Out of Time von MajinMina (In der falschen Zeit!) ================================================================================ Kapitel 1: Tiefes Wasser ------------------------ A/N: Hallo! ^_^ Viola, hiermit beginne ich meine zweite, größere Übersetzungs-story. Meine erste Übersetzung, „An unexpected Lesson“ von Conspirator ist fertig (ufff)... deswegen hab ich gleich mit der nächsten Geschichte angefangen (irgendwie hab ich wohl zuviel Zeit). Ausgesucht von den vielen, großartigen, englisch-sprachigen Fics habe ich mir „Out of Time“ von SiriusFan13 – eine großartige Geschichte, die zwei verschiedene Seiten von Kenshin beleuchtet: Den Wanderer und den Hitokiri, der er in seiner Jugend war. Doch was passiert, wenn die Zeit diese beiden Persönlichkeiten durcheinander bringt – der friedliebende Rurouni im blutigen Kyoto und der Attentäter in der friedlichen Meiji-Zeit landen? Ihr werdet es erfahren, wenn ihr weiterlest ;) Vielen Dank für die Erlaubnis zur Übersetzung an SiriusFan! Die Originalstory findet ihr unter: http://www.fanfiction.net/s/2149801/1/Out_of_Time Das Übersetzen handhabe ich mit dem Motto: So nah am Text wie möglich, so frei wie nötig. Jetzt aber lesen und viel Spaß damit! ^^ -- Out of Time Geschrieben von: SiriusFan13 Übersetzt von: Ju-Chan -- Kapitel 1: Tiefes Wasser Kyoto—1865 Die Strassen waren pechschwarz. Das bisschen Mondlicht verstärkte nur die Tiefe der Schatten und die Gefahren der Nacht. Keiner bei Verstand wagte es, allein durch die Gassen Kyotos zu wandern, vor allem nicht nach Einbruch der Nacht. Außer, man war ein Hitokiri. Oder vielleicht einer der Shinsengumi. Doch heute Nacht war auch ein dunkelhaariger Junge auf den Beinen. Jemand, der so wie er des Nachts umherstreifte, musste den Wunsch haben, zu sterben. Der mit Blut beschmierte Junge hatte diesen Wunsch. Nur eine Woche zuvor hatte er alles verloren. Und jetzt stand er auf einer Brücke, dabei, das wenige, was ihm noch geblieben war – sein Leben - zu beenden. Nicht erwartend, dass er jemanden dort treffen würde, der auch erst kürzlich alles verloren hatte. Der Junge kletterte auf das Brückengeländer und saß da, überlegte, ob der Fall von der Brücke ihn töten würde. Letztes Mal hatte es nicht geklappt. Es dauerte einige Minuten, bevor er eine sanfte Stimme aus den Schatten hörte. „Willst du herunterspringen oder nur den Mond anschauen?“ Der Junge erschreckte und verlor fast das Gleichgewicht. Reflexartig fing er sich wieder und wandte sich um – er sah einen Jugendlichen still herankommen, sein Gesicht im Schatten verborgen. Er ging über die Brücke, bis er neben ihm stehen blieb. Der Jugendliche trug Schwerter. Ein Samurai also? Ihm kam ein hoffnungsvoller Gedanke. Vielleicht war er ein Hitokiri. Nein. Wenn er ein Hitokiri wäre, dann wäre er bereits tot. “Ich überleg nur, ob das Wasser tief genug ist zum Ertrinken.” Der Schwertkämpfer schaute ihn nicht an, während er sich an das Geländer lehnte. „Ich denke, es ist tief genug. Ich bin auch schon oft hierher gekommen und habe mir dieselbe Frage gestellt.“ Der Junge beobachtete den ruhigen jungen Mann. Es war so friedlich. Sie zwei alleine auf einer Brücke, den Mond beobachtend. Fast hätte er glauben können, das die Revolution gar nicht existierte. Keine Leben zerstört waren. Fast... wenn sie sich nicht gerade über Selbstmord unterhalten würden. „Aber du lebst noch.