A Sentimental SOLDIERs Trap von Apeiron (Angeal, Genesis, Sephiroth) ================================================================================ Kapitel 15: Barren Of Promises ------------------------------ Barren Of Promises Schon seit einer ganzen Weile starrte Genesis auf dieses schmerzende Bild, das sich ihm bot. Bisher hatte er seinen besten Freund noch nie so gesehen. Regungslos und mit einem schlafenden Gesicht, das trotzdem Leid ausdrückte, lag Angeal auf der eher ungemütlich wirkenden Liege. Ein nasser, kühler Lappen lag auf seiner Stirn. Bisher war er nicht aufgewacht, seit einer knappen Stunde schon, und langsam begann Genesis sich zu fragen, wodran das lag. Flüchtete er? Vor dem, was passiert war? Ja, vielleicht zog sich Angeal in eine andere Welt zurück, in welcher er Ruhe fand. Mit einem leisen Seufzer fuhr sich der Rotschopf mit einer Hand durch seine Haare und stand dann schließlich auf. Der Hocker ohne jegliche Lehnen wurde nach einer Zeit ziemlich unbequem. Ein Blick glitt zum Fenster herüber. Nicht viele Laborzimmer hatten Fenster, die Krankenzimmer ebenso wenig, aber dieses hier hatte ein kleines. Der Ausblick war trotzdem nicht der schönste, denn draußen sah man zwar den Himmel, aber er war mit einigen, grauen Wolken zugezogen. Und jeden Moment würde es sicher anfangen zu regnen und dann wäre das einzig noch Ansehbare das aufblühende Industriegebiet Midgars, das man von hier aus ebenso betrachten konnte. Ein wenig schritt Genesis in dem kleinen Zimmer umher, lehnte sich dann irgendwann mit dem Rücken an eine kalt gefließte Wand und rieb sich mit einer Hand die Schläfen. "Angeal...", flüsterte er dann leise und blickte aus dem Augenwinkel zu dem Schlafenden herüber. "Warum hat er das mit dir angestellt...?" Die Fäuste des First Class begannen zu zittern und seine Augen fixierten den Boden. Eine Weile lag eine drückende Stille im Raum, wie die Stunde davor auch schon, in welcher Genesis nicht von Angeals Seite gewichen war. Aber dann fluchte der Rothaarige, krallte sich ein Tablett mit Spritzen vom Schränkchen neben ihm, welches er als Opfer für seine Wut umher schleuderte. Scheppernd und Klirrend verteilten sich die Utensilien auf dem Boden. "Dafür bring ich ihn um!", fluchte er und ein knurrender Laut, der seinen Zorn deutlich machte, entfloh seiner Kehle. "Lass ihn..." Diese Stimme riss des Rothaarigen Blick wieder zu der Liege herüber, auf welcher sein bester Freund lag, mit zwar geöffneten Augen, aber ausdruckslosem Gesicht. Angeal sah weg, einfach an eine andere Stelle, hauptsache, er musste Genesis' Mimik nicht ertragen. "Was soll das heißen, 'Lass ihn'?", murmelte der Rotschopf erst verwirrt und trat zu dem anderen Mann herüber. Wie viel hatte Angeal schon gehört? Es konnte doch unmöglich sein, dass er die ganze Zeit geschlafen hatte. Dass er ausgerechnet jetzt aufwachte, als Genesis etwas sagte, das wäre schon ein ganz seltsamer Zufall. "Wie lange bist du schon wach?", hakte er also jetzt nach, mit rauem Ton, der die Sorge eigentlich nur ein wenig verstecken sollte. Aber das ganze klang nun doch zu sehr nach Angriff und als Genesis das selbst bemerkte, setzte er ganz automatisch einen anderen Blick auf, der entschuldigend und verständnisvoll sein sollte. Nur sah Angeal nicht hin, schloss gar seine Augen wieder und atmete jetzt tief durch. Erst