Im Zeichen des Windes von Hotepneith (Zwei Hundebrüder, ein Sturmbringer und jede Menge Ärger) ================================================================================ Kapitel 11: Ein Opfer für die Unterwelt --------------------------------------- Da einige bei "Unterwelt" und Familie gleich an Papa dachten...nein. Aber ich kann euch versprechen, dass nach dieser Geschichte eine online kommt, die in dem "Verworrene Pfade"- Universum spielt, also Papa und beide Söhne mitmischen. Zunächst aber geht es hier weiter: 11. Ein Opfer für die Unterwelt Die beiden Hundebrüder wanderten weiter über die Steppe. Das Rudel der wilden Hunde hatte sich unverzüglich wieder in die Hügel zurückgezogen, ohne auch nur weiter ein Wort mit ihnen zu wechseln. Vor ihnen tauchten die ersten Ausläufer des Waldgebietes auf, von dem der Feuerreiter gesprochen hatte. „Sag mal, ist dir das auch aufgefallen?“ Inuyashas Frage ließ seinen Halbbruder um ein Haar seufzen. Was sollte man darauf entgegnen? Da keine Antwort kam, ergänzte dieser: „Sie hat dich sofort als Hundeyoukai identifiziert. Warum eigentlich?“ Das war eine gute Frage. Die Anführerin des Rudels hatte zwar gesagt, dass sie Hundeyoukai kenne – aber woher? Immerhin hatte der Donnergott gemeint, diese Insel läge schon sehr lange hinter einem Bannkreis. Noch interessanter war allerdings fast, warum der Bastard das mitbekommen hatte. Seit wann war der in der Lage, sein Gehirn zu benutzen? „Das werden wir noch herausfinden.“ Vermutlich. „Ja….“ Der Hanyou betrachtete den großen Baum vor ihnen: „Es wird dunkel. Wir könnten Rast machen.“ „Oh, müde durch das Kämpfchen mit diesem Ori?“ Er hatte doch gewusst, dass er sich die Anfrage eigentlich sparen könnte: „Quatsch. Aber wir sind die letzte Nacht durchgelaufen, haben vorher Tatsumakis kleine Aufgaben erledigt. Erzähl mir bloß nicht, dass du die Nacht auf den Schlafenden Feldern besonders erholsam fandest. Und wir haben keine Ahnung, was noch kommt.“ Und ein bisschen Schlaf wäre wirklich nicht so schlecht. Aber bevor er sich noch eine dumme Bemerkung anhören müsste, lief er lieber weiter. „Schon gut. Ich will das hier auch schnellstens hinter mich bringen.“ „Du hast Recht.“ Es wäre besser, ein wenig Kräfte zu sammeln. „Äh, was?“ Er musste sich gerade verhört haben. Aber Sesshoumaru blieb tatsächlich stehen. Umso besser. Mit einem Satz sprang Inuyasha auf den Baum und ließ sich bequem in der Astgabel nieder, sein Schwert im Schoß. „Was soll das?“ Diese Frage ließ ihn hinunterblicken: „Ich schlafe.“ „Im Baum.“ „Ja, ist sicherer.“ Was sollte das? Sesshoumaru drehte sich um. Sicherer? Was sollte denn dieser Schwachsinn? Aber dann fielen ihm die Erinnerungen des Hanyou ein, die er im Rauchenden Spiegel gesehen hatte. In seiner Jugend war der von Youkai und Menschen gejagt worden. Vermutlich war er darum das einzige Wesen mit Hundeblut, das es auf einem Baum bequem fand. Nun, er hatte auch nie einen Menschen so schlafen gesehen. Das war wohl Inuyashas persönliche Note. Der warf noch einen Blick hinunter, als ihm plötzlich bewusst wurde, dass er diesmal wirklich wieder beruhigt schlafen konnte. Ebenso, wie sonst seine Freunde mit für ihn wachten, würde es nun sein Halbbruder tun. Und er war sicher, dass dieser seinen Schlaf nicht ausnutzen wurde, nicht nach allem, was sie in den letzten Tagen gemeinsam erlebt hatten – und was noch vor ihnen lag. Nur zusammen wären sie in der Lage, diese blöde Flöte einzusammeln und Raiden zu bringen. Der