Draco Malfoy erkundet die Muggelwelt von Mirabelle ([Draco x Hermine (?)]) ================================================================================ Kapitel 29: Über Augen, Komplexe und andere sinnlose Dinge ---------------------------------------------------------- Kapitel 29: Über Augen, Komplexe und andere sinnlose Dinge ... Des Weiteren im Angebot: Romantik, körperliche Zuneigung, (schlechte) Selbsteinschätzung, Selbstunterschätzung ... Danke an Deichkind für das Aufheben der Schreibblockade Wirklich zu freundlich ;D (Wir fahren mit der Luftbahn ... *mitträller* [Ja, ich hab das tatsächlich mit Riesenrad verbunden xD]) Große Entschuldigung für das erneute unglaubliche Langsamsein v.v (Diverse beschissene Faktoren sind einfach aufeinandergeprallt. Der hier wohl relevanteste ist wohl, dass unser PC keine Lust mehr auf uns hatte und den Freitod gewählt hat. Bzw ... keiner weiß, was wir ihm getan haben, dass er nicht mehr angehen will :p) Aber jetzt viel Spaß --- Was dieses beleuchtete, runde Ding, das sich drehte mit einem Auge zu tun haben sollte, verstand Draco auch dann noch nicht, als er unmittelbar davor stand, natürlich in gebührendem Abstand zu den Menschen, die es offenbar auch darauf abgesehen hatten – und es waren wirklich viele. „Was ist das?“, fragte er geradeheraus und versuchte, trotz der offensichtlichen Wissenslücke noch arrogant zu wirken. Es fiel ihm überhaupt nicht schwer. „Das“, begann Hermine grinsend und machte eine Kunstpause, in der sie ausschweifend mit der Hand auf das runde Etwas zeigte, „Ist ein Riesenrad.“ Hörte sich ja ganz nett an, Größe gehörte schon immer zu Dracos Lieblingsthemen und durchaus auch zu seinem täglichen Repertoire in allen Lebensbereichen. Grinsend musste er daran denken, dass Hermine bei dieser Aussage sicher puterrot anlaufen und sich wegdrehen würde. Spontan umarmte er sie und sie wehrte sich nicht, auch wenn sie leicht verwundert war. „Und was ist ein Riesenrad?“, flüsterte Draco in ihr Ohr und sie fragte sich, wie er so etwas in demselben Ton wie eine versaute Andeutung fragen konnte, während sie eine leichte Gänsehaut bekam. Die Gryffindor überlegt kurz, es war wirklich nicht einfach, jemandem ständig die banalsten Dinge zu erklären. „Die ... hm, Kapseln, die du da siehst, die kann man betreten. Das Riesenrad dreht sich und so bekommst du einen schönen Ausblick auf die ganze Stadt. Bei dem Riesenrad hier ist es so, dass du immer eine Umdrehung machen darfst, es ist aber dafür auch das Größte der Welt und eine Umrundung dauert eine halbe Stunde.“ Hermine fand ihre Erklärung miserabel, sie hätte sich selbst ein Troll dafür gegeben, doch Draco fragte nicht weiter nach. Sie überlegte, ob es vielleicht nur sein Stolz war. Tatsächlich hatte der Blonde alles andere als viel verstanden, doch Schlagworte wie das Größte ließen ihn verstummen und in das mysteriöse Auge vertrauen. Wo er gerade dabei war ... den Sinn des Namens hatte er immer noch nicht erkennen können, aber es war wohl so ein Muggelding. So gedankenverloren folgte er also der Schulsprecherin, die zielstrebig auf das Ende der Warteschlange zulief und sich geduldig anstellen wollte. Draco realisierte ihren Plan erst, als er ein paar Minuten stand und sich hinter ihm schon wieder einige Pärchen positioniert hatten. „Das ist nicht dein Ernst“, raunte er abfällig in ihr Ohr und sie erschrak wegen seines rauen Tons, „Gestern war es okay, aber das hier kann ja noch ewig dauern. Ich will eigentlich noch vor Neujahr zurück ins Schloss.