Kagomes Schwangerschaft oder Inu Yasha verzweifelt von leni1983 (Fortsetzung zu "Eine merkwürdige Krankheit") ================================================================================ Kapitel 9: Ein folgenschwerer Streit oder Naraku macht Gefangene ---------------------------------------------------------------- Hallo, da bin ich wieder! Ich hab es doch schneller geschafft, als ich erwartet hab. Ich weiß, es hat trotzdem sehr lange gedauert. Sorry! Aber eigentlich dürfte ich mich noch gar nicht hiermit beschäftigen, ich sollte lernen, aber ich brauche etwas Ablenkung. Hab morgen Diplomprüfung im Fach Recht, ihr könnt alle mal ganz fest die Daumen drücken. Dieses Kapitel ist ziemlich fies und gemein geworden, ich hoffe, ich krieg von Euch keine Morddrohungen. ^ ^ Wie immer gilt mein herzlicher Dank meiner Betaleserin und natürlich allen Kommischreibern! Viel Spaß beim Lesen! Als Kaede zum Essen rief, brach allmählich die Nacht herein. InuYasha und Miroku standen auf, um in die Hütte zu gehen. Der Duft des Abendessens wehte schon verlockend zu ihnen herüber. Doch zunächst begrüßten sie ihre Damen. InuYasha zog Kagome in seine Arme und schnupperte an ihren frisch gewaschenen, noch feuchten Haaren. Kichernd entwand sie sich ihm. „Und?“, fragte ihn seine Herzensdame. Der Hanyou seufzte theatralisch und streichelte Kagomes langes schwarzes Haar. Anschließend zog er das Mädchen wieder an sich und küsste sie fest und innig. Kagome schloss die Augen und erwiderte seinen Kuss. Heiße und kalte Schauer durchzuckten sie. Ihre Knie wurden ganz weich, so dass Kagome die Arme um InuYashas Hals schlang, weil sie befürchtete, sonst zu fallen. Miroku hatte Sango ebenfalls mit einem Kuss begrüßt und hielt sie nun in seinen Armen. „Du riechst gut.“, murmelte der Mönch seiner Geliebten ins Ohr und küsste ihren Hals. Die Angesprochene lächelte. „Diesen Satz hätte ich eher von InuYasha erwartet.“, erwiderte Sango und blickte dann grinsend zu dem Hanyou und Kagome, die aussahen, als würden sie sich gegenseitig verschlingen wollen. Miroku folgte ihrem Blick. „Hallo! Wir sind auch noch da!“, rief der Mönch InuYasha und Kagome zu, doch die Beiden ließen sich nicht stören. Sango kicherte und befreite sich aus Mirokus Armen, weil sie befürchtete, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis er versuchen würde, InuYashas und Kagomes Beispiel zu folgen. Shippou, der mit Kirara schon zum Eingang der Hütte gelaufen war, blieb an Kaedes Seite stehen, wandte sich um und betrachtete einen Moment InuYasha und Kagome, die noch immer in einem leidenschaftlichen Kuss versunken waren. Schließlich schüttelte der kleine Kitsune mit dem Kopf. Er blickte zu Kaede auf. „Es sieht aus, als würde InuYasha Kagome auffressen wollen. Ist das nicht gefährlich, Kaede?“ Die alte Miko konnte nicht anders. Sie musste einfach lachen. „Keine Angst, Shippou. InuYasha wird Kagome nicht fressen.“, gab Kaede zurück, als sie es endlich geschafft hatte, mit dem Lachen aufzuhören. „Sieht aber sehr danach aus.“, brummte Shippou und studierte intensiv das sich küssende Paar. Sango und Miroku gesellten sich zu Kaede, Shippou und Kirara. „Hoffentlich haben sie danach noch Hunger…“, kicherte Sango mit einem Blick auf Kagome und InuYasha. „Wenn nicht, umso besser. Dann ist mehr für uns da.“, murmelte Miroku und freute sich schon auf eine doppelte Portion. Shippou starrte weiterhin zu InuYasha und Kagome, die endlich bemerkten, dass sie beobachtet wurden und sich voneinander lösten. „Was glotzt ihr denn so?“, meckerte InuYasha sogleich, als er sah, dass alle zu ihm und zu Kagome herüber starrten. „Selbst schuld.“, brummte Kaede. „Man könnte meinen, ihr hättet euch ewig nicht gesehen, dabei wart ihr doch erst vor kurzem mehrere Tage ungestört.“ Die alte Miko grinste und verschwand dann in der Hütte. Sango und Miroku folgten ihr, zusammen mit Kirara und Shippou. „Pah!“, machte InuYasha und wandte sich beleidigt von seinen Freunden ab. Doch Kagome kraulte ihn hinter den Ohren und fuhr mit den Fingern durch seine langen Haare. „Lass dich nicht ärgern.“, flüsterte sie ihm zu. Doch InuYasha wollte sich so schnell nicht beschwichtigen lassen und schob ihre Hände weg. „Lass das!“, brummelte er, doch Kagome war ihm nicht böse. Das war einfach typisch InuYasha und Kagome war dankbar, das ihr Liebster so war, wie er war. Sie küsste ihren Hanyou auf die Wange, ergriff seine Hand und zog ihn in Richtung Hütte. „Lass uns auch was essen.“, schlug sie vor. „Hmpf.“, erwiderte InuYasha, ließ sich aber von Kagome mitziehen. Ausnahmsweise war diesmal genug zu essen für alle da, darum gab es auch zunächst keinen Streit zwischen Shippou und InuYasha. Die Beiden hatten schließlich so viel gegessen, dass sie völlig fertig in einer Ecke der Hütte lagen. „Mir ist so schlecht…“, murmelte InuYasha und seufzte. „Mir auch.“, klagte Shippou. Miroku wandte sich zu den Beiden um. „Vielleicht hättet ihr weniger essen sollen.“, meinte er. Sango betrachtete den Hanyou und den FuchsYoukai. „Vielleicht hätten sie auch weniger schnell essen sollen. Sie haben ihre Portionen ja nur so verschlungen.“, bemerkte die Dämonenjägerin. „Als würde es ihnen jemand wegnehmen wollen…“ „Wie kann man nur so verfressen sein?