Taste Of Confusion II von Karma (Adrian x Jonas) ================================================================================ Kapitel 10: Unerwartete Begegnung --------------------------------- So, und hier gibbet auch schon wieder ein neues Kappi. ^___^ Ich wurde 'gezwungen', es heute schon hochzuladen. Hoffe nur, es wird auch schnell genug freigeschaltet, damit Du's gleich lesen kannst, wenn Du on kommst, Liebes. Danke übrigens für die lieben Kommis (und die Hasstiraden auf Mama XD). Tja, irgendwer musste ja Stress machen, nicht wahr? Und ich wollte einfach mal, dass es nicht der Vater ist. Ich mag Papa. ^___^ Hmtja, zu der Frage, die sich wohl jeder von euch gestellt hat - Warum fände Mama es okay, wenn es Nico wäre? -, gibt's eigentlich eine ganz logische Begründung: Jojo war bisher immer der 'Brave' (ist etwas harmoniesüchtig, der Gute), der nie Ärger gemacht hat. Nico hat immer wieder mal Mist gebaut, deshalb wäre es für sie keine große Überraschung, wenn er schwul wäre. Aber ihr braver Schatz Jonas... Sagen wir, sie ist geschockt. Damit hat sie nicht gerechnet und es hat ihr praktisch den Boden unter den Füßen weggezogen. Was weiter mit ihr sein wird... Das werdet ihr so nach und nach erfahren. Ich hab noch drei fertige Kappis zum Abtippen und ein weiteres in Arbeit, das ich wahrscheinlich morgen fertigschreiben werde. Da das nächste allerdings etwas länger wird (oder auch viel länger, 17 Seiten handschriftlich o.O), kann ich noch nicht sagen, wann's wieder was neues gibt. Aaaaber ich kann euch schon mal ein kleines Spoilerchen gönnen: Das nächste Kapitel wird Nico und andere Probleme heissen. Macht euch selbst einen Reim darauf, was das wohl bedeuten mag. *nicht mehr verrät* So, und jetzt hab ich genug (oder eher zu viel*drop*) gelabert und wünsche euch endlich viel Spaß! Karma oOo Vollkommen planlos laufe ich eine ganze Weile lang einfach nur durch die Gegen, ohne wirklich auf den Weg zu achten. Mein Handy, das zwischendurch immer mal wieder geklingelt hat, habe ich irgendwann einfach ausgemacht, ohne auch nur einen Blick auf das Display zu werfen. Ich will im Augenblick einfach mit niemandem sprechen müssen, sondern nur eine Weile lang alleine sein. Wohin ich gehe, ist mir dabei im Moment relativ egal. Hauptsache, ich bin möglichst weit weg von zu Hause und dem, was da gerade passiert ist. Meine Wange brennt immer noch und mein Magen fühlt sich an wie ein eisiger Klumpen. Ich kann einfach nicht verstehen, wie Mama das tun konnte. Wieso hat sie mich geschlagen? Gut, es war 'nur' eine Ohrfeige, aber trotzdem. Warum hat sie so reagiert? Egal, wie sehr ich mir auch den Kopf darüber zerbreche, ich begreife es einfach nicht. Als es langsam dunkel zu werden beginnt, stehe ich plötzlich vor dem schmalen Weg, der zu dem alten, halb verfallenen Bunker im Wald führt, wo Nico und ich als Kinder immer nur heimlich gespielt haben, weil unsere Eltern uns das immer verboten haben. Sie fanden es zu gefährlich hier, aber mein Bruder hat es trotzdem immer wieder geschafft, mich dazu zu überreden, hierher zu kommen. Bei dem Gedanken daran huscht ein bitteres Lächeln über meine Lippen. Was, wenn Nico genauso reagiert wie Mama? Was, wenn er auch ausflippt und nichts mehr von mir wissen will? was, wenn meine ganze Familie meinetwegen kaputtgeht – nur, weil ich lieber mit einem Mann zusammensein will als mit einer Frau? Einem Impuls folgend schlage ich den Feldweg ein. Hier am Bunker wird mich ganz sicher niemand vermuten oder suchen – falls sich überhaupt jemand de Mühe macht, das zu tun –, also bin ich hier ungestört und kann in Ruhe meinen Gedanken nachhängen. Hierher kamen schon früher kaum Leute