A Sentimental SOLDIERs Trap von Apeiron (Angeal, Genesis, Sephiroth) ================================================================================ Epilog: EPILOG – Der Gefangene der drei Freunde ----------------------------------------------- EPILOG – Der Gefangene der drei Freunde Ein paar Tasten auf dem Touchpad betätigt, füllte der Tank an den gewünschten Vitaminen nach, die sich in die Mako-Flüssigkeit mischten. Leuchtend blaue Augen betrachteten von aussen den Körper, der im inneren des großen Gefäßes trieb. Ein Schlauch führte von dem Schaltgerät zur Atemmaske herüber. Eigentlich war so eine Vorrichtung nicht nötig. Im Mako hatte man nicht den Drang zu Atmen. Der Sauerstoff wurde zu genüge und in höherer Konzentration als üblicherweise über die Haut aufgenommen. Aber der junge Mann, der die Atemmaske trug, befand sich in einem tiefen Koma und sein ganzer Körper streikte. Würde er die Lungen nicht wenigstens zwischendurch bewegen, würde er, wenn je wieder aufwachen würde, kaum in der Lage dazu sein, selbstständig zu atmen, außerhalb des Mako-Tanks. Zwerchfell und Rippenmuskeln, die an der Atmung beteiligt waren, wollten trainiert werden. Eine Hand, eingehüllt in einem glatten, roten Lederhandschuh, legte sich an das dicke Glas des Tanks. Wildleder. Aber selbst so lange in Mako Eingeschlossen... dass die Fasern inzwischen verkümmert waren und die Überbleibsel optisch Glattleder ähnelten. In Mako ging alles schneller vor sich, aber nicht fehlerhaft. Die Zellteilung war nahezu perfekt, man alterte nicht. Aber Wunden heilten schneller, Haare wuchsen ebenso schneller. Warum Nägel allerdings langsamer wuchsen, war bis heute ein ungelüftetes Rätsel. Aber welche Wunden das Mako auch heilen würde, es betraf nur die, die ein Körper davon trug. Nicht jene in der Seele, tief verwurzelt in den Erinnerungen der Menschen, die unglaubliches durchlitten hatten. Drei Wochen waren es bald. Morgen. Solange hatte Genesis seinen guten Freund nun schon hierdrin und beobachtete ihn täglich stundenlang. Immer und immer wieder checkte er alles, ob genügend Nährstoffe und Vitamine in der Mako-Flüssigkeit vorhanden waren, oder ob er aus dem Vorrat noch etwas holen und hinzufügen musste. Es war ein veraltetes Gerät, man musste manuell eingeben, wann man etwas hinzufügen wollte. Es gab nicht von selbst in kleinen Abständen die gewünschten Mengen hinzu. Die neueren Geräte, die Genesis noch von damals kannte, standen damals alle einige Etagen höher. Und dieses war das letzte Untergeschoss geblieben, das nicht völlig zerstört worden war. Es war alles, was vom einstigen Deepground über war. All die Geräte, all die Soldaten, alle verschwunden. Weder Rosso noch Shelke hatte Genesis wieder angetroffen. Auch nicht Nero, Argento oder Azul. Alles, was über war, war diese mickrige Etage, Weiss im Koma, und er selbst, nicht wissend, was er eigentlich wollte, was er ersehnte. Er wusste nur, welche klaffenden Wunden in seinem Herzen waren und dass niemand sie mehr füllen können würde. Niemand. Den jene, die sie hinterlassen hatten, waren jene Menschen, die ihm am meisten bedeutet hatten. Angeal und Sephiroth. Zwar hatte er damals, in Deepground, gezwungenermaßen neue Freunde gefunden; er hatte mit Rosso diskutiert, mit Shelke interessante, tiefgründige Unterhaltungen geführt, hatte bei Weiss einen Gleichgesinnten gefunden. Mit Azul hatte er wenig zu tun gehabt, Argento war auch stets unantastbar gewesen und Nero... Es war, als hätte