Die Chroniken der Verlorenen von abgemeldet (Sturmvogel) ================================================================================ Kapitel 9: Die Venen des Glücks ------------------------------- Und so begannen die glücklichen Tage auf Hogwarts. Die Benennung der Schule oblag dem Wirt Tom, der staunend vorbei gekommen war, um die ehrfürchtigen Mauern und die hohen Türme zu betrachten. Seine Augen überschlugen sich beinahe, als er versuchte, ja jedes Detail der prächtigen Stätte zu erfassen. „Oh, es ist großartig!“, rief er aus und umarmte Godric. Rowena sah den beiden lächelnd zu, während die ihren Zauberstab auf eine freie Stätte im Gras richtete. Sie murmelte unablässig Worte vor sich hin und vor ihrem inneren Auge erschien nun etwas, das sicherlich Helga besonders freuen würde. Als sie mit ihrer Vorstellung zum Ende gekommen war, richtete sie den Zauberstab auf das kahle Stück Wiese. „Fiat!“ Und silberweißes Licht brach aus der Spitze ihres Stabes hervor. Wie eine Welle schlug es auf der Stelle zusammen, an die es geschickt wurde und verdichtete sich bald zu einem kleinen Häuschen mit Spitzdach. Die Magie schuf Stützpfeiler aus weißem Material, das Marmor gleich kam, aber so geschmeidig schimmerte wie Seide. Sie schuf Wände und ein Dach aus Glas, so schien es. Erst als Salazar mit seinem Zauberstab prüfend dagegen klopfte, bemerkte man, dass es schlichtweg Magie war, die es möglich machte, dass das Häuschen aussah als wäre es aus Glas. Das Gewächshaus Nummer eins, wie es später in Hogwarts heißen sollte, erstrahlte wie ein Diamant unter der kühlen Sonne Schottlands und Helgas Augen wurden feucht. Dankesworte rufend fiel sie Ravenclaw um den Hals und sogleich verschwand sie in dem warmen, tropischen Klima des Hauses, um ihre Pflanzen umzutopfen. Sie hatte sich insgeheim schon mit Sorge im Blick gefragt, wie sie in dem kalten, dunklen Schloss große Pflanzen unterbringen sollte. Zwar gab es große Klassenzimmer, aber dennoch waren die Entfaltungsmöglichkeiten nicht die besten. Aber hier in diesem Gewächshaus hatten sie beste Bedingungen. Begeistert wie ein Kind richtete sie den Zauberstab an die Decke und hexte sich ewige Flammen an die Decke. Zu damaliger Zeit war dies ein Zauber, den nicht einmal Meister der Magie problemlos beherrschten. Selbst Slytherin und Gryffindor mussten sich eingestehen, dass sie das Ewige Feuer nicht heraufbeschwören konnten. Sie waren lediglich mächtig, ein bereits bestehendes Feuer ewiglich brennen zu lassen. Umso mehr erstaunte sie Helgas Hingabe und Macht, wenn es um Pflanzen ging. Mühelos hexte sie die Lichter an die Decke und schuf einen leichten Regen, der die Töpfe benetzte und das feuchtwarme Klima noch verstärkte. Triefend vor Nässe, aber mit einem seligen Grinsen kam sie aus der weißlichen Tür heraus und blickte sie an. „Was ist?!“, fragte sie, als sie die verdutzten Gesichter Godrics und Salazars sah. „Nichts.“ Beide wandten sich zeitgleich ab und schienen plötzlich sehr an den kahlen Felsformationen interessiert zu sein. Angeregt durch die peinliche Stille hinter ihnen, in der Rowena, Tom und Helga vielsagende Blicke tauschten, begannen sie angeregt über die Völker der Berge zu sprechen und über deren Eigenarten. Währenddessen machte sich Rowena daran, ein paar Greifvögel zusammen zu trommeln. Weise wie sie war, hatte sie nämlich erkannt, dass schon bald eine Lösung für das Problem gefunden werden musste, das in ihren Köpfen schon eine Weile herumspukte wie ein