“ “Ja. Jemand starb, um mich zu retten. Jemand, der mir viel bedeutet hat. Und ich erkenne jedes Mal, wenn ich hier stehe, dass ein Sprung eine viel zu einfache Lösung wäre. Vor allem, wenn andere ihr Leben für das Meine geopfert haben.“ Der Schwertkämpfer machte eine Pause. „Es ist schon zum zweiten Mal passiert. Das erste Mal war Jemand da gewesen, der mir geholfen hat. Doch dieses Mal bin ich alleine.“ Der Junge beobachtete ihn beim Reden. Es war zu dunkel, um seine Gesichtszüge genau erkennen zu können, aber er hatte den Eindruck, dass dieser Schwertkämpfer anders war. Er konnte die Leere in der Stimme dieses jungen Mannes hören. Er war jemand, der verstand. Der Junge nickte. „So geht’s mir auch. Jetzt, wo er tot ist... ich habe niemanden mehr. Ich bin nichts mehr.“ Der Mann seufzte. „Das mag wahr sein. Aber du bist noch genug, um mich daran zu erinnern, warum ich nicht von dieser Brücke springen werde.“ Er sah zum Mond empor. „Sie sehen mir zu. Ich habe einen Eid geschworen, zu leben. Ich kann ihn nicht brechen.“ “Ich habe keinen Eid. Ich habe keine Gründe.“ „Vielleicht solltest du dann Gründe finden. Bevor du stirbst solltest du herausfinden, ob es einen Grund gibt, zu leben.“ Der Junge schien über diese Worte nachzudenken. „Vielleicht. Eine Nacht mehr oder weniger wird wohl nicht wehtun. Vielleicht hätte der Kommandant es so gewollt.“ Der Junge wollte sich aufrichten, aber er hatte immer noch nicht so recht die Balance wiedergefunden und als er hin und her wankte, rutschte er plötzlich auf dem feuchten Geländer aus. Die Reaktion des Schwertkämpfers kam unmittelbar, aber er war nicht schnell genug, um das fallende Kind zu packen. Ohne zu denken, ohne überhaupt seine Schwerter abzulegen sprang der junge Mann über das Geländer und tauchte in die Fluten. Er würde diesen Jungen nicht sterben lassen. Es war ein zu verführendes Gefühl für ihn, ein Leben retten zu können anstatt es zu zerstören. Das Wasser war eiskalt und ein schrecklicher Schock für den Körper des Jungen. Es war Winter. Er japste nach Luft, viel Wasser einatmend. Seine Augen wurden neblig und er fühlte, wie alles um ihn herum schwarz wurde. Kyoto—1878 Sano zitterte, während er mit Kenshin zusammen von dem kleinen Dorf aus zurück nach Kyoto ging. Er hatte das Gefühl, als ob sie schon Stunden unterwegs wären und endlich schienen sie die Brücken am Standrand von Kyoto zu erreichen. Je früher sie nach Hause kämen, desto besser, jedenfalls was ihn betraf. Es fror bereits – es war überhaupt verrückt, in so einer Kälte draußen unterwegs anstatt irgendwo drinnen bei einem warmen Feuer zu sein. Nicht, dass Kenshin ihn gezwungen hätte, mitzukommen. Sano hatte sich an ihn dran gehängt, um Yahiko und Kaoru zu entkommen. Aber trotz der Kälte bereute er nicht, den Rurouni begleitet zu haben. Nach Kyoto zu kommen war für Kenshin immer hart, aber dieses Mal schien es noch schlimmer als sonst. Heute Nacht hatte Sano ihn öfters dabei erwischt, wie er ab und zu in die Vergangenheit abzudriften schien. Die Augen des ehemaligen Attentäters hatten sich verdunkelt und Sano hatte das Gefühl gehabt, nur für einen kurzen Moment nicht mit dem Rurouni sondern mit Battousai unterwegs zu sein. Der Kämpfer schnaufte. Ja, es war definitiv eine gute Idee gewesen, dass er Kenshin begleitet hatte. Die anderen hätten nur überreagiert. Sano schien der einzige zu sein, der wirklich verstand, dass Kenshin – ob als Rurouni oder als Hitokiri – immer noch Kenshin blieb. Vielleicht konnte er das verstehen, weil sie beide die Revolution durchlebt hatten. Sano hatte entdeckt, dass es für Kenshin leichter war, nicht in die Vergangenheit abzugleiten, wenn er sich mit ihm unterhielt. Aber das war schwer bei so einer Eiseskälte. „Kenshin,“ nörgelte er, „erinnere mich doch noch einmal, warum wir heute Nacht das Zeug kaufen mussten.