In your eyes von midoriyuki (~ andere Titelvorschläge?^-^) ================================================================================ Kapitel 8: ----------- Abwesend starrte Lian in die Baumkrone des Baumes, an dem er lehnte und hörte gar nicht, dass Flo ihn schon mehrmals angesprochen hatte. Erst als dieser ihn schon fast grob anstieß, sah er verwirrt auf seinen besten Freund und dessen Schwester, die ihn besorgt musterten. „Was ist denn mit dir los, Lian? Du bist schon den ganzen Tag total weggetreten." Lian legte den Kopf schief und sah seine Freunde an. Dann seufzte er und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Fassungslos starrten Nisha und Flo ihren Freund an. „Und das sagst du uns erst jetzt? Dir hätte doch auch was passieren können, du Depp!" Ärgerlich schürzte Nisha die Lippen und zog die Stirn kraus. Flo hingegen musterte seinen Freund noch eine Weile nachdenklich und legte den Kopf schief. „Und er hat nicht gesagt, woher die Striemen kommen?" Lian schüttelte den Kopf und sah Flo fragend an. Sein Tonfall klang ganz so, als wüsste der Kleinere, woher diese Schürfwunden kamen. Sichtlich peinlich berührt kratzte er sich am Hinterkopf und ein leichter Rotschimmer machte sich auf seinem hübschen Gesicht bemerkbar. Auch Nisha sah ihn jetzt verwirrt an, da sie ebenso wenig wie Lian wusste, worauf ihr Bruder hinauswollte. Schließlich seufzte er ergeben, als er ihre verwirrten Blicke auf sich ruhen sah. „Naja…Solche Kratzer können davon kommen, wenn man… naja… wenn man im Stehen Sex hat und dabei mit dem Rücken an einer Wand steht bzw.…. so hochgehoben wird und dann…" Die letzten Worte nuschelte er nur noch, doch Lian hatte längst verstanden, was er meinte. Kacey hatte draußen in der Kälte gesessen und völlig fertig gewirkt. Dazu die Schrammen. Sein nackter Oberkörper. Und er hatte ihn im Bahnhofsviertel gefunden. Seine abweisende und ängstliche Haltung, als er wieder zu sich gekommen war. Ein unangenehmer Gedanke machte sich in seinem Kopf breit, den er jedoch versuchte wegzuschieben. Warum sollte er das machen? Er hatte doch keinen… Geistesabwesend hielt er inne. Woher wollte er wissen, ob er nicht doch einen Grund hatte? Schließlich wusste er nichts von Kacey. Überhaupt nichts. Wie ein Stromschlag durchzuckte diese Einsicht seinen Kopf und hilflos sah er seine Freunde an. „Scheiße…" Flo und Nisha nickten betreten und starrten auf den Boden. Nach einer Weile meldete Nisha sich unsicher wieder zu Wort. „Meint ihr, wir können ihm irgendwie helfen?" Lian schüttelte entschieden den Kopf. „Er wird sich nicht helfen lassen. Dazu ist er zu stolz oder was auch immer… Er würde auch nie zugeben, dass er… was er macht." Es fiel ihm schwer sich einzugestehen, dass Kacey wahrscheinlich seinen Körper verkaufte. Es schnürte ihm das Herz ab und er wollte es nicht laut aussprechen in der Hoffnung, dass das nur ein böser Verdacht war, der nicht stimmte. Flo nickte nachdenklich. „Verständlich. Wer würde so etwas schon gern zugeben…" Nisha seufzte und legte einen Arm um Lian. „Aber er hat deine Handynummer, ja?" Lian nickte, obwohl er nicht glaubte, dass der Schwarzhaarige davon Gebrauch machen würde. „Aaaargh… Da kriegt man doch Gehirnkribbeln von…" Nisha legte den Kopf in den Nacken und zog an ihrer Zigarette. Mit geschlossenen Augen blies sie den Rauch energisch durch ihre Nase in die Luft. Einen kurzen Moment verharrte sie so, dann wandte sie sich wieder ihrem Bruder und ihrem gemeinsamen Freund zu. „Wir können ihm da nicht viel helfen, wenn er wirklich so ein Sturkopf ist. Also muss er von selber kommen, wenn er Hilfe braucht. So, und jetzt macht euch keinen Kopf mehr darum. Früher oder später kommt er bestimmt." Flo nickte, Lian jedoch zögerte, ehe er langsam nickte. So leicht fiel es ihm nicht, Kacey aus seinen Gedanken zu verbannen. Fluchend trat der schlanke Junge gegen ein kleines Steinchen, welches das Pech hatte vor seinen Füßen zu liegen. Laut klackernd flog es über den Gehweg und blieb schließlich einige Meter vor ihm liegen. „Kann der nicht einfach mal zu Hause bleiben, anstatt nachts durch die Gegend zu laufen? Verdammt noch mal…" Wütend stemmte er seine Hände in die Hosentaschen und stapfte weiter. Und dann wollte er auch noch eine Gegenleistung. Wütend schnaubte er. „Na, das kann der getrost vergessen.