Im Zeichen des Windes von Hotepneith (Zwei Hundebrüder, ein Sturmbringer und jede Menge Ärger) ================================================================================ Kapitel 9: Der Auftrag des Donnergottes --------------------------------------- Nichts ist manchmal so, wie es zuerst scheint... 9. Der Auftrag des Donnergottes „Ich möchte euch gratulieren, dass ihr alle Aufgaben bestanden habt, die euch Tatsumaki gestellt hat. Ihr seid die Ersten in all der Zeit.“ Die Halbbrüder betrachteten ein wenig überrascht die kleine, kugelige Gestalt mit den Fangzähnen, die aus dem Schatten der Säule trat. Inuyasha fühlte sich bei den Ohren und den Augen an ein Schwein erinnert, sagte aber nur: „Dann lasst ihr uns jetzt endlich zurück?“ „So war die Regel“, ergänzte Sesshoumaru, in der Ahnung, dass gerade etwas schief lief. Irgendwoher kannte er diesen Kerl doch? Im nächsten Moment begriff er, dass es sich um einen Gott handeln musste. Und in Verbindung mit dem Sturmbringer konnte dies nur der Herr der Blitze und des Donners sein: „Kami-sama?“ Sein Halbbruder war mehr als erstaunt. Einen richtigen Gott hatte er sich immer anders vorgestellt. Aber er sah zu Tatsumaki: „Also?“ Die junge Frau, die im Augenblick den Sturmbringer darstellte, nickte ein wenig verlegen, blickte jedoch seitwärts: „Ja, so ist die Regel. Und ich werde euch aus meiner Welt entlassen.“ Ehe die Halbbrüder aufatmen konnten, ergänzte sie: „Und dann werdet ihr in eurer Welt Raiden-sama einen Gefallen tun.“ „Raiden?“ Der Hanyou musterte den Unbekannten von oben bis unten, sichtlich enttäuscht: „Du, Kleiner, bist der Gott des Donners?“ Im nächsten Moment schrie er etwas auf, als ein Blitz ihn von oben bis unten schwarz färbte. „Halt einfach deinen Mund“, empfahl Sesshoumaru seinem unbedachten Halbbruder, ehe er sich wieder an den nicht minder impulsiven Donnergott wandte: „Und warum sollten wir dir einen Gefallen tun? Nach all dem Ärger, den uns Tatsumaki bescherte?“ „Man merkt, dass du der Ältere bist. Du solltest jedoch deinen kleinen Bruder besser erziehen.“ Dazu schwiegen beide Halbbrüder lieber. Raiden fuhr fort: „Ihr werdet mir den Gefallen tun. Zum einen, weil ihr sonst die Schuld daran tragen könntet, wenn eure Welt untergeht. Und zum zweiten: wenn ihr mich zurückweist, werde ich leicht ärgerlich. Und eure jeweiligen, hm, Begleiter, sitzen in einer Hütte bei Takeshi, nicht wahr?“ Er bemerkte, dass unwillkürlich beide erstarrten, und lächelte ein wenig, sicher, dass sich die erkennbare Sorge nur auf ihre Begleiter bezog: „Aber wozu sollten wir von solch unschönen Dingen reden. Es geht immerhin um Hilfe für eure Welt. – Ich werde euch die Vorgeschichte erzählen.“ Inuyasha hatte sich etwas erholt: „Das dauert ja noch einmal so lange? Und ich dachte, nur Tatsumaki sei nervend…Äh...schon gut.“ Nicht, dass dieser Typ noch wirklich auf die Idee kam, seinen Freunden etwas anzutun. Außerdem, was sollte das andere: „Wieso: Rettung unserer Welt?“ fragte er. Sesshoumaru dachte kurz nach. Er neigte nicht dazu, die Welt zu retten. Sollte sich jeder selbst erlösen. Wenn sie allerdings ablehnen würden, waren Rin und Jaken und natürlich auch Inuyashas Anhang in Gefahr. Und sie selbst hatten wohl trotz allem das mehr als zweifelhafte Vergnügen hier bei Tatsumaki bleiben zu müssen. „Was ist die Schwierigkeit?