und ich kann mir nicht vorstellen, dass sich das in den letzten Jahren geändert hat. Bis zum Bunker ist es nicht sehr weit, was mich doch etwas überrascht. Früher kam mir der Weg immer sehr viel länger vor. Aber gut, das ist inzwischen zehn Jahre oder noch länger her. Damals war ich nur knapp halb so groß wie jetzt, also ist es wohl nur logisch, dass mir heute alles kleiner vorkommt als früher. Die Äste einiger Brombeerbüsche, die unseren früheren Abenteuerspielplatz verdecken, bleiben an meinem Mantel hängen und als ich sie zur Seite schiebe, muss ich trotz meiner momentanen Situation ungewollt schmunzeln. Obwohl ich schon seit Jahren nicht mehr hier war – irgendwann hatten Nico und ich andere Orte, wo wir uns ausgetobt haben –, finde ich mich problemlos zurecht. Es ist beinahe, als wäre ich gestern das letzte Mal hier gewesen. Alles ist noch genauso wie in meiner Erinnerung und dieses vertraute Gefühl tut mir irgendwie gut. Da es aufgrund der Jahreszeit – es ist inzwischen schon fast Winter, wie der gestrige Schneefall ja eindrucksvoll bewiesen hat – doch recht kühl ist, setze ich mich nicht wie früher in die Ecke, in der Nico und ich damals am liebsten gespielt haben, sondern mache es mir auf dem Mauerbruchstück bequem, hinter dem wir uns so oft versteckt haben. Abgrundtief seufzend ziehe ich meine Beine an, lehne mich an die Bunkerwand hinter mir und schiebe meine Hände in die Taschen meines Mantels, wo ich zu meiner Überraschung meinen MP3-Player finde. Etwas erleichtert stöpsele ich mich gleich ein, denn ein bisschen Ablenkung in Form von Musik ist genau das, was ich jetzt brauche. Erneut seufzend schliesse ich meine Augen und versuche, nicht mehr über Mamas katastrophale Reaktion und die Tatsache, dass ich mich vor meinem Bruder auch noch outen muss, nachzudenken. Das gestaltet sich jedoch schwieriger als geplant, denn meine Gedanken schweifen immer wieder ab. Was wird Nico wohl sagen, wenn ich es ihm erzähle? Wird er es so locker aufnehmen wie Papa oder wird er so ausflippen wie Mama? Nach dem, was vorhin – oder vielmehr vor ein paar Stunden – passiert ist, kann ich ihn nicht mehr einschätzen und das macht mir wirklich Angst. Was soll ich denn machen, wenn mein Bruder mich plötzlich auch so hasst wie unsere Mutter? Ich will ihn doch nicht auch noch verlieren, verdammt! Wie lange ich so dagesessen und gegen die Tränen, die mir immer wieder in die Augen gestiegen sind, angekämpft habe, weiss ich nicht. Inzwischen ist es, wie ich blinzelnd feststelle, stockfinster, aber das ist mir egal. Und wenn morgen hundertmal Montag ist und ich eigentlich zur Schule muss, ich kann und will jetzt nicht nach Hause gehen – zumindest noch nicht. Ich will Mama auf keinen Fall begegnen. Am liebsten würde ich die ganze Nacht hier bleiben, aber das wird wohl nicht gehen. Immerhin dürfte es dafür inzwischen wirklich zu kalt sein. Früher oder später werde ich also zurückgehen müssen, aber im Augenblick ist mir später wesentlich lieber als früher. Ich merke erst, dass ich nicht mehr alleine bin, als eine aufgerauchte Zigarette im hohen Bogen in meine Richtung fliegt und in einem Haufen feuchtem Laub neben meinem Sitzplatz landet. Erst jetzt fällt mir auch auf, dass ich tatsächlich schon seit geraumer Zeit den Geruch von Zigarettenrauch in der Nase habe. Ich blicke mich suchend um und finde mich zu meiner Überraschung mit Devlin konfrontiert, der sich gerade eine neue Zigarette ansteckt. Die Flamme des Feuerzeugs beleuchtet sein Gesicht und ich sehe, dass er mich unverwandt und prüfend mustert. Mehr aus Höflichkeit als aus irgendeinem anderen Grund nehme ich die Stöpsel aus den Ohren und erwidere seinen