Letzte Hoffnung von Nott (...wenn deine letzte Hoffnung ein Mörder ist... ItaxSaku) ================================================================================ Kapitel 9: Folgen und Gespräche... ---------------------------------- Das erste, was Sakura wahrnahm, war ein unglaublich schmerzhaftes Pochen in ihrem Kopf. Das zweite, was sie wahrnahm, war ein stechendes Ziehen in ihrer Bauchgegend. Das dritte, was sie wahrnahm, waren verkrampfte Muskeln, die ihr jede noch so kleine Bewegung zur Qual machten. Ihr erster Gedanke war, dass sie in der Hölle gelandet sein musste. Stöhnend öffnete sie ihre Augen, blinzelte ein paar Mal und sah… Nichts. Völlige Dunkelheit erdrückte sie geradezu. Sie lag anscheinend mal wieder in einem Bett. Das war schon mal gut. Sie versuchte sich zu erinnern, was passiert war, doch ihr dröhnender Kopf machte es fast zu einem Ding der Unmöglichkeit, überhaupt zu denken. Die Party… Das Flaschendrehen… Der Kuss… Unweigerlich errötete sie ein wenig, als sie daran dachte. Und danach? Was war nach dem Flaschendrehen passiert? Geschockt stellte sie fest, dass sie absolut keine Ahnung mehr hatte. Totaler Filmriss… ‚Klasse. Das hat mir gerade noch gefehlt.’ Sie versuchte sich etwas aufzurichten, doch ein leichter Druck um ihre Taille hielt sie davon ab. Verwirrt sah sie an sich herunter… Was in der Dunkelheit nicht wirklich viel brachte… Leise vor sich hinfluchend tastete sie um sich. Sie hatte neben ihrem Bett doch irgendwo eine Lampe! Moment, war sie überhaupt in ihrem Bett? Wie versteinert hielt sie inne. Panik stieg in ihr auf. Was zur Hölle war gestern – oder heute? – passiert?! Fast schon hysterisch tastete sie um sich. Dabei stieß sie jedoch gegen irgendetwas Warmes, woraufhin sie nur noch panischer weiter nach Licht suchte. Da! Da war etwas! Erleichtert legte sie den Schalter der Lampe um, woraufhin der Raum endlich erhellt wurde. Sie blickte neben sich und erstarrte. Sie sah an sich herunter und wurde leichenblass. Ihr Blick wanderte durch den Raum und ihre Augen weiteten sich deutlich. Kurz darauf durchbrach ihr heller, panischer Schrei die Stille. Eine einzige Frage wiederholte sich in ihrem Kopf immer wieder. Wieso lag sie zusammen mit Sasori in Sasoris Zimmer nur in Unterwäsche bekleidet in Sasoris Bett?! Der Mann neben ihr, saß dank ihrem Schrei nun kerzengrade im Bett und sah sich um – bis er Sakura neben sich entdeckte und genau wie sie leichenblass wurde. Hektisch beanspruchte sie die Bettdecke, um sich wenigstens einigermaßen zu bedecken. „Was machst du verdammt noch mal in meinem Bett?“ „Woher soll ich das wissen?!“ Stille. Perplex sahen sich die beiden gegenseitig an. „Was ist da passiert…?“, fragte Sakura nach einer Weile mit piepsiger Stimme. „Ich… weiß nicht…“ Erneut stieg die Panik in Sakura auf. Sie war doch wohl hoffentlich noch Jungfrau? Wenn Sasori es gewagt haben sollte sie zu… Nein, auf keinen Fall. So dumm war sie selbst betrunken nicht… Ohne weiter nachzudenken sprang sie auf den völlig überraschten Sasori. Zu überrumpelt, um reagieren zu können fielen die beiden aus dem Bett, das eigentlich nur für einen Menschen gedacht war. Hart schlug Sasori mit dem Kopf auf dem Boden auf, sodass er leise aufkeuchte. Als würde das Dröhnen in seinem Kopf nicht schon reichen, erwürgte ihn dieses rosahaarige Biest auch noch! Womit hatte er das nur verdient? Sakura, die nun über ihm kniete und ihm in ihrer Panik dabei unbewusst die Luftröhre zudrückte interessierte sich für die Probleme des Akasunas unter ihr aber eher weniger. „Erinnere dich, verdammt! Du musst doch noch irgendwas wissen!