“, murmelte Kagome sehr leise. InuYashas Ohren zuckten. „Das hab ich gehört, Kagome!“, rief der Hanyou. „Na und wenn schon?“, gab Kagome zurück. „Schließlich hab ich Recht! Du bist total verfressen!“ InuYasha setzte sich ruckartig auf und ignorierte seinen rebellierenden Magen. „Hey! Shippou hat auch total viel gegessen! Und zu ihm sagst du nicht, dass er verfressen ist.“, beschwerte er sich empört. „Shippou ist noch ein Kind! Und du bist manchmal ein echt schlechtes Vorbild für ihn!“, erwiderte Kagome und spürte Wut in sich aufsteigen. Sie ballte die Fäuste. Sango und Miroku tauschten besorgte Blicke. Ein neuer Streit zwischen Kagome und InuYasha schien vorprogrammiert. Auch Kaede seufzte. Die alte Miko ahnte ebenfalls nichts Gutes. „Ich bin ein schlechtes Vorbild?!“, schrie InuYasha, nun ebenfalls wütend. Er war auf die Füße gesprungen und starrte auf Kagomes Rücken, da sie sich von ihm abgewandt hatte und schwieg. Bevor es einer der Freunde verhindern konnte, sagte Shippou leise zu InuYasha gewandt: „Du bist manchmal echt ein schlechtes Vorbild, InuYasha.“ Einige Sekunden herrschte angespannte Stille in der Hütte. Dann verpasste InuYasha Shippou einen Schlag auf den Kopf. Anschließend stampfte der Hanyou kochend vor Wut zur Tür, ohne dabei jemanden anzusehen. „Na dann kann ich ja gehen!“, knurrte er und huschte auch schon durch den Vorhang nach draußen in die dunkle Nacht. InuYasha fühlte sich angegriffen und verletzt und es schmerzte ihn doppelt, weil die Kritik ursprünglich von Kagome gekommen war, von seiner geliebten Kagome… Wie konnte sie nur sagen, dass er ein schlechtes Vorbild war? Dachte sie dabei vielleicht sogar an ihr gemeinsames Kind? Würde er für das Kind auch ein schlechtes Vorbild sein? Ein schlechter Vater? Er ballte die Fäuste. Zum einen war er wütend, zum anderen verzweifelt. Er wollte ein guter Vater sein! Er wollte für seine Freunde und seine Familie da sein und sie alle beschützen. InuYasha hörte wie Shippou drinnen jammerte, weil er wieder von InuYasha geschlagen worden war. Der Hanyou wollte eigentlich davon laufen, er brauchte frische Luft, er erwartete aber, dass Kagome gleich die gefürchteten zwei Worte rufen würde, weil er Shippou wieder geschlagen hatte. Wenn er gerade im Sprung sein würde, dann würde es noch mehr weh tun, wenn er von der Bannkette zu Boden gezogen würde. Also stand er reglos auf der Wiese. Um ihn herum war es finster, nur einige Sterne funkelten am Himmel. Der Mond war noch nicht zu sehen. Schweigend wartete InuYasha. Minuten vergingen, doch nichts geschah. Aus der Hütte drang nur noch leises Murmeln, die Freunde nahmen an, dass er davon gelaufen war, um sich abzureagieren. Kagome kam auch nicht heraus, um nach ihm zu sehen. Irgendwie machte das InuYasha sehr, sehr traurig. Warum passierte das immer wieder? Immer wieder stritten sie sich wegen irgendwelchen Kleinigkeiten, die sie gesagt, aber nicht so gemeint hatten. Niedergeschlagen entfernte sich der Hanyou langsam vom Dorf und von seinen Freunden. Kagome saß mit Miroku, Sango, Kaede, Kirara und Shippou um das Feuer in der Hütte. Gedankenverloren starrte sie in die Flammen. Eigentlich sollte sie InuYasha nachlaufen. Sie sollte aufstehen, ihn draußen suchen und sich bei ihm entschuldigen. Sie wusste selbst nicht, warum sie so schnell sauer geworden war. Vielleicht lag es an der Schwangerschaft, dass sie so launisch war. Es tat ihr inzwischen sehr Leid, doch sie war auch verärgert, weil sie und InuYasha immerzu wegen Kleinigkeiten aneinandergerieten. Sollte er ruhig noch ein bisschen schmollen. Er würde sich schon wieder beruhigen. „Kagome?“ Sango musterte ihre beste Freundin besorgt. „Ist alles in Ordnung?“ Kagome schreckte aus ihren Gedanken und blickte Sango an. „Ja, alles okay.“, log sie. Sango seufzte. „InuYasha wird schon wieder zurückkommen.“, bemerkte die Dämonenjägerin dann, um Kagome zu beruhigen. Kagome nickte, erwiderte aber nichts. InuYasha rannte durch den nächtlichen Wald. Es tat ihm gut sich zu bewegen, so konnte er am besten mit den widersprüchlichen Gefühlen umgehen, die in ihm tobten. Einerseits wollte er sich gerne wieder mit Kagome vertragen, andererseits sollte sie ruhig noch etwas ausharren und sich Sorgen um ihn machen. Schließlich hatte sie mit dem Streit angefangen. Zumindest empfand InuYasha das so. Er rannte weiter, hin und wieder sprang er auch auf die Bäume, seine Haare waren schon ganz zerzaust, kleinere Äste und Blätter hatten sich darin verfangen. Doch InuYasha lief weiter, er hatte noch genügend Energie und noch kein Bedürfnis ins Dorf zurückzukehren. Naraku starrte in den Nachthimmel. Endlich gab es wieder mal gute Neuigkeiten. Die erste war: Es hatte endlich aufgehört zu regnen. Aber was noch viel schöner war: InuYasha und Kagome hatten sich gestritten. Sie hatten sich angeschrien und InuYasha hatte die Hütte der alten Hexe Kaede verlassen. Kagome war bei ihren Freunden zurückgeblieben. Sie musste sehr wütend auf den Hanyou sein, denn sie hatte nicht mal versucht, InuYasha nachzulaufen. Naraku wünschte sich nichts mehr, als dass InuYasha und Kagome sich nie wieder vertragen würden. Heimlich musste er sich jedoch eingestehen, dass das aufgrund dieses kleinen Streites doch sehr unrealistisch war. Aber Naraku schob seine Befürchtungen zur Seite, er wollte sich seine gute Laune nicht verderben lassen. Die schlechte Stimmung, die zwischen seinen Feinden herrschte, inspirierte ihn regelrecht und er überlegte, wann er erneut versuchen wollte, die Kontrolle über Kagome zu gewinnen. Vielleicht würden seine Angriffe auf die beiden verhassten Personen diese irgendwann zermürben. Vielleicht ergab sich aber auch noch eine andere Gelegenheit, InuYasha endlich loszuwerden… Ein fieses Lächeln stahl sich auf Narakus Gesicht, ein Plan begann in seinem Kopf Gestalt anzunehmen. „Kanna, bring den Spiegel her!