“ „Das Problem ist ein magisches Artefakt, das man die „Flöte des Windrufers“ nennt. Habt ihr schon einmal davon gehört? Nein? Das ist nur zu klar, es ist seit Jahrtausenden versiegelt. – Ihr erinnert euch sicher, dass Menschen an ihre Tempel oft mein Bild und das eines Windgottes setzen. Wir gehören zusammen. Und so ist auch Tatsumaki mein Kind. Als damals Tatsumaki unwissentlich eure Welt zerstörte und die Götter, auch ich, nach einer Lösung suchten, baute ich diese Zauberflöte. Mit ihr wollte ich den Sturmbringer rufen, aber auch wieder besänftigen. Die mächtigeren Götter schufen inzwischen diese Welt für Tatsumaki. Ich...ich baute dennoch die Flöte fertig, da ich annahm, sie sei hier unglücklich. Und ich wollte keines meiner Kinder unglücklich sehen. Mit Hilfe dieser Flöte hätte sie in eurer Welt existieren können. Aber sie war hier sehr zufrieden.“ „Ich bin es noch, Raiden-sama“, erklärte Tatsumaki sofort. „Ich weiß. – Nun, so wollte ich die Flöte loswerden. Aber ein derartiges Artefakt kann man nicht einfach zerstören. Es hütet sich selbst. Auch ich konnte es nicht. So kam ich auf den Einfall, sie zu versiegeln.“ „Ist ja schön und gut. Und was ist jetzt mit dieser dämlichen Flöte?“ Inuyasha war nicht in der Laune, sich lange Reden anzuhören. „Ich bin dabei, Welpe!“ donnerte Raiden mit kaum überraschender Lautstärke, fuhr aber ruhiger fort: „Weit im Süden, jenseits des Meeres, liegt eine große Insel, verborgen hinter einem äußerst mächtigen Bannkreis. Die Wesen dort waren zauberkundig, überaus, wenn ich das so sagen darf, friedfertig und hoch zivilisiert. Ich ging zu den Mystikern und sie versiegelten die Flöte. Nur jemand mit großen Fähigkeiten in Körper und Seele würde die Prüfungen bestehen und sie holen können. Nicht einmal ich selbst oder einer der mächtigsten Götter käme einfach so an sie heran. So war ich zufrieden.“ „Und dann geschah etwas Unvorhersehbares?“ Sesshoumaru wollte ebenfalls so schnell wie möglich hier weg. Auch, wenn das schon wieder eine Aufgabe bedeutete. „Ja. Die gesamte Zivilisation brach zusammen, warum, würde zu weit führen. Nur wenige der Mystiker – und der anderen - überlebten die Katastrophe. Ich wollte die Flöte darum zurückholen lassen, aber die, die ich aussandte, scheiterten. Nun, bereits vor dieser Zeit hatten die mächtigeren Götter beschlossen, Wesen, die die Grundregeln gebrochen hatten aus eurer Welt zu entfernen. Ich schlug dann dafür, vor allem für Krieger, Tatsumakis Welt vor.“ „Um die „kleinen Aufgaben“ zu erledigen?“ erkundigte sich Inuyasha sofort. „Ja, genau. Aber in all der Zeit schaffte niemand diese Aufgaben. Sie sind eine Vorbereitung auf das, was euch auf der Insel Mu erwartet.“ Die Halbbrüder sahen sich selten einig an, alles andere als begeistert. So schmeichelhaft es war, dass jemand ihnen große Fähigkeiten an Körper und Seele zutraute, so sehr widerstrebte es ihnen, noch eine Aufgabe zu übernehmen, sich noch einmal erpressen zu lassen. Leider war der Kerl vor ihnen nicht irgendwer. Und bei Tatsumaki zu bleiben war wirklich keine Aussicht. „Zu allem Überfluss ist nun auf der Insel Mu jemand aufgetaucht, der Stück um Stück die Macht mit Hilfe magischer Artefakte an sich reißt. Früher oder später wird er sich den Prüfungen der Mystiker stellen, oder eher, sie umgehen, und die Flöte des Windrufers holen. Und dann, meine Hundejungen, wird er Tatsumaki rufen und kontrollieren können. Soweit ich informiert bin, wäre er auch bereits mit Unterstützung eines dunklen Flammengeistes in der Lage, die Insel Mu aus ihrem magischen Bannkreis zu bringen und mit Tatsumakis Hilfe seinen Eroberungsfeldzug fortzusetzen. Gegen die Flöte kann sich mein Kind nicht wehren.“ Das klang nicht gut, dachte Inuyasha, fragte jedoch: „Aber wenn der Typ so gefährlich ist: warum gehst du dann nicht selbst hin und holst das Teil wieder?