Along Mountains and Rivers von The-chosen-Pawn ================================================================================ Kapitel 5: Aloan ---------------- „Warte, du kleiner Mensch!“, die Riesen waren immer noch hinter Horo Horo her, welcher die Geschwindigkeit erhöhen musste. Dem Ainu lief Schweiß von der Stirn, welcher vom Wind abgekühlt wurde. Seine Beine wurden langsam schlapper, er hatte selbst kaum noch Energie übrig. Doch er durfte jetzt nicht schlapp machen, er musste seinen ganzen Mut zusammennehmen, um Ren und sich vor Schlimmerem zu bewahren. „Ho....ro“, Ren hatte sein Bewusstsein zum Teil wiedererlangt und gab einen Ton von sich. Der Ainu umklammerte ihn und lächelte ihn an. „Alles wird gut werden“, sagte er und konzentrierte sich auf den Weg. Ihm fiel auf, das der Weg immer gleich aussah, egal welche Richtung er einschlug, es war immer dieser eine Weg an welchem sie die Riesen getroffen hatten. Das machte Horo Angst. Waren sie etwa im Kreis gelaufen? Das konnte nicht sein, es war sicher nur die Einbildungskraft, die durch die Müdigkeit hervorgerufen wurde, dachte er sich. Doch es änderte nichts an dem Schlammassel, in welchem sie nun steckten. Ihnen musste schnell was einfallen. „ Ren, ich weiß nicht genau, ob wir uns überhaupt noch auf dem richtigen Weg nach Midgard befinden“, der Blauhaarige schaute ernst drein. „ Du musst nach Westen, aber davor-“, der Chinese deutete mit dem Finger auf die Eisberge, dann auf die Riesen, und sprach weiter: „versuche, SIE erstmal abzuschütteln!“ Horo bekam durch den Chinesen eine wunderbare und simple Idee, er wäre alleine nie darauf gekommen. Er würde sich dumm stellen und wäre weiter davongerast, statt etwas zu unternehmen. Gut, dass Ren so klug war und ihm viele Ideen gab, dachte er und grinste zu sich selbst. Der Violetthaarige sah das dämliche Grinsen des Ainu und hob eine Augenbraue. „Bist du ganz bei Trost? Hör auf zu grinsen und mach nun etwas gegen diese Riesen!“, der Chinese wurde laut und der Ainu tat, aus Angst vor mehr Gemecker, was ihm befohlen. Er hielt plötzlich zwischen zwei großen Eisbergen an. Der Stabriese und der Axtriese blieben stehen, senkten die Waffen und lachten von neuem auf. „Ergibst du dich endlich? Wurde auch Zeit!“, der Stabriese rammte den Stab in den Boden und erzeugte ein kleines, schwaches Erdbeben. Das beeindruckte Horo Horo nicht, dieser lächelte zu den beiden Giganten und bündelte ein Stück Schamanenenergie, zusammen mit seinem Geist, welcher den Namen Kororo hatte. Die Energie schleuderte er in Form von Eisnebel auf die Riesen und verschwand in Windeseile hinter dem Gebirge. Als der Nebel verflogen war, wurden die Giganten wütend. Es fehlte jede Spur von den beiden Jungs, und die Riesen hatten somit ihre Spielzeuge, wegen eines dummen Nebels, verloren. „Diese verfluchten Menschen! Komm, Hymir, lass uns die Menschen suchen und sie gefangen nehmen“, sagte der Axtriese und ging mit dem Stabriesen den weiten Weg, den sie hinter Horo hergerannt waren, zurück. Hinter dem Gebirge versteckt, konnten die Schamanen noch immer das Fluchen des Riesen hören. Erleichtert atmeten sie auf. Als die Riesen nicht mehr zu hören waren, kamen die beiden aus ihrem Versteck raus und setzten ihren Weg zu Fuß fort. Der Blauschopf nahm das metallene Blech unter seinen Arm, vielleicht würde es ihnen erneut einen Dienst erweisen müssen. „Das war einfach!