“ „Und wie genau stellst du dir das vor?“, erwiderte sie ein wenig harsch, doch sein Ton gefiel ihr einfach nicht, „Auf deinen Namen gibt man hier nicht so viel, weißt du. Du wirst nicht einfach durchlaufen können.“ Der Slytherin seufzte und winkte unauffällig mit seinem Zauberstab, sein Blick hätte auch einem begriffsstutzigen Kleinkind gelten können. Hermine, die dieser Blick noch mehr hochschaukelte, überlegte fieberhaft, doch ihr fiel einfach kein passender Spruch ein, der sie unauffällig an das andere Ende der Schlange katapultieren könnte. Es musste an der unterdrückten Wut liegen, die ihre Gehirnströme blockierte. Ja, genau. Doch Draco zögerte keine Sekunde länger, unter dem Schutz seiner Winterjacke schlenkerte er seinen Zauberstab und schon befanden er und die Gryffindor sich unter den knapp zwanzig Leuten, die als Nächste in eine der Kapseln gelassen wurden, nachdem sie ihre Eintrittskarten gekauft hatten. „Ich finde es unfair“, meinte die Schulsprecherin, als die Tür hinter ihnen und noch ein paar anderen zuging. „Wieso denn?“, fragte ihr Begleiter gleichgültig und er erwiderten ihren traurigen Blick ungerührt, „Hätte ich jetzt ganz Hogwarts vorgelassen, wäre es vielleicht etwas anderes, aber wir zwei? Keiner wird daran sterben.“ Und wenn es ganz Hogwarts gewesen wäre, mir egal, dachte Draco trotzig, doch Hermines Worte rissen ihn aus seinen Gedanken. Beinahe frech fragte sie: „Und was, wenn doch?“ „Wie bitte?“ „Was, wenn doch jemand daran stirbt?“ „Hermine, das ist lächerlich“, meinte er seufzend und sie sah ihn nur gleichgültig an. „Ich finde es trotzdem nicht fair.“ „Slytherin“, erinnerte der Blonde sie schief, aber überzeugt grinsend und die Gryffindor schien zu kapitulieren. Ohne ein weiteres Wort ging sie an die verglaste Wand und blickte gedankenverloren auf die Stadt. Draco trat neben sie und legte sachte seine blasse Hand auf ihre leicht gebräunte, während er ebenfalls den Ausblick analysierte. Einige Minuten standen sie wortlos nebeneinander und Hermine wollte innerlich gerade in Jubelschreie verfallen, weil sie einen romantischen Moment in ihrer hektischen Beziehung erlebten, als Draco gefühlskalt murmelte: „Na ja, schon ganz nett.“ Ein Zischlaut entwich unkontrolliert ihren zusammengekniffenen Lippen und er sah sie irritiert an: „Hat dich jemand verletzt?“ Nach passenden Worten suchend öffnete die Gryffindor den Mund, doch ihr fiel nichts passendes ein und hilflos schloss sie ihn wieder. Slytherin traf das Ganze sicher nicht schlecht, nicht wahr? Aber war das allen Ernstes ein Grund, jeden romantischen Moment zu zerstören? Sie, die pragmatische Hermine, verlangte ja nicht viel, aber ... nur ein kleines bisschen? Sie verlangte ja eigentlich weniger Romantik als einfach nur ein wenig Ruhe, aber– „Was ist denn los mit dir?“, fragte der Slytherin nun vollkommen verwirrt, er konnte sich ihr seltsames Verhalten beim besten Willen nicht erklären. Hatte sie vielleicht Atemnot? Immer noch um jeden Kommentar verlegen deutete sie mit ihrem Daumen über ihre Schulter und interessiert sah sich der Blonde um. Lauter kuschelnde Paare, und weiter? Pubertäres Verhalten, das nichts für ihn war. Öffentliches Zuschaustellen, mit dem er nicht in Verbindung gebracht werden wollte, jedenfalls nicht, wenn er nicht irgendjemandem etwas beweisen musste. Und soweit er wusste war das auch nicht wirklich Hermines Welt, oder? Oh, er verstand diese Art von Mensch einfach nicht. Diese Art – er konnte es sehr treffend in einem Wort ausdrücken – Gryffindor. „Ich hätte nicht gedacht, dass dir so viel daran liegt, dass alle wissen, mit wem du in die Kis–“ Hermine drückte ihm beide Hände auf den Mund und belustigt stellten die grauen Augen fest, dass sie einmal mehr einer Tomate konkurrenzlos überlegen war. Die Röte ihrer Wangen erinnerten stark an eine Kirsche. An eine Kirsche, die er nur zu gerne ... „Du bist schrecklich“, murmelte Hermine mit einem Anflug von Verzweiflung in der Stimme, „Natürlich will ich nicht, dass das alle wissen, wie du es so treffend genannt hast.“ Die Betonung der einzelnen Worte ließ Dracos Mundwinkel leicht nach oben wandern, doch die Brünette schien ernsthaft erbittert, also beherrschte er sich. (Hätte sie um diesen Gedankengang gewusst, hätte sie ihre Meinung seiner Gefühlskälte gegenüber vielleicht ein wenig geändert, doch irgendwie gefiel ihm diese Einstellung. Sie bescherte ihm diverse amüsante Momente.) „Wieso soll ich dich dann in aller Öffentlichkeit ... hm ... kuscheln?“ Hermine verstand nicht wirklich, was er plötzlich für Komplexe entwickelt hatte, immerhin konnte er auch während der Einkäufe generell hilfesuchend ihre Hand umklammernd. Oh ja, da war der Knackpunkt. Hilfesuchend. Sie murmelte etwas von gelegentlicher Ruhe und Zweisamkeit in sich hinein, doch als sie die anzüglichen Gedanken beinahe in Dracos Augen lesen konnte, beschloss sie hektisch, sich ein wenig klarer auszudrücken. „Ich dachte nur, dass ...“ Nach Worten ringend starrte sie wieder auf das Panorama. Es fiel ihr einfach viel zu schwer, ihre Gefühle in Worte zu fassen. Das war nicht ihre Welt. „Ich dachte, dass das ganze Wochenende, und allgemein alles, einfach so hektisch war, weißt du ... und ...“ Erneut brach sie ab und Draco musste sich schwer zurückhalten, nicht etwas von Beruhigungssex zu sagen. Irgendwie war es unangebracht. „Du denkst doch nicht ernsthaft, dass du mich dann mit so einem angeblich romantischen Platz locken kann? Ich bin Draco Malfoy!“ Er sagte es eigentlich mehr aus Spaß, doch auf der anderen Seite war er von diesen Worten vollkommen überzeugt. Weil sie einfach stimmten. „Genau da liegt wohl das Problem.“ Die Gryffindor seufzte und stützte sich mit den Ellenbogen auf das Geländer. „Und ich bin Hermine Granger.“ „Hervorragend“, murmelte der Blonde und rollte mit den Augen, während sie flüsterte: „Verstehst du nicht, was ich damit meine? Wir sind einfach zu versch–“ „Doch, irgendwie verstehe ich es sogar“, unterbrach er sie schnell, „Und jetzt sei still und wundere dich darüber, wir sind ganz oben und ich will die Aussicht genießen.“ Hermine wollte schreien. * Im Endeffekt war der Besuch des London Eye sicher nicht perfekt, aber Draco hatte er gefallen. Tatsächlich war die ganze Stadt wirklich hübsch, vor allem wenn man sie während der Dämmerung sah. Das hatte zumindest Hermine gesagt. Draco war mehr davon beeindruckt, wie die Muggel solche Gebilde ohne Magie hatten bauen können ... Doch er fragte gar nicht erst nach, als Rätsel war es irgendwie spannender als wenn die Brünette ihm alles verraten hätte. So schwiegen sie andächtig, während sie den weiten Weg zurück zum Tropfenden Kessel tatsächlich zu Fuß meisterten, Hermine hatte zweifelnd darum gebeten und Draco musste sich eingestehen, dass er gerne noch ein bisschen mehr sehen wollte, also liefen sie. Als die beiden Schulsprecher Hogwarts’ wieder am Tropfenden Kessel ankamen um rasch ihre Habseligkeiten und Einkäufe zusammenzupacken und zu disapparieren, trafen sie im Pub unten auf Professor