Of what we really are von alu (The worst part of you is me II) ================================================================================ Kapitel 6: Behind a sinful shade -------------------------------- 6. Kapitel - Behind a sinful shade Quälend das Gesicht verziehend streckte sich Fiesoduck auf dem hölzernen Hocker. Sein Blick streifte das leere Bett vor ihm, die Decke lag zerknittert an dessen Fußende. Er richtete sich auf und entdecke einige Blutflecke auf dem violetten Bettlaken. Es schien, als seien seine Verarztungskünste doch nicht die heilsamsten gewesen. Sich die Augen reibend machte er sich auf den Weg in die Küche, rief dabei einige Male nach Darkwing. Doch dieser befand sich augenscheinlich nicht im Hause. Schließlich fand er eine Notiz auf dem Küchentisch, in der Darkwing ihm mitteilte, dass er umgehend ins S.H.U.S.H Hauptquartier beordert worden war. Fiesoduck ließ den Zettel zurück auf den Tisch sinken und tat die Sache mit „das Übliche“ ab, während er sich einen Kaffee einschenkte. Die Sonne schien hell durch die Gartentüre in die Küche, doch der stetige Regen prasselte auch jetzt noch auf die Fliesen der Terrasse nieder. War das regnerische Wetter eigentlich nicht untypisch für diese Jahreszeit? Fiesoduck trank seinen Kaffee in nahezu einem Zug aus und stellte die Tasse derart heftig auf den Tisch zurück, dass der verbliebene Inhalt in kleinen Tröpfchen auf die Platte spritzte. Er griff nach der Zeitung, schlug die Titelseite auf und begann zu lesen, bis sein Blick schließlich auf der übernächsten Seite gefangen blieb. Die Schlagzeile verkündete voluminös Salpetra Schniefschnabels Ausbruch aus der Haftanstalt St. Erpelsburgs, welche über einer großen Aufnahme der zersprengten Gefängniswand prangte. Mit einem leichten Brummen nahm Fiesoduck die Meldung zur Kenntnis, wahrscheinlich war dies der Grund gewesen, weshalb S.H.U.S.H Darkwing zu sich befohlen hatten. Die Zeitung auf den Zettel mit dessen Notiz werfend schnappte er sich seine Tasse und ging hinauf in seine Kammer. „Sie haben hervorragende Arbeit geleistet, Agent Eisenbeiß“, verkündete eine schemenhafte Gestalt von einer Bildschirmübertragung aus. „Agentin Schniefschnabel hat sich mittlerweile wieder in ihrem Quartier eingefunden.“ „Dies ist… außerordentlich erfreulich“, brachte Eisenbeiß Verzückung heuchelnd hervor. Seit seiner gemeinsamen Mission mit Salpetra zum Ausrauben einiger Banken war diese nicht mehr sonderlich gut auf ihn zu sprechen gewesen. „Nach ihrer Beschaffung der Stahlrohre benötigt F.O.W.L noch einige weitere Materialen, die sie umgehend besorgen werden“, verkündete die weibliche Stimme bestimmt. „Natürlich werden die Angelegenheiten schnellstens erledigt werden.“ „Das hoffe ich für sie, Agent Eisenbeiß. Anschließend steht ihnen nämlich ein weitaus umfangreicherer Auftrag bevor.“ „Was wird Gegenstand dieses Befehls sein, Nummer Eins?“, fragte Eisenbeiß wachsam, sich seine gelbe Fliege richtig rückend, und griff nach auf einem kleinen Beistelltisch stehenden Glas Sekt. „Eine Entführung“, erklärte die Stimme schlicht. Eisenbeiß’ Gesicht verzog sich zu einem unglücklichen Ausdruck. „Darüber hinausgehende Details?“, erkundigte er sich. „Das F.O.W.L Oberkommando ordnet die Entführung des ehemaligen Schurken Fiesoduck an.