Sailor Moon Harmony von abgemeldet (Search for new Senshi) ================================================================================ Sailor Moon Harmony 16 - Allein gegen das Böse? ----------------------------------------------- Kapitel 16 - Allein gegen das Böse Weinend klammerte sich Usagi an die Schulter ihres Mamoru. Nun war sie wirklich allein. Sie hatte ihre Freundinnen zwar nicht vollständig verloren, wie es damals beim Kampf gegen Galaxia der Fall war, aber sie waren für sie nun doch in eine andere Welt gerückt. Sie war nun die einzige Sailor Senshi, die diesen Planeten noch beschützen konnte, obwohl sie in ihrer jetzigen Verfassung auch daran zweifelte, ob sie es jemals gekonnt hatte. Sie öffnete die Augen und blickte sich um. Der unheilvolle Nebel hatte sich inzwischen verzogen, aber noch immer lag eine bösartige Aura über dem Vorplatz der großen Kirche. Als hätte dieses Gefühl sie wieder zurück in die Wirklichkeit geholt, öffnete sie jäh ihre Augen und blickte zu den anderen. "Wir müssen sie schnell von hier fortbringen", sagte sie leise zu Mamoru und deutete auf die immer noch bewusstlosen Körper ihrer Freundinnen. "Dieser Ort ist böse und ich möchte nicht, dass unsere Feinde ihnen womöglich noch etwas antun." Mamoru nickte schweigend. Auch er war geschockt von der Macht ihrer Gegner gewesen und mit welcher Leichtigkeit die Dämonen sich gegen die Kräfte der Senshi behaupten konnten. Wie lange würden sie sich noch behaupten können? Mit weichen Knien half er Usagi dabei, Setsuna und die anderen wieder ins Bewusstsein zu holen. "Wie wunderschön", dachte Zirias. Vor ihm auf dem schweren Eichentisch stand die Schatulle, in der er bisher seine Beute aufbewahrt hatte. Er ließ die fünf verbleibenden Kugeln zu den anderen schweben und erfreute sich an dem irisierenden Schimmer, mit dem sie seine Gemächer erfüllten. Etwas traurig betrachtete er die Kugel, die in einem dunklen Granatrot erstrahlte. "Pluto", flüsterte er und drehte die Kugel zwischen seinen Fingern. "Wenn Du doch nur verstanden hättest ..." Ein greller Lichtblitz blendete ihn und vor Schreck ließ er die Kugel fallen, die klirrend über den Boden rollte. Was war das? fragte er sich. Konnte ihn Pluto auch über solch große Entfernung bestrafen, auch wenn sie gar nicht mehr im Besitz ihrer Energie war? Nein, so etwas war völlig unmöglich und er schüttelte heftig den Kopf um diese unerwünschten Gedanken aus seinem Kopf zu vertreiben. "Zirias", vernahm er eine Stimme, die ihn erschaudern ließ. Er sah sich verstört um, konnte jedoch niemanden entdecken. "Zirias", hörte er wieder. "Komm zu mir und bring mir Deine Beute." Jetzt war er sich völlig sicher, wem diese Stimme gehörte. War er wirklich bereit für diesen Schritt? Wenn er dieser Ausgeburt des Bösen die Energien der Sterne übergab, so würde der Sieg der Bruderschaft endgültig sein. "Denke an deinen Schwur, Zirias", mahnte ihn die Stimme in seinem Kopf mit einem Anflug von Schärfe. "Du gehörst mir, mit Leib und Seele." Er presste die Hände auf den Kopf und sackte langsam in sich zusammen. "Ja, doch", stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. "Ich bin schon auf dem Weg." Mit zitternden Händen nahm er die Kugel des Pluto, die vor ihm auf dem Boden lag und platzierte sie zwischen den anderen. Er schloss den Deckel der Truhe und versiegelte ihn erneut, so dass keine Energie mehr nach außen drang. "Ich komme, Herrin", flüsterte er resigniert. Er hüllte sich in die dunklen Nebelschwaden und verschwand aus seinen Gemächern. Inzwischen graute der Morgen. Usagi und Mamoru hatten die fünf Mädchen in das Landhaus gebracht, das Setsuna mit Haruka und Michiru bewohnte. Usagis erster Reflex war gewesen, zum Hikawa Tempel zu fahren, doch Mamoru hatte sie davon abgebracht. "Es ist für Rei bestimmt nicht gut, wenn sie jetzt noch einmal mit ihrer Niederlage konfrontiert wird", hatte er ihr leise zugeflüstert. Nachdem Usagi schweren Herzens Haruka und Michiru über den Kommunikator über die Situation aufgeklärt hatte, waren diese mit Akane und Sakura ebenfalls auf dem schnellsten Wege zu ihrem Haus zurückgekommen. "Fahr Du nach Haus und leg Dich schlafen"; forderte Haruka in unnachgiebigem Ton von Usagi. "Du hast Dich in den letzten Tagen mehr als genug um uns alle gekümmert, obwohl wir Dich eigentlich beschützen sollen", fügte sie geknickt hinzu. "Wir kümmern uns um sie und reden morgen weiter." Mit dieser Aufforderung schien die Diskussion für Haruka und Michiru beendet zu sein. Mamoru nickte zustimmend und trug die noch schwach protestierende Usagi, der schon fast die Augen zufielen, behutsam in sein Auto. Luna und Artemis saßen noch immer im geheimen Hauptquartier unter dem Crown Game Center und sahen sich traurig an. Sie hatten die Schockwelle, die das Erlöschen fünf weiterer Sterne ausgelöst hatte, nicht nur auf den Computern sehen sondern auch mental spüren können. Nun waren Usagi und Mamoru die einzigen, die sich den Feinden noch entgegenstellen konnten. "Ich kann das einfach nicht glauben", rief Luna verzweifelt. "Unsere Senshi haben die Welt sooft vor dem Bösen bewahren können. Warum sind wir jetzt so verdammt machtlos?" Artemis konnte ihr darauf nicht antworten. Er überlegte fieberhaft, wie man den Kriegerinnen trotzdem noch helfen könnte. "Es muss eine Möglichkeit geben, ihnen ihre Energie wiederzugeben", sagte er leise zu sich. Luna sah ihn fragend an. "Aber wie? Du weißt doch auch, dass alles, was eine Sailor Senshi ausmacht, in ihrem Sternenkristall steckt. Und jetzt..." Traurig hob sie die Hände und ließ den Satz unbeendet. "Genau das ist meine Hoffnung", hörte sie Artemis sagen. Und wieder blieben seine Gedankengänge für sie ein Rätsel. "Aber wie...", begann sie, doch mit einer Hand gebot er ihr zu schweigen. " Als ihnen damals von Galaxia ihre Sternenkristalle entrissen wurden, haben sich ihre Körper aufgelöst. Auch jetzt ist das Ergebnis kein anderes, da sich die Energie der Sterne im Besitz unserer Feinde befindet." Gedankenverloren ging er auf und ab. "Trotzdem sind sie immer noch da", überlegte er laut. "Wäre es nicht denkbar, dass sie trotz allem noch die Seele einer Kriegerin in sich haben?" Luna sah ihn fassungslos an. "Aber du weißt, dass sie sich nicht mehr verwandeln können und auch sonst alle ihre Fähigkeiten verloren haben", rief sie ihm ins Gedächtnis, doch