Hundeyoukai ließ sich am Fuße des Baumes nieder und lehnte sich nachlässig an den Stamm. Ein wenig Kräfte schonen war gewiss nicht unangebracht. Der Feuerreiter hatte erwähnt, dass die Krieger des Herrschers stark wären. Und dass die sich hier in der Gegend befinden würden. Selbstverständlich würde er einen solchen Kampf gewinnen, aber es war besser, auf alles vorbereitet zu sein. Einer der Mystiker trat leise zu dem Ordensobersten, der in seinen Umhang aus bunten Federn gehüllt auf die polierte Metallplatte blickte: „Kommen die beiden Zeitenwender näher?“ „Ja. – Ist die Bibliothek fort?“ „Ja. Drei unserer talentiertesten und treuesten Schüler haben sie mit sich genommen. Sie bringen sie…“ „Nein, sag es mir nicht. Was ich nicht weiß, kann ich dem Herrscher auch nicht verraten.“ „Ich verstehe. So arg, befürchtest du, wird es kommen?“ „Ja. Wenn der Bannkreis erlischt und die Flöte übergeben ist, wird Uxmal mit seinen Kriegern hier erscheinen, da bin ich sicher. Und er wird töten.“ „Dann haben die beiden die ersten Proben bestanden?“ „Sie sind durch das Tal der alten Könige gelangt. Sie zeigten Respekt vor den Forderungen der Feuerreiter. Beim Kampf gegen einen der wilden Hunde verschonte einer der beiden den Verlierer.“ „Rücksicht und ehrbares Handeln. Ich verstehe. – Sie haben keine Ahnung, dass sie schon geprüft werden?“ „Nein. Was wäre das auch für eine Probe, wenn man sich verstellen kann?“ „Ich verstehe“, wiederholte der Mystiker: „Was kommt als nächstes?“ „Ich nahm an, dass sie dem Hexer begegnen würden, aber nun waren die Krieger des Herrschers am Tor der Unterwelt. Das könnte interessant werden.“ „Am Tor der Unterwelt? Oh, wieder ein armes Opfer mehr.“ „Das werden wir sehen.“ Der Ordensobere wandte den Kopf: „Aber bereite das Fest vor.“ „Im Fressenden Haus?“ „Natürlich.“ Inuyasha fuhr aus seinem Schlaf auf, als ihn ein fürchterlicher Schrei weckte. Noch ehe er ganz klar war, stand er auf dem Boden, die Hand am Schwert. Auch Sesshoumaru war aufgesprungen. Der Laut wiederholte sich, und diesmal konnte es der Hanyou identifizieren: der jaulende Notschrei eines großen Hundes, der entsetzliche Qualen litt. „Wir müssen dahin…“ Er wollte losrennen, aber ein harter Griff um seinen Oberarm stoppte ihn. „Lass mich! Du musst ja nicht mit!“ „Woher willst du wissen, auf welche Seite du dich schlagen sollst, wenn du dorthin gelangst?“ „In jedem Fall hat es niemand verdient so leiden zu müssen!“ Sesshoumaru gab ihn frei. „Kraftverschwendung.“ Inuyasha war anderer Meinung und so lief er los. Zu seiner Überraschung war sein Halbbruder unverzüglich an seiner Seite. „Ach ja?“ machte er daher nur. Dieser schwieg. Wenn ihn seine Nase nicht täuschte, verdiente es die Quelle des Blutgeruches überprüft zu werden, den er jetzt witterte. Kurz darauf blieben die beiden stehen. Es bot sich ihnen ein grausiges Bild. Vor einer hohen Felswand war ein großer, weißer Hund mit allen vier Pfoten auf dem Boden angekettet worden. Er war mit kleinen, quadratischen, pelzigen Lebewesen übersät, die vermutlich aus dem Spalt hinter ihm in der Felswand gekommen waren. Über das, was sie taten, konnte kein Zweifel bestehen. Blut rann über das Fell und der Hund brachte nur mehr ein Winseln hervor. „Diese Plüschkissen fressen ihn bei lebendigem Leib!“ knirschte Inuyasha und fasste an sein Schwert. Sesshoumaru versagte es sich, nach der Bedeutung des Wortes „Plüschkissen“ zu fragen, und meinte nur: „Erledige sie.