McGonagall. Hermine freute sich sehr, die Schulleiterin zu sehen, während Draco bereits eine böse Vorahnung hatte und sich ein wenig im Hintergrund hielt ... Und tatsächlich – kaum waren die beiden Siebtklässler auf die alte Dame zugetreten, presste sie ihre Lippen aufeinander und die Gryffindor, die diesen Blick selten so direkt abbekommen hatte, zuckte leicht zusammen. „Ich weiß, ich hatte Ihnen keine genaue Anreisezeit genannt, aber halten Sie es nicht für angebracht, zumindest zur Ausgangssperre zu erscheinen? Es ist beinahe halb zehn! Ich bin wirklich enttäuscht.“ Mit jedem Wort war die jüngere Frau ein wenig in sich zusammengesackt. Es war ihr peinlich, nicht alles zur vollkommenen Zufriedenheit Professor McGonagalls zu erledigen und sie wusste genau, dass sie beinahe die Alleinschuld trug, weil es ihre Idee gewesen war, abschließend das Riesenrad zu besuchen. Auch Draco war sich dessen bewusst. Man sah es ihm an und Hermine war beinahe beleidigt, weil man ihm wirklich eindeutig ansah, dass er sich jederzeit aus der Schlinge ziehen würde, sollte eine Strafarbeit oder Nachsitzen anstehen. Er würde alles ihr in die Schuhe schieben und da sie nicht lügen wollte, würde sie ihm natürlich zustimmen ... Slytherins hatten wirklich zweifelhafte Stärken. „Ich will an dieser Stelle keine Erklärung hören ...“ Die Brünette atmete erleichtert aus. „Ich habe Ihre Sachen gepackt und verkleinert. Keine Angst Mister Malfoy“, meinte die Schulleiterin resigniert, denn bei ihren Worten war der Junge erschrocken zusammengezuckt, „Ich habe mich nicht an ihrer Unterwäsche vergriffen. Nun denn ... wir werden sofort gehen.“ Dass diese alte, seriöse Frau zu solchen Worten überhaupt fähig war überraschte Hermine schon sehr, doch sie ging nie wieder weiter darauf ein. Irgendwie schien ihr dieses Thema ein wenig kritisch zu sein, denn Dracos Gesichtsausdruck bei dem Gedanken daran, dass die Schulleiterin seine Sachen angerührt hatte, und sei es nur mit Magie, war wirklich ausgesprochen verschreckt. Nicht einmal den Ortswechsel schien er wirklich zu realisieren. * An den Toren der Ländereien drückte Professor McGonagall den Schulsprechern sämtliche Koffer und Taschen in normaler Größe zurück und sagte abschließend: „Morgen nach dem Unterricht erwarte ich Sie in meinem Büro. Wir werden gemeinsam Ihre Einkäufe durchgehen und anschließend werden Sie als Bestrafung Mister Filch bei der Dekoration des Schulgebäudes helfen.“ Sie drehte sich um und der Slytherin zog eine Grimasse in ihre Richtung. „Mister Malfoy, egal, wie die Sachlage steht, Sie sind zusammen dafür verantwortlich. Also werden Sie auch zusammen die Konsequenzen tragen.“ „Hat sie Augen im Hinterkopf?“, fragte Draco nach ein paar Schrecksekunden und Hermine zuckte als Antwort mit den Schultern, während sie sich in Bewegung setzte. * „Morgen, Blondie“, begrüßte Blaise Zabini seinen Freund am nächsten Morgen, „Viel Spaß gehabt?“ Ein undefinierbares Brummen war Antwort genug – der Dunkelhäutige fragte nicht weiter nach, sondern winkte freundlich lächelnd Weaselette, die gerade mit verdächtig kleinen Augen die Große Halle betrat und sich neben Hermine fallen ließ, die ihr routinemäßig eine Tasse Kaffee einschenkte. Anschließend jedoch wandte er sich wieder Draco zu: „Ich dachte eigentlich, dass ihr gestern so zum Abendessen zurück sein wolltet – was war los?