“, schrie sie auf ihn ein und rüttelte dabei so an ihm bzw. seinem Hals herum, dass sein Kopf immer und immer wieder auf den harten Boden schlug. Benebelt von dem Schmerz und der Atemnot war Sasori bereits den Tränen nahe. Wollte die ihn etwa umbringen?! Mit einem Mal wurde die Tür aufgerissen und Sakura stoppte in der Bewegung, wofür Sasori dem, wer auch immer da in der Tür stehen möge, von ganzen Herzen dankte… Röchelnd versuchte er wieder an Luft zu kommen, als sich der Griff um seinen Hals endlich löste. Deidara währenddessen stand wie versteinert da. Seine Hand lag noch immer auf der Türklinke und sein Mund war geöffnet, bereit jeden Moment fröhlich los zu reden. Geschockt sah er auf die Szene, die sich ihm bot. Sein Danna nur in Boxershorts auf dem Boden und mehr als hektisch atmend, Sakura in Unterwäsche und mit kreideweißer Gesichtsfarbe auf seiner Hüfte… Ein recht eindeutiges Bild. Sofort schoss ihm das Blut in die Wangen. „Ähm, un… Also, ich… Gomen, ich wollte nicht, äh, stören, yeah!“, stotterte er hastig und verließ fluchtartig den Raum. Verwirrt blinzelte die Rosahaarige ein paar Mal und sah noch immer zu der Stelle, wo bis eben Deidara gestanden hatte. Was war das denn jetzt? Wenige Momente später wurde sie sich ihrer Lage bewusst, die für Außenstehende wohl recht eindeutig aussehen müsste… Ihre bis eben blasse Gesichtsfarbe änderte sich sofort in ein tiefes Dunkelrot. Wieso musste Deidara auch ausgerechnet jetzt hier reinplatzen? ‚Wieso wundere ich mich überhaupt noch? Mein Leben ähnelt mittlerweile sowieso eher einem verdammt schlechten, verdammt klischeehaften Roman als der Realität... Da dürfen die peinlichen Momente natürlich nicht fehlen…’, dachte sie, während sich ihr Gesicht verfinsterte. Währenddessen rang Sasori unter ihr noch immer röchelnd nach Luft, hatte sich aber schon wieder etwas beruhigt. „Geh sofort von mir runter!“, zischte er der Kunoichi, die noch immer keine Anstalten machte aufzustehen, zu. Diese bemerkte erst jetzt, wo sie saß und sprang sofort auf. Der rothaarige Akatsuki erhob sich nun ebenfalls. „Also, du hast wirklich keine Ahnung mehr, was passiert ist?“, fragte er etwas ruhiger. Sie schüttelte den Kopf. „Ich weiß nur noch, dass du schon ziemlich voll warst, als ich zur ersten Sakeflasche gegriffen habe. Ab da habe ich einen völligen Filmriss…“ Genervt seufzend fuhr er sich durchs Haar und sah sich dabei im Raum um. Sein Blick blieb an einem Kleiderhaufen in der Ecke hängen. „Vielleicht sollten wir uns erstmal anziehen…“, meinte nun auch Sakura, die seinem Blick gefolgt war. Daraufhin bildete sich ein Grinsen auf dem Gesicht des Rothaarigen, das sie bei ihm noch nie gesehen hatte. Unverholen musterte er sie, woraufhin sie sich mehr als unwohl fühlte… „Also, meinetwegen brauchst du das nicht tun…“ Erst fassungslos, dann wütend, sah sie ihn mit offenem Mund an. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten. Ihre Augen verengten sich zu schlitzen. „Du…“ „Ich?“ „Du… du… ach vergiss’ es.“ Wutschnaubend lief sie an ihm vorbei, schnappte sich dabei schnell ihre Kleider aus dem Haufen und verschwand blitzschnell im Bad. Zurück ließ sie einen breit grinsenden Sasori… Als sie etwa eine halbe Stunde später wieder angezogen zurück zu dem Schlafraum kam und einen ebenfalls angezogenen Sasori auf seinem Bett sitzend vorfand, ließ sie sich seufzend neben ihn fallen. „Also, noch mal zum Mitschreiben. Wir lagen vorhin beide halbnackt in deinem Bett. Du hast keine Ahnung, was passiert ist. Ich hab keine Ahnung, was passiert ist.“ Er nickte und starrte dabei an die gegenüberliegende Wand. Sie atmete tief ein und wieder aus. Er seufzte. „Dann müssen wir wohl die anderen fragen. Vielleicht haben die eine Ahnung, was passiert ist.“, war sein kühler Kommentar dazu. „In Ordnung.“ „Ich werde Deidara, Hidan und Pain befragen. Du kümmerst dich um den Rest.