“ Während der Hanyou schon lossprang, bemerkte er verwundert, dass sein Halbbruder tatsächlich nicht nur einem Hilfeschrei hinterhergelaufen war, sondern jetzt auch noch an einer Rettungsaktion teilnahm. Was war denn hier los? Sein Klauenangriff ließ einige der kleinen Pelzwesen zu Boden fallen. Plötzlich verstand er, als er den Blutgeruch bewusst wahrnahm. Das war kein gewöhnlicher Hund, das war ein Hundeyoukai! Kannte sein Halbbruder den etwa? Aber dann war es wichtiger, sich um die Wesen zu kümmern. Das, was wie ein Kissen aussah, war ihr Kopf, mit einem unverhältnismäßig großen Maul darin. Darunter befand sich ein fast gleichgroßer Körper. Sie hatten bemerkt, dass ihre Mahlzeit gestört wurde und ließen von ihrem Opfer ab, um sich dem Gegner zu stellen. Inuyasha zog Tessaiga. Sesshoumaru war unterdessen ebenfalls zu dem Hund getreten. Er wollte die Ketten sprengen, aber zu seiner gewissen Überraschung gelang ihm das nicht. Nun gut, dachte er dann, sie waren wohl darauf ausgelegt, einem Hundeyoukai standzuhalten. Aber er spürte verwundert, dass Tenseiga an seiner Hüfte pochte. Was wollte das Schwert des Lebens denn? Er war allerdings gewohnt, dass es zumeist Recht hatte, wenn es aktiviert werden wollte, und so zog er es und ließ es gegen eine der Fesseln sausen. Diese gab unverzüglich nach. Der große Hund hatte unterdessen bemerkt, dass seine Peiniger von ihm abgelassen hatten, nun seine Ketten gelöst wurden. Mühsam wandte er den Kopf, um sich nach seiner Hilfe umzusehen. „Kaze no kizu!“ Mit gewisser Befriedigung stellte der Hanyou fest, dass sich die überlebenden Pelzwesen eilig in die Höhle zurückzogen. So drehte er sich um. Der fremde Hundeyoukai verwandelte sich gerade in seine Menschenform. Er schien um die fünfzig zu sein, seine langen Haare waren angegraut. Sein Gewand war zerrissen und er blutete aus vielen Wunden. Aber er musterte den vor ihm Stehenden sichtlich mehr als erstaunt: „Du…du bist doch Sesshoumaru?“ Dieser schob Tenseiga zurück. „In der Tat.“ „In der Welt draußen muss viel Zeit vergangen sein. Als ich dich zuletzt sah, warst du noch ein Kind.“ Er wandte sich nicht um: „Und jetzt bist du hier auf Mu, und noch dazu frei, ohne Ketten, und in dieser Begleitung. Was ist nur geschehen?“ „Was heißt hier: in dieser Begleitung?“ fauchte Inuyasha prompt, als er herankam: „Wenn ich dich so störe, kann ich ja die Pelzkissen zurückholen.“ „Wie kamst du nach Mu und in diese Lage, oji-san?“ fragte Sesshoumaru. „Onkel?“ echote der Hanyou: „Vaters Bruder?“ „Nein, der unseres Großvaters. Shohei.“ Shohei schien mehr als erstaunt: „Eures Großvaters? Das ist dein Halbbruder? Wie konnte dein Vater so tief sinken?“ „Also, jetzt reicht es mir!“ Inuyasha hatte nicht die Absicht, gleich mit zwei arroganten Hunden eine Flöte zu suchen. Dieser Shohei mochte sein, wer er wollte, aber lange hörte er sich das nicht mehr an. „Mein verehrter Vater tat immer, was er wollte, Shohei.“ Auch in Sesshoumarus Stimme lag deutliche Verärgerung. Wie konnte dieser alte Kerl sich erdreisten, an seinem Vater herumzukritisieren? Nicht, dass er sich das nicht selbst schon gefragt hatte, aber das war doch etwas anderes. „Außerdem will ich eine Auskunft.“ Der Großonkel merkte, dass er das Thema Hanyou besser sein lassen sollte: „Ich wurde entführt. Wie du bemerkt hast, sind diese magischen Ketten unzerreißbar.