so...Catch me, if you Can! von abgemeldet (Der Tod ist nicht das Ende) ================================================================================ Kapitel 10: Frühlings.tropfen ----------------------------- Ich hatte meinen Kopf an das Fenster gelehnt und sah zum herbstlichen Blätterregen vor mir, welcher nun schon seit Wochen vor meinem Fenster wütete. Das tat ich in letzter Zeit immer, wenn ich eine Nachricht für Yune_ abgetippt und versendet hatte, und geduldig auf eine Antwort warten musste, welche heute noch etwas dauern könnte, da Kai gerade nebenher mit dem Management am Telefon etwas zu besprechen hatte. So hingen meine Augen auch in diesem Augenblick, fasziniert und von kindlicher Neugierde geprägt, an dem weichen Schein, aus rot-orangen Wellen, welcher sich vor der glasigen Scheibe abzeichnete. Dabei erkannte ich ihre stolze Art, mit welcher sie den letzten Marsch zu bewältigen versuchten. Indem sie ausgelassen und fröhlich mit dem Resttank an Leben durch die Gassen sprühten. Hier und da in einem Spiel aus bunten Lichtreflexen durch die Luft tanzten. Bis auch der letzte Luftzug vorüber war und sich selbst die flinksten Tänzer, achtlos neben den anderen geworfen, auf den langen Weg zur Ruhebank befinden würden. Über einer Schicht aus kalter Erde. Zur letzen Ruhe getrimmt. Weil sie ihrem Besitzer zu schwer und lästig geworden waren. Dort waren sie nun, einem gewollten Sterben inbegriffen. Ein Absterben. Damit etwas Neues beginnen konnte… Ohne sie… …Ohne mich? Mit einem Mal wurde mir unruhig zu mute. Mein Lächeln, welches ich die ganze Zeit im Gesicht getragen hatte, erstarb augenblicklich. Stattdessen begann ich mich, ernüchternder denn je an die letzen Wochen zurückzuerinnern An die kleinen Momente, welche in mir ein ähnliches Herbstgewitter beschert hatten. Dabei hatte ich beiläufig meine Hände beobachten können, wie sie vorsichtig nach der vollen Kanne mit heißem Wasser gegriffen hatten und diese nun über meine Lieblinstasse mit dem trockenen Hagebuttenteesäckchen schräg gesenkt hielten, sodass das Wasser in einer steilen Talfahrt, den Weg in die mittelgroßen Tasse fand und diese bis zum Anschlag füllte. Noch etwas Zucker und ich war wieder am Gedanken rumkramen… [Frühlings.tropfen] Ich hatte eine ähnlich beruhigende Wärme um mich herum verspürt, damals in der Nacht auf dem Küchenboden, nachdem ich bei Kai in ein fürchterliches Fettnäpfchen getreten war, indem ich ihm die dämliche Frage gestellt hatte, ob Yutaka Uke der Name eines Pornodarsteller sei. Zwischen unserem unermüdlichem Redeschwall hatte sich Kai dann näher an meinem Körper gerückt. Fast so, als müsste es ein tobendes Herz zur Beruhigung bringen…Was natürlich nicht stimmte. Obgleich sich unter meiner Haut die Organe regelrecht übereinander schlugen, es zu ziepen und zu funken begann. Nichts wusste er. Rein gar nichts. Wie denn auch. Wenn ich mit meinem Mund ständig in den Wolken hing. Im Zweifelsfall hätte ich sogar die unregelmäßigen Herz- und Atmungstakte beruhigt auf die Verfolgungsjagd schieben können, an welche wir uns damals fast über eine Stunde lang ausgetobt hatten. …Kein Verdacht würde anfallen. Keine Anklage bevorstehen. Einmal mehr, zur