Die Erbinnen der göttlichen Magie Teil 1 von -Nicky- ((die Gefährten)) ================================================================================ Kapitel 1: 1. Kapitel --------------------- Kapitel 1: 1 Kapitel – kurze Vorgeschichte Der Anfang einer Geschichte ist immer etwas schwierig. Genauso schwierig wie der Anfang eines neuen Lebens. Überall tauchen unerwartete Dinge auf, die das Zukünftige verändern. Durch Dürre trocknet das blühende Land aus. Durch eine Überflutung werden ganze Städte überschwemmt. Durch einen Vulkanausbruch wird das Klima in der Umgebung herum verändert. Durch einen Wirbelsturm werden ganze Landschaften zerstört... Und durch die Geburt von fünf Kindern wird der Welt die Möglichkeit des Friedens in naher Zukunft eingeräumt. All das geschieht zur selben Zeit auf dem Kontinent Ogias. Ein Kontinent, der erblüht, mit reichlich Wasser, Ackerland und Sonnenschein. Aber auch wenn der meiste Teil des Kontinentes den größten Teil des Jahres gedeiht, wo Sonne ist, gibt es immer auch Schatten. Ogias wurde vor Jahrtausenden in 7 Länder eingeteilt. Im Norden die Region Nooda, mit den meisten grausamen Wirbelstürmen. Im Osten die Region Ossda, in der eine Dürre fast das ganze Jahr anhielt. Im Süden die Region Suuda, in dem eben in diesem Augenblick der größte Vulkan des Landes ausbrach. Im Westen die Region Weeda, in dem ein Sturm eine große Flut bereits ankündigte. Dann gab es in der Mitte des Landes noch die Region Sunlaida, in der das Klima das ganze Jahr über mild und angenehm war. Die letzten beiden Regionen sind der Untergrund und der Himmel. Beide dürfen nur von Auserwählten oder von Toten betreten werden. Als die Dürre den Menschen das Leben schwer machte, der Wirbelsturm übers Land fegte, der Vulkan seine Glut ausspuckte, die Flut näher rückte und die Kirschblüten reiften, geschah Etwas überall zur gleichen Zeit. Fünf Frauen lagen in ihren Betten und Freunde, Familie oder Bekannte hielten zum Beistand ihre Hand. In Nooda zogen dunkle Wolken auf und an dem kleinen Holzhaus rüttelte der Wind mächtig. Ein Mann trat zum Fenster und spähte in die sich schon lange ankündigende Dunkelheit hinaus. Er zog die Vorhänge vor das alte Fenster und trat an das Bett seiner leidenden Frau. "Halt nur noch ein bisschen durch." bat der Mann diese und drückte zum Verstärken seiner Worte ihre Hand. Das Drücken der Hand, der Beistand des Mannes und die Hoffnung auf neues Leben halfen der Frau ihre letzten Kräfte zu sammeln und sie überstand die Geburt ohne währenddessen in Ohnmacht zu fallen. Der Mann legte das schreiende, weinende Kind in ein schwarzes Laken und strich das Neugeborene vorsichtig und liebevoll sauber. Sie hatten es überstanden. Gemeinsam konnte nun durch sie ein neues Leben seinen Weg in der großen Welt finden. "Schau, es ist ein Mädchen." meinte der Mann fröhlich, auch wenn ihm die Tränen über die Wangen vor Glück liefen. Er wollte eben das Kind in die Arme seiner Frau legen, als er es bemerkte. Alle Farbe wich ihm aus dem Gesicht. Sachte bewegte er sich zu dem durchnässten Bett. Seine Frau hatte die Geburt nicht überstanden. Weinend wiegte er sein Kind zur Beruhigung - im Nacken das Toben des Sturmes. Er wusste, er musste sich und das Neugeborene in Sicherheit bringen, doch er brachte es nicht über das Herz die tote Frau hier so liegen zu lassen. Der Wirbelsturm kam näher und näher, das Toben des Sturmes war mittlerweile unerträglich laut. Er hätte sich