so...Catch me, if you Can! von abgemeldet (Der Tod ist nicht das Ende) ================================================================================ Kapitel 9: Wach.geküsst ----------------------- •~•~• “Catch me, if you Can” •~•~• •Der Tod ist nicht das Ende• Meine Beine spurteten ein wenig mehr, als ich die letzten Meter vor mir kommen sah, und nur noch durch eine enge Einkaufspassage musste. Bis ich am Musikladen war. Meinen Schulordner hatte ich mir dabei als kleine Festung für den Regen zwischendurch, über den Kopf gesetzt. Es regnete nicht oft in Hakone. Und wenn es regnete, fiel die Wasserproduktion meist knapp aus. Er schauerte nur an vereinzelten Stellen und das meist für wenige Minuten. Bis auch die Wolkengüsse genug zu haben schienen und sich der Himmel aufs Neuste zu klären begann. Ich lächelte ein kurzes Stück. Freute mich schon insgeheim auf die Zeit danach. Diese war in meinen Erinnerungen als die Liebste verblieben. Wenn der Regen weniger wurde und die Welt in seichte rot-violett Tönen tränkte. Ein Seufzer des letzten Tages, wie es mir schien. Kostete von diesem Moment und schenkte ihr die gewisse Bedeutung, jetzt noch etwas großes träumen zu können. Bevor die Welt, morgen nicht mehr sie selbst sein wird… Während meine Gedanken nun ganz von der Farbenpracht über mir, eingenommen waren, drängte sich mein Körper mit der üblichen Art, an den üblichen Gestalten vorbei. Ich hatte es wieder einmal eilig gehabt, wie so oft und wollte nicht zu spät kommen. Gerade heute nicht. An meinem letzten Nachmittag in Hakone. Ich würde wiederkommen. Ganz bestimmt. Für Yune allein, versprach ich mir. Auch wenn ich dieser Stadt mit ihrem Menschen immer noch recht kritisch gegenüber trat, für mich würde es kein richtiges„Lebe wohl“ geben, viel mehr ein längeres „Bis bald“. Ich hatte so viel Ungewisses zu überwinden. So viel zu vergessen und wieder zu finden. Wie der Himmel nicht mehr wusste, welche Farbe er nun eigentlich trug. Er suchte wie ich, nach so vielen Türen. Nach so vielen Wegen und Möglichkeiten. Ich würde wiederkommen, dessen war ich mir bewusst. Ganz bestimmt, würde ich wiederkommen. Wenn auch nur, als Geist, ohne jegliche Hülle. Diesen einem Menschen wollte ich glücklich, lassen. Nur diesen einen. Koste es, was es wollte. An eine Rückkehr zweifelte ich also nicht mehr. Vielmehr um eine verpasste zweite Chance. Ein Leben nach einem Leben… Ich hatte gerade das Ende der Passage erreicht, als ein starker Luftzug von hinten an meinen Ohren vorbei brauste und mir meine schwarzen Haare jegliche Sicht nach vorne versperrten. So kam es, dass ich die Lücke vor mir, in der Masse verfehlte und nach rechts ausschwankte, wo ich gegen eine Person stieß und diese mit zu Boden riss. Hunderte von beschriebenen Papieren, die sich lösten und in einem wunderschönen Einklang in die rot-violette Wolkenbank trieben… Ich blickte ich ihnen noch lange nach. Wohl zu lange und zu Gedanken versunken, als das ich die verwirrten Blicke des Anderen deuten konnte, der sich nun höflich, dennoch bestimmend zu Wort meldete und mich einmal mehr vor der aufkommenden Wehemut rettete. „Würde es Ihnen etwas ausmachen, von mir runterzugehen? Ich müsste meinen Songtexten noch hinterher. Bevor sie ganz weg sind.