Freiheit verdammt, das war ich, weil ich nicht den winzigsten Laut aus meinem Mund herauszubringen vermochte, jetzt wo ich die perfekte Gelegenheit dazu besaß. So sehr ich auch gegen dieses Sträuben anzukämpfen versuchte, indem ich den Mund immer mal wieder auf und zu klappte und meine Stimmbänder mit zusätzlich eingesetzten Schluckbewegungen zu mehr Bewegung animieren wollte. Nichts schien so recht klappen zu wollen, in meiner misslichen Lage. Nur blanke Leere in meiner Maschine namens Mut, die plötzlich ohne Motor auskommen musste. So kam es, dass das bisschen Selbstbewusstsein, einmal mehr, kraftlos durch meinen Körper trieb. So war das nun mal, wenn Kai in meiner Nähe war. Das war mir schon am ersten Tag in der WG aufgefallen, wie schnell ich Uruhas lässige Art doch hatte ablegen können. Wenn auch nur unbewusst. Und doch bewusst genug, das Spiel mit dem Feuer zu vermeiden. Diese Falschheit, mit der ich meinen Mitbewohnern begegnen wollte, um ihnen möglichst viel Leid zu ersparen. Ein Arschloch konnte man nicht lieben, genauso wenig wie ein verschlossenes Buch. Ich war mir so sicher gewesen, dass meine Mauermethode funktionieren würde. Nur eine Woche und alle würden mich langweilig finden. Jegliches Interesse an meiner Person wäre gewichen. Ich war mir so sicher gewesen… Stattdessen war bei Kai immer ein bisschen zu viel Kouyou durchgesickert. Und ich hatte es nicht einmal gemerkt, dass ich in die falsche Richtung nach mir selbst rief. Mir fielen die vielen Momente ein, in denen ich Kai aufgesucht hatte, weil ich wiedereinmal auf der Flucht vor Aoi war oder mich einfach nur langweilte und Kai in der Küche helfen wollte. Ein Uruha verstand Hilfsbereitschaft nicht. Genauso wenig, wie Furcht vor stockschwulen Zimmermitbewohnern, innige Freundschaft oder gar Liebe. Er wusste nicht, was es bedeutete, eine Heimat zu haben. Ein zu Hause. Was es hieß, vor Sehnsucht fast zu zergehen. Er hatte nicht mit mir zusammen von Yune_s Briefen gelebt, mögliche Erfahrungen dabei in den lieben Himmel gemalt. In ein schönes Paradies. Fernab jeglichem Wirklichkeitssinn. Er hatte nur den Plan dahinter gesehen. Vor- und Nachteile abgewogen. Ein alter Ego, der ab und an mal an die Oberfläche greift, wenn das letzte bisschen zu wenig wird. Manche verlieren ihren Mut, andere ihre Gerechtigkeit. Wiederum andere ihre Freude am Leben… Was vermisst du, Yutaka? Warum bist du zu Kai geworden? Was verbindest du mit diesem Namen? Aois Geschichte kannte ich schon. Rukis würde ich bald erfahren. Und Reita? Akira hatte eines Nachts ganz plötzlich von seiner Schulzeit zu erzählen angefangen. Damals, als er noch in einer Straßengang war. Sie hatten niemanden beraubt oder gar schlimmeres angestellt. Nur herumgepöbelt und vereinzelt Straßenkämpfe geführt. Doch reichte dies vollkommen aus,um von einem kleinen blonden Mädchen kräftig die Leviten gelesen zu bekommen. Sie hatte sich an jenem Tag verlaufen und war zwischen den verfeindeten Gebieten umhergeirrt. Dabei vor seinem Motorrad gelandet, mit dem er gerade noch so dem Mädchen ausweichen konnte und stattdessen einen Umweg über einen Busch in Kauf nehmen musste. War dies Unglück abgewendet, begann schon das Nächste. Noch nie hatte er sich so viele fremde Wörter auf einmal anhören müssen. Die Kleine stellte sich als amerikanische Austauschschülerin heraus. „Ich dachte, die heult einfach nur. Will zu Mami und Papi. Stattdessen textet sie mich zu. Holt so ein Buch aus ihrem Rucksack heraus. Und fängt an mir alle möglichen Bilder zu zeigen. Von friedlichen Menschen. Bob Marley. Teletubbies. Ja, sogar Regenbogenflaggen. Und eine Frau mit verbundenen Augen.