“, Horo war stolz auf sich. Er war auch aufgeregt, denn er hatte noch nie einem Riesen getrotzt, der mal nicht aus einem Videospiel kam, sondern real war. Während der Blauschopf von Abenteuern träumte, beäugte der Violetthaarige seine eigenen Wunden. Es waren Prellungen an ganzem Körper, die jedoch nicht mehr wehtaten. Nur eine Wunde am linken Bein, er verletzte sich an einer Eisspitze als er auf die Erde fiel, tat weh und blutete sogar. Er ließ es sich aber nicht anmerken. Aber selbst seine emotionslose Art half ihm nicht, den Schmerz zu verheimlichen. Der Blauschopf sah die Wunde genau und starrte diese eine Weile an. Dann nahm er sein Stirnband ab, kniete sich vor Ren hin, und verband seine Wunde. Es war dem Chinesen peinlich, sich von dem Ainu so sehr pflegen zu lassen, deshalb ignorierte er ihn und bedankte sich nicht einmal. „Was denkst du eigentlich von mir? Bin ich wirklich das Letzte, wie du es Damals gesagt hast?“, warf der Ainu überraschend dem Violetthaarigen zu. Darauf wusste Ren momentan keine Antwort, er zuckte nur mit den Schultern und schwieg ansonsten. Horo verstand ihn, er wollte nicht drüber reden, doch Horo wollte und musste es. Er leitete den Blick seiner dunklen Augen auf die kalte Erde, um seinem Widersacher, und auch Freund, nicht in die Augen sehen zu müssen. „ Es tut mir leid, was ich Damals gesagt hatte. Ich wollte dich nicht als Tyrann beleidigen, aber in dem Moment war mir die Sicherung durchgebrannt und ich konnte nicht anders, als meine Wut an dir auszulassen. Ich werde es niemals mehr tun, und ich werde dir auch nicht mehr auf die Nerven gehen, wenn du es nicht willst“, der Blauhaarige sah zu dem erstaunten Chinesen. Dieser schwieg und ging nur weiter mit ihm den Pfad entlang. „Ich weiß, was in dir vorgeht...“, Horo wendete sich zu ihm und blieb stehen. „Was verlangst du von mir? Willst du, dass ich zu dir hingehe und dir, weil du es so möchtest, um den Hals falle und dich küsse!?“, der Chinese sprach die genauen Probleme des Blauschopfs an. Dieser wich einen Schritt von Ren weg. Er war anscheinend nicht gut darin, etwas vor dem Chinesen zu verbergen, denn nun war es raus, zu hundert Prozent. „Ich weiß genau, was mit dir los ist. Du hast dich angeblich in mich verliebt, und nun hoffst du mich verführen zu können, aber das klappt nicht. Du denkst, dass du dich an mich heften kannst, damit ich dich nicht in der nächsten Woche verlasse, wenn ich zu Maki gehe. Wenn ich weg bin hast du keinen mehr, der dir alles hinterher trägt und dich bemuttert! Das Alles wird sowieso nicht kommen, wir sind nicht zu Hause und ich komm von hier auch nicht zu Maki, also hör auf dir was vorzumachen. Das Ganze ist nur „eine“ deiner Phasen, die du sonst immer hast“, Rens Ton erniedrigte den Ainu und hatte ihn eingeschüchtert. Der Chinese hatte ja recht. Horo war so sehr in ihn verliebt, dass er ihn für sich gewinnen wollte, mit jedem Mittel. Doch war die Liebe real und nicht so wie Ren vermutet, eine Verführungsaktion oder gar eine Phase, nur um ihn die Lasten tragen zu lassen. Der Chinese verstand den Ainu komplett nicht. Horo versuchte sich mehr zu äußern und erklären: „Warum denkst du nur, dass ich dich ausnutzen würde? Ich mag dich wirklich und ich möchte mich um meinen Freund kümmern, so gut es geht. Das Einzige, was ich von dir höchstens verlangen könnte, ist, dass du mehr mit mir sprichst“ Ren verschränkte die Arme, setzte dann den Weg weiter fort, dicht gefolgt vom Ainu. „Mal sehen, ob ich es will“, sagte er und drehte seinen Kopf zu dem traurigen Blauhaarigen. Ein Lächeln bildete sich auf seinen Lippen und machte Horo Horo wieder glücklicher. „Oh nein!“, Ren war der Termin, der 17. November, plötzlich wie aus dem Nichts wieder eingefallen. An dem Tag wollte er das Geschenk für ihn abholen, denn in zehn Tagen, am 27. November, wäre da sein Geburtstag. „Was ist denn, Ren?