Love and death von Yuri91 (Tote haben es auch nicht leicht) ================================================================================ Kapitel 3: Übung macht den Meister ---------------------------------- Sakura schwebte wenige Millimeter über Sasukes Bett. Sasuke stand unter der Dusche. Die Zeit hatte Sakura genutzt, um ein wenig an ihren Fähigkeiten zu arbeiten. Das lenkte sie ab. Es hatte seine Zeit gedauert, aber jetzt konnte Sakura in sitzender Position über Gegenständen schweben, sodass es wirkte, als säße sie tatsächlich. So schwer war es gar nicht. Sakura hatte auch versucht, sich tatsächlich darauf zu setzen, aber dabei war sie kläglich gescheitert. Immer wieder war Sakura durch das Bett gefallen. Einmal waren ihre Beine sogar im unteren Stockwerk gelandet und lediglich ihr Kopf war noch über dem Boden zu sehen gewesen. Mit Verwunderung hatte Sakura festgestellt, dass sie das ganze Tun erschöpfte. Nicht so wie zu Lebzeiten. Damit war es nicht ganz zu vergleichen. Vielmehr gelang Sakura mit der Zeit immer weniger. Ja, sie war sich sogar sicher, dass sie blasser wurde. Daher hörte Sakura vorsorglich auf. Nicht, dass sie noch gänzlich unsichtbar wurde. Das Wasser wurde abgestellt. Ein kleiner, perverser Teil von Sakura, wollte jetzt am liebsten den Kopf durch die Wand stecken und schauen, was Sasuke so trieb. Es war so gemein! Da hatte Sakura mit ihm geschlafen und ihn nackt gesehen, und sie konnte sich an nichts erinnern! Total Blackout! Sogar jetzt noch! Also hatte sie doch ein Recht darauf, Sasuke nackt zu sehen, oder? Rein theoretisch war es ja nichts Neues für Sakura. Und dennoch traute sie sich nicht. Während Sakura selbst mit sich rang, wurde ihr die Entscheidung auch schon abgenommen. Die Badezimmertür öffnete sich und Sasuke trat aus dem Bad. Einen Moment lang sah Sakura mit großen Augen zu Sasuke. Seine Haare waren noch nass und er trug nichts, außer einer dunklen Boxershorts. Und man, hatte Sasuke einen scharfen Körper! Kein Gramm Fett war an ihm. Alles pure Muskeln und dennoch dezent genug, um nicht zu viel zu sein. Ein Six-pack war angedeutet, was durchaus reichte. „Stimmt was nicht?“ fragte da Sasuke und riss Sakura aus ihrer Betrachtung. Wenn sie noch hätte erröten können, wäre ihr das jetzt wohl geschehen. So wandte Sakura nur schnell den Kopf ab. „Weißt du, ich habe mich gerade gefragt, ob ich überhaupt schlafen muss.“ In der Tat hatte Sakura bereits darüber nachgedacht. Statt einer Antwort, ging Sasuke auf sein Bett zu, zog die Decke beiseite und legte sich hinein. „Ist das nicht ein bisschen wenig?“ platze es aus Sakura heraus. Auf seine arrogante Art, zog Sasuke seine Augenbrauen in die Höhe. „Ich schlafe immer so“, bemerkte er ganz nebenbei. „Hast doch bestimmt schon mehr von einem Mann gesehen.“ Natürlich! Und zwar ihn! Nur leider hatte Sakura daran keine Erinnerung mehr. Daher erwiderte sie schnippisch: „Klar. Ich war schließlich über ein Jahr mit Sai zusammen.“ Und in dieser Zeit hatte Sakura auch oft genug ihren Ex-Freund nackt gesehen. Aber so hatte Sai nie geschlafen. Um nicht weiter auf diesem Thema herum zu reiten, wechselte Sakura das Thema. „Also, was ist jetzt? Denkst du, Geister brauchen Schlaf?“ „Bist du denn müde?“ fragte Sasuke schlicht. „Nö. Nicht wirklich.“ „Tja, dann wohl nicht. Im Gegensatz zu mir. Gute Nacht.