er Genesis gehasst. Ob es war, weil sie alle Genesis' Gene in sich trugen und ihn als Fluch sahen? Oder, weil Neros leiblicher Bruder Weiss mehr Zeit mit dem ehemaligen First Class verbracht hatte, als mit ihm...? Der Rothaarige schüttelte den Kopf. Wer wusste das schon? Für keins von beiden hätte Nero ihn je verurteilen können. Und dennoch... Die düstere Gestalt war die einzige frohe Person, als Genesis ihnen damals den Rücken kehrte. Stillschweigend schloss der Rothaarige die Augen und ging alte Erinnerungen durch: Schreie. Dann Stille. Genesis rannte durch die Gänge und fand einen Deepground-Angestellten auf dem Boden liegend vor, in seinem eigenen Blut regelrecht schwimmend, regungslos. Es war jemand in die Blutlache getreten, hatte Fußspuren hinterlassen. Definitiv Frauenschuhe. Die kleine Fläche vorne und der noch kleinere Punkt hinten gaben Aufschluss auf Absatzschuhe. Schneller, als jemand es registrieren konnte, war Genesis der Spur gefolgt und hatte das verwüstete Büro aufgefunden, in welchem kein Zutritt für die Tsviets war. Normalerweise. Rosso hatte sich einen verschafft. Entspannt saß sie auf einem Tisch, die langen, schlanken Beine überschlagen, und leckte sich Blut von ihrem Handrücken ab. Amüsiert sah sie zu Genesis herüber. „Was? Willst du mich auch noch provozieren?“ Der Soldat schüttelte den Kopf. „Ich möchte nur wissen, was hier vor sich geht! Warum tust du so etwas?“ Eine schrille Lache ertönte und der russische Akzent verpasste Genesis eine Gänsehaut: „Ahaha, DARLING! Du weisst, man darf mich nicht ärgern! Die hier wollten den Beweis sehen!“ Rosso sprang vom Tisch herunter und trat langsam in einem eleganten Rhythmus auf Genesis zu, eine Hand zur erklärenden Gestik gehoben. „Sie nennen mich eine Bestie, weisst du? Ich bin eine Bestie! Aber NUR ich habe das Recht dazu, es auszusprechen!“ Schweigend blickte Genesis der Rothaarigen entgegen. Und mit einem tiefen, leisen Lachen als Abschluss ihrer Rede trat Rosso an ihm vorbei und verließ den Raum. Würde er Hand an sie legen, würde man ihn einfangen und leiden lassen. Sie wurde gebraucht, bei ihm aber waren sie sich nicht sicher. Und man hatte ihm seine Waffen genommen und ihm einen Chip eingepflanzt, der auf Knopfdruck das Gefühl elektrischer Schläge in ihm aufkommen lassen konnte. Jederzeit. Im gesamten Körper. Er mochte sich hier frei bewegen können, aber nur auf dieser einen Etage. Der Aufzug war mit einem Passwort verriegelt und die Tür im Vorraum dazu ebenfalls. Und wenn er einen Aufstand verursachte, unterschrieb er damit vielleicht nicht sein eigenes Todesurteil, doch er würde auf ewig weggesperrt werden. All seine Klone, die er in seinem Leben angetroffen hatte, ließen ihn ganz genau wissen, dass er zu ersetzen war. Sein Blick allerdings surrte in jenem Moment zu den noch intakten Monitoren herüber. Die Computer waren angeschaltet, ein Programm zog gerade Updates. Das hieß nichts anderes, als dass eine Verbindung mit dem Intranet hergestellt war. Hastig eilte Genesis zu den Tastaturen herüber. Diesen Moment würde er nutzen, ehe andere Angestellte kommen würden, um ihn aus diesem Raum zu entfernen. Beeilung, BEEILUNG! Das hier war seine Chance. Er war aus der Übung und doch konnte Genesis rasch die Befehle eingeben, die er dem Gerät zu geben wusste, um an das zu kommen, was er haben wollte: Die Passwörter für den Zugang zum Aufzug. Ebenso die Information, was wo gelagert wurde. Da! Ein Blick und er hatte sich alles