“ Kenshin, den die frostigen Temperaturen nicht zu berühren schienen, lief ruhig neben ihm her. Er lächelte zu dem viel größeren Kämpfer hoch. „Weil ich morgen meinen Shishou besuchen will und bei meinem letzten Besuch hat er mir empfohlen, ihm das nächste Mal ein Souvenir und nicht ein Haufen Probleme mitzubringen.“ Sano klapperte mit den Zähnen. „Ein Souvenir? Wer fragt nach einem Souvenir? Und überhaupt, wer nennt Sake ein Souvenir?” Kenshin lachte fröhlich. „Du kennst meinen Shishou nicht.“ Er seufzte, ein kleines Lächeln immer noch im Gesicht. „Und ich denke, ich kann es ihm nicht übel nehmen. Keiner besucht ihn, wenn es nicht um irgendwelche Probleme geht.“ Sano verpasste Kenshin eine Kopfnuss und der kleine Rotschopf bekam für einen Moment Kulleraugen. „Neuigkeiten für dich, Kenshin. Dein Shishou ist ein Einsiedler und hat sich diese Lebensweise AUSGESUCHT. Du hast damit nichts zu tun. Und es ist definitiv nicht deine Aufgabe, Meilen um Meilen in ein abgelegenes Dort zu latschen, um dort Sake zu kaufen, nur weil Hiko Seijuro DIESEN Sake lieber mag wie das Zeug, was in Kyoto hergestellt wird.“ „Aber Sano,“ sagte Kenshin mit brüchiger Stimme, sein Kopf immer noch von dem Schlag brummend. „Wenn ich schon ein Geschenk mitbringen will, dann muss es auch etwas sein, was diese Person will, oder nicht?“ „Er sagte ein Souvenir, nicht ein Geschenk. Und Souvenirs sind doch sowieso immer Sachen, die man eigentlich nicht will,“ murmelte Sano. Er zog seine dünne Kleidung enger um sich. „Hey, Kenshin. Ist dir nicht kalt?“ Der kleinere Mann schaute ihn überrascht an. „Schon.“ „Naja, du siehst nicht so aus.“ Kenshin zuckte nur mit den Achseln. „Ich habe viel Zeit in Kyoto während der Revolution verbracht. Bei meiner Art von Arbeit konnte ich keine schwere Kleidung anziehen, das hätte mich behindert und deswegen musste ich mich an die kalten Winter gewöhnen.“ „Das war vor zehn Jahren, Kenshin. Du warst damals noch ein Kind!“ Sein Freund schmunzelte. „Vor zehn Jahren war ich so alt wie du.“ Sano blinzelte ihn an. Ihm war dieser Altersunterschied noch nie so sehr aufgefallen. Aber so leicht würde er Kenshin nicht gewinnen lassen. „Darum geht es doch gar nicht. Du warst damals jünger, deswegen hast du auch mehr ausgehalten.“ Kenshin lächelte schwach. „Heißt das, du willst mir sagen, dass ich alt werde?“ Sano funkelte ihn an, sich im Klaren darüber, dass Kenshin seine Antwort absichtlich falsch verstanden hatte. „Du bist nicht alt,“ sagte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch, „aber du bist nicht mehr der Gleiche wie damals. Du wirst nur krank und dann wird mich die Füchsin Megumi dafür verantwortlich machen. Kenshin lachte und antwortete nicht. Sie gingen gerade über eine der Brücken am Stadtrand Kyotos, als der Mond hinter einer großen Wolke hervorkam und den Weg vor ihnen erleuchtete. Sano vergaß die Diskussion und blieb einen Moment lang stehen. „Mann, schau dir den Mond an. Er leuchtet wirklich hell heute Nacht.“ Er lehnte sich an das Brückengeländer und ließ seinen Blick über das Wasser gleiten. „Mann kann fast die ganze Stadt überblicken.“ Er hüpfte auf das Geländer, um eine besser Aussicht zu erlangen. „Komm da runter, Sanosuke. Das ist gefährlich. Wenn du runterfällst, dann wärst du derjenige, um den sich Megumi-dono kümmern muss.