“ Ein breites gutmütiges Lächeln folgte, welches mich sofort zu einem eifrigen Nicken brachte und ich mich unter einer Vielzahl von Entschuldigen, jeglicher Form und Höflichkeitsstufe erstaunlich schnell und hastig vom braunhaarigen Jungen losmachen konnte, obgleich sich meine Ellbogen aufgrund des harten Aufschlags blutig verrieben hatten und mir Höllenquallen verursachten. Meine Wangen wurden augenblicklich rot und mein Puls schien beschämt eine Ecke stärker zu gehen, als ich das Desaster sah, welches ich an den Braunhaarigen verübt hatte. Wenn auch unabsichtlich. Eine braunklecksige Soße hatte sich auf dessen Schuluniform ausgebreitet, wie ein Lauffeuer. Unserer Schuluniform…Moment… Ich hatte einem Mitschüler seine hellblaue Schuluniform ruiniert?! Die Flecken würden nie wieder weggehen! Hecktisch hatte ich mich in die Hocke begeben und versuchte so schnell wie möglich den Schlamm die Dichte zu nehmen. Vielleicht war noch nicht alles zu spät, so lang der Dreck noch nass war. „Etto…was machst du da?“ „Abwischen. Sieht man das nicht?!“ „Doch schon. Sieht irgendwie lustig aus. Leckst du mir auch nachher auch noch die Blätter ab?“ Ich hielt in meinem Tun inne und hob recht irritiert mein Augenfeld. Der Braunhaarige lächelte unschuldig, wie gehabt, und ich konnte mir ein „Scheiß Atomgrinsen“, zumindest gedanklich, nicht ganz verkneifen. Ich fand das ganze nämlich gar nicht lustig. Eher schrecklich. Furchtbar schrecklich. Ich fühlte mich zunehmend missverstanden, was ich den Braunhaarigen auch sofort spüren ließ, in dem ich mit einem, „Du kriegst das nie wieder aus der Uniform!“, einfach drauf los wetterte um ihn einschlägig über das Ende seiner hellblauen Betütheit vorzubreiten. Ich erinnerte mich daran, wie meine Mitschüler mich einmal in den dreckigen Teich nahe der Schule geworfen hatten. So viel und so oft ich auch die Uniform zu retten versucht hatte, die Flecke waren einfach geblieben. Wie hartnäckige Biester. Und das Donnerwetter danach. Ich wollte wirklich nicht, dass dieser Kerl dasselbe durchmachen musste, wie ich. Niemanden, wünschte ich diese Erfahrungen. Ein lautes Seufzen. Dann eine behutsame Umarmung. Ich fand meinen Kopf gegen eine Schulter gebettet wieder. „Keine Angst, Großer. Die Uniform ist mir sowieso zu klein geworden. Eine Neue habe ich auch schon zu Hause.“ Großer? Ich war weder groß, noch fühlte ich mich so. Eher klein und unscheinbar. Nicht eines zweiten Blicks wert. Ein Gänseblümchen, dass nicht einmal aus ihrer Menge zu ragen schien. Und dennoch…zauberte mir diese kleine Geste ein schmeichelndes Lächeln auf meinem Gesicht. Worauf der Drang in mir wuchs, schon allein der Röte wegen, mein Gesicht schnell an dessen Brust zu verbergen. So rutschte ich möglichst unauffällig eine Etage tiefer und wirkte sichtlich verblüfft, als ich am wohl duftenden Oberkörper zum halten kam. Himmel, roch der gut! Verdammt gut. Ich sah schon, dass ich nicht darum kommen würde, mir so diskret, wie möglich, ein wenig mehr von diesen Duft eigen zu machen… Auch war mir plötzlich so, als ob, sich die Luft nicht mehr länger mit meinem Herzen vertragen würde, welches nun so dicht gedrängt gegen Brust schlug, sodass eine Sauerstoffzufuhr unmöglich wurde. Es war verrückt, in wie weit sich meine Herz nach außen gewagt hatte. Aus