Out of Time von MajinMina (In der falschen Zeit!) ================================================================================ Kapitel 13: Frage und Antwort ----------------------------- Vielen Dank für die bisherigen Kommentare! Sarai-san und roter Mondschein: nur für euch beide hab ich so schnell wie möglich weiterübersetzt *g* Viel Spaß mit dem nächsten Kapitel. Ich hoffe, ich hab jetzt wieder mehr Zeit und kann bald updaten! Out of Time Kapitel 13: Frage und Antwort 1878 Es war spät, als ein aufdringliches Klopfen an der Tür des Aoi-Ya zu hören war. Eines der jungen Mädchen, die im Gasthof arbeiteten, Omasu, eilte zur Tür, öffnete sie einen Spalt und spitzte hinaus. Sie blinzelte, verblüfft, einen Polizisten mit einem Katana auf ihrer Türschwelle zu sehen. Er lächelte sie freundlich an. „Hallo?“ fragte sie, während sie noch überlegte, wo sie diesen Mann schon einmal gesehen hatte. „Kann ich ihnen helfen?“ Der Polizist verbeugte sich. „Ich denke, ja. Mein Name ist Fujita Goro. Ich suchen einen Mann mit roten Haaren, der als Himura Kenshin bekannt ist. Ich hörte, er übernachten hier in diesem Gasthof.“ Omasu musterte den Mann kritisch und machte keine Anstalten, die Tür weiter zu öffnen. „Was möchten sie denn von Himura-san?“ fragte sie vorsichtig. Der Polizist lächelte immer noch so seltsam. „Keine Sorge. Er ist nicht in Schwierigkeiten. Es gab nur heute Morgen einen Vorfall auf dem Marktplatz. Leute haben ihn dort gesehen und jetzt möchte ich gerne von ihm wissen, was dort passiert ist. Mehr nicht.“ Omasu öffnete die Tür immer noch nicht. Irgendetwas stimmte nicht. Bevor sie dem Polizisten antworten konnte, tauchte Okina hinter ihr auf und legte ihr die Hand auf die Schulter. „Gibt es ein Problem, Omasu?“ Sie blickte den alten Mann an. „Hier ist ein Polizist, der Himura-san sprechen möchte.“ Die Augen des Alten verengten sich. „Jetzt? Lass mich mit ihm sprechen.“ Das Mädchen nickte und verschwand schnell. Okina trat nach vorne und öffnete die Tür ganz. „Saito-san,“ bemerkte er leise. „Ich bin hier wegen Battousai.“ Seine braunen Augen glühten fast im Dunkeln und verliehen ihnen so einen noch gefährlicheren Ausdruck als sonst. Sein Lächeln war verschwunden, genauso wie jegliches Anzeichen von freundlichem Verhalten. Die beiden Männer waren über solche Förmlichkeiten hinaus. „Was willst du von Himura-san?“ fragte Okina leise. Saitos Augen leuchteten auf. „Antworten.“ Der alte Mann musterte den Wolf misstrauisch. „Antworten,“ wiederholte er. „Die kannst du von mir aus haben, wenn Himura sich nicht mit dir unterhalten will.“ Sein Blick verdüsterte sich. „Jedenfalls bist du an der falschen Adresse, wenn du einen Kampf suchst. Hier ist nicht der richtige Ort für persönliche Feindschaften.“ Saito nickte kurz. „Schon klar.“ Okina trat zur Seite und gab dem Wolf den Weg ins Innere des Aoi-Ya frei. Hinter ihm schloss er sorgfältig die Tür. „Himura’s Zimmer ist ganz am Ende der Halle,“ wies er Saito an. „Ich würde anklopfen. Seit er heute von Marktplatz zurückgekommen ist, hat er den Raum nicht verlassen und ich bin sicher, er ist nicht in der richtigen Stimmung für irgendwelche Spielchen.“ Saito zog die Augenbraue hoch. „Kommst du nicht mit um dich davon zu überzeugen, dass ich keine Schlägerei anfange?“ „Ich denke, Himura hat mehr als genug damit zu tun, mit EINEM von uns beiden klar zu kommen.“ Saito lächelte. „Du vermutest es also auch.