“, rief er und das bleiche Mädchen kam seinem Befehl sofort nach. Während Naraku beobachtete, wie InuYasha ruhelos durch die Wälder streifte, versuchte er sich zu entscheiden, ob er seinen Plan sofort ausführen sollte, oder ob er warten sollte, wie sich der Streit zwischen InuYasha und Kagome entwickelte. Kagura hatte ihren Herrn und Schöpfer beobachtet. Naraku plante etwas und seiner guten Laune nach, schien es für InuYasha und Kagome nichts Gutes zu bedeuten. Sie wollte sich die Sache näher anschauen, so griff sie nach der Feder, die in ihrem nachtschwarzen Haar steckte. „Kagura!“, sagte Naraku und es klang gefährlich. Die Windherrscherin hielt inne und blickte Naraku abwartend an. „Verfolge InuYasha! Lass ihn nicht aus den Augen!“, lautete Narakus Befehl. Kagura nickte und schwang sich auf ihre Feder. Der Wind brauste mit einem Mal auf und hob sie in die Lüfte. InuYasha, der noch immer im Laufen war, bremste plötzlich abrupt ab und blieb stehen. Zusätzlich zu dem Waldgeruch, den er die ganze Zeit in der Nase gehabt hatte, roch er jetzt noch etwas anderes. Oder besser jemand anderen… ‚War ja klar, dass ich ihn irgendwann treffe, wenn ich hier wie irre durch die Gegend laufe…‘, dachte InuYasha zerknirscht und überlegte, ob er der verhassten Person aus dem Weg gehen sollte. Doch erstens wäre es feige gewesen und außerdem war es sowieso schon zu spät. In der Nähe ertönte die Stimme eines kleinen Mädchens. „Müssen wir heute noch weit laufen, Sesshoumaru-sama?“, fragte Rin den HundeYoukai. „Ich bin so müde.“, ergänzte sie dann und gähnte herzhaft. Sesshoumaru antwortete dem kleinen Mädchen nicht sofort, doch Rin hatte inzwischen gelernt, geduldig zu sein. Er hatte sie gehört, da war sie sich sicher. Jaken musterte seinen Meister und interpretierte dessen Schweigen als Verärgerung. „Sei still, Rin!“, herrschte der KrötenYoukai daraufhin das Mädchen an. Rin warf ihm einen empörten Blick zu, erwiderte aber nichts. Sesshoumaru wandte sich zu den Beiden um. „Jaken, lass Rin in Ruhe!“, befahl er. Jaken erstarrte entsetzt. Er war verärgert, versuchte aber, es nicht zu zeigen. Stattdessen verbeugte er sich. „Jawohl, Sesshoumaru-sama!“, antwortete er ergeben. „Und sei still!“, erwiderte der HundeYoukai und ging weiter. Jaken nickte stumm und folgte seinem Meister. Zusammen mit AhUhn folgte Rin den Beiden. Als Sesshoumaru plötzlich stoppte, stieß Jaken gegen ihn. „Entschuldigung, Sess-…“ „Still!“, zischte Sesshoumaru. Vor ihnen raschelte das Gebüsch und einige Äste zerbrachen. Rin drückte sich wegen des Geräuschs ängstlich an eines von AhUhns Beinen. Doch sie empfand dann doch zu viel Angst, so dass sie flink hinter Sesshoumaru huschte und sich zitternd an seinen Beinen fest klammerte. Sesshoumaru störte sich nicht daran, ganz im Gegensatz zu Jaken, der mit den Zähnen knirschte. In diesem Moment trat eine Gestalt zwischen den Bäumen hervor. „Hallo, Sesshoumaru! So spät noch unterwegs?“ ‚Er ist auch hier. Das ist ja interessant. ‘, dachte Kagura stumm, als sie aus der Luft zwischen den Baumwipfeln hindurch blickte und Sesshoumarus weißes Silberhaar im Sternenlicht aufblitzen sah. ‚Was er wohl hier macht? Hat er vor, InuYasha anzugreifen oder ist es ein zufälliges Aufeinandertreffen? ‘, fragte sie sich. Sesshoumaru erwiderte nichts. Gleichgültig starrte er seinen jüngeren Halbbruder einen Moment lang an. Dann drehte er sich um und ging langsam in eine andere Richtung davon. Heute war nicht der richtige Tag, um InuYasha zu töten. Er hatte noch einen anderen Geruch in der Nase. Etwas wesentlich wichtigeres… Jaken und Rin folgten ihm eifrig, dass Mädchen zog den Drachen AhUhn an seinen Zügeln hinter sich her. Da InuYasha ja wegen des Streites mit Kagome ohnehin schon schlecht gelaunt war, fühlte er nun erneut Wut in sich aufsteigen, als sein Bruder sich einfach so von ihm abwandte und so tat als sei er nicht da. Der Hanyou gestand sich heimlich ein, dass er Streit suchte. Es kümmerte ihn aber in diesem Moment nicht wesentlich, dass es gefährlich enden konnte, Sesshoumaru zu provozieren. Ohne darüber nachzudenken, brüllte er seinen Bruder an: „Was soll das?