“ Der Herr des Donners bemühte sich, zu ignorieren, dass er geduzt wurde. Er brauchte diese zwei Halbbrüder. Sie waren seine einzige Hoffnung. Er hatte im Moment wegen des neuen Herrn von Mu, dessen Helfer, dem Hüter der dunklen Flamme, und der Zauberflöte schon genug Scherereien mit den oberen Himmelsgöttern: „Hätte ich längst, wenn es mir möglich wäre. Aber als ich die Flöte damals den Mystikern überließ, schlossen wir einen magischen Vertrag, dass ich die Insel Mu nie wieder betreten würde. Und ich bin daran gebunden. Alles, was ich noch tun kann, ist euch ein Portal dorthin zu schaffen. Wenn ihr die Flöte habt, kehrt zu diesem Portal zurück. Nur auf diese Art könnt ihr den schützenden Bann der Insel überwinden.“ „Und dann?“ fragte der Hanyou: „Dann kommt ihr auf die nächste dämliche Idee?“ Raiden konnte den Zorn nachvollziehen. Aber er wusste, er hatte keine andere Wahl, als diese beiden loszuschicken, wollte er nicht gehörigen Ärger am Hals haben. So meinte er ruhig: „Nein. Ich kann euch aber versprechen, wenn ihr mir die Flöte des Windrufers gebracht habt, kann ich euch belohnen. Du, Inuyasha, der du ein Schwert der Windnarbe trägst, kannst es mit Tatsumakis Hilfe verstärkt bekommen. Und dir, Sesshoumaru, würde ich mehr Energie geben. Überdies seid ihr dann natürlich die Retter der Welt.“ „Keh!“ machte der Hanyou leise. Er verspürte nicht die mindeste Lust, auf eine fremde Insel zu gehen und da ein Musikinstrument zu suchen. Aber Kagome und seine Freunde würden ziemlich in der Patsche sitzen, wenn ausgerechnet der Gewittergott auf sie sauer war. Dagegen halfen all ihre Fähigkeiten nichts. Er sah seitwärts, in der Annahme, dass auch der Herr Halbbruder kaum angetan von der neuen Aufgabe war. Vielleicht fiel dem etwas ein? Aber Sesshoumaru war zähneknirschend zu der gleichen Entscheidung gekommen. „Was kannst du noch über Mu berichten?“ „Nicht viel. Wie gesagt, ich durfte das Land nicht mehr betreten. Nur eines weiß ich: wenn ihr die Mystiker findet, werden sie euch zu den Proben schicken, damit ihr die Flöte bekommt.“ „Na, wunderbar. Klingt ganz nach Tatsumaki. Man merkt, dass ihr verwandt seid…“ Inuyasha bemerkte gerade noch, dass aus den Fingern vor ihm erneut Funken sprühten und ergänzte eilig: „Also schön, wo ist das Portal?“ Noch so eine Ladung Blitze brauchte er nicht. „Dreht euch um.“ Und da die Hundebrüder ungewohnt folgsam gehorchten: „Ich öffne es euch. Merkt euch die Stelle gut, an der ihr landet. Nur dort wird sich auch der Weg zurück befinden.“ Eine kreisrunde, silbrig glänzende Fläche bildete sich auf den Fliesen der Halle. „Äh, eins noch, “ meinte der Hanyou hastig: „Ich denke, meine Freunde machen sich Sorgen um mich…“ „Ich werde ihnen Bescheid geben, dass ihr beide noch am Leben seid und einen Auftrag für mich übernommen habt. Jetzt springt!“ Da Sesshoumaru in das Portal sprang, folgte der Hanyou unverzüglich, nicht zuletzt in der instinktiven Sorge, sie könnten getrennt werden. „Meint Ihr, dass sie es schaffen, Raiden-sama?“ erkundigte sich Tatsumaki. „Höre ich da Besorgnis? Ungewohnt für dich. Nun, sie haben in deinen Aufgaben bewiesen, dass sie sich im Zaum halten können, sich und ihre Schwächen. Die Mystiker haben Prüfungen vorbereitet, in denen sie beweisen müssen, dass sie die Tugenden des Kriegers beherrschen. - Und warum hätte ich ihnen etwas vom Stein der Sicht erzählen sollen, dem ersten magischen Artefakt, das der neue Herrscher von Mu fand, und dessen Verbindungen zu dem Hüter der dunklen Flamme in der anderen Welt? Das braucht sie nicht zu interessieren, hätte sie eher nur von den Prüfungen abgelenkt. Und, seien wir ehrlich, wer könnte diese bestehen, wenn nicht die beiden. – So. Nun werde ich, wie versprochen, dafür sorgen, dass die Menschen und kleinen Youkai erfahren, was aus ihnen geworden ist.