Out of Time von MajinMina (In der falschen Zeit!) ================================================================================ Kapitel 25: Kapitel 25 - Katz und Maus -------------------------------------- Tadaaa.... die Geschichte lebt noch... nur noch wenige Kapitel trennen uns vom Ende... Was wird Kaoru dazu sagen, wenn sie herausfindet, dass ihr Kenshin der Hitokiri der Vergangenheit ist? Und was unternimmt Kenshin, der in der Vergangenheit gestrandet ist, um das blutige Kyoto des Bürgerkrieges verlassen zu können? Noch immer ist er schwer verwundet und doch begibt er sich auf ein gefährliches Unternehmen... ^^freut euch und lest, wie es weitergeht. Ich werde die Geschichte bald zu Ende übersetzt haben Kapitel 25: Katz und Maus 1878 Das Schwert machte beim Ziehen kaum ein Geräusch. Sein Gewicht war ungewohnt für Kaoru und brachte sie leicht aus der Balance. Sie war ihr leichteres Bo-ken gewohnt. Die Spitze des Schwertes sackte nach unten und bohrte sich ein stückweit in den Schnee und den Schmutz am Boden zu ihren Füßen. Es war erst in diesem Moment, als sie bemerkte, was genau sie da in der Hand hielt. Langsam hob sie ihren Blick, um dem Seinen zu begegnen. Sie suchte in seinem Gesicht, in seinem Ausdruck nach einem Zeichen, einem Beweis, dass es nicht wahr sein konnte. Doch seine Jugend bestätigte nur den Verdacht, der sich langsam in ihr verwurzelt hatte, lange bevor sie dazu fähig gewesen wäre, ihn überhaupt in Worte zu fassen. Sie sah nach unten auf die scharfe Klinge. „Oh...“ „Kaoru-dono?“ Er hörte sich verängstigt an. Irgendetwas machte ihm Angst… Sie hob wieder ihre Augen. „Kenshin,“ wisperte sie. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen. „Ja... Kenshin.“ Dann, wie ein plötzlicher Gedanke, fügte er hinzu, „Hitokiri Battousai.“ Sie hob ihre Hand und berührte sanft seine Wange, was ihn zurückzucken lies. Aber sie ließ nicht nach, ihre Finger suchten Halt in einer der Strähnen seines langen, flammendroten Haares. „Ich glaube, dein Haar sieht anders aus,“ brachte sie über die Lippen. Er blinzelte sie an. „Oh?“ Der Mund von Kaoru ging leicht auf. „Was hast du gesagt?“ Es hatte sich fast wie ein „Oro?“ angehört. Er schüttelte den Kopf. „Was? Was hab ich denn gesagt?“ Er sah so verwirrt aus, wie sie sich fühlte. Kaoru antwortete ihm nicht sondern sah ihn nur schweigend an. „Kenshin,“ flüsterte sie schließlich wieder. „Wann...?“ Er sah kurz zur Seite. Das alles lief nicht so, wie er es gehofft hatte. Sie schien sich vor ihm zu verschließen, sich vor ihm zurückzuziehen… Oder war es so, dass er nur einfach nur Angst hatte, dass sie genau dies tun würde? „Als ich in den Fluss gefallen bin. Zusammen mit Sanosuke…“ „Bist du wirklich…“ Sie schluckte und versuchte, ihre Stimme wieder zu finden. „Bist du wirklich Battousai? Wie kann das sein? Du kannst nicht…“ Er lächelte grimmig, eine Kälte begann, sich von seinem Bauch im Körper auszubreiten. „Du selbst hast es erkannt. Wenn du es schon feststellst, wie kann es dann nicht wahr sein?“ „Kannst du wieder… zurückwechseln?“ Er sah sie an, seine Augen kalt und ausdruckslos wie früher. „Wenn ich wüsste, wie, dann wäre ich längst nicht mehr hier, Kaoru-dono. Warum sollte ich hier bleiben?“ Er sah, dass er sie mit diesen Worten verletzt hatte, versuchte das aber zu ignorieren. Es war besser so. Außerdem… sie verletzte auch ihn… „Bist du lieber im Bakumatsu….?“ Er zuckte zusammen. Wie sollte er diese Frage beantworten? „Denkst du, ich bin verrückt?“ „Was?“ Seine dunklen Augen blickten bohrend in die von Kaoru. „Du hast mich gehört. Du musst wohl denken, dass ich verrückt bin, wenn du glaubst, dass ich in der Bakumatsu-Zeit sein möchte. Aber ich habe Verpflichtungen…“ Kaoru schluckte erneut. „Ist sie hübsch?