gern die Ohren zugehalten, doch er wollte seine Tochter nicht aus den Armen legen. Erst als der Wind das Dach des Hauses unter Krachen und Bersten des Holzes hinfort riss, erwachte der Mann aus seinen Gedanken. Jedoch - es war bereits zu spät und der Wirbelsturm drohte beide zu verschlingen. Es herrschte tiefste Nacht um sie herum. Er drückte sich seine Tochter an die Brust, außerstande sich zu bewegen. Das Bett mit samt seiner Frau flog in die Luft und verschwand im Nichts. Er hätte es am liebsten gehalten, doch zu solchen Kräften war er nicht im Stande. Der Vater wusste, seine letzte Stunde hatte bereits geschlagen. Die Kälte, die der Sturm mitbrachte, gefror fast sein Blut in den Adern. Das Haus riss mit einem Mal in zwei, verschwand wortwörtlich spurlos im Nichts. Doch trotz allem er stand immer noch da, entgeistert mit dem Kind an seiner schützenden Brust. Er konnte sich nicht mehr vom Fleck bewegen, selbst wenn er gewollt hätte. Irgendetwas hielt ihn sicher an Ort und Stelle. Alle Dinge, die der Sturm mit sich nehmen wollte, wirbelten um ihn herum. Die Angst war schon längst zu stark geworden, um sie noch beschreiben zu können. Ein Teil der Tür raste im Sturm auf ihn zu. Der Vater hatte keine Gelegenheit sich zu drehen, geschweige denn auszuweichen. Der Schrank knallte gegen etwas Unsichtbares und wurde in die Luft geschleudert. So geschah es mit jedem Gegenstand, der ihnen zu nahe kommen wollte. Der Vater verstand die Welt nicht mehr. In seiner Angst ging er in die Hocke, hütete das Kind und hoffte nur darauf, überleben zu dürfen. Als der Wirbelsturm verschwand, die Dunkelheit sich von der Erde löste und der Himmel sich klärte, hockte er immer noch mit dem Kind unbeschadet da, ohne jeglichen Kratzer und ohne Schramme. Damit wusste er bereits, dass er das Kind nicht lange behalten durfte. Das Schicksal hatte ihn nicht ohne Grund verschont. Weinend umarmte er das Mädchen und rief in den Himmel hinein, "Ich danke euch für dieses Geschenk.“ Langsam wandte er sich zu seiner Tochter, die aufgehört hatte zu weinen. Die Kleine schaute ihn mit großen Kulleraugen an und streckte die winzigen Finger nach ihm aus. Sachte, als könnte sie bei jeder kleinsten Berührung verletzt werden, gab er ihr den kleinen Finger. „Und im Namen der Götter, die mir die Jahre mit dir geschenkt haben, gebe ich dir den Namen deiner Mutter, die für dich ihr Leben lies. Kleine Zucca." In Ossda machte währenddessen eine andauernde Dürre dem Land zu schaffen. Eine gebärende Frau lag im Bett und schwitzte fast all ihre Flüssigkeit aus. Das wenige Wasser, das die Dorfbewohner noch auftreiben konnten, hatte man ihr ans Bett gestellt. Mehrere Frauen umsorgten eilig die Frau und versuchten ihr, so gut es ihre Mittel zuließen, Beistand zu leisten und für Abkühlung zu sorgen. Die Frau lag nun schon über 10 Stunden in den Wehen und man wusste, es würde sicherlich kein gutes Ende nehmen. Die Kräfte der Frau ließen nach. Der Mann bereits durch die Dürre verstorben. Und nun drohten Mutter und Kind gemeinsam zu sterben. Die Dorfbewohner beteten die Götter an ihnen nicht das ungeborene Leben einfach so zu nehmen. Doch die Götter schienen ihre Bitten nicht erhören zu wollen und ließen die Frau weitere 2 Stunden in den Wehen und die Helfer zweifelten schon an, das Kind jemals zu erblicken. Die Hitze donnerte erbarmungslos auf das Bambushaus, nichts konnte sie davor schützen. Zur höchsten Stunde der Sonne wurde ihr endlich