seinem sicherem Umfeld, welches eingebettet zwischen Vernunft und Yune lag. Es schien komplett verrückt zu spielen. Noch ein paar Takte länger und ich würde es gänzlich verlieren. An den Jungen mit dem wohl bezauberndsten Lächeln der Welt. An meine erste Liebe. An…Yutaka Uke. ]Wach.geküsst[ Das nun schon seit einigen Minuten eine Hand von meinen Augen unermüdlich Tango tanzte, bekam ich erst wirklich mit, als mich Ruki in seinem barschen Ton angeflaumt hatte, dass sich seiner Meinung nach Streicheleinheiten nach dem Sex immer noch gehörten und ich Aoi endlich den Rest geben sollte. So lieb wie wir uns wieder hatten, wollte ich doch so gleich mal retour fragen, was er denn nun mit Rest meinte. Rest, wie Aoi zum Schweigen zu bringen, Schweigen der Lämmer, versteht sich. Oder Rest, wie Körperdusseleien. Da ich aber nicht so richtig, auf intime Freundschaftsbekenntnisse der nackten Art stand und mir mein Kopf von der kurzen Nacht mehr als unheimlich vorkam, ließ ich es erst einmal bleiben. Schnappte stattdessen nach Aois anderer Hand um ihn seiner angefangene Zigarette zu berauben. Mein Mund fing sich ein kurzes Schmunzeln ein, als ich daran dachte, wie sehr ich dem Rauchen doch abgeneigt gewesen war. Am Anfang. Ich es damals einfach nicht verstehen können, wie man auf diese täglichen Droge so scharf sein konnte. Hatte ich Aoi und die anderen deswegen, mehr als nur einmal angeblafft, dass ihre Kleider ins Unermessliche stanken und eine Unterhaltung mit ihrem, mehr als unzumutbar machten. Und der Mundgeruch erst… Doch seit unserem ersten Gig als neues Line-Up von Gazette vor zwei Wochen, hatte sich meine Sichtweise entscheidend geändert. Nichts hat mich damals zur Ruhe bringen können. Ich fühlte mich in die Schule zurückversetzt, auf den Moment wartend, an dem mich mein Klassenlehrer nach vorne für mein Referat zu bitten hatte. Nur noch ein paar Minuten…doch stattdessen hatte mich Kai zu sich hinter die Bühne gerufen. Ihm war nicht entgangen, wie viel in an eine Geisterbahn im Laufe des Tages erinnerte. Er hatte mir Beruhigungstabletten zu schlucken gegeben, was aufgrund Aoi Unterhaltungskünsten in Richtung schmutzige und damit meinte, ich die wirklich unsauberen Schwulenwitze, fast nach hinten losgegangen wäre. Reitas Zigarette hatte letztendlich die meisten Früchte getragen. Ich gab es nicht gern zu, aber diese Dinger wussten, wie man ihren Besitzern zumindest für eine Weile in Sachen Nerven, lahm legen konnten. Mein Mund nahm einen größeren Schub Nikotin auf und ich blickte auf meinen immer noch frischen Teller. Stimmt, ich war hierher gekommen zum etwas zu Essen, nachdem mir Aoi praktisch seinen Hunger aufgezwungen hatte. Doch so reichlich Appetit wie der Ältere zu hegen schien, hatte mir mein Magen nicht bescheren wollen. So hatte ich mir lediglich eine Tasse Kräutertee gegönnt und müde aus dem Fenster gestarrt, bis…nun jah…bis ich wohl mit offenen Augen eingeschlafen sein musste. Denn ich hatte weder Ruki noch Reita kommen sehen. Und wo blieb Kai? „Also hattet ihr zwei Hübschen eine wirklich heiße Nacht?“, hackte Reita sichtlich amüsiert nach und versuchte Aoi nähere Infos zu entlocken. Ich zog meine Augenbraunen kraus und würdigte Aoi eines langen scharfen Blickes, der sich mit jeder länger werdenden Sekunde zuspitzte. „Eine verdammt kurze Nacht würde ich eher sagen.