“ Das hieß dann sie müsste Konan, Kisame und Itachi befragen. Kakuzu war nicht mal anwesend gewesen, also hatte er wohl auch kaum etwas mitbekommen… Ob sie es schaffen würde Itachi, nach dem was gestern passiert war, unter die Augen zu treten ohne sich total zu blamieren, wusste sie noch nicht, aber sie würde das schon irgendwie hinkriegen. Leise murrend stand Sasori auf und verschwand ohne jegliches weitere Wort aus dem Raum. Kurz sah Sakura ihm hinterher, stand dann aber ebenfalls auf. Erstmal würde sie sich umziehen gehen – sie konnte ja wohl schlecht in den kurzen Sachen von der Party hier herumlaufen. Was sollten die anderen denn von ihr denken? Nun gut, im Moment war sie sich nicht einmal sicher, was sie selbst von sich halten sollte… +++ Genervt stöhnte er und starrte auf die Tür vor sich. Natürlich hatte Sasori mitbekommen, dass Deidara ihn und Sakura in dieser ziemlich zweideutigen Pose gesehen hatte und dementsprechend hatte er auch keine wirkliche Lust jetzt in das Zimmer seines Teamkollegen zu gehen. Wieso hatte er auch ohne darüber nachzudenken bestimmt, dass er zu dem Blonden gehen würde? Das hätte auch ruhig Sakura ausbügeln können. Er handelte doch sonst nicht so unüberlegt… Er seufzte noch einmal und klopfte dann an. Ungeduldig wartete er, bis die Tür schließlich aufgerissen wurde. Verwundert sah Deidara ihm entgegen. Die Wangen des Blonden nahmen sofort einen leichten Rot-Ton an. „Sasori no Danna, un?“ „Was ist passiert? Nach dem Flaschendrehen?“, fragte der Puppenspieler ohne Umschweife. „Äh…?“ Verwundert sah Deidara zu seinem Danna. Was war denn mit dem los? Erst das mit Sakura und jetzt wollte er auch noch wissen, was gestern passiert war? Minuten vergingen. Minuten, in denen niemand etwas sagte. Deidara starrte Sasori perplex an, Sasori starrte genervt und am Rande eines Nervenzusammenbruchs zurück. Machte dieser tuntenhafte Explosionsfutzie mit Gehirn-Defizit das extra, weil er wusste, wie sehr er es hasste, zu warten? Ungeduldig trommelte er mit seinem Fuß auf dem Boden herum, während er noch immer auf eine Antwort wartete. Dann, endlich kam eine – auch wenn es nicht unbedingt die Antwort, die Sasori sich gewünscht hatte, war. „Äh, was wollten sie noch mal, un?“ Der Rothaarige widerstand dem Drang ihm eine runter zu hauen nur mit viel Mühe. Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und verschwand spurlos in den dunklen Gängen. +++ Sakura hatte sich währenddessen umgezogen und lief nun in gewohnter Akatsuki-Tracht in die Richtung, in der sich Konans Zimmer befand. Sie hatte keine große Lust Kisame oder Itachi nach so etwas zu fragen – da zog sie doch eher eine Frau vor. Männer waren für so was einfach nicht geeignet. Vorsichtig klopfte sie an die Tür, die zu dem Zimmer ihrer Freundin führte. Verwundert sah sie auf als daraufhin keine Reaktion folgte. Schlief Konan etwa noch? Sie hatte nicht auf die Uhr geguckt, aber Deidara war immerhin auch schon hellwach gewesen und der schlief normalerweise länger als Konan… Oder war sie gar nicht da? Aber wo sollte sie sonst sein? Mit hochgezogener Augenbraue klopfte Sakura erneut an und drückte, als sich noch immer nichts tat, vorsichtig die Klinke herunter. Der Raum war noch völlig dunkel, doch durch den Flur fiel Licht herein, sodass man wenigstens ein bisschen sehen konnte. Doch was sie sah, verschlug ihr die Sprache… Hastig schloss sie die Tür wieder, achtete jedoch darauf, leise zu sein. Mit einer deutlichen Röte auf den Wangen stolperte sie etwas zurück, bis sie die Wand im Rücken hatte. ‚Ok… Tief durchatmen, Sakura. Du hast dir so was doch eh schon gedacht…’, redete sie sich in Gedanken selbst zu. Doch ganz fassen, was sie da eben gesehen hatte, konnte sie dann doch nicht. Nun ja, aber wer wäre nicht geschockt, wenn er seine derzeitige beste Freundin zusammen mit dem Leader einer Organisation von Verbrechern – eng aneinander gekuschelt wohl bemerkt – völlig unvorbereitet in einem Bett auffinden würde? Sakura zumindest war geschockt. „Was ist denn mit dir passiert?“ Überrascht schrie sie auf und sprang zur Seite. Noch geschockter als sie es eh schon gewesen war, starrte sie nun zu Kisame, der sie ebenfalls mit hochgezogener Augenbraue musterte. Wo kam der denn so plötzlich her?! „Hast du ’nen Geist gesehen, oder wieso bist du so blass?“, war nun seine nächste Frage. Nachdem sich die Rosahaarige wieder etwas gefasst hatte, schüttelte sie hastig den Kopf. „Nein, alles in Ordnung.