Blick, was ihm ein kurzes Grinsen entlockt. "Sieh an, Du hast mich ja doch mal bemerkt.", spricht er mich an und nimmt einen tiefen Zug. "Ich bin ja auch erst seit ner knappen halben Stunde hier." Irre ich mich oder amüsiert es ihn tatsächlich, dass ich nichts davon mitbekommen habe? "Was machst Du hier?", stelle ich die erste Frage, die mir in den Sinn kommt. Als Antwort zieht er noch einmal an seiner Zigarette und pustet den Rauch dann demonstrativ in meine Richtung, so dass ich husten muss. "Rauchen.", sagt er dann und ich habe das starke Bedürfnis, ihn zu erwürgen. Muss er mich eigentlich ständig provozieren? Macht ihm das Spaß oder was? "Die alte Hexe hat mich rausgeworfen. Ich soll woanders qualmen, weil das nicht gut für dass Baby ist, hat sie gesagt.", fügt er erklärend hinzu, zieht eine Grimasse und ich sehe ihn verwundert an. Er hat sich Rita gebeugt? Freiwillig? Wo ist mein Kalender und ein Rotstift, damit ich mir den heutigen Tag entsprechend anstreichen kann? Das ist das achte Weltwunder! "Und Du hörst auf sie? Seit wann das denn?", rutscht es mir heraus und er schnaubt abfällig. "Nur, weil’s um das Baby geht.", erwidert er und legt fragend den Kopf schief. "Aber die bessere Frage wäre wohl, was Du hier machst. Ist immerhin ne ganze Ecke von Dir zu Hause weg." "Ich wollte meine Ruhe haben. Zufall, dass ich hier gelandet bin.", gebe ich kurz angebunden zurück und weiche seinem Blick aus. Ich habe wirklich keine Lust, ausgerechnet ihm zu erklären, warum genau ich hier bin. Das geht ihn immerhin absolut nichts an. "Ich dachte schon, die Sehnsucht hätte Dich hergetrieben." Mit diesen Worten schafft Devlin es, dass ich ihn doch wieder ansehe. "Sehnsucht? Nach wem?", will ich wissen und er grinst so zufrieden wie eine Katze, die eine Maus erwischt hat und jetzt mit ihr zu spielen gedenkt. "Nach Adrian.", erklärt er dann, als wäre es das Normalste der Welt, anzunehmen, dass ich seinen Cousin unbedingt wiedersehen will – was, nebenbei bemerkt, ja wirklich der Fall ist. Aber das tut nichts zur Sache. "Aber wenn Du seinetwegen hier bist, dann bist Du falsch abgebogen. Wir wohnen eine Querstraße weiter.", fährt Devlin fort und ich starre ihn aus großen Augen fassungslos an. "Was?", entfährt es mir. Ich bin schon wer weiss wie lange so nah bei Adrian, ohne das wirklich zu bemerken? Wie blöd kann man eigentlich sein? "Blitzmerker.", spottet Devlin und macht für einen Moment den Eindruck, als wollte er sich neben mich setzen. Dann überlegt er es sich aber scheinbar anders, denn er nimmt einen letzten Zug von seiner Zigarette, tritt sie aus und sieht mich dann auffordernd an. "Komm mit.", verlangt er und zieht mich nicht gerade sanft hoch, als ich ihn nur verständnislos anblicke. "Na, ich bring Dich zu ihm.", beantwortet er meine unausgesprochene Frage und schiebt mich vor sich her. "Warum?", erkundige ich mich verwirrt und kämpfe gleichzeitig verzweifelt gegen die Röte an, die mir ins Gesicht steigen will. Dabei bin ich froh, dass Devlin hinter mir läuft, denn so kann er das nämlich glücklicherweise nicht sehen. Das wäre dann doch zu peinlich! "Warum, warum?", äfft er mich nach und aus dem Augenwinkel erkenne ich, dass er den Kopf schüttelt. "Weil Du ganz offensichtlich total auf ihn abfährst.", erklärt er dann und jetzt hat er es geschafft: Ich werde rot und schaffe es nur mit Mühe, weitergehen und so zu tun, als wäre alles in Ordnung. "Leugnen bringt nichts.", sagt er, als ich gerade zu einem Protest – der wahrscheinlich sowieso recht lahm und wenig glaubwürdig ausgefallen wäre – ansetzen will. "Ich weiss Bescheid. Ich hab Dich und Deinen Kumpel am Mittwoch in der Stadt gesehen. Und ich hab