“, antwortete ich einfach mal fuchsteufelswild für Aoi und wollte mich schon wieder meinem etwas lahmer laufenden Alltagstrott widmen, sah jedoch irritiert auf, als Reitas Fresse keinen Strich nach unten ziehen wollte. Also gab ich meine Gedanken um Yune_ und die Zukunft, die mir bald, nach meinem Austritt schwankte, kurz auf, um Reita eines Besseren zu belehren. Nämlich, dass nicht nur Aoi mit meiner Nachtruhe auf der Kippe stand. Soweit ich mich erinnerte, hatten Reita und ich uns gegenseitig durch die Alpträume des jeweiligen anderen nicht gerade sanft aus dem Schlaf gejagt. Auch verstand es Reita wunderbar nach 4 Uhr morgens, laut und vor allem deutliches an meiner Bettruhe sägen, indem er wunderbar wie ein Maultier schnarchte. Um es auf den Punkt zu bringen. Ich hatte mich mit meinen Pandaaugen schon längst abgefunden. Zumal diese immer brav unter einer ordentlichen Schicht Make-up verschwunden waren… doch war meine maulige Art, dank der kurzen Nächte, war immer noch vorzugsweise die Gleiche geblieben und so ließ ich mich nicht zweimal bitten, als mir Aoi, besorgt, wie er nun mal war, gleich zwei von den Kopfschmerz-geh-weg-dingern samt Leitungswasser anbot. Er rückte seinen Stuhl auch gleich näher zu mir hin und mich aus noch größeren Mamiaugen hin zu fixieren. War ich oder er jetzt das Sorgenkind? Wer hatte sich die ganze Nacht wie ein armes Schwein in meinem Bett gesulzt. Mir ständig was von Eltern und Miyavi hingebrabbelt. Sodass ich auf einen recht seltsamen Traum kam. In den frühen Morgenstunden. Geschätzt 7 Uhr. „Aber danach hast du noch schlafen können, oder?“ Ich nickte zaghaft. Überlegte kurz. Nein, ich mir hatte zu dem Namen wirklich nichts anfallen wollen. Was für komische Träume ein Mensch haben konnte, dass sogar Namen darin vorkamen. Und ihm seltsamerweise jedes kleinste Detail im Kopf geblieben war. Sodass er in Gedanken, dem Traum weiterträumen konnte. „Kennst du einen Yutaka Uke? Ich habe ihn im Traum angerempelt. Ich glaube er war meine erste große Liebe und so…“ Soeben wäre mir Reitas Apfel fast vor die Hunde gegangen. Doch der große Brocken in Reitas Rachen konnte dank der schnellen Hilfe durch dem furchtlosen kleinen Gnom, gerade noch so aus der unheilvollen Lungengrube errettet werden. Ging doch. Aoi und ich warteten nur noch gespannt darauf das die Hochzeitsglocken endlich schepperten. Nein mal im Ernst. Ich verstand nicht so recht, was nun wieder war. Zumal Aoi auch nicht gerade normaler zu reagieren schien. So fuhr ich erst einmal bescheiden wie war, Aois stattliche Luke erst einmal wieder hoch, bevor ich meinen letzten Gedanken laut auszusprechen begann. „Akira? Aoi? Das ist nur ein Name, okay? Nicht irgendein Pornodarsteller oder so.“ Glaubte ich jedenfalls. Es gab schließlich eigenartige Namen auf der Welt. Gut, als Vorname wäre das doch recht sonderbar. Doch als Nachname…ich konnte meinen Gedanken nicht fertig verspinnen, weil Aoi und Reita wie blöde zu Lachen hatten und Ruki schon seit Minuten kleine Bodeneinlagen veranstaltete, indem er sich hin und her wand und wie ein Meerschweinchen gluckste. Sehr sonderbar. Das sogar Ruki si- „Ano… was ist hier los?