Sailor Moon Harmony von abgemeldet (Search for new Senshi) ================================================================================ Sailor Moon Harmony 06 - Streit unter Schwestern ------------------------------------------------ Kapitel 6 - Streit unter Schwestern Das Wetter klärte sich langsam auf und die Regenwolken verschwanden. Die milde Herbstsonne schien auf Tokio herab und ließ die grauen Erinnerungen an die letzten Tage verblassen. Miharu Tsuchina lag in ihrem Zimmer und dachte über die Ereignisse nach, die ihr Leben in den letzten Tagen so verändert hatten. Vor zwei Tagen hatte sie ihren Geburtstag gefeiert und wurde dabei von ihren Freundinnen mit einer Party überrascht. Wenige Momente danach fand sie sich schon in einem Kampf mit einem Dämon wieder und erwachte als Sailor Senshi der Erde, Sailor Terra. In dem Freund von Usagi Tsukino erkannte sie ihren Bruder aus einem früheren Leben, Prinz Endymion. Als Krönung des Tages erschien ihnen der Geist der Göttin der Erde, Königin Gaia, und sie fand heraus, dass auch sie eine Prinzessin war. All das war so verwirrend für ein Mädchen ihres Alters. Doch vielmehr als früher spürte sie eine tiefe Verbundenheit mit ihren Freundinnen, die weit vor ihrer Geburt begründet wurde und noch bis weit in die Zukunft anhalten würde. Miharu schloss die Augen und träumte weiter von längst vergangenen Zeiten. "Dies ist Deine letzte Chance, Churel!" Die Wut in der Stimme Nocturns ließ sich nun nicht weiter verbergen. Das Gebäude erzitterte in seinen Grundfesten und schwarze Energie spielte um seine blutrote Robe. "Schon zweimal hast Du versagt und mir nur die schwache Sternenenergie gewöhnlicher Menschen gebracht. Dieser Dreck ist unter der Würde unseres Meisters. Solltest Du ein drittes Mal versagen, wirst Du das Schicksal Abaddons teilen." Churel zitterte und war den Tränen nahe. Mit zittriger Stimme antwortete sie: "Ich werde Euch nicht enttäuschen, großer Meister. Ich werde die wahre Sternenenergie finden, und wenn es das letzte ist, was ich tue." Sie drehte sich um und wollte verschwinden, als sie ein Kichern in der Luft hörte. "Vergiss nicht. Churel", hallte eine Stimme von den Wänden der Halle wider, "wenn Du wieder versagst, wird es das Letzte sein, was Du getan hast." Ohne die Worte Lanias weiter zu beachten, verschwand Churel in einer Nebelwolke. Rei und Michiru saßen derweil gemeinsam in dem Gebetsraum des Hikawa Tempels, die verbliebenen vier magischen Kugeln vor sich ausgebreitet. "Und was hast Du jetzt vor?" wollte Rei von Michiru wissen. "Du und ich", begann Michiru. "Unsere Sinne sind von allen am empfänglichsten für übernatürliche Schwingungen." Rei stimmte ihr zu. "Ich habe mir gedacht wir beide könnten vielleicht herausfinden, welche Kräfte in den verbliebenen Kugeln gefangen sind und dadurch vielleicht leichter die Personen finden, zu der sie gehören." Rei war begeistert von dieser Idee und wollte sofort die heiligen Flammen befragen. "Allerdings", bemerkte Michiru mit einem schiefen Lächeln, "halte ich nicht soviel von Deinem Feuer. Ich wollte meinen Talisman befragen." Mit einem Wink ließ sie ihren Talisman, den Spiegel der unendlichen Meerestiefen, erscheinen. Rei war ebenfalls nicht besonders angetan davon, das Schicksal von schaumschlagenden Wellen bestimmen zu lassen. "Lass uns doch diese Kräfte bündeln", schlug sie vor. Obwohl diese beiden Kräfte völlig gegenteiliger Natur waren, so wusste sie doch, dass gerade das ihre Stärke sein würde. "Wir bilden einen Kreis. Du sitzt mit dem Rücken zum Feuer und konzentrierst Dich auf Deinen Spiegel, und ich sitze vor Dir und konzentriere mich auf die Flammen." Gesagt getan, die beiden Mädchen fassten sich an den Händen und nahmen die Kugeln in die Mitte. Jede konzentrierte sich auf das