auch gehört, was Du zu ihm gesagt hast. War ja auch nicht zu überhören." Devlin lacht leise und ich möchte auf der Stelle sterben. Er war am Mittwoch praktisch hautnah dabei, als ich Dennis ins Gesicht geschrieen habe, dass ich schwul bin? So eine verdammte Scheisse! Was passiert heute eigentlich noch alles? "Erschiess mich.", bitte ich Devlin und seufze abgrundtief, doch er schüttelt nur ein weiteres Mal den Kopf. "Auf keinen Fall.", widerspricht er und grinst mich an. "Dafür würde Adrian mich nämlich umbringen. Und jetzt komm. Es ist arschkalt hier draussen und Dein Süßer klebt schon den ganzen Tag am Telefon." Bei diesen Worten gibt er mir einen Schubs, damit ich mich wieder in Bewegung setze, und so durcheinander, wie ich bin, leiste ich dieser ruppigen Aufforderung ohne weitere Widerrede Folge. Dabei ist in meinem Kopf nur Platz für eine Frage: Wartet Adrian wirklich so sehr auf einen Anruf von mir? Schweigend und voller widerstreitender Gedanken und Gefühle gehe ich neben Devlin her. Er sagt auch nichts mehr, aber wenn ich es genau betrachte, dann wirkt seine ganze Haltung mir gegenüber nicht mehr so feindselig wie noch vor einer Woche, sondern regelrecht entspannt. Scheinbar hat die Tatsache, dass er jetzt über meine sexuelle Orientierung Bescheid weiss, seine Einstellung mir gegenüber total verändert, was ich wirklich begrüße. Es lebt sich wesentlich leichter, wenn man nicht ständig angefeindet wird. Trotzdem wirft die ganze Sache für mich noch eine weitere Frage auf. "Hast Du es Miriam und Rita erzählt?", will ich wissen und Devlin schüttelt wieder den Kopf. "Nein. Das ist Dein Bier.", teilt er mir mit, zieht den Schlüssel aus seiner Jackentasche und ich registriere mit Erstaunen, dass wir tatsächlich bereits vor dem Haus stehen, in dem er mit seiner Familie wohnt. Vom Bunker bis hierher braucht man zu Fuß augenscheinlich weniger als zehn Minuten. Schön blöd, dass ich das nicht selbst gemerkt habe. Während ich noch grübele, schliesst Devlin die Tür auf und schiebt mich dann ohne Rücksicht erst ins Haus und dort – natürlich ohne anzuklopfen – in Adrians Zimmer. "Hier, für Dich.", informiert er seinen Cousin, als dieser von dem Buch in seiner Hand aufsieht, und grinst, als Adrian, der auf seinem Bett sitzt und scheinbar gerade mit Lernen beschäftigt ist, uns beide überrascht ansieht. "Ich hab das da", ein Nicken in meine Richtung bei dieser Nettigkeit, "einsam und verlassen draussen gefunden und dachte mir, Du freust Dich bestimmt über ein neues Haustier." Und schon wieder habe ich das Bedürfnis, Devlin umzubringen – oder ihm wenigstens das Grinsen aus dem Gesicht zu schlagen. Bevor ich allerdings auch nur etwas in dieser Richtung unternehmen kann, verschwindet das Grinsen von selbst und er wird ernst. "Sag's ihm endlich.", verlangt er von Adrian. "Es ist echt peinlich, wie ihr beide umeinander herumschleicht." Nachdem er das losgeworden ist, verschwindet er aus dem Zimmer, ohne Adrian oder mir die Chance zu einer Erwiderung zu lassen. Arschloch! "Dein Cousin ist ein Vollidiot!", informiere ich Adrian und versuche, die massive Holztür mit meinem Blick zu durchbohren. Dummerweise funktioniert das allerdings nicht und ich höre auch kein Poltern aus dem Flur, das mir verkündet, dass Devlin tot umgefallen ist. Schade eigentlich. "Ignorier ihn doch einfach.", rät Adrian mir und als ich mich zu ihm umdrehe, stockt mir beinahe der Atem, denn er ist mir wieder so nah, dass ich unweigerlich an gestern Abend denken muss. "Ich freu mich jedenfalls, dass Du jetzt hier bist.", sagt er leise und lächelt mich an. Ich erwidere das Lächeln und in der nächsten Sekunde streifen seine Lippen ganz kurz, beinahe