“ Mit diesen Worten zog Sasuke die Decke bis zum Hals hoch, drehte sich auf die Seite, mit dem Rücken zu Sakura gewandt. Empört sah Sakura zu Sasuke. „Hey! Du kannst jetzt nicht einfach schlafen!“ „Ach ja? Und warum nicht?“ „Weil…“ Verdammt. Ihr fiel kein triftiger Grund ein. „Siehst du. Wenn du schlafen kannst, tu dir keinen Zwang an. Das Bett ist groß genug. Ansonsten würde ich es begrüßen, wenn du ruhig sein könntest, damit wenigstens ich schlafen kann.“ Mit offenem Mund blickte Sakura zu Sasuke. Der konnte es natürlich nicht sehen, lag er doch mit dem Rücken zu ihr. Für Sasuke war das Thema damit abgeschlossen. Gerne noch hätte Sakura etwas länger diskutiert. Aber sie sah ein, Sasuke hatte sich seinen Schlaf verdient. Für ihn war heute ein anstrengender Tag gewesen. Und im Gegensatz zu Sakura, lebte Sasukes Körper noch. Wie es Sakura schien, würde sie jetzt wohl eine Zeit lang sich alleine unterhalten müssen. Sie fühlte sich nicht erschöpft oder müde, hatte kein Bedürfnis zu schlafen. Dennoch legte sich Sakura anfänglich noch neben Sasuke, schloss die Augen und versuchte zu Schlafen. Doch sobald sie sich nicht länger auf das Schweben konzentrierte, sackte sie durch das Bett hindurch. Na ja, wenn sie schon nicht schlafen konnte, konnte Sakura die Zeit nutzen und weiter an ihren Fähigkeiten trainieren. Wie hieß es so schön? Übung macht den Meister! Als Sasuke am nächsten Morgen aufwachte, fühlte er sich ausnahmsweise einmal erholt. In den letzten Tagen hatte Sasuke nur sehr schlecht und wenig geschlafen. Das hier war die erste Nacht, in der Sasuke tatsächlich durchgeschlafen hatte. Keine Alpträume hatten ihn verfolgt. Im Gegenteil. Er hatte gar nichts geträumt. Sasuke schlug die Augen auf und hätte beinahe erschrocken aufgeschrieen. Lediglich der Fakt, dass Sasuke seine Gefühle seit Jahren gut unter Kontrolle hatte, hielt ihn davon ab. „Sakura, was soll der Scheiß?“ fuhr Sasuke stattdessen seine Geisterfreundin an. Seine letzte Hoffnung, sich alles eingebildet zu haben, war mit Sakuras Anblick zunichte gemacht worden. Sie schwebte nur wenige Zentimeter über ihm und strahlte ihn gut gelaunt an. „Sieh mal, was in letzte Nacht alles gelernt habe!“ „Du hast mich zu Tode erschreckt!“ meckerte Sasuke weiter. Statt etwas darauf zu erwidern, flog Sakura mit ausgebreiteten Armen unter die Decke. „Siehst du? Ich kann nicht nur schweben, sondern auch richtig fliegen!“ „Und, was kannst du sonst noch?“ „Äh.“ Betroffen sank Sakura langsam zu Boden, blieb kurz über dem Boden stehen. „Das war’s.“ „Du hast die ganze Nacht geübt und das war es auch schon?“ fragte Sasuke skeptisch nach. Sakura setzte eine beleidigte Miene auf. „Probier du es doch mal. Dir fällt es bestimmt auch nicht einfach zu, du Genie.“ „Sicher?“ Selbstsicher und arrogant blickte Sasuke zu Sakura. Diese schien vor Empörung und Wut gleich zu platzen. „Denk an deinen Blutdruck, nicht das er dich noch ins Grab bringt“, gab Sasuke von sich, während er aus dem Bett stieg. „Ha. Ha. Sehr lustig. Hast du vor jetzt eine Karriere als Komödiant zu starten? Wenn ja, kann ich dir nur davon abraten!