?", murmele ich mehr zu mir selbst und sein Kichern wird lauter. "Du kennst mich eben.", kontert er lapidar. "Na, ich frag ihn einfach, wenn ich Dich mal besuchen komme. Vielleicht hab ich ja Glück und er macht's. Aber eilig ist das nicht. Ich hab ja im Moment eh niemanden, dem ich so ein Bild von mir schenken kann oder will.", fährt er ganz locker fort und ich kann nur den Kopf schütteln. "Du bist echt ne ganz spezielle Marke.", bescheinige ich ihm und wieder lacht er. "Spinner!", necke ich ihn und muss unwillkürlich auch grinsen. "Danke für das Kompliment.", kontert er und bringt mich damit zum Lachen. Lukas ist wirklich absolut einmalig. Und das ist auch gut so. Noch mehr von der Sorte würde diese Welt nicht verkraften. Genau so – lachend und mit dem Handy am Ohr – findet Adrian mich vor, als er die Tür zu meinem Zimmer öffnet. "Hier steckst Du also.", murmelt er, setzt sich auf die Bettkante und haucht mir zur Begrüßung einen flüchtigen Kuss auf die Lippen. Dabei streichelt seine linke Hand unter meinem Shirt über meinen Bauch und damit bringt er mich zum Seufzen. "Mit wem sprichst Du da?", erkundigt er sich dann neugierig und ich lächele ihn einfach nur an. "Du, Lukas, ich muss Schluss machen. Ich melde mich demnächst wieder, okay?", wende ich mich an meinen Cousin. "Weisst Du, Jojo, dieses Seufzen gerade war auch verdammt sexy.", erwidert der und ich sehe sein Grinsen förmlich vor mir. "Aber okay, viel Spaß. Und grüß Deinen Süßen von mir. Ciao." Damit legt er auf und ich grummele mein tutendes Handy an. "Blödmann.", murre ich, doch ein weiterer, dieses Mal etwas längerer und tieferer Kuss Adrians lässt mich meine schlechte Laune gleich wieder vergessen. "Entschuldige, dass ich so lange weg war.", flüstert er gegen meine Lippen, gibt mich wieder frei und sieht mich mit fragend schiefgelegtem Kopf an. "Wie geht's Dir?", erkundigt er sich fürsorglich und ich lächele ihm beruhigend zu. "Ganz gut.", antworte ich, kann aber nicht verhindern, dass ich rot werde. "Laufen und Sitzen ist zwar etwas schwierig, aber es geht.", füge ich etwas leiser hinzu und Adrian sieht mich halb erleichtert, halb zerknirscht an. "Tut mir leid. Ich hab versucht, mich zu beherrschen, aber nach zwei Jahren Abstinenz ist das nicht so leicht.", entschuldigt er sich reumütig und ich denke kurzzeitig darüber nach, mich aufzusetzen, entscheide mich aber dagegen. Stattdessen packe ich den Kragen von Adrians Hemd und ziehe ihn daran zu mir aufs Bett, so dass er halb auf mir landet. Das tut zwar kurzzeitig wieder etwas weh, aber diesen Schmerz verdränge ich schnell. Bis jetzt habe ich den Tag ohne allzu große Probleme überstanden, da werde ich mich doch jetzt nicht von so einer Kleinigkeit unterkriegen lassen. Als ich sein überraschtes Gesicht sehe – er hat wohl nicht damit gerechnet, dass ich das tun würde –, muss ich grinsen. "Mach Dir keine Sorgen. Das geht schon. Und Lukas meinte eben... na ja... dass es besser wird, wenn man sich erst mal daran gewöhnt hat.", erzähle ich Adrian den Grund für mein Telefonat mit meinem Cousin und nun grinst auch er. "Da hat der Kleine gar nicht so Unrecht.", stimmt er zu und haucht mir einen Kuss auf die Lippen, nur um dann an meinem Hals zu knabbern. "Darf ich das also so verstehen, dass Du Dich daran gewöhnen willst?", fragt er raunend und sein Tonfall beschert mir eine Gänsehaut. "Vielleicht.", bringe ich irgendwie heraus und wundere mich kurzzeitig darüber, wie heiser meine eigene Stimme in meinen Ohren plötzlich klingt. Wir wären sicher noch weitergegangen als nur ein bisschen zu knutschen – darauf deutet jedenfalls die Tatsache hin, dass Adrians Hände schon damit beschäftigt wird, mein Shirt hochzuschieben –, doch Devlin, der ohne anzuklopfen in mein Zimmer platzt, hindert uns daran. "Kommt essen. Fummeln könnt ihr auch später noch.", sagt er und schliesst die Tür gleich wieder hinter sich, ohne eine Erwiderung abzuwarten. Ich fühle mich gleichermaßen ertappt wie gestört und Adrian sieht das offenbar genauso, denn er wirft der Tür einen bösen Blick zu. "Beim nächsten Mal schliesse ich vorher ab.", grummelt er, steht auf und hält mir eine Hand hin, um mir aufzuhelfen. Ich lasse mich hochziehen und finde mich im nächsten Augenblick auch schon in Adrians Armen wieder. Er zieht mich ganz nah an sich und küsst mich, bis mir die Luft wegbleibt. "Wir setzen das später fort, wenn Du willst.", flüstert er mir danach ins Ohr und ich nicke etwas schwindelig, denn nach diesem Kuss dreht sich alles um mich herum. Etwas desorientiert lasse ich mich aus meinem Zimmer in die Küche schieben. Dabei kreisen meine Gedanken nur um eine einzige Frage: Wenn Adrian jetzt schon so auf mich reagiert – und ich auf ihn –, was wird er dann erst sagen, wenn er das Bild, das Devlin heute von mir gemalt hat, zum Geburtstag bekommt? oOo Outtake zum Schluss: Jojo: Wenn Devlin nachher mit mir fertig ist, muss ich ganz dringend Lukas anrufen. Dev: ô.O Junge, Du hast vielleicht perverse Gedanken. Jojo: O.o Was meinst Du? Dev: *auf die Stelle deut* Das da, Du Pflaume. Jojo: *noch mal les* *blush* Shit! So war das doch nicht gemeint! >//////////////< Karmaaaaaaa!!! Karma: *auftauch* Was denn? ^__^ Ich find's lustig. *kicher* Dev: *seufz* War ja klar. *Kippe raushol und anzünd* Warum wundert mich das bei DIR überhaupt nicht? *grummel* Nur Bekloppte hier, echt. *zum Rauchen rausgeh* oOo Sou, das war's auch erst mal von mir. Samt dem im letzten Kappi angekündigten Outtake. Mir ist erst beim Korrigieren aufgefallen, wie unglaublich zweideutig Jojos Satz klingt. *lol* Nya, ich will jetzt nicht mehr labern. Ist schon halb drei morgens durch und mein Bett schreit ganz laut nach mir, also geh ich jetzt schlafen und lad euch am Samstag oder Sonntag was Neues hoch. Freut euch schon mal auf das Geburtstagskappi! Man liest sich! Karma Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)