Artemis tat diese Tatsache mit einem Schulterzucken ab. "Würde dir etwas gelingen, wenn du im Grunde deines Herzens nicht daran glaubst?" fragte er sie. Luna dachte über diese Frage nach. Komischerweise dachte sie zuerst daran, warum sie Artemis früher immer eine Doofkatze genannt hatte. Was er da so von sich gab, hatte durchaus seine Logik. "Trotzdem bleibt es dabei, dass sich unsere Senshi nicht mehr verwandeln können und die Tatsache, dass ihre Verwandlungsstäbe nahezu unbrauchbar sind, wird es uns nicht leicht machen sie zu überzeugen, dass sie auch weiterhin Kriegerinnen sind." Da gab Artemis ihr Recht. "Es muss eine Möglichkeit geben, dass sie sich die Energie, die sie dazu brauchen, wieder zurückholen können." Luna unterbrach ihn jäh. "Das ist erst mal zweitrangig, Artemis. Erstmal müssen sie ihren Glauben wiederfinden." Er sah sie etwas zerknirscht an. "Und wie?" Darauf konnte sie auch nichts erwidern, doch sie sah in seinen Augen, dass sich darin langsam eine Idee zu formen begann. "Was hast Du vor?" fragte sie neugierig. "Es ist nur eine vage Vorstellung", sagte Artemis leise. "Erinnerst Du Dich an den Mondspiegel der Wahrheit?" Luna sah ihn entgeistert an. "Der Spiegel, den Du Minako zu ihrer Zeit als Sailor V gegeben hast?" Langsam breitete sich Verstehen auf ihrem Gesicht aus. "Natürlich, der Spiegel reflektiert nur die Wahrheit, nicht wahr? Also würden die Senshi darin auch ihr wahres Gesicht sehen." Sie machte einen kleinen Freudensprung und umarmte Artemis überschwänglich. Mit glänzenden Augen betrachtete das Mädchen aus seiner Zelle die funkelnden dunklen Prismen. "Das ist wahrlich eine hübsche Ausbeute, Zirias", schmeichelte sie ihm. "Unsere Herrin wird hochzufrieden mit Dir sein und Deine Macht über alle Maßen erhöhen." Zirias lächelte schwach ob dieser Zukunft, erwiderte jedoch nichts. "Und jetzt gib mir die Kugeln", forderte das Mädchen von ihm und streckte ihre Hand aus der einzigen Luke heraus, die das Innere ihrer Zelle mit der Außenwelt verband. Als sie merkte, dass Zirias zögerte, wiederholte sie ihre Forderung noch einmal: "Gib sie mir!" Der Angesprochene zögerte immer noch. War es wirklich das, was er wollte? Während des letzten Kampfes war er sich seiner Bestimmung so sicher gewesen. Er war bereit gewesen, das Leben seiner Geliebten für die Zukunft der dunklen Bruderschaft aufs Spiel zu setzen. Verkrampft hielt er das Kästchen in seinen Händen und wünschte sich sehnlichst, etwas mehr Zeit zu haben, um sich über seine Gedanken klar zu werden. "Zirias", vernahm er die eisige Stimme Nocturns hinter sich. "Ich bin überrascht dich hier zu sehen. Dieser Bereich hat Dir sonst nie besonders zugesagt." Das Oberhaupt der dunklen Bruderschaft legte seine Hand auf Zirias Schulter und blickte scheinbar in weite Ferne. "Denk dir nur: Bald werden wir beide über diesen Planeten herrschen. Bald wird unsere allmächtige Herrin auf diesem Planeten wiedergeboren werden und uns beiden, die wir ihr immer treu gedient haben, über alle Maßen erhöhen." Nocturn grinste diabolisch, als er merke, dass er einen empfindlichen Nerv bei Zirias getroffen hatte. Wie jeder andere mit einem einigermaßen feinen Gespür für spirituelle Wellen hatte er das Erlöschen weiterer Sterne vor wenigen Stunden durchaus bemerkt. Nun waren die Sternenenergien also nahezu komplett. Aber diese Macht, die er bereits jetzt in Händen hielt, war mehr als ausreichend, um ihre Herrin wiederzubeleben. Nun galt es nur noch, Zirias dazu zu bringen, ihm die Kugeln zu überlassen. Er strich mit seiner Hand an Zirias Gesicht vorbei und blickte ihm direkt in die Augen. Er sah Unentschlossenheit, Verzweiflung und ...Traurigkeit? Worüber war er traurig? Aber das sollte erst einmal nebensächlich sein."Siehst Du es auch?" fragte er. "Ich werde zusammen mit Dir herrschen, der ich Dich immer als meinen Sohn betrachtet habe." Er sah, wie der Widerstand in Zirias bröckelte. Viel fehlte nicht mehr und die Mauer aus Willenskraft, die ihn umgab, würde zu Staub zerfallen. Sie träumte. Sie wusste, dass alles nur ein Traum war, obwohl ihr alles so grauenhaft wirklich erschien. Sie stand wieder vor der Kirche der Dreieinigkeit, wo sie noch vor wenigen Stunden hilflos mit ansehen musste, wie auch die letzten ihrer Gefährtinnen von ihren Feinden überrannt wurden. Die Türme der Kathedrale reckten sich bis weit in den Himmel empor und Blitze zuckten am dunklen, sternenlosen Himmel. Schattenhafte Gestalten schwebten über den Platz, doch konnte sie ihre Gesichter kaum erkennen. Sie näherte sich ihnen vorsichtig und erkannte mit Entsetzen, dass viele der geisterhaften Schemen ihre Freundinnen waren. Doch sie schienen sie nicht zu erkennen und blickten mit leerem Blick durch sie hindurch. Plötzlich schoss eine Säule schwarzer Energie zum Himmel und die Schatten ihrer Freundinnen blickten kurz hinauf und sahen dann sie mit einem unendlich traurigen Blick an. "Dabei sollte die Erde doch der erwählte Planet werden", hörte sie Uranus hohle Stimme. "Der Planet der zum neuen Silberreich werden sollte", ergänzte Neptun. "Alle Hoffnung ist verloren", begann Mars. "Und die, die einen Teil der Hoffnung in sich trägt, hat sich dem Bösen zugewandt." Usagi blickte dem erschreckenden und gleichzeitig faszinierenden Tanz der Schatten zu und schüttelte verwirrt den Kopf in dem Versuch, diese grauenhaften Traumbilder zu vertreiben. "Was wollt ihr mir damit sagen", schrie sie gegen den monotonen Singsang der Schatten an. "Rette sie! Rette sie!" riefen die Schatten ihr zu und bewegten sich immer schneller um sie herum. "Wen?" rief Usagi verzweifelt. "Wen soll ich retten?" Und mit einem Mal standen die Schatten still und wiesen auf das Portal der Kirche, dass inzwischen weit geöffnet. Und vor dem Tor erkannte Usagi einen weiteren Schatten. Sie traute ihren Augen nicht. Diese Silhouette war ...sie selbst? Zwei lange Zöpfe, die am Kopf zu Knoten gebunden waren... ein langes, wehendes Gewand, dass an die Kluft der Bruderschaft erinnerte... Ein Blitz erhellte für den Bruchteil einer Sekunde die Szene und sie konnte die Augen der Fremden sehen. Nein, sie war sich sicher, dass diese Person nicht sie selbst war. Aber wer war sie dann? Wer konnte sie sein, dieses Ebenbild von ihr? Diese perfekte Kopie der Dunkelheit. In ihr war etwas Fremdes, doch gleichzeitig so unheimlich Vertrautes, dass