Out of Time von MajinMina (In der falschen Zeit!) ================================================================================ Kapitel 30: Epilog ------------------ Das letzte Kapitel... und der Kreis schließt sich wieder zum Anfang :) viel Spaß! Kapitel 30 – Epilog 1865 – Kyoto Battousai musste noch eine Woche das Bett hüten, bevor Okami ihm erlaubte, aufzustehen und Katsura-san zu treffen. In dieser Woche hatte eine ungewöhnliche Besorgnis den Jungen heimgesucht. Es hatte irgendetwas mit seinen verworrenen Erinnerungen zu tun. Irgendwie hatte er das dringende Bedürfnis gespürt, mit seinem Kommandanten sprechen zu müssen. Er wollte sicher sein, das alles in Ordnung war. Während er durch die große Halle ging, ignorierte er die überraschten Blicke der Männer, die all die Bandagen und Verbände an seinem Körper beäugten. Auch sein Gesicht war angeschwollen und er hatte zahlreiche blaue Flecken. Doch sein Blick ging durch die Männer hindurch und seine Bewegungen waren fast so flüssig und leise wie eh und je. Trotzdem schienen die Männer ihm heute nicht so auszuweichen wie sonst. Obwohl er seinen Hitokiri-Gesichtsausdruck aufgesetzt hatte, schien etwas an ihm anders zu sein. Seine Ki hatte sich verändert, immer noch wie ein scharfes Schwert, aber nicht mehr so unberechenbar. Und seine Augen. Die Männer bemerkten ein lebendiges, tiefblaues Funkeln in ihnen. Auch schwiegen sie nicht wie sonst, als er an ihnen vorbeiging. Er hörte sogar vereinzelt überraschte Ausrufe. Er ignorierte sie, mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. So bemerkte er nicht, dass sich ein Mann aus einer Gruppe am Rand Stehender löste und neben ihm her ging. Der Mann legte eine Hand auf seine Schulter. „Kenshin?“ Der Junge verkrampfte sich und blieb stehen. In der Halle wurde es still. Alle hatten sie beobachtet. Dann taten sie schnell so, als ob sie etwas Wichtiges zu erledigen hatten und die Menge zerstreute sich. Wer war auch töricht genug, dem Jungen so nahe zu kommen, ihn bei seinem Namen zu nennen? Langsam wandte der Rotschopf sich herum und blickte in Ushiros kritisches Gesicht. „Ushiro-san,“ entgegnete er unsicher. Er sah zur Seite. Warum fühlte er sich auf einmal so erleichtert? Er hatte doch von Okami gehört, dass es Ushiro gut ging. Warum hatte er plötzlich das Gefühl gehabt, dem Mann sei etwas passiert? Warum war er überhaupt so besorgt? Was war mit ihm passiert? „Kenshin,“ sprach Ushiro erneut. „Entschuldige,“ murmelte er, und versuchte mit einem Kopfschütteln die verwirrenden Gedanken zu vertreiben. „Das Fieber. Okami sagt, es hat mich durcheinander gebracht.“ Er zögerte ein bisschen, seine Augenbrauen waren zu einem ernsten Blick zusammengezogen. „Sie sagte mir auch, dass ihr mein Leben gerettet habt.“ Er sah seinen Gegenüber an. Ushiro nickte bestätigend. Verständnislos beobachtete ihn der Junge einen Moment. „Warum?“ Ushiro lachte, als ob die Frage albern gewesen wäre. „Du warst am ertrinken. Ich wollte dich nicht sterben sehen.“ „Warum?“ Langsam schien Ushiro etwas zu verstehen und seine Augen wurden plötzlich traurig. „Kenshin,“ seufzte er. „Du bist mein Freund. Ich will es jedenfalls sein. Ob du jetzt verstehst, warum oder nicht. Du verdienst einen Freund. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.“ Battousai schüttelte frustriert den Kopf. „Nein, ich verstehe es nicht.“ Ushiro lächelte wieder. „Musst du auch nicht.“ Der Junge sah fast so aus, als ob er weiter diskutieren wollte, aber stattdessen brachte er tatsächlich ein kleines Lächeln zustande. „Danke jedenfalls, Ushiro-san.“ Ushiro grinste. „Nenn mich einfach Ryu.“ Zögern, dann ein leichtes Nicken. „In Ordnung. Ryu.“ „Gut. Nun… dann will ich dich nicht aufhalten. Katsura wartet sich er schon. Ich wollte nur wissen, wie es dir geht.“ Mit diesen Worten und einem freundlichen Lächeln verabschiedete sich Ushiro. Kaum hatte er sich jedoch umgedreht, da schien ihm etwas einzufallen und er kam noch einmal zurück. „Kenshin, fast hätte ich es vergessen! Kano und ich treffen uns später zum Frühstück. Wenn du Hunger hast, dann leiste uns doch Gesellschaft, ja? Ich werde dafür sorgen, dass Kano nicht so viel plappert, versprochen!