gemerkt. Sein Gedächtnis funktionierte nach dem einen Jahr in Gefangenschaft noch einwandfrei! Schritte. Eilig rannte Genesis heraus und flüchtete den Gang herunter, bog um die Ecke und bewahrte sich davor, entdeckt zu werden. Würde man ihn hier antreffen, würde Deepground Verdacht schöpfen und die Passwörter ändern. Außerdem würden sie glauben, er wäre der Mörder all der anderen Angestellten auf dieser Ebene. Nun zum nächsten Schritt. Die Entscheidung zwischen abwarten und sofort die Flucht ergreifen fiel nicht schwer. Es war nachts, hier war vergleichsweise wenig los. Zudem herrschte gerade ein ziemliches Chaos der jüngsten Ereignisse wegen. Und wenn er noch mehr Zeit vertrödelte, änderten sie vielleicht doch die Passwörter. Das durfte er nicht riskieren. Er wollte hier heraus. Nur eine Sache gab es noch, die er erledigen wollte. Nur eine einzige. Ein Abschied. Es war nicht weit zu Shelkes Quartier. Die Tür öffnete sich beim Betätigen eines Schalters neben ihr. Beinahe geräuschlos surrte sie auf. Mit leisen Schritten trat Genesis in den stockdunklen Raum, der lediglich das Licht vom Flur hereinließ. Shelke lag im Bett, schlief seelenruhig, nichts ahnend. Wortlos trat Genesis an das Bett heran und setzte sich auf dessen Kante. Ein wehmütiger Blick lag auf dem ruhenden Körper des Mädchens, das jünger aussah, als es eigentlich war. Wie jeder Tsviet hier hatten sie manipulierte Gene vom roten Soldier in sich und Shelke war die einzige unter ihnen, die auch eine neue Genmanipulation hinter sich hatte. „Update“ nannten diese Idioten das hier. Die neuen Zellen von Genesis veranlassten, dass Shelke nicht alterte. So wie er selbst. Schnelle Zellregeneration. Perfekte Zellteilung. Sie hatte viel mitgemacht, aber jetzt, in diesem Moment, sah sie aus, wie ein kleiner Engel, behütet und wohlbehalten. Obwohl diese Umgebung alles andere als solche Adjektive förderte. Ein Geräusch, wie, wenn ein Wind herein wehte. Genesis sah unerschrocken auf. Er kannte es bereits. Ein schwarzer Nebel entstand in der hintersten Ecke des Raumes und eine dürre Person trat aus ihr heraus. „Ich hab genug mitbekommen. Du willst gehen? Willst du sie mitnehmen?“, klang die kühle Stimme von Nero. Nachdenklich blickte Genesis auf das kleine, zierliche Geschöpf neben ihm. Nach wenigen Sekunden aber schüttelte er den Kopf. „Nein. Ich möchte einen Weg gehen, der für sie nicht gerade geeignet ist.“ Dann sah er wieder zu Nero herauf. „Wenn du aber ebenfalls die Chance nutzen möchtest, könntest du sie mitnehmen.“ Es dauerte einige Zeit, ehe Nero antwortete: „Ich bleibe bei Weiss!“ Genesis verstand. Er würde nicht gehen. Sie alle würden hier bleiben. Denn Weiss verfolgte innerhalb von Deepground Ziele, wie Genesis sie einst bei Soldat hatte. Ein Held werden. Unsterblich werden in den Herzen und Gedächtnissen der Menschen. Es war besser, Shelke blieb ebenfalls hier. Ohne regelmäßige Mako-Zufuhr würde sich ihr Zustand ohnehin rapide verschlechtern. Am Ende würde sie dem Zerfall unterliegen, wie Genesis einst. Sie war hier gefangen. Rosso würde ebenso hierbleiben, sie wartete auf den Tag, an dem sie draussen ihre Blutlust befriedigen konnte. Argento hatte ebenso einen Platz hier gefunden. Mit ihren kühlen Taktiken und ihrem immensem logischen Denken war sie bereits jetzt von großem Nutzen für Deepground. Und Azul... Es gab weder etwas, was ihn hier hielt, noch weniger aber dürfte es für ihn in der Welt ausserhalb von alldem geben. Hier wurde er