sie nicht wusste, was sie glauben sollte. Dieses Mädchen sollte also gerettet werden. Sie war der Schlüssel zu ihrem Sieg oder ihrer Niederlage, obwohl sie sie noch nie zuvor gesehen hatte. Ob es die siebte Kriegerin war, von der ihre Mutter ihr in einem anderen Traum erzählt hatte. Die Kriegerin, die die Macht hatte, ihnen den Sieg zu schenken. In diesem Moment hob der Schatten des Mädchens die Arme und 14 Kugeln erschienen in einem Halbkreis um ihren Kopf. Usagi stockte der Atem. Diese Kugeln strahlten von den Energien der Planeten ihrer Freundinnen. Was hatten ihre Feinde bloß damit vor? Wie von einem unsichtbaren Magneten angezogen, schossen die Kugeln in den Himmel und vereinten sich dort zu gleißenden Blitz. Die Schatten ihrer Freundinnen sackten zu Boden und Usagi konnte wieder nur hilflos zusehen. Der Schatten des Mädchens streckte hilfesuchend die Hand nach ihr aus, bevor sie in einem dunklen Lichtblitz explodierte. Dunkelheit senkte sich über die Welt. Schwarz-violette Energien tanzten am Himmel, wie Nordlichter aus den Polargebieten. Usagi starrte den Himmel an und schloss verzweifelt die Augen. "Nein!" schrie sie dem Himmel entgegen. "Nein. Nicht schon wieder!" "Usagi, wach auf!" Mamoru schüttelte sie sanft an den Schultern, bis sie mit einem leisen Schrei aufwachte. "Was ist los?" fragte er besorgt. Sie klammerte sich an und wartete, bis die grauenhaften Bilder des Traumes zu verblassen begannen. "Es...ist nichts", sagte sie. "Nur ein Albtraum. Nur ein schlimmer Albtraum." Mamoru sah sie zweifelnd an. "Usako", begann er. "Verheimlichst Du mir auch nichts?" Sie sah ihn liebevoll an. Sie wusste, dass sie ihm nichts vormachen konnte, aber sie wollte ihn nicht auch noch mit ihren Sorgen belasten. "Nein", sagte sie leise. "Es war nur ein Albtraum. Mach Dir keine Sorgen." Er stand, immer noch etwas misstrauisch, auf und ging in die Küche, um ihr etwas zu essen zu machen. Sie setzte sich auf und betrachtete den Morgenhimmel aus dem Fenster. Schweren Herzens fasste sie einen Entschluss. "Ich muss sie retten", sagte sie leise zu sich. "Wer immer sie auch ist." Ihre Augen wanderten in Richtung Küche und traurig bekräftigte sie eine der schwersten Entscheidungen ihres Lebens. "Aber ich muss es alleine tun", sagte sie kaum hörbar. Sie durfte die Menschen, die sie liebte, nicht noch weiter in diese Sache mit hineinziehen. "Mamoru"; flüsterte sie schwach. "Ich liebe Dich!" Zirias sank auf die Knie und starrte Nocturn mit einem um Verzeihung heischenden Blick an. "Es ...es tut mir leid, Meister", flüsterte er. Nocturn gönnte sich ein vergebendes Lächeln. Endlich hatte er diesen Narren in die Falle gelockt. "Es ist schon gut, mein Sohn"; sagte er großmütig. "Wir alle haben manchmal Zweifel an unserem Weg. Doch die wahre Stärke zeigt sich in dem, der diesen gewählten Weg auch beibehält." Lange Zeit schwieg Zirias und Nocturn befürchtete schon, dass er sich falsch entscheiden würde. Doch langsam, ganz langsam hob er die Hände, in denen sich das noch immer versiegelte Kästchen befand, an. "Ihr ...ihr habt Recht, Meister", sagte er mit schwacher Stimme. "Lasst mich Euch ein Zeugnis meiner Stärke überreichen." Mit diesen Worten löste er die Siegel an dem Kästchen und klappte es auf. Nocturn wich instinktiv einen Schritt zurück. Er hatte nicht erwartet, dass die vereinte Ausstrahlung der Planeten derart immens sein würde. Doch er durfte nun nicht wanken. Mit erhobenem Haupt errichtete er ein inneres Schutzschild, dass ihn gegen die reinigende Ausstrahlung des Lichts schützen würde, und trat Zirias unerschütterlich gegenüber. "Dir sei vergeben, mein Sohn", versprach und langsam übergab der Angesprochene das Kästchen seinem Besitz. In diesem Moment breitete sich eine gewaltige Welle negativer Energie, die mit unvorstellbarem Tempo einmal um die Welt raste. "Es hat begonnen"; jubelte das Mädchen im Kerker vergnügt. "Endlich hat es begonnen!" Aufgerüttelt durch den gigantischen Energieausbruch sahen die Mädchen zum Himmel. Die Sonne schien nach wie vor vom Himmel, doch etwas hatte sich verändert. Eine düstere Ahnung erfüllte die Luft, die nicht zu greifen war. Eine unheimliche Spannung, wie man sie von einer drohenden Katastrophe her kennt. Rei und Tamashi sahen sich an und runzelten die Stirn. "Etwas ist in Bewegung geraten", flüsterte Rei angespannt. Auch wenn sie nicht mehr die Gabe einer Sailor Senshi besaß, war ihr Gespür doch fein genug, um einen solchen Ausbruch zu erkennen. "Die Vernichtung nimmt ihren Anfang", sagte Setsuna zu Hotaru auf der anderen Seite der Stadt. Diese stimmte ihr mit hängendem Kopf zu. "Und wir können nichts dagegen tun." Ängstlich suchte sie Schutz in Setsunas Armen. "Die Wellen bäumen sich auf, wie noch niemals zuvor." Michiru wunderte sich. Die Schockwelle, die sie vorhin gespürt hatte, schien ihre Sinne geschärft zu haben. Haruka starrte zum Himmel. "Der Wind verdichtet sich zu einem alles verschlingenden Orkan", prophezeite sie. Beklommen sahen die beiden sich. "Die Apokalypse hat begonnen!" Luna und Artemis hatten wieder die Gestalt von Katzen angenommen, als die Kristallcomputer auf den Ausbruch negativer Energie reagierten. Artemis sprang zu einem der Bildschirme und verfolgte die Daten, die in immer schnellerer Abfolge über den Bildschirm liefen. "Eine gewaltige Energie sammelt sich über dem Stützpunkt unserer Feinde", sagte er betroffen. Zu Luna gewandt sagte er: "Wir müssen schnell handeln. Noch heute Abend müssen wir die Sailor Senshi wieder von ihrem wahren Schicksal überzeugen." Er sprang zu einem der anderen Computer und aktivierte die Kommunikation mit den Sailor Senshi. "Merkwürdig. Die Verbindung steht wieder. Das störende Energiefeld scheint sich verzogen zu haben." Er zögerte nicht lange und aktivierte alle Frequenzen. "Hört mir zu. Ihr alle", rief er in seinen Kommunikator. "Wir haben eine gewaltige Schockwelle registriert. Der Feind scheint sich auf seinen letzten Schlag vorzubereiten. Wir müssen uns heute Abend alle am Hikawa Tempel treffen." Er erwartete nicht wirklich, dass eine Gegenreaktion kommen würde, deswegen fügte er mit einer etwas weicheren Stimme hinzu: "Vertraut mir." Dann beendete er die Verbindung und gesellte sich wieder zu Luna. "Glaubst du, dass sie kommen werden", fragte sie. "Vertrau mir"; sagte er in gleichem Ton zu ihr und zwinkerte