“ Noch immer weigerte der junge Malfoy sich, eine deutliche Antwort zu geben und spießte zur Verdeutlichung seines Missmuts ein Stück Rührei so grob auf, dass Blaise dachte, der Teller müsse zerspringen. Doch offensichtlich stand der Schulsprecher in letzter Zeit unter keinem allzu guten Stern – noch ehe er sich besagtes Rühreistück einverleiben konnte, quiekte es neben ihm und eine zweite Gabel wurde in Dracos Mund gerammt. „Oh Draco, du musst wirklich ein schreckliches Wochenende verlebt haben, so kaputt, wie du aussiehst! Willst du nicht zu Madam Pomfrey gehen und dir einen Aufpäppeltrank geben lassen?“ Er antwortete nicht auf Pansys Frage sondern nahm wortlos eine Serviette, spuckte hinein und betrachtete interessiert das Blut, das sich von dem Weiß nur allzu deutlich abhob. Blaise verkniff sich das Lachen. Pansys Übermut war noch nie wirklich angenehm gewesen, aber sie hatte Draco noch nie verletzt. Zumindest nicht körperlich – des Öfteren war er die letzten Jahren in seinem Bett gelegen und hatte seinen Freund ein wenig hysterisch gefragt, welchen Gott er denn verärgert hatte, dass man ihm das aufhalste. Irgendwie hatte der Blonde wohl manchmal die leise Hoffnung gehegt, sie würde ihn in Ruhe lassen, wenn er ihr nur oft genug unterschob, dass er in einer Beziehung steckte, die für ihn überraschend ernsthaft war, aber aus irgendeinem ihm unbekannten Grund schien sie das nur noch mehr anzuspornen. Blaise war amüsiert. Hermine am anderen Ende der Halle indes war leicht irritiert. Sie hatte, wie wahrscheinlich die ganze Schule, Parkinsons Quieken gehört, das (genau wie die Slytherin selbst) an ein abgestochenes Ferkel erinnerte, aufgeblickt und gesehen, wie sie Draco fütterte. Ein kleiner Stich voller erbarmungsloser Eifersucht durchzuckte sie, doch als sie sah, dass Draco blutete und vergeblich versuchte, seine Privatklette abzuschütteln, lachte sie unterdrückt und wandte sich wieder ihrem Tagespropheten zu. Das hohe Kichern Ginnys jedoch sorgte dafür, dass sie nicht einmal mehr einen Nebensatz mehr lesen konnte: „Hermine, Hermine!“ „Was?“, murmelte diese entnervt und sah ihre Freundin unmotiviert an. „Irgendwer – ich tippe auf Blaise, sieh dir sein Grinsen an – hat Parkinson ein Ringelschwänzchen angehext!“ Jetzt wirklich interessiert sah Hermine zu den Slytherins und sah Pansy gerade noch aus dem Raum rennen. Die ganze Halle unterdrückte das Lachen, abgesehen vom gesamten Lehrertisch. Nur Harry und Hagrid lagen beinahe in ihrem Frühstück vor Heiterkeit. Vor allem Hagrid erregte so die Aufmerksamkeit der ganzen Halle abgesehen von Harry und dessen irritierten Sitznachbarn. Auch dass Professor Vektor aufstand und Slytherin kurzerhand fünfzig Punkte abzog interessierte niemanden wirklich, alle begannen sich zu fragen, was genau Hagrid so glücklich stimmte. Es war doch nur ein Ringelschwänzchen? Harry indes hatte Joghurt an der Nasenspitze weil sein Lachen heftige Bauchkrämpfe zur Folge hatte, die mit außerplanmäßiger Krümmung seines schmächtigen Körpers endeten. Keiner interessierte sich jetzt mehr für ihn – Hagrids Schluckauf war einfach viel lustiger – also würde auch nie jemand etwas von dem kleinen Zauberkunststück des Halbriesen an Harrys elftem Geburtstag erfahren. * „Blaise nervt!“, beklagte Draco sich am nächsten Abend und ließ sich auf den Sofa im Aufenthaltsraum der Vertrauensschüler fallen, wo gleich ein Treffen zwecks weihnachtlicher Vorbereitung stattfand. Wenigstens war seit gestern Nacht plötzlich alles schön geschmückt. Die Beiden hatten, wie nicht anders zu erwarten, vor allem durch Hermines Ambitionen hervorragende Arbeit geleistet. Außer ihm und der Schulsprecherin war noch niemand da, also konnte er endlich seinem Frust Ausdruck verleihen, was er natürlich nur zu ausgiebig tat. „... Als ob ich ihm alles erzählen würde, das wir tun!