“ Kenshin blinzelte überrascht, dann lächelte erneut, kaum sichtbar. „Ich… das hört sich gut an Ush…Ryu.“ Er verbeugte sich etwas umständlich, „Vielleicht bis später.“ Ryu winkte und ging davon, ließ den Jungen mit seinen Gedanken alleine stehen. Freund? Der Rotschopf schüttelte den Kopf, ein seltsames Wort. Doch er hatte jetzt keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Schon war er vor der Tür seines Kommandanten angekommen. Er zögerte einen Moment, dann klopfte er vorsichtig. „Herein!“ Battousai unterdrückte einen erleichterten Seufzer bei dem Klang von Katsuras Stimme. Er schob die Tür auf und trat ein. „Himura!“ Er hörte Erleichterung in Katsuras Stimme, als ob er um die Gesundheit seines schärfsten Schwertes besorgt gewesen wäre. Der rothaarige Junge schloss die Tür hinter sich und lief zu seinem Kommandanten, wo er sich kurz verbeugte und sich dann stumm vor ihn kniete. Der ältere Mann studierte sorgfältig die Gesichtszüge seines Hitokiri, bevor er fragte, „wie geht es dir, Himura?“ Der Junge schaute ihn einen Moment starr an, dann gestand er reumütig. „Erschöpft. Müde.“ Er zögerte, bevor er hinzufügte: „Verwirrt.“ Katsura hob eine Augenbraue. „Verwirrt? Wie das?“ „Ich… ich kann mich an nichts mehr erinnern, während ich das Fieber hatte. Weder, dass ich mit den Shinsengumi gekämpft habe noch an überhaupt irgendetwas.“ Der Kommandant lächelte sanftmütig. „Du machst dir zu viele Gedanken, Himura,“ sagte er. „Solche Dinge passieren. Du kannst froh sein, dass dein Fieber nichts Schlimmeres angerichtet hat. Ein paar verlorene Erinnerungen sind ein kleiner Preis, wenn man bedenkt, dass du hättest sterben können.“ „Ja, Katsura-san,“ stimmte der Junge zu. „Ihr habt recht.“ Er klang nicht sonderlich überzeugt. „Himura, ich würde mir an deiner Stelle nicht so viele Gedanken machen. Die Erinnerungen werden schon zurück kommen… irgendwann. Sowas braucht Zeit. Bis dahin, ruhe dich aus. Du musst wieder gesund werden. Erhole dich noch ein paar Tage. Ich weiß, du hast vermutlich einen Auftrag erwartet, aber das muss jetzt warten.“ Battousai nickte zu den Worten und wusste, dass das Gespräch beendet war. Er stand auf, verbeugte sich und ging auf die Tür zu. Katsuras Stimme hielt ihn zurück. „Ich wollte noch sagen, dass ich froh bin, dass du wieder da bist,“ sprach er. Er lächelte. „Battousai wurde schmerzlich vermisst.“ Es entstand eine lange Stille. Der rothaarige Junge musste schwer schlucken. Er drehte sich um und seine Augen begegneten denen seines Kommandeurs. „Bitte, nennt mich nicht mehr so, Katsura-san,“ sagte er leise, wobei seine Augen in einem tiefen Blau erglühten. Er verbeugte sich erneut respektvoll, aber seine Stimme klang entschlossen. „Ich bin kein Hitokiri mehr.“ Sein ernsthafter Gesichtsausdruck ließ Katsura verstummen. „Ich bin nicht länger nur ein Killer. Ich bin ein Schwertkämpfer, und mein Name ist nicht Hitoriki Battousai. Bitte, nennt mich… Kenshin.“ --*-- 1879 Tokyo „Sano, ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist,“ murmelte Kenshin, während er dem sportlichen Kämpfer durch die belebten Straßen von Tokyo folgte. „Kaoru-dono erwartet uns möglichst schnell mit dem Tofu zurück. Ich habe ihr versprochen, das Mittagessen zu kochen.“ Sano schnaubte. „Kenshin, wir sind gerade mal zwei Stunden zurück in Tokyo und schon schickt sie dich zum Einkaufen und knechtet dich in der Küche. Mach mal Pause. Du kannst ja wohl mal ein paar Minuten hier und dort verschwenden. Du solltest ja eigentlich nicht mal etwas tragen.“ Er wandte sich um und warf Kenshin, der gerade einen hölzernen Bottich voller Wasser mit dem schwimmenden Tofu darin trug, einen stechenden Blick zu. „Gib mir das!“ „Oro?