ihr zu. Lachend hob Zirias das Kästchen über seinen Kopf. An den Wänden der Verliese zuckten schwarze Blitze entlang und die Grundfesten der Kathedrale bebten. Teilnahmslos sah Zirias dem Geschehen zu. So geht es also zu Ende", dachte er sich. Er konnte noch nicht einmal mehr Trauer empfinden. Er hatte seinen Weg selbst gewählt und musste sich ihm nun fügen. Nichts auf der Welt konnte ihn nun mehr vor der Verdammnis retten. "Pluto", dachte er leise bei sich. "Verzeih mir." Mit leerem Blick wandte er sich Nocturn zu. "Was wird nun geschehen, Meister", fragte er leise. Mit einem triumphierenden Blick sah Nocturn ihn an. "Was nun geschehen wird, fragst Du", rief er mit diabolischem Lachen. "Das, worauf wir 1000 Jahre hingearbeitet haben, wird in dieser Nacht seine Vollendung finden!" Zirias nickte ergeben und hüllte sich in seinen Umhang. Eine Explosion zerriss die Tür des Verlieses und kalte Bösartigkeit strömte aus dem Kerker dahinter hinaus. Nocturn beobachtete das Geschehen mit einem irren Grinsen und rief laut hinein: "Tritt ins Licht, Lady Envinity. Tritt hinaus und vollende Dein Schicksal." Angsterfüllt starrte Zirias auf das schwarze Loch, das die Explosion in die Wand gerissen hatte. Ein leises Kichern ertönte daraus und kurz darauf trat eine Gestalt in das schummrige Zwielicht des Ganges. Zirias stockte der Atem. Er hatte dieses Mädchen bisher nur durch die kleine Öffnung in der Tür beobachten können und selbst dort war ihm das Unfassbare aufgefallen. Die Person, die vor ihm stand, war in ein enges, bodenlanges schwarzes Kleid gehüllt, dass über der Brust mit einer Schleife zusammengehalten wurde. Ihre langen, ebenfalls beinah schwarzen Haare, waren am Kopf zu zwei Knoten gebunden, so dass sie in zwei langen Zöpfen bis weit über den Rücken fielen. Um ihren gesamten Körper waberte die Aura des Bösen, die ihm das Blut in den Adern gefrieren ließ. Er schauderte. Abgesehen von ihrer Haar-und Augenfarbe sah sie Sailor Moon zum Verwechseln ähnlich. Wer war dieses Kind? Wer war sie? "Meine Zeit ist gekommen", sagte sie leise und wandte sich Nocturn zu. "Lass uns das Ritual heute Nacht zuende führen, Vater", befahl sie und ließ sich von ihm aus den Verliesen führen. Zirias war in Deckung gegangen und schüttelte nun den Kopf, ob der Ungeheuerlichkeit, die er gerade gehört hatte: "Vater?" fragte er sich verwirrt. Usagi ging allein durch die Strassen auf dem Weg nach Hause. Mamoru hatte sie gesagt, dass sie vor dem Treffen mit den Mädchen noch etwas zu erledigen hätte. Das entsprach zwar voll und ganz der Wahrheit, doch war sie sich sicher, dass er sie niemals hätte gehen lassen, wenn er erfahren hätte, was sie noch erledigen musste. Heute Nacht würde sie sich der dunklen Bruderschaft stellen und mit all ihren Kräften versuchen, die Kräfte ihrer Freundinnen wieder zu befreien. Doch sie war sich auch der Tatsache bewusst, dass ihr Alleingang sie das Leben kosten konnte. Sie blieb stehen und sah in den Himmel hinauf. Die Sonne hatte ihren Zenit schon überschritten und näherte sich dem westlichen Horizont. Bald ist es soweit, dachte sie sich. Sie schloss die Augen und rief sich die Bilder ihrer Freundinnen ins Gedächtnis. Ami, Rei, Makoto und Minako: ihre Kampfgefährten von Anbeginn. Haruka, Michiru, Setsuna und Hotaru: die starken Outer Senshi, die sie immer aus den schwersten Kämpfen raushalten wollten. Und schließlich Taiya, Miharu, Tamashi, Akane, Sakura und Shakira: Die restlichen Sailor Senshi, die ihr Team endlich vervollständigten. "Ich werde stark sein", sprach Usagi leise vor sich hin. "Für euch alle!" Blaue Flammen schossen empor und hüllten die große Halle der schwarzen Kathedrale in ein gespenstisches Licht. Schwarze Kerzen säumten den Weg zum großen Altar an der Spitze des Raumes. Zirias beobachtete die ganzen Vorbereitungen für das große Ritual mit gemischten Gefühlen. Einerseits glaubte er, dass er sich jetzt besser fühlen musste. Jetzt, da er sich endgültig für einen Weg entschieden hatte. Aber andererseits verspürte er quälende Schuldgefühle, die es ihm unmöglich machten, Freude darüber zu empfinden, dass die Bruderschaft ihrem Ziel nun so nahe war. "Zirias"; hörte er die Stimme Envinitys laut durch den Raum schallen. Schweren Herzens begab er sich zum Altar, wo sie und Nocturn die letzten Vorbereitungen für das Ritual trafen. "Zirias", sagte sie mit schmeichelnder Stimme. "Du siehst nicht besonders glücklich aus. Quält Dich irgendetwas?" Er zuckte vor ihrer Berührung zurück. "Meine Gefühle sind unerheblich, Herrin", antwortete er knapp. "Die Bruderschaft wird heute Nacht ihren größten Sieg über das Licht davontragen und allein dafür lebe ich." In ihren Augen glomm kurz ein Gefühl der Wut, ob seines teilnahmslosen Tonfalls auf. Doch bevor er genauer hinsehen konnte, hatte sie sich wieder unter Kontrolle und lächelte ihn gewinnend an. Nocturn gesellte sich zu ihnen. "Es gibt noch ein letztes Problem, um das Du Dich kümmern musst, Zirias", sagte er. Zirias sah ihn fragend an. Vor seinem Gesicht erschien eine Kristallkugel, in der er die Gestalt eines Mädchens erkennen konnte. "Sieh genau hin"; flüsterte Nocturn leise. "Die Prinzessin des Mondes wird uns heute Abend einen Besuch abstatten", erklärte er. "Serenity", hörte er eine verstörte Stimme hinter sich und drehte sich misstrauisch um. "Was hast Du gesagt, Tochter", fragte er drohend. "Nichts", beeilte sie sich zu sagen und die dunkle Aura schimmerte wieder auf. "Gar nichts", bekräftigte sie schließlich. "Du wirst der Prinzessin einen gebührenden Empfang bereiten und mir auch ihre Energie bringen", wandte Nocturn sich wieder Zirias zu. "Mit der Energie der Mondprinzessin wird unsere Herrin für alle Zeiten unbesiegbar sein." Zirias nickte ergeben und verschwand in einer Nebelschwade um die Vorbereitungen für den "Empfang" zu treffen. "Es wird seine letzte große Tat sein", sagte Envinity zu Nocturn und verzog ihr Gesicht zu einem eisigen Lächeln. Ruhelos lief Rei auf dem Vorplatz des Tempels auf und ab. Tamashi beobachtete sie eine ganze Weile, bis sie sich schließlich vor sie stellte. "Jetzt beruhige Dich doch", bat sie ihre Freundin. "Sie werden schon noch auftauchen." Rei seufzte und setzte sich traurig auf den Boden. "Das ist es nicht"; sagte sie leise und schaute immer wieder zur Treppe. "Das ist das erste Mal, dass wir uns als gewöhnliche