“ „Verbunde Augen?“, fragte ich verwundert nach und hob meinen Kopf von Kissen ab, um ihn ungläubig anzuschauen. So lange, bis es klick machte. Ich hatte schließlich lange genug in Amerika gelebt, um zu wissen, wen er meinte. Besser gesagt, was er meinte. Die Statue von Justitia. Die vor jedem amerikanischem Gericht angebracht war, um dessen Grundprinzipien zu erläutern. Sie trug eine Augenbinde, um zu symbolisieren, dass jeder vor der Justiz gleichgestellt war. Auch hielt sie eine Waage in der Hand, welche die Sachlage sorgfältig abzuwägen sollte und schließlich das Richtschwert für die nötige Härte des Urteils. Komische Story. So viel….Sinn. So hatte ich mir zwar das Bild denken können und, dass das Mädchen wohl für viel Gerechtigkeit einstand. Aber was das mit der Nasenbinde zu tun hatte und die damit verbundene Namensänderung. Nun. Davon begriff ich momentan herzlich wenig, was ich so gleich Reita spüren ließ, indem ich einfach mal blöd danach fragte. „Und deswegen trägst du jetzt eine Nasenbinde?“ „Das diese scheiß Christen auch immer gleich alles missionieren müssen!“, bekam ich von Reita prompt blöd zurück. Bevor er mir, in möglichst kleinen faulen Sätzen, von der Art „Entschädigung“ zu erzählen begann, die er ableisten musste. Friedenstaube für einen ganzen Tag spielen. Was bedeute mit viel Leichtsinn und kaum Sehvermögen, dank der Augenbinde zwischen jede noch so kleine und große Schlägerei zu gehen. Auch wenn man sich nur um ein Bounty prügelte. Reita war an Ort und Stelle. Mit der Waage versuchte er Böse abzukloppen und mit dem Schwert die Guten zu erstechen. Denn wo Ruhe war, gab es bekanntlich auch Frieden. Und so geschah es, dass die Augenbinde verrutschte und an seiner Nase hängen blieb. „Meine Freund haben mich natürlich dämlich ausgelacht und immer kurz vor einer Schlägerei gefragt, wo denn Justitia sei. Man müsse sie doch irgendwie noch aufhalten können. Nach meinem Abschluss und den Ausstieg aus der Gang war es irgendwie naheliegend. Auf diese Art und Weise ‚brav’ zu werden.“ Während ich fieberhaft darüber nachgrübelte, ob ich Reita eine Stunde oder zwei Stunden dafür ausgelacht hatte, hatte sich auf meinem Rechner so allerhand getan. Zum Beispiel hatte mein Nachrichtenbalken, wie verrückt zu blinken angefangen um mir zu zeigen, dass Yune_ weitergeschrieben hatte. [Yune_] Gomen. Hat etwas gedauert. >__< [Kouyou] Kann man nichts machen. ^ ^ [Yune_] Leider. Wieso bleibt der Mist immer an mir hängen? [Kouyou] Weil du der liebe Leader bist und du gerne nach allen Pfeifen tanzt XD [Yune_] Erinnere mich daran, dich auch „so“ herzlich aufzumuntern wenn, du mal gefrustet bist, Schatz. [Kouyou] Ich meinte mit Pfeifen….