“ Und es hätte ihn wirklich interessiert, wie sein Großneffe es geschafft hatte, sie zu zerstören. Das musste ein sehr mächtiges Schwert sein. „Immer wieder wurden Wesen entführt, um dem Herrscher von Mu Auskunft über die Welt jenseits des Bannkreises zu geben. Er besaß da ein magisches Artefakt, mit dem seine Krieger den Bannkreis durchqueren konnten, wenn auch nur selten. Angeblich soll ein schwarzer Flammengeist dafür verantwortlich gewesen sein. - Ich war lange bei ihm. Dann wurde er gestürzt. Und der neue Herrscher...nun, er ist bei weitem nicht so an Wissen und Wissenschaften interessiert, sondern an nur Macht. Er hat auch schon andere Zaubergegenstände gesammelt und setzt ihre Kraft ein. Er fand mich nun überflüssig. Und überflüssige Sklaven werden geopfert. - Das hier ist das Tor zur Unterwelt, heißt es. Als mich die Krieger hier anbanden, meinten sie, niemand wisse, wer nachts hierher kommt. Vom Opfer sei am nächsten Morgen nur noch das Skelett da. Jetzt weiß ich, wer dafür die Verantwortung trägt. – Bist du im Auftrag deines Vaters hier, Sesshoumaru?“ „Er ist tot.“ „Oh.“ Shohei bewies sofort, dass er wusste, wer nun das Familienoberhaupt, der Chef der regierenden Linie, war: „Kann ich dir irgendwie helfen, Sesshoumaru-sama?“ „Was weißt du über die Mystiker?“ „Ein Orden der Sterndeuter, ein Stück weiter im Osten. Sie sollen ein enormes Wissen haben und ein mächtiges Artefakt hüten. Wer es besitzen will, muss ihre Proben überstehen. Willst du dich ihren Prüfungen stellen?“ „Wir!“ kam es postwendend von dem jüngeren Halbbruder, der sich ärgerte, so übergangen zu werden. „Und mein Name ist Inuyasha, Shohei-jiji.“ Dieser zwang sich, die relativ unhöfliche Anrede zu ignorieren. Schließlich hatten diese beiden ihm gerade das Leben gerettet: „Das wird gewiss schwer werden. – Darf ich euch begleiten?“ Sesshoumaru, dem diese Frage galt, überlegte nicht lange. Immerhin kannte sich der Onkel auf Mu besser aus als sie, und das mochte hilfreich sein. So drehte er sich nur um: „Wir gehen.“ Noch bevor Shohei reagieren konnte, sprang Inuyasha auf die rechte Seite seines Halbbruders. Sollte doch der alte Zausel hinterher spazieren. Dieser folgte schweigend den Halbbrüdern. Es machte ihm nichts aus, hinterher zu gehen. In den langen Jahrhunderten seiner Gefangenschaft auf Mu hatte er das nur zu gut gelernt. „Ach, Shohei-jiji?“ Inuyasha drehte den Kopf: „Du hast gesagt: Sklaven werden geopfert. Die haben dich hier als Sklaven gehalten? Andere Leute auch?“ „Ja. Alle, die von außerhalb gekommen sind oder auch Wesen von Mu, deren Ort einen Aufstand gemacht hat.“ „Und das hast du dir einfach gefallen lassen?“ brauste der Hanyou auf. „Du bist ein wenig hitzköpfig, Han...Inuyasha. Ich hatte keine Wahl als den Tod. Und so unerträglich war das Leben unter dem alten Herrscher nicht. Uxmal dagegen…“ Shohei zuckte ein wenig die Schultern: „Überdies tragen alle Sklaven ein Halsband aus solchem Metall, wie auch die Ketten, mit denen ich gefesselt war. Man kann es nicht ablegen oder zerstören. Nur der Herrscher selbst vermag dies.“ Und das Schwert, das Sesshoumaru da trug. Nun, eines der beiden Schwerter. „Er nahm es mir erst ab, als ich zum Opfern bestimmt war. Dafür trug ich dann die anderen Ketten. Und denen entkommt man nicht.“ „Keh! Mit mir macht das keiner.“ Ausnahmsweise waren die Halbbrüder einer Meinung. Damit bewiesen sie allerdings nur, dass sie keine Ahnung davon hatten, wo sie waren und mit wem sie es zu tun bekommen konnten. Der Oberste Mystiker nickte zufrieden: „Sie haben das Opfer der Unterwelt geraubt. Sie zeigen in der Tat Mitgefühl, wie es ein Krieger besitzen sollte. Welch eigenartiger Zufall, dass sie das Opfer kennen. Es scheint ein Wesen ihrer Art zu sein. Das wird den Herrscher nicht sehr freuen.