“ Für Sesshoumaru musste es wie eine Herausforderung klingen. Entgegen aller Erwartungen reagierte der HundeYoukai nicht. Sesshoumaru ging einfach weiter und schenkte InuYasha überhaupt keine Beachtung. Kochend vor Wut, weil sein Bruder ihn noch immer ignorierte, rannte InuYasha Sesshoumaru nach und zog im Laufen sein Schwert Tessaiga. Kagome konnte nicht schlafen, auch wenn sie sich die ganze Zeit schon schlafend gestellt hatte. InuYasha war nun schon seit Stunden fort. Kagome hatte ein schlechtes Gewissen, weil er noch immer nicht zurückgekehrt war. Sie fühlte sich einsam, verlassen und leer. Die unglaublich starke Sehnsucht nach ihrem Liebsten und ihr schlechtes Gewissen noch dazu, brachen ihr fast das Herz. Inzwischen herrschte Stille in Kaedes Hütte. Sango, Miroku, Shippou und Kirara schliefen schon lange tief und fest, es war ja auch mitten in der Nacht. Ganz leise kroch Kagome aus ihrem Schlafsack. Sie tappte auf Strümpfen durch die Hütte, holte ihre Schuhe, ihren Rucksack und Pfeil und Bogen. Dann huschte sie nach draußen in die Nacht. Sie hielt es einfach nicht mehr länger aus. Sie würde InuYasha suchen gehen. Sie blieb einen Moment vor der Hütte stehen und betrachtete den Sternenhimmel. In ihrer Zeit waren die Abermilliarden von Sternen niemals so deutlich zu sehen. Kagome konnte sogar deutlich die Milchstraße am Firmament erkennen. Plötzlich zuckte die junge Frau zusammen, denn etwas streifte ihr Bein. Erschrocken blickte sie nach unten. Es war Kirara, die sich gähnend an sie schmiegte. „Willst du mich begleiten, Kirara?“, flüsterte die junge Frau. Leise miaute Kirara, dann sprang sie auf die Wiese hinunter und verwandelte sich. Als Kagome ihr zunächst nicht folgte, fauchte sie. „Psst.“, zischte Kagome. „Ich komm ja schon.“ Sie schlüpfte flink in ihre Schuhe und schwang sich ihren Rucksack auf den Rücken. Er war nicht so schwer wie sonst, sie hatte nur etwas zu Essen, zu Trinken und Verbandszeug darin eingepackt. Dann lief sie zu Kirara und kletterte auf den Rücken der Dämonenkatze, die sich sofort in die Lüfte erhob. Kagome hielt sich in Kiraras dichtem Fell fest, der Wind rauschte ihr in den Ohren und zerzauste ihre schwarzen Haare. „Kirara? Kannst du eine Spur von InuYasha wittern?“, fragte Kagome nach einer Weile. Die Dämonenkatze schüttelte den Kopf und sank etwas tiefer. Besorgt starrte Kagome auf die Baumspitzen, die unter ihnen vorbeizogen. Sie wollte InuYasha unbedingt finden. Wenn ihm etwas passierte, würde sie sich das nie verzeihen, denn es war ja ihre Schuld, dass er weggelaufen war. Mit gezogenem Schwert stürmte InuYasha unbedacht auf Sesshoumaru los. Doch noch bevor der Hanyou seinen älteren Halbbruder erreicht hatte, hatte dieser sich in einer fließenden Bewegung umgewandt und sich schützend vor Rin, Jaken und AhUhn aufgebaut. „Tretet zurück.“, wies er seine Begleiter an, die seiner Anweisung sofort Folge leisteten. InuYasha zögerte nun, verlangsamte sein Tempo und hielt schließlich an. Es war eine ziemlich gefährliche Kurzschlussreaktion gewesen, einfach auf Sesshoumaru loszustürmen, dass wurde ihm jetzt klar. Seine Wut hatte ihn wie schon so oft handeln lassen, ohne dass er vorher nachgedacht hatte. Er senkte sein Schwert und blickte Sesshoumaru schweigend an, der sich ebenfalls nicht rührte. Kagura beobachtete das Geschehen scheinbar unbemerkt aus der Luft. Das Verhalten der beiden feindlichen Brüder verwirrte sie. Zunächst hatte es so ausgesehen, als wollte InuYasha Sesshoumaru angreifen, doch dann hatte der Halbdämon einfach so mitten im Angriff gestoppt und Tessaiga wieder sinken lassen. Die Windherrscherin fragte sich, warum. Hatte InuYasha etwa in letzter Sekunde Angst bekommen? Zugegeben Sesshoumaru war ein ernst zunehmender Gegner, ganz besonders für InuYasha. Aber warum hatte der Hanyou Sesshoumaru dann überhaupt erst angegriffen? Konnte Sesshoumaru das auf sich sitzen lassen? Sie musterte die beiden Brüder, die sich noch immer regungslos anstarrten. Sprachen sie etwas? Kagura ließ sich etwas tiefer sinken, um eventuelle Gespräche besser belauschen zu können. Mit einem kurzen Blick vergewisserte sich Sesshoumaru, dass Jaken, AhUhn und Rin einen sicheren Abstand zu ihm hatten. Ein solch kindisches Verhalten seitens seines Bruders konnte er einfach nicht ignorieren, geschweige denn dulden. Er musste InuYasha eine Lektion erteilen. Außerdem war der wahre Feind ganz in der Nähe. Der HundeYoukai hatte jetzt keine Lust, wegen seines törichten Halbbruders Zeit zu verschwenden. Er wollte InuYasha schnell und mit möglichst wenig Aufwand außer Gefecht setzen. Von einer Sekunde zur anderen griff Sesshoumaru InuYasha an. Er war so blitzschnell, dass selbst Kagura ihm aus der Luft nicht mit ihren Blicken folgen konnte. So schnell wie Sesshoumaru über InuYasha war und ihn zu Boden drückte, konnte der Hanyou gar nicht gucken. Ihm blieb nicht mal Zeit, nach Luft zu schnappen. Er fühlte den unebenen Waldboden unter seinem Rücken, kleine Stöcke und Steine piksten ihn unangenehm. Jegliche Luft wurde ihm von seinem Bruder aus den Lungen gepresst. Er sah wie Sesshoumaru seine Giftklaue hob, kurz darauf bohrte sie sich schmerzhaft in InuYashas Bauch. InuYashas letzter Gedanke, bevor er das Bewusstsein verlor, war, dass er so einfach zu besiegen gewesen war, dass sein Bruder nicht einmal sein Schwert Toukijin hatte ziehen müssen. Über Sesshoumarus plötzlichen Angriff war Kagura in ihrer Beobachterrolle ebenso überrascht gewesen, wie der nun bewusstlose InuYasha. Blut rann fast unaufhörlich aus seiner Wunde und versickerte im Waldboden. Wegen Sesshoumarus Gift schloss sich das Loch im Bauch des Hanyous nicht wie üblich. Es war kein schöner Anblick und die Windherrscherin wandte mit sich einem Schaudern ab. ‚Naraku wird diese Entwicklung sicher gefallen. ‘, dachte sie stumm. ‚Kagome dafür umso weniger.