“ Er starrte sie einfach nur an, ihm fielen keine Worte mehr ein. Worüber sprach sie da? Kaoru sah weg, Tränen in ihren Augenwinkeln. „Du liebst sie, oder? Deswegen willst du zurück…“ „Worüber redest du eigentlich?!“ platzte es schließlich aus Kenshin heraus. „Wer ist hübsch? Ich will zurück, weil du mich loswerden willst.“ Er verzog das Gesicht, als er ihren zweifelnden Gesichtsausdruck sah. „…oder nicht?“ Beide sahen zur Seite. Es entstand eine unangenehme Stille, während sie versuchten, irgendwie über ihre Gefühle zu sprechen. Unglücklicherweise entschlossen sich beide genau im selben Augenblick, wieder die Sprache zu ergreifen. „Du willst mich loswerden, oder nicht?“ „Auf dich wartet ein Mädchen, oder nicht?“ Er schüttelte den Kopf. „Ein Mädchen? Denkst du, ein Killer hat ein Mädchen, das auf ihn wartet?“ Er schnaubte auf. „Niemand wartet auf mich, außer Katsura.“ „Wer ist dann Tomoe-…?“ Er verstummte. „Wo… woher kennst du diesen Namen?“ Er sprang auf und lief zu einem Baum, gegen dessen Stamm er sich unruhig lehnte. „Du hast ihn im Schlaf gesagt,“ flüsterte Kaoru. „So… sie bedeutet dir also etwas.“ Ihre Stimme klang nicht wirklich anklagend, aber irgendwie tieftraurig, als ob sie betrogen worden wäre. Der Rotschopf sah in die Sonne, die gerade hinter den letzten Baumlinien versank. „Tomoe…“ Er schwieg. Hatte Shinomori vielleicht recht? Sollte er sie ruhen lassen? Vor ihm war Kaoru-dono. Tomoe wollte doch, dass er glücklich würde. Wollte sie nicht vielleicht genau… das? Trauer verdunkelte seinen Blick. Als ob er Kaoru wirklich als seine Freundin bezeichnen könnte. Sie gehörte ihm nicht. Er musste wieder zurück in seine Zeit, ob er wollte oder nicht. Es würde lange dauern, bis er dieses Mädchen wieder treffen würde… „Kenshin?“ Ihre Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Sie klang zurückhaltend, besorgt. „Es tut mir leid“, murmelte sie. „Ich hätte das Thema nicht anfangen sollen. Wenn du nicht über sie sprechen willst, dann ist das…“ Battousai seufzte und traf eine Entscheidung. Er lächelte sie freundlich an und ging zu ihr zurück. Während er sich an ihre Seite setzte, nahm er ihre Hand in die Seine. „Du hast nichts falsch gemacht, Kaoru-dono. Bitte entschuldige dich nicht. Tomoe ist … kompliziert. Ich kann dir noch nicht von ihr erzählen. Ich kann sie noch nicht aufgeben. Noch nicht“. Er beeilte sich, weiterzusprechen, bevor sie ihn unterbrechen konnte. „Wie auch immer, ich denke zehn Jahre werden ausreichend sein.“ Er schwieg und lies die Worte auf sie wirken. „Gib mir die Zeit. Bis dahin… Bitte.“ Seine Stimme klang weich, er blickte zu Boden. „Gib mir Zeit, bis Meiji.“ „Kenshin…“ Und bevor er wusste, was geschah, hatte sie ihre Arme um ihn geschwungen und umarmte ihn. „Natürlich kann ich warten. Jemand würde alles für die Person tun, die man…“ Kaoru unterbrach sich und errötete. Battousai konnte nicht antworten. Jemand näherte sich. Sanft schob er sie von sich weg, schenkte ihr ein kurzes Lächeln, bevor er sich Okon zuwandte. Die Ninja näherte sich lächelnd, sie hatte die beiden so geheimnistuerisch zusammen sitzen sehen. „Himura-san,“ begann sie, als sie sich Battousai zugewandt hatte, „Dies wurde mir überreicht, um es dir zu überbringen.“ Sie reichte ihm ein gefaltetes Papier. Er sah sie etwas verwundert an. „Wer hat es dir gegeben?“ fragte er, während er das Papier auseinanderfaltete. Okon schüttelte den Kopf. „Ein junges Mädchen. Sie rannte davon, bevor ich nach ihrem Namen fragen konnte.