Out of Time von MajinMina (In der falschen Zeit!) ================================================================================ Kapitel 20: Grad der Schmerzen ------------------------------ Sry für die lange Wartezeit. Battousai und Saito haben auf Leben und Tod gekämpft, doch plötzlich ist Kaoru zwischen sie gesprungen... -- Out of Time Kapitel 20 – Grad der Schmerzen -- 1878 Es war still geworden, als ob die Welt angehalten worden wäre, in dem Moment, in dem Kaoru zu Boden gestoßen wurde. Erst als der Rotschopf auf seine Knie fiel und schrie, erwachte wieder alles zum leben. Als ob der Schmerz in seiner Stimme irgendwie die Welt daran erinnert hätte, sich weiter zu drehen, wenn auch nur, um ihn zusammenbrechen zu sehen. Es war alles so schnell passiert. In dem einen Moment war der Wolf auf Battousai zugestürmt und gleichzeitig Kaoru schützend vor ihn gesprungen. Im anderen Moment lag sie schon auf dem Boden, einige Meter entfernt, und alles hatte sich verändert. Saitos Schwert war immer noch gezogen, Blut befleckte die silberne Klinge, mit der er die Schulter des Jungen getroffen hatte. Er atmete kurz und heftig, hielt seine Seite und starrte auf den Jungen vor ihm. Er machte nicht ein einziges Anzeichen, dass er noch einmal angreifen würde. Battousai lag auf den Knien, sein Kopf gesenkt, rotes Haar über seinem Gi verteilt. Sein Schwert lag neben ihm auf dem Boden. Seine Schultern waren so gebeugt, als ob jede Lebensenergie aus ihm gewichen wäre. Als ob er mit seinem Schrei sein Leben ausgehaucht hätte. „Tomoe.“ „Battousai...“ Saitos Stimme war hart. Und er bewegte sich immer noch nicht, weder um dem Jungen zu helfen, noch um ihn weiter zu verletzen. Statt dessen sah er ihn kritisch an. Er sah den ausdruckslosen Blick in den Augen und – zu seiner Überraschung – auch Tränen, die sich mit dem Blut im Gesicht des Hitokiris mischten. Der Anblick dieses entsetzlich verzweifelten Gesichtes hatte etwas so erschreckendes, dass Saito es fast unerträglich fand, ihn anzuschauen. Es waren nur Sekunden vergangen, aber es schien wie eine Ewigkeit, bevor Kaoru sich aufrappelte und erneut zwischen Battousai und Saito warf. Sie fiel auf die Knie und schüttelte den Jungen. „Kenshin?“ Er sah sie nicht einmal an. Seine Augen blickten ins Leere. Er atmete kaum. „Kenshin, bitte!“, schluchzte sie, und sie rüttelte ihn fester, wobei sie hoffte, dass ihn das wieder zu sich bringen würde. Seine Augen fielen zu und er brach in ihren Armen zusammen. Sie konnte ihn fühlen, wie er zitterte. Das war das einzige Zeichen, dass er überhaupt noch lebte. Andere Menschen waren plötzlich um sie herum. Sie hörte wie aus der Ferne Misao irgendwas zu Saito rufen. Wusste, dass Aoshi sich gebückt hatte und Kenshins Schwert aufgehoben und zurück in die Scheide gesteckt hatte. Sah, wie Sano neben ihr in die Hocke ging und vorsichtig den Rotschopf aus ihrer Umarmung löste. „Wir müssen ihn ins Aoi-Ya bringen. Megumi ist dort,“ sagte Sano, als sie sich weigerte, Kenshin loszulassen. Kaoru bemerkte, wie vorsichtig er Kenshin berührte. Es war seltsam, den Kämpfer so sensibel zu sehen. Sie hätte erwartet, dass er sich sofort auf Saito stürzen würde. Doch er saß hier neben ihr, und hob vorsichtig seinen Freund in seine Arme, um ihn zu einem Doktor zu bringen. „Sano.