ärm…. Backpfeifen….Deine Pennerkumpanen eben… [Yune_] XD Jaja. Wohl ein bisschen zu arg daneben gegriffen, gell? XD [Kouyou] MUHHHH! Na ja…. Versuchen kann man’s XP [Yune_] Eine Muh-kuh. XD. Ein Kuh-chan. So nennt Aoi unseren Gitarristen immer, weil ihn sein lila Outfit beim ersten Treffen an die deutsche Schokolade erinnert hat. Mit dieser lila Kuh. Er hat an Uruha einen Narren gefressen. [Kouyou] Uruha? Ist das nicht euer neuer Gitarrist? Man, der tut mir leid. Aoi scheint ganz schön schlimm zu sein. [Yune_] Ja. Aoi ist manchmal ein bisschen zu aufdringlich. Aber dann kommt Uruha zu mir oder Reita, wenn ich weg bin. [Kouyou] Aber lieb ist dieser Uruha schon zu dir, oder? Wehe, wenn nicht…dann kommt dein amerikanischer Freund und versohlt ihm dermaßen kräftig den Hintern, dass er nicht mehr weiß wie viele Saite eine Gitarre hat. [Yune_] Nein, nein. Er ist lieb. XD Manchmal machst du mir Angst, Kou-chan, mein großer amerikanischer Freund. *kicher* [Kouyou] Gomen…ich bin einer von der eifersüchtigen Sorte. XP [Yune_] Ich merks XD. Immer schön am Krallen ausfahren, gell, Schatz? [Kouyou] *ggggg* Für dich doch immer. [Yune_] Du bist schlimm. Ich liebe dich. [Kouyou] Ich dich auch. [Yune_] Muss noch mal telefonieren. Wartest du so lange, oder musst du bald off? [Kouyou] Ich warte. ^ ^ Glücklich seufzend löste ich mich von der Tastatur und hüpfte aus dem Stuhl um schnell einen weiteren Teebeutel zu holen. Für meine nun geleerte Tasse. Nachdem ich freudig festgestellt hatte, dass in der Kanne immer noch genug warmes Wasser war. Dabei tobte ich wie ein kleiner Fünftklässler durch die Gänge, die Treppe hinunter zur Küche. Bis mich wieder diese Erinnerungen an die eine Nacht mit Kai in der Küche überkamen. Obgleich mein Mund seinen Dienst auch in den fortlaufenden Stunden nach dieser Nacht verweigert hatte, waren meine Hände während dieser ganzen Zeit nicht untätig geblieben. Sie hatten es Kais Händen gleichgetan und sich wärmend auf den Rücken des anderen gelegt. Ab und an mal, kleine Kreise auf dessen Schulterblättern abgezeichnet. Bevor jede einzelne Erhebung entlang der Wirbelsäule vermessen wurde. Indem ich mehrmals darüber strich und mir so meine Gedanken über diese kleinen süßen Abstände machte. Was Kai hoffentlich nicht mitbekam. Selten genug, dass mir mein Körper mehr gehorchte, als meine Stimme und ich plötzlich nicht nur seelische Besitzansprüche stellte. Ich wollte Kai, Yune_, Yutaka. Oder wie er sich auch immer nannte. Ich wollte ihn unbedingt und ganz. Jede Faser seines Körpers. Jeden Spiegelabschnitt seiner Seele. Ich wollte wissen, was es hieß vor Sehnsucht fast zu vergehen. Einen Platz zu finden in Kais Herzen. Ich wollte nicht die mögliche Bedeutung dieser Erfahrungen kennen. Ich wollte die Absoluten. Wissen. Nicht raten. Erfahren. Nicht Ausdenken. Dieb spielen. Nicht ohne Gegenbeute. ~*~ Meine Augen staunten nicht schlecht, als ich Ruki und Reita in der Küche sitzend vorfand. Noch verwunderlicher war jedoch Rukis plötzliche Aktion, in der er sich fluchartig an mir vorbei gedrängt hatte, nachdem ich in der Tür erschienen war und fast die Teetasse hatte fallen lassen. „Verdammt, schon wieder entwischt“, schnaubte Reita sauer und ließ seine Faust auf den Tisch knallen, bevor