die Kraft verliehen die Geburt zu vollziehen, zeitgleich wie in all den anderen Regionen des Landes, wie es an diesem heiligen Tage bereits vor Jahrtausenden bestimmt worden war. Sie brachte eine magere junge Tochter zur Welt. Eine Hebamme nahm sie behutsam entgegen, säuberte sie und trennte die Nabelschnur durch. Als sie die Kleine in die Arme der Mutter legen wollte, schüttelte eine andere Frau traurig den Kopf. Die Hebamme hielt inne und erkannte, dass die Mutter bei der Geburt ihr Leben gelassen hatte. Das Baby, das dieses Unglück zu spüren schien, fing an mit lautem Weinen. Die Amme versuchte es zu beruhigen, aber das Neugeborene schrie nur um so lauter. Die Tür stieß so laut auf, wie es der Junge, der hereineilte, nur vermag. Als die Herumstehenden ihn schon mahnen wollten, stockte ihnen bereits der Atem. "Es regnet! Es regnet!" rief er erfreut und wie um seine Worte noch einmal zu bestätigen, hörte man ein tiefes Donnergrollen. Auf der Straße hatten sich bereits fast alle Dorfbewohner versammelt. Sie alle waren zunächst vom plötzlichen Wolkenbruch erschrocken wurden. Doch als ihnen klar wurde, dass es nicht so schnell mit dem Regnen aufhören sollte, fingen sie an zu lachen. Die Dorfbewohner stellten leere Auffangbehälter heraus und sangen sich freudig für ein abendliches Fest ein, dass dem Regen und dem neugeborenen Kind gewidmet wurde. Das erste Fest seit Monaten in Ossda, was die kleine Lyiana, ganz müde von der Anstrengung geboren worden zu sein, verschlafen würde. Auf der entgegen gesetzten Seite des Landes, in der Region Weeda, verließ ein Mann, seine Frau tragend auf den Armen, das Haus, wissend dass die Geburt bereits bevorstand. Eine Flutwelle war im Anmarsch. So hoch das niemand sie wahrscheinlich überleben würde, der sich jetzt noch in der Stadt befinden sollte. Der Mann hatte gehofft die Geburt würde sich nicht so lange hinziehen und er könnte dann seine geschwächte Frau fort tragen. Leider meinten es die Götter nicht gut mit ihnen. Die Flutwelle donnerte bereits auf die Küste zu, weiter würden sie nicht mehr kommen. Als das Donnergrollen des Wasser hinter ihnen auftauchte, hielt der Mann an. Er konnte nicht anders als sich umzudrehen und dem Wasser entgegen zu blicken. Es war zu spät, wegrennen brachte nichts mehr. Die Frau stöhnte unter den Wehen, die Fruchtblase war schon vor einer ganzen Weile geplatzt. Sie schaute unter tränenverschmierten Augen dem Wasser entgegen. Das Prasseln des Regens, der seit Stunden ununterbrochen auf die Stadt niederregnete, bemerkten sie nicht. Beide waren ohnehin durch die Anstrengungen schon seit längerem durchgeschwitzt. Beide entschieden sich, in stiller Übereinstimmung, dem Tod entgegen zu blicken. Sie sahen einander an, küssten sich ein letztes Mal, ehe das Wasser sie mit sich fortriss. Die Flutwelle kam schneller als gedacht und überschwemmte die Stadt völlig. Erst Tage später hatte man den Leichnam des Mannes gefunden. Die Überreste der Frau blieben noch Monate nach dem Unglück verschwunden. In den Trümmern der Gebäude fand man, wie zum Abholen hingelegt, einen frischen Säugling. Die Frau die ihn fand, hatte alles in der Flut verloren und nahm das Kind deshalb an sich. Sie dachte an einen Namen für sie, doch ihre Gedanken drehten sich nur um die Flut, die um die Zeit des höchsten Standes der Sonne kam und den Menschen alles nahm. Dann kam ihr eine Idee. Sie nannte ihre neue Tochter Selena. Selena, das Kind, welches sie im