“ Okina legte den Kopf schief. „Ich kann es zwar nicht erklären, aber ich kenne seine Ki. Frag deine Fragen, Saito-san, und dann geh. Der Junge hat in letzter Zeit viel durchgemacht, Battousai oder nicht, und er brauch Ruhe.“ Mit diesen Worten ließ der alte Mann Saito im Flur stehen. Der ehemalige Shinsengumi-Anführer ging durch den Korridor, links und rechts durch die Türen drang nur das schwere Atmen der schlafenden Gäste. Er lief zwar leise aber nicht aus Angst, seine Beute aufzuwecken – er wusste, das Battousai nach anderen Regeln schlief als die meisten Menschen. Gerade als er vor der Tür am Ende des Ganges zum Stehen kam, hörte er hinter sich hastiges Fußgetrappel und er sah aus dem Augenwinkel Omasu und Kaoru auf ihn zueilen. Kaoru postierte sich sofort vor die Tür. „Was willst du hier?“ schnauzte sie ungehalten. „Du bist hier wegen Kenshin, oder nicht? Du wirst ihn jetzt nicht belästigen, er braucht Ruhe!“ „Ich will nur Antworten. „Er ist krank. Er kann jetzt nicht mit dir reden.“ Saitos Augen glühten auf. „Wenn ich mich nicht ihre, werden wir gar nicht zum reden kommen.“ „Was?“ Der Mann antwortete nicht, sondern schob Kaoru beiseite und öffnete die Tür. Der Raum war dunkel, aber trotzdem machte das schwache Mondlicht, das durchs geöffnete Fenster fiel, eines klar: der Raum war leer! Battousai war verschwunden. -- 1865 Kenshin blieb einen langen Moment lang stehen und beobachtete die kleiner werdende Gestalt. Das also war der Shishio Makoto der Vergangenheit gewesen. Dies war der Mann, der von seinen eigenen Auftraggebern, der Regierung verraten wurde. Es schauderte ihn. Er selbst hatte Shisho während des Bakumatsu nie getroffen, jedenfalls konnte er sich nicht an eine derartige Begegnung erinnern. Katsura hatte Wert darauf gelegt, dass sie sich nicht begegnen sind. Kenshin wusste, dass Shishio zwar erst durch den Verrat an ihm so verrückt geworden war, aber er wusste auch, dass Shisho schon vor dem Verrat gefährlich gewesen war. Er hatte es gerade eben an seiner Ki gespürt. Das war die Aura von jemandem gewesen, dem nichts und niemand heilig war, der jeden betrügen würde, um sich selbst nach vorne zu bringen. Natürlich rechtfertigte das nicht den Verrat, den Mordversuch seiner eigenen Leute an Shisho... aber trotzdem... Kenshin verstand jetzt, warum Katsura ihn so fern von Shishio gehalten hatte – der Einfluss, den er auf eine so unstabile Persönlichkeit wie Battousai gehabt hätte, wäre sicherlich alles andere als vorteilhaft gewesen. Kenshin klopfte an die Tür und verscheuchte Shishio aus seinen Gedanken. Aber so leicht war das nun mal nicht, denn er wusste ja, was dieser Shisho der Vergangenheit noch alles anrichten würde... hatte Kenshin nicht die Verantwortung, ihn jetzt aufzuhalten...? Seine Überlegungen wurden von Katsura unterbrochen, der ihn durch die geschlossene Tür hereinrief. Kenshin trat ein und schloss die Tür hinter sich. Nachdem er sich kurz verbeugt hatte, machte ihm Katsura mit einem Nicken deutlich, sich zu setzten. Kenshin gehorchte, automatisch, denn seine Gedanken waren ganz wo anders. Er sah sich einen Kampf kämpfen, der erst von jetzt aus gesehen in 10 Jahren stattfinden würden. Ein Kampf gegen einen ehemaligen Verbündeten. Er sah seine Freunde, einer nach dem anderen, fallen, fühlte sich hilflos, wollte beschützen. Er sah sich inmitten von schwirrenden Glühwürmchen stehen, sah sich die Person, die er am meisten liebte, verletzen, nur um sie so zu retten... „Himura?“ Der Rurouni blinzelte beim Klang seines Namens. „Entschuldigt, Katsura-san. Ich war in Gedanken.“ Der ältere Mann nickte ernst. „Verständlich.