“ Eisenbeiß spuckte vom Donner gerührt seinen exquisiten Sekt aus und hustete. „Eine… Entführung Fiesoducks?“, hakte er fassungslos nach. „Sie haben sicher erfahren, dass Fiesoduck sich auf Darkwing Ducks Seite geschlagen hat und jenem bei seinen Steifzügen hilft“, bemerkte Nummer Eins Stimme kalt. „Sicherlich, aber was soll diese Entführung? Dieser Darkwing Doofwing wird auch mit dessen Hilfe nicht in der Lage sein, unsere Pläne zu durchkreuzen.“ „Ich bitte sie sich an die Desaster der Vergangenheit zu erinnern; Darkwing Duck hat oft genug F.O.W.L’s Zielsetzungen behindert. Es handelt sich bei diesem Auftrag jedoch nicht nur um eine simple Prävention, da Fiesoduck durch seine verbrecherische Vergangenheit relevante Informationen über F.O.W.L’s Agitation besitzt. Im Gegenteil werden wir ihn für unser neues Experiment benötigen. Sie erinnern sich sicherlich an Torro Bulba?“ Eisenbeiß schluckte und dachte mit Schrecken daran, dass Torro Bulba ihn nach seinem Erwachen attackiert und beinah in ein flambiertes Hähnchen verwandelt hätte. „Ja“, brachte er dumpf hervor. „Nach dem herben Fehlschlag des letzten Versuchs planen wir eine Fortführung dessen. Bei unserem Testobjekt wird es sich um Fiesoduck handeln.“ „Und was ist ihre Intention hinter der Wiederauflebung dieses Versuchs? Dass er genauso miserabel endet wie der Vorherige?“, murrte Eisenbeiß und blickte in Nummer Eins’ schattenverdecktes Gesicht. „Geben sie Acht auf ihre Ausdrucksweise, Agent Eisenbeiß. Wir erhoffen uns viel von diesem neuen Versuch. F.O.W.L’s Informationen zufolge ist Fiesoducks Bund zu Darkwing Duck von sehr zerbrechlicher Verbindung und beruht lediglich auf einer unglücklichen Verwicklung. Es sollte ihnen hoffentlich ein Leichtes sein, ihn für unsere Pläne und letzten Endes für unseren Versuch zu gewinnen. Zumal die Vermutung nahe liegt, dass er nach unserem Experiment uns nicht nur als ultimative Waffe, sondern auch als wichtige Informationsquelle dienlich sein wird. Wir gehen davon aus, dass er Darkwing Ducks wahre Identität kennt.“ Eisenbeiß grinste boshaft. Exakt das war der Habitus des F.O.W.L Oberkommandos und der Grund, weswegen er sich deren schadhaften Plänen verpflichtet hatte. Doch das Lächeln verschwand schnell aus seinem Gesicht. „Und wenn Fiesoduck sich weigert mit uns zu kooperieren?“, gab er zu Bedenken. „Nehmen sie ihn ohne Umschweife gefangen und bringen sie ihn ins Hauptquartier. Dieser Auftrag ist von äußerster Brisanz und gilt unbedingt erledigt zu werden, Agent Eisenbeiß. Nummer Eins, Ende.“ Eisenbeiß ließ ein gequältes Seufzen ertönen und warf die Fernbedienung des Fernsehgeräts auf den Tisch. Das F.O.W.L Oberkommando ließ ihm keine andere Wahl. Er würde Fiesoduck entführen müssen. Fiesoduck, von den ganzen sich im Hintergrund spinnenden Intrigen nichts ahnend, ließ sich mit dem Kaffee auf seinem Bett nieder. In Wirklichkeit handelte es sich bei diesem jedoch nur um eine auf dem Boden liegende Matratze, die provisorisch für ihn ausgelegt worden war. Er öffnete das Fenster leicht und lauschte eine Weile dem fallenden Regen. Seit seinem Einzug bei Darkwing lebte er auf dem Dachboden des Grundstücks. Darkwing selbst hatte ihm oft angeboten sich das Gästezimmer zu Eigen zu machen, ebenso wie den Dachboden etwas wohnlicher zu gestalten. Fiesoduck hatte beide Vorschläge