“ Takeshi kehrte in seine Hütte zurück, ein wenig unsicher, wie seine Gäste die Berichte aufnehmen würden. Kagome riss es fast, als sie sein Gesicht sah: „Du hast Neuigkeiten? Ist Inuyasha etwas passiert?“ „Es gibt eine gute und eine schlechte Nachricht, was die beiden betrifft.“ Takeshi nahm neben Miroku Platz und blickte ins Feuer: „Zunächst die gute: sie sind beide noch am Leben und haben alle Aufgaben des Sturmbringers erfüllt.“ „Das ist wirklich schon einmal gut. Dann lässt er sie wieder zurück in unsere Welt?“ erkundigte sich Kagome sofort. „Ja, das schon. Aber nun kommt die Nachricht, die euch wohl weniger gefallen wird. Sie sind zwar zurück aus Tatsumakis Welt, aber sie haben sich bereit erklärt, für den Herrn der Blitze und des Donners einen Auftrag zu erfüllen.“ „Donnergott Raiden?“ fragte Miroku: „Aber was hat der…oh, er schuf ja Tatsumaki.“ „Ja, genau. Aber sie sind die ersten, die je alle Prüfungen des Sturmbringers bestanden haben. Und nur Wesen, die das vermocht haben, können auch die Flöte des Windrufers von der Insel Mu holen.“ „Insel Mu?“ Sango zuckte ein wenig die Schultern: „Das habe ich nie gehört.“ „Sie liegt unter einem Bannkreis, sehr weit im Süden.“ „Mu existiert noch?“ Und da alle sofort Kagome anblickten: „Äh...ich dachte, dass diese Insel verschollen ist, untergegangen…Können wir dahin? Wir sollten ihnen doch helfen.“ Außerdem wäre es bestimmt interessant, einmal den Gegenpart von Atlantis zu besuchen. Bis eben hatte sie angenommen, dass beide Erdteile nur in Sagen existiert hatten. „Sesshoumaru-sama benötigt keine Hilfe!“ giftete Jaken postwendend. Er war besorgt, dass sein Herr noch nicht zurück war, und überdies eifersüchtig auf den Bastard, der anscheinend mit ihm reisen durfte, statt seines treuen Dieners. Takeshi schüttelte den Kopf: „Wenn es dort nicht gefährlich wäre, und zwar sehr, hätte es doch vorher nicht die Aufgaben des Sturmbringers gegeben.“ „Dann könnte Inuyasha wirklich unsere Hilfe brauchen…“ wandte Kagome ein. „Aber wir könnten dorthin?“ Miroku hatte den Satz des Priesters richtig verstanden. „Auf dem gleichen Weg, wie diese beiden. Im Auftrag des Herrn des Donners.“ Takeshi blickte ins Feuer: „Und den habt ihr ja wohl nicht.“ Das mussten sie zugeben. Sango holte tief Luft: „Wie könnten wir an den kommen?“ „An einen Auftrag?“ Takeshi klang ein wenig fassungslos, dann nahm er sich zusammen: „Meine Liebe….Ihr müsstet Tatsumakis Prüfungen überstehen. Und niemand außer den beiden Halbbrüdern hat das in Jahrtausenden geschafft. Im Übrigen solltet ihr auch daran denken, was sie sagen würden, wenn ihr die Kleinen in Gefahr bringt.“ Er nickte zu Rin und Shippou. Nun gut, Inuyasha wäre bestimmt kaum begeistert, wenn sie sich ihm zuliebe in Abenteuer stürzen würde, da war Kagome sicher. Aber sie war überzeugt, ihm alles erklären zu können. Allerdings wollte sie sich nicht die Stimmungslage des Hundeyoukai vorstellen, wenn Rin etwas zustoßen sollte. Und das kleine Mädchen samt Jaken und Shippou hier zurücklassen…hm. Da wären beide Halbbrüder gewiss nicht mit einverstanden. Und wenn sie auch Inuyasha kontrollieren könnte, so wäre ein zorniger Sesshoumaru lebensgefährlich. Aber sie fragte doch noch einmal nach: „Du meinst also, dass wir Tatsumakis Aufgaben wirklich nicht schaffen würden? Wir haben gewisse Fähigkeiten.