Element, das ihr am nächsten stand. Rei richtete ihre Konzentration auf die heiligen Flammen des Hikawa Tempels und Michiru auf die unendlichen Tiefen des Ozeans, die sie in ihrem Spiegel spüren konnte. Angestrengt versuchten sie, die Energien der Kugeln zu ergründen. Um sie herum bildete sich eine kaum wahrnehmbare Aura aus Energie. Das Rot des Heiligen Feuers vermischte sich mit dem dunklen Türkis des Ozeans. Nach mehreren Minuten öffneten sie die Augen. Keine von ihnen hatte irgendetwas spüren können. Beiden lief der Schweiß von der Stirn, da die psychischen Anstrengungen sie erschöpft hatten. "Wahrscheinlich ist das nicht der richtige Weg", sagte Michiru mit einem müden Lächeln. "Die Kugeln werden uns ihr Geheimnis wahrscheinlich selbst mitteilen." Rei nickte und gemeinsam machten sie sich daran die Kugeln zusammenzupacken. Als Rei die letzte Kugel, die mit der dunkelvioletten Färbung, berührte, durchfuhr sie plötzlich eine Vision. Völlige Dunkelheit umgab sie. Dies war nicht die Dunkelheit, gegen die sie so oft gekämpft hatten. Sie war schützend und verbarg sie vor der Angst, die sie so oft in sich spürte. Es lag nichts Böses in ihr... "Rei, Rei wach auf!" Michiru schüttelte ihre Freundin und Reis Blick begann klarer zu werden. "Was war los? Du hast auf einmal so entrückt ausgesehen." Rei wischte sich den Schweiß von der Stirn. "Ich habe die Energie der Kugel gespürt", erklärte sie Michiru. "Ich habe in das Herz der Dunkelheit geblickt." Verwundert blickte Michiru ihre Freundin an. "Die Kriegerin, für die diese Energie bestimmt ist, ist also böse?" Michiru nahm die Kugel in die Hand und sah sie prüfend an. "Nein, ich glaube nicht", sagte Rei. "Ich habe mich in dieser Dunkelheit geborgen gefühlt." Sie fing sich einen kritischen Blick von ihrer Freundin ein. "Bist Du Dir da auch ganz sicher?" Die Skepsis in ihrer Stimme war nicht zu überhören. "Ja!" sagte Rei mit fester Stimme. "Ganz sicher!" Sie wusste jedoch selbst, dass sie ihre Freundin noch nicht ganz überzeugt hatte. Der nächste Morgen dämmerte herauf und mit ihm ein nicht ganz so angenehmer Schultag. Noch ganz gerädert von der Vision, die sie in der letzten Nacht hatte, machte sich Rei auf den Weg in ihre Schule. Ganz in Gedanken ging sie ihren gewohnten Schulweg und bog gerade um eine Ecke, als sie plötzlich gegen etwas stieß und ziemlich unsanft auf dem Boden landete. Ihre Schulbücher lagen auf dem Gehweg verteilt. Sie blickte auf, um zu sehen, mit wem sie da zusammengestoßen war. Ein Mädchen, ungefähr in ihrem Alter, mit schulterlangen blauen Haaren, blickte ebenso verdattert zurück. "Entschuldige bitte, ich war in Gedanken." Rei versuchte sich zu erinnern, ob sie das Mädchen schon mal irgendwo gesehen hatte. Immerhin trug sie die gleiche Schuluniform wie sie. "Nein, ich muss mich entschuldigen. Ich hab wohl geträumt", entschuldigte sich das Mädchen. Glück gehabt, dachte Rei. Zumindest bin ich nicht mit einer Schlägerbande zusammengestoßen, wie Usagi vor einigen Jahren. "Ich bin Rei Hino", stellte sie sich dem Mädchen vor. "Freut mich, ich heiße Tamashi Kuroino." Sie gaben sich die Hand und gingen gemeinsam ihren Schulweg. "In welchem Schuljahr bist Du?" wollte Tamashi wissen. "Ich bin im 2.Jahr der Oberstufe", antwortete Rei. "Und Du? Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich Dich hier noch nie gesehen habe." Tamashi lächelte sie an. "Das ist auch kein Wunder. Ich habe erst vor kurzem die Schule gewechselt. Ich bin im 3.Jahr." Zusammen gingen sie in die Schule und verabschiedeten sich an ihren Klassenzimmern. Keine von beiden spürte die Aura des Bösen, die sich über der Stadt sammelte. "Was hast Du vor, Churel?" Erschrocken drehte sich die Angesprochene um. Vor ihr stand Lania, ihre schärfste Konkurrentin und Schwester. Das Schicksal war wirklich grausam, dachte sie sich. "Du weißt, dass Du Deine Haut nicht mehr retten kannst." Man konnte den Spott in ihrer Stimme schwerlich überhören. "Heute Abend wirst Du das gleiche Schicksal erleiden wie Abaddon, und mir wird es ein Vergnügen sein zuzusehen." Voller Wut sammelte Churel ihre Energie und bereitete sich darauf vor, ihrer Schwester eine Kostprobe ihres Hasses entgegenzuschleudern. "Verzieh Dich, Lania", zischte Churel. "Sonst wirst Du es bereuen!" Lania antwortete ihr mit einem höhnischen Gelächter. "ich denke nicht, dass ich irgendetwas von dem, was ich heute tue, bereuen werde!" Mit diesen Worten löste sie sich in einer grünen Nebelwolke auf; nur der Nachhall ihrer Stimme hing noch in der Luft. Das werden wir ja noch sehen, dachte sich Churel und wählte sich ihr Opfer aus. Ein langer Schultag neigte sich dem Ende zu und Rei nutzte die Zeit vor der letzten Stunde, um ein wenig über den Schulhof zu schlendern. Da entdeckte sie Tamashi, die im Garten der Schule mit geschlossenen Augen saß. Um sie nicht zu stören, schlich sich Rei vorsichtig an sie heran. "Komm ruhig her, Rei", hörte sie Tamashi sagen. Schuldbewusst ging sie zu ihr und setzte sich neben sie. Tamashi hatte noch immer die Augen geschlossen. "Tut mir leid, hab ich Dich gestört?" fragte Rei. "Nein, nicht wirklich", antwortete Tamashi. "Ich habe Dich schon gespürt, als Du den Schulhof betreten hast." Verblüfft betrachtete Rei ihre neue Freundin. "Gespürt?" fragte sie überrascht. "Ja, ich meditiere schon seit meiner Kindheit und kann inzwischen die Leute spüren, bevor ich sie überhaupt höre." Mit offenem Mund starrte Rei sie an. Sie hatte bisher noch nie erlebt, dass jemand anderes ähnliche Kräfte wie sie besaß. Außer vielleicht Hotaru oder Michiru, aber ihnen standen ja auch die Energien mächtiger Sterne zur Verfügung. "Deine Aura ist wirklich außergewöhnlich stark", schreckte Tamashi sie aus ihren Grübeleien auf. "Ich habe so eine Aura noch nie bei einem Menschen gespürt." Verlegen blickte Rei auf den Boden. "Ich bin eine Shinto-Priesterin und wurde in Meditation und Mystik unterrichtet", sagte sie. "Vielleicht hast Du ja das gespürt." Sie stand schnell auf und überließ Tamashi weiter ihrer Meditation. Am Ende des Schultags wurde Rei von ihren Freundinnen abgeholt. Usagi, Ami und Makoto warteten vor dem Schultor, um sie zum Tempel zu begleiten. Rei war überrascht. Bisher hatten ihre Freundinnen sie nur selten von der Schule abgeholt. "Hallo Rei", wurde sie von Usagi begrüßt. "Bei uns sind heute die letzten beiden Stunden ausgefallen, deswegen wollten wir Dich abholen." Rei hakte sich bei ihnen ein, als plötzlich Tamashi über den Schulhof kam. "Hi Rei, wie geht's?" Usagi und die anderen musterten Tamashi neugierig. "Usagi, Ami, Makoto, das ist Tamashi. Eine Schulkameradin von mir. Tamashi, das sind meine Freundinnen." Sie schienen sich gut zu verstehen, aber sie wusste selbst, dass der erste Eindruck täuschen konnte. Usagi schien wie immer nichts schöner zu finden, als mit anderen Freundschaft zu schließen. Anschließend brachen Rei und die anderen zum Hikawa Tempel auf. Tamashi begleitete sie noch eine Weile und bog dann an der Ecke ab, an der sie noch am Morgen mit Rei zusammengestoßen war. Rei berichtete ihren Freundinnen von dem Ritual, dass sie und Michiru am Abend zuvor durchgeführt hatten. Das Ergebnis verblüffte ihre Freundinnen. "Du hast also nur Dunkelheit gesehen?" wollte Usagi wissen. "Was bedeutet das denn? Ist diese Kriegerin böse?" Rei erklärte ihr, dass sie nicht den Eindruck hatte, da sie in dieser Dunkelheit keine Angst verspürt und sich auch sonst völlig geborgen gefühlt hatte. "Es ist auch nicht unbedingt gesagt, dass Dunkelheit mit dem Bösen gleichzusetzen ist", erklärte Ami. "In der griechischen