“ Battousai nickte nur und las die Nachricht. Sein Gesichtsausdruck wurde ernster, er faltete den Brief wieder zusammen und ließ ihn in seine Hakama gleiten. „Danke,“ sagte er, „ich werde mich darum kümmern.“ Okon nickte nur und verschwand mit schnellen Schritten in der Dämmerung. „Kenshin?“ Kaorus Stimme klang alarmiert. „Was war das?“ Er sah sie mit möglichst unbekümmertem Gesichtsausdruck an. „Keine Sorge, Kaoru-dono. Es war nichts Wichtiges.“ Seine Worte schienen sie nicht sonderlich zu beruhigen. „Es sind schlechte Nachrichten, oder? Immer wenn du Briefe bekommst, ist es etwas Schlechtes…“ Er starrte sie an, hinter ihm schickte die Sonne ihre letzten Strahlen aus und verdunkelte so sein Gesicht. „Es ist alles in Ordnung, Kaoru-dono. Ich muss jetzt erst einmal kurz weg. Ich werde aber bald zurück sein.“ Kaoru sah noch immer nicht überzeugt aus, ihre blauen Augen blickten ihn forschend an. „Versprichst du mir, dass du wieder kommst? Du wirst doch nicht noch einmal einfach davon wandern?“ Sein Lächeln war in der zunehmenden Dunkelheit kaum zu erkennen. „Ich verspreche es. Ich kehre zurück. Sorge dich nicht weiter um mich.“ Sie nickte und seufzte leise vor Erleichterung. „Na gut. Ich werde warten. Aber nicht lange. Du beeilst dich besser.“ „Es wird nicht lange dauern.“ Mit diesem Satz drehte er sich um und ging davon, Kaoru in ihren Gedanken zurücklassend. Er hatte jetzt selbst mit seinen eigenen Problemen zu tun. Die Wörter der Nachricht kreisten wieder und wieder durch seinen Kopf „Wir werden unser Duell beenden, Battousai, so oder so. Entweder treffen wir uns auf der Brücke, nahe dem Außenbezirk der Stadt. Oder ich werde dich finden, egal wo du bist, und wir werden unseren Kampf vor deinen Freunden ausfechten. Du hast die Wahl. Saito“ *** 1865 Ushiro saß alleine in seinem Zimmer und starrte schweigend nach draußen. Der Raum war dunkel, einzig der Mond warf ein schwaches Licht durch das geöffnete Fenster. Eigentlich sollte er sich ausruhen. Er hatte vorhin mit Katsura gesprochen und er wusste, dass er morgen wieder auf eine Mission geschickt werden würde, aber aus irgendeinem Grund fand er keine Ruhe. Statt dessen sah er hoch zu den schwach schimmernden Sternen und ließ seine Gedanken wandern. Warum braucht er mein Wakisazhi? Ushiro hatte keine Fragen gestellt, als Kenshin zu ihm kam und nach dem Schwert gefragt hatte. Es war deutlich, dass der rothaarige Mann nicht darüber diskutieren wollte, und, ehrlicherweise, hatte er sich in diesem Moment geehrt gefühlt, das Kenshin im so weit vertraute, dass er sogar sein Schwert ausborgen wollte. Aber auch, wenn der den Mund gehalten hatte – irgendwas an der Sache stimmte nicht. Kenshin wirkte nicht wie sonst, das war das Beunruhigende. Zum zweiten Mal schon. Ryu wollte schon seinen Kameraden in seinem Zimmer aufsuchen, um sich davon zu überzeugen, dass er sich das alles nur einbildete. Nichts war anders als sonst. Wahrscheinlich hatte Kenshin das Schwert nur gebraucht, damit die Leute ihn endlich wieder mit zwei Schwertern sahen. Battousai mit nur einem Schwert wäre ja auch seltsam genug. Das klang einleuchtend… aber es beruhigte ihn nicht. Er seufzte und rappelte sich auf. Solange er nicht wusste, ob mit Kenshin alles stimmte, konnte er sowieso nicht mehr schlafen. Besser, er brachte es gleich hinter sich. Bevor er jedoch nur einen Schritt vorwärts gehen konnte, klopfte es an seiner Tür und er gefror. Zuerst dachte er, dass es Kenshin sein könnte, der ihm so seinen kleinen Spaziergang ersparen würde, aber nach einem weiteren Klopfzeichen realisierte, dass der Rotschopf niemals so schüchtern anklopfen würde. Es musste jemand anderes sein. „Ja?“ rief er. Eine Pause. Dann eine leise Stimme durch die Wand. „Ushiro-san… kann ich mit ihnen sprechen?