“, erwiderte sie mit einem falschen Lächeln, das mehr wie eine Grimasse wirkte. Kisame hingegen zog nun beide Augenbrauen hoch, sagte jedoch nichts weiter dazu. Mit einem Mal erschien ein breites Grinsen in seinem Gesicht und Sakura ahnte bereits Böses… „Und? Habt ihr euch gestern noch amüsiert?“, fragte er grinsend. „Wovon redest du?“, kam die kühle Gegenfrage, während sie sich auf der Stelle verkrampfte. „Naja, Gestern und-“ Er stockte und sein Grinsen wich einem gespielt überraschtem Ausdruck. „Aber, kannst du dich daran überhaupt noch erinnern?“ Genervt verschränkte die Rosahaarige die Arme vor der Brust und funkelte ihn, der offenbar äußerst amüsiert war, an. „Könntest du mir vielleicht einfach sagen, was gestern passiert ist?“, fragte sie gereizt. Im nächsten Moment lag ihr Gegenüber auch schon am Boden, während sein Lachen durch das ganze Hauptquartier schallte. Sakuras rechte Augenbraue zuckte gefährlich, als sie den Haimenschen auf dem Boden anfunkelte. „Kisame…“, knurrte sie bedrohlich, wurde jedoch überhaupt nicht wahrgenommen. Der Angesprochene schien sich köstlich zu amüsieren, während der Rosahaarigen neben ihm langsam aber sicher der Geduldsfaden riss… +++ Sasori hatte währenddessen ein recht ähnliches Problem. Sichtlich verstimmt hatte er ebenfalls die Arme vor der Brust verschränkt und funkelte sein Gegenüber an, der rein zufällig ein unsterblicher Akatsuki mit grauen Haaren und einer ziemlich großen Klappe war und sich zur Zeit brüllend vor Lachen an der Wand abstützte um nicht umzufallen. Und Sasori war so mies gelaunt wie schon lange nicht mehr. Er fühlte sich verarscht. Verdammt verarscht. Erst hatte er den Leader nicht finden können und jetzt durfte er sich auch noch von einem bekloppten Masochisten mit weniger Verstand als Tobis Maske auslachen lassen. Hervorragend. Als wäre der Tag bis jetzt nicht schon gut genug gewesen… “Hast du dann heute noch vor, mir zu antworten oder darf ich mir jetzt für den Rest des Tages deine bescheuerte Lache anhören?“, fragte er Hidan zischend, erhielt jedoch als Antwort weiterhin nur lautes Gelächter. Ein Knurren entwich seiner Kehle, dann wirbelte er wortlos herum und machte sich auf den Weg zum Gemeinschaftsraum. Vielleicht hatte ja Sakura etwas herausfinden können… Als er sie jedoch halb auf dem Sofa und halb auf dem Boden liegend vorfand, ahnte er bereits, dass sie ungefähr genauso viel wie er selbst herausgefunden hatte. Nämlich gar nichts. „Irgendwelche Ergebnisse?“, fragte er trotzdem mit gewohnt kühler Stimmenlage und sah wie sie völlig aus den Gedanken gerissen zusammen zuckte. Langsam drehte sie ihren Kopf zu dem Rothaarigen, was in ihrer derzeitigen Position leicht seltsam aussah. „Nein, gar nichts. Du?“ Er seufzte nur und ließ sich dann neben sie nieder. Dies als ‚nein’ deutend seufzte sie ebenfalls und starrte genauso wie Sasori auf den ausgeschalteten Fernseher ihnen gegenüber. Minuten vergingen in denen sie einfach nur starrten. Und starrten… Bis sie plötzlich das Gekicher von zwei Personen aufsehen ließ. Synchron stöhnten beide auf, als sie Hidan und Kisame breit grinsend im Durchbruch stehen sahen. Innerhalb des Bruchteils einer Sekunde war Sakura aufgesprungen. „Ich geh trainieren.“, war das Letzte, was man von ihr vernahm, bevor sie an den beiden Riesen der Akatsuki vorbeirauschte und spurlos verschwand. +++ Ihr Blick war stur geradeaus gerichtet und ihr Atem ging stoßweise. Ihre Knie waren weich und zitterten unkontrolliert. Ihre Hände waren zu Fäusten geballt und Blut lief an ihnen herab, färbte den kleinen Rest an Rasen um sie herum rot. Ihr Umfeld war völlig zerstört und jeder noch so kleine Baum, der hier vorher gestanden hatte, war zu winzigen Holzstücken verarbeitet worden. Der Himmel leuchtete bereits in einem warmen Rot und jeder Vogel, der in dem ehemaligen Wald gelebt hatte, war schon längst geflohen, sodass nun fast