“ Sein Gesicht drückte Betroffenheit aus. „Du wirkst... anders, Himura. Wie geht es dir?“ „Gut.“ Katsura sah noch einmal genau den Rotschopf an, bemerkte die Erschöpfung in einem so krampfhaft ausdruckslosem Gesicht. Die übliche Maske zum Selbstschutz. „Hast du gut geschlafen?“ Kenshin lächelte schwach. „So gut es ging. Ich werde besser schlafen, wenn ich weit von hier fort bin.“ Seine blauen Augen weiteten sich, als er plötzlich bemerkte, was er gerade gesagt hatte und er verbeugte sich schnell entschuldigend. „Das war natürlich nicht beleidigend gemeint, Katsura-san.“ Sein Anführer fuhr weiter fort, ihn zu beobachten. „Schon gut, Himura. Ich verstehe deinen Wunsch, zu gehen. Ich denke, in deiner Zeit ist es weitaus friedlicher als jetzt.“ Kenshin blieb stumm. Kritisch musterte Katsura seinen ehemaligen Attentäter. „Ich denke, nachdem das Tokugawa-Regime gefallen ist, fällt dir das Leben leichter, oder nicht? Vor allem dein Schwur, nicht länger den Weg des tödlichen Schwertes zu gehen.“ Er nickte in Richtung des Sakabatou an Kenshins Seite. Kenshins Lächeln wirkte etwas angespannt, aber nichts sonst verriet, was er dachte. „Katsura-san,“ begann er dann leise, „Mein Schwur, niemals mehr zu töten, war unabhängig vom Ausgang dieses Bürgerkrieges.“ Er seufzte und hatte sichtlich Probleme, die passenden Worte zu finden. „Ihr wisst, das ich euch nicht verraten kann, was in der Zukunft passieren wird. Egal wie sehr ihr eure Fragen auch versteckt, ich kann nicht sagen, welche Seite den Krieg gewinnt. Ich habe für meine Sache gekämpft und führe nun ein glückliches Leben. Ich kann es nicht riskieren, irgendetwas zu verändern, in dem ich mich verplappere. Ich will nicht für Informationen benutzt werden, das kann ich nicht riskieren. Bitte versteht das, Katsura-san.“ Katsura wirkte nicht wütend oder verstimmt, auch nicht überrascht. Er lächelte nur etwas gequält. „Du verstehst, dass ich es versuchen musste. Natürlich hatte ich nicht erwartet, dass du auf meine Tricks hereinfällst. Du warst immer scharfsinnig und unverrückbar in deiner Einstellung und deinen Werten. Ich habe dich gezwungen, deine Werte zu verraten und jetzt muss ich mich schon wieder entschuldigen, es erneut versucht zu haben. Als Anführer der Choshuu Ishin-Shishi hatte ich die Verantwortung, es zu versuchen. Verzeih mir, Himura." Kenshins Gesicht blieb bewegungslos. „Ich verstehe sehr gut, Katsura-san. Deswegen muss ich auch so schnell wie möglichen diesen Ort hier verlassen. Ich gehöre nicht in diese Zeit. Ich habe schon Angst, dass sich durch meine pure Anwesenheit vielleicht etwas an der Zukunft ändert. Und...“ er zögerte,“... ich habe auch keinerlei Erinnerungen, dass ich als Battousai eine Zeitreise in die Zukunft gemacht habe.“ „Keine einzige?“ Katsura starrte ihn an. Der Rurouni schüttelte den Kopf. „Nein. Battousai könnte sonst was in meiner Zeit veranstalten und ich weiß es erst, wenn ich wieder zurück bin. Er könnte...“ Kenshins Stimme erstarb und er sah aus dem Fenster, sein Blick tief besorgt. „Ich bin nicht sicher, wie ich mich fühlen soll, wenn ich mir Battousai unter all meinen Freunden vorstelle...“ „Warum?“ Abwesend strich Kenshin mit der Hand über den Griff seines Sakabatous. „Ich war einst ein Killer, Katsura-san. Ihr von allen müsstet es am besten verstehen.“ Schmerz flackerte in seinen Augen auf. „Damals war ich noch so nah an Tomoes Tod... Ich war verwirrt, verletzt... ich weiß nicht, ob Battousai jetzt meine Zeit oder meine Freunde verstehen könnte... sie sind so anders.