“ Der Kämpfer riss ihm den Bottich aus der Hand und murmelte dabei, mehr zu sich selbst: „Wie zur Hölle hast du mit so wenig gesundem Menschenverstand überhaupt die Revolution überleben können…“ Kenshin antwortete nicht, aber lächelte leise vor sich hin, während er versuchte, mit seinem Freund Schritt zu halten. Sie liefen schweigend nebeneinander her, bis sie um die Ecke in eine kleine, aber vollgestopfte Straße bogen mit einer ganzen Reihe von Holzhäusern, die neben und übereinander gequetscht den Straßenrand säumten. Sano winkte im Vorbeigehen einigen Leuten zu, die er kannte. Schließlich blieben sie vor einem der Holzbuden stehen und schob die Tür auf, wobei er Kenshin gestikulierte, ihm in das Innere zu folgen. Der Rotschopf blieb in der Tür stehen und beäugte interessiert die Behausung. Sano hatte ihn noch nie zu sich nach Hause eingeladen. „Was willst du eigentlich hier, Sanosuke?“ fragte er beiläufig, während er sich umsah. „Ich will dir was zeigen,“ entgegnete Sano ruppig, „also warte mal ne Sekunde, ja?“ Er setzte die Schale mit Tofu am Boden ab und kniete sich vor einer Truhe in der Ecke des Raumes nieder, die er rasch öffnete und durchwühlte. Kenshin wartete geduldig und studierte dabei ein paar der Zeichnungen, die Katsu gemacht hatte und die jetzt bei Sano an der Wand verteilt hingen. Die Sekihoutai…Nach kurzer Zeit riss ihn Sanosukes triumphierendes Juchzen aus seiner Kunstpause. „Ha! Hier ist es. Hab schon Angst gehabt, dass ich es verloren hätte.“ Lächelnd trat der Kämpfer zu Kenshin und zeigte ihm, was er in der Hand hielt. Es dauerte einige Sekunden, bevor sein Gegenüber den Gegenstand erkannte. Dabei schwand sein erwartungsvolles Lächeln zugunsten eines ernsteren Gesichtsausdruckes. Sano hielt ein altes Wakizashi in der Hand. Zuerst sah Kenshin es verblüfft an, dann streckte er langsam die Hand nach der Waffe aus. Er bemühte sich, dass Schwert nicht aus seiner Scheide rutschen zu lassen, während er es sorgfältig in seinen Händen wog, betrachtete und seine Finger über die Rillen des Griffes gleiten ließ. Er kannte dieses Schwert. Er schaute es noch einige Sekunden an, bevor er leise fragte. „Woher hast du diese Waffe, Sanosuke? Sie sieht alt aus…“ Er verstummte, wollte nicht über seine Erkenntnis sprechen. Die Augen des Kämpfers waren ernst. „Ich habe sie gefunden. Schon ne Weile her. Da war ich noch ein dummes Kind, das sich fast von einer Brücke gestürzt hätte. Ich denke, es gehörte dem Samurai, der damals mein Leben gerettet hat.“ Der Blick, den er jetzt Kenshin schenkte, war halb fragend, halb abwartend. „Ein Samurai, ja?“ flüsterte Kenshin, wobei seine Stimme ein bisschen in den Tonfall Battousais zurückfiel. „Ja,“ antwortete Sano. „Ich denke, es war ein Samurai. Ein Hitokiri hätte keine Zeit gehabt, irgendein Kind zu retten.“ Als Kenshin nichts antwortete, redete er weiter. „Ich dachte nur… wenn ich das Schwert behalten würde, dann könnte ich es ihm vielleicht mal zurückgeben. Und dann könnte ich mich für damals, naja, du weißt schon…. bedanken.“ Endlich hob Kenshin den Kopf und sah Sano an. „Ich denke,“ sagte er ruhig und mit tiefen, blauen Augen, „dass es diesem Samurai gefallen würde, wenn du das Schwert behältst.“ Er reichte es Sano zurück, und ein kleines Lächeln kroch in sein Gesicht. „Er hat sich Sorgen gemacht, dass der kleine Junge hätte sterben können, der Samurai.“ Sano lachte, während er das Schwert zurück in die Truhe warf. „Ja? Na dann hat er wohl nicht gewusst, wie hart ich im Nehmen bin. Das hätte ihm sicherlich einige Sorgen erspart.“ „Sanosuke?“ Sano schloss die Truhe und drehte sich zu Kenshin um. „Ja?“ „Hast du mittlerweile einen Grund für dich gefunden?“ „Ja,“ sagte er, während er sich stolz aufrichtete. „Meine Gründe sind alle,“ er legte eine Faust auf sein Herz, „genau hier.“ „Da haben wir ja etwas gemeinsam,“ lachte der Rurouni. „Lass uns nach Hause gehen.“ - OWARI – An dieser Stelle noch einmal vielen Dank an all die lieben Leser, die mir mit ihrem Feedback das Übersetzten versüßt haben und die treu der Story gefolgt sind. Wer nochmal das Original lesen möchte, hier der Link: http://www.fanfiction.net/s/2149801/1/Out_of_Time Danke auch an die Autorin, SiriusFan13, für ihr Einverständnis zur Übersetzung. Bis zur nächsten Geschichte, Ju-Chan aka Mina Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)