“ Der Schwertkämpfer wurde rot. „Nozomi-chan!“, entfuhr es ihm, während er schnell seinen verrutschten Gi richtete, „äh… komm rein!“ Die Tür schiob sich auf und ein Mädchen trat ein. Ushiros Versuch, ein halbwegs respektables Bild von sich abzugeben, war umsonst, denn sie starrte konzentriert zu Boden und verbeugte sich tief. Dann Stand sie schweigsam an der Türschwelle. Ushiro wartete einen Moment und hoffte, dass sie anfangen würde, zu sprechen. Als ihm das Warten schließlich zu lang wurde, räusperte er sich nervös. „Kann ich dir weiterhelfen, Nozomi-chan?“ Sie sah kurz zu ihm auf. „Ushiro-san.“ Ihre Stimme war so leise, dass der Mann sie kaum verstehen konnte. „Es tut mir leid, sie so spät noch zu stören. Aber ich wusste nicht, an wen ich mich wenden sollte. Ich habe mich nicht getraut, Katsura-san zu wecken…“ Die Augen des Samurai wurden größer. „Katsura-san! Was kann so wichtig sein, dass du ihn aufwecken wolltest? Ist etwas passiert?“ Sie wirkte ganz verwirrt. „Es ist… wegen Battousai-san. Ich bin zu seinem Zimmer gegangen, um ihm noch etwas vom Abendessen zu bringen und…“ Ihr Gesicht wurde rosa. „Er war weg. Ich weiß nicht, was mit ihm passiert ist. Normalerweise ist es ja nicht ungewöhnlich, wenn er verschwindet, aber sein Futon war aufgeräumt, das Zimmer sauber und leer. Es sah so aus, als ob er gegangen wäre.“ Endlich fand sie den Mut, Ushiro direkt in die Augen zu schauen. „Er war schwer verletzt. Ich habe den Doktor reden hören, mit Katsura-san, letzte Nacht. Sein Arm wird nur dann verheilen, wenn er sich ausruht.“ Sie schien kurz vor einem Tränenausbruch. „Ich hab solche Angst. Was ist, wenn er…?“ Sie schluckte tief und versuchte, sich zu beruhigen. „Ich will nicht, dass er stirbt, Ushiro-san. Wenn er raus gegangen ist und die Shinsengumi ihn finden…“ Sie musste ihren Satz nicht beenden. Ushido hatte schon sein Katana gepackt und war in Bewegung. „Kuso,“ fluchte er leise. „Dieser Baka. Ich habe es geahnt, er wird etwas total Verrücktes vorhaben. Er wird nach Hause gehen wollen… dieser baka!“ „Ushiro-san?“ Er wandte sich um und sah in das Gesicht des Mädchens, das große Augen machte. Er versuchte, ihr ermutigend zuzulächeln. „Nozomi-chan, vielen Dank für diese Informationen. Ich werde ihn schon finden und nach Hause bringen, also sorge dich nicht weiter. Es wird ihm gut gehen. Ich werde nicht zulassen, dass er verletzt oder getötet wird, hast du gehört?“ Ohne auf ihre Antwort zu warten, schob er sich an ihr vorbei aus der Tür und eilte den Flur hinab. „Ushiro-san!“ rief sie ihm hinterher, aber er war bereits die Treppe hinab verschwunden. „Pass auch auf dich auf…“ flüsterte sie. ** In einem anderen Stadtteil von Kyoto beleuchtete der Mond eine ganz andere Szene. Ein Mann stand alleine auf den Treppen, die zu einem Tempel führten. Die frische Luft umwehte seine langen Haare, während er sein Schwert abwischte. Dann, nachdem er es wieder eingesteckt hatte, wandte sich der Mann zum gehen, ganz selbstverständlich, als ob es den toten Körper einige Stufen weiter oben nicht geben würde. Wenn die Opfer tot waren, verloren sie ihren Sinn und Zweck. Der Körper und das Blut hatten keine Bedeutung mehr für ihn. Er lief die letzten Stufen hinab. Keine Bedeutung… nichts hatte mehr eine Bedeutung… Shishios Augen verengten sich, während er auf die Hauptstraßen Kyotos zusteuerte. Er fühlte, wie ihn jemand beobachtete, eine starke Ki war in seinem Rücken zu spüren. Jemand verfolgte ihn. Jemand, der offensichtlich selbstmörderische Gedanken mit sich trug… ** Kenshin seufzte und eilte durch die tiefen Schatten. Es war lächerlich. Normalerweise müssten ihn die Shinsengumi