`N Arschtritt kann er kriegen, wenn er will…" Zwar war er ihm auf eine seltsame Art und Weise dankbar, sich um ihn gekümmert zu haben, aber der Zorn auf einen ungeforderten Eingriff in seine Angelegenheit überwog. Außerdem war es ihm einfach peinlich, dass Lian ihn so völlig fertig gefunden hatte. „Penner… Flachpfeife…" Kacey knurrte weiter in sich hinein und trat weiter gegen das kleine Steinchen. Er würde bestimmt nicht klein beigeben, nur weil Lian ihn bereits mehrmals, für seinen Geschmack war bereits das erste Mal ein Mal zuviel, in schwachen Momenten erlebt hatte. Sollte er doch allen erzählen, was er bisher mitbekommen hatte. Schlimmer konnte es jetzt eh nicht mehr werden. Lians besorgtes Gesicht blitzte kurz in seinen Gedanken auf, doch er schob es sofort mit einer unwirschen Kopfbewegung beiseite. Lian konnte sich absolut nicht auf den Unterricht konzentrieren, da seine Gedanken unablässig um Kacey schwirrten. Das von Entsetzen gezeichnete Gesicht ging ihm einfach nicht aus dem Kopf und er erinnerte sich daran, wie Kacey sich verkrampft hatte, als er eine Gegenleistung für seine Hilfe gefordert hatte. Plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Jemand wie Kacey, der… wahrscheinlich nur eine Form der Bezahlung in solchen Fällen kannte, musste natürlich verängstigt reagieren, obwohl er nur wollte, dass er ihn anrief, wenn er in Schwierigkeiten war. Von seiner eigenen Dummheit nahezu erschlagen stützte er den Kopf in die Hände und seufzte gequält auf. Ein strafender Blick des Lehrers streifte ihn, doch das interessierte ihn herzlich wenig. Durch seinen Hilfeversuch hatte er Kacey wahrscheinlich total verschreckt und in die Enge getrieben. Flo beobachtete seinen Freund nachdenklich von der Seite und ein mitleidiger Zug legte sich um seinen Mund. Er würde wohl mit seinem besten Freund reden müssen. „Lian?" Flo zog an dem Ärmel des Größeren, um ihn aus seinen Gedanken wieder in die Realität zu holen. „Mhm?" Lian sah ihn verwirrt an. Warum machte Flo so ein ernstes Gesicht? Nachdem Flo sich sicher war, dass Lian ihm zuhörte, lief er noch ein kleines Stück schweigend neben ihm her, bis er wieder ansetzte zu sprechen. „Hör mal… die Sache mit Kacey… Sicher, dass du ihm nur helfen willst?" Fragend zog Lian eine Augenbraue hoch und sah seinen blauhaarigen Freund an. „Was denn sonst?" Sie waren fast an der Kreuzung angelangt, an der Flo und Nisha, die eine Stunde länger Schule hatte und somit nicht mit ihnen zurückgegangen war, sich immer verabschiedeten. Flo schwieg, während sich in seinen Augen Besorgnis erkennen ließ. Lian wusste nicht recht, was er davon halten sollte, als Flo stehen blieb und sich zu ihm umdrehte. „Tu mir einen Gefallen… Überleg dir lieber, was du willst, bevor du versuchst ihm zu helfen. Sonst tust du dir nur weh." Mit diesen Worten drehte er sich um und verschwand hinter einigen Büschen, woraufhin das Klackern einiger Kieselsteinchen zu hören war. Vollkommen verwirrt sah Lian auf die Stelle an der Flo hinter den Büschen verschwunden war und runzelte die Stirn. Er hasste es, wenn Flo so in Rätseln sprach. Kopfschüttelnd wandte er sich dann jedoch um, um nach Hause zu gehen. Was sollte er schließlich sonst wollen, außer Kacey aus seiner misslichen Lage zu helfen? Es dämmerte bereits, als Kacey wieder bei seiner Wohnung ankam und er fuhr sich erschöpft durch die Haare. Seine Wut war wieder abgeklungen und er war den ganzen Tag ziellos durch die Stadt gelaufen. In der Schule war er nicht, da er die mitleidigen Blicke Lians einfach nicht ertragen hätte. Jeder andere konnte ihn so anschauern, aber er wollte nicht, dass Lian ihn so ansah. Diese strahlend blauen Augen waren einfach nicht dazu gemacht, traurig zu sein. Er wollte grade die Tür des Mietshauses aufschieben, als ihm jemand von hinten auf die Schulter tippte. Genervt drehte er sich um. Hinter ihm stand ein kleiner, rundlicher Mann, der vor Aufregung schwitzte und sich nervös die Hornbrille mit den viel zu dicken Gläsern, hinter denen seine zusammengekniffenen Augen unnatürlich groß aussahen, zurechtrückte. Gelangweilt zog Kacey die Tür wieder zu und lehnte sich lässig gegen die Mauer. „Ja?" „Also… ich… äh… ähm… also ein Bekannter von mir… ähm…" Der kleine Mann knetete nervös seine verschwitzten Hände und schien sich sichtlich unwohl zu fühlen. „Also… der meinte, dass ich hier jemanden finden würde…. der ehm… Kacey heißt…" Kacey zog eine Augenbraue hoch. „Und was wollen Sie von ihm?" „M…Mein Bekannter sagte… er würde fast alles machen, was man sich so… ehm….. vorstellt…" Frustriert stieß Kacey sich von der Wand ab und hielt die Hand auf. „Hier oder woanders?" Hektisch sah der kleine Mann sich um und drückte ihm einige Geldscheine in die Hand. „Woanders… M…Mein Wagen steht da hinten…." Kacey nickte und lief auf das Auto zu, auf das der kleine Mann gezeigt hatte. Dieser hastete schwer atmend hinter ihm her. Angewidert verzog Kacey das Gesicht. Er hasste solche Kunden. Keinerlei Erfahrung, würde ihm wahrscheinlich nur wehtun und sich total ungeschickt anstellen. ~~~~~ Daaaanke an Illuna fürs Kommamonster killen>___<*umknuff und Kuchen hinschieb* 33 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)