Sathi von Sathi (wie du mein Leben veränderst) ================================================================================ Kapitel 8: Das, was ich will...'cause I've my freedom ----------------------------------------------------- Es brach der nächste Morgen an und Sathi räkelte sich wie eine kleine Katze auf dem Bett des Pharao im Sonnenlicht umher. Nachdem die Sonne auch ihr Gesicht berührte, wurde sie wach. Noch etwas müde richtete sie sich auf und streckte sich in allen Himmelsrichtungen. Dann erst tastete sie auf die andere Seite des Bettes. Doch die war leer. Sie sah zu ihrer Linken, auf der letzte Nacht noch der Pharao gelegen hatte. War das alles etwa ein Traum gewesen? War ER der Traum? Nein, das konnte kein Traum gewesen sein. Sie spürte noch immer das angenehme Brennen auf ihren Lippen; die Küsse, die er ihr in der vergangenen Nacht gab wurden mit jedem einzelnen immer feuriger. Sie seufzte leise auf. Was war er zärtlich gewesen, so wundervoll und einzigartig. In den letzten Stunden hatten sie sich mehrmals geliebt, was auch ihre Müdigkeit zu erklären schien. Sie musste schmunzeln. Doch ihr war trotzdem etwas mulmig zu mute, denn er war ja nicht mehr da. War das jetzt etwa eine einmalige Sache gewesen? In ihren Augen stiegen die Tränen auf. Wie gemein kann ein Mensch alleine nur sein?? Sie raffte die Bettdecke und zog sie sich gegen die Brust. In diesem Moment ging die Tür auf. „Atemu!“, rief sie voller Freude. Er lächelte, als er die Tür schloss und auf sie zukam. Nur kurz erhaschte sie einen Blick auf seine frische Gaderobe, in der er wieder aussah wie ein junger Gott. Sanft setzte er sich zu ihr und küsste sie so zärtlich, dass ihr wieder der Atem wegblieb. „Hast du gut geschlafen, meine Kleine?“, fragte er und legte seine Hand auf die ihre. Sie nickte leicht. „Mhmm, schon, aber du warst auf einmal weg, als ich wach war.“, erwiderte sie fast schon beschuldigend. Noch immer hatte er seine Zärtlichkeit nicht abgelegt, denn er strich sanft über ihren Handrücken. „Verzeih mir, Liebes, aber ich hatte heute Morgen viel zu tun. Und ich wollte dich nicht wecken. Ich wollte jetzt auch nur nach dir sehen, ob du bereits wach bist.“ Er beugte sich vor und küsste ihre Stirn. „Ich muss wieder gehen, sonst muss ich mir von Shimon sonst dergleichen etwas anhören.“ Er zwinkerte ihr unverfroren zu und stand wieder vom Bett auf. „Aber heute Abend“, versprach er „werde ich meine Zeit wieder mit dir verbringen, du hast mein Wort.“ Sie nickte zustimmend. Somit verließ er sein Gemach und machte sich wieder auf den Weg zum Thronsaal. Sathi wiederum legte sich wieder zurück und lächelte. Jetzt hatte sie etwas, worauf sie sich freuen konnte für diesen Tag, denn sie wusste, dass sie heute wieder zum Tänzerinnentrakt musste. Wenig später, der späte Nachmittag war eingetreten, saß Sathi mit den anderen Tänzerinnen im Übungssaal und langweilte sich mit ihnen zu Tode. Durch ihre Verletzung konnte sie den anderen Mädchen nicht beipflichten. Eigentlich hatte ihr der Leibarzt des Pharao strenge Bettruhe verordnet. Eigentlich verstieß sie schon gegen die Verordnung, als sie ihr sicheres Lager verließ, doch alle Anwesenden achteten darauf, dass Sathi keinen Schritt zuviel tat, um sich groß zu überanstrengend. Das langweilte die junge Frau schier bis ins Unendliche. Wäre sie doch nur mit Atemu zusammen, dann wäre es sicherlich weniger langweilig. Nun ja, könnte es zumindest, sie wusste jetzt auch gar nicht wirklich, wie es um sie beide stand. War sie jetzt seine Geliebte? Ihr entwich ein Seufzen. Ihr Blick schweifte zu den anderen Mädchen, bis ihr schließlich ein Gedanke kam, den sie den anderen sofort mitteilen wollte: „Leute? Was haltet ihr von einem kleinen Gang durch die Stadt?