“ Kai war einmal wieder an die Türschwelle getreten[Anm.: So langsam habt ihr meine Kappidrehbüchern durchschaut XD“ *auf letzes Kappi deut*] und machte einen äußert perplexes Eindruck. Besser hätte ich meine jetzige Fresse auch nicht in Szene setzen können. Ebenso ratlos stierte ich also zurück und danke Kami für die rettende Hilfe, doch noch den Grund erfahren zu können, weswegen mich meine lieben Mitkollegen und zukünftigen Asthmatiker ordentlich auszulachen schienen. „Kennst du einen Yutaka Uke?“ „Ja…?“ Gut. Er lachte schon mal nicht. Ich sah, dass ich einen guten Anfang gemacht hatte und bohrte in meiner Uruha freundlichen Neugierde, gleich eine Ecke tiefer nach. Was ich jedoch so gleich zutiefst bereuen sollte. „Ist er zufällig ein Pornodarsteller?“ •~.~• „Komm schon Kuh-chan. Du kannst da nicht ewig drin bleiben.“ Und ob ich konnte! 100 Jahre sogar. Bis man meine fauligen Überreste in eine kleine Plastiktüte packen konnte. Mit Post-It stand dann so etwas drauf, wie ’so etwas selten dämliches hat die Welt schon lange nicht mehr erlebt’. Jedenfalls konnte ich Kai nie wieder unter die Augen treten und so blieb die Decke eisern zu und ich ließ mich auch nicht erweichen, als sich Aoi und Ruki quer Feld ein einfach über mich gelegt hatten und „Ai-Ai-armes Kätzchen“ leise zu singen begannen. Ich fand es ja schön, dass es der kleine Zwerg endlich begriffen hatte, dass ich nur brüderlich auf Reita zu sprechen war und wenn wir uns mal ein Bett teilten, dann nur aus dem Grund, dass ich vor Aoi auf der Flucht war und ein Nachtlager zum pennen gebraucht hatte. Seltsam…Kais Zimmer aufzusuchen war mir bisher nie in den Sinn gekommen. Denn immer wen ich ihn gebraucht hatte, musste ich nur in die Küche rennen. Und er wäre da gewesen. Am Tisch, eine Zeitung lesend oder gerade am Kochen. Er war einfach immer in der Küche gewesen. So dass ich nie auf den Gedanken kam, ihn irgendwo anders suchen zu müssen…Kein Wunder, dass ich mir die Strapsen nur in der Küche hatte anlegen lassen wollen. Ich hatte mich schon immer bei Kai am sichersten gefühlt. Doch jetzt… Frustriert versuchte ich mich samt Gepäck von Oben auf die andere Seite zu drehen, was mir mehr schlecht als recht gelang. Ich verstand rein gar nichts mehr. Alles schien mir auf einmal, abhanden gekommen zu sein. So viele Stücke, die plötzlich fehlten... Krampfhaft versuchte ich mich daran mich zu erinnern, was am Abreisetag wirklich geschehen war. Spielte alles noch einmal gedanklich durch, so weit mich die Erinnerung überkam. Nach der Schule, es war bereits Nachmittag geworden, hatte ich mich auf den Weg zum Musikladen gemacht. Platzregen. Ich hatte mir meinen Ordner über den Kopf gestülpt. Und dann? Als ich ihm Musikladen ankam, war mein Ordner nicht mehr da gewesen. Ich hatte es daran gemerkt, dass ich plötzlich die Türklinke mühelos betätigen konnte, was mir aufgrund meiner beidhändiger Beladung bisher eigentlich immer, schwer gefallen war. Mein Mund war voller Unruhe gewesen und mein Nase hatte sich diesen angenehmen Geruch einzuprägen versucht…Moment… Mit einem Mal wurde mir schlagartig klar, wieso ich mich damals, als ich das Musikgeschäft nach langen Jahren Abstinenz zum ersten Mal wieder betreten hatte, nicht umgedreht hatte. Ich hatte nicht die Jagd gewollt. Auch war Uruha immer schon ein Trug gewesen. Ein