Poltergeist. Wie sollten Schüler herangeschafft werden? Tom hatte ihnen an jenem Tage eine Liste mit Namen von Kindern mitgebracht, deren Eltern eine Ausbildung wünschten. Hogsmeade war hier nicht das einzige Dorf, das magisch begabte Kinder besaß. Auch einige Nachbardörfer und sogar eine große Stadt meldete per Eule Bedarf an. Einen Bedarf, den Tomas Duncan steuerte und weiterreichte. So hatten sie bereits gut einhundert Schüler, noch bevor man sich darüber Gedanken gemacht hatte, wie man diese nach Schottland brachte. Die nächsten Tage und Wochen verbrachten die vier Magier damit, sich Möglichkeiten zum Transport der Schüler auszudenken. Godric hatte binnen zwei Wochen gut hundert Elfen ausfindig gemacht, die sich nun in der geräumigen Küche Hogwarts’ gütlich taten. Das Essen war sichergestellt und die vier langen Tische, jeder für ein Haus bestimmt, wurden so verhext, dass das Essen nur auf die entsprechenden Gegenstücke in der Küche gestellt werden musste, damit es oben in der Halle erschien. Godric betrachtete mit glänzenden Augen das Spektakel und klatschte vergnügt lachend in die Hände. Rowenas Zauber hatten sich wieder einmal als Rettung in letzter Sekunde erwiesen und glücklich erwies ihr Godric von neuem seine Ehrerbietung und beschwor, was für ein Segen es gewesen war, dass sie sich ihnen angeschlossen hatte. Und das war nicht gelogen. Ohne Ravenclaws Notizbuch, in dem so mancher Zauber geschrieben stand, wäre all dies nicht möglich gewesen. Sie trug in jener Zeit sehr häufig ihr blitzendes Diadem. Keiner sah sie in Zeiten des Wirkens, wie sie es nannte, ohne dieses Ding herum laufen und der listige Salazar fragte sich, ob es nicht verflucht oder verhext sei. Während die Rahmenbedingungen für die Schüler geschaffen wurden, wanderten Godric und Salazar durch die Schule und besprachen Unterricht, Pausen und die gemeinsamen Feste. Man entschied, dass Ostern und Weihnachten mit einem Festessen gefeiert werden sollte und die Wochenenden zur freien Verfügung standen. Gemeinsam berieten sie darüber, wie man die Schüler am besten auswählen und auf die Häuser verteilen konnte. „Ich finde, wir sollten ein Medium finden, was sie gerecht verteilt.“, sagte Godric und lehnte sich gegen eine Rüstung, die verdächtig schepperte. Er trug einen feuerroten Umhang, dessen Ärmel kunstvoll abgeschnitten waren, sodass seine muskulösen Oberarme gut zur Geltung kamen. Slytherin hingegen kleidete sich unauffällig in Schwarz, während seine Antwort aalglatt über seine blassen Lippen huschte. „Und was für ein Medium sollte das sein?!“ „Vielleicht...Nun...Ähm...“ „Ich finde, wir sollten sie von Hand auslesen. Jeder sucht sich jemanden aus.“ „Aber das ist doch nicht gerecht!“, rief Godric. „Was ist mit jenen, die zu keinem recht passen wollen?!“ Slytherin grinste. „Die werden nach Hause geschickt.“ Eine Weile lang sahen sich die beiden Freunde an, als wollten sie gleich aufeinander losgehen. Da stand der ehrbare Gryffindor, dessen Ziel es war, einen Frieden zwischen Menschen und Zauberern herzustellen und der listige Slytherin, der im Grunde Waffen züchten wollte. Auch wenn im Grunde seines Herzens langsam eine Hoffnung aufkeimte, dass diese Waffen unnötig sein würden. Wie durch Zauberhand erschien plötzlich Tom in dem Gewölbe und rief sie zu Tisch. Dort angekommen erzählten sie den anderen von ihrem Vorhaben und Gedanken und bald schon entbrannte eine hitzige Diskussion darüber, wie man die Schüler aussuchen sollte. „Ich finde wir sollten sie alle zusammen unterrichten.