“ Sano ignorierte ihn einfach und balancierte mit beiden Armen ausgestreckt das Brückengeländer auf und ab. „Ich erinnere mich, so was als Kind oft gemacht zu haben. Das waren Mutproben, die wir uns als Kinder immer gegenseitig auferlegt haben. Hast du so was auch gemacht?“ „Nein.“ Sano schnaubte. „Ach was, Kenshin. Hast du nie gespielt oder sowas? Ich meine, bevor du Battousai wurdest?“ Kenshin ignorierte die Frage. „Sano, komm da jetzt bitte runter. Mir gefällt das nicht.“ Er fühlte sich plötzlich sehr unbehaglich. „Du wirst runterfallen.“ Er spannte sich an und wusste nicht recht, warum. Irgendwie beschlich ihn plötzlich ein seltsames Gefühl. Sano lachte. „Du machst dir einfach zu viele Sorgen, Kenshin. Ich werde nicht ertrinken, selbst wenn ich fallen sollte.” Doch Kenshin hörte nicht zu. Irgendetwas hatte ihn wie eine Salzsäule erstarren lassen. Seine violetten Augen hatten sich verengt und zu einem tiefen Blau verfärbt, wie jedes Mal, wenn er tief in der Vergangenheit versunken schien. Er erinnerte sich jetzt genau an diese spezielle Brücke. Ein kleiner Junge hatte auf dem Geländer gesessen, während er mit ihm die Vor- und Nachteile des Herunterspringens diskutiert hatte. Und plötzlich erinnerte er sich auch daran, wie die Unterhaltung damals geendet war. „Nein!“ Kenshin lief auf das Geländer zu und sah in seiner Erinnerungswelt den Jungen bei seinem tödlichen Sturz. „Kenshin?“ Sanos Augen weiteten sich als er seinen Freund sah, der mit dunklen Augen und seltsam abwesendem Blick zum Brückengeländer rannte. Waren sonst seine gedanklichen Ausflüge in die Vergangenheit meistens harmlos gewesen, so schien sein Freund jetzt entschlossen, aus irgendeinen Grund, den Sano nicht erkennen konnte, über das Geländer zu springen. Er versuchte, Kenshin zu packen, hatte aber selbst auf dem wackeligen Geländer nicht gerade einen festen Stand. Gerade als er Kenshins Gi festhielt, schien dieser aus seinem Traum wieder zu erwachen – Sano jedoch konnte seine plötzlichen Bewegungen nicht mehr ausbalancieren und fiel rücklings über das Geländer, den verdutzten Kenshin hinter sich herziehend. Sie fielen beide ins eiskalte Nass. Kaum tauchten sie in die peitschenden Fluten, da lockerte sich Sanos Griff und er verlor Kenshin. Es war so kalt, dass er seine Hände und Füße augenblicklich taub werden spürte und es fiel ihm schwer, zum Ufer zu schwimmen. Kenshin hatte wieder einmal recht gehabt. Er hätte nicht so auf der Brücke herumtänzeln sollen. Wenn der Fluss jetzt nicht so ruhig gewesen wäre, hätte er wirklich ertrinken können. Nach Luft schnappend versuchte er, trotz seiner tauben Beine nicht unterzugehen. Wenn er nicht bald aus dem Wasser käme... Er schaute sich um. Wo war Kenshin? Anscheinend nicht mehr im Fluss, soweit er sehen konnte. So wie er ihn kannte, war Kenshin vermutlich nicht einmal kalt und er war bereits gemütlich zum Ufer geschwommen. Doch als Sano mit seinen Augen die Böschung absuchte, konnte er ihn auch dort nirgendwo sehen. Außerdem hätte der Rurouni ihn nie alleine im Wasser zurückgelassen. „Kenshin!“ brüllte er. Nichts. “Kenshin! Wo bist du?” Endlich, ein bisschen von ihm weg, hörte er jemanden aus dem Wasser auftauchen. Sano sah voller Erleichterung die roten Haare. „Kenshin. Gott sei Dank!