Motiv meiner blinden Krankheit, die nie ganz abzuheilen schien und mir die rechte Kaltschnäuzigkeit gegeben hatte, welche mir an diesem einen besagten Tag einfach gefehlt hatte. Um das Geschehen in die richtigen Bahnen zu lenken. Lange war ich einfach nur Leerlauf gefahren. Doch was hätte ich getan, wenn ich diesen Duft sofort wieder erkannt hätte? Mich freudig lächelnd umgedreht? Meiner ersten Liebe wohlmöglich noch einen Kuss aufgedrückt? Wohl kaum. Der Gedanke, dass er mich bewusst angeschrieben hatte, hätte sicherlich fürchterlich in dem Augenblick an mir genagt. Keine absichtlichen Lügen. Nur dumme Zufälle. Und ich hätte weiter in dieser hässlichen Illusion leben können, weil ich mir eigentlich schon immer ein zweites Wiedersehen gewünscht hatte. Obwohl ich es bisher, immer der Unmöglichkeit zugeschrieben hatte, dass sich sowohl Yutaka als auch Yune gekannt haben sollten. Dennoch… Mein unverbesserlicher Uruha hatte keinen anderen als Yutaka für die Rolle des falschen Yune akzeptieren wollen. Man konnte schließlich niemanden wahre Gefühle vorspielen, oder gar erfinden. Und auch jetzt, berührte mich Yutakas Art immer noch. Wenn auch weniger fremd, als früher… Das mein Herz immer noch heftig gegen meine Brustdecke wummerte, nahm ihn nur am Rande war. Vielmehr ich um die plötzliche Stille besorgt. Ob Heinzelmännchen und Heinzelröckchen endlich aufgegeben hatten? Ich traute der Einsamkeit nicht so recht und wagte einen kurzen Panoramablick, welches sich als fatalster Fehler überhaupt entpuppte. Just in dem Moment, in dem ich nicht mehr eisern meine Bettdeckenenden zu verteidigen versuchte, um mich kurz aus einer von dieser hervorzulugen, hatten sich diese frechen Biester, an meine Cinderella-Bettdeckenenden festgekettet und streitig, wer es nun ganz bekommen sollte hin und her zu ziepen angefangen. Über so viel Blödheit hatte ich erst einmal ordentlich lachen müssen, welches meinem vom Tränen aufgelösten Gesicht ausnahmsweise mal gut stand. Zu köstlich war es aber auch, wie Ruki einen ganz roten Hals von vielen Schreien bekommen hatte. Und auch Aoi war nicht weniger ausfallender an die Sache herangegangen. „Liebster, liebster Ruki-Sama, wenn du so gütig wärst-“ „Ich bitte Sie, ehrwürdiger Gitarristengott, es wäre ja nicht der Rede wert, wenn sie-“ „Nein…ich bestehe darauf, dass Sie-“ „Nein…eher würde ich ihnen empfehlen-“ „…“ „…“ „Proletenfresse! Rück jetzt endlich die Decke raus. Mein Plüsch!!“ „Geh’z noch Schmalzbirne? Du hat doch einen Rock. Tütel dich damit gefälligst ein!!“ „Leute…Leute…“, meldete ich mich nach einer gewissen Weile. Betretenes Schweigen. Und dann… „KUH-chan!!!“ „Yakuza-fresse!“ Welch Freudenschein… und schon hatte ich Proletenfresse und Schmalzbirne am Hacken kleben. Nur an welchem? Es stellte sich verdächtigerweise als einer der wohl Lebensspendendsten Körperregionen überhaupt heraus. Während ich also vor mich röchelte, dass mir die Luft wegblieb, war die pinke Plüschdecke vergessen und man freute sich einmal mehr, um mein Wohl-auf-sein. Oder auch nicht… Recht früh hatte ich am nächsten Morgen nicht mehr schlafen können. Nachdem mir meine Radiouhr zum zehnten Mal weis machen wollte, dass es sich noch immer keine Stunde von der 4 wegbewegt hatte, blieb ich erst einmal unruhig