danach, als auch einige Sekunden verstrichen waren, gab er eine indirekte Antwort: "Du bist schon ziemlich lange hier." Es klang fast emotionslos und monoton, wenn da nicht dieser Hauch an Schmerz und Scham in der Tonlage gelegen hätte. Genesis nickte und wieder sah Angeal das nicht. Erst, als der Rotschopf näher trat, registrierte er die Antwort, als die sorgevolle Stimme ertönte: "So lange ich konnte." "Geh...", kam es von Angeal, leise, wirkte unsicher aber doch schien er sich sicher zu sein, dass er das verlangte. Der Rothaarige weitete seine Augen. Nein, so leicht würde er nicht von der Seite seines besten Freundes weichen, das hatte er sich immerhin fest vorgenommen. Selbst, wenn Angeal ihn tatsächlich wegzuschicken versuchte. Stur schüttelte er den Kopf und entgegnete mit einem "Vergiss es!" Und genau das sorgte für eine Pause, eine Stille, die von Sturheit und verletztem Stolz in der Luft nur so brannte. Der Schwarzhaarige schloss die Augen wieder, die er zwischendrin kurz geöffnet hatte, und versuchte zu ignorieren, dass er ganz genau spürte, wie der Blick des anderen auf ihm ruhte und ihn förmlich abtastete. Angeal konnte das Zittern seiner Hände nicht unterdrücken und er war froh, dass er lag. Denn wenn nicht, wäre er zusammengebrochen. Er fühlte sich so schwach, so erbärmlich, so widerlich und gebrochen, dass ihm davon fast schlecht wurde. Und die Anwesenheit dieses Menschen, der ihn am aller wenigsten so gebrechlich sehen sollte, demütigte ihn auf eine schmerzliche Art und Weise, statt dass es Trost und Kraft spendete. "Was glaubst du...", setzte Angeal schließlich flüsternd an. "...Warum ich so getan habe, als würde ich schlafen?" Genesis sah auf, schwieg aber. So oder so würde der andere es erzählen und so kam es auch. "Ich hab gehofft, dass du die Geduld verlierst und endlich verschwindest", brummte der Schwarzhaarige und öffnete jetzt wieder die Augen um entnervt in die des anderen zu blicken. Pech nur, dass der Rotschopf sich davon weniger abschrecken ließ. "Und warum hast du am Ende doch etwas gesagt?" "Wegen dem Krach, den du gemacht hast und meinen Kopfschmerzen!" "Pah, red' doch keinen Schwachsinn! Du hast doch keine Kopfschmerzen!" "Und ob ich die habe! Also verschwinde endlich!" Nun verlor Genesis langsam tatsächlich die Geduld. Wütend zog er seinen besten Freund am Kragen und riss ihn damit ein Stück von der Liege hoch. Mit einem bedrohlichen Ausdruck in den Augen kam er Angeals Gesicht näher und funkelte direkt in dessen makoblaue Augen. "DU hast ganz woANDERS Schmerzen und willst dich verkriechen, weil du es nicht wahr haben willst. Aber es ist passiert und in Depressionen zu versinken ist schwachsinnig!" Nun war es Angeal, dessen Augen größer wurden, überrascht darüber, wie Genesis wegen soetwas aus der Haut fuhr. Aber wenn er genauer nachdachte, dann war diese Reaktion doch auch absehbar gewesen. "Depressionen?", lachte er trotzdem spöttisch auf, er konnte einfach nicht aus seiner Haut, so sehr er Genesis im Stillen auch Recht gab. Er wollte alleine sein, ihm war so danach und es war ihm im Moment völlig egal, wie falsch das war und dass er die Stille und die Einsamkeit wahrscheinlich kaum ertragen würde. "DU bist vielleicht in Depressionen versunken, nachdem Sephiroth das mit dir angestellt hat, aber ich werds ganz sicher nicht. Ich bin kein solch theatralischer Schwächling wie du!" Diese Worte kamen einfach aus ihm heraus, er konnte sie nicht stoppen und es schmerzte, sich das selbst sagen zu hören. Er wollte das nicht, wollte Genesis nicht so etwas an den Kopf werfen, es war, als hätte er die Kontrolle über sich selbst und den Kampf gegen den Schmerz verloren. 