“ Sano stand auf und trug Battousai, Kaoru mit sich nach oben ziehend. Er warf dem Wolf einen finsteren Blick zu und endlich grummelte er, „Ich hoffe für dich, dass er wieder gesund wird. BETE, dass er wieder gesund wird. Oder ich werde dich holen...“ „Und dann?“, sagte Saito, etwas in seinen bernsteinfarbenen Augen sah besorgt aus. „Tötest du mich?“ Sanos Augen funkelten. „Ich töte dich oder sterbe bei dem Versuch.“ Seine Stimme war leise und bedrohlich. Er wandte sich um und begann, auf die Stadt zuzulaufen. Seine Freunde folgten ihm wie eine schweigsame Prozession. Auf der Straße war es wieder schweigsam geworden, bis auf das traurige Wispern der kahlen Äste im Nachtwind. Der Wolf stand alleine und sah zu, wie die Gruppe sich entfernte. „Battousai...“ Seine Stimme war weich. Seine Augen nicht entschlüsselbar. -- Als Sano und die anderen mit Battousai im Aoi-Ya angekommen waren, trafen sie auf den Rest der Oniwabanshu, Yahiko und Megumi, die inzwischen auch von ihrer Suche zurückgekehrt waren. Einen Moment lang herrschte Chaos, während Kaoru versuchte, Megumi den Vorfall zu erklären und Misao lauthals über Saito schimpfte. Yahiko betrachtete mit entsetzt aufgerissenen Augen die fast leblose Gestalt des rothaarigen Mannes. Sano hatte ihn schnell in sein Zimmer gebracht, gefolgt von Aoshi mit dem Schwert. Sie blieben neben dem bewusstlosen Jungen sitzen, bis Megumi mit Medizin und Verbandzeug hereinstürmte und sie hinausscheuchte. Es dauerte fast eine Stunde, bevor Megumi wieder aus Kenshins Zimmer trat. Sano war als erster auf den Beinen, als er sie durch den Flur in die Küche kommen sah, in der sie alle gewartet hatten. Megumi sah erschöpft aus und besorgt, was nur noch mehr den Knoten in Sanos Hals anwachsen lies. „Er lebt. Seine Schulterwunde ist tief und wird ihm wohl einige Zeit Probleme bereiten, aber ich habe ihn schon in schlimmerem Zustand gesehen.“ Misao ließ sich mit einem Seufzer der Erleichterung gegen die Wand sinken. Aber Kaoru schüttelte nur den Kopf. „Megumi-san, wenn er in Ordnung ist, warum schaust du dann immer noch so besorgt?“ Das arme Mädchen krampfte die Hände in ihren Kimono. Sano bemitleidete sie, doch er war selbst zu aufgewühlt, um ihr Trost zu spenden. Megumi sah alle erschöpft an, aber ihre Augen ruhten auf Sano, während sie sprach. „Es ist nicht sein Körper, der mir Sorgen macht. Ich-...“ Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen. „Er war kurz bei Bewusstsein und redete. Das meiste war zusammenhangslos... Er hat mich nicht einmal angesehen... aber von dem, was ich verstehen konnte, denkt er wohl, dass er jemanden getötet hat.“ Sie seufzte. „Bei jemand anderem würde mich das nicht so aufregen, aber bei Ken-san... Solche Gedanken könnten ihn zerstören. Was genau ist passiert?“ Aoshis Gesicht war verschlossen. „ich bin nicht sicher, dass dir irgendjemand von UNS das beantworten könnte.“ Sanos Augen drifteten zu Kaoru, die blass geworden war. „Jou-chan?“ „Können wir zu ihm?“ flüsterte das Mädchen. „Ich muss ihn sehen.“ Megumi zögerte einen Moment, aber nachdem sie in all die besorgten Gesichter geblickt hatte, nickte sie langsam. „Na gut. Aber seid ruhig. Er schläft jetzt. Und das ist Momentan wahrscheinlich das Beste für ihn.