‘ Eigentlich hatte Kagura Sesshoumaru folgen wollen, um zu sehen, was der Youkai nun vorhatte. Der Besagte hatte sich wieder seinen Schützlingen zu gewandt und schien mit ihnen weiterziehen zu wollen, als ob nichts geschehen wäre. In diesem Moment durchzuckte Narakus Stimme Kaguras Gedanken: ‚Kagura! Ich bin sicher, dass Sesshoumaru weiß, dass du dort bist! Sieh dich vor! Wenn du Gelegenheit dazu erhältst, dann nimm InuYasha gefangen. So kann ich Kagome und seine Freunde anlocken und dann können wir sie alle auf einmal erledigen. ‘ Kagura erhob sich augenblicklich höher in die Lüfte. Sesshoumaru wusste also, dass sie da war? Doch woher wusste Naraku, dass Sesshoumaru es wusste? Inzwischen hatte Kirara endlich eine Spur von InuYasha entdeckt. Kagome hatte ein ganz merkwürdiges Gefühl, etwas in ihr drängte sie, sich zu beeilen. Irgendetwas Schlimmes musste mit InuYasha passiert sein, da war sie sich sicher. „Kirara! Flieg bitte schneller! Irgendwas sagt mir, dass wir uns beeilen sollten.“, bat die junge Frau. Die Dämonenkatze fauchte und beschleunigte sofort. Nach einer Weile steigerte sie ihr Tempo nochmals, denn nun konnte sie InuYashas Blut riechen. Kagome klammerte sich in Kiraras Fell und versuchte nicht daran zu denken, was InuYasha alles passiert sein konnte. Die Angst um ihren Geliebten schnürte ihr die Kehle zu. Kagura hatte derweil den noch immer bewusstlosen InuYasha holen wollen, als sie überraschend von Sesshoumaru angegriffen wurde. Sofort schwang sie sich wieder auf ihre Feder und schleuderte dem Hundedämon mithilfe ihres Fächers ihre tanzenden Windklingen entgegen. Unerwarteter Weise folgte Sesshoumaru ihr in die Lüfte, er war viel schneller als sie und ihre Klingen wehrte er mühelos mit Toukijin ab. Kagome starrte währenddessen angestrengt auf der Suche nach InuYasha zwischen den Baumwipfeln hindurch. Es dämmerte inzwischen, ein neuer Tag brach an. Bald würden ihre Freunde erwachen und sich sicher um sie, InuYasha und Kirara Sorgen machen, weil sie alle spurlos verschwunden waren. Kagome musste ihren geliebten Hanyou so schnell wie möglich finden. Kirara war so unruhig, dass InuYasha nicht mehr weit entfernt sein konnte. Plötzlich ging Kirara mit einem Ruck in den Sinkflug. Kagome erschrak überrascht und klammerte sich noch fester am Fell der Katze fest. Plötzlich vernahm sie den Lärm eines Kampfes. Nur wenige Sekunden später entdeckte sie nicht weit entfernt Kagura und Sesshoumaru, die in der Luft schwebten und gegeneinander kämpften. Kagura schleuderte dem Hundedämon laufend ihre Windattacken entgegen, sie prallten jedoch ohne Wirkung an Sesshoumarus Schwert Toukijin ab. Doch auch der HundeYoukai schien mit seinen Angriffen auf Kagura bisher keinen Erfolg gehabt zu haben. Kirara sank immer tiefer dem Boden entgegen und schließlich erblickte Kagome InuYasha. Der grauenvolle Anblick ließ sie nach Luft schnappen und Tränen traten in ihre Augen. Doch sie ballte entschlossen die Fäuste, jetzt war keine Zeit, um zu weinen. Kirara war noch nicht ganz gelandet, da sprang Kagome auch schon von ihrem Rücken. Der weiche, moosbewachsene Waldboden dämmte ihre Landung und Kagome rannte sofort zu InuYasha. An seiner Seite angekommen, überprüfte sie am ganzen Körper zitternd, ob er noch lebte. Weil sein Puls nur sehr schwach zu fühlen war, beugte sie sich über sein Gesicht, um herauszufinden, ob er atmete. Das war zum Glück der Fall. Nun zwang sich Kagome dazu, die grauenvolle Verletzung anzuschauen und zu untersuchen. InuYasha war noch immer bewusstlos. Schnell kramte Kagome das Verbandszeug und einige antitoxisch und blutstillend wirkende Kräuter aus ihrer Tasche. Sie zerrieb sie mithilfe von zwei großen Steinen zu Brei und verteilte diesen dann auf der Wunde, bevor sie diese mit zahlreichen Verbänden verschloss. „Wer hatte ihm das nur angetan? Naraku? Oder etwa Sesshoumaru? Aber wenn Sesshoumaru es war, warum?“, fragte sie sich leise. Noch immer dröhnte der Kampfeslärm zu der jungen Frau herüber, Sesshoumaru und Kagura gingen scheinbar noch immer aufeinander los. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie Kagome an InuYashas Seite entdecken würden. Doch weil Kirara sich schützend vor ihr und InuYasha aufgebaut hatte, konnte sich die werdende Mutter ganz und gar auf ihre Aufgabe konzentrieren. Sie behandelte InuYashas Verletzung. Als sie schließlich fertig war, war sie schweißgebadet und ihre Hände und ihre Kleidung waren blutverschmiert. Sie dachte schon darüber nach, ob sie es schaffen würde, InuYasha auf Kiraras Rücken zu hieven, als die Augenlider ihres Geliebten zu flackern begannen. „Kagome…“ Es war nur ein sehr leises Flüstern, doch Kagome war ungemein erleichtert, InuYashas Stimme zu hören. „InuYasha!“, rief Kagome. Tränen der Erleichterung rannen über ihr Gesicht. „Ich bin so froh, dass du lebst! Es tut mir so Leid, dass wir uns gestritten haben!