Mädchen treffen. Wir sind keine Krieger mehr"; rief sie Tamashi traurig zu. Diese ging auf Rei zu und schüttelte sie kurz an den Schultern. "Luna und Artemis haben gesagt, dass wir ihnen vertrauen sollen. Also tu das bitte." Rei sah sie schweigend an und nickte schließlich lächelnd. "Du hast Recht", sagte sie und bemühte sich fröhlich auszusehen. Ihr Lächeln breitete sich noch weiter aus, als sie auf den Treppen die Stimmen ihrer Freundinnen hörte. Sie raffte sich auf und lief ihnen entgegen. Ami, Makoto und Minako gingen die Stufen des Tempelberges hinauf. "Was glaubt ihr, haben Luna und Artemis uns zu sagen", fragte Ami. "Artemis klang sehr aufgeregt", überlegte Minako. "So kenn ich ihn überhaupt nicht." Ami überlegte lange. "Ob es wohl doch möglich ist, uns unsere Kräfte wieder zurück zubringen?" Manko und Makoto sahen Ami entgeistert an. "Es kann doch sein", rechtfertigte sie sich. "Warum sollten sie uns wohl sonst zusammen rufen, kurz bevor der Feind seinen finalen Schlag plant." Die beiden nickten verwirrt. "Es sieht so aus, als wäre Usagi nun die Einzige von uns Sailor Senshi, die noch in der Lage ist zu kämpfen", stellte Makoto traurig fest. "Auch wenn meine Kräfte als Senshi nicht mehr vorhanden sind, habe ich doch das Erlöschen aller anderen Sterne in den letzten Tagen gespürt." Minako stimmte zu. "Rei hat mich gestern Nacht noch angerufen und mir berichtet, was Tamashi passiert ist." Auch die beiden hatten gehört, dass Tamashi ebenfalls von der dunklen Bruderschaft besiegt wurde. "Ich frag mich jedenfalls immer noch, warum Luna und Artemis uns so dringend sprechen wollten", brachte Ami die Sache wieder auf das Thema. Sie hatte jedoch nicht genug Zeit, um darüber nachzudenken, denn von oberhalb der Stufen kam Rei auf sie zugelaufen und fiel ihnen um den Hals. "Ich hab euch vermisst", schluchzte sie. "Na, na", sagten Makoto und Minako etwas peinlich berührt. "Wir haben uns doch nur zwei Tage nicht gesehen." Doch auch sie waren froh, wieder in der Gesellschaft der anderen zu sein. Die Vorbereitungen waren nahezu abgeschlossen. Der Altar war mit schwerem, schwarzen Samt abgedeckt, auf dem die 14 dunklen Prismen ausgebreitet waren. Jedes für sich strahlte eine beeindruckende Macht aus, doch gemeinsam war die Aura von Licht und Reinheit, die sie verbreiteten nahezu unerträglich. Wie passend, dachte Zirias, dass Licht und Reinheit geopfert wurden, um das Böse auf die Welt zu bringen. Hinter dem Altar stand nun der schwarze Obelisk, der bis vor kurzem noch im Gebetsraum seinen Platz hatte. Zirias fragte sich, was dieses Ding hier zu suchen hatte, doch Nocturn würde schon seine Gründe haben. Die wichtigsten Gegenstände dieser Zeremonie lagen jedoch in der Mitte des Altars. Eine große dunkle Kristallkugel, die an Form und Nutzen den dunklen Prismen ähnlich war. In ihr wurden die Sternenenergien gesammelt, die dann an ihre allmächtige Herrin weitergegeben wurden. Schon jetzt schimmerte die Kugel leicht, von den schwächlichen Sternenenergien der gewöhnlichen Menschen, die Abaddon und Lania und noch andere Mitglieder ihrer Bruderschaft erbeutet hatten. Doch der wichtigste Gegenstand war gleichzeitig der, vor dem alle Mitglieder des Ordens die meiste Angst hatten. Ein geschwungener, reich verzierter Dolch aus dunklem Metall. Dieses Artefakt durfte nur derjenige führen, der als Opfer auserwählt war. Derjenige würde sich mit diesem Dolch sein eigenes Leben nehmen und damit seine Energie und seine Macht ihrer Herrin zur Verfügung stellen. Das war auch der Grund, warum alle Mitglieder der Bruderschaft Angst vor diesem Dolch hatten. Die Opfer stellten sich nicht immer freiwillig zur Verfügung. Es wurde zwar als große Ehre angesehen, sein Leben der Herrin zu opfern, doch anscheinend waren sie alle nicht fest genug im Glauben gewesen um diese letzte Hürde zu überwinden. Und nun würde dieses Mädchen die Rolle der Auserwählten übernehmen. Obwohl er dieses Ritual verabscheute, so musste er Nocturn doch gratulieren. Auch wenn sie es nicht zeigte, so war ihm das Mädchen doch an Macht und Bösartigkeit weit überlegen. Immer noch fragte er sich, wer dieses Mädchen sein könnte, und wieso sie Nocturn mit Vater anredete. Sie hatte eigentlich Recht. In der Welt der Menschen wurden alle männlichen Vorsteher eines Ordens mit "Vater" angesprochen, doch war dies wirklich der einzige Grund? Er betrachtete sie genauer. Sie besaß eine ungewöhnlich starke Ausstrahlung, obwohl ihre Aura aus nichts weiter als Dunkelheit bestand. Und gleichzeitig hatte sie etwas seltsam Vertrautes an sich. Zirias überlegte fieberhaft. Er wusste, dass er dem Rätsel über die Herkunft des Mädchens auf der Spur war. Er hatte vor ungefähr 1000 Jahren seinen Körper und seine Seele der Bruderschaft verpfändet. Könnte es sein, dass dieses Mädchen ebenfalls aus dieser Zeit stammte? Wenn das stimmte, dann war sie vielleicht sogar... "Zirias", vernahm er Nocturns Stimme dicht neben sich und schrak leicht zusammen. Er fasste sich jedoch gleich wieder und kniete vor seinem Oberhaupt nieder. "Was wünscht Ihr, Meister?" fragte er untergeben. "Unser Gast wird bald eintreffen", merkte er an. "Sei bereit, wenn sie sich dazu anschickt unser Ritual zu stören." Zirias verbeugte sich nochmals tief und hüllte sich in dunkle Nebelschwaden. Usagi verließ gerade das Haus. Vor ihren Eltern hatte sie sich nichts anmerken lassen und ihnen gesagt, dass sie sich mit den Anderen am Hikawa Tempel treffen würde. Wieder blickte sie zum Himmel hinauf. Die Sonne berührte nun schon fast den Horizont. So langsam wurde es Zeit für sie. Erfahrungsgemäß bereiteten die Feinde ihren finalen Schachzug immer in der Nacht vor. Wenn sie die Energien der Schutzplaneten dieses Sonnensystems noch rechtzeitig retten wollte, musste sie sich beeilen. Immer wieder tauchte in ihr die Frage auf, wieso sie die Feinde nicht sofort angegriffen hatte, als sie die Möglichkeit dazu hatte, doch dieses Gefühl verschwand sofort wieder. Wie elend hätte sie sich gefühlt, wenn sie Mamoru und ihren Eltern nicht noch einmal hätte sagen könne, dass sie sie über alles auf der Welt liebte? Diesen einen Tag hatte sie noch gebraucht, um sich voll und ganz auf das zu konzentrieren, was sie schon seit dem Moment vorhatte, als Zirias ihren besten Freundinnen die Energie ihrer Sternenkristalle gestohlen hatte. Sie wollte alles