“, sagte Helga schließlich und spießte ein Stück Schweinebraten auf. Ihr goldenes Haar war zurückgesteckt und ihr Gesicht glühte regelrecht vor Freude. „Ich meine...Wir sind doch alle letztlich Zauberer. Warum sollen wir wählen?!“ „Ich denke, es schadet nicht, ein wenig Konkurrenz unter den Häusern zu haben.“, meinte Rowena. „So steigert man sein Wissen auf spielerische Art.“ „Das denke ich auch.“, rief Godric. „Wir sollten also jemand unparteiischen wählen lassen.“ „Aber wen?!“ Slytherin hatte sich dazu nicht mehr geäußert. Er kämpfte mit dem Abgrund seines Herzens und versuchte die leise Stimme zu ersticken, die ihm immer wieder zurief, er sollte sie alle töten. Eine Weile lang lauschte er ihrer, für ihn inhaltslosen, Unterhaltung, die sich mehr und mehr darauf zu beziehen schien, was man am besten als Unparteiischen einsetzen konnte. Godric schlug eine Wesenheit vor, die mehr Weisheit als alle anderen besaß. Aber welcher Zentaur würde schon freiwillig Menschen helfen?! Als sie diese Unsinnigkeit erkannten, wandten sie sich anderen Gegenständen zu, die man verhexen konnte. Irgendwann unterbrach der Wirt Tom die Unterhaltung mit einem genervten Hüsteln. „Ladies...Gentlemen...“, begann er theatralisch. „Ich glaube, ich hab die Lösung für euer kleines Problemchen.“ „Sag an!“, rief Godric und kippte den letzten Rest Koller-Wein hinunter. „Wie wär’s, wenn ich ins Dorf hinunter ginge und den Schneider anwiese, einen Hut zu machen?! Einen Zaubererhut natürlich, den ihr dann nach allen Regeln der Kunst verhexen könnt.“ Die plötzliche Stille schien ihm gar nicht zu behagen. Verhangen blickte er zur verzauberten Decke auf, wo sich der blaue Himmel wiederfand und die Sonne ihm grell ins Gesicht leuchtete. „Das ist genial!“, rief Godric und schlug lachend mit seiner Faust auf den Tisch. Salazar riss schnell seinen Teller hoch und auch Rowena ließ mit einem Schnippen ihres Zauberstabs ihren und Helgas Teller schweben. Während sich Godrics Essen über dem Tisch verteilte rief er immer wieder: „So einfach...Mein Gott...Genial...So einfach...“ Tom deutete das als Zustimmung und erhob sich sogleich. „Sodann, meine Freunde. Ich werde nun eilen und euren Wunsche zu des Schneiders Gemüte führen!“ Betont ehrenhaft verneigte er sich und Godric schüttelte sich vor Lachen („WUHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHA“). Seine rotbraune Mähne wog sich im Zittern des Körpers und sein Bart war bereits mit Speichel getränkt, als Slytherin knurrte: „Verschwinde schon! Und nicht zu viel Süßholz raspeln. Ist schlecht für die Verdauung.“ Es verging noch einmal eine Woche des süßen Schaffens, bevor Tom zurückkehrte. Sie verfeinerten das Schloss an vielen Ecken und Gängen. Mittlerweile befanden sich gut fünfhundert Bilder auf den Fluren, die allesamt so verhext waren, dass sie lebendig wirkten. Gryffindor hatte zunächst darauf bestanden, die Gemeinschaftsräume offen zugänglich zu machen. Aber Slytherin, der den Gemeinschaftsraum seines Hauses wohlweißlich in den Kerker verlegt hatte, sicherte diesen durch eine Tricktür und ein Passwort. Aus Eifersucht und Wut tat es ihm Godric nach und hing das Bild einer fetten Dame vor die Tür und befahl ihr, nur jene mit dem Passwort durchzulassen. Was der jeweils andere nicht wusste, war, dass sie beide dasselbe Passwort nahmen. Nämlich „Freundschaft“. Die beiden Damen wehrten sich zunächst gegen die Vorstellung, ihre Häuser abzutrennen, aber sie konnten