Mythologie ist Leto eine Göttin der Dunkelheit, ihre Kinder sind jedoch Apollon, ein Lichtgott, und Artemis, die Mondgöttin. Daraus kann man doch sehen, dass aus Dunkelheit nicht nur Schlechtes kommen kann." Als Ami ihren Vortrag beendet hatte, bemerkte sie die andächtige Stille, die um sie herum herrschte. "Was ist?" wollte sie wissen. "Wow Ami, Du bist echt schlau", staunte Usagi. Verlegen blickte Ami auf den Boden. Sie konnte es eigentlich selber nicht ausstehen, so mit ihrem Wissen zu prahlen, aber manchmal überkam es sie einfach. Am Hikawa Tempel erwarteten sie schon Michiru, Setsuna und Hotaru. "Wo ist Haruka?" wollte Makoto als erstes wissen. "Sie fährt mit ihrem Motorrad heute wieder ein Rennen. Sie meinte aber, wir sollten uns heute mit Euch treffen, da dies ihrer Meinung nach wichtiger ist." Gemeinsam gingen sie in den Hikawa Tempel, um die bisherige Situation zu beraten. "Wo sind eigentlich Taiya und Miharu? wollte Hotaru wissen. "Ich habe sie zwar eingeladen, aber ich bezweifle, dass sie kommen werden", berichtete Usagi. "Die beiden haben doch einiges zu verarbeiten." Sie waren am Wohntrakt des Tempels angelangt und gingen hinein. "Michiru hat uns bereits von Deiner Vision berichtet." Setsuna sprach gleich das Wesentliche an. "Wenn Du sagst, dass Du diese Dunkelheit nicht als Bedrohung empfunden hast, müssen wir nun überlegen, zu welchem Planeten dieses Element passen könnte." Sie setzten sich um den Tisch in Reis Zimmer und Ami rief ein paar Daten ihres Mikro-Computers ab. "Ich habe schon mal ein paar Erkundigungen eingeholt, welche Planeten in Frage kommen könnten", erklärte sie. "Aber bisher sind die Informationen noch recht dürftig, also denke ich nicht, dass sie uns weiterhelfen werden." Die anderen sahen sich überrascht an. Es war bisher nur sehr selten vorgekommen, dass Ami ihnen bei einem Problem nicht weiterhelfen konnte. "Sag uns doch erst mal, was Du hast", schlug Makoto vor. "Dann werden wir sehen, ob wir die Daten gebrauchen können." Ami war einverstanden und rief die Daten von ihrem Computer ab. Zur gleichen Zeit machten Taiya und Miharu einen Spaziergang in der Nähe des Hikawa Tempels. Beide dachten über ihr neues Schicksal als Sailor Senshi nach. Niemand sprach ein Wort, denn sie verstanden ihre Gefühle auch ohne Worte. Beide hatten von Luna und Artemis einen Kommunikator geschenkt bekommen, den sie einsetzen sollten, um ihre Freunde bei Gefahr zu sich zu rufen. Beide hatten jedoch von Minako und Usagi den Tipp bekommen, dass man sich damit ein eigenes Telefon sparen könne. "Ich kann es immer noch nicht glauben", sagte Miharu zu ihrer Freundin. "Wir beide sind Sailor Senshi und außerdem noch Prinzessinnen." Sie lief voraus zu einem kleinen Park und ließ sich in eine Blumenwiese fallen. Taiya war sichtlich erstaunt. So ausgelassen hatte sie ihre Freundin selten gesehen. Sie ging zu ihr und setzte sich neben sie. "Ich kann Dich verstehen", sagte sie. "Ich kann es selbst auch noch nicht glauben." Miharu schloss die Augen und genoss das schöne Wetter an diesem Tag. Sie fühlte die Erde und das Gras unter sich und spürte die Macht des Lebens, die in ihrem Mutterstern schlummerte. Sie fühlte die Wärme der Sonne auf ihrer Haut, das der Erde Leben schenkte. Langsam öffnete sie die Augen und blickte auf die Natur rings um sich. Die mächtigen Bäume, die im Sommer Schatten spendeten und die Blumen des späten Sommers. Ihr kam es auf einmal so vor, als würde sie all diese Dinge heute zum ersten Mal wirklich sehen und sie empfand plötzlich Ehrfurcht vor der gewaltigen Gegenwart des Lebens, das sie um sich herum spürte. Sie beobachtete Taiya, die mit geschlossenen Augen ihr Gesicht der Sonne zuwandte. Sie hatte ihre Freundin noch nie so entspannt und ruhig gesehen. Ansonsten war sie immer