“ Schulterzuckend tat Sasuke Sakuras Worte ab, ging ins Bad, um sich frisch zu machen. Es war ein merkwürdiges Gefühl zu wissen, dass man nicht länger in die Schule ging. Stattdessen würde Sasuke anfangen, nun selbst zu unterrichten. Sasuke würde in den Familiendojo mit einsteigen. Itachi und Kakashi schmissen bisher den Laden. Und das erfolgreich. Es gab immer mehr Anfragen. Und Kakashi war froh darüber, dass Sasuke jetzt mithelfen konnte. Bisher hatte Sasuke auch noch nie darüber nachgedacht, etwas anderes zu machen. Ihm gefiel es im Dojo zu trainieren. Außerdem war es bereits seit mehreren Generationen in Familienbesitz. Er wollte gar nichts anderes machen, als es mit Itachi und Kakashi zu leiten. Ab heute würde Sasuke selbst dort lehren. Kakashi hatte Sasuke zwar ein wenig Zeit eingeräumt, bis er dort anfangen wollte, aber jetzt war die Trauer aus Sasuke verschwunden. Sakura war schließlich zu seinem ständigen Begleiter geworden. Vielleicht wäre Kakashi überrascht, dass Sasuke bereits so früh anfangen wollte, aber es war schließlich seine Entscheidung. Und er freute sich darauf. Sasuke hatte sich schnell im Bad fertig gemacht, stellte kurz darauf fest, dass er aber zurück ins Bad musste, wenn er sich anziehen wollte. Das war schon anstrengend. Die Zukunft würde kein Zuckerschlecken werden. Immer jemanden um sich herum zu haben, niemals für sich alleine sein. Auf dem Weg zum Frühstück, schwebte Sakura neben ihm her. Bisher hatte sie ohne Punkt und Komma wie ein Wasserfall geredet. „Ich will auch etwas essen! Was Kakashi immer kocht, sieht so lecker aus! Und weißt du was total nervig ist?“ Sakura wartete keine Antwort von Sasuke ab. Stattdessen redete sie munter weiter drauf los. „Ich muss die ganze Zeit diese bescheuerte, schmutzige Kleidung tragen! Mal ehrlich, wie konnte es passieren, dass ich das alles in den Schmutz geworfen habe!“ Während Sakura so locker darüber sprach, spannte sich Sasuke an. So mir nichts dir nichts redete Sakura über ihre gemeinsame Nacht. Oder zumindest den Beginn davon. Auch wenn sie dabei ihr Hauptaugenmerk auf ihre Kleidung richtete. „Sag mal, kannst du dich da noch dran erinnern?“ Ja, konnte Sasuke. An so gut wie alles. Aber etwas an ihrer Wortwahl irritierte Sasuke. „Weißt du…nichts mehr davon?“ Ihm war es peinlich und unangenehm darüber zu reden. So etwas hatte Sasuke noch nie tun müssen. Bisher hatte er auch noch nie Interesse daran gehabt, eine Freundin zu haben. Ergo hatte er keinerlei Erfahrung gehabt. Sakura stattdessen schon. „Nein“, brachte Sakura nach kurzer Zeit hervor. Sie klang nicht sonderlich begeistert, geschweige denn wohl. Schön, ihr war das Thema wohl genauso unangenehm wie Sasuke. Dann konnten sie sich ja darauf einigen, nie wieder darüber zu reden. Passenderweise musste Sasuke jetzt sowieso aufhören, sich mit Sakura zu unterhalten. Er betrat die Küche. Itachi saß am Tisch und aß gerade sein Frühstück, bestehend aus Brot, Marmelade, Käse und Wurst. Kakashi war nirgends zu sehen. Sasuke setzte sich seinem Bruder gegenüber hin. Sakura ließ sich, zu Sasukes Überraschung, neben Itachi nieder. In der Tat hatte sie letzte Nacht geübt. Es sah aus, als würde sie tatsächlich sitzen. „Wo ist Kakashi?“ erkundigte sich Sasuke, während er sich ein Brötchen griff. „Dir auch einen guten Morgen“, war Itachis Antwort. Genüsslich biss Itachi in sein Brot. Erst nachdem er den Bissen hinuntergeschluckt hatte, bequemte sich Itachi dazu, zu antworten. „Kakashi ist schon im Dojo. Heute beginnt ein neuer Kurs für Anfänger.