nicht umhin, es den Herren gleich zu tun. So entstanden also auch die Passwörter der anderen beiden Häuser. Für Ravenclaw „Ehrgeiz“ und für Hufflepuff „Treue“. Eines Abends, sie saßen gerade beim gemeinsamen Essen und sprachen über die neuesten Entwicklungen im Koboldkonflikt, der seit Jahren tobte (und noch viele Jahrhunderte toben sollte, wie es Harry Potter zu berichten vermag!), als Tom Duncan das große Portal aufstieß und mit einem schwarzen, grob geschneiderten Hut hereinkam. Er war viel zu groß für die Köpfe Slytherins, Ravenclaws und Hufflepuffs. Jedoch passte er auf den großen Schädel Gryffindors, dessen Gestalt zwar ein wenig kleiner als Slytherins war, aber der starke und große Knochen besaß. Der schmale, große Salazar blickte neidvoll auf Godric, der jetzt den Hut aufzog und eine neue Diskussion begann. „Rowena...Ich schätze niemand außer dir ist in der Lage, diesen Hut zu verzaubern, sodass er unseren Zwecken gerecht wird.“ Er lächelte durch seinen Bart der jungen Frau zu, die sofort leicht rosa anlief. „Nun...Ähm...Ich denke, wir sollten zunächst entscheiden, welche Art von Schülern wir für unsere Häuser haben wollen.“ „Gut gesprochen!“, rief Salazar. „Ich möchte jene, die listig und reinblütig sind.“ „Wir hatten doch ausgemacht, dass wir uns nicht über die Frage des Blutes streiten...“, funkelte Gryffindor in Slytherins Richtung und seine Züge nahmen dabei einen bedrohlichen Ausdruck an. Verdrossen, aber lächelnd sagte sein Gegenüber: „Gut...Ich möchte also die Listigen und Ehrgeizigen...“ „Wohlan denn...Dann möchte ich die Mutigen und die Tapferen, die über ihren Schatten springen zum Wohle ihrer Freunde...“, sagte er und spitzelte in Richtung Salazar: „...Und nicht nur auf ihr Eigenes bedacht sind...“ Rowena erhob nun auch ihre Stimme, wie um dem Streite Einhalt zu gebieten. „Dann möchte ich jene nehmen, die klug sind und gelehrig. Denn Wissen ist der größte Schatz auf Erden.“ Alle sahen sie wieder Helga an. Wie schon einmal. Doch jene zuckte nur die Achseln und lächelte betörend in die Runde. „Ich werde mich für diejenigen entscheiden, die übrig bleiben. Also jene, die treu sind und fleißig. Egal, aus welcher Familie sie kommen oder welchen Blutes sie sein mögen.“ Tom stand daneben, während sie dies verkündeten. Mit zitternden Händen hielt er den Hut in seinen großen Händen, während Rowena Ravenclaw spiralförmige Bewegungen und Schlangenlinien mit ihrem Zauberstab vollführte. Sie murmelte unablässig Worte und Formeln, sodass ein silberner Faden aus ihrem Stab hervorbrach und wie ein Dolch in Hut fuhr. „Nun brauche ich einen klaren, unparteiischen und gerechten Verstand.“, sagte sie und blickte die anderen an. Sie alle, auch Slytherin, wussten, dass nur einer aus ihrer Gruppe in Frage kam, um diesen Hut mit Leben zu erfüllen. So trat Godric vor und senkte sein gewaltiges Haupt. Leicht wie eine Feder führte Rowena den silbernen Faden an seine Schläfe und murmelte: „Separio!“ Sein Blick flackerte kurz auf und Slytherin dachte schon, sie brachte ihn um, aber sogleich klärten sich seine Augen wieder und er begann nun selbst Worte zu murmeln. Als er geendet hatte, nickte Ravenclaw. Mit einer ausladenden Bewegung ihres Zauberstabes wies sie erst auf Godric, dann auf den Hut und sagte klar und deutlich: „Animorum Transmigratio!