Licht des Mondes fand. Im Süden des Landes Ogias brach einige Zeit vorher der Vulkan aus, überschwemmte die Region mit giftigem Rauch und zerstörte ganze Landschaften. Die Menschen versuchten sich schnellstmöglich in Sicherheit zu bringen. Leider wurden sie von dem Ausbruch so überrascht, dass es viele nicht schafften und ein Teil der Altstadt von der Lava bereits eingeschlossen war. Es war unmöglich ihr zu entkommen und es war offensichtlich, dass das Kind, was an diesem Tag geboren worden war, keine weitere Stunde erleben würde. Die Eltern beugten sich über das weinende Kind, das die Angst der Eltern spürte und es in Geschrei umwandelte. Die Hitze war bereits unerträglich und die Eltern versuchten mit letzter Kraft irgendwie das Kind zu beschützen. Obwohl die Sache aussichtslos war und sie wussten, dass alles bald ein Ende finden würde, gaben sie nicht auf. Die Lava begann sich an das Haus heran zu fressen. Das Holz des Hauses fing durch die Hitze zu schnell Feuer. Bei dem verzweifelten Versuch mit Wasser die Flammen zu löschen, verbrannte sich der Mann an der Hand. Die Wände gaben nach. Es drohte bereits alles einzustürzen. Ängstlich drückten sie sich an einander, setzen sich auf das Bett und beteten zu den Göttern, dass sie aufhören mögen. Die Wände knacksten und die Decke glühte förmlich. Als das Krachen von Holz über ihnen ertönte, dachten sie ihre letzte Stunde hätte geschlagen. Die Decke stürzte auf sie hinab. Sie hielten sich die Augen zu und drücken ein letztes Mal einander die Hände. Doch – es geschah nichts. Irritiert blickten sie auf. Das Dach lag weit neben dem Bett und brannte dort ungeachtet weiter. Um sie herum schimmerte eine goldene Lichtkugel, die das Bett, die Eltern und das Baby vor Hitze und vor der Lava schützen. Sie konnten das Wunder kaum glauben. Auch Stunden später, als alles um sie herum geendet hatte und der Berg sich beruhigte, waren sie immer noch zu verwirrt um das Geschehene zu begreifen. Sie standen auf einem kleinen Vorsprung, unangetastet von der Lava. Der Vulkan hatte sich wieder beruhigt. "Sie hat uns gerettet." meinte der Mann erschöpft und schaute auf die tote Landschaft hinab. "Ja, das hat sie. Nisola bedeutet in unserem Lande „von der Sonne geliebt“. Ich denke, dass ist ein geeigneter Name für unsere Tochter." nickte die Frau zustimmend und lehnte sich müde an ihren Mann. In all diesen Städten gab es zur Zeit der Geburten eine Katastrophe. Nur im Mittelpunkt des Kontinentes, im Lande Sunlaida wurde ein prächtiges kleines Mädchen in den Armen der jungen Königin geboren. Ihr Name war Axana, das jüngste Kind der Königin, die bereits eine Tochter geboren hatte und einen prächtigen Sohn, der einmal Nachfolger des Königs werden sollte. Für Axana, so wussten sie bereits, war eine andere prächtige Zukunft vorherbestimmt. Die Götter über dem Land beobachteten das Schauspiel mit Besorgnis. Sie wussten, dass die Zeit gekommen war, wo der gesamte Kontinent bald ein Unheil erleben würde. Ein Unheil wie es in den letzten Jahrhunderten nicht mehr der Fall gewesen war. Die Erfüllung der heiligen Schrift, würde nicht mehr lange auf sich warten lassen. Doch davon ahnten die schlummernden Babys jetzt noch nichts, dass sie allein der Vorbote des vor Millionen von Jahren bereits begonnenen Krieges waren. Ein Krieg, der die Welt noch einmal erschüttern sollte und selbst von den Göttern gefürchtet wurde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)