“ Sie küsste ihn verzweifelt auf die Stirn und nahm dann seine Hände in ihre. „Es ist alles meine Schuld!“, schluchzte sie verzweifelt. „Ach, red nicht so einen Quatsch!“, erwiderte InuYasha krächzend und kaum verständlich. Doch Kagome weinte noch immer. „Natürlich ist es meine Schuld!“, beharrte sie. InuYasha schüttelte den Kopf, doch ihm fehlte die Kraft zu widersprechen. Natürlich hatte Naraku das Ganze durch den Spiegel von Kanna beobachtet. Der Kampf zwischen Kagura und Sesshoumaru war für keinen der Beiden wirklich gefährlich, die Beiden schienen sich nicht ordentlich anstrengen zu wollen. Sie Szene im Spiegel wechselte. Kagome hatte InuYasha mittlerweile gefunden und bereits seine Wunden versorgt. Scheinbar musste Naraku selbst die Sache dieses Mal regeln, eine solche Gelegenheit würde sich ihm so schnell nicht mehr bieten. „Wir brechen auf!“, sagte er zu Kanna gewandt. Das junge Mädchen nickte nur und wenige Sekunden später lösten sich beide in Luft auf. „Deine Angriffe sind völlig sinnlos, Kagura!“, rief Sesshoumaru und wich mit Leichtigkeit ihren fliegenden Klingen aus. Diese schlugen einige Meter unter ihnen auf und hinterließen verbrannte Stellen auf dem Waldboden. „Das gleiche könnte ich zu dir auch sagen, Sesshoumaru! Bisher ist es dir nicht gelungen, mich ernsthaft zu verletzen. Da frage ich mich doch fast, ob es überhaupt deine wirkliche Absicht ist, mich ernsthaft anzugreifen!“, erwiderte Kagura. Sie wurde allmählich wütend, denn ihre Windattacken waren keine Gefahr für den HundeYoukai. Plötzlich hatte sie eine Idee. Ihren nächsten Angriff richtete sie direkt auf den Wald unter ihnen. Als plötzlich um sie herum Kaguras Windklingen in den Boden schlugen, schrie Rin erschrocken auf. „Sesshoumaru-sama!“ AhUhn hatte sich schützend über Jaken und das Mädchen geworfen, eine der Klingen hatte dem Drachen die Schulter aufgerissen und Blut rann nun an seinen Flanken herab. AhUhn fauchte und schleuderte seine Blitzattacke in Richtung Kagura, verfehlte sie jedoch knapp. Auch InuYasha, Kagome und Kirara hatten Kaguras Angriff diesmal zu spüren bekommen. Kagome hatte sich schützend über InuYashas Körper geworfen, sie und Kirara hatten einige kleinere Schnittwunden. Zum Glück hatte Kagura sie nur auf gut Glück angegriffen, ihre tanzenden Klingen hatten Kagome und Kirara nur gestreift. Als Sesshoumaru begriff, was Kagura vorhatte, riss er für einen ganz kurzen Moment erschrocken die Augen auf. Doch es war zu spät. Die tanzenden Klingen rasten auf den Wald zu, sie durchschnitten einige Äste und durchtrennten sogar ganze Baumstämme, als wären diese aus Butter. Einige Bäume stürzten zu Boden, ein Teil des Waldes wurde kurz in eine graue Wolke aus Asche und Staub gehüllt. Rin und Jaken schrien. Sofort stürzte Sesshoumaru zum Boden zurück, Kagura ließ er einfach auf ihrer Feder schwebend in der Luft zurück. Sesshoumaru konnte gerade noch sehen wie AhUhns Blitzangriff die Windherrscherin knapp verfehlte. „InuYasha! Haben Kaguras Klingen dich getroffen?“, fragte Kagome voller Sorge. Der Hanyou schüttelte schwach den Kopf und betrachtete mit schlechtem Gewissen, die blutigen Schnittwunden an Kagomes Armen und Beinen. Als Kagura erneut angriff, griff Kagome nach Pfeil und Bogen, sie zielte, doch sie schoss zunächst nicht. „Mist! Sie ist zu weit weg! Ich kann sie nicht erreichen!“ Als erneut messerscharfe Klingen aus Wind und Licht auf sie, InuYasha und Kirara zurasten, schoss Kagome den Pfeil in den Waldboden. Auf diese Weise erschuf sie kurzzeitig einen Schutzwall ähnlich eines Bannkreises, dieser lenkte Kaguras Angriff ab. So blieben sie alle drei unbeschadet. Sesshoumaru warf mühelos, aber in großer Eile einige umgefallene Baumstämme zur Seite. „Rin! RIN! Bist du in Ordnung?“, rief er und schalt sich selbst dafür, dass soviel Besorgnis in seiner Stimme mitklang. „Ich bin hier!“, ertönte die piepsige Stimme des kleinen Mädchens. „Sesshoumaru-sama, AhUhn ist verletzt und Jaken wurde eingeklemmt.“ Sekunden später hatte Sesshoumaru seine Begleiter erreicht. Jaken klemmte tatsächlich unter einem riesigen Ast fest, der auf ihn herabgestürzt war. Sesshoumaru bemerkte auch gleich die blutende Flanke seines Drachens AhUhn. Er vergewisserte sich, dass Rin nichts geschehen war und befreite dann Jaken aus seiner prekären Lage. „Diese Kagura kann was erleben!“, knurrte der KrötenYoukai böse und schüttelte die Faust gen Himmel. Sesshoumaru wandte den Kopf und sein Blick suchte die Windherrscherin. Doch sie war nicht mehr am Himmel zu sehen. Sie war verschwunden. Der HundeYoukai wandte sich Rin, Jaken und AhUhn zu. Die Wunde des Drachens begann schon zu heilen, sie verschloss sich langsam und hatte bereits aufgehört zu bluten. Sesshoumaru war unentschlossen. Nun da Kagura verschwunden war, konnte er seinen Weg mit Rin und Jaken eigentlich fortsetzen. Er konnte es nicht genau sagen, aber etwas hielt ihn davon ab, weiterzugehen. Da Kagura verschwunden war, gab es praktisch keinen Grund mehr zu bleiben. Außerdem war Rin müde und musste sich dringend ausruhen, da sie ja noch ein kleines Kind war und ein menschliches dazu. Sesshoumaru beschloss einen sicheren Platz für Rin zu finden und dann erneut hierher zu kommen, um herauszufinden, was es mit seinem Instinkt oder seiner Intuition auf sich hatte. „Wir gehen weiter.