“ „Ah. Ich werde jetzt übrigens auch mithelfen.“ Skeptisch zog Itachi die Augenbrauen in die Höhe, während er lässig weiter aß. „Mir geht es gut. Du musst mich nicht so ansehen, als wäre ich ein rohes Ei, auf das man aufpassen müsste.“ In den letzten Tagen war Sasuke das Verhalten seiner Familie ihm gegenüber egal gewesen. Jetzt nervte diese führsorgliche Art. „Weißt du was Sasuke? Egal wie cool und lässig du dich immer gibst, Itachi und Kakashi übertrumpfen dich bei weitem. Und die sehen soooo gut aus!“ Schwärmerisch gab Sakura einen Seufzer von sich. Bei ihren Worten hätte sich Sasuke beinahe an seinem Kaffee verschluckt. Ganz sicher, die blöde Gans tat das alles nur, um ihn zu ärgern und ihn vor Itachi blöd da stehen zu lassen. Sein Bruder sah auch schon wieder skeptisch zu Sasuke. „Alles in Ordnung?“ erkundigte sich Itachi. „Ha! Und seine Stimme ist so unglaublich sexy!“ Sakura hatte doch tatsächlich den Nerv, ihren Kopf an Itachis Schulter zu legen. Na ja, fast. Sie berührten sich nicht, aber es waren nur wenige Millimeter, die sie voneinander trennten. Obwohl Sasuke das eigentlich egal sein konnte, verengten sich seine Augen. Vor Wut, wenn er sich nicht täuschte. „Ich glaube nicht, dass es eine gute Idee ist, wenn du heute schon im Dojo anfängst.“ Itachis Reaktion war verständlich. Für ihn sah es so aus, als würde Sasuke Itachis Schulter wütend anstarren. Fragend blickte Itachi auf seine Schulter. Schnell zog sich Sakura zurück, damit ihr Kopf nicht durch Itachis ging. Warum nur störte es Sasuke, dass Sakura seinen Bruder attraktiv fand? Bestimmt, weil sie vorhin mit dem blöden Thema angefangen hatte. Sasuke bedeutete die Nacht mit Sakura nichts. Wieso auch? Aber es nagte an ihm zu wissen, dass er nicht gerade eine Glanzleistung gebracht hatte. Das war es. Ganz sicher. „Nein, ich werde euch helfen“, gab Sasuke entschieden von sich. „Gut. Vielleicht lenkt es dich ja ein wenig ab.“ Itachi war mit frühstücken fertig, räumte seine Sachen zusammen und stand auf. Als er den Raum verließ, konnte es sich Sakura nicht nehmen und schwärmte von Itachis > sexy Rückenansicht <, wie sie es meinte. Das sie dabei von seinem Hintern sprach, war Sasuke klar. Erst als er sich sicher sein konnte, dass ihn niemand hörte, funkelte Sasuke Sakura verärgert an. „Du lässt mich wie einen Idioten da stehen!“ „Wieso? Dir kann es doch egal sein, wen ich heiß finde“, erwiderte Sakura ganz unschuldig. „Wenn du mit so etwas ganz plötzlich anfängst, dann…“ „Hat es dich aus dem Konzept gebracht?“ fragte Sakura gut gelaunt nach. „Schön. Dann hatte ich Erfolg. Du sahst andauernd so angespannt aus. Aber hey, jetzt wirkst du verärgert. Pass auf dass das nicht zur Gewohnheit wird, ansonsten bekommst du noch Falten.“ Vergnügt zwinkerte Sakura Sasuke zu, streckte ihm lächelnd die Zunge heraus. Ihre Worte und Verhalten trugen nicht gerade dazu bei, dass sich Sasukes Stimmung hob. Gut das er seinen Frust im Dojo abreagieren konnte. Sakuras Stimmung war ausgesprochen gut. Sasukes dagegen befand sich im Keller. Eigentlich hatte Sakura ja vorgehabt, sich bei Sasuke zu entschuldigen. Ihre Anschuldigungen von gestern waren wirklich unter die Gürtellinie gegangen. Deswegen hatte Sakura auch ein schlechtes Gewissen. Aber irgendwie war sie gerade viel zu gut