schon erdrückende Stille herrschte. Seufzend sah Sakura auf ihre blutverschmierten Hände. ‚Selbst schuld.’, dachte sie mit einem bitteren Lächeln auf den Lippen. Wieso hatte sie auch vergessen ihre Handschuhe mitzunehmen? Doch mit einem Mal verschwamm ihr das Bild vor den Augen und unglaublicher Schwindel erfasste sie. Ihr Körper fühlte sich plötzlich seltsam ausgelaugt an und das Rauschen des Windes klang stumpf, als käme es von weit her. Ihre Knie schienen ihr Gewicht nicht mehr Tragen zu können und ihre Sicht wurde immer schlechter. Wankend versuchte sie das Gleichgewicht zu halten, doch nichts an ihrem Körper schien ihr noch zu gehorchen. Nur unklar sah sie durch die Schwärze, die sie langsam umfing, wie der zerstörte Boden näher zu kommen schien. Unfähig etwas dagegen zu tun, ließ sie es einfach geschehen und machte sich innerlich auf den Aufprall gefasst – doch dazu sollte es nie kommen. Undeutlich nahm sie einen leichten Druck um ihre Taille wahr, der sie vor dem Fall bewahrte. Sie bemerkte erst, dass sie die Augen geschlossen gehabt hatte, als sie sie mit viel Mühe wieder öffnete. Ihr Körper fühlte sich noch immer taub an, doch langsam kehrten ihre Sinne wieder. Verwirrt bemerkte sie die Arme, die sich um sie geschlungen hatten – anscheinend, damit sie nicht umfiel. Und nur wenige Sekunden später dankte sie dem Besitzer eben jener Arme, als ihr auffiel, dass sie ohne diese Stütze im Moment niemals stehen könnte. Langsam nahmen alle ihre Sinnesorgane wieder ihre Arbeit auf und aufgrund eines einzigartigen Geruches, der in der Luft lag, wusste sie sofort, wer sie eben aufgefangen hatte. „Danke, Itachi-sensei.“, brachte sie deshalb zittrig und so leise, dass sie sich selbst kaum verstand, hervor. „Du hättest vorher etwas essen sollen…“, war sein einziger unterkühlter Kommentar dazu. Sakura schluckte. Natürlich hätte sie das tun sollen… Aber in ihrer Verwirrung von heute morgen hatte sie es schlichtweg vergessen. Wie sollte ihr Körper noch erschöpft von der gestrigen Party und ohne neue Energie durch Nahrung auch stundenlanges Training aushalten? Und solch ein Fehler als Medic-nin… „Ich weiß.“, entgegnete sie ruhig. Plötzlich fiel ihr ein, dass Itachi seine Arme noch immer von hinten um sie geschlungen hatte und sie so ein wenig an seinen Oberkörper drückte. Sie würde Lügen, würde sie sagen, dass es ihr nicht gefiel, doch unangenehm war ihr diese seltsame Nähe trotzdem. Erst recht nach dem was gestern – Hastig löste sie sich aus seinem Griff, als ihr der Kuss wieder einfiel. Etwas zu hastig, denn ohne die Hand, die ihren Arm festhielt, wäre sie doch noch auf dem Boden gelandet. Durch den Schwung, der auf ihren Schwindel und damit verbundenes Schwanken zurückführte, drehte sie sich ein wenig und konnte ihrem Sensei nun ins Gesicht sehen. Er blickte ihr genauso ausdruckslos wie immer entgegen, nur eine leicht gehobene Augenbraue zeigte, was er von ihrer Aktion hielt. Ohne ein weiteres Wort setzte er sich plötzlich auf den Boden und zog sie dabei unweigerlich mit sich. Erschrocken keuchte sie auf, als sie mit einem Mal neben ihrem Sensei saß. Sie verstand die stumme Aufforderung sich zuerst einmal auszuruhen, bevor sie wieder überstürzt handelte… Seufzend zog sie ihre Knie an, umschlang sie mit ihren Armen und legte ihren Kopf darauf. Ihre Sicht war noch immer unscharf und der Schwindel schien einfach nicht verschwinden zu wollen. Leicht zitterte sie und sie fühlte sich immer noch geschwächt. Würde sie nun versuchen aufzustehen, würde sie gleich wieder auf dem Boden landen, soviel war sicher. Der Blick der Rosahaarigen war stur geradeaus gerichtet. Verwundert betrachtete sie zum ersten Mal bewusst die kahle Ebene vor sich… War das nicht vorher ein Wald gewesen? „Du musst an deiner Schnelligkeit arbeiten.“ Überrascht sah sie auf. Hatte ihr Sensei sie beobachtet? Sie hätte wirklich besser auf ihre Umgebung achten sollen… Sie sah zu Itachi, der jedoch weiterhin den Sonnenuntergang betrachtete. „Und wie?