er mir deprimiert hinterher sah, wie ich einen der vielen breit gefächerten Küchenschränke geöffnet hatte und dort nach Teebeuteln Ausschau hielt. Als ich die Hagebuttenpackung wiedergefunden hatte, nahm ich erst einmal einen ordentlichen Schub an Teebeuteln in meine Hand auf. Welche ich auch gleich wieder hatte fallen lassen könnte. In Anbetracht meines schlechtes Gewissen, welches mich im Moment zu plagen begann, würde ich mich wohl oder übel mit der Ungerechtigkeit abfinden müssen, vorerst nicht in mein Zimmer zurück kehren zu können. Zur Teekanne, solange sie noch warm war. So schloss ich das Schranktürchen wieder und machte mich mit der wiederkehrenden Prozedur bekannt. Dabei fragte ich ihn, was Ruki schon wieder verbrochen hatte. Das sich diese Dickköpfe auch immer so anstellen mussten. Und Ruki besonders. Ich verstand den Zwerg einfach nicht. Er liebte Reita. So viel stand fest. Dennoch tat er ihm so viel an. Sah er denn nicht, wie Reita sich Sorgen machte, wenn er mal wieder verschollen blieb? „Ich habe ihn gestern mit einer fremden Frau in der Stadt gesehen und wollte ihn darauf ansprechen. Doch er hat wieder nur abgeblockt, und gemeint, dass mich das nichts anginge.“ Betrübt hatte Reita seinen Kopf in seine verschränkten Arme hinab sinken lassen und sah mich kurz von unten aus an, bevor er seinem Blick wieder an den leeren Tisch unter sich richtete und diesen eingehend von Neuem zu mustern begann. Ich seufzte geknickt. Trug meine Beine zum Stuhl neben Reita und ließ mich etwas unelegant auf diesen fallen. „Und du denkst jetzt wirklich, dass er eine Freundin hat? Ach komm Reita. Auf so eine schwachsinnige Idee würde nicht mal ich kommen. Nur weil sie zusammen geredet und gelacht haben. “ „…Und was ist mit Miyavi?“ Mensch Reita! Das war doch etwas ganz anderes! Dieser Kerl spielte nicht nur eine potentielle Gefahr. Er war eine! Und was für eine! Noch bevor ich Miyavi in eine imaginäre Hölle verbannen konnte, hatte mein bester Freund auch schon weiter den langen Predigtlöffel geschwungen, „Glaubt ja nicht, dass mir entgangen ist, wie du und Aoi, Miyavi und Kai gedanklich fast zermatscht hättet. Sie haben auch nur geredet und gelacht.“ Jaja…und sich dabei fast ausgezogen… Gut. Soweit war Miyavi bei Kai dann doch nicht gelandet, weil einer vom Management hereingeplatzt war und unbedingt mit Kai sprechen musste. Ein Hoch auf die Bürokratie. Und ein Hoch auf meine Nerven. Länger hätten sie die Strapazen nicht mehr bewältigen können. Auch hatte ich Aoi viel zu lieb gewonnen um ihn jetzt schon in die kalte Wahrheit zurückzuholen zu müssen. Ich würde ihm später noch klar machen müssen, was für ein ignorantes Arschloch, sein geliebter Miyavi doch sein konnte. Ignorant, weil er Kais Gefühle nicht sah, die er für jemand anderes hegte und sich dementsprechend verhielt! So verstand ich Miyavi einfach nicht. In seiner paarungsgeilen Art. Dabei konnte er Aoi um so ein leichtes haben. Aber nein, er musste sich ja unbedingt an meine große Liebe ranmachen. Kein Wunder also, das in der selben Nacht noch alle Sicherungen bei mir durchgebrannt waren und ich im Reißaus einfach Yune_ gesagt hatte, dass ich mit seinen Gefühlen