“ Kenshin lächelte abwesend. „Einige von ihnen haben für das Gleiche gekämpft wie wir. Andere haben gegen mich gekämpft. Und wieder andere...“ Seine Gedanken schweiften zu Kaoru, „...mit ihnen wird Battousai vielleicht nicht zurecht kommen.“ Katsuras Augenbrauen zogen sich zusammen, während er Kenshins Worten lauschte. „Hast du dich denn so verändert, dass du von Battousai als eine andere Person sprechen musst?“ Es war fast so etwas wie Belustigung in Katsuras Stimme zu hören, aber auch Sorge. Letzte Nacht noch hatte Kenshin entschlossen gewirkt. Doch jetzt, heute morgen wirkte er verwirrt. Als ob er einen inneren Kampf ausfechten würde. Es dämmerte Katsura langsam, dass sein Hitokiri vielleicht doch mehr abbekommen hatte, als er jemals zeigen würde. Kenshins Augen nahmen einen tiefen Blauton an. Sehr leise antwortete er, „Nein. Es ist immer noch viel von Battousai in mir. Aber ich habe mich sehr verändert. Ich bin nicht mehr der Junge, für den mich die Leute halten. Und gerade das ist gefährlich: Ich kann nicht länger das tun, was sie von mir erwarten...“ Beide Männer saßen schweigsam einige Minuten beineinander, versuchten, die Situation irgendwie zu klären. Katsura brach das Schweigen als erster. Mit einem Räuspern meinte er, „Nun gut. Wir sollten zur Sache kommen.“ Kenshin setzte sich auf und etwas an ihm veränderte sich so sehr, das Katsura wirklich überrascht war. Sein Ex-Hitokiri wandte sich zu ihm und in seinem Gesicht zeigten sich erstmals alle Emotionen, die er fühlte. Er war wirklich verzweifelt und wollte nach Hause, willig, sein ganzes Vertrauen in seinen ehemaligen Anführer zu setzen. Seine Augen waren groß und hoffnungsvoll. Er sah fast so aus wie der Junge, den Katsura nach Kyoto gebracht hatte. Den unschuldigen Jungen, den Katsura um Blut ertränkt hatte. Das erste Mal konnte Katsura nicht anders, als seinen Blick abzuwenden. Die Kraft und Stärke hinter diesen Augen... Selbst dem gefährlichsten Killer-Blick von Kenshin hatte Katsura standhalten können, aber diesen ehrlichen Augen, so voller Vertrauen... es verunsicherte ihn. „Bitte, Katsura-san, habt ihr eine Möglichkeit gefunden, die mich nach Hause bringen kann?“ Die Worte waren zusätzlich zu den Augen wie Messerstiche. „Es tut mir leid,“ antwortete der ältere Mann sanft. „Ich habe Ideen aber ich kann nichts versprechen.“ Als er nach oben sah, war etwas von dem Licht aus Kenshins Augen gewichen. „Ich verstehe, Katsura-san.“ Resignation lag in Kenshins Stimme. „Nein, Himura,“ wiedersprach Katsura trotzig. „Du gibst jetzt nicht auf. Das erlaube ich nicht. Wir werden dich nach Hause bekommen, das bin ich dir schuldig. Diese Situation ist alles andere als normal, und gerade deswegen muss es einen Weg geben. Bitte... vertrau mir.“ Kenshin blinzelte seinen ehemaligen Befehlshaber überrascht an. „Hai, Katsura-san.“ Der Mann nickte. „Gut. Das war alles, Himura. Aber Ich... Ich muss dich noch um einen Gefallen bitten.“ “Katsura-san?” Der ältere Mann sah Kenshin direkt in die Augen und endlich sprach er die Frage aus, die ihm schon seit dem Gespräch des gestrigen Abends auf der Zunge lag. „Kannst du für mich noch einmal Battousai sein?“ -- Danke fürs Lesen! Über Kommentare würde ich mich sehr freuen! Nächstes Kapitel: Wird Kenshin für Katsura noch einmal zum Hitokiri werden? Und wohin ist Battousai verschwunden? Was hat Saito mit ihm vor? Ihr werdet es so bald wie möglich erfahren... LG, Ju-chan Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)