schon längst verfolgen. Doch jetzt, wo er genau das wünschte, wo waren sie da? Nicht zu sehen! Und das, obwohl er all die Routen abgelaufen war, an denen sie normalerweise Patrouille gingen. Seine Nerven lagen blank. Er wusste nicht, wie viel er noch ertragen konnte. Aber wenn er jetzt seine Verzweiflung nicht in den Griff bekam, würde er sein Ziel vor Augen verlieren und sich selbst dem Tod überlassen. Es gab keine Option für Panik. Und so schlich er weiter durch die Straßen, auf der Suche nach dem Mann, der ihn entweder retten oder töten würde. Die kalte Luft ließ ihn frösteln und seine verletzte Schulter pochte unangenehmer denn je. Er war aber einigermaßen sicher, dass er sie bewegen und im Kampf benutzen konnte, zumindest für einige Minuten. Der Heilungsprozess hatte schon begonnen. Solange er sich nicht überanstrengte, dann würde er sogar in der Meiji-Zeit noch etwas mit seinem Arm anfangen können. Er lächelte trocken und brach diesen Gedankengang ab. Besser, nicht so weit voraus zu planen… Der Rotschopf ging um eine weitere Ecke. Drückte sich an eine weitere, schattige Hauswand. Es waren elegante Bewegungen, Teil eines kunstvoll aufgeführten Theaters. Im ersten Akt glitt er geschmeidig aus den Schatten. Dann begann die Handlung. Der Mord. Und dann das Saubermachen. Entweder sein eigenes Blut oder das seines Opfers. Es war krank. Kenshin beschloss plötzlich, nicht mit Kaoru ins Theater zu gehen, auch wenn sie ihn darum bitten würde. Nahe bei einem Gasthof am Stadtrand stoppte er. Kaoru-dono… er musste sich jetzt um andere Sachen kümmern, auf irgendwas – irgendwas! – anderes konzentrieren. Wenn er seinen geistigen Zustand möglichst nahe an den von Battousai heranführen wollte, dann konnte jetzt nicht über Kaoru nachdenken. Battousai würde auch nicht über sie nachdenken… Er seufzte. Er dachte schon, das schwierigste für ihn würde es sein, das Wakizashi in seinen Gürtel zu stecken. Offensichtlich war das falsch gedacht… Ihr Gesicht stand ihm klar vor Augen. Er tat all das hier für sie. Um zu ihr zurückzukehren. Wenn es Kaoru-dono nicht geben würde, hätte er kein Zuhause, das auf ihn wartet. Wie also sollte er seinen Geist von dieser Frau befreien? Diese Frage zu beantworten, wurde ihm abgenommen. Er spürte plötzlich eine starke Ki, ganz in der Nähe. So nahe, das Kenshin annahm, dass hier jemand auf ihn gewartet hatte. Der Rurouni tastete langsam nach seinem Schwert, bedacht darauf, den Griff seines Sakabatous zu fassen zu bekommen. Wer könnte es sein? Es waren nicht die Shinsengumi, das spürte er… Er bekam keine Zeit zum nachdenken. Eine schlanke Gestalt stand plötzlich vor ihm. Der Mann trug dunkelblau und schwarz. Sein Haar war zu einem kurzen Pferdeschwanz hochgebunden. Sein Schwert war noch nicht gezogen, aber Kenshin vermutete, dass dieser Mann ihn genauestens studiert hatte und, da er ihn für Battousai hielt, auch eine battou-jutsu-attacke gegen ihn verwenden wollte. Kenshin umklammerte sein Sakabatou fester. Sie standen bewegungslos, eine ganze Zeit lang. Beide sahen sich an, jeder wartete auf die erste Bewegung des anderen. Was Kenshin beunruhigte, waren die Augen des Mannes. Im Mondlicht konnte er sie erkennen: groß und von durchdringendem Blau. Sie schienen direkt in Kenshins Seele hinein starren zu wollen. Ein weiterer Moment verging. Dann, endlich, Bewegung. Es war Uonuma Usui, der Hitokiri der gegnerischen Fraktion, der Anti-Attentäter, welcher die erste Bewegung machte. -- Wie immer freue ich mich über Kritik und Feedback, was ich der Autorin auch gerne übermitteln werde ^^ Bis Bald zum nächsten Kapitel, Ju-Chan Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)