“ „Würdest du“, entgegnete Hermine unbeeindruckt. Er sah sie verwirrt an, fuhr dann aber fort: „Als ob ich einer wäre, der mit allem herumprotzt!“ „Bist du.“ „Als ob ich ihm das alles während dem Essen erzählen würde!“ „Würdest du.“ „Als ob ich kein Niveau hätte!“ „Hast du nicht.“ Bis zu diesem Zeitpunkt hatte der Slytherin die Einwände gezielt ignoriert, doch jetzt setzte er sich entrüstet auf und setzte seinen arrogantesten, bösesten Blick auf, um Hermine zu einer Entschuldigung zu bewegen. Doch sie sah ihn nur an und meinte mit ungerührter Miene: „Entweder ich färbe auf dich ab oder du hast wirklich ein entrücktes Weltbild, Draco.“ Er überlegte wirklich lange, welcher der beiden Möglichkeiten er mehr Positives abringen konnte, doch er fand beides denkbar schlecht. Also schwieg er und nach einigen Minuten zogen sich die Mundwinkel seines Gegenübers verdächtig nach oben und plötzlich beugte sie sich mit schallendem Gelächter vornüber und hielt sich den Bauch. Als sie sich wieder halbwegs gefangen hatte richtete sie sich auf und wischte die Lachtränen aus den Augen, während sie unter gelegentlichem unterdrücktem Lachen meinte: „Du bist lustig.“ Der Slytherin war gerade wieder dabei, ernsthaft über diese sinnlose Aussage nachzudenken, als es verbittert von der Tür her tönte: „Immerhin habt ihr keinen Sex.“ Diese Aussage seitens Weasley ließ Draco wieder in sein normales, eigentliches Selbst zurückschlüpfen. Was für ein Idiot. Genau das sagte er dem eifersüchtigen Rotschopf auch ins Gesicht, während dieser sich noch immer weigerte, den Raum wirklich zu betreten und die anderen Vertrauensschüler einer nach dem anderen hereintrotteten, was einen ausgeweiteten Disput unmöglich machte. Hermine atmete bei dem Gedanken daran unbewusst vor Erleichterung auf. Noch glücklicher jedoch war sie, als sie hörte, dass Pansy Parkinsons Schweineschwänzchen aus irgend einem Grund nicht verschwinden wollte und sie deshalb bis auf Weiteres im Krankenflügel bleiben musste. Die Gryffindor beschloss, Zabini bei Gelegenheit wärmstens dafür zu danken. * Sie hatten in dieser Besprechung, die wirklich reichlich spät war, aber besser spät als nie, beschlossen, dass es schwachsinnig wäre, den Plan einer größenwahnsinnigen Fünftklässlerin aus Ravenclaw zu verfolgen, den diese mit den Patil-Zwillingen und Lavender Brown auf die Beine gestellt hatte. Diese hatte aus irgendeinem Grund gemeint, man müsse dieses unter allen Jahren dazu benutzen, um einen mystischen, nie da gewesenen Weihnachtsball zu haben. Zwar argumentierte sie, dass es auch beim Trimagischen Turnier einen gab und das jeder einmal einen Schulball erleben sollte (sie selbst war damals natürlich noch zu klein), doch unbewusst sprach sie selbst das Problem an – es handelte sich hierbei um das Trimagische Turnier. Als kleine Entschädigung beschloss das Komitee, am letzten Schultag für die, die nach Hause reisten, ein kleines Festmahl zu veranstalten, die Hauselfen freuten sich jetzt schon. „Und dann organisieren wir Feenschwärme und eine Band, damit wir auch tanzen können, und natürlich nur das beste Essen und das beste Butterbier ...“ „Halt die Klappe, Suzanne“, murmelte der Vertrauensschüler der Slytherins aus dem selben Jahr, in dem auch Suzanne war, „Es gibt gutes Essen und fertig. Das machen die Hauselfen. Kann ich gehen?