“ Sie trat zur Seite und ließ die anderen zu Kenshins Zimmer vor. Misao und Kaoru waren die ersten neben seinem Futon, während Aoshi in einiger Entfernung stehen blieb und still alles beobachtete. Sano stand genau im Türrahmen, und konnte sich nicht weiter vorbewegen. Seine Augen waren auf seinen Freund gerichtet, der wie tot auf dem Futon lag. Seinen Augen waren geschlossen, sein Gesicht wie Asche, so dass das leuchtende Rot seiner offenen Haare ihn nur noch kränker und blässer aussehen ließ. Megumi hatte seine Wange verbunden, aber das unerklärliche Blut aus seiner Narbe begann bereits, in einer bizarren Kreuzform durch den Verband zu leuchten. Battousais Atem kam so flach, dass Sano einen Moment lang fürchtete, er wäre gestorben, während sie in der Küche geredet hatten. Aber genau jetzt bewegte sich der Junge leicht und redete im Schlaf. Sano seufzte auf, vor Erleichterung. Es fiel ihm erst jetzt auf, dass er den Atem angehalten hatte. Yahiko stand neben Sanosuke und sah verwirrt aus. Ruhig sagte er, „Er hat Kenshins Narbe...“ Dann sah er auf zu dem großen Kämpfer neben ihm. „Er ist nicht Kenshin. Er kann es nichth sein... aber warum hat er seinen Narbe?“ Sano antwortete nicht, er vertraute seiner Stimme nicht mehr. Davor hatte er seit Battousais Ankunft Angst gehabt. Der Rotschopf sprach irgendetwas im Schlaf, seine Stimme erregt. Misao und Kaoru sahen alarmiert auf. Misaus Augen weiteten sich. „Ich habe sie getötet...das hat er gesagt.“ Sie wandte ihren Blick zu Kaoru. „Denkt er, er hätte dich mit seinem Schwert getroffen?“ Kaoru war am Rand eines Tränenausbruchs. „Ich hätte mich niemals zwischen sie stellen dürfen. Aber Saito... Ich dachte, Saito würde ihn wirklich töten. Und ich konnte den Gedanken nicht ertragen, ohne Kenshin...“ Ihre Stimme versagte. „Es ist meine Schuld,“ krächzte sie. Misao umarmte sie. „Es ist niemandes Schuld. Woher hättest du wissen können, dass so etwas passieren würde? Ich hätte das selbe für Aoshi-sama getan. Mach dich nicht selbst fertig...“ Sano zwang seine Augen weg von dem Bild der Hilflosigkeit vor ihm hin zu Aoshi. Der Mann schaute immer noch schweigsam auf Battousai hinab, als ob er irgendetwas überlegen würde. Megumi seufzte. „Ich weiß, ihr seid alle beunruhigt,“ sagte sie mit tiefer Stimme. „Aber wir können jetzt auch nicht viel ändern. Wir müssen warten, bis Ken-san wieder zu sich kommt. Es wird ihm besser gehen, wenn er in Ruhe schlafen kann. Lasst uns gehen.“ Langsam leerte sich der Raum, der Rest der Oniwabanshu wartete bereits draußen. Misao schüttelte ihren Kopf. „Himura denkt wirklich, dass Kaoru tot ist, oder?“ Jeder wurde still beim Klang ihrer Stimme. Endlich sagte Aoshi leise, „nein. Ich denke nicht.“ „WAS?“ rief Misao. „Aoshi-sama, hast du nichts gehört, was er geflüstert hat?“ “Er sagte, dass er sie getötet hat,” antwortete Aoshi. „Er hat nicht gesagt, WEN er getötet hat.“ Sein ernster Blick glitt durch die Küche. „Er war ein Hitokiri. Er hat viele Menschen auf dem Gewissen. Diese Sache hier hat nichts mit Kaoru zu tun. Deine Handlung hat seinen Schock vielleicht ausgelöst, aber im Moment bist du wohl das letzte, an das er denkt, Kaoru.