einverstanden wäre. Ein Sprung, der nur tief irgendwo enden konnte. Das wusste ich. Doch was hätte damals stattdessen tun sollen? Es einfach geschehen lassen? Ein Mensch braucht nur wenige Sekunden um sich zu verlieben. Ein Blick genügt. Und wir können sagen, ob uns die Person gefällt oder nicht. Doch wie steht es mit dem entlieben? Wann würde Kai Kouyou nicht mehr so sehen können? Es hatte einfach zu viel für mich auf dem Spiel gestanden. Damals, vor einer Woche. Sodass ich mir nicht anders zu behelfen wusste. Am erstaunlichsten, war mir jedoch die Tatsache in Erinnerung geblieben, dass mich dieser Schritt nicht so sehr beunruhigt hatte, wie zunächst angenommen. Sicherlich, war es nicht das fairste gewesen. Doch war ich dieser Lügentirade irgendwo leid geworden. Wenn es einen Schritt zur Lösung falscher Ketten machte. Wieso nicht? Ich wollte nicht ewig so weiter um Kai herumschleichen, wie ich es in den letzten Monaten getan hatte. Es machte mich traurig und glücklich zu gleich. „Du magst Kai, nicht wahr?“ Mögen? Erstaunt hob ich den Kopf ein wenig an. Hatte solch eine direkte Frage von Reita nicht erwartete. Woraufhin ich hastig den Kopf zu schütteln begann. Lächelte dabei irgendwie verunglückt. Ehe ich auch schon zu einer Antwort ansetzte. „Nicht mögen, Reita. Ich liebe Kai. Mit all seinen kleinen Lügen. Welch Trauer sie mir auch immer bringen mögen…“ ~*~ Ein schriller Schrei ertönte, neben hastigen Schritten, die durch die Wohnung verliefen. Gefolgt von zwei gellenden Hyänen, welche den Lärm eindeutig dem Flur hatten zuordnen konnten und auf diesen mit übereilten Schritten zueilten. Dort angekommen, stieß die eine, das war ich, mit Aoi, der anderen, die beiden anliegenden Garderobenschränke auf und ich bückte mich bis zum letzten Fach hinunter, welches sich als Schublade für Schnürsenkel herausstellte und dementsprechend nicht gerade groß ausgerichtet war. Aber hey. Man konnte ja nie wissen, wo sich der Zwergaufstand gerne versteckte und welchen Verdichtungsobligationen er unterstand. Also suchte ich weiter. In ein wenig nachdrücklicheres Licht hatte sich dagegen Aoi setzen können, nachdem ihm das unbequeme Durchwühle sichtlich durch Mark und Bein zu gingen schien. So entschloss er sich kurzerhand zu einer kleinen überspitzen Rezitation, in der lauthals zu klagen begann, dass er Reita nicht mehr länger in dieser schrecklichen Ungewissheit um seine verschollene Playboyboxershorts leben lassen könnte, welcher eines einsamen Todes in Rukis leerer Puppenkiste unterlag. Das Ruki so wenig Verstecktalent besaß, erstaunte mich nun doch sehr. Zumal ich ihn immer noch nicht hatte finden können, in dieser nun doch…sehr eingängigen Flurgestaltung. Hatte ihm denn keiner gesagt, dass Aoi für sein Leben gerne in Mädchenzeugs herumkramte? Nicht, dass mich seine pinken Kinderhaarspangen stören oder gar irritieren würden… Kami. Das gab es doch nicht! Ich schlug mir bei so viel Blödheit auf einem Haufen, mit der flachen Hand gegen die Stirn. Jetzt kam Ruki doch tatsächlich aus seinem Versteck gekrochen und ich fragte mich ernsthaft, wie er bloß in die Standvase neben der Tür zwischen alle den Schirmen gekommen war. Dabei war ich in solch einer