“ Als er zu ihm herüber schwamm, begann der Rurouni gerade wieder, unterzugehen. Er war nicht ganz bei Bewusstsein. „Halt durch, Kumpel,“ sagte Sano, packte seinen Freund beim Arm und zog ihn mit sich zur Böschung. Als sie endlich sicheres Land erreicht hatten, legte der dunkelhaarige Kämpfer den Rotschopf ins Gras. Es schien nicht so, als ob Kenshin noch atmen würde. „Verdammt,“ fluchte Sano und schlussfolgerte, dass Kenshin Wasser eingeatmet haben musste. Er begann sofort Wiederbelebungsversuche und drückte auf Kenshins Brust. „Komm schon, alter Junge.“ Endlich kam der rothaarige Mann zu Bewusstsein und hustete heftig. Sano ließ sich erleichtert zurück ins Gras sinken während sein Freund heftig Luft holte. „Mach das nie wieder. Ich dachte schon, du wärst tot.“ Er schaute zu dem Rurouni herüber und gefror. Kenshins nasses Haar hatte sich aus seinem Pferdeschwanz gelöst und klebte nun nass in seinem Gesicht und auf seinem dunkelblauen Gi. Er hatte nicht zu Sano hinübergeschaut, sondern war schon aufgesprungen, angespannt, seine Hand über dem Schwertgriff. Seine zweite Schwertscheide war leer. Zweite Schwertscheide? Sano hatte das seltsamste Gefühl, dass er jetzt keine plötzliche Bewegung machen sollte. „Kenshin?“ „Wer bist du?“ Kenshins Stimme war tief und gefährlich. Bis auf seine zusammengekniffenen, dunkel-blauen Augen war sein Gesicht eine ausdruckslose Maske. „Wo ist der Junge?“ „Ken-...“ „Ich bin nicht für meine Geduld bekannt.“ „Seit wann? Kenshin, was ist mit dir los?“ Er stand auf. Kenshin war verschwunden. Sano hatte nicht mal gesehen, wie er sich bewegt hatte aber er fühlte plötzlich ein Schwert an seinem Hals und eine tiefe Stimme sprach in sein Ohr, „beweg dich nicht. Ich will dich nicht töten, aber ich WERDE dich verletzten, wenn du dich bewegst.“ Ein dünnes Rinnsaal Blut sickerte an Sanos Hals hinab. Das war nicht das Sakabatou. Es war ein normales Katana. Aber Kenshin würde so etwas nie benutzen... Seine Augen weiteten sich, als er die Dinge begriff, auch wenn sie überhaupt keinen Sinn zu machen schienen. Die zusätzliche Schwertscheide, der dunkle Gi, das Katana... die tödliche Stimme. „Battousai,“ wisperte er, ziemlich verwirrt. „Du kennst mich.“ Seine Stimme war ausdruckslos. „Und du kennst meinen echten Namen. Wer bist du?“ „Sagara Sanosuke,“ antwortete Sano. “Du bist keiner der Shinsengumi,” sagte Battousai. „Und du bist kein Hitokiri.“ Der Druck des Schwertes an Sanos Hals ließ nach und Battousai trat wieder vor ihn, sein Schwert immer noch gezogen. „Warum bist du nachts unterwegs? WILLST du sterben?“ Sano rieb sich den Hals. Der Schnitt hatte schon aufgehört zu bluten. Battousai hatte ihn nicht verletzen, sondern seinen Worten nur Nachdruck verleihen wollen. Sano entschloss sich, dass die Wahrheit wahrscheinlich die beste Antwort wäre. „Ich war mit einem Freund unterwegs. Wir haben Sake gekauft.“ Battousais Augen wurden noch schmäler. „Ich soll glauben, dass ihr NACHTS in Kyoto Sake kaufen wolltet? Ich frage noch einmal, willst du sterben?“ „Ich kann auf mich selbst aufpassen,“ sagte Sano. „Das sieht man. Wo ist dein Freund?“ Sano gefror, seine braunen Augen weiteten sich. Verdammt, dachte er, wenn das hier vor ihm nicht Kenshin war... wenn das der echte Battousai war... wo war dann Kenshin? Er wandte sich um und schaute in den Fluss. Das Wasser floss ruhig und spiegelglatt. Battousai schien zu verstehen. Seine Stimme war tief und, wenn Sano es nicht besser gewusst hätte, fast entschuldigend, als er sprach. „Wenn er bis jetzt nicht aufgetaucht ist, wird er es nie mehr tun. Keiner der beiden.“ „Der Beiden?“ Battousai schüttelte den Kopf. „Vergiss es.