dafür geben, dass wieder alles so werden würde wie früher. Sie hatte ihre Freundinnen zwar diesmal nicht völlig verloren, doch wenn sie ihre Sternenenergie nicht zurückbekommen würden, wäre sie die einzige Sailor Senshi auf dieser Welt. Vorrausgesetzt natürlich, es existierte noch eine Welt, die man verteidigen müsste, dachte sie sich. Und die Dinge, die sie am stärksten verbanden, waren ihre Freundschaft und ihr gemeinsames Schicksal. Wie lange würde ihre Freundschaft bestehen, wenn das Schicksal sie auf getrennte Wege führte? Entschlossen blickte Usagi gen Süden, in die Richtung, in der das Hauptquartier der dunklen Bruderschaft lag. "Ich werde es schaffen", versprach sie sich selbst. "Wir werden wieder zusammen für Liebe und Gerechtigkeit eintreten." Und noch bevor die Worte im Wind verhallten, machte sie sich auf den Weg zur Heiligen Kirche der Dreieinigkeit. Im Hikawa Tempel füllte sich inzwischen der Versammlungsraum. Neben Ami, Makoto und Minako waren schon Taiya und Miharu, sowie Akane und Sakura eingetroffen. Und sie alle machten die Erfahrung, dass nichts sie bisher so eng zusammengeschweißt hatte, wie die gemeinsame Niederlage. Es war beinah so wie früher, dachte Haruka, die mit Michiru, Setsuna, Hotaru und Shakira am Absatz der Treppen stand, die auf die Strasse führten, und das fröhliche Treiben beobachtete. Sie schüttelte den Kopf um die trüben Gedanken zu vertreiben. Sie waren hier, weil Luna und Artemis hatten durchblicken lassen, dass es eine Möglichkeit gab, ihre Kräfte wieder zu erlangen. Sie gesellten sich zu den anderen, die sie freudig begrüßten. Doch die Freude war nach wie vor nur oberflächlicher Natur, erkannte Hotaru. Im tiefsten Innern ihres Herzens versuchte jeder hier nur, seine eigene Unsicherheit damit zu überspielen, dass er sich möglichst fröhlich gab und so tat, als wäre nichts weiter geschehen. Sie spürte die Hand von Setsuna, die ihr tröstend auf der Schulter lag. Dankbar blickte sie zu der Frau auf, die erst ihre Ziehmutter und dann ihre beste Freundin wurde. Auch sie hatte die traurige Wahrheit in diesem Treffen erkannt. "Na los", flüsterte sie ihr zu. "Spielen wir das Spiel mit." Hotaru nickte verstehend und ging mit Setsuna zu den anderen. "So wie es aussieht, fehlen nur noch die Gastgeber dieser Runde", erkannte Minako genau. "Und die Üblichen", bemerkte Rei mit säuerlichem Blick. Sie brauchte keinen Namen zu nennen. Jeder wusste genau, wen sie meinte. Auf Luna und Artemis mussten sie indes nicht lange warten. Schon wenige Augenblicke später sprangen die beiden Katzen, gefolgt von Mamoru, über den Tempelplatz. "Hallo, Mamoru", begrüßte Rei ihn. "Wie schön, dass du auch kommst." Mamoru lächelte zerknirscht. "In Anbetracht der Wichtigkeit konnte ich doch unmöglich wegbleiben." Verwirrt sah er sich um. "Wo ist Usagi?" fragte er die anderen. Die zuckten nur die Achseln. "Warum sollten wir erwarten, dass sie diesmal pünktlich kommt?" fragte Minako. Mamoru gab ihr Recht und nahm Platz, obwohl sich allmählich ein mulmiges Gefühl in ihm breit machte. Luna sprang auf den Tisch und eröffnete das Treffen. "Wir müssen Euch etwas wichtiges mitteilen", sagte sie eindringlich. "Artemis und ich haben festgestellt, dass sich eine gewaltige Energie um die Basis unserer Gegner sammelt. Der Raum verzerrt sich immer mehr", fügte sie mit einem Seitenblick auf Pluto hinzu, die vorsichtig nickte. "Aber was haben wir damit zu tun?" sprach Makoto die Frage an, die sie alle beschäftigte. "So gern wir alle würden, wir können uns nicht mehr verwandeln und können damit weder die Prinzessin beschützen noch unsere Feinde besiegen." Auf diese Frage hatte Luna gewartet: "Artemis hat die Theorie, dass die Tatsache, dass Ihr die Energie eurer Sternenkristalle verloren habt, nicht gleichzeitig heißt, dass Ihr keine Krieger mehr seid." Die Versammelten sahen sich fragend an. "Was soll es denn sonst heißen?" fragte Haruka aufgebracht, doch Luna ließ sich durch diesen Einwurf nicht stören. "Im Innern seid Ihr noch die Krieger, die Ihr immer wart. Euch fehlt lediglich die Energie, Euch zu verwandeln." Rei schüttelte energisch den Kopf. "Wir wissen alle, dass das, was eine Kriegerin ausmacht, in ihrem Sternenkristall steckt. Und das,was unseren Kristall ausmacht, haben wir verloren." Luna unterbrach sie. "Das stimmt. Doch Euer Kristall ist nach wie vor vorhanden. Seht in diesen Spiegel und Ihr werdet die Wahrheit erkennen." Sie wandte sich zu Artemis um, der sich fest konzentrierte und einen halbmondförmigen Spiegel vor sich erschienen ließ. "Hey, den kenne ich doch", rief Minako überrascht aus. "Du hast ihn also nicht vergessen?" Artemis lächelte. "Nachdem Du dich dem Sailorteam angeschlossen hast, hast Du ihn immer weniger benutzt, bis Du ihn schließlich ganz vergessen hast. Doch Du hast bestimmt nicht seine Fähigkeiten vergessen", fügte er hinzu. "Nun ja"; begann Minako. "Er gab mir die Macht, meine Feinde zu vernichten und... und", sie stockte plötzlich. "Ja?" fragte Artemis gespannt. "Und er spiegelt das wahre Wesen der Dinge wieder", beendete sie ehrfürchtig den Satz. "So ist es", rief Artemis erfreut. "Und nun seht in den Spiegel und erkennt Euer wahres Gesicht." Luna und er sahen sich gespannt an. Nun würde sich zeigen, ob ihre sich Theorie als wahr oder als wahre Katastrophe erweisen würde. Der Reihe nach sahen die Mädchen in den Spiegel und ihre Augen wurden groß vor Staunen, als sie bemerkten, was sie dort sahen. Auf ihrer aller Stirn leuchteten hell und klar die Symbole ihrer Heimatplaneten. Ihre Gesichter waren umgeben von den Elementen, für die ihr Planet stand. Luna seufzte. Der erste Schritt war getan. Der zweite würde weitaus schwieriger werden. Sie unterbrach die Mädchen, die inzwischen angefangen hatten zu lachen und sich über das Gesehen zu unterhalten. "Ich freue mich, dass Ihr wieder an Euch glaubt", begann sie und alles wurde wieder still. "Doch die weitaus schwierigere Aufgabe wird sein, Euch Eure Energie wieder zurückzugeben. Leider"; sagte sie leise und senkte den Kopf, "leider wissen wir nicht wie." Sofort änderte sich die Stimmung wieder. "Das ist wirklich ein Problem" gab Ami zu. "Doch dank Euch wissen wir, dass es noch Hoffnung gibt." Dabei sah sie auf den einzigen leeren Platz in dieser Runde. "Sagt mal", sagte sie angespannt. "Wo ist eigentlich Usagi?" Die anderen sahen