“, fragte sie. Es dauerte eine Weile, bis er antwortete. „Mit Gewichten, die du von nun an Tag und Nacht tragen wirst.“ Sakura nickte. Die gleiche Methode hatte auch Lee benutzt… Mit einem Mal fiel ihr etwas nicht ganz Unwichtiges wieder ein. „Itachi-sensei?“ Er antwortete nicht, doch das war ohnehin klar gewesen. Sie zögerte. „Hast du zufällig eine Ahnung, was gestern… also, nach dem Flaschendrehen… passiert ist?“, fragte sie stockend und ohne ihn dabei anzusehen. So entging ihr auch das winzige Lächeln, das sich in diesem Moment in seine Züge schlich… „Du weißt es also nicht mehr? Nun gut…“ Überrascht hörte die Rosahaarige zu, als er tatsächlich anfing zu erzählen. Hatte sie ihn je so viel an einem Stück reden gehört…? Und nach und nach kamen während er erzählte auch ihre eigenen Erinnerungen zurück… +++ Laut lachend hakte sich Sakura bei Sasori ein, welcher ebenfalls grinsend seine Flasche Sake hob. Sie wusste mittlerweile nicht mehr, wie viel sie selbst schon getrunken hatte, doch dass es nicht bei einer Flasche geblieben war, war ihr klar. Dann würde die eine Flasche, die sie im Moment in der Hand hielt wohl auch nicht mehr schaden, oder? Mit einem Zug trank sie eben diese leer. „Schakurah… Meins du nisch, du has mittlaweile jenuch gedrunken?“, wurde sie auch sogleich von der Seite angesprochen. Leicht schwankend wandte sie sich empört an den Rothaarigen neben sich. „Sacht der Rischtige… Guck disch doch Mal an! Du bis doch totahl betrunkn!“ „Schtimmt ja gah nisch!“ Ein lautes Auflachen unterbrach die beiden und ließ sie verwundert nach links sehen, wo Hidan und Kisame kaum noch stehen konnten vor lachen. Wie viel hatten die beiden wohl schon intus…? „Ich glaub… Die beiden müssen wir öfter Mal abfüllen… Das ist zu genial…“, brachte der Haimensch außer Atem hervor, als er sich wieder halbwegs beruhigt hatte. Aus irgendeinem Grund fing Sakura daraufhin an, zu kichern. Wieso, wusste sie selbst nicht, aber brauchte man einen Grund um fröhlich zu sein? Dass der Grund hierbei größtenteils ein paar Flaschen Sake waren, musste man ja nicht unbedingt beachten…. Sasori hingegen schien das nicht ganz so lustig zu finden. Wutentbrannt sprang er von dem Barhocker auf, taumelte jedoch ‚ein wenig’ und hielt sich erschrocken an Deidara, der gerade praktischer Weise daneben stand, fest. Der blonde hob nur eine Augenbraue und sah dem ganzen weiterhin schweigend zu. „Komm, Schakura. Wia gehn. Das ham wir nich nötisch!“, verkündete sein Danna währenddessen und versuchte Hidan und Kisame wütend anzufunkeln, was sich schwankend und mit stark verschwommener Sicht als gar nicht mal so einfach erwies. Ohne ein weiteres Wort zog er die überraschte Sakura mit sich – wobei sie beinahe noch Bekanntschaft mit dem Boden gemacht hätte – und versuchte mit ihr zu dem Durchbruch, welcher zu den Gängen führte, zu kommen, scheiterte aber kläglich. Verwundert sah er zu der Rosahaarigen, die ein wenig hinter ihm auf dem Boden lag und amüsiert kicherte. Bei ihr schien das mit dem Gehen nicht mehr ganz so zu funktionieren… Ohne zu zögern drehte er sich um, bückte sich und hob sie auf seine Arme, ignorierte die lachenden Akatsuki weiter hinten und trug sie schwankend aus dem Raum. Glucksend ließ sie sich von ihm durch die Gänge tragen, wobei er der einen oder anderen Wand jedoch des Öfteren sehr Nahe kam… „Saschooorih! Du gehscht falsch… Mein Zimma is da hintn…“, meinte sie nach einer Weile. Der Puppenspieler ging jedoch unbeirrt weiter. „Na und? Isch mir doch egahl…“ Sie beließ es dabei und fuhr lieber damit fort, dümmlich grinsend an die Decke zu starren. Doch plötzlich sah sie aus den Augenwinkeln heraus eine Bewegung und drehte ihren Kopf in die Richtung, in der sie meinte, etwas gesehen zu haben. Tatsächlich konnte sie schon kurz darauf ihren Sensei in der Dunkelheit ausmachen. Fröhlich lachend winkte sie ihm zu, was ihn dazu veranlasste eine Augenbraue hochzuziehen. „Hallo Sensäääi!