“, der Ainu war neugierig geworden und wollte wissen, was Ren so sehr entsetzt hat. „Ach, nichts, was du dir merken könntest!“, fing der Violetthaarige an zu keifen. Während ihres Fußmarsches verschwanden langsam die Eispfade, bis die Schamanen Grasland erreichten. Sie waren endlich in Midgard angekommen. Auf ihrem Weg ins Zentrum des Landes, sahen sie mehrere Weizen-, Mais- und Reisfelder, auch schöne grüne Wiesen, auf denen Rinder und Pferde grasten. „Es ist sehr schön hier, nicht wahr?“, dem Ainu gefiel der Ort. Alles war so voller Natur, nicht verschmutzt. Ren zuckte mit den Schultern und lief mit dem Ainu weiter auf eine Kreuzung zu. Alle Wege, an der Zahl waren es drei, hatten eine Wegmarkierung in Form von Farben und Zeichen. Der linke Weg hatte die Farbe Violett und eine Blume als Zeichen. Der Mittlere hatte Schwarz und eine Rune, der rechte Weg war Blau und hatte eine Libelle. „Welchen nehmen wir denn? Ich wäre für den Mittigen“, Horo setzte sich im Schneidersitz auf den Boden und wartete auf Rens Entscheidung. Vom vielen Laufen und Rennen waren seine Füße ganz müde, geradezu taub wurden sie auch. Er entschied, dass wenn es irgendwo eine Raststätte gibt, die beiden ausgiebig essen und schlafen werden, bevor sie irgendwo hingehen. „Wenn es dir nichts ausmacht, bin ich eher für den Linken“, der Chinese schaute zum Ainu, dieser nickte mit einem Grinsen. Er stand vom Boden auf und setzte den Fußmarsch mit Ren fort. Große Steine und ein feiner Kiesweg, auf dem die Schamanen liefen. Sie waren den linken Weg gegangen, der sie aus der Graslandschaft in eine Steinwüste schickte. „Dauert es noch lange? Ich bekomm langsam Hunger!“, Horo Horo schluckte schwer, seine Kehle war fast ausgetrocknet. Er schleppte sich mit aller Mühe auf dem Boden hinter Ren her, der sich nur wütend an die Stirn klatschte. „Flenn’ nicht rum! Wir sind sicher auf dem Weg in eine Stadt“, seine Stimme klang nervös. Er war so, dass Ren ihn belogen hatte. Woher hätte er wissen können, welcher Weg zur Stadt führte? Er konnte sich, genauso wie der Ainu, auch nur Spekulationen darüber machen. Jedenfalls, die Wüste war menschenleer. „Beeilen wir uns, Horo Horo. Sonst vertrocknest du noch!“, Ren packte den Arm des Blauschopfs und sah sich in der Gegend um. Nirgends gab es auch nur ein Anzeichen auf menschliche Existenz, bis er zufällig einen zusammengekauerten Händler in weißer Robe und Mundschutz an einem der Steine sitzen sah. Neben ihm stand eine große Kutsche, an der ein großer Regenwurm als Reittier angebunden war. Hastig zog Ren den Ainu zum Händler. Der Händler, scheinbar ein alter Mann, man konnte sein Gesicht nicht sehen, verbeugte sich vor ihnen und fragte, was sie kaufen möchten. Horo Horo deutete auf die große Wasserflasche, die an der Kutsche stand. Er schleifte sich zu der Flasche, wollte daraus trinken, doch der alte Mann schlug ihm mit einem Riesenfächer auf den Rücken. Der Blauhaarige schrie laut und griff sich die Flasche trotzdem. „Die Wasserflasche da steht nicht zum Verkauf, aber ich kann dir einen Schluck geben, wenn du mir dafür etwas überlässt“, der Händler verdeckte sich sein Gesicht mit dem Mundschutz und nahm die Wasserflasche, Horos letzte Rettung, an sich. Dann streckte er zum Blauschopf die Hand aus. „Was? Was willst du denn haben?“, Horo war ganz verstaubt vom Kies, weswegen er niesen musste. Fragend klopfte er sich den Staub ab. „Hm, es ist ein Tauschgeschäft. Was ich von dir will, ist...“, der Alte kicherte leise und fuhr fort: „Das Blech da, welches du in der Hand hast, das will ich“ „Nö, NIE.IM.LEBEN.