schon fragend, die meinen. Wie schon gestern gerät mein Herz vollkommen aus dem Takt und ich erlebe wieder einmal aus erster Hand einen Schmetterlingsflug in meinen Eingeweiden. "Ich mich auch.", murmele ich mit einiger Verspätung und lasse mich dann neben Adrian auf seinem Bett nieder, wo ein aufgeschlagenes Geschichtsbuch davon zeugt, dass ich richtig vermutet habe, dass er gelernt hat, bis ich so überaus freundlich ins Zimmer geschoben wurde. "Hoffentlich störe ich Dich nicht.", schiebe ich deshalb hinterher, doch er schüttelt nur den Kopf, bevor er das Buch zuklappt und es beiseite legt. "Absolut nicht. Ich hatte Langeweile.", erwidert er und grinst. "Aber wo hast Du Dev eigentlich getroffen?", will er dann wissen und ich seufze abgrundtief. "Am Bunker. Ich weiss, ich wollte anrufen, aber... Sagen wir einfach, ich hatte einen miesen Tag.", antworte ich und sofort wird Adrians Blick besorgt. "Was ist passiert?", will er alarmiert wissen und ich seufze erneut. "Nur Scheisse. Oder nicht nur, aber..." Ich breche ab und schüttele den Kopf. Wahrscheinlich ist es besser, wenn ich ganz vorn vorne anfange. Dann versteht er mich sicher besser. "Heute morgen hat mein Vater mich geweckt, um gemeinsam mit mir zu frühstücken, weil Mama und Nico nicht da waren. Nicht weiter ungewöhnlich, wenn man davon absieht, dass er mich nach Dir gefragt hat und wissen wollte, wie lange wir denn schon zusammen sind." Bei diesen Worten schmunzelt Adrian und auch ich kann mir ein kurzes Grinsen nicht verkneifen. Rückblickend betrachtet war das irgendwie ja schon ganz witzig. "Ich bin mir sicher, Papa wird mich noch in hundert Jahren damit aufziehen, was für ein dummes Gesicht ich gemacht habe. Er ist da genau wie mein Bruder." Was mich gleich wieder daran erinnert, dass ich immer noch mit Nico sprechen muss. Ob er schon zu Hause ist? Oder ist er immer noch bei Gina? Wundern würde es mich absolut nicht. Die Beiden sind wirklich fast schon süchtig nacheinander. Aber egal. Zurück zum Thema. "Papa hatte auch noch eine Verabredung heute, also ist er nach dem Frühstück gegangen. Ich hab dann bei Dennis angerufen und mit ihm gesprochen." "Und hast alles geklärt?", erkundigt Adrian sich und ich nicke. "Bis dahin war ja auch noch alles okay. Wir haben so geredet wie immer und er meinte, es wäre okay für ihn und er hätte kein Problem damit, dass ich schwul bin.", erzähle ich weiter und fange einen nachdenklichen Blick auf. "Wenn weder Dein Vater noch Dein bester Freund das Problem waren, wer war es dann?", will er wissen und ich seufze leise. "Meine Mutter.", flüstere ich und lasse den Kopf hängen. Ich kann ihn jetzt einfach nicht ansehen. "Ich weiss nicht, warum sie nach Hause gekommen ist, aber sie hat das Telefonat irgendwie mitangehört und ist total ausgerastet." Es ist weder leicht noch schön, darüber zu sprechen, aber jetzt, wo ich schon mal angefangen habe, ziehe ich es auch durch. Immerhin betrifft diese Sache Adrian ja auch, also hat er wohl ein Recht darauf, solche Dinge zu erfahren. "Erst hat sie nur rumgeschrieen, dass ich nicht schwul sein kann, aber als ich ihr gesagt hab, dass es doch so ist, hat sie mich geohrfeigt. Ich... Danach musste ich einfach weg, also bin ich abgehauen, eine Weile ziellos rumgeirrt und irgendwann am Bunker gelandet. Und da hat Dein Cousin mir dann vorhin erst mal vor den Latz geknallt, dass er mein Outing vor Dennis am Mittwoch in der Stadt live und in Farbe mitgekriegt hat, bevor er mich mit hierher geschleppt hat." Dass Devlin auch gemerkt hat, was ich für seinen Cousin empfinde, behalte ich allerdings für mich. Zuzugeben, dass nicht nur mein Vater, sondern auch noch ausgerechnet