drauf. Sie hatte einen Verdacht, wieso. Letzte Nacht, während Sasuke friedlich geschlafen und Sakura trainiert hatte, war genug Zeit gewesen, um nachzudenken. Erst da war ihr wirklich bewusst gewesen, dass sie tot war. Und eine zweite Chance erhalten hatte. Warum, war Sakura ein Rätsel. Aber sie hatte die Möglichkeit, weiter zu leben, wenn auch in etwas anderer Art und Weise. Sie sollte die Zeit nutzen, die sie hatte. Gerade so der endgültigen Vernichtung der Existenz entgangen zu sein, weckte ein tiefes Gefühl der Lebensfreude. Am liebsten wollte Sakura laut schreiend und singend durch die Gegend laufen, hüpfen und alle Welt umarmen. Da das nicht ging – Sakura wollte Sasuke nicht unnötig Schmerzen bereiten – hatte Sakura angefangen, Sasuke ein wenig zu ärgern. Nur ein bisschen. Beim Training würde sie Sasuke in Ruhe lassen. Aber auch ein Geist brauchte etwas Spaß und Ablenkung. Allein die Vorstellung, jede Nacht alleine zu sein und sich irgendwie beschäftigen zu müssen, hörte sich nicht besonders prickelnd an. Anscheinend hatte es Sakura aber ein wenig zu weit getrieben. Sasuke neben ihr stapfte entschieden zum Dojo, wirkte mehr als nur verärgert. Männer. Verstehe einer die Männer. Sonst war Sasuke immer so unglaublich cool und gelassen und dann machte sie ein paar Scherze über Itachi und dann benahm sich Sasuke… Moment, war Sasuke eifersüchtig? Es war schwer sich das vorzustellen. Aber er hatte ja auch mit ihr geschlafen. War Sakura eigentlich seine Erste gewesen? Schließlich hatte Sasuke vorher noch nie eine Freundin gehabt. Vielleicht reagierte er deswegen so. „Tut mir Leid. Wegen vorhin. Ich wollte dich nicht verärgern“, entschuldigte sich Sakura bei Sasuke. Dieser schnaubte nur, nickte aber, so als würde er die Entschuldigung annehmen. Dennoch versuchte Sakura nicht allzu viel in sein Verhalten hinein zu interpretieren. Es war nicht gut, wenn Sakura sich in die Idee hineinsteigerte, Sasuke könne mehr als Freundschaft für sie empfinden. // Törichtes Herz. // Nur weil Sakura schon seit einiger Zeit auf Sasuke stand – die Beziehung mit Sai hatte eine Pause dargestellt, wo sie ausnahmsweise einmal nicht in Sasuke verliebt gewesen war – so hatte das noch lange nicht zu bedeuten, dass Sasuke auch so für sie empfand. Während Sakura so in Gedanken versunken war, bemerkte sie erst etwas verspätet fest, dass sie sich mit Sasuke in der Umkleidekabine befand. Itachi war bereits so weit angezogen. Lediglich sein Oberteil fehlte, das er sich gerade über den Kopf zog. Die Zeit reichte, damit Sakura einen ausgiebigen Blick auf Itachis makellosen Körper werfen konnte. „Liegt wohl in der Familie, dass ihr alle so einen tollen Körper habt.“ Bevor Sakura darüber hatte nachdenken können, waren ihr die Worte auch schon entschlüpft. Wenn es noch möglich wäre, so wäre Sakura jetzt rot angelaufen. Schließlich hatte sie nicht nur zugegeben, dass Itachi gut aussah, sondern auch zugegeben, dass Sasuke ebenso gut aussah. Dem Uchiha war das wohl nicht entgangen. Mit hochgezogener Augenbraue - die sowohl Arroganz als auch Herablassung zeigte – sah Sasuke zu Sakura. „Sasuke, willst du hier nur rum stehen oder dich fertig machen?