akzeptiert. Vielleicht hatte er auch Angst, da draussen würde er als Ungeheuer angesehen werden, seines ganzen Erscheinens wegen? Zögernd hob Genesis eine Hand und strich mit den Fingerspitzen behutsam über das Gesicht von Shelke. Sie war ihm ans Herz gewachsen, war wie eine kleine Schwester für ihn geworden. Ja, er würde Bruder und Schwester hier zurücklassen. Und wenn er sich schon nicht von Weiss verabschieden konnte, weil nicht genug Zeit blieb, um die Trainingsräume am anderen Ende dieser Einrichtung aufzusuchen, dann war Genesis froh, wenigstens noch einmal Shelke gesehen zu haben. Entschlossen stand Genesis nun auf. Sein fester Blick galt Nero ein letztes Mal. „Achte gut auf sie und auf Weiss!“, sprach er bestimmend, ehe er sich abwandte, den Raum verließ und die Tür wieder per Knopfdruck hinter sich schloss. Auf dem Gang atmete Genesis noch einmal tief durch. Und dann ging es los. Wie von der Tarantel gestochen rannte er durch die Korridore, bis er vor der Tür des Vorraums zum Aufzug angelangt war. Das Tastenfeld blinkte, es war aktiv. Der Strom funktionierte, es war noch nichts gesperrt. Jetzt würde sich herausstellen, ob sie das Passwort bereits geändert hatten oder im Chaos unorganisiert waren. 5-4-5-1-3- PIEP – Ein Surren und auch diese Tür öffnete sich. Grinsend trat Genesis ein, brachte noch einige Schritte hinter sich und mit der Kombination 5-4-5-3-1 öffnete er die Aufzugtür. Es lief wie am Schnürchen. Eintreten, die D-Ebene wählen, herauffahren, aussteigen. Keine Unterbrechungen. Die Flure waren leer. Hier und da kam ein wenig Licht unter einigen Türspalten hindurch. Eine Kamera, die dem aufmerksamen Genesis nicht entgangen war, beobachtete, wer die Etage betrat und verließ. Nicht lange und der Soldier würde Besuch bekommen. Angestrengt projizierte er das Bild der Raumaufteilungen in seinen Erinnerungen vor seinem inneren Auge und dann rannte er abermals los. Lagerraum eins war schnell erreicht. Ein Vorhängeschloss. VERDAMMT! Ohne zu Zögern drehte Genesis sich um, betrat den Raum gegenüber und zog den verdutzten Blick eines Deepground-Mitarbeiters auf sich, der gerade eine Akte in den Schrank stellen wollte. Schneller, als er einen Mucks von sich geben wollte, hatte Genesis den lächerlichen Typen an der Gurgel gepackt und hochgehoben. „Der Schlüssel! Für das Vorhängeschloss vom Lagerraum!“, knurrte er deutlich und bedrohlich, womit er zeigte, dass er weder Zeit verlieren noch Widerspruch ernten wollte. Der Angestellte deutete mit zitternder Hand auf ein kleines Schränkchen rechts von Genesis. „Brav!“, grinste der Rothaarige, schleuderte den Mann dann mit aller Wucht gegen den Aktenschrank, welcher einbrach und den nun Bewusstlosen unter Papier, Mappen und Ordnern begrub. Der Schrank war schnell durchwühlt, hatte nur drei kleine Schubladen, und schon hatte Genesis einige Schlüssel in der Hand. Drei an der Zahl. Lagerraum eins, zwei und drei. Schritte, die auf dem Korridor hallten. Genesis hatte nicht mehr viel Zeit! Ein Satz aus der Tür, in zweiter zu jener vom ersten Lagerraum. Der Schlüssel passte. Genesis trat ein und sah sich um. Hier war nicht sonderlich viel verstaut. Metallregale mit kleinen Boxen. Die Aufschrift einer dieser Boxen zog jedoch die Aufmerksamkeit vom Soldier in Rot auf sich. „Chip-Entferner!