sie fragend an. "Mamoru", fragte Rei. "Weißt du, wo sie ist? Wollte sie nicht zu diesem Treffen kommen?" Mamoru dachte kurz nach. "Doch, sie wollte unbedingt kommen. Sie sagte mir, dass sie noch kurz etwas erledigen wollte, bevor sie hierhin kommen würde." Rei war inzwischen schimpfend aufgesprungen. "Und wann war das?" fragte sie. Mamoru sah auf die Uhr und betrachtete dabei gleichzeitig den Himmel. Der Abend senkte seine Dunkelheit über Tokio und die ersten Sterne erstrahlten am Firmament. "Vor vier Stunden", sagte er beklommen. Die Anderen sahen sich aufgeregt an. Es war eine wesentliche Eigenschaft von Usagis Charakter, zu wichtigen Ereignissen grundsätzlich zu spät zu kommen. Doch eine solche Verspätung war merkwürdig. "Versuchen wir doch einfach, sie über den Kommunikator zu erreichen", schlug Luna schnell vor, um die angespannte Stimmung etwas zu lösen. Die Frequenzen werden inzwischen nicht mehr von unseren Feinden gestört." Rei aktivierte ihren Kommunikator und wartete auf eine Bestätigung, dass Usagi sie hören würde. "Ich höre kein Rauschen", erklärte sie. "Die Leitungen sind also alle frei." Sie versuchte es noch einmal. "Usagi", rief sie. "Usagi, melde dich doch. Verdammt noch mal"; setzte sie hinzu. Plötzlich schoss ihr ein grauenhafter Gedanke durch den Kopf. "Sie...sie wird doch nicht...", setzte sie an. "Hat... hat sie etwa vor... ?" Sie brauchte den Satz nicht zuende zu führen. Jeder der Anwesenden verstand, worauf sie hinauswollte. "Würde sie so etwas tun?" fragten Miharu und Taiya besorgt. "Sie würde alles tun, damit wir nicht unglücklich sind", antwortete Makoto bedrückt. "Wie kann sie bloß so dumm sein"; polterte Haruka aufgebracht. "Ist ihr denn nicht klar, dass das glatter Selbstmord wäre?" Hilflos schlug sie mit der Faust auf den Tisch. "Doch", antwortete Mamoru ihr schlicht. "Wahrscheinlich weiß sie es. Wenn ich genau darüber nachdenke, war ihr Abschied heute viel inniger und liebevoller als er es jemals war"; beschrieb er. "Immer wieder sagte sie mir, wie sehr sie mich liebte, und als sie schließlich ging, habe ich geglaubt, Tränen in ihren Augen zu sehen." Betroffen schwiegen alle. "Wir müssen etwas tun", rief Rei und auch in ihren Augen glitzerten Tränen. Auch wenn wir uns nicht mehr verwandeln können: Sie ist unsere Prinzessin und... und"; schluchzte sie. "Sie ist unsere Usagi." Die anderen starrten sich lange an und nickten schließlich. Gemeinsam standen sie auf und gingen schweigend in Richtung der Treppen. "Das könnt Ihr doch nicht machen", rief Artemis ihnen hinterher. Minako drehte sich lächelnd zu ihm um und präsentierte ihm ein Victory-Zeichen. "Schon vergessen, Artemis?" fragte sie schelmisch. "Wir sind Sailor Senshi. Es ist unsere Pflicht, unsere Prinzessin zu beschützen." Fassungslos starrte Artemis ihnen nach. "Aber...", setzte er an, wurde jedoch von Luna unterbrochen. "Lass sie gehen, Artemis", drängte sie. "Vielleicht ist dieser Akt der Freundschaft und Aufopferung die letzte Hoffnung für diese Welt." Artemis sah sie zweifelnd an und blickte hilflos den Mädchen hinterher, die allem Anschein nach in ihr Verderben liefen. Die dunkle Kathedrale lag still vor ihr. Die Feinde hatten ihre Tarnung inzwischen aufgegeben und zeigten das wahre Gesicht ihres Hauptquartiers. Das ehemals weiße Gebäude war nun schwarz und statt den Figuren der Heiligen befanden sich nun auf deren Plätzen angsteinflößende Dämonen. Usagi sah dem geschändeten Gotteshaus furchtlos entgegen. Der abnehmende Mond war inzwischen hinter dem östlichen Horizont aufgegangen und hüllte die Kirche in sein fahles Licht. "Egal wie", schwor sie sich. "In dieser Nacht werde ich meine Freundinnen und mich wieder zusammenbringen." "MOON GUARDIAN POWER-MAKE UP!" Sie spürte die vertraute silberne Energie und einen Augenblick später war sie Guardian Sailor Moon, die letzte Sailor Senshi dieses Sonnensystems, die noch in der Lage war, diesen Planeten zu verteidigen. Erhobenen Hauptes ging sie in Richtung Portal, als sie noch eine andere Aura in ihrer Nähe bemerkte. Sie war also endlich gekommen. Er hatte schon nicht mehr damit gerechnet das sie wirklich auftauchen würde. Er war immer der Meinung, daß das menschliche Herz nicht in der Lage wäre sich für andere zu opfern, doch scheinbar war dieses Mädchen anders. Es schmerzte ihn, daß er selbst nicht mehr in der Lage war, solche Liebe zu empfinden. Zirias trat aus dem Schatten des großen Portals heraus und stellte sich der Mondprinzessin entgegen. "So sehen wir uns also wieder, Sailor Moon", sagte er ohne jegliche Emotion in der Stimme. Sie war scheinbar kein bißchen überrascht, ihn zu sehen, denn aus ihrem Blick sprach keinerlei Erstaunen. "Gib mir die Energie meiner Freundinnen zurück", forderte sie. "Wenn du Deine Fehler bereust, werde ich davon absehen, Dich zu vernichten." Zirias hob leicht eine Augenbraue an. Mit solch einer offenen Herausforderung hatte er nicht gerechnet. "Es tut mir leid", sagte er. "Ich habe die Kugeln nicht mehr. In diesem Moment beginnt das große Ritual, bei dem die Energie deiner Freundinnen zum Ruhm unserer Herrin geopfert wird. Wenn du es verhindern willst, mußt du erst an mir vorbei!" Sailor Moon blickte ihn geschockt an. Sprach er die Wahrheit, oder bluffte er nur. Waren ihre ganzen Bemühungen wirklich umsonst gewesen? Wortlos ließ sie ihren Mondstab erscheinen und umklammerte ihn fest. "Wenn das so ist"; sprach sie leise. "Dann soll es so sein." Zirias nickte förmlich und ließ eine der dunklen Prismen erscheinen. "Nein", rief Sailor Moon energisch. "Ich werde nicht gegen einen Deiner Gehilfen kämpfen. Nur mit Dir!" Verblüfft ließ Zirias die dunkle Kugel wieder verschwinden. "Du bist mutig, Prinzessin des Mondes"; sagte er anerkennend. "Doch Du weißt nicht, welchen Gegner Du herausforderst." Sailor Moon schüttelte nur leicht den Kopf. "Wenn Du das glaubst, dann weißt Du wirklich nicht, wer ich bin. Ich werde meine Freundinnen wieder um mich versammeln, koste es, was es wolle." Zirias zuckte zurück. Was war das für eine seltsame Energie, die er spürte. Er hatte den Eindruck, als würde sich eine heilige Aura aus Licht um die Kriegerin des Mondes bilden. Das konnte nicht sein. Selbst der Sternenkristall einer Sailor Senshi konnte nicht solch eine Reinheit und Macht ausstrahlen. "Es wird Dein Leben kosten, Prinzessin"; zischte er nur und bereitete sich auf seinen vernichtenden Angriff vor. "HALT!" Überrascht hielt Zirias inne. Woher kamen diese Stimmen. Er sah sich um, konnte jedoch niemanden entdecken. "Niemals wirst Du unserer Prinzessin etwas antun"; fuhren die Stimmen fort. Auch Sailor Moon sah sich nun um. Sie kannte diese Stimmen, doch ...das konnte nicht sein. Sie würden nie so unvorsichtig sein, und ihr bis hierher folgen. "Wer seid Ihr", rief Zirias, der über diese unvorhergesehene Unterbrechung mehr als wütend war. "Im Namen von Weisheit und Wahrheit,..." ( Ami ) "...getragen von der Leidenschaft..." ( Rei ) "...sind wir die schützenden Lichter..." ( Makoto ) "...die die Prinzessin begleiten." ( Minako ) "Für die Freiheit unserem Schicksal zu folgen..."