so etwas wie ein Wirbelwind, der selten einen Tag erlebte, an dem er nicht fröhlich war und lachte. Als hätte sie ihren Blick gespürt, öffnete Taiya ihre Augen und blickte Miharu an. "Ich habe gerade an die Sonne gedacht", erzählte sie. "Sie ist so warm und hell und spendet allem mit ihrer Wärme Leben." Überrascht starrte Miharu sie an. Wurde sie jetzt etwa auch noch philosophisch. Gemeinsam legten sie sich auf die Wiese und erfreuten sich an dem schönen Tag. Inzwischen hatte Ami im Hikawa Tempel die Daten von ihrem Computer abgerufen. "Ich glaube wirklich nicht, dass uns diese Daten weiterhelfen können", versuchte Ami zu erklären. "Es sind alles eher Meldungen über hypothetische Planeten oder astrologische Fakten." Usagi sah sie mit großen Augen an. "Hypo...was?" Betretenes Schweigen herrschte im Raum. Im Grunde hatte niemand etwas anderes von Usagi erwartet, aber sie gaben trotzdem nie die Hoffnung auf. "Hypothetisch bedeutet, das es nichtbestätigte Fakten über Planeten sind, von denen man gar nicht genau weiß, ob es sie überhaupt gibt", erklärte Ami. Langsam aber sicher zeichnete sich in Usagis Gesicht Verstehen ab. "Es sind bisher eigentlich nur die Geschichte eines angeblichen Mondes der Venus und die astrologischen Fakten über den Zweiten Mond der Erde. "Ein zweiter Mond der Erde?" fragte Usagi die anderen. "Gibt es so etwas denn?" Sie sah Ami gespannt an, und hoffte auf eine Erklärung."Eigentlich nicht", erklärte Ami. "Früher glaubten die Menschen, die Erde hätte einen zweiten Mond und nannten ihn Lilith. Heute kommt dieser Mond aber nur noch in der Astrologie vor." Setsuna und Hotaru stimmten Ami zu. "Und ich glaube auch nicht, dass die Venus einen Mond hat", meldete sich nun auch Minako zu Wort. "Außer dem Mond der Erde gibt es doch sonst keine Trabanten, die eine Sailor Senshi haben, oder?" Sie wandte sich fragend an ihren Kater Artemis. "Nicht das ich wüsste", antwortete ihr der Kater. "Luna und ich haben zwar im Mondreich Geschichten darüber gehört, dass es zu Beginn des Sonnensystems zu jedem Himmelskörper eine Kriegerin gab, aber das waren nur Legenden." Alle blickten ihn fragend an. Artemis seufzte und versuchte ihnen zu erklären, was er meinte. "Hier auf der Erde nennt man so etwas Märchen. Wir waren einmal dabei, als die Königin ihrer Tochter eine Gute-Nacht-Geschichte erzählte, über die Begleiter der Planetenherrscher." Usagi sah ihn überrascht an. Es fiel ihr sowieso immer schwer sich an ihr Leben auf dem Mond zu erinnern, aber davon wusste sie beim besten Willen nichts mehr. Taiya und Miharu lagen immer noch im Gras, als Taiya plötzlich eine bekannte Gestalt ins Auge fiel. "Schau mal", wandte sie sich an ihre Freundin. "Ist das da nicht Yuichiro, der Priester aus Reis Tempel?" Miharu sah sich den jungen Mann genauer an und stimmte ihr schließlich zu. "Komm, wir begrüßen ihn. Vielleicht können wir ihn ja zum Tempel begleiten. Wollten die anderen sich nicht sowieso heute wieder treffen?" Bestürzt sah Taiya sie an. "Mist, das hatte ich ja ganz vergessen!" Sie beeilten sich aufzustehen und Yuichiro zu begrüßen. Gemeinsam gingen sie über die Wiese und winkten ihm zu. Er blieb stehen und schaute zu ihnen herüber, schien sie aber nicht zu erkennen. "Er erkennt uns glaub ich nicht", murmelte Taiya ihrer Freundin zu. "Hi Yuichiro", rief sie ihm zu. Er schien immer noch zu überlegen, wer ihn da begrüßte. "Seid ihr nicht die neuen Freundinnen von Rei?" fragte er vorsichtig. "Bingo!" Taiya klopfte ihm bewundernd auf die Schultern. "Gehst Du gerade zum Tempel?" wollte Miharu wissen. Yuichiro nickte und erklärte, dass er gerade ein paar Besorgungen für Reis Großvater gemacht hatte. Miharu und Taiya schlossen sich ihm an und begleiteten ihn zurück zum Tempel. Als sie fast das Ende des Parks