“ Seine Augen verhärteten sich wieder. “Du hättest mich nicht sehen sollen. Ich muss das berichten. Geh nach Hause, bevor du dich noch von jemand anderem töten lässt.“ Er steckte endlich sein Schwert ein. „Kenshin?“ Battousai spannte sich bei dem Klang seines Namens an, wandte sich aber nicht um. Sano hielt das für eine Aufforderung, weiter zu sprechen. Er schloss seine Augen und sprang dann hinterher, hoffend, dass Battousai ihn nicht töten würde. „Weißt du, wo du bist?“ „Kyoto.“ Wieder die ausdruckslose Stimme. „Und weißt du auch, WANN?“ „Ich empfehle dir, einen Doktor aufzusuchen, Sagara Sanosuke,“ antwortete der rothaarige Junge, bevor er sich anschickte, zurück in die Stadt zu laufen. Sano sah ihm einen Augenblick lang hinterher. Dann schaute er zurück zum Wasser, in der Hoffnung, dass es Kenshin, wo auch immer er jetzt war, gut gehen würde. Der ehemalige Straßenkämpfer seufzte und murmelte zu sich selbst, „ich muss wirklich sterben wollen,“ bevor er Battousai folgte. -- Über Kommentare würde nicht nur ich, sondern auch die Autorin sich freuen ^^ Vielen Dank! Bis zum nächsten Kapitel! -- Glossar (bezieht sich auf die komplette FF) Aku soku zan: "Vernichte das Böse sofort" (Eines der Leitmotto der Shinsengumi) Bakumatsu: Japanischer Bürgerkrieg in der Mitte des 19. Jh. baka: Idiot Battou-jutsu: Eine Schwerttechnik, die die Geschwindigkeit ihrer Angriffe durch das Ziehen des Schwertes aus der Scheide beschleunigt Battousai: Himura Kenshin's Name als Hitokiri während des Bürgerkrieges bokken: Holzschwert Choshu: Provinz, aus der viele Patrioten (Ishin Shishi) kamen deshi: Schüler dewa mata: Bis später dojo: Trainingshalle für Kampfkünste Edo: Tokyos alter Name, nach dem Bürgerkrieg als neue Hauptstadt umbenannt futon: Schlafmatte gi: Kleidungs-Oberteil in Art eines Kimonos, aber kürzer Gatotsu: Linkshändige Variation des Hirazuki, bei der das Schwert parallel zum Boden gehalten wird. Lieblingstechnik von Saito Hajime, dem dritten Gruppenkommandant der Shinsengumi Hiten Mitsurugi Ryu: Schwerttechnik von Himura Kenshin und Hiko Seijuro hakama: weite, gebundene Hose hitokiri: Killer, Menschenschlächter Ishin-shishi: Patrioten, die gegen das regierende Shogunat kämpften. katana: japanisches, einschneidiges Schwert kuso: Verdammt Kyoto: Hauptwohnsitz des Kaisers und Hauptstadt während der Bakumatsu-Zeit Meiji: Die dem Bürgerkrieg folgende Epoche, in der Kaiser Meiji regierte, beginnend ab 1868 Oniwaban-shu: Eine Gruppe Ninjas, die in Edo und Kyoto tätig waren oro(?): Kenshin-typisches Wort, in dem er sein Erstaunen, Erschrecken oder Verwirrung ausdrückt. Im Deutschen übersetzt mit „Oho“ Otsu: Wunderschöne Gegend, ca. eine Tagesreise von Kyoto entfernt. Bekannt für seine unberührte Naturlandschaft. rurouni: Vagabund sakabatou: Ein Katana, bei dem scharfe und stumpfe Seite der Klinge vertauscht sind. sake: Reiswein sayonara: Auf Wiedersehen Sekihou-tai: Eine Einheit der Ishin Shishi, die von ihren eigenen Leuten verraten und getötet wurde. shinai: Trainings-Schwert Shinsengumi: Gruppe Elitärer Schwertkämpfer, die sich zuerst in dem Dorf Mibu formierte (Deswegen auch Miburo, Wölfe von Mibu genannt) und dann später im Auftrag des Shogunats in Kyoto für Sicherheit auf den Strassen sorgen sollte. shishou: Meister (Im Sinne von Meister und Schüler) tatami: normierter Bodenbelag aus Bast o.ä. in japanischen Häusern Toma Fushimi: eine der Entscheidungsschlachten des Bakumatsu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)