“ Sie sah lächelnd in die Runde, erntete aber nur erschrockene, sogar leicht skeptische Blicke. Sogleich sprang die Maya, die Haupttänzerin, auf und sah Sathi aufgebracht an. „Bist du denn des Wahnsinns? Bei Ra, dort draußen wimmelt es doch nur von fremden Menschen, die uns nichts Gutes wollen. Allein die Vorstellung, meine Mädchen in den engen Gassen zwischen betrunkenen Männern zu sehen, macht mir Angst. Wir gehen nirgendswo hin, mal abgesehen davon, dass deine Idee wirklich den Rahmen sprengt, hat uns der Pharao es verboten, allein in die Stadt zu gehen! Befehl ist Befehl, also hast auch DU dich daran zu halten“ Ihr Ton ließ nichts zu Wünschen übrig, noch nicht mal ein Widerspruch erlaubte sich Sathi und so ließ sie ihren Gedanken, die Eintönigkeit etwas zu mindern, fallen. Wenn auch nicht ganz. Als dann wieder Ruhe im kleinen Übungssaal herrschte, schlich sich Sathi davon, überzeugt, sich nicht weiterhin von der immer mehr über die Frauen kommende Monotonie die Laune verderben zu lassen. So tapste sie in den Schlafsaal, nahm sich einen dunklen Umhang, den sie in der Kleiderkammer fand, verließ auf leisen Sohlen den Raum und erstarrte sogleich, als sie zwei Gestalten vor sich sah. Daya und noch eine der Frauen, die auf den Namen Nuya hörte, standen vor ihr. Leicht verärgert schlug Sathi die Tür Schlafsaal hinter sich zu und sah die beiden mit verschränkten Armen an. „Was sucht ihr zwei denn hier? Solltet ihr nicht am Üben sein??“, zischte sie leise, auf das es ja niemand mitbekam. „Wir kommen mit dir.“, sagte Nuya entschlossen. Sathi blinzelte erschrocken. „Ihr wollt, was? Seid ihr denn verrückt? Was ist, wenn sie euch erwischen?? Ihr werdet Ärger bekommen!” Daya winkte entscheiden ab, grinste sogar ein wenig. „Den haben werden wir so oder so haben, egal, wie das jetzt ausgeht, schließlich haben wir uns jetzt weggeschlichen und Maya hat das längst rausgekriegt. Also, haben wir jetzt die Wahl uns mit dir für eine Weile zu verdrücken, vielleicht Spaß zu haben, später den Ärger zu kriegen oder jetzt zurückzugehen und grimmige Blicke und übliche Predigten von Maya ernten.“ Sathi gab ein Seufzen von sich. Eigentlich wollte sie den Palast nur aus einem einzigen Grund verlassen, nämlich den kalten Palastmauern zu entkommen, die sie irgendwie einzusperren drohten. Sie brauchte ihre Freiheit. Damals im Waisenhaus war sie oft davongelaufen, weil sie dieses Eingesperrtsein nicht ertragen konnte. Sie war wie ein kleiner Vogel, immer nach der Freiheit suchend. Sie sah die beiden Frauen vor sich an, die stumm dastanden und sie voller Erwartung anblickten. Ein Schmunzeln glitt ihr über die Lippen, nickte dann. „Na gut, von mir aus kommt mit.“, lächelte sie beiden entgegen, fügte aber noch in leicht drohendem Ton hinzu: „Aber kein Wort später zu Maya. Sonst war es das erste und letzte Mal, dass ich euch mitgenommen hab.