erreicht hatten, fiel Yuichiro eine Gestalt ins Auge, die sich an einen Baum stützte. Sie trug ein dunkles Mönchsgewand und schien eindeutig Schmerzen zu haben. "Wartet hier bitte auf mich", bat er die beiden Mädchen und eilte auf den Baum zu, um der Person zu helfen. "Geht es Ihnen gut?" fragte er die zusammengesunkene Gestalt. "Kann ich Ihnen irgendwie helfen?" Die Gestalt streckte eine Hand nach ihm aus. "Hilf mir auf", vernahm Yuichiro ein leises Flüstern, das sich mehr nach einer Frau als nach einem Mann anhörte. Er fasste nach ihrer Hand und spürte im selben Moment eine lähmende Kälte, die seinen Körper erfasste. "Was...ist das?" fragte er und spürte, wie ihm die Stimme versagte. Drohend richtete sich die Gestalt vor ihm auf und warf ihr Gewand zur Seite. Vor ihm stand eine junge, äußerst attraktive Frau in einem engen, grünen Overall und langen blonden Haaren. Wäre er ihr auf der Straße begegnet, wären seine Gefühle höchstwahrscheinlich anders als jetzt. Er verspürte eine unerklärliche Angst, vor der Kälte, die diese Frau ausstrahlte. Sie hob eine Hand vor den Mund, als wollte sie ihm eine Kusshand zuwerfen. Stattdessen breitete sich grüner Nebel vor ihm aus und kroch langsam den Hügel herunter über den Park. Er stieß einen kurzen Schrei aus, soweit es ihm seine Stimme noch erlaubte. Taiya und Miharu beobachteten entsetzt das Schauspiel, das sich ihnen bot. Als sie Yuichiros Schrei hörten, sahen sie sich an und ließen ihre Verwandlungsstäbe erscheinen. "SOLAR CRYSTAL POWER-MAKE UP!" "EARTH CRYSTAL POWER-MAKE UP!" Beide spürten die Energie ihrer Schutzplaneten um sich und wenige Sekunden später hatten sie sich verwandelt. Der Nebel um sie herum wurde allmählich immer dichter und sie liefen beide in die Richtung, aus der sie Yuichiros Stimme vernommen hatten. Während sie noch den Platz suchten, an dem sie ihn das letzte Mal gesehen hatten, benutzte Sun ihren Kommunikator um Usagi und die anderen zu Hilfe zu rufen. "Was ist los Taiya?" hörte sie Usagis Stimme aus dem Kommunikator. "Wo seid ihr denn?" "Wir haben Yuichiro im Park getroffen und er wurde gerade von unseren Feinden angegriffen!" Sie hörte einen entsetzen Schrei im Hintergrund und kurze Zeit später schaltete sich auch Reis Stimme in das Gespräch mit ein. "Wo seid Ihr?" wollte sie wissen. Taiya beschrieb ihr Kurz ihren Standort und Rei versicherte, dass sie sofort kommen würden. "Oh ... Rei macht sich Sorgen um ihren Geliebten", hörte sie Minakos Stimme aus ihrem Armband klingen. "Halt die Klappe, Minako!" Taiya konnte die beiden zwar nicht sehen, aber nachdem sie einen dumpfen Knall hörte und daraufhin die Verbindung abbrach, konnte sie sich ihren Teil denken. "Es sieht ganz so aus, als müssten wir sie erst mal allein in Schach halten", teilte sie ihrer Freundin mit. Miharu nickte und gemeinsam machten sie sich wieder auf die Suche nach Yuichiro. Plötzlich nahmen sie zwei Schatten vor sich wahr. Sie versteckten sich schnell hinter dem nächsten Baum, um das Geschehen zu beobachten. "So, mein Kleiner", hörten sie eine völlig unbekannte Stimme. "Nun gib mir die Energie Deines Sternenkristalls!" Das war für sie das Zeichen um einzugreifen. Sun richtete ihre Aufmerksamkeit auf die unbekannte Gestalt und bereitete ihre Attacke vor. "SOLAR KISS!" Die hellen Lichtkugeln erhellten den Nebel und flogen auf die Gestalt zu. Doch sie verfehlten ihr Ziel. Blitzschnell war der Schatten ausgewichen und hielt nun nach seinen Angreifern Ausschau. "Wer ist da?" Sun und Terra erhoben sich aus ihrem Versteck und zeigten sich der Unbekannten. "Sailor Sun!" "Sailor Terra!" stellten sie sich der Gestalt vor. "Wir stehen für Liebe und Gerechtigkeit. Und im Namen des Mondes werden wir Dich bestrafen!" Es war für beide das erste Mal, das sie eine Kampfansage an den