“ Es war absolut perfekt. Genesis griff sich den kleinen Karton und hielt bald darauf ein kleines Gerät in der Hand, das er unmöglich jemandem hätte beschreiben können. Es sah aus, wie eine elektrische Zange, eingepfercht in einer Schiene, die die Genauigkeit noch verfeinerte. Direkt über dem 'Greifer' befand sich ein Laser. Eilig zog Genesis seinen Mantel aus und krempelte den Ärmel bis ganz nach oben herauf, bis sein linker Oberarm vollständig frei war. Eine Narbe zeigte jene Stelle, an welcher der Chip vor etwa einem Jahr eingepflanzt worden war. Missmutig setzte Genesis das kleine handliche Gerät an. Es machte ein leises Piepen. Anscheinend hatte der Laser den Chip ausgemacht. Ein knisterndes Surren und direkt darauf spürte Genesis einen scharfen Schmerz an seinem Arm. Laser. Der Laser schnitt ihm die Haut auf, das Fleisch, bahnte sich seinen Weg bis hin zum Chip, damit die Zange vorstoßen und ihn sich greifen konnte. Zähneknirschend ließ Genesis nach vollbrachter Tat das Gerät fallen und drehte sich zur Tür um. Und in jener standen zwei Deepground-Soldaten, Schusswaffen auf ihn gerichtet, mit Funkgeräten ausgestattet. „Objekt G in D-Ebene, Lagerraum 1!“ Und kaum konnte Genesis hören, wie durch die Kopfhörer ein schrilles „FEUER!“ erklang, sprang er auf seine beiden Gegner zu und riss sie zu Boden. Schüsse, Kugeln flogen durch die Luft, ein Querschläger erwischte ihn an der linken Hand. Es war ein glatter Durchschuss. Genesis kannte Schmerz, es machte ihm nichts weiter aus. Und um die Blutung musste er sich auch keinerlei Sorgen machen. Denn sie stoppte nach wenigen Sekunden ohnehin, kaum hatte er sich wieder aufgerichtet. Wortlos zielte er mit einer der Waffen, die er in dem Gerangel ergattert hatte, auf die am Boden liegenden. Ohne mit der Wimper zu zucken schoss er. Dieses Problems hatte er sich also auch erfolgreich entledigt. Ein Griff zur Seite und der blutrote Mantel war wieder übergezogen. Weiter ging es. Genesis musste sein Schwert finden! Der Gang war wieder leer, aber erneut hallten Schritte von irgendwoher wieder. Es würde Nachschub kommen und vielleicht würde Genesis dieses Mal nicht so viel Glück haben. Lagerraum zwei war zum Glück direkt nebenan. Genesis hoffte inständig, dass sein Rapier hier drin war. Denn der dritte Lagerraum war erst im Gang, der parallel hierzu verlief und jede Sekunde Verlust steigerte das Risiko, dass die Operation „Flucht“ misslang. Auch dieser Schlüssel passte. Die Tür öffnete sich etwas widerwilliger, aber das war Genesis gleich. Der Raum hier war ebenso klein, wie der vorherige. Aber hier waren tatsächlich jegliche Waffen gelagert, von Ninja-Waffen über Schusswaffen, bis hin zu Klingen. Und Schwertern. Absolut alles. Woher hatten sie nur all dieses Zeug? Keine Zeit, um darüber nachzudenken. Das Rot des Rapiers 'Olymp' stach praktischer Weise zwischen all dem Tristen hervor und ersparte Genesis das lange Suchen. Vorfreudig griff Genesis zu. Und direkt schwang der das Schwert herum, wissend, dass sich ein Nahkämpfer bereits naiv hinter ihm positioniert hatte. Angeschlichen und doch nicht leise genug, um einen ehemaligen First Class austricksen zu können. Ein Kopf rollte und ein unangenehmer Schauer lief Genesis den Rücken herab. Wie er den Kampf damals geliebt hatte, verabscheute er solche Taten heute. Sie brachten nur Verderben und Hass, schwärzten die Seele wie nichts vergleichbares. Genesis trat aus dem Raum. Der Blick zu seiner Rechten gefiel ihm überhaupt nicht. Fernschützen hatten sich am Ende des Korridors positioniert, zielten bereits auf ihn. Der Nahkämpfer war möglicher Weise nur ein Köder gewesen. Sie hatten