( Haruka ) "...und unsere Bestimmung zu erfüllen." ( Michiru ) " Für die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft..." ( Setsuna ) "...und dafür, daß es nach dem Tod immer eine Wiedergeburt gibt." ( Hotaru ) " Für das Leben der Menschen..."( Taiya ) "...auf der Erde und allen anderen Planeten...( Miharu ) "...werden wir dem Bösen trotzen."( Tamashi ) " Für den Glauben seine Träume zu leben,...( Akane ) "...für die Gabe der Freundschaft...( Sakura ) "...und die unendliche Liebe, die uns alle verbindet!"( Shakira ) "Wir sind das Sailorteam", sagten sie gemeinsam. "Gemeinsam treten wir ein für Liebe und Gerechtigkeit." Zirias starrte die Gruppe der Mädchen erstaunt an. Woher nahmen sie den Mut, sich ihm entgegenzustellen? Sie hatten keine Macht mehr, also wie konnten sie auch nur im Geringsten daran glauben, gegen ihn zu bestehen. "Verschwindet von hier", zischte er. "Ich habe bereits von Euch geholt, was ich wollte. Ihr habt keine Bedeutung mehr in diesem Spiel." Sailor Moon lief zu ihren Freundinnen. Tränen der Rührung standen in ihren Augen, doch sie war sich bewußt, daß sie sich nur unnötig in Gefahr begaben. "Ich danke Euch", flüsterte sie. "Doch Ihr müßt nun von hier verschwinden. Ich kann nicht zulassen, daß Euch noch mehr passiert." Doch als sie aufsah, blickte sie nur in lächelnde Gesichter. "Nein, Usagi", sagte Minako bestimmt. "Wir sind ein Team und gemeinsam werden wir auch diesmal die Feinde besiegen"; ergänzte Rei und zwinkerte ihr zu. Mamoru trat von hinten an sie heran und legte ihr die Arme um die Schultern. "Vertraue ihnen, Usako"; sagte er leise. "Sie werden sich nicht davon abbringen lassen." Usagi kämpfte mit sich. Einerseits war sie nie so glücklich gewesen, ihre Freundinnen um sich zu haben, doch andererseits hatte sie Zweifel, ob sie es verantworten konnte, sie solch einer Gefahr auszusetzen. "Prinzessin"; hörte sie eine leise Stimme in ihrem Innern. "Vertraue auf Deine Freundinnen. Alles wird sich zum Guten wenden, wenn die Krieger dieses Sonnensystems vereint dem Bösen gegenüber treten." Sie straffte die Schultern und blickte ihre Freundinnen herausfordernd an. "Also gut", sagte sie schließlich und wandte sich Zirias zu. "Zeigen wir es ihnen!" "Bald ist es soweit", lachte Nocturn. "Endlich werden die verhaßten Lichter der Planeten unserer Herrin ein neues Leben schenken. Das, wofür wir 1000 Jahre gelebt haben, wird sich in dieser Nacht vollenden." Envinity sah ihn mit einem diabolischen Lächeln an. "Ja", bestätigte sie. "Endlich werden wir von unserer Herrin erhoben werden. Und ich..." beendete sie den Satz, "Ich werde mich ihr als Opfer darbringen." Nocturn streichelte ihr sanft über den Kopf. "Ich bin stolz auf Dich, Tochter", sagte er leise. "Nie zuvor wurde jemandem eine größere Ehre zuteil als Dir." Sie erwiderte sein Lächeln, als ihr Blick erschrocken zum Altar hinüberglitt. "Vater", rief sie aufgeregt. "Was passiert dort?" Nocturn drehte sich alarmiert zu der Opferstätte um und stockte. Die 14 Kugeln, in denen die Energien der Planeten gefangen waren, bewegten sich und begannen in einem hellen, weißen Licht zu erstrahlen. "Es blendet mich, Vater", schrie Envinity und schlug sich die Hände vors Gesicht. Auch Nocturn konnte das helle Licht nicht lange ertragen und bedeckte seine Augen. Er spürte das Licht und die Reinheit, die die Kugeln ausstrahlten und errichtete einen Schutzschild aus schwarzer Energie, um sich und Envinity davor zu bewahren, von diesem schrecklichen Licht überwältigt zu werden. Das Licht wurde immer stärker und plötzlich vernahm er ein lautes Klirren und versuchte etwas in dem Licht zu erkennen. Die dunklen Prismen waren zersplittert und gleich einem strahlenden Regenbogen schossen die Energien durch das Dach der Halle, um den Weg zu ihren ursprünglichen Besitzern zu finden. "Nein", schrie Nocturn zornig. "Nein, nicht jetzt." Doch das Licht der Planeten war zu stark und im Moment reichte seine Macht nicht mal annähernd aus, um ihnen Einhalt zu gebieten. Angespannt standen Sailor Moon und ihre Freundinnen Zirias gegenüber. Die Spannung, die in der Luft lag, war fast greifbar. "Ihr habt Euch also für diesen Weg entschieden", sagte Zirias leise und Sailor Moon meinte, eine Spur Trauer in seiner Stimme zu hören. "Aber auch ich habe mein Schicksal gewählt, deswegen bleibt uns nichts anderes übrig, als zu kämpfen." Mit diesen Worten sammelte er seine Energie und bereitete sich darauf vor, seine Gegner anzugreifen. "Das stimmt nicht", rief Sailor Moon ihm entgegen. "Man hat immer die Wahl, seine Zukunft zu gestalten. Man ist nicht nur auf einen Weg festgelegt." Zirias lächelte. "Ich bewundere Dich, Prinzessin. Wenn ich in diesem Kampf unterliegen sollte, wünsche ich mir, mit einem ebensolch starken Glauben wie dem Deinen wiedergeboren zu werden." Ein plötzliches Beben ließ ihn innehalten. Verstört blickten er und das Sailorteam zur dunklen Kathedrale und trauten ihren Augen nicht. Aus dem Dach der Kirche strömte ein leuchtender Regenbogen aus Licht, der sich bald in viele kleine Strahlen aufteilte. Vor den überraschten Augen von Zirias vereinten sich die Lichtstrahlen mit den Mädchen aus dem Sailorteam und mit einem Mal war die gesamte Umgebung von einem blendenden, vielfarbigen Licht erfüllt. Bevor seine Sinne von diesem starken Licht überwältigt wurden, hörte er noch eine Stimme. Nein, eigentlich waren es viele Stimmen, doch alle riefen sie das Gleiche. "Öffnet Eure Augen, Prinzessinnen", sagten sie. "Öffnet sie und empfangt Euer Schicksal, Lichter der Ewigkeit!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)