“ Yahiko starrte den Ex-Oniwabanshu-Anführer entgeistert an. „Kannst du etwa Gedanken lesen, oder was? „Muss ich gar nicht. Wenn irgend jemand von euch genau hingeschaut hätte, dann hättet ihr bemerkt, dass Battousai in seinem Schlaf noch viel mehr gesagt hat.“ Megumi funkelte Aoshi an, aber ihn schien das nicht weiter zu kümmern. „Natürlich haben wir es bemerkt, aber das meiste, was er gesagt hat, ergab keinen Sinn.“ „Weiße Pflaumenblüten, Blut, Ich habe sie getötet. Er sagte diese Wörter einige Male, während wir bei ihm waren. Und er wiederholte den Namen Tomoe. Das war auch der Name, den er schrie, während er fiel. Das ist nicht irgendwelches zusammenhangsloses Gebrabbel.“ Aoshi ließ seinen kalten Blick auf Megumi verweilen. „Und ich glaube, Tomoe ist die jenige, von der er glaubt, dass er sie getötet hat. Nicht Kaoru.“ „Wer ist Tomoe?“ flüsterte Kaoru. „Vielleicht war sie seine Freundin-...“ Yahiko konnte den Satz nicht zuende sprechen, denn Sano hatten ihm einen gehörige Kopfnuss verpasst. „Halts Maul, unsensibler baka!“ Yahiko funkelte ihn an. „Was denn?“ rief er empört. „Mann nennt es Taktgefühl, Yahiko. Versuch dir, den Begriff zu merken.“ Kaoru hatte den beiden nicht einmal zugehört. „Kenshin hat bisher nie eine Tomoe erwähnt,“ sagte sie nachdenklich. „Doch, hat er,“ antwortete Sano plötzlich. Er trat nervös von einem Bein aufs andere, als er alle Blicke auf sich spürte. „Erinnert ihr euch nicht? Als ich ihn zuerst mit nach Hause brachte, nachdem wir in den Fluss gefallen waren... Im Fiebertraum hat er Kaoru mit einer Tomoe verwechselt...“ Bevor Kaoru antworten konnte, klopfte es laut an der Tür und Okina eilte davon, um zu öffnen. „Wenn Kenshin Kaoru mit dieser Tomoe verwechselt hat, dann war vielleicht Kaoru der Auslöser... Ich weiß nicht... Der Auslöser einer schrecklichen Erinnerung...?“ überlegte Sano laut. „Zumindest ist die jemand aus seiner Vergangenheit. Jemand aus der Zeit des Bakumatsu.“ Aoshi sah Sano aufmerksam an. „Wie genau ist das passiert, wenn ich fragen darf?“ „Blöde Frage! Du warst do dabei, du hast es gesehen,“ murmelte Yahiko, während er immer noch seinen Kopf rieb. Der Ninja schüttelte seinen Kopf. „Ich meine nicht seine Verletzungen. Wie ist Battousai HIERHER gekommen?“ Er sah in die verständnislosen Gesichter aller. Nur Sano wollte ihn nicht ansehen. „Hat es wirklich keinern von euch bemerkt...? Wie kann das sein, seid ihr blind?“ „Natürlich habe ich es bemerkt,“ antwortete Megumi ungehalten, und überraschte damit Sano. „Ich bin seine Ärztin, ich habe die Unterschiede gesehen. Aber er war bisher noch in keiner stabilen Verfassung, ich hab mich also nicht getraut, zu fragen. Ich wollte ihn nicht drängen. Was hätte das geändert?“ Aoshi schüttelte den Kopf. „Es ist gefährlich, ihn hier bei uns zu haben.“ „ER ist nicht gefährlich, Aoshi!“ rief Sano. Der Ninja sah ihm in die Augen. „Ich meine, dieser Ort hier ist gefährlich für Battousai.“ Kaoru sah alle verängstigt an. „Was bemerkt? Was ist gefährlich? Aoshi… Megumi-san… Was ist los? Was hat Kenshin?” Die Ärztin warf Kaoru einen abschätzenden Blick zu. „Du weißt genau, wovon wir sprechen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du es nicht bemerkt hast. Es sei denn, du willst es nicht wahrnehmen. Wenn du es nicht akzeptieren willst, dann ist das dein Problem, nicht meines. Und auch nicht Ken-sans.