“, sagte er zu Rin und Jaken gewandt. „Wo gehen wir hin?“, fragte Rin. Sie sah müde aus, fand Sesshoumaru. Außerdem hatte sie Kratzer und ein paar kleinere Schrammen an den Armen und Beinen, wahrscheinlich von Kaguras Angriff. „Wir suchen einen Platz für die Nacht.“, erwiderte der DaiYoukai und marschierte los. Jaken und Rin folgten ihm. Nach einigen Metern bemerkte Sesshoumaru, dass Rin leicht humpelte. Er blieb stehen. „Rin? Bist du verletzt?“, fragte er das Mädchen. Rin wollte ihrem Meister auf keinen Fall Unannehmlichkeiten bereiten, sie schüttelte den Kopf und erwiderte: „Es geht schon. Ist nicht so schlimm.“ Um ihre Worte zu unterstreichen, ging sie entschlossen ein paar Schritte auf ihn zu. Sesshoumaru hätte am liebsten gelächelt, doch er beherrschte sich gerade noch. Für ein Menschenmädchen war Rin bemerkenswert tapfer. Und ihre Schwächen waren weniger nervig und leichter zu ertragen, als die Schwächen seines Dieners Jaken. Der HundeYoukai ging zu Rin und beugte sich zu ihr herab. „Ich werde dich tragen.“, sagte er nur und hob das Mädchen sanft mit seinem Arm hoch, ohne Jaken zu beachten, dessen Gesichtszüge für einen Moment entgleist waren. Rin schmiegte sich in Sesshoumarus Fellumhang, der HundeYoukai war noch nicht lange gegangen, da war das Mädchen auf seinem Arm bereits eingeschlafen. Jaken trottete schlecht gelaunt hinter Sesshoumaru her und zerrte den Zügeln des Drachen AhUhn. Kagome beugte sich zur gleichen Zeit über InuYasha, um seinen Verband zu überprüfen. InuYasha, der sich einen Moment ausgeruht hatte, öffnete plötzlich die Augen, weil Narakus Geruch unerwartet stärker wurde. „Vorsicht, Kagome! Naraku ist in der Nähe.“, brachte er angestrengt hervor und versuchte sich aufzusetzen, doch es gelang ihm nicht, er war zu geschwächt von dem Gift. Kirara fauchte plötzlich und das Fell der Dämonenkatze sträubte sich. Kagome wandte sich beunruhigt um. Ihr Herz setzte einen Schlag aus, denn nicht weit von ihr entfernt standen Naraku, Kagura und Kanna. Naraku war in sein Paviankostüm gehüllt. Kagura stand neben ihrem Schöpfer, dass Haar noch etwas zerzaust vom Kampf mit InuYashas Halbbruder Sesshoumaru. Kanna wirkte blass und zerbrechlich an Narakus Seite, wie immer trug sie den Spiegel vor der Brust. Kagome fluchte stumm, sie würde Pfeil und Bogen also nicht wirksam einsetzen können. „Was ist los?“, wandte sich InuYasha an Kagome und versuchte erneut sich aufzusetzen, weil er im Liegen nichts sehen konnte. Doch bevor Kagome ihm antworten konnten, traten Naraku, Kagura und Kanna näher. „InuYasha! Was für eine glückliche Fügung!“, sagte Naraku und man hörte deutlich wie schadenfroh er war. Kagome sprang auf die Füße und platzierte sich schützend vor InuYasha. Sogleich legte sie einen Pfeil ein und spannte ihren Bogen. „Keinen Schritt weiter!“, rief sie Naraku und seinen Abkömmlingen zu. Kirara war sofort an ihrer Seite. Die Dämonenkatze knurrte leise. Doch Naraku lachte nur hämisch. „Das ist lächerlich, Kagome. Du und dieses Vieh habt keine Chance gegen uns und das weißt du auch. Dein geliebter InuYasha ist dir momentan auch keine große Hilfe, so wie er da hilflos und wimmernd am Boden liegt.“ Kagomes Gedanken rasten. Natürlich hatte Naraku völlig Recht, denn sie und Kirara konnten nicht allein gegen Naraku und seine Abkömmlinge bestehen, geschweige denn etwas gegen sie ausrichten. Was sollte Kagome nur tun? Sie wollte InuYasha beschützen und natürlich auch Kirara. Außerdem war da noch das Kind, welches in ihr heranwuchs. Die junge Frau war entschlossen zu kämpfen, wenn es auch noch so aussichtslos war. InuYasha hatte alles mit angesehen und angehört. Die unglaubliche Wut auf Naraku erweckte allmählich seine Lebensgeister wieder und er kämpfte sich mit zusammengebissenen Zähnen auf die Beine und trat schwankend an Kagomes Seite, die ihn erschrocken anstarrte und kein Wort herausbrachte. Ihren Bogen ließ sie allerdings nicht sinken, sondern blieb weiterhin auf Naraku gerichtet. InuYasha atmete schwer, denn es war sehr anstrengend für seinen Körper, sich auf den Beinen zu halten. „Ich werde euch beschützen.“, sagte er leise zu Kagome und zog sein Schwert Tessaiga. Dann wandte sich der Hanyou Naraku und dessen Abkömmlingen zu. „Ich werde sie mit meinem Leben beschützen, also sieh dich vor, Naraku!“, knurrte er entschlossen. Dann nahm er all seine Kraft zusammen. Doch Kagome hielt ihn zurück. „Tu es nicht, InuYasha. Wenn du das Kaze no Kizu einsetzt, wird Kanna es mit Hilfe ihres Spiegels auf uns zurückschleudern.“ „Höre auf deine Freundin, InuYasha und ergib dich lieber gleich. Kanna wird genau das tun, was Kagome gesagt hat, wenn du die Windnarbe einsetzt.“, mischte sich nun Naraku ein. InuYasha fluchte. „Du verdammtes Schwein!“ Er spürte wie seine Beine vor Anstrengung zitterten, lange würde er nicht mehr durchhalten. Der Hanyou wusste im Grunde genauso gut wie Kagome, dass sie unter diesen Umständen keine Chance gegen Naraku hatten. InuYasha sank in die Knie und stützte sich zähneknirschend auf Tessaiga. „Naraku! Wenn ich mich ergebe, wirst du Kagome und Kirara dann gehen lassen?