“ „Sicher nicht.“ Sein Ordensbruder blickte ihn an: „Und das könnte natürlich bedeuten, dass er die beiden als erstes Ziel nimmt und uns in Frieden lässt.“ „Selbst diese beiden werden sich gegen Uxmal und die magischen Ketten schwer tun. Obwohl sie es immerhin geschafft haben, sie zu zertrennen, was eine beachtliche Leistung ist. Aber du solltest nicht davon ausgehen, dass wir verschont werden. Du hast selbst die Zeichen der Sterne gesehen. Die Zeit wandelt sich wieder. Und mit der Ankunft dieser beiden auf Mu hat der Wandel unaufhaltsam eingesetzt.“ „Dessen bin ich mir bewusst, mein Freund. Verzeih mir, dass ich ein wenig fürchte, was ich las. – Sie gehen auf den Zauberer zu, nicht wahr?“ „Ja. Ich werde mich mit Maho in Verbindung setzen, damit er ihnen sein Reich zeigt.“ Der Ordensobere erhob sich. „Sein Reich? Oh, ich verstehe. Das Reich der Illusionen.“ „Ja.“ „Was soll damit geprüft werden? Ihr Verstand?“ „Den werden sie in der Tat benötigen. Aber vor allem ihre Fähigkeit, in einer schwierigen Lage die richtige – und ehrenhafte – Entscheidung zu treffen.“ „Das wird doch in jeder Prüfung gefordert.“ „Diesmal besonders, da bin ich mir sicher. Maho schuldet uns einen kleinen Gefallen. Überdies hat er schon lange keinen Besuch mehr gehabt, außer den Kriegern Uxmals.“ „Die armen Kerle. Ich kann mir vorstellen, dass sie aus dem Wald der Illusionen nie wieder herausfanden.“ „Der Herrscher lässt ihn nun auch in Ruhe. Was sollte er auch mit einem mächtigen Magier, gegen den seine Ketten nicht wirken, der aber andererseits auch kein Interesse daran hat, ihm im Weg zu stehen.“ „Uxmal ist auch gegen uns.“ „Nur wegen der Flöte des Windrufers. Würden wir sie ihm aushändigen, wäre alles einfacher.“ „Aber wir würden unser Wort und den magischen Vertrag brechen. Das wäre tödlich.“ „Und unehrenhaft.“ Der Oberste Mystiker ging. „Irgendwie wird der Wald immer eigenartiger“, befand Inuyasha, „Hast du etwa Angst, du dämlicher Han…“ Shohei sollte die Frage nie zu Ende bringen. Er hatte nicht damit gerechnet, war auch noch zu schwach von den langsam heilenden Verletzungen. So traf ihn die Faust voll am Kinn. Er taumelte zurück, sowohl von dem harten Schlag als auch dem Schock. „Sag das nie wieder!“ fauchte der Angesprochene. „Du wagst es…Sesshoumaru-sama!“ Der blieb weder stehen, noch wandte er den Kopf. Aber er antwortete: „Wie erbärmlich. Kannst du deine Dinge nicht allein regeln?“ Die offene Verachtung, die ihr Großonkel seinem Halbbruder entgegenbrachte, missfiel ihm irgendwie. Nicht, dass er selbst den Bastard wertschätzte, aber wie konnte sich Shohei das Recht herausnehmen, jemanden zu kritisieren, der Jahrhunderte gekämpft hatte und sich nicht wie dieser als Haustier hatte halten lassen. „Aber lass mich dich darauf hinweisen, dass Inuyasha zu Jähzorn neigt und auf Beleidigungen prompt reagiert.“ Der warf einen überraschten Blick auf seinen älteren Halbbruder. Hatte er sich gerade verhört oder war das quasi die Erlaubnis gewesen, mit Onkelchen umzuspringen, wie er wollte? So sah er zu diesem: „Entweder du bist zu mir höflich oder ich zeig dir, wie das geht, klar?“ Auch Shohei hatte begriffen, dass sich das Familienoberhaupt nicht in einen Streit einmischen würde – und dass er wohl zu alt und zu schwach war, um gegen den Bastard zu bestehen. Immerhin schien auch Sesshoumaru diesen in gewisser Weise wertzuschätzen. Was konnte dieses Halbblut eigentlich, dass der ihn auf eine solche Reise mitnahm? So sagte er nur: „ich habe verstanden, Inuyasha-sama.