“ „Megumi-san!“ Aber Megumi blieb eine Antwort erspart, denn Okina kehrte mit düsterem Gesicht in die Küche zurück. „Was ist passiert, Opa?“ fragte Misao. „Saito ist hier,“ antwortete der alte Mann leise. „WAS!“ schrie Misao, und auch alle anderen fuhren hoch. „Was will DER den hier? Er glaubt doch nicht, noch einmal mit Himura kämpfen zu können?“ „Nun, wenn der Wolf zu Ken-san will,“ verkündete Megumi mit einem Glitzern in den Augen, „dann muss er als erstes an mir vorbei kommen!“ „Und an mir,“ sagte Kaoru und tastete nach ihrem Bokken. Yahiko trat hinter die Frauen, sein Shinai erhoben. „Genau!“ „Was will das Arschloch jetzt noch,“ fluchte Sano, die Hände zur Faust geballt. Okina wandte seinen Blick auf den Straßenkämpfer. „Dich.“ Sanosuke stolperte. „WAS?” Der alte Mann zuckte mit den Schultern. „Er ist nicht wegen Himura-dono hier. Er hat nach dir gefragt, Sanosuke.“ -- 1865 “Es wird weh tun.” Der Doktor reichte Kenshin etwas, das er zwischen seine Zähne hätte klemmen können, um wegen den Schmerzen darauf zu beißen und eventuelle Schreie zu ersticken. Der Rotschopf wehrte ab und sah den Arzt kaum an. Er hatte bereits jegliche Schmerzmittel verweigert. Warum also so tun, als ob auf ein Stück Holz beißen die Lage besser machen würde? Außerdem – das hier waren keine Schmerzen. Nicht wirklich. Wahre Schmerzen kamen aus dem Herzen, und dagegen gab es kein Mittel. Schmerzen, die man fühlte, wenn man einen geliebten Menschen eigenhändig getötet hatte. Oder sie zurücklassen musste. Er dachte an sein Gespräch mit Hiko zurück, über den Jungen an der Brücke... Wahrer Schmerz konnte sogar davon kommen, einen verletzten Freund nicht zu erkennen, obwohl man genau vor ihm gestanden hatte. Schmerz kam nicht von der Wunde in seiner Schulter. Der Arzt begann vorsichtig, die verklebte Haut um die Wunde herum zu säubern und den Schnitt frei zulegen, damit er sich nicht weiter entzünden konnte. Kenshin zuckte zusammen. Immerhin kam dies wahren Schmerzen doch schon ziemlich nahe. Er war nun schon seit einigen Stunden zurück im Kohagiya. Hiko hatte ihn begleitet und eine letzte, Körperverletzung beinhaltende Androhung gemacht, falls Kenshin nicht sofort einen Arzt aufsuchen würde oder gar auf die Idee käme, erneut zu kämpfen. Erst als Kenshin die Tür hinter sich geschlossen hatte, fühlte er, wie sich Hikos Ki langsam entfernte. Natürlich hatte zu diesem Zeitpunkt Okami schon längst damit begonnen, ihn wegen seiner Leichtsinnigkeit anzuschreien. Einige der Männer waren neugierig aus ihren Zimmern gekommen, nur um zu sehen, wie Hitokiri Battousai von der älteren Frau niedergemacht wurde. Selbst Katsura war erschienen, hatte die Männer eilig zurück in ihre Zimmer gescheucht und dann den schon rot angelaufenen Kenshin von Okamis Wutanfall befreit. Dann hatte sein Anführer das volle Ausmaß seiner Wunden bemerkt und sofort nach einem Doktor geschickt, ob der Rotschopf nun wollte oder nicht. Kenshin biss seine Zähne zusammen, während der Arzt noch mehr entzündete Haut entfernte. Die Verletzung war schlimmer, als er gedacht hatte. Vielleicht hatte Hiko doch recht gehabt. Ein Arzt war sicherlich nicht die schlechteste Idee gewesen. Dennoch hieß das nicht, dass Kenshin Gefallen an einer Behandlung fand. Der Doktor hatte endlich die Wunde genug gereinigt und rieb nun eine wie Feuer brennende Salbe direkt in das offene Fleisch. Es sollte wohl irgendwie helfen, aber Kenshin brauchte all seine Willenskraft, um seinen teilnahmslosen Gesichtsausdruck aufrecht erhalten zu können. Er musste an etwas anderes denken. Sich ablenken. Seine Gedanken kreisten um Sanosuke. „Bist du meine Verbindung, Sano?