“ Naraku lachte. „Ich brauche nicht auf deine Bedingungen einzugehen, InuYasha. Heute seid ihr in keiner guten Verhandlungsposition. Heute kann ich mir einfach nehmen, was ich haben will.“ InuYasha kämpfte sich wieder auf die Beine. „Kagome, du musst mit Kirara fliehen! Lass mich hier zurück. Ich werde alleine gegen Naraku kämpfen.“ Er schob sie zu der Dämonenkatze hin, die widerstrebend fauchte. „Bist du verrückt?“, schrie Kagome InuYasha an. „Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich dich hier alleine im Stich lasse! Niemals!“ InuYasha seufzte. „Bitte, Kagome.“ Er wollte, dass sie und das Kind in Sicherheit waren. Was mit ihm geschah, war ihm gleichgültig. Warum konnte Kagome das nicht verstehen? InuYasha konnte nun nichts über das Kind sagen, denn Naraku sollte auf keinen Fall erfahren, dass Kagome schwanger war. Er schaute seine Geliebte flehend an, doch sie wich nicht von seiner Seite. Stattdessen gab Kagome Kirara unerwartet einen sanften Schubs. „Flieg weg, Kirara! Hol Sango und Miroku zu Hilfe! Beeil dich!“ Die Dämonenkatze fauchte widerwillig, erhob sich dann aber gehorsam in die Lüfte. Das war genau das, was Naraku beabsichtigt hatte. Doch damit es nicht so aussah, als wäre er mehr als zufrieden, wandte er sich zu Kagura um. „Verfolge sie!“ „Flieg schneller, Kirara!“, rief Kagome dem sich entfernenden Tier zu. Kagura nahm eine Feder aus ihrem Haar und schwang sich darauf in die Lüfte. Sie folgte Kirara in einigem Abstand und fragte sich, was Naraku wohl wieder damit bezweckte. „Und nun zu euch beiden.“, sagte Naraku genüsslich zu InuYasha und Kagome gewandt. Kagome stützte InuYasha, der ziemlich blass wirkte. Seine Wunde hatte sich offensichtlich wieder geöffnet, der Verband war blutgetränkt und auch seine Kleidung verfärbte sich bereits dunkel. „Lass deine dreckigen Finger von InuYasha!“, knurrte Kagome und sie klang so entschlossen, dass sogar Naraku ein Schauer über den Rücken lief. Doch natürlich zeigte er das nicht. „Vorerst werde ich ihn in Ruhe lassen. Kanna, fessle die Beiden und dann kehren wir zurück.“ Kaum hatte Naraku den Befehl ausgesprochen, wurden InuYasha und Kagome die Hände von einer unsichtbaren Macht auf den Rücken gerissen, dann wurden ihre Handgelenke mit einem Strick aus purer Energie schmerzhaft zusammengebunden. InuYasha, der sich noch immer auf das Schwert gestützt hatte, stürzte zu Boden. Tessaiga fiel zu Boden und verwandelte sich, es sah nun wieder unscheinbar, alt und nutzlos aus. Der Aufprall des Schwertes war kaum zur hören, denn der weiche Waldboden dämpfte das Geräusch. Kagome ließ sich schmerzhaft auf die Knie fallen, sie konnte sich ja nicht abstützen, weil sie ebenfalls gefesselt war. „InuYasha! InuYasha!“, rief sie, da der Hanyou die Augen geschlossen hatte. Sie befürchtete, dass er wieder das Bewusstsein verloren hatte, doch kurz darauf stöhnte InuYasha schmerzhaft auf und versuchte sich aufzurichten. Dies gelang ihm aber nicht, dazu hätte er seine Hände gebraucht. Sorgenvoll betrachtete Kagome InuYasha, die blutende Wunde tränkte seine Kleidung auch jetzt noch. Naraku sah dagegen äußerst zufrieden aus. Er beobachtete seine Feinde einen Moment, dann richtete er seine Worte an das blasse Dämonenmädchen mit dem Spiegel. „Kanna, setz beide außer Gefecht!“ Kagome, die sich InuYasha zugewandt hatte, drehte sich zu Kanna um. Ihr Spiegel begann bläulich zu leuchten und Augenblicke später hatte Kagome ein schreckliches Gefühl, so als würde ihr jegliche Luft zum Atmen fehlen. ‚So muss es sich anfühlen, wenn man erstickt. ‘, dachte sie angsterfüllt. Das Gefühl war so ähnlich, wie damals, als Kanna versucht hatte, mit Hilfe des Spiegels ihre Seele einzufangen. Kagome japste und blickte hilfesuchend InuYasha an, doch dem erging es nicht anders. Wie ein Fisch auf dem Trocknen schnappte er nach Luft, ohne das es dem Druck auf seinen Lungen Erleichterung verschaffte. Das Letzte, was Kagome sah, waren InuYashas goldgelbe Augen, die sich schlossen. Dann kippte ihr Körper zur Seite und sie fiel auf den Waldboden und verlor das Bewusstsein. Wenige Zeit später kehrte Kagura von ihrer vorgetäuschten Verfolgungsjagd zurück. Naraku hatte sie mit seinen Gedanken zurückgerufen und ihr befohlen, die Dämonenkatze ziehen zu lassen. All das gehörte zu seinem Plan. InuYasha und Kagome bekamen nicht mehr mit, wie Naraku sie mit sich nahm, als er um sich und Kanna und Kagura sowie InuYasha und Kagome einen Bannkreis errichtete und dann verschwand. Naraku allerdings bemerkte nicht, dass die Windherrscherin Kagura das bewusstlose Paar ein wenig traurig und bedauernd anschaute. Auf dem Waldboden blieben nur Tessaiga und Kagomes Rucksack zurück, Naraku hatte das Schwert absichtlich zurückgelassen, um für InuYashas Freunde eine deutliche Spur zu legen. So, das war’s wieder mal! Tut mir Leid, dass das Ende so gemein ist, aber das Kappi ist so lang geworden… Ich hole bzw. schreibe die „Drei“ (Inu, Kago und das Baby) auch wieder da raus. Also keine Sorge... Ich hoffe, es hat euch trotzdem gefallen und das Warten hat sich gelohnt! Wie immer freue ich mich auf Eure Meinungen! Liebe Grüße Leni Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)