“ Pragmatisch und direkt, Draco erwartete es nicht anders von seinem Haus. Er nickte dem Jungen, dem älteren Bruder von Pritchard aus dem Quidditchteam, anerkennend zu und dieser schien gleich um einen halben Kopf zu wachsen vor Stolz. Suzanne indes schien um eben jenen halben Kopf zu schrumpfen, weil ihre Idee auf so wenig Begeisterung stieß. „Ja, wir sind tatsächlich soweit fertig“, meinte Hermine und starrte auf ihre geliebte Flipchart, die außer ihr alle ignorierten. Der Ton des älteren Pritchard gefiel ihr überhaupt nicht, doch auch sie war ihm dankbar und nickte ihm zu, als er als erster den Raum verließ. Er ignorierte sie. * Vier Tage vor Weihnachten war es also soweit, es war Donnerstag und Freitag Morgen würden die Meisten Schüler zurück nach Hause fahren. Hermine plante gerade die letzten Dekorationen für die Große Halle, sie hatte noch einige Stunden Zeit, also konnte sie dabei gut überlegen, während sie fluffige Wolken um die Christbäume herum zauberte, aus denen es herzallerliebst trocken und warm schneite. Die Meisten ihrer Jahrgangsstufenkameraden würden über den Jahreswechsel da bleiben, schließlich war es das Letzte mal, dass sie Weihnachten so geschlossen verbringen konnten ... auch wenn die Slytherins schon jetzt offensichtlich unter sich blieben und keiner etwas dagegen hatte, abgesehen von Hermine und auch Ginny. Auch der Schulsprecher würde natürlich bleiben und beim Gedanken daran, wie sie dies in Erfahrung gebracht hatte, lief Hermine einmal mehr rot an. „Draco, du bleibst aber schon über die Ferien hier, oder?“, fragte Hermine vollkommen zusammenhangslos und er schreckte von seiner Verwandlungshausaufgabe auf, während er sich ein Plätzchen in den Mund schob. „Wieso fragst du?“ „Ich meine nur ... weil ich ja da bleibe und ...“ Plötzlich fiel ihr auf, dass es zum Einen peinlich war, dass sie das nicht sowieso wusste und dass sie zum Anderen gar nicht erst damit anfangen musste, Bedingungen zu stellen. „Du musst doch nicht gleich nervös werden“, meinte er mit skeptischem Blick – offensichtlich fürchtete er, einmal mehr etwas falsch gemacht zu haben. „Ich werde meine Eltern an Weihnachten selbst besuchen, wenn es dich nicht zu sehr stört, aber eigentlich bleibe ich die Ferien über natürlich hier.“ Erleichtert ließ Hermine ihre angespannten Schultern fallen und sah auf. „Tut mir leid, dass ich dir diese bescheuerte Frage gestellt habe. Und natürlich macht es mir überhaupt nichts aus.“ Vielleicht sollte sie sich wirklich einmal ernsthaft damit befassen, ein wenig unverklemmter zu werden ... es war wirklich schrecklich, immer mit diesen etwas mitleidigen Blick taxiert zu werden, sobald es ein wenig intimer wurde. Und dabei war es ganz normal, danach zu fragen, ob man in den Ferien dablieb oder nicht. Doch sie glaubte, das Besitzergreifende, das sie während sie darüber nachdachte, auch in ihren Worten zu hören, deswegen schlug sie verzweifelt die Hände vor ihr schmales Gesicht. Draco war dadurch durchaus irritiert, doch er versuchte inzwischen nicht einmal mehr ansatzweise, die Gedankensprünge der Gryffindor zu verstehen, sondern nahm sie wortlos in den Arm. --- Sooo :D Nun ja ... ein wenig kurz, aber ich habe es endlich geschafft! Und das an Karfreitag ... und in meiner Story ist Weihnachten. Irgendwie ist es demotivierend, darüber zu schreiben :D Ich hoffe natürlich, beim Lesen war es nicht dasselbe und das Kapitel hat euch gefallen ;) Ich finde es irgendwie ganz gut :D Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)