Go away... von Yumicho (... 'cause you've stolen my heart.) ================================================================================ Kapitel 3: Night. ----------------- Dean konnte in dieser Nacht nicht schlafen. Ständig sah er Dans Gesicht vor sich, spürte seine Berührungen. Es brachte ihn nahezu um den Verstand. Was sollte das? Er wollte nicht länger an diesen verdammten Mistkerl denken! Wieso konnte er nicht einfach... Ja, wieso konnte er sich nicht einfach geborgen fühlen, jetzt, wo er endlich in Sams Armen lag? Auch, wenn er wusste, dass das nur so war, weil es ihm so schlecht ging und nicht, weil Sam irgendwelche Gefühle, die über Geschwisterliebe hinausragten, für ihn hegte... Nein. Zwar tat dieser Gedanke ein wenig weh, aber dennoch versuchte Dean, sich damit zufrieden zu geben. Er lehnte sich ein wenig zurück, nachdem er sich aufgesetzt hatte und starrte mit abwesendem Blicke aus dem Fenster. Ein leises Seufzen entwich seinen Lippen, als er aufstand. Er konnte das nicht länger. Diese Gefühle, dieser Drang, Sam zu berühren, wenn er in seiner greifbaren Nähe war... Es war einfach unerträglich. Dean sah ein wenig zur Seite, zu Sam, der friedlich schlummernd im Bett lag. Wieso sie eigentlich in einem Bett schliefen, wussten beide nicht. Wahrscheinlich lag es daran, dass nur dieses Zimmer wirklich zum Schlafen geeignet war und immerhin wäre es nicht gerade bequem, auf dem Boden zu schlafen. Ein schweres Schlucken, ehe er sich umwandte. Ein kleiner Schritt, ehe er auch schon vor dem Bett stand. Langsam - und vor allem leise – ließ er sich auf das Bett sinken, streckte eine Hand sachte nach Sam aus. Er wusste nicht, was mit ihm los war. Wirkliche Liebe konnte es doch nicht sein, oder etwa doch? Man verliebte sich doch nicht einfach in seinen Bruder, erst Recht nicht, wenn auch noch beide Männer waren. Ein sachtes Kopfschütteln. Dann strich er Sam sanft über die Wange. Und erschrak. Was tat er da bloß!? Dean schloss die Augen, wollte seine Hand zurückziehen, doch das war gar nicht so einfach, wie er gedacht hatte. Nicht, dass Sam noch aufwachte und sah, dass er ihm gerade so nahe war... Er wollte ihn nicht berühren und irgendwie wollte er es doch. Weil er Sam liebte und sich andererseits auch davor fürchtete, wie ein geschlagener Hund. Er wollte bei ihm sein und dann doch wieder ganz wo anders, damit sein Herz nicht so wehtat, damit sich sein Herz nicht so sehr nach Sam sehnte. Dean senkte den Kopf. Es tat weh, wenn man voller Gegensätze war. Es zerriss einen förmlich, wenn man sich nach etwas verzehrte, es in greifbarer Nähe war, man es berühren konnte und man trotzdem wusste, dass dieses Etwas so weit entfernt war, dass man es nie würde haben können. Niemals. Zumindest nicht so, wie man es gerne hätte. Und in Deans Fall war das Sam. Er konnte ihm doch unmöglich jemals sagen, dass er ihn liebte, dass er ihn berühren wollte, dass er ihn einfach nur für sich haben wollte. Er wollte sagen ‚Du gehörst mir, Sam. Nur mir.’. Aber das war unmöglich, er konnte es einfach nicht. Ohne es zu merken beugte er sich ein wenig zu Sam herab, kam seinem Gesicht so gefährlich nahe. Er schluckte, seine Hand hielt sein Kinn immer noch sanft umschlossen. Und dann tat er es, eigentlich gegen seinen Willen. Obwohl sich das ja schon wieder widersprach, da er es ja eigentlich gar nicht merkte. Aber jetzt, wo seine Lippen die Sams berührten, durchzuckte es ihn wie ein Blitz, ein heftiger Stromschlag. Abrupt zuckte er zurück, fiel dabei vom Bett und stieß sich die Schulter an dem kleinen Nachttischchen. „Ah, verdammt...