er mich durchschaut hat, ist mir dann doch zu peinlich. "Das tut mir leid für Dich.", murmelt Adrian leise, legt einen Arm um meine Schultern und zieht mich zu sich. Ohne mein bewusstes Zutun schliesse ich meine Augen und lehne mich seufzend an ihn. Himmel, es tut wirklich unglaublich gut, so von ihm gehalten zu werden! Am liebsten würde ich für den Rest meines Lebens einfach nur hier sitzen bleiben und mich von ihm festhalten lassen. "Mir graut's davor, nach Hause zu gehen.", gestehe ich leise, ohne ihn anzusehen. "Nico weiss noch nichts davon und noch so ein Gespräch steh ich heute einfach nicht durch, das weiss ich. Und Mama will ich auch erst mal lieber nicht mehr sehen." Darauf lege ich wirklich keinen Wert. Ausserdem habe ich für eine weitere Auseinandersetzung heute auch nicht mehr die Kraft. "Dann bleib doch einfach hier.", schlägt Adrian vor und nun sehe ich ihn doch wieder an. Meint er das ernst? Ich könnte wirklich hier bleiben – bei ihm? "Platz haben wir genug. Du könntest in einem der Gästezimmer schlafen, wenn Du willst – oder auch hier bei mir. Das ist Deine Entscheidung.", fährt er fort und ich denke einen Moment lang gründlich über die Optionen nach. Ich könnte wirklich hier bei ihm bleiben und müsste nicht nach Hause – zumindest nicht heute. Das klingt wirklich ungemein verlockend, wenn ich ehrlich bin. "Ich würde gerne hier bleiben. Bei Dir.", nuschele ich und spüre zu meinem Ärger, wie ich schon wieder rot werde. "Ich bin's einfach gewöhnt, dass da noch jemand im gleichen Zimmer ist wie ich. Mein Bruder und ich hatten immer schon ein gemeinsames Zimmer." Ich will in meiner Nervosität noch mehr sagen, aber Adrians Lippen auf meinen unterbrechen mich ausgesprochen effektiv. Er küsst mich sanft und zärtlich, ohne mich in irgendeiner Form zu bedrängen, und ich merke, wie sich meine Anspannung dadurch langsam wieder verflüchtigt. "Du musst mir nichts erklären.", flüstert er leise gegen meine Lippen, bevor er mich ein weiteres Mal küsst. "Ich freu mich, dass Du bleiben willst. Und ich verspreche Dir, dass Du vor nichts Angst haben musst. Okay?", fragt er danach und ich nicke langsam. Während sich mein Herzschlag allmählich wieder normalisiert. "Wenn Du mir sagst, wann Du morgens aufstehen musst, kann ich Dich auch noch eben zur Schule fahren, bevor ich zur Uni muss.", bietet er an und ich lächele zaghaft. "Das ist nett von Dir.", murmele ich, doch erwinkt nur ab. "Ach was. Das ist doch selbstverständlich. Ich muss doch sowieso früh aufstehen. Und so groß ist der Umweg auch wieder nicht. Ausserdem kann ich mein Schwesterchen so auch gleich mitnehmen. Das ist wirklich kein Thema.", erklärt er mir und sein Lächeln bei diesen Worten erinnert mich an eine sehr, sehr wichtige Sache, die ich vorhin vollkommen ausser Acht gelassen habe: Ich bin nicht mehr alleine, denn der Mann, dem dieses umwerfende Lächeln gehört, ist mein Freund! oOo Sou, das war's auch schon wieder. Ich mach mich jetzt wieder dünne, um weiter abtippen zu können. Wenn ich's schaffe, gibt's zum WE hin schon was Neues, sonst erst im Laufe der nächsten Woche. Drückt mir die Daumen, dass ich schnell bin, ja? ^.~ Man liest sich hoffentlich! Karma P.S.: Ihr habt übrigens die Möglichkeit, abzustimmen, ob es nach dem Ende von TOC II noch eine dritte Story aus der TOC-Reihe geben soll. Eine Idee hätte ich, aber eure Meinung würde mich trotzdem interessieren. Falls ihr also Zeit und Lust habt, schaut doch mal in meinen Stecki unter 'Umfrage' oder hier http://animexx.onlinewelten.com/weblog/272756/?saved_71ef7e2a=330666 in meinem Weblog nach. Ich hoffe auf rege Teilnahme. 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