“, der Ainu verschränkte die Arme und blickte fragend zu dem Violetthaarigen, als er sah, dass dieser daraufhin zum Händler trat und ein kleines Beutelchen hervorholte. Der Händler machte den Beutel auf, und zu seinem Erstaunen waren dort 100 goldene Münzen enthalten. Sein Gesicht zu einer skeptischen Miene verzogen, griff er in den Beutel, nahm eine Münze raus und betrachtete sie genau. Streng prüfend kam er dann zu der Entscheidung, den Jungs Dreiviertel des Wassers in eine neue Flasche zu schütten, den Rest behielt er für sich. „Vielen Dank für euer Geschäft. Aber mal ehrlich, was habt ihr denn hier zu suchen ohne Wasser? Ihr hättet leicht verdursten können, wenn ich nicht hier sitzen würde!“, der Händler stand auf und ging mit gebeugtem Rücken zu seinem Reittier. „Wir suchen nach einer Stadt, aber wir kamen vom Pfad ab. Wir konnten nicht ahnen, dass wir hier in eine Wüste laufen“, rechtfertigte sich Ren. „Ich fahre ja jetzt in eine Stadt, ich könnte euch mitnehmen, wenn ihr wollt. Doch die Fahrt ist nicht umsonst, ihr müsst mir da einen Gefallen tun“, als er die Zügel fest spannte und sich auf den Fahrersitz setzte, gestikulierte er den beiden Schamanen mit dem Daumen, dass sie sich in die Kutsche setzen sollen. Dankend nickten sie und stiegen hinein. Mit den Worten „Hü, Tri-Worm!“ brachte der Alte sein Zugtier zum schlängeln. Irgendetwas war komisch an dem Wurm, das merkte Ren. Er hatte die Aura eines Schutzgeistes, eines sehr starken Schutzgeistes. „Sind sie ein Schamane?“, fragte er den Händler neugierig. Dieser verneinte die Aussage und wandte sich zu dem neugierigen Jungen. Horo war zum Glück eingeschlafen und bekam nichts von allem mit. Er pennte weiter und seelenruhig auf dem hinteren Teil der Kutsche, sabberte zwischendurch und murmelte etwas von „Wasser“ im Schlaf. „Bin kein Schamane, warum diese überflüssige Frage? Seid ihr Schamanen?“ „Nun, ja, wir sind Schamanen. Mich interessiert nur dein Reittier. Mein Freund ist zu müde, um mitzukriegen, dass dein Tier ein Wurm ist. Woher haben sie es, sind solche großen Würmer hier normal?“ Der Händler seufzte und nahm Kapuze und Mundschutz ab. Ren erschrak, vor Überraschung natürlich, aber er ließ es sich nicht anmerken. Vor ihm saß ein hübscher junger Mann, er hatte schöne braune Haare, blaue Augen und eine Kette mit einem Edelstein. Ren würde ihn auf 22 Jahre schätzen. „Tri-Worm hab ich in Swartalfheim bekommen. Die Zwerge Nabbi und Dainn haben ihn für mich angefertigt, und nun ist Tri-Worm für mich ein Freund und eine gute Hilfe zugleich“, der junge Mann lächelte. Sein Lachen ließ Ren, warum auch immer, die Röte in die Wangen steigen. Er empfand Aloan als einen sehr attraktiven Mann, einen Mann, der viel Stolz haben musste. Seine blauen Augen brachten den Chinesen um den Verstand, so sehr lenkten sie ihn vom Gespräch ab, doch er konnte sich fassen. „Wie heißt du?“, fragte der Violetthaarige etwas verlegen. „Aloan bin ich, ein Händler aus Berille und bin bei Weitem nicht alt. Berille ist eine kleine Stadt, sie liegt westlich der Hauptstadt Erefel“, erklärte Aloan und legte noch ein Lächeln auf seine Lippen. Der Chinese wusste, dass er sich gut mit ihm verstehen wird. „Ich bin Ren und die Schlafmütze hier ist Horo Horo, nett dich kennen zu lernen.“ Makis Stimme versagte, als er die Runen auf dem Grund verstreut liegen sah. Yoh stand nur daneben und suchte mit seinem Blick die Jungs, die eigentlich jetzt zu Abend essen sollten. Was konnte nur passiert sein, als sie gestern das Haus verließen? „Verdammt, kann es sein, dass.....