Gegner richteten. Der gewünschte Erfolg blieb jedoch aus, als sie sahen, dass ihre Gegnerin in keinster Weise beeindruckt war. "Ihr gehört also zum Sailorteam. Ich habe schon viel von Euch gehört. Ich bin Lania und gehöre zur Bruderschaft des Chaos!" Sun und Terra sahen sich etwas irritiert an. "Was ist mit Churel?" wollte Sun wissen. "Hast Du sie abgelöst?" Ein kaltes, gefühlloses Lachen schlug ihnen entgegen. "Ich habe mir die Freiheit genommen ihre Aufgabe zu übernehmen", erklärte Lania. "Sie war es nicht wert, die Energie zu sammeln!" Mit diesen Worten ließ sie eines der dunklen Prismen erscheinen und näherte sich mit diesem dem bewusstlosen Yuichiro. "EARTH ENERGY EXPLOSION!" Die goldene Energie explodierte vor Lanias Hand und schleuderte die dunkle Kugel zwischen die Bäume. Wütend drehte Lania sich zu den beiden um. "Das werdet ihr mir büßen!" Mit einer plötzlichen Bewegung schoss sie ein paar schwarze Blitze auf die beiden Sailor Senshi ab. Sun und Terra konnten mit knapper Not ausweichen, aber Lania bereitete sich schon auf ihren nächsten Angriff vor. Die beiden sahen die schwarze Energie näherkommen, als eine rote Rose sie durchbrach. Überrascht sahen alle drei auf den nächsten Baum, um ihren Retter, beziehungsweise den Störenfried, zu entdecken. "Tuxedo Mask!" rief Sun erfreut. "Endymion!" rief Terra. "Noch so eine Plage", zischte Lania. "Aber auch Dich werde ich beseitigen." Mit diesen Worten wandte sie sich an Tuxedo Mask und formte aus dem Nebel eine Figur, die sie mit dem dunklen Prisma verband. Aus diesem formte sich ein Monster, das Yuichiro sehr ähnlich sah. Zumindest trug es die Kleidung eines Priesters, jedoch völlig in schwarz. Seine Haut war weiß, beinahe durchsichtig wie der Nebel und seine Augen glühten rot. Sun gewann als erste ihre Fassung wieder und wollte das Monster angreifen, bevor es sie seinerseits attackieren würde. "SOLAR KISS!" Die Kugeln aus reinem Licht formten sich um ihre Hände und sie ließ sie auf ihren Feind los. In Blitzesschnelle brachte dieser einen traditionellen Kampfstab zum Vorschein und blockte ihre Attacke ab. Anschließend wirbelte er den Stab herum, und erzeugte einen Wirbel aus schwarzen Blitzen, dem sie im Moment nichts entgegenzusetzen hatten. Als jedoch einer der Blitze kurz davor war, Terra zu verletzen, bildete sich eine zweite Schicht aus Nebel vor dem Monster; eine, die violett schimmerte. "Lania, wie kannst Du es wagen, Dich in meine Aufgabe einzumischen!" donnerte Churel. "Ich werde das Sailorteam vernichten und dem Meister die Energie bringen." "Ja", entgegnete Lania ruhig. "Und wie es aussieht, wird es Deine eigene sein." Für einen kurzen Moment war Churel sprachlos. "Was soll das bedeuten?" fragte sie ihre Schwester. "Nach meinen Informationen hast Du auch heute wieder keine echte Sternenenergie gefunden, und wenn Du Dich heute Abend vor Nocturn blicken lässt, wird er Dich bestrafen!" Fassungslos starrte Churel ihre Schwester an. Sie mochte sie zwar auch nicht, aber das sie so kaltherzig sein würde, hätte selbst sie nicht gedacht. "Du hast das alles also nur inszeniert, damit ich nicht dazu komme, echte Sternenenergie zu finden?" Lania wandte sich von ihr ab. "Ich halte es nicht für nötig, Dir zu antworten, da ich mich sowieso nicht mehr lange mit Dir befassen muss. Alles weitere überlasse ich jetzt dem Dämon." Mit diesen Worten verschwand sie in einer grünen Nebelwolke. Sun, Terra und Tuxedo Mask hatten die Szene aus sicherer Entfernung beobachtet. "Sie scheinen sich nicht leiden zu können", bemerkte Sun überflüssigerweise. Churel stand mit hängenden Schultern von ihnen abgewandt und Terra beobachtete sie mitleidig. Der Dämon rührte sich nicht von der Stelle, da seine Gebieterin verschwunden war, ohne ihm weitere Befehle zu hinterlassen. Plötzlich