'Schlag zu', schrie er in seinem Inneren. 'Rüttel mich endlich wach!', aber der Rotschopf würde es wohl kaum hören. Zu Angeals Befürchtung schien der Rothaarige wirklich verletzt zu sein. Die Miene von Genesis spiegelte Enttäuschung wieder, als er von seinem besten Freund abließ und sich abwandte. Ohne weitere Worte schritt er wieder durch den Raum, gesellte sich wieder zu der sonderbaren Aussicht aus dem Fenster und verschränkte die Arme vor der Brust. Wieder verlor keiner ein Wort. Allmählich setzte Angeal sich auf, blickte stumm zu seinem besten Freund herüber und öffnete die Lippen einen Spalt, um zu irgendetwas anzusetzen, aber es fiel ihm bei aller Mühe einfach kein einziges Wort ein, mit dem er sich hätte erklären oder entschuldigen können. Und so schwieg auch er. Schließlich war es doch wieder Genesis, der die Stille durchbrach, aber er drehte sich nicht wieder um, ließ dem Schwarzhaarigen seinen Rücken zugewand. "Ich hab mich aus einem anderen Grund zurückgezogen", setzte er an und seufzte leise. "Es hat schon mit mit Sephiroth zu tun, aber..." 'Aber'?, hakte Angeal für sich nach und wurde aufmerksamer. Er beobachtete, wie der Rothaarige sich jetzt zu ihm umdrehte und er wartete auf die Fortsetzung des Satzes. Allerdings wurde er da enttäuscht. Noch immer trug Genesis diesen leidvollen Gesichtsausdruck mit sich, als er einen anderen Ansatz suchte: "Du hast dich wahrscheinlich mit jedem Stück gewehrt, oder? Mit allem, was du hattest..." Angeal nickte und zog die Augenbrauen ernst zusammen. Was war denn das für eine Frage? "Glaubst du, ich lass alles mit mir machen? Nur, weil er Sephiroth ist, hat er noch längst nicht den Freischein für die extremsten Dinge!", brummte er und wunderte sich, dass er mit einem Male doch darüber sprach, obwohl er sich zunächst sicher gewesen war, dass er nie ein Wort über das Geschehene verlauten lassen würde. Aber warum zur Hölle fragte Genesis so etwas? Die Antwort folgte rasch. "Ich nicht...", meinte der Rotschopf leise und senkte den Blick, schien beschämt und gedankenverloren. "WAS?!", kam es aus Angeal, der die Stirn verwundert runzelte. Besser war es, nicht weiter nachzufragen. Genesis musste selbst wissen, was er erzählte. Trotzdem, irgendetwas musste er sagen. Also versuchte er es mit: "Sephiroth, er... er hat mir erzählt, was er mit dir angestellt hat. Sicher nicht detailreich, aber es klang trotzdem eher nach... etwas, was du nicht wolltest, Genesis!" Der Rotschopf nickte und wandte sich auf ein Weiteres dem Fenster zu, aus welchem er hilflos starrte. "Das hab ich mir schon gedacht, dass er da etwas erwähnt hat", meinte er dazu, atmete tief durch und fuhr fort: "Es ist nicht so... dass ich das wollte. Aber ich hab mich nicht so viel gewehrt, wie ich es hätte tun sollen. Auf der einen Seite hat es mir gefallen, auf der anderen ganz und gar nicht. Als ob die Sache an sich gut wäre, aber die Art und Weise falsch und vor allem die Person." Die Person? Langsam begann sich alles bei Angeal zu drehen. Den Hauptteil von Genesis' Erklärung