“ Itachis Worte sorgten dafür, dass Sasuke Sakura nicht länger ansah. Worüber sie froh war. Ansonsten wären ihr wohl noch weitere peinliche Sätze entschlüpft, in der Hoffnung, ihre Worte zu erklären, was es gewiss nur noch schlimmer gemacht hätte. Damit Sasuke sich umziehen konnte, drehte sich Sakura um. Sie hätte auch den Raum verlassen können, aber dann wäre ihr nicht aufgefallen, wann Sasuke fertig war. Sakura war hier schon oft genug gewesen. Sie selbst hatte zu Lebzeiten in diesem Dojo trainiert. Direkt unter der Leitung von Kakashi. Naruto, Sasuke, Neji, Sai und Sakura waren die einzigen, die von Kakashi ein Sondertraining erhielten. Er meinte, sie alle hätten ein besonderes Talent für die Kampfkünste. Bei Sasuke war es nicht weiter verwunderlich. Viermal die Woche hatte Sakura hier Training gehabt. Ebenso wie die anderen. Das einzige, was Sakura irgendwann daran gestört hatte, war, dass auch Sai immer dabei war. Seit vier Monaten waren sie getrennt, aber vor allem im Training versuchte Sai Sakura zurück zu gewinnen. Erfolglos. Sasuke räusperte sich leise. Sakura ging davon aus, dass er ihr somit zu verstehen gab, dass er fertig war. Daher drehte sich Sakura um. Und behielt recht. Schweigend verließen Sakura und Sasuke die Umkleidekabine. Von dort gelangte man direkt in den Trainingsraum. Kakashi stand in seiner üblichen Trainingskleidung da. Schwarze Hose, schwarzes Oberteil. Barfuss. Itachi stand bei seinem Onkel und unterhielt sich mit ihm. Sasuke steuerte auf sie zu. Notgedrungen folgte Sakura ihnen. „Guten Morgen, Sasuke“, begrüßte Kakashi seinen Neffen. „Morgen“, erwiderte Sasuke die Begrüßung. „Itachi hat mir gerade erzählt, du möchtest ab heute das Training übernehmen?“ Zustimmend nickte Sasuke. „Wenn das so ist, kannst du das Training der Anfänger übernehmen. Es fängt gleich an. Es sind Kinder zwischen vier und sieben Jahren.“ Erneut nickte Sasuke. Sakura stattdessen seufzte laut auf. Das würde dann wohl heißen, dass Sakura den ganzen Tag damit zubringen würde, Sasuke dabei zuzusehen, wie er kleine Kinder die Grundschritte beibrachte. Es gab wirklich spannenderes. Aber ihr blieb ja nichts anderes übrig. „Hey, Sasuke! Sei aber zu den Kleinen nicht so böse. Ich werde eine Strichliste führen, wie viele Kinder du zum Weinen bringst. Ich wette, es werden welche dabei sein. Dann wärst du kein so guter Sensei wie Kakashi. Bei ihm hat es immer Spaß gemacht, auch wenn es anstrengend war.“ Fröhlich redete Sakura drauf los. Irgendwie musste sie sich ja die Zeit vertreiben. Außerdem war es wunderbar, die ganze Zeit mit Sasuke zu reden, ihn zu ärgern, ohne das dieser etwas dagegen unternehmen konnte. Schließlich wollte er von seinem Onkel und seinem Bruder nicht wie ein Volltrottel dastehen. Schweigend ließ Sasuke alles über sich ergehen. Außerdem musste er nicht lange warten, dann konnte er mit seiner neuen Arbeit beginnen. Etwas mehr als zwei dutzend kleine Kinder kamen mit ihren Eltern zum Dojo. Viele an der Hand der Mutter. Sakura hatte sich, in sitzender Position, nur wenigen Millimeter über dem Boden bequem gemacht. Sie war gespannt, wie sich Sasuke als Sensei anstellen würde. Irgendwie konnte sich Sakura nicht vorstellen, dass Sasuke genügend Verständnis für die Anfänger übrig hatte. Sicherlich würde es ihn schnell nerven, dass die kleinen Kinder nicht sofort alles perfekt beherrschten. Das würde sicherlich amüsant werden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)