im Kissen liegen und starrte an die matte Decke und die kalte Dunkelheit, die mich umgab. Nur Aois regelmäßiges Atmen hielt mich davon ab, noch mehr Unruhe zu beherbergen. Nicht mehr einschlafen zu können, hieß wach, bleiben zu müssen. Und mit dem Wachbleiben würde das Nachdenken kommen…Dabei hatte ich mir schon genug Vorwürfe gemacht. Bestrafungen ausgedacht und vollzogen. Und Weglaufen hieß, nicht bleiben zu können… Meine Finger tasteten fahrig das Bettlacken ab. Als sie das seitliche Bettende erreicht hatten, zog auch mein Körper nach und ich fand mich im nächsten Moment auch schon auf den Boden stehend wieder. Langsam und darauf bedacht darauf, das Seifenorchester im Bett neben mir, nicht wach zuklatschen, eilte ich auf leisen Sohlen quer durchs Zimmer zur Tür hin, die ich so sanft wie möglich aus ihren Ankern löste und hinter mir wieder versperrte. Schon recht komisch, was ich da eigentlich vorhatte. Ich hatte mich verabschieden wollen. Von der Küche. Meiner einzigen Zufluchtsstätte. Was eigentlich recht lächerlich war, wenn man bedachte dass es bloß eine Küche war. Und doch eine Tür, durch welche ich immer Willkommen sein würde… Fast hätte mich meine eigene Schuhsammlung erwischt, doch dank akrobatischer Selbstüberschätzung war ich nur über das neuste Modell gestolpert und längs des Flurteppichs Wege, geknallt. Auch gut, dass keiner zum Nachgucken kam. Immerhin verreckte Kouyou nur gerade wieder an seiner eigenen Dummheit. Ein bisschen mehr vor mich hingrummelnd, dank meines schlechten Zustandes, hatte ich schließlich meine Ziel doch noch erreichen können. Doch schreckte ich augenblicklich zusammen, als ich die Gestalt erkannte, welche von Licht des Laptops beschlagen, eifrig in diesem herumtippte. Es war Kai. Was mich zu einem leisen Seufzer brachte. Leise und doch laut genug, dass Kai abrupt in seinen Bewegungen innehielt und geschockt zur Tür starrte. Und damit zu mir. „G…omen…ich gehe sofort wieder…“ Schnell hatte ich die Türklinke wieder in der Hand und war schon dran abzuhauen, als mich Kai mit einem „Bleib bitte…“ zurückhielt. Er hatte den Laptop beiseite gelegt. Schnell noch die schon bereit gestellten Kerzen auf den Tisch gezündet, ehe er schon bei mir war und ich die Tür im Rücken fühlte. Besorgt hatte er mir eine Strähne aus meinem Haar gestrichen, dabei noch schnell meine Schultern gepattet, bevor er mich auch gleich gefragt hatte, ob ich denn auch nicht schlafen könne. Süß, wie er dabei, ein Gähnen zu unterdrücken versucht hatte, der ihm ein wenig offensichtlicher, den längst überfälligen Schlaf in die Augen treiben wollte. „Sicher nicht müde?“, hackte ich deshalb sofort mal nach und meine rechte Augenbraune schien es nicht minder eilig zu haben in die Höhe zu springen. Ich wusste, dass Kai meine Augenbraunentaktik liebte. Auch wusste ich, dass er mir nicht mehr böse sein konnte. Dazu schnaubte er mir zu eindrucksvoll empört. Hatte die Hände vor die Brust geschoben und dort auch ineinander verschränkt. Angestrengt versuchte er dabei mein Augenbrauenmanöver nachzuahmen und ein wenig böse zu gucken. Woraufhin ich ihn gespielt besorgt zu mustern begann und laut festzustellen hatte, dass er tatsächlich an Blähungen leide. Dem Rachedurst Folge leistend, jagte er mich nun schon seit einer