beschränkten Welt versunken, dass ich Aois siegesreiche Pose nicht mitbekam. Wohl die Hiebe gegen meine Kniescheibe. Wofür ich mich gleich mit einem Knurren bedankte, indem ich ihn darauf aufmerksam machte, des es durchaus auch blau unanfälligere Stellen auf meinem Körper zu erkunden gab. Aoi nahm es grinsend zur Kenntnis und gelobte Besserung. Bevor er Ruki festzuhalten begann, als dieser wieder schnell zu entschwinden drohte. Aber nicht mit uns! Wir hatten Ruki gerade noch rechtzeitig in Aoi und mein Zimmer verfrachten können, bevor wir auch schon Kai und Reitas laute Stimmen an der Tür vernehmen konnten, die nach einem erfolgreichem Besuch im Supermarkt zurückgekehrt waren. Das Ruki kaum noch Ausweichfläche blieb, stellte der Zwerg relativ schnell fest. So spannte uns der Zwerg nicht allzu lange mit seiner launischen Gnomenhaftigkeit auf die Folter. Begann stattdessen schon nach kurzer Zeit auf Aois Bett mit dem Reden. Wir erfuhren allerhand über die Frau, die Reita mit Ruki in der Stadt gesehen hatte. Sie war Rukis Lehrerin gewesen. Tanzlehrerin um genau zu sein. Ja, der kleine Gnom hatte bei ihr tanzen lernen wollen. Deshalb war er seit Monaten für mehrere Stunden unauffindbar gewesen. Ich begann langsam zu verstehen. Auch fiel mir sofort unsere zweite Begegnung ein. Damals hatte er mich nicht angerempelt, weil er mich hasste, sondern weil er in Eile gewesen war. „Ach deshalb hast du letztes Jahr so getan, als würdest du schrecklich erkältet sein. Damit du nicht mit zu Kais Eltern musstest, oder?“ Aoi glaubte zu verstehen und warf sich Ruki quiekend um den Hals. Dieser wollte nicken, fiepte aufgrund der Umstände irritiert auf und versuchte die Pestbeule wieder loszuwerden, indem er wie ein Wilder gegen Aoi zu schlagen begann. Sodass Aoi über kurz oder lang vor dem Bett zum erliegen kam, wo er erst einmal kräftig schmollte und irgendetwas von „undankbarer Ruki, und „Ich wollte dir nur zeigen, dass auf meine Hilfe verlass ist“ vor sich hin grummelte. „Leute…Leute…“ Ich wollte ja irgendwie nicht stören…in dieser nun ja….sehr liebevollen Idylle. Doch hatte mein Kopf zu viele Fragen aufgenommen, als dass er sie noch länger speichern konnte. So mussten sie raus. Zum Beispiel verstand ich immer noch nicht, was Rukis linke Beine mit Kais Eltern zu tun hatten. Und das wurmte mich nun doch sehr. Schließlich ging es um Kai. Ruki erklärte mir, dass Kais Eltern zeitgleich mit Kais Geburtstag, Hochzeitstag hatten. Worauf, sie die letzten Jahre Kais Geburtstag immer bei seinen Eltern gefeiert hatten. Leider waren seine Eltern schon immer etwas von der ereignisreicheren Sorte gewesen. Besonders seit ihrer Silberhochzeit vor nicht allzu langer Zeit, hatten sie eine Vorliebe fürs Gesellschaftstanzen entwickelt. So kam es, dass sie Ihre Hochzeit nicht mit Kai im engstem Kreis der Familie feierten, sondern im Garten mit allen möglichen Nachbarn und Freunden. Was auch ganz schön war, wenn man eben Walzer und so tanzen konnte. Am Ende des Abends wurde das beste Tanzpaar gekürt. „Und das willst du mit Reita sein?