“, Maki schluckte schwer. Yoh nickte. „Sie wurden in die andere Welt gerissen. Und das alles passierte nur, weil ich die Runen hier gelassen hab und Horo Horo sicher mit ihnen gespielt haben muss“, er ging zu der umgefallenen Couch und hob die Ingwaz-Rune auf. „Ren war anscheinend sauer und hat die Reihenfolge der Runen so durcheinander gebracht, dass sich ein unbekanntes Portal öffnen musste“ „Das denkst du dir?“ „Sicher, schau dir doch das Ganze mal an. Alles liegt in Trümmern, ein schwarzes Loch muss sie mitgesogen haben. Wir müssen die Beiden zurückholen!“, der Schamanenkönig nahm die Runen und setzte sich auf den Boden, Maki setzte sich dazu. Er wollte helfen, denn Ren hatte bereits schon sicher die Schnauze voll von Horo Horo. Maki war jedes Mal wütend, wenn er an Horo dachte. Das, was Ren durch ihn durchmachte, wusste der Kubaner nur zu gut. Der Violetthaarige liebte den Ainu vielleicht nicht, aber er sorgte sich um ihn. Deshalb musste Maki Ren helfen wieder hierher zu kommen, um ihn zu unterstützen und um ihn vom Ainu zu befreien. „Wir werden sie zurückholen, nicht wahr? Schließlich haben wir die Gerechtigkeit auf unserer Seite“, sagte Maki aufgeregt. „Ja“, mehr konnte Yoh nicht sagen, da er sich auf die Beschwörung vorbereitete. Dann legte der Schamane die Runen in verschiedene Positionen, doch es öffnete sich immer nur das Hel, welches leer und verlassen war. Je länger sie es versuchten, je mehr neue Formationen sie erfanden, umso mehr sank Makis Hoffnung und er wurde sauer. „Diese verdammten Runen! Ich werde das nicht mehr dulden, dass es nicht klappt. Ich bin hier der Held, der seine Freunde retten will, also öffnet dieses Portal endlich!“, dann trat er mit aller Wucht eine Rune in die Ecke des Zimmers. Yoh erschrak und hob eine Augenbraue. „Maki, was meinst du mit Held?“ „Nichts besonderes! Ich mache nur Spannung und will richtigen Thrill“, er grinste schräg und ging die Rune aufheben. Dann überreichte er sie Yoh und setzte sich auf einen zerstörten Sessel. Yoh versuchte noch einige Formationen, doch wieder öffnete sich nur das Hel, immer und immer wieder. „Anscheinend fehlen mir Runen, um die Kraft auf die Ortbeschwörung besser zu konzentrieren“, der Schamane seufzte vor sich hin, grinste aber rasch dann zu Maki, der sich nur fragte, was der Schamanenkönig jetzt dachte. „Sie sind ja in der anderen Welt, da finden sie Runen auf normale Art und Weise, nur, das diese von Göttern beschützt werden“, der Schamane hatte recht. Maki stimmte ihm zu: „Ja, genau. Sie werden das schaffen.“ „Sicherlich werden sie eine Rune in ihre Hände bekommen und dann werden sie selbst versuchen, hier zurückzukehren. Es ist nur eine Frage der Zeit. Wir können nichts tun, außer abwarten“, der Schamane fand einige Magazine und fing an, diese zu durchwühlen, während der Kubaner weitere Möglichkeiten erfand, Horo und Ren aus der Klemme zu helfen. Die Zeit verstrich, und die Schamanenjungs warteten auf ein Zeichen von Ren und Horo, doch es kam noch nichts. „Es wird sicher noch lange dauern, mach uns doch bitte einen Tee, Maki“, sagte Yoh während er in einer Musikerzeitschrift rumblätterte. „Du wirst ja genauso sorglos wie Anna!“, sagte Maki, schritt in die Küche und setzte den Tee auf. Ihm kam vieles in den Sinn, er musste an die Jungs in der germanischen Welt denken. Wäre er doch nur sicher, dass es ihnen gut geht... „Da wären wir“, Aloan parkte die Kutsche am Tor und sprang ab. Ren war gerade dabei, Horo Horo zu wecken, der die ganze Fahrt über geschlafen hatte. Mit einem Kick beförderte er den Schnarcher aus dem Wagen. Horo war schnell wach als er merkte, dass er bei dem Flug in eine Wand gerast war. Lauthals fing er an, Ren anzuschreien, dass dieser ihn nicht hätte auf diese Art wecken sollen. „Suchst du Streit? Den kannst du gerne haben, du mickriger Pfannkuchen. Schau dir mal dein Gesicht an, wie es plattgedrückt ist!