nur darauf gewartet, dass Genesis aus dem Raum trat. Schüsse flogen. Genesis sprang zurück in den Lagerraum. Und kaum waren sie verhallt, stürmte er wieder heraus, lief nach links, bog abermals links ab und rannte um sein leben! Eilige Schritte verfolgten ihn, aber er war schneller. Nur rannte er gerade er gerade in die falsche Richtung. Der Aufzug war ganz woanders. Sicher hatte Deepground das geplant. Sie wollten ihn in eine Ecke drängen. Aber da hatten sie etwas wesentliches vergessen. Genesis war ans Ende des Ganges gerannt, stand vor einer Fensterfront, sah von rechts und links weitere Schützen auftauchen und auch hinter ihm hatten seine Verfolger nicht losgelassen, legten bereits zum Zielen an. „Che!“, schnaufte Genesis. Schwungvoll durchschmetterte er mit seinem Schwert das Glas, das sonst als so bruchfest betitelt war. Aber hier zerplatzte es in abertausende kleine Scherben. Schüssen flogen, aber Genesis war bereits gesprungen. Mit einem Ruck streckte Genesis seinen Flügel aus und flog davon. Konzentriert flog er komplizierte Kurven, damit keiner der Schüsse vom Gebäude aus ihn treffen würden. Aber sie waren zu unzähligen und waren geschickt. Es traf ihn. An seinen Beinen, am Rücken – sein Mantel wurde regelrecht zerfetzt. Sein Flügel wurde durchbohrt und sein Schulterpanzer direkt darüber zerschellte kurz darauf. Aber irgendwann war Genesis zu weit entfernt und das Dunkel um ihn herum verschlang ihn. Jenes Dunkel, das nicht von der Nacht her rührte, sondern daher, dass er sich in einer unterirdischen Höhle befand, durch welche die schmalen, kaiserlichen Türme von ShinRa und DeepGround ragten. Ein Seufzen entfloh Genesis' Lippen. Sein Blick wanderte an sich herab. Den Mantel hatte er damals noch notdürftig geflickt mit schwarzen Lederriemen. Um die Wunden völlig auszukurieren hatte er ich im Verborgenen aufgehalten. Bei seiner Heilrate hatte das nur knapp zwei Wochen gedauert. In den Höhlensystemen unterhalb von Midgar hatte er sich damals versteckt. Niemand hätte damit gerechnet, dass er noch so nah an der Gefahrenquelle bleiben würde. Sicher hatten sie in Banora, Junon oder Mideoheim nach ihm gesucht. Vielleicht auch in Wutai - aber niemals direkt nebenan. Dafür waren sie einfach zu dumm gewesen. Und die Höhlen noch zu unerforscht. Und es war gut so, dass er unentdeckt geblieben war. Denn sein Entschluss, sich selbst einzusperren, hatte festgestanden. Genesis sah wehmütig wieder auf und blickte in das schlafende Gesicht von Weiss, der sich in dem Mako-Tank befand. „Verzeih mir, kleiner Bruder...“, flüsterte der Rothaarige. „Ich hab es nicht ertragen...“ Wieder schlossen sich seine Augen. „Er war ein Held geworden, unsterblich in meinem Herzen. Angeal.“ Die leise Stimme begann zu zittern. „Und Sephiroth floh, damals, in Nibelheim. Sie ließen mich zurück, Gefangen in jener Unsterblichkeit, die ein Fluch für mich war und noch heute ist.“ Die Lider hoben sich zum Teil und Genesis legte seine Stirn an das kühle Glas des Tanks. Ebenso, wie seine zweite Hand. „Du verstehst es gewiss, nicht wahr, Otouto? Sie sind tot und ich konnte ihnen nie folgen. Ich habe jenes Geschenk der Göttin erhalten, welches mich verspottet, noch bis heute. Das Mako-Gefängnis... es war meine letzte Lösung... Verzeih mir, Otouto, ich habe dich im Stich gelassen...“ Fortsetzung von ASST: Alpha Infinity http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/294748/ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)