“, stöhnte er, als er sich hastig aufsetzte und sich die schmerzende Stelle rieb. Hoffentlich war Sam nicht aufgewacht. Doch genau das war er. Nun ja... Wie hätte er bei diesem Rumpeln denn nicht aufwachen können? „Dean?“, nuschelte Sam verschlafen und Angesprochener sah, wie er den Kopf hob und ihn ansah. „Was machst du denn da auf dem Boden?“ Dean kratzte sich verlegen am Hinterkopf und stand auf. „Nichts mache ich. Schlaf weiter.“ Er lächelte flüchtig, strich sich dann noch mal über die brennende Haut, dann legte er sich kurzerhand neben Sam, drehte ihm jedoch den Rücken zu. „Tut mir Leid, wollte dich nicht aufwecken.“ Er schloss die Augen und strich über das weiße, zerknitterte Bettlaken. „Schlaf weiter, ja? Gute Nacht.“ Sam nickte ein wenig verwirrt, dann spürte Dean, wie auch er sich wieder hinlegte. „Okay... Gute Nacht...“ Deans Herz schlug ihm bis zum Hals, als er die zuvor angehaltene Luft leise wieder ausströmen ließ. Meine Güte, was war das denn gewesen?! War er denn von allen guten Geistern verlassen worden?! Er krallte die rechte Hand in das Laken, als er die Augen zusammenkniff. Er wollte sich gar nicht ausmalen, was er getan hätte, wenn Sam aufgewacht wäre, während er ihn geküsst hatte. Auch wollte er sich Sams Blick dann nicht vorstellen. Sicher total angewidert... und verhasst. Aber zum Glück hatte er ja nichts bemerkt. Dean seufzte leise, ließ den Druck seiner Hand wieder etwas nach und versuchte, einzuschlafen. Nach diesem Kuss gerieten sogar die Gedanken an Dan in Vergessenheit. Die Sonne schien bereits schwach in das mit Vorhängen zugezogene Zimmer, als Dean die Augen öffnete. Blinzelnd sah er sich um und stellte fest, dass Sam gar nicht mehr neben ihm lag. Verwundert sah er sich um, ehe er langsam aufstand. Erst einmal duschen... Nach dem gestrigen Abend war das wirklich nötig. Er kratzte sich flüchtig an der Schläfe, ehe er gemächlich in den Flur schlurfte, wobei seine Gedanken wieder um den Kuss vergangene Nacht herumschwirrten. Müde legte er die Hand auf die Türklinke und hoffte, dass Sam wirklich nichts bemerkt hatte... Aber wenn er es getan hätte, wäre seine Reaktion daraufhin wohl ganz anders ausgefallen. Aber was zerbrach sich Dean den Kopf darüber? Erst einmal duschen, wie gesagt. Er drückte die Klinke hinunter, öffnete die Türe – und erstarrte. Sam. Halbnackt. Vor ihm. Dean spürte, wie ihm augenblicklich die Röte ins Gesicht schoss. Dieser Anblick... Er wandte sich abrupt ab, murmelte ein gestammeltes ‚Oh, entschuldige!’ vor sich hin und schloss die Türe hinter sich, knallte sie regelrecht zu. Oh mein Gott! Was war das denn gewesen?! Wieso hatte er das Bad nicht abgeschlossen, wenn er duschen war? Wieso... wieso stand er bloß mit einem Handtuch um den Hüften vor Dean? Ausgerechnet jetzt, wo seine Gefühle so oder so bereits verrückt spielten? Der Sechsundzwanzigjährige atmete tief ein und zwang sich, ruhig zu bleiben. Er versuchte auch, das Blut nicht allzu sehr in seine Lenden schießen zu lassen, er wollte nicht wissen, wie das aussehen würde... Ausgerechnet bei Sam! Er gab ein wütendes Schnauben von sich, wollte sich gerade von der Tür – an die er sich gerade lehnte – abstoßen, da wurde diese plötzlich geöffnet. Und Dean kippte mit einem erschrockenen Aufschrei nach hinten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)