verstand er ja, aber das letzte Stück verwirrte ihn irgendwie. Es war nicht der Kommentar an sich, es war dieser Unterton gewesen, den der Rotschopf da benutzt hatte, als würde er an jemanden denken, mit dem er solche intimen Momente viel lieber erlebt hätte. "Was genau meinst du damit? '...Vor allem die Person'...", hakte der Schwarzhaarige mit fester Stimme nach. Hatte der Rotschopf eine heimliche Freundin und jetzt das Gefühl, sie mit Sephiroth betrogen zu haben? Warum schmerzte der Gedanke so? Genesis antwortete nicht und es begann im Inneren von Angeal zu brennen. "Sag etwas", keifte er schon beinahe, aber als wieder keine Reaktion kam, schwang er die Beine vom der Liege und stand auf. Kurz musste er innehalten, als er bei dieser Bewegung einen ziehenden Schmerz in sich verspürte. Mist, Sephiroth hatte es maßlos übertrieben, sich brutal ausgetobt. Aber mit gedanklichem Rumgefluche würde das ganze jetzt auch nicht weniger schmerzen, dachte sich Angeal und riss sich zusammen. Entschlossen ging er auf Genesis zu, packte ihn an der Schulter und mit einem "HEY!", drehte er ihn zu sich um. Der Rotschopf schien völlig erschrocken und Angeal war es nicht minder, als er erblickte, dass sich Tränen in den Augenwinkeln des anderen befanden und das Gesicht, insbesondere die Wangen, von einem deutlichen Rotschimmer geziert waren. Was war das? Es brachte Angeals Blut so in Wallung, sein Herz so zum rasen, wenn Genesis ihn so anstarrte, als hätte er etwas Verbotenes getan - als hätten sie das alle beide! Auch dem Schwarzhaarigen stieg die Röte ins Gesicht und er ließ sofort die Hand von der Schulter seines Gegenüber weg, schluckte schwer. Hastig wandte Genesis den Blick ab und ballte nervös die Hände zu Fäusten. "Du... solltest lieber noch etwas liegen bleiben!", murmelte er und schritt zur Tür herüber. Das konnte Angeal schlecht einfach so zulassen. Sicher war es nicht richtig, den Rothaarigen einfach so gehen zu lassen. Zumindest fühlte es sich absolut nicht richtig an. "Genesis!", rief er seinen Namen aus, um ihn damit irgendwie aufzuhalten, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen. Der Rothaarige blieb schließlich an der Tür des Zimmers stehen, drehte sich aber nicht wieder zu Angeal um. Lediglich seinen Kopf wandte er ein wenig zur Seite, aber wegen seiner Haarsträhnen war dennoch nicht das geringste seines verlegenen Gesichtes zu sehen. Es dauerte einige Sekunden, in denen Angeal befürchtete, dass sein Herztrommeln durch diese Stille viel zu deutlich zu hören war, bis Genesis mit leicht theatralischem Ton von seiner warmen, fangenden Stimme gebrauch machte, als plante er damit, zu verführen, zu verletzen, zu heilen und Sehnsüchte auf mehr zu wecken: "Nichts wird meine Rückkehr verhindern - Selbst wenn das Morgen unfruchtbar für Versprechen ist." Einige Momente lang regte sich nichts. Augenblicke, in denen diese Worte wirkten und Angeal unter die Haut gingen. Es waren nur Worte, nur Zeilen aus einem Buch, aber Genesis wusste sie in kleine Nadelstiche zu verwandeln, nach denen man süchtig wurde. Unfähig, seinen Freund noch aufzuhalten, sah Angeal dem Rotschopf hinterher, wie dieser nun aus dem Raum verschwand und die Tür wieder hinter sich zuzog. Was für ein seltsames Gefühl diese Situation doch beherbergte... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)