abgelehnt. Er kam sich immer noch wie ein Eindringling in Darkwings Leben vor, am Allerwenigsten wollte er es sich daher im Gästezimmer heimisch machen. Deswegen verkroch er sich hier auf dem Dachboden, zwischen alten Elektronikgeräten und Kartons lebend. Er wusste selbst nicht wirklich, wieso er Darkwings Angebot zur Ausschmückung des Dachbodens nicht wahrgenommen hatte. Doch tief in ihm machte sich bei dem Gedanken immer wieder das Gefühl der Unsicherheit breit. Das Gefühl, dass sein Leben bei Darkwing nicht von langer Dauer sein würde. Dennoch stand Fiesoduck auf, packte einen der Kartons und räumte ihn in die Ecke des kleinen Raumes. Vielleicht konnte er sich den Dachboden doch etwas behaglicher einrichten, zumindest würde es ihm die Zeit vertreiben, bis Darkwing wiederkäme. Doch bereits beim dritten Karton hörte er auf zu räumen, fiel doch aus diesem ein in Leder gebundenes Album heraus. Fiesoduck nahm es ihn die Hand und schlug es auf, kurz darauf in das Gesicht eines jungen Erpels schauend. Fiesoduck erkannte es sofort, er selbst hatte in jungen Jahren nicht wesentlich anders ausgesehen. Dem ungeachtet krümmte sich sein Schnabel zu einem leichten Lächeln, als er seinen Daumen durch die Seiten blättern ließ und diverse Fotos aus Darkwings Kindheit entdeckte. Einige Seiten waren frei, schließlich folgten Fotos von denen Fiesoduck vermutete, dass sie vor nicht allzu langer Zeit geschossen worden waren. Eine dieser Aufnahmen zeigte Darkwing als Eddie Erpel zusammen mit seiner Tochter und Quack auf dem Rasen seines Grundstücks. Fiesoduck lachte auf. Was für eine Familie! Doch beim Anblick Kikis schürte es ihm die Kehle zu. Auch er war im Kontraversum Vater eines kleinen Mädchens gewesen; seiner Kiki. Gekümmert hatte er sich jedoch nie um sie, nur Quacks schlechtes Ebenbild hatte ab und zu einige Spielsachen für sie gestohlen. Er selbst hatte sie nur ignoriert, manchmal hatte er ihr einige Aufträge erteilt, damit sie aus seinen Augen verschwand. Doch eins hatte er ihr nie gegeben: Liebe. Fürsorge, die sie von einem Vater hätte erhalten sollen. Das arme Mädchen musste sehr unter seiner Antipathie gelitten haben, hatte sie doch niemanden gehabt, an den sie sich jemals hätte wenden können. Es war gut, dass er nie wieder ins Kontraversum zurückkehren würde. Fiesoduck schlug das Album zu, er konnte den Anblick Kiki’s nicht länger ertragen. Er hatte niemals Wohlwollen für dieses Kind empfunden, hatte er doch sein Geld seine gesamte Zuneigung und Aufmerksamkeit benötigt. Im Nachhinein schmerzte ihn diese Erkenntnis; er hätte sich ein besseres Leben für die Kleine gewünscht. Doch auch jetzt, in diesem Moment der Reue, empfand er nichts für das kleine Mädchen, das seine Stieftochter gewesen war. Er stand vom staubigen Boden des Dachstuhls auf. Wahrscheinlich war sie gestorben, nachdem er das zerfallende Kontraversum verlassen hatte, ebenso wie der Rest seiner einstigen Untertanen. Fiesoduck drehte seinen Kopf und starrte aus dem Fenster. Der Regen war nun einem starken Schneefall gewichen. Er schüttelte den Kopf. Die Witterungsverhältnisse waren dieses Jahr in der Tat absonderlich… Doch auch der sich nun langsam über den Rasen legende, weiße Schnee würde ihn von seiner Schuld nicht reinwaschen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)