“, Ren musste lachen, als er Horos Gesicht sah. Sein Gesicht war der erste Teil vom Ainu, welcher in die Wand krachte. Nun sah er aus, als ob jemand ihn mit einer Walze bearbeitet hatte. Heulend fuhr er sich mit flacher Hand über die Wunden und ballte die Andere zur Faust. „Das wird dir noch Leid tun, wart es nur ab!“, der Blauschopf setzte sich von Ren weg und bemerkte erstaunt den Reitwurm von Aloan. Mit seinen kleinen schwarzen Augen - dieser Wurm hatte Augen - starrte er den Blauhaarigen neugierig an, welcher den Wurm nur anlächelte und dann den Kopf tätschelte. „Was bist du denn für einer? Du bist ja groß und niedlich!“, Horo war begeistert und umarmte den Wurm, welcher ihn ebenfalls freundlich mit dem Körper umschlang. Aloan musste kichern und lenkte somit Horos Aufmerksamkeit auf sich. „Das ist Tri-Worm, er mag dich sehr, Horo Horo.“ „Woher kennst du denn meinen Namen? Ren, irgendwie bekomme ich hier nichts mehr mit, hilf mir auf die Sprünge!“, der Blauschopf drehte seinen Kopf rasch zum Chinesen. „Das ist Aloan, er hat uns doch hierher gebracht. Du solltest ihm danken, statt so unhöflich zu sein, aber es liegt ja auch in deiner Natur“, erklärte der Violetthaarige. Nun war Horo völlig verwirrt: Als Erstes war es ein alter Mann und nun, ein junger Mann? Da kann doch was nicht stimmen! „Ren, sei ehrlich, wer ist der Mann hier? Uns hat ein alter Mann hergebracht und nicht dieser Kerl hier!“, Horo war sich sicher, dass das nicht der Händler war, der sie vorm Verdursten gerettet hatte. Aloan zögerte nicht, dieses Missverständnis aufzuklären. „Tut mir Leid, wenn ich euch so betrogen hatte. Normalerweise ist es eine Tarnung, damit mich Konydra und Balras nicht angreifen. Konydra und Balras sind Magier und gleichzeitig Händler des Hels. Sie kommen stets nach Berille, um uns ihre gefälschte Ware anzudrehen, die wir dankend ablehnen. Es steht nicht in unserem Sinne, etwas Gefälschtes an unsere Kunden zu liefern, wir stellen unsere Ware selbst her. Doch die beiden Betrüger kommen damit nicht zurecht und versuchen vor allem mich zu bekehren“, er lagerte langsam die alte Ware von der Kutsche. Ein alter Mann erkannte Aloan am Tor und rief die Händler zu sich, um ihn und die Jungs begrüßen zu gehen. Als die Händler zum Tor schritten, wussten auch die anderen Bewohner bescheid. „Unser Aloan ist zurück!“, rief ein kleines Mädchen zu ihren Freundinnen und rannte mit ihnen zum Tor. Die Leute stapelten sich in Haufen vor dem Toreingang und grüßten und jubelten Aloan zu. „Hallo Aloan und Freunde, gut geht es euch, ja? Ich bin Guo Liang, der Bürgermeister von Berille“, der Bürgermeister reichte jedem Einzelnen die Hand während er lächelte. Seine langen Chinaaugen verniedlichten ihn irgendwie, sodass er an eine Animefigur erinnerte. Horo fiel etwas Merkwürdiges auf, er hatte das Gefühl, den Mann schon mal gesehen zu haben. Er bekam den Gedanken, da der Chinaaugenbürgermeister einen chinesischen Hut trug. „Hey, sind sie nicht Van Saryu aus Legend of Legaia?“, Horos Dummheit ließ Ren reflexartig mit der Faust ausholen und den Ainu damit direkt ins immer noch flache Gesicht treffen. „Entschuldigen sie die Unannehmlichkeit dieses Deppen hier, Herr Bürgermeister. Er leidet unter Wahnvorstellungen“, Ren beendete den Satz mit einem neu gesetzten Schlag auf Horo. Der Chinabürgermeister schaute die Beiden komisch an, dann wandte er sich zu Aloan und fragte ihn nach dem heutigen Stand. „Heute war der Verdienst wieder erste Sahne. Ich hatte kaum Probleme, die Ware bei den Leuten durchzusetzen“, in Aloans Stimme spiegelte sich Freude wieder. Auch die anderen Händler freuten sich für ihn. „Doch muss ich auch gleich mit der neuen Ware los, die verkauft sich ja nicht von selber!