“, rief sie ihm noch zu, bevor Sasori leise vor sich hingrummelnd die Tür zu seinem Zimmer aufstieß und ohne sie zu schließen hineinschwankte. Wortlos setzte er sie auf dem Boden ab, zog sich vor der kichernden Rosahaarigen fast vollständig aus, schmiss sich dann in sein Bett – und schlief augenblicklich ein. Verwundert versuchte sich Sakura aufzurichten, was ihr auch mehr oder weniger gelang, und sah dann zu dem friedlich schlafendem Rothaarigen. Schulterzuckend entkleidete sie sich schließlich auch und legte sich zu ihm. Dass das ganze von einem Paar roter Augen amüsiert beobachtet wurde, bekam sie nicht mehr mit, da auch sie auf der Stelle einschlief… +++ Stöhnend schlug Sakura sich die Hand vor die Stirn, als Itachi seine Wiedergabe der gestrigen Ereignisse, welche immerhin vier Sätze lang gewesen war, beendet hatte. Wie konnte man nur so betrunken sein? Die ganze Aufregung von heute morgen war völlig umsonst gewesen! Und nicht nur das, nein, sie hatte sich gestern Abend auch noch vor der ganzen Akatsuki lächerlich gemacht... Und wie sollte sie ihrem Sensei jemals wieder in die Augen blicken…? Überhaupt, was dachten die anderen jetzt nur von ihr? „Ich habe mich total blamiert…“, murmelte sie in Richtung Boden. „Nicht mehr als die anderen.“, kam der kühle Kommentar des Schwarzhaarigen neben ihr. Sie seufzte schwer. Ein schwacher Trost… Am liebsten hätte sie sich nun ihren Kopf mit ganzer Kraft gegen irgendetwas geschlagen, doch ihre eh schon unerträglichen Kopfschmerzen hielten sie von diesem Vorhaben ab. Ein weiterer Nachteil von (zu viel) Alkohol; Diese dämlichen Kopfschmerzen… Ein eher kläglicher Versuch, sich selbst zu heilen, zeigte ihr auch schon kurz darauf, dass sie beim Training wieder einmal zu viel Chakra verbraucht hatte. Hervorragend. Leise vor sich hinfluchend stand sie vorsichtig auf, klopfte sich den Dreck von der Kleidung und wandte sich dann an ihren Sensei. Leicht verlegen schloss sie kurz ihre Augen, atmete tief durch und sah ihn erst jetzt direkt an – auch wenn es ihr schwer fiel. „Hast du zufällig irgendwelche Medikamente gegen Kopfschmerzen?“ Ihr Gesicht spiegelte deutlich ihren Unwillen wider, aber was blieb ihr schon anderes übrig? Den ganzen restlichen Tag mit dröhnendem Kopf, von dem sie sich bis vorhin mit Hilfe von Training hatte ablenken können, verbringen, wollte sie nun wirklich nicht. Zuckte Itachis Mundwinkel da wirklich, oder hatte sie mittlerweile schon Wahnvorstellungen…? „Im Badezimmerschrank.“ Scheinbar hatte er seine gesprächige Phase hinter sich… Sakura nickte ihm kurz zu und verschwand dann in Richtung Hauptquartier – allerdings etwas langsamer als sonst, aus Angst, ihr Kreislauf könnte noch immer Probleme machen… +++ Nur mit großer Anstrengung konnte Sakura einen verzweifelten Aufschrei unterdrücken. Mittlerweile suchte sie schon eine viertel Stunde nach diesem dummen Zeug… Und so groß war der Schrank nun wirklich nicht. Itachi hatte doch gesagt, dass er noch etwas da hatte! „Ach verdammt, verdammt, verdammt… Heute ist eindeutig nicht mein Tag…“, murmelte sie leise vor sich hin, während sie weiter in dem Schrank herumwühlte. Wieso war das auch so unaufgeräumt? Nun gut, bevor sie gekommen war, war es noch aufgeräumt gewesen… Seufzend fuhr sie sich durchs Haar und betrachtete das Chaos vor ihr weiterhin eingehend. Doch plötzlich stockte sie. Diese eine Dose dort… Spielten ihre Augen ihr nun auch noch Streiche, oder lag sie tatsächlich halb in der Rückwand des Schrankes? Verwundert griff sie danach und hielt kurz darauf erneut in der Bewegung inne. Je weiter sie es nach vorne zog, umso länger schien die Dose zu werden – sie steckte tatsächlich in der Wand. Aber wie…? Ohne das Medikament – was genau auch es auch immer war – weiter zu beachten, stellte sie es wieder ab. Sie wollte die Wand mit ihrer Hand berühren, doch wie sie es bereits geahnt hatte, glitt sie einfach hindurch. Dabei fühlte sie ein