“ Und vermutlich konnte nur Sesshoumaru nachfühlen, wie unmöglich sich das in seinen eigenen Ohren anhörte. Der Hanyou drehte sich dagegen zufrieden um und machte einen Satz, um neben seinen Halbbruder zu kommen. „Was ich damit eigentlich sagen wollte…“, fing er wieder an. „Magie.“ „Äh, ja….“ War es das, was ihm so ein Unwohlsein bescherte? Seit wann konnte Inuyasha denn Magie spüren? Seit einigen Tagen schien da ab und an etwas wie Verstand und Können aufzublitzen. Lernte der Bastard etwa von ihm? Das wäre geradezu unglaublich. „Oh je das muss dann der Schwarze Wald oder der Wald der Schluchten sein, Sesshoumaru-sama, “ meinte Shohei vorsichtig: „Ich hörte, der läge in der Gegend der Mystiker. Dort soll ein mächtiger Zauberer wohnen, der niemanden aus seinem Bann entlässt.“ „Magie und Zauberer“, seufzte Inuyasha prompt: „Hat denn hier keiner Lust auf einen richtigen, guten Kampf?“ Das Duell bei den wilden Hunden war ja auch mehr eine Spielerei gewesen. Sesshoumaru konnte diesen Stoßseufzer nachfühlen. Schon bei Tatsumaki waren sie genervt worden, aber hatten nicht ehrlich kämpfen können. Nun gut, das war eben Tatsache und damit mussten sie leben. „Tessaiga.“ „Was…? Oh, Moment.“ Der Hanyou zog seine Klinge etwas aus der Scheide: „Nein, sie ist nicht rot, also ist hier wohl kein Bannkreis. Das wird der Typ dann vermutlich höchstpersönlich sein.“ Und das bedeutete, dass es sich in der Tat um einen äußerst mächtigen Zauberer handeln musste. Nun gut. Vielleicht ließ er sie in Ruhe. Sie wollten nur zu den Mystikern, suchten keine Händel mit ihm. Wenn er sich allerdings umgekehrt mit ihnen anlegen wollte, wäre das seine letzte Handlung. Indes gab es noch eine dritte Möglichkeit: „Ist er mit den Mystikern verbündet, oji-san?“ Der zuckte die Schultern. „Das weiß ich nicht. Möglich wäre es, denn es sind zum einen Nachbarn und zum anderen haben beide Seiten magische Fähigkeiten.“ Das konnte natürlich auch bedeuten, dass dieser ominöse Zauberer einen Teil oder die gesamte Prüfung der Mystiker leitete. In diesem Fall müssten sie es mit ihm aufnehmen, um an die Flöte des Windrufers zu gelangen. Shohei musterte die Halbbrüder vor sich, langsam mehr als verwundert. Sie wollten sich den Prüfungen der Mystiker stellen, hatten aber offenbar keine Ahnung, wie diese ablaufen würden. Und die Aussicht, sich mit einem mächtigen Zauberer anzulegen, schien sie auch vollkommen kalt zu lassen. Waren sie so stark und fähig? Das konnte er zumindest von dem Halbblut nicht glauben. Oder waren sie so naiv und ahnungslos? Sesshoumaru war auch noch nicht sehr lebenserfahren. In diesem Fall würde es für sie ein schreckliches Ende geben. Und leider damit auch für ihn. **************************************** Onkelchen sollte nicht so pessimistisch sein - und sich beim Thema Hanyou etwas zurückhalten, wenn sogar Sesshoumaru das nicht so ganz passend findet. Im nächsten Kapitel treffen sie auf Maho, den Zauberer und dessen Wald der Illusionen. Das "Fressende Haus" ist übrigens ein Museum in der Stadt Regen. Ich fand den Namen aber uach passend für etwas anderes. Wer so nett ist, mir einen Kommentar zu hinterlassen, erhält, wie gewohnt, eine Info-ENS, wenn ich sehe, dass das neue Kapitel freigeschaltet wurde. bye hotep Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)