“, hakte ich neugierig nach und beherrschte mich es nicht allzu putzig zu finden und die Wangen dabei zu einem Grinsen zu kräuseln. Ruki schüttelte den Kopf und stellte kleinlaut klar, dass er schon glücklich wäre, wenn er einfach nur die richtigen Schritte hingekommen würde. Wenn er das nicht mal bei einem Fest hinbekam, wie sollte es dann bei seiner eigenen Hochzeit sein. Ein Mann musste doch tanzen können… So langsam begann das mit der Enthaltsamkeit problematisch zu werden. Aoi und ich waren kurz davor, uns wie zwei Bekloppte auf Ruki zu stürzen um ihn nach Strich und Faden durchknuddeln zu können. Sah ja auch zu putzig aus, wie er sich selbst um seine Tanzunfähigkeit beschimpfte. Dabei drohend den Finger vor seinen Augen erhoben hatte und einen kleinen Pakt mit sich selbst ausmachte, dass er ja nicht versagen durfte. Koste es, was es wollte. Sonst wäre Reita entgültig Geschichte. Der würde ihn, mit dieser Bildungslücke doch nie haben wollen. Nicht einen, der wie in der Disko tanzte, auf seiner eigenen Hochzeit. Zuckersüß, wie er sich seine Zukunft mit Reita schon ausmalte. Jetzt fehlte nur noch das Schlösschen aus rosa Wattebausch und ein Flugticket in die U.S.A…haha… Was? War doch wahr. Ein Wunder, dass ich noch sachlich denken konnte, bei dem Zuckerüberschuss. Wir würden meine Eltern einfach besuchen gehen und dabei kurz für eine kleine Zeremonie bei einer Kirche vorbei schauen. War doch nichts dabei. Nur mit dem Kinder kriegen könnte es schwierig werden. Schade um die süßen kleinen Reitukis. Aber was, nicht sein sollte. Sollte eben nun mal nicht sein. Schließlich waren wir immer noch Vollzeitmusiker und irgendwo im Stress. Wir könnten ja Ruki einen Hund kaufen… Das Aoi so ziemlich der gleiche Gedanke schwebte, bekam ich erst mit, nachdem dieser vor lauter Rührung in Tränen ausgebrochen war. „Ruki…du…DU kriegst einen HUND!…Einen Reituki-Hund!! Wir binden ihm einfach einen Stofffetzen um die Nase….und…und du wirst den Unterschied zu einem Baby von dir und Reita gar nicht merken, glaub miiir!“ Auch Ruki rang mit den Tränen. Ich hatte selten so dämliche Vollidioten von Freunden gesehen. Besten Freunden. Sodass mir nicht anderes übrig blieb, als die zwei zwischen meine Brust auf eine sanfte Dreierumarmung zu nehmen und mein Glück zu fassen. Ich wollte nicht weinen. Tränen bedeutete für mich, schon immer etwas negatives. Etwas Schwaches. Verluste akzeptieren. Es sacken zu lassen. Doch haben meine jemals so heiß gebrannt, dass ich ihre Wärme noch tief unten im Herzen zu spüren geglaubt hatte? Nein. Ich weinte nicht mehr, wie früher. Ich lachte doch nur, mit Wasser in den Augen. Von dem langem Schlafen, der Kälte getaut. Ich lachte nur noch… Frühlingstropfen. [Frühlingstropfen.Ende] Ärm *räsuper* Die nächsten Kappis spielen dann bei Kais Eltern. Wo Gazette auf Zumasa treffen, und Kai so langsam zu wissen beginnt, dass Uruha weitaus mehr ist, als ein einfacher Freund. Endspurt, also >___< Ein Miyavi x Aoi Sequel, indem man erfährt wie Aoi sich in Miyavi verliebt hat, ist schon in Planung. Mal sehen, wie groß noch der Nachfragebedarf am Ende ist XD“ Ich versuch mir beim nächsten Kappi mehr Mühe zu geben =____= aber dieses Mal wollte einfach nichts. Gomen…. Gebetat by neoxinnia + SHOist >///< danke!! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)