leichtes Kribbeln in ihrem ganzen Arm… Ein Gen-Jutsu? Was zur Hölle bezweckte Itachi damit…? Sie ließ eine kleine Menge an Chakra in ihre Hand fließen und kurz darauf verschwand die angebliche Rückwand einfach. Überrascht sah sie nun eine steinerne Wand, in der sich eine Vertiefung befand. Noch mehr allerdings überraschte sie das kleine Päckchen, welches dort stand. Wozu versteckte ihr Sensei es mithilfe eines Gen-Jutsu? Sie wusste nur eins: Ihre Neugier war geweckt. Vorsichtig und bedacht darauf, keine Geräusche zu machen, nahm sie das Päckchen aus seinem Versteck. Es war ganz eindeutig ebenfalls ein Medikament, doch der Name sagte ihr nichts. Verwirrt drehte sie es in der Hand und besah sich nun die Rückseite, auf der die Inhaltsstoffe des Produkts standen. In der Ausbildung zur Medic-nin hatte sie natürlich so gut wie alle bekannten Kräuter und deren Wirkungen auswendig lernen müssen, was sie ihrer Sensei nun wirklich dankte. Und mit jeder weiteren Zutat, die sie entzifferte, wurde sie immer bleicher. Konnte das sein…? Dieses Medikament war ganz offensichtlich hergestellt worden, um einen schweren Herzfehler auszugleichen. Damals in Konoha, als sie noch hin und wieder im Krankenhaus gearbeitet hatte, hatte sie es unter einem anderen Namen an eine Frau mittleren Alters weitergegeben gehabt. Tsunade hatte ihr daraufhin mit bitterem Unterton in der Stimme erklärt, dass diese Frau schon seit Jahren unter dieser Krankheit litt und sich nur noch mithilfe dieser Tabletten am Leben erhielt – und dass sie früher oder später sterben würde. Und genauso war es eingetroffen. Doch was wollte Itachi damit? Die einzige mögliche Antwort, die Sakura darauf einfiel, war so absurd, dass sie beinahe laut losgelacht hätte. Wahrscheinlich stand dieses Päckchen hier grundlos. Vielleicht hatte er es ja irgendwann mal zum Spaß gekauft und dann hier vergessen? ‚Natürlich. Und aus versehen hat er dann noch ein Gen-Jutsu darüber gelegt, weil er gerade so lustig drauf war.’, höhnte da auch schon wieder diese dumme Stimme, die sich Verstand schimpfte, in ihr. Zögernd öffnete sie das Packet. Einige Tabletten fehlten bereits und wirklich staubig wirkte die Verpackung auch nicht. Die Rosahaarige schluckte schwer. Aber das konnte nicht sein! Einer der am meisten gefürchteten und stärksten Nuke-nins dieser Zeit sollte unter einem Herzfehler leiden? „Hast du es gefunden?“ Erschrocken fuhr sie herum. Ihre geweiteten Augen richteten sich sofort auf sein emotionsloses Gesicht. Ihr gesamter Körper versteifte sich. Unfähig sich zu bewegen starrte sie ihn einfach nur an. Sichtlich irritiert hob Itachi eine Augenbraue. Sein Blick wanderte zu dem Schrank. Augenblicklich verengten sich seine Augen und man konnte die Anspannung fast spüren. Sein Blick glitt weiter und blieb an ihrer Hand, in der sie noch immer das Päckchen hielt, hängen. Letztendlich sah er ihr direkt in die Augen. Sie konnte nur noch einen einzigen klaren Gedanken fassen… ‚Scheiße.’ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Dam dam daaam! Und mit diesem Kapitel verlassen wir den Non-sense-teil dieser FF und kommen langsam zum eigentlichen Thema zurück~ ... Joa... So lange hab ich euch noch nie warten lassen :/ Und ich krieg bei sowas immer ein verdammt schlechtes Gewissen =__= Also, wieder mal ein großes Sorry für eine so extrem lange Wartezeit und danke, an alle, die mir für den Schwachsinn, den ich hier fabriziere, auch noch Kommis schreiben :> Und bevor ich hier wieder nen Roman schreibe, hör ich an dieser Stelle lieber auf... Danke fürs Lesen und ich hoffe die lange Wartezeit hat sich für euch wenigstens gelohnt. lg, meya~ Ps.: Etwa 3/5 des Kapis hab ich heute geschrieben, weil ichs unbedingt diese Woche noch fertig haben wollte... xD Dass ich dafür die Schule vernachlässigt habe, brauch ja niemand wissen... *hust* Sonstiges: http://animexx.onlinewelten.com/weblog/388571/321188/ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)