“ „Oh, das bezweifle ich nicht. Aber ich fürchte wirklich, ihr müsst einfach noch ein wenig warten.“ Takeshi hob beide Hände, um seine Aussage zu bekräftigen. „Aber wer weiß, vielleicht könnt ihr dann doch noch irgendwie behilflich sein.“ Zu seiner Erleichterung nickten alle. Die Hundebrüder sahen sich um. Sie standen an einem weißen Sandstrand. Grüne Palmen wehten in sanften Wind unter einem unwahrscheinlich blauen Himmel. Dahinter dehnte sich ein Dschungel. Sie konnten viele Pflanzen und Blüten wittern, auch Tiere. Aber nichts verriet irgendeine Gefahr. Inuyasha drehte sich um. Hinter ihnen auf dem Meeresspiegel befand sich das silbrige Portal, durch das sie gerade gesprungen waren. Und dies war ihre einzige Möglichkeit wieder zurück zu kommen. Dieser Donnergott hatte doch gesagt, dass sie sich den Ort gut merken sollten. Aber was jetzt? Irgendwie scheute er doch davor zurück, diese Frage an seinen Halbbruder zu stellen. So prüfte er noch einmal die Luft. Aber nicht war zu erkennen, zumindest nichts, was nach einem Musikinstrument oder auch nur Menschen oder Youkai roch. Allerdings war dieser Wald sehr dicht und die feuchtheiße Luft erschwerte es zusätzlich. Sesshoumaru machte einige Schritte. „He, wohin willst du?“ Ohne sich umzublicken, antwortete der Hundeyoukai: „Da du törichtes Halbblut keine Magie bemerkst – dort in der Ferne ist ein mächtiger Bannkreis. Wie sich übrigens auch einer im Meer hinter uns befindet.“ „Oh, vielen Dank für die Aufklärung!“ murrte der Hanyou. Er wusste, dass seine Fähigkeiten, was das Fühlen von Magie betraf, unter denen seines Halbbruders lagen. Aber das so unter die Nase gerieben zu bekommen, war schon ärgerlich. Für einen Augenblick war er versucht, sein Schwert zu ziehen, ließ es aber sein. Sie mussten diese dämliche Flöte zu zweit finden, um überhaupt eine Chance zu haben, hier wieder wegzukommen. Erst danach würden sie ihr Duell fortsetzen können. Hoffentlich wusste Kagome inzwischen, was aus ihm geworden war. Sie und die anderen machten sich doch sicher schon Sorgen um ihn. Da Sesshoumaru in Richtung Urwald weiterging, machte er allerdings einen Satz, um nicht zurückzubleiben. In einem steinernen Raum saßen fünf grauhaarige Männer in roten Roben im Kreis und blickten auf eine polierte Metallplatte, in der sich der Himmel spiegelte. Über ihr befand sich ein Loch in der Decke. Alle fünf trugen eine Kette um den Hals aus roten Korallenperlen, an denen ein goldener Anhänger baumelte. Nur einer von ihnen besaß allerdings einen Umhang aus bunten Vogelfedern. Er sah auf. „Die Zeitenwende hat begonnen, wie es die Sterne uns gezeigt haben.“ „Die Zeitenwender sind eingetroffen, ja.“ Einer seufzte: „Aber wir wissen nicht, ob zum Guten oder zum Bösen für uns.“ „Wer will es wenden, was in den Sternen steht?“ Der Ranghöchste klang tadelnd. „Das meinte ich nicht. Aber wir sollten Vorsorge treffen, damit unser Orden auch nach der Zeitenwende weiter bestehen kann.“ „Was meinst du?“ „Wenn es den Besuchern gelingt, alle Prüfungen zu bestehen und die versiegelte Flöte des Windrufers zu erlangen, wird der Bannkreis erlöschen. Und der Herrscher wird sicher bemerken, dass das Siegel gebrochen wurde. Ich nehme nicht an, dass er begeistert sein wird. Im Zweifel jagt er uns seine Krieger auf den Hals. Sie werden uns töten und unsere Bibliothek vernichten. Er liebt uns sowieso nicht.“ „Aber er kommt nicht gegen unsere Magie an“, wandte ein anderer ein. „Er kommt nicht gegen die Magie der Alten an, die die Flöte versiegelten. Das ist alles. Und nur darum lässt er uns einstweilen in Ruhe.