“ überlegte er. „Ist es, wie Shishou gesagt hat? Bist du meine Verbindung nach Hause?“ Sorge verdunkelte seine Augen, ließ ihn älter erscheinen... gequälter. "Bedeutet all dass vielleicht, dass Sanosuke in Gesellschaft von Battousai sein muss, um wieder einen Zeitsprung auszulösen?" Kenshin war sich nicht sicher, ob ihm diese Idee gefiel. Aus irgendeinem Grund war der Gedanke an Sano und Battousai in einem Raum nicht sehr beruhigend. „Ist alles in Ordnung, Battousai-san?“ fragte der Arzt nervös. Kenshin konnte die Angst in der Ki des Mannes fühlen. Er wäre offensichtlich mit jedem anderen Patient glücklicher, außer mit Hitokiri Battousai. „Mir geht es gut,“ sagte Kenshin sanft, um dem Doktor seine Angst zu nehmen. „Bitte, macht weiter.“ „Gut.“ Und die Qual ging von Vorne los. Der Doktor schien eine kleine Ewigkeit zu brauchen, um den Ex-Hitokiri zu verarzten. Kenshin vermutete stark, dass er diese Art von Behandlung bei jedem anderen in der Hälfte der Zeit hätte durchführen können. Aber kein Arzt würde riskieren, mangelhafte Arbeit an dem Körper des Dämons der Ishin Shishi zu leisten. Als er fertig war, dämmerte es bereits und Kenshin schleppte sich erschöpft und mit schmerzendem Körper in sein Zimmer, frustriert von der so ergebnislosen Nacht. Was nützte es, zu wissen, wer der Junge war, wenn er ihn nicht finden konnte? Sie waren Freunde, aber Kenshin kannte trotzdem nur Teile aus Sanos Vergangenheit, längst nicht alle Details – und von einem Selbstmordversuch hatte Sano nie gesprochen. Von allem, was Kenshin wusste, konnte der Junge Tokyo schon verlassen haben. Kenshin warf den abgetragenen, blauen Gi neben seinen Futon, zu müde um ihn ordentlich zusammen zu legen. Zu müde, um sich überhaupt um den Futon zu kümmern. Er setzte sich an die Wand, an den Holzpfosten mit dem selbst eingeritzten Kanji gelehnt, und schloss die Augen. Schlaf würde nur noch mehr Albträume bringen, daran hatte er keinen Zweifel, aber wenn er nicht wenigstens ein paar Stunden döste, dann wäre er zu nichts zu gebrauchen. Er umfasste sein Sakabatou, drückte seinen Rücken gegen Karous Namen, und hoffte, dass ihn das irgendwie vor den Dämonen in seinem Unterbewusstsein schützen würde. Als er endlich einschlief, war sein Schlaf tief und traumlos. -- Gomen fürs lange warten ^^ ich war im Urlaub und hab zZ nicht viel Zeit. Es kann also mit dem nächsten Kapitel noch länger dauern. Nächstes Kapitel: Saito mischt sich erneut ein, in Vergangenheit und Zukunft. Kann er vielleicht helfen, alle wieder in die richtige Zeit zurückzubringen? Karou unterdessen denkt über den Namen Tomoe nach... Ach ja, falls es jemanden verwirrt: Die Geschichte ist noch vor der Episode mit Enishi angesetzt, Kaoru weiß also noch nichts von Kenshin und Tomoe. BisBald, Mina Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)