“ Die Unverzeihlichen Flüche, wie man später die drei schwerwiegendsten Flüche der Welt nannte, waren nichts im Vergleich zu ihren Steigerungen. Slytherins Blick flackerte in einem Hauch von Rot auf, als er den ersten jener legendären Flüche sah. Flüche, die man später die „Unaussprechlichen Flüche“ nannte, weil nie wieder jemand so mächtig war, jene Flüche auszusprechen oder gar mächtig genug war, sie anzuwenden. Der Teil, der nun vom Verstande Gryffindors abgespalten war, wanderte in Form einer kleinen leuchtenden Kugel den silbernen Faden entlang in den Hut. Als der letzte Zentimeter der Kugel in dem groben Stoff verschwunden war, riss der Faden ab und alle starrten sie gebannt auf den Hut. Tom, der diese Handlung mit Ehrfurcht und Erstaunen beobachtet hatte, sah nun auf den Hut hinab, dessen Krempe sich zu einem Mund verformt hatte. „Seid mir gegrüßt!“, rief der Sprechende Hut. „Und wohl sei eure Verfassung, werte Herren und Damen. Und nun füget hinzu, was ihr wollt, dass ich erwähle!“ So traten sie heran. Godric vornherein. Sein Gesicht war leicht gerötet und der Schweiß stand ihm auf der Stirn, als er seinen Zauberstab hob und laut und deutlich sagte: „Gryffindor...Mut und Tapferkeit...“ Danach trat Rowena vor. „Ravenclaw...Klugheit und Gelehrigkeit...“ Sogleich folgte Helga. „Hufflepuff...Treue und Fleiß...“ Als letzter der Runde trat nun Slytherin an den Hut und wies auf ihn. Sein Wurzelstab erglühte und auch der Hut schien zusammenzusinken. „Slytherin...“, zischte er. „Listigkeit und Ehrgeiz...“ Am nächsten Tage standen die vier Gründer auf und verschickten ihre erste Post. Ein jeder schrieb eifrig Briefe an die Kinder auf Toms Liste. Wohl war es verwunderlich, dass sie alle schreiben konnten. Slytherin hatte Schreiben gelernt, um Medizin studieren zu können. Hufflepuff hatte Unterricht in Lesen und Schreiben erhalten, da sie aus vornehmem Hause stammte und es sich nicht geziemte, umgebildete Töchter zu haben. Rowena hatte von ihrem Vater unterricht erhalten, der es wiederum gelernt hatte, um seine Aufträge lesen zu können, die üblicherweise in schriftlicher Form eintrafen. Und Godric hatte es von seinem Vater Taranis erlernt. So bestellten sie die Kinder an ihre Schule und schrieben ihnen, dass sie einen Zauberstab benötigten, sowie einen Satz Kleider. Für Kost und Logis war gesorgt und auch der Unterricht würde zunächst ohne Bücher auskommen müssen. Pergamente wurden in großen Stapeln in den vielen Kerkerräumen gelagert, ebenso wie Federn und Tinte. Die vier Gründer wollten zunächst alleine unterrichten, als es wieder Tom war, der ihnen eine Person vorstellte, die sich auf ein Lehramt beworben hatte. Es war eine große, schlanke Frau mit ausladendem, rabenschwarzem Haar. Ihre hellgrünen Augen funkelten wie Sterne und hefteten sich wie Magnete an die goldenen Augen Godrics. „Und Ihr seid...“, fragte Salazar. Sie sah ihn mit einem glühenden Blick an. „Ich heiße Black...Aurora Black.“ Godric schien alarmiert. „Ihr seid...“ „Ja. Ich bin Thermofilius’ Mutter.“ Lächelnd ging Gryffindor um den Tisch herum und nahm begierig ihre Hand. „Es freut mich außerordentlich, Euch kennen zu lernen, Mrs. Black.“ „Ebenso mich.“ Slytherin sah den beiden zu, wie sie Nettigkeiten austauschten und sich begrüßten. Erst Rowena brach die Stille. „Wenn es um Euren Sohn geht, so sei Euch gewiss...“ „Nein.“, sagte sie. „Ich bin nicht wegen Thermofilius hier. Ich würde mich gerne als Lehrerin bewerben!“ „Und in welchem Fach?“, fragte Slytherin grinsend. „Ich dachte mir, dass es vielleicht nützlich wäre, wenn die Schülerschaft lernte, mit Zaubertränken umzugehen.“ „Fantastische Idee!