“ „Ich verstehe. Du willst unsere Bibliothek fortsenden und verstecken?“ erkundigte sich der Rangoberste. „Wir bleiben hier, damit der Herrscher nichts bemerkt. Und auserwählte Schüler sollen sie verbergen?“ „So dachte ich. Wir müssen unser Schicksal, das in den Sternen steht, annehmen. Aber wie einst die alten Mystiker dafür sorgten, dass wir bis heute ihr Wissen zu einem guten Teil bewahren konnten, sollten auch wir an die Zukunft denken.“ Alle fünf Ordensmitglieder nickten, ehe sich einer erhob: „Dann werde ich die Bibliothek zusammenpacken.“ „Allein. Wenn es geht, sollte es niemand bemerken. Wir wissen nicht, wie der Herrscher darauf reagiert. Nun, besser, wir wissen es nur zu gut.“ Der Rangoberste seufzte ein wenig: „Wir müssen leider seine Spione fürchten.“ „Dann werde ich so tun, als ob ich Lebensmittel verschicken will. Ich werde dir Fässer zur Verfügung stellen.“ Ein zweiter stand auf: „Das sieht gewiss harmlos aus.“ „Und ich werde die beiden Besucher beobachten, die uns die Sterne angekündigt haben. Wir werden sehen, ob sie den rechten Weg gehen können.“ Der Oberste Mystiker zog seinen Federumhang enger um sich, als er erneut auf die polierte Metallplatte blickte: „Es sind immerhin Wesen von außerhalb. Auch, wenn sie unsere alten Prophezeiungen wirklich werden lassen. Selbst die Sterne wissen schließlich nicht, ob sie zum Guten oder zum Bösen gekommen sind.“ Die Halbbrüder ahnten nichts von der Beobachtung, als sie weiter durch den dichten Dschungel wanderten. Es war schwierig, einen Weg zwischen den Pflanzen zu finden und mehr als einmal waren sie gezwungen, sich ihren Pfad mit einem Klauenangriff zu schlagen. „Das nervt!“ Inuyasha fasste nach Tessaiga: „Lass mich mal…“ „Das wirst du nicht tun.“ „Ach. Und wieso nicht?“ Das klang angriffslustig. „Zwischen deinen Ohren und deinem Mund muss sich ein Hohlraum befinden.“ „Also, das ist doch…“ Er hatte bereits Tessaiga halb aus der Scheide, als er einem derart eisigen Blick begegnete, dass er es doch stecken ließ. Mit aller ihm zur Verfügung stehenden Selbstbeherrschung erklärte der Hundeyoukai: „Wenn du den Wald mit der Windnarbe zerlegst, weiß jeder Interessierte, dass hier Fremde sind. Wir vergeuden mit den Aufgaben dieser Mystiker sicher genug Zeit, als dass wir uns auch noch andere Gegner auf den Hals hetzen müssen, nur weil ein gewisser Bastard zu faul ist, seine Klauen einzusetzen.“ „Keh!“ machte der Jüngere, schob aber sein Schwert zurück: „Denkst du immer an alles?“ „Das dürfte einer der größten Unterschiede zwischen einem vollwertigen Youkai und einem Mischling sein.“ Zu seinem Leidwesen fiel Inuyasha keine Antwort ein. **************** Die Stimmung in dem „Rettet Tatsumaki und damit die Welt – Team“ scheint ein wenig gereizt zu sein. Und der mächtige Sturmbringer tanzt nach einer Flöte? Irgendwie peinlich… Die sieben Tugenden des Kriegers, auf die der Donnergott anspielte sind: vollkommene Aufrichtigkeit, Respekt oder Demut, Mut, Wohlwollen oder Hilfsbereitschaft, Ehre, Treue oder Loyalität und die Fähigkeit in schwierigen Situationen, die richtige und ehrenvolle Einscheidung zu treffen. Das könnte noch Schwierigkeiten geben. Mal sehen, wie sich die beiden im Tal der alten Könige aus der Affäre ziehen… Mein Laptop muss in Reparatur. Ich bin also einige Tage offline und kann Kommentare etc nicht, wie gewohnt beantworten. Wer so nett ist, mir einen Kommi zu hinterlassen, erhält, wie gewohnt, eine info-ens, wenn ich sehe, dass das neue Kapitel freigeschaltet wurde. Bye hotep Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)