“ Guo Liang nickte und bat Aloan, Ren und Horo ein bisschen zu bleiben und die Nacht in Berille zu verbringen. Die Jungen bedankten sich und Aloan zeigte ihnen das Gasthaus, damit sie sich erst mal ausruhen konnten. „Wow, das Zimmer sieht ja stark aus!“, Horo Horo war fasziniert von der Zimmereinrichtung und schmiss sich sofort auf das Bett. Ren schloss die Tür zu ihm und folgte dem jungen Händler, der die Treppe raufging. Aloan hatte für beide um zwei Einzelzimmer gebeten, auf Rens Wunsch hin, damit die Jungs während seiner Abwesenheit nicht in Zank gerieten. „Das ist dein Zimmer, Ren“, Aloan blieb vor Zimmer 102 stehen und öffnete ihm die Tür. Der Violetthaarige und er traten ein. Das Zimmer war sehr schön eingerichtet, Möbel aus Teak rundeten die hellen Wände ab, auf dem Fensterbrett standen schöne rosarote Rosen. Der Chinese ließ sich auf einem der Sessel nieder und bat Aloan, sich zu ihm zu setzen. Der Händler zögerte nicht, nahm einen Sessel und setzte sich, überraschender Weise, direkt neben Ren und lächelte. Der Abstand war so gering, dass Ren sich mit seinem Stuhl etwas zur Seite schob, um mit dem jungen Händler besser Augenkontakt aufzubauen. Aloan linste ihn düster an und rückte näher zu dem Violetthaarigen, der daraufhin vom Stuhl aufstand und sich zu dem Düsterblickenden drehte. „Hey, hast du etwa Angst vor mir? Komm schon, ich tue dir nichts“, Aloan trat ein Stück näher zu dem Chinesen. Mit leichtem puderrot in der Miene schaute er den Händler an, der allmählich seine Arme um ihn legte und ihn zu sich an die Brust zog. Er umarmte Ren fest, so fest, als würde es ein Liebesgeständnis sein. „Was..?!“, der junge Schamane verstand nichts. Er wusste nur, dass sein Herz anfing, wie wild zu klopfen und immer schneller wurde. Aloan konnte das Rasen spüren, wie es an seine Brust klopfte, und musste kichern. „Ich weiß, wie du fühlst“, flüsterte er dem Chinesen grinsend ins Ohr. Ren zuckte zusammen. „Was meinst du damit?“ „Na ja, dein Herz sagt alles. Du magst Jungs, nicht wahr? Und weißt du, ich würde den Blauschopf an deiner Stelle nicht im Zimmer alleine lassen. Ihr könnt doch was zusammen machen“, Aloan lachte erneut und wartete auf Rens Reaktion, doch dessen Emotion ging zu Grunde, als auch noch Horo ins Gespräch miteinbezogen wurde. „Ich hasse ihn, was bildet er sich bloß ein, sich an meine Fersen zu heften? Und Gott verdammt, ich steh nicht auf Jungs!“, behauptete Ren derb und versuchte hoffnungslos aus Aloans Griff zu schlüpfen, denn dieser hielt ihn noch fester an sich gedrückt. „Du wirst es bald aus einer anderen Perspektive betrachten, glaube mir“, der Händler hatte keine Lust mehr, Ren unnötig zu ärgern. Seine Hände glitten langsam auf die schmale Hüfte des Schamanen als sie sich von der Umarmung lösten. „Ren, ich hoffe, du wirst mich dafür jetzt nicht hassen“, sagte der Händler und küsste den Violetthaarigen auf die Stirn. Der Chinese schaute ihn nur unfreundlich an und forderte ihn auf, das Zimmer zu verlassen. --------------- Nyaaaaaah XD sry, dass ich nicht mehr solange weitergeschrieben habe^^" hatte, wie sagt man es so schön, viele probleme in der schule, weil wir prüfung haben?^^ jo, das muss es gewesen sein XD Na denn, ich finde, dass Aloan schon ein Süßer ist *_* wie der wohl das mit Horo erkannt hat? XD Im nächsten Kapitel erfahrt ihr mehr über die Turteltäubchen, sie sind ja allein ;) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)