“, rief Godric aus und wies ihr freundlich einen Platz am Tisch zu. Mit einem Schlenker ihres Zauberstabs ließ Helga noch ein Gedeck erscheinen, auf dem sich sogleich Speisen auftaten. Somit stand also das Lehrerkollegium für das aller erste Schuljahr in Hogwarts, so hatten sie die Schule mittlerweile genannt, fest: Godric Gryffindor als Lehrer für Zauberkunst. Helga Hufflepuff als Lehrerin für Kräuterkunde. Rowena Ravenclaw als Lehrerin für Pflege Magischer Geschöpfe und schließlich Salazar Slytherin als Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste. Als Ergänzung kamen hinzu: Mrs. Aurora Black, als Lehrerin für Zaubertränke und auch Tomas Duncan, als Aushilfslehrer für Muggelkunde, wie Godric es genannt hatte. Natürlich muss man sagen, dass Tom nicht allzu viel Ahnung von Muggeln hatte. Aber immer noch um Welten mehr als Salazar, auch wenn er jahrelang unter ihnen gelebt hatte. Der Wirt hatte sich für ihr Leben interessiert und brachte es fertig, sogar ihre Maschinen zu erklären. Also der perfekte Lehrer, fand Godric und stieß dabei auf Widerwillen Salazars. Slytherin weigerte sich strikt, Tom als Lehrer anzuerkennen, da er ein Fach unterrichtete, was seiner Meinung nach nicht zu den Fächern einer Zauberschule gehören sollte. So saßen sie auch am Nachmittag dort, als die ersten Antwortschreiben per Eule kamen. Viele beklagten sich, dass ihre Kinder es nicht schaffen würden, eine solch weite Strecke zu reisen. Also ersann Slytherin, mittels seines abermals brillanten Verstandes, eine Möglichkeit, die Kinder zu holen: Vor dem Schloss, tief im Wald verborgen, hatten er und Helga bei ihren Streifzügen (denn sie beide mochten den Wald) eine Herde wilder Thestrale entdeckt, die sich mit den Hufen scharrend um einen Kadaver sammelten und begierig fraßen. Also beschloss Slytherin, je einen Thestral einzufangen und vor eine Kutsche zu spannen, die er sich aus Holz und schwarzer Farbe schuf. Die anderen sahen dabei zu wie sein Zauberstab durch die Lüfte schwang und er hin und wieder ein Wort murmelte. Bald schon standen gut hundert schwarze Kutschen vor ihnen, jede mit einem solchen Dehnzauber versehen, dass vielleicht zwanzig Schüler in sie hinein passten. Die Thestrale, mittels Fesselflüchen und starken Kontrollezaubern versehen, wurden davor gespannt und mit Anweisungen gefüttert, damit sie die Wege fanden. Bis in die heutige Zeit existieren jene Kontrollflüche und jeder Schulleiter von Hogwarts war darüber unterrichtet, aber verpflichtet, niemals auch nur ein Wort verlauten zu lassen. Später brüstete man sich damit, die Thestrale gezähmt zu haben, was ich hier nur bestreiten kann. Der Macht und der Herrschsucht Slytherins ist es zu verdanken, dass die Tiere noch immer kuschen anstatt eine Rebellion anzustacheln. Jedenfalls... Es dauerte fortan nicht sehr lange und die mächtigen, schwarzen Skelettpferde erhoben sich in die Lüfte und zogen die Kutschen hinter sich her. Gryffindor hatte sich am Ausgang von Hogsmeade postiert und hob seinen Zauberstab, als die Pferde nahten. Seine volle und tiefe Stimme donnerte über die Ebene, als sie alle gleichauf waren: „Delusio!“ Mit einem Male begannen die Kutschen farblos zu werden und sich mit ihrem Hintergrund zu verschmelzen. Mittels dieses simplen Zaubers gelang es den Gründern schließlich, die vielen Schüler einzusammeln und wohlbehalten nach Hogwarts zu bringen. „Fliegt...“, murmelte er. „Fliegt für Hoffnung...Und den Untergang...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)