geraumen halben Stunde mit einem Nudelholz durch die Küche. Daraufhin bedacht, möglichst viele Piekser zu leisten… Irgendwann lagen wir nur noch schnaufend am Boden und versuchten dem anderen möglichst viel Sauerstoff aus der Umgebung zu klauen, indem wir wie verrückt zu hecheln begannen und den Anstand unserer Körper zueinander minimierten. Das ging so weit, dass Kai mit seinem Kopf bald schon ganz auf meinen Oberarm Platz genommen hatte. Im Lichtschein der Kerzen, welche benommen in flüssigen Wachs zu flackern begonnen hatten, sah ich, dass Kai etwas hatte sagen wollen. Er öffnete den Mund und klappte ich nachdenklich wieder zu. Mit einer Sorgenfalte mehr in meinem Gesicht, ging das Ganze von vorne los, bis ich selbst die Stille brach, indem ich fragte, was den los sei. „Ich war…ich war ziemlich eifersüchtig.“, meinte er irgendwann mit undeutlicher Stimme und hatte sein Gesicht schon irgendwo in der großen Lücke zwischen meinem Oberarm und meiner Brust vergraben. In meinen Herzen schoss ein ganzer Funkenregen, als ich Kais Antwort vernommen hatte. Und doch gab sie mir Rätsel auf. Auf wenn bitte schön, sollte Kai eifersüchtig gewesen sein? Und dann noch ziemlich. Was hatte ich denn bitterschön mit jemand anderen verbrochen, dass man zu einer verlassenden Ehefrau mutieren konnte?? Denn besser hätte man Kais jetzigen Zustand nicht beschreiben können. Einmal mehr, lag Verwirrtheit in meinen Augen. Was er nicht sehen konnte, aufgrund seiner immer noch versteckten Lage. So packte ich meine Verwunderung in Worte um, indem ich ihn einfach mal fragte, auf wen er den bitte schön eifersüchtig sein könnte. Die Antwort kam schnell. „Aoi. Ihr habt euch plötzlich so gut verstanden. Und… jetzt. Jetzt brauchst du mich nicht mehr…Du warst schon seit Tagen nicht mehr in der Küche.“, meinte er gebrochener Stimme und sah mich nun ein wenig geknickt an. Er hatte also gewartet. Auf mich. Die ganze Nacht. Wie heute. An unserer einzigen Kreuzungspunkt. Kein Wunder, dass er gestern nicht zum Frühstück erschienen war. Er hatte schließlich die ganze Nacht mit meinem Erscheinen gerechnet. „Aber, jetzt bin ich hier. Und Aoi ist nur mein Busenfreund.“, versicherte ich ihm und zeigte meine Beißerchen. „..ja? Ganz sicher?“ Auch Kai lächelte. „Klar, wo denkst du hin, Darling.“ Kai lächelte noch immer. Nun etwas breiter und komischer…? „Dann weißt du sicher, dass sich gerne Ukes untereinander als Busenfreunde oder Busenfreundinnen bezeichnen…“ AOI!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Male mir Farben. Violettdämmernde Herzen. Gedanken können trüben. Erinnerungen verblassen... Doch ein Bedeutung bleibt. …wachgeküsst worden, zu sein. [Wach.geküsst/Ende] •~•~•.•~•~• Mein Kommentar: Doofes Kappi. Unlustiger Humor. Ich hatte so viele Anfänge. Das wir mittlerweile bei Kappi IX(5) laut Word, sind. Das mit Ruki kommt dann im nächsten Kappi und ich denke, dass wir gerne wieder was von Zumasa sehen wollen. Und auch unserem Gastgitarristen. *gg* Ich mag den Titel. Und den Schluss. Und Kai weiß immer noch nicht, dass Uruha Kouyou ist. Schnell noch *alle Kommischreiber und Favoleute umknuff* Mal sehn ob ich noch was vor Miyavi am So schaffe…>__<“ Schönen Tag und so noch dela. 3 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)