“ Beide nickten heftig, und als hätten sie es bereits geahnt, zogen sie ihre Umhänge in dunklen Farben hervor und warfen sie über sich. Geschickt setzten sie sich die Kapuzen über, Sathi tat es ihnen gleich, und so schlichen sie sich auf leisen Sohlen durch die Gänge des Palastes, um an einer geheimen Tür in die Stadt zu gehen. In der Stadt herrschte ein reges Treiben. Wie an jedem Tag in Ägypten schien hier Markttag zu sein, von dem Sathi wirklich hin und weg war. Nie im Leben hatte sie so viele Stände, geschweige denn, so viele Menschen auf einmal gesehen, außer in der Schule, aber das war ja üblich. Staunend blickte sie unter dem Schutze ihres Umhangs an den vielen Ständen vorbei, die vielen Menschen, die leicht lächelnden Gesichter, die an ihr vorbei gingen. Sie war vollkommen eingenommen von dieser Stadt, ganz im Gegensatz zu Daya und Nuya, die leicht verängstigt hinter Sathi herliefen, während diese mit leuchtenden Augen mutig voran schritt. „Vielleicht sollten wir doch nicht hier sein…“, murmelte Nuya und sah sich schüchternes Blickes um, ihre Hände hatten ein starkes Knäuel mit denen Dayas geschaffen und sie ließ auch vorerst nicht los. Daya verpasste ihr einen knappen Stoß in die Seite. „Jetzt reiß dich mal zusammen, schließlich kommt es nicht jeden Tag vor, dass du in die Stadt kommst.“, zischte sie ihr zu und lief mit ihr weiter, Sathi voran. Sie hatte das kurze Gespräch der beiden wohl mitverfolgen können, fand es aber gleichgültig und lief munter weiter, bis sie ein paar Musiker am Straßenrand sitzen sah, die zur Unterhaltung freundliche Musik spielten. Sathi lächelte, blieb bei den Musikern stehen und schloss die Augen. Was für eine wunderschöne Melodie. Sie bekam urplötzlich die Lust zu singen und zu tanzen. Dann fing sie zur Musik lächelnd an zu summen. Mmmmm ... mmmmm ... Mmmmmmmmmmmm Dann öffnete sie erneut ihre Augen, sah um sich und fing dann mit Elan an zu singen. Dabei breitete sie ihre Arme am Rücken aus, als hätte sie Flügel. I get wings to fly Oh, oh ... I’m alive ... Schließlich fing sie an zu tanzen, voller Stolz, wie ein freier Vogel. Sie ließ all ihre Hemmungen fallen und sang mutig weiter. Yeah Währenddessen hatte Atemu gerade seine täglichen Arbeiten verrichtet und war nun auf der Suche nach Sathi. Er musste unbedingt mit ihr reden. Es stand noch einiges offen, was nun zwischen ihnen war und was nicht. Da er sie am Wasserbecken und in seinen Gemächern nicht fand, lief er zum Tänzerinnentrakt und sah sich um. Viele der Tänzerinnen übten trotz der heutigen Hitze noch ein wenig, andere saßen gemüthlich auf den Kissen und unterhielten sich. Seine Augen suchten jeden Winkel ab, nirgends war Sahti zu sehen. Durch sein Erscheinen, senkten alle Anwesenden des Raumes erführchtig die Häupter. Schließlich kam Maya auf ihn zu und verbeugte sich höfisch. „Mein Pharao...was für eine Freude, Euch hier zu sehen. Was kann ich für Euch tun?“, fragte sie und lächelte ihm zu. Auch Atemu erwiderte dieses Lächeln. „Ich suche nach Sahti. Ich nahm an, dass sie sich hier aufhalten würde!?“ Ihr Blick wirkte im nächsten Moment fragend. „Ich habe sie seit einiger Zeit nicht mehr gesehen, Majestät!“, meinte sie nachdenklich. „Sie müsste doch bei euch sein?!“, meinte der junge König erstaunt. Maya nickte zustimmend. „Normalerweise ja...aber sie ist nicht hier...auch ich mache mir auch schon Sorgen um sie...sie sollte sich doch noch erholen...“ Verdammt..., fluchte Atemu in seinem Inneren und nickte Maya zu. „Ich werde sie schon finden, sei unbesorgt!