straffte Churel sich und ließ ihre Energie in den Dämon fließen. Die fremde, hasserfüllte Energie zehrte an den Kräften des Dämons und ließ ihn in tausend Stücke zerspringen. Mit einem Ruck drehte sie sich um und starrte die Sailor Senshi mit hasserfüllten Augen an. "Nur Euretwegen", presste sie hervor. "Nur Euretwegen kann ich nicht mehr nach Hause." Sie entlud ihre ganze Wut in einem wahren Gewitter aus schwarzer Energie. Die Sailor Senshi und Tuxedo Mask hatten Mühe, ihnen auszuweichen. "Wärt ihr nicht gewesen, hätte ich unserem Meister die Sternenenergie schon längst bringen können." Sailor Sun und Tuxedo Mask sanken getroffen zur Erde und Terra stand Churel nun allein gegenüber. Churel atmete schwer und blanker Hass blitzte aus ihren Augen. "Du...Du bist schuld, dass ich meinen letzten Auftrag nicht vollenden konnte!" Mit einem Aufschrei sammelte sie ihre letzte Energie und ließ sie auf Terra los. Terra sah die schwarze Energie näherkommen und dachte nach. Sie wollte diese arme, verratene Seele nicht vernichten. Jeder verdiente eine Chance, seine Fehler wieder gutzumachen. "EARTH ENERGY...!" Die goldene Energie der Erde sammelte sich um sie und ließ die schwarzen Blitze verpuffen. Sie beendete die Attacke nicht gleich, sondern wartete, bis die Energie soweit abgeschwächt war, dass sie Churel nicht vernichten würde. "...EXPLOSION!" Das goldene Licht schoss Churel entgegen und schloss sie ein. Ihre letzten Kraftreserven wurden neutralisiert und sie sank ohnmächtig zur Erde. Terra lief zu ihr hin und richtete sie auf. Langsam kam Churel wieder zu sich und blickte Terra verwirrt an. Sie war zu kraftlos, sich zu wehren und ließ alles mit sich geschehen. "Jetzt hast Du mich da, wo Du mich haben wolltest", flüsterte sie. "Jetzt kannst Du mich vernichten." Erstaunt blickte Terra sie an. "Ich habe nicht vor Dich zu vernichten", entgegnete sie. Churel blickte sie skeptisch an. "Ich bitte Dich", flehte Churel sie an. Diese Bitte schockierte Terra wirklich. Wie konnte ein Mensch nur um seine Vernichtung bitten. "Ich kann nicht mehr nach Hause und habe alles verraten, wofür ich gelebt habe. Ich bin es nicht wert zu leben." Terra ergriff Churels Hand. "Jeder verdient eine zweite Chance", flüsterte sie ihr zu. "Auch Du!" Churel blickte sie ungläubig an und langsam formte sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht. "Wie kann ich das alles nur wieder gutmachen, was ich angerichtet habe?" Tränen bildeten sich in ihren Augen und flossen ihre Wangen hinunter. Ein Geräusch ließ Terra herumfahren. Das restliche Sailorteam mit Sailor Moon an der Spitze stand hinter ihr, offenbar etwas ratlos, was es nun tun sollte. Terra wandte sich wieder an Churel: "Würdest Du die Chance auf einen Neuanfang ergreifen, auch wenn es bedeutet, alles hinter Dir zu lassen, wofür Du bisher gelebt hast?" Churel schloss die Augen. Bilder aus ihrem Leben liefen an ihr vorbei. Der unverhohlene Hass ihrer Schwester, die Angst, die sie immer schon vor Nocturn gehabt hatte, die Distanziertheit der anderen aus der Bruderschaft. Sie öffnete die Augen und nickte. Sichtlich froh über ihre Entscheidung drehte sich Terra zu Sailor Moon um und bat sie die dämonische Energie aus Churels Körper zu verbannen. "SILVER MOON STARLIGHT SHOWER!" Die silberne Energie legte sich um Churel. Erst beherrschte Angst ihre Gedanken. Die Angst, von diesem Licht vernichtet zu werden. Doch nach und nach spürte sie die Wärme dieses Lichts und ließ zu, dass es ihre Seele erfüllte. Sie spürte, wie die dämonischen Energien von ihr wichen und das Licht in ihr Herz zurückkehrte. Als sie die Augen wieder öffnete, waren alle dämonischen Merkmale verschwunden und sie wurde von Terra in die Arme geschlossen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)