“, schlussfolgerte er noch, doch gerade als er sich von ihr abwenden wollte schoss Maya ein Gedanke durch den Kopf. „Euer Hoheit, ich glaube, ich weiß doch, wo sie ist…“, hielt sie ihn kleinlaut murmelnd auf. Er, halb von ihr weggedreht, sah sie ernst an. „So sprich!“, forderte er ebenso ernst und verschränkte die Arme. Mayas Blick war gen Boden gerichtet. Sie schluckte schwer, sie ahnte, dass dies fatale Folgen für die Mädchen in der Stadt, aber ihr blieb keine andere Wahl mehr. Aus Angst davor, was ihnen passieren könnte, hüllte sie sich nicht länger in Schweigen. „Außer Sathi fehlen mir noch zwei weitere Mädchen…“, fing sie an und erzählte, wo sie waren… Sahti genoss in selben Augenblick den Moment ihrer Freiheit und bewegte sich leicht zum Takt der Trommeln, die in der Ferne schlugen. Auch Daya und Nuya sahen sich an, schmunzelten und wiegten sanft ihre Körper zur Musik. Das Lachen und Klatschen der Menge um sie herum brachte Sahti dazu, sich dem Strom mit anzuschließen. Wie sie feststellte war die unerträgliche Hitze sogar noch schlimmer als im Übungssaal der Tänzerinnen. Es wurde wirklich mal Zeit, dass es mal regnen sollte. Aber als sie hinauf in den Himmel blickte fand sie ihn in einem strahlenden Blau vor und die Sonne war völlig in ihrem Element. Deswegen kam es ihr nur rech als sie von einem Mann einen Becher kühles Bier gereicht bekam, den sie entgegen nahm und gierig mit einem Zug leerte. Nuya staunte nicht schlecht, ebenso wenig wie Daya. Doch mehr erschrak sie, als Sahti sich durch die Menge kämpfte und vor Musikern tanzte und ihre Stimme walten ließ. When you call on me When I hear you Breathe I get wings to fly I feel that Im alive Nach dem Gespräch mit Maya hatte Atemu eilig sein Gemach betreten und sah sich dort um. Niemand sollte in der Nähe sein, wenn er seine königliche Robe ablegte. Schnell schloss er seine Tür und stürmte in die Ankleidekammer. Er sah sich erneut um, in einer Ecke hing ein abgenutzter, langer Leinenmantel, ein dazugehöriges Leinenhemd und einen dazugehörigen Schurz. Er nickte. Wenn sie wirklich in der Innenstadt ist...Ra bewahre..., dachte er und zog sich um. In der Stadt Daya fasste sich ein Herz und stellte sich neben Sahti, ihren Körper zur Musik bewegend. Sie sah vielen Männern in die Augen, die grölten und ihnen zujubelten. Sahti war wie verzaubert und sang einfach weiter: When you look at me I can touch the sky I know that Im alive Mmmmm ohhhhh ahhhhhh When you bless The day I just drift away All my worries die Im glad that im Alive Im Palast legte Atemu noch seine Krone ab und begab sich in Windeseile aus dem Palast. Wo steckt ihr bloß?!, dachte er und schritt schnell an den Wachen vorbei, die ihn schmunzelnd passieren ließen. Es war schließlich nicht das erste Mal, dass der noch so junge Pharao in sterblicher Kleidung von dannen zog. Schon seit er ein kleiner Prinz war versuchte er dem Trubel im Palast so zu entkommen. Die Palastwachen verhielten sich ihm unauffällig gegenüber, um ihn nicht noch unnötig in Gefahr zu bringen. Des Pharaos Weg führte ihn über den Markt, seine Augen sahen sich suchend um. Nun war es Daya die sang: You've set my heart On fire Filled me with love Made me a woman on Clouds above Nuya stand noch immer in der Menge, wippte schüchtern zum Takt der Musik. Aus der Ferne heraus bemerkten Daya und Sahti dieses Verhalten, tauschten kurz fragende Blicke aus und liefen beide auf die Menge zu. Daya umfasste Nuyas linken Arm, Sahti Nuyas Rechten. Nuya sah verängstigt die beiden Frauen an. „N...nein...bitte nicht...ich trau mich nicht!“, wimmerte sie leise. „Wehren ist zwecklos, los komm!“, grinste Daya und zog sie mit Sahti zum Tanzplatz. Die beiden Frauen tanzten so sinnlich und rhythmisch wie noch nie. Dabei konnte Nuya ihre Schüchternheit nur noch ablegen und nun sang sie selbst, mitsamt der Menschenmenge: I couldn't get much higher My spirit takes flight (My spirit takes flight) Because I'm alive (Because I'm alive) Atemu blieb kurz stehen. Er schloss seine Augen. Nichts zu sehen..., war der traurige Gedanke, doch dann, urplötzlich vernahm er die Klänge von rythmischer Musik. Er musste unwillkürlich schmunzeln. Nun gut, versuchen wir es mal da..., schlussfolgerte er gedanklich, öffnete seine Augen und lief der Musik entgegen. Sahti war zu berauscht von dem Glück mit dem ägyptischen Volk gemeinsam zu singen und zu tanzen. Sie legte ihre Hände an ihren Mantel, um ihn im nächsten Moment von sich zu werfen. Dafür erntete sie von Nuya und Daya bewundernde Blicke. Das reizte Sahti nur noch mehr und sie sang. Sie war frei, frei wie ein Vogel, weit weg von jeglichen Sorgen oder Ängsten. Nun zogen auch die anderen beiden Frauen ihre Mäntel aus, warfen diese unter das Volk. Beide stellten sich zu Sahti und vollführten die gleichen Schritte. Nuya und Daya waren wieder in ihrem Element und sangen gemeinsam: (When you call on me) When you call on me (When I hear you breathe) When I hear you breathe (I get wings to fly...) I feel that I'm alive Atemu näherte sich der Traube, die sich um die drei Frauen gebildet hatte. Keiner hatte ihn bisher erkannt. Er sah zu den drei Frauen und schmunzelte leicht. Wie ich es mir doch gedacht habe...wie hätte es auch anders sein können?!, dachte er und mischte sich unter das Volk. Die Menschen um die drei herum sangen nun den Refrain zu dem Lied. Oh yeah, I'm alive Sahti lachte kurz, drehte sich kurz um ihre eigene Achse, verschränkte die Arme an ihrem Hinterkopf, und begann reizend ihre Hüfte zum Takt der Trommeln zu bewegen. Dazu gehörte noch der leidenschaftliche Gesang, den sie sich nicht nehmen ließ. (When you reach for me) When you reach for me (Erases fear inside) God knows that Daya staunte nur. Bei Amun.....so kenne ich sie ja gar nicht! Ich hoffe, sie übernimmt sich nicht. Dann wollen wir auch mal ein wenig freier werden!, dachte sie sich ihren Teil dazu und ließ ihre Hüften verführerisch zur Musik schwingen. Sie blickte zu Sathi, die in der Mitte alleine stand und zum Himmel hinaufblickte. Als Daya es ebenfalls wagte einen Blick nach oben zu werfen musste sie feststellen, dass dieser sich verdunkelt hatte. Donnergrollen war zu hören. Was war denn auf einmal mit dem Wetter? Sollte es…wirklich regnen? Nach sovielen Jahren der Trockenheit? Sathi tanzte einen ganzen Moment alleine That I'll be the one standing by Through good and through trying times And it's only begun I can't wait for the rest of my life Nach den letzten ausgesprochenen Worten breitete sie die Arme aus, warf den Kopf in den Nacken und urplötzlich fing es an zu regnen. Nicht nur ein zwei Tropfen, ein ganzer Schauer, der sich wohl all die Jahre angesammelt hatte, viel wie eins vom Himmel herab. Das Volk fing an zu jubeln und tanzte im Regen umher, der wie ein Wunder angesehen wurde. Sogar der Pharao war erstaunt, als er vom Regen getroffen wurde. Er hob seine Hände, um das kühle Nass zu fühlen. Und es war tatsächlich war: es regnete in Strömen. Hinter Sathi standen einige Menschen, die sich zusammen gestellt hatten, um mit Sathi nun gemeinsam zu singen. (When you call for me) When you call on me (When you reach for me) When you reach for me (I get wings to fly...) Ah-ah... (I feel that...) Sathi hatte sich in ihrem ganzen Leben noch nie so frei gefühlt, als sie durch den Regen tanzte und gar nicht mehr auf ihr Umfeld achtete, geschweige denn die Menschen, die sie beobachten. Selbst Nuya und Daya waren überrascht über dieses kleine Wunder und freuten sich nun mit dem Volk Ägyptens. Atemu, der noch immer in der Menschentraube stand hatte sich weiter nach vorne gedrängt und jetzt fiel er in den Blickwinkel Dayas, die ganz in der Nähe des Pharao stand. Wie erschrak sie, als sie ihn an seinen Augen erkannte die sich gebierterisch umsahen. Mit Entsetzen stellte sie fest, dass sie nach den vielen Bechern Bier nicht mehr ganz nüchtern war, doch nüchtern genug, um sich von dem Mann zu lösen, mit dem sie zuvor noch sehr eng getanzt hatte und eilte nun zu Nuya rüber, die in einer Gruppe Männer tanzte. Bei ihr angekommen, zog sie die junge Frau aus der Nähe der Männer. „Nuya! Nuya wir müssen Sahti warnen, der Pharao ist hier!“, flüsterte sie ihrer ebenfalls angetrunkenen Freundin zu und wischte sich den Regen aus dem Gesicht. Diese sah sie erst lächelnd an. „Ach was....der....“ Doch dann realisierte sie was ihre Freundin Daya ihr gesagt hatte. „Der Pharao???? Hier???? Oh bei Ra...“ Daya schlug ihrer Freundin die Hand vor den Mund, um ihre Lautstärke zu dämpfen. "Sei still, oder willst du ihn in unnötige Gefahr bringen? Wir müssen Sathi warnen" Schnell sie zerrte Nuya zu der Traube, die Sahti bereits in die Höhe gehoben hatten und riefen: „Lang lebe die neue Königin!“ „Moment mal...noch bin ich nicht eure Königin!“, lachte Sahti. Nach einer Weile ließen sie sie wieder runter, damit sie den nächsten Teil mit den anderen singen konnte. (When you blessed the day) When you blessed, you blessed the day (I just drift away) I just drift away (All my world is dark) I know that... I'm alive Nuya ergriff Sathis Handgelenk. „Sathi...wir müssen zusehen, dass wir hier wegkommen! Der Pharao ist hier!“ Sahti sah überrascht und zugleich belustigt zu ihrer Freundin hinunter. „Was?? Er kann doch gar nicht hier sein!“, rief sie ihr zu und lachte ausgelassen. Nuya seufzte leise und sah hilfesuchend zu Daya. Die sah ernst zu Sahti auf. „Und warum nicht?“ Sie verschränkte ihre Arme vor der Brust. „Na, weil er der Pharao ist!! Er kann sich ja wohl schlecht aus den Palastmauern befreien, um hier sein zu können!“, rief sie ihrer Freundin zu. Die Menschenmenge stimmte nun den letzten Teil des Liedes an. Ihre Freundinnen schüttelten seufzend die Köpfe, waren sich unsicher, wie sie Sathi wieder in den Palast bekommen sollten. Yeah... Sathi breitete an ihrem Rücken wieder die Arme aus, als ob sie Flügel imitieren würde und sang zum Schluss: I get wings to fly God knows that I'm alive… Sathi tanzte weiterhin ausgiebig, denn die Musik war ja nicht verklungen, und hinter ihr stand, nichts ahnend, der Pharao, der amüsiert schmunzelte. Er hatte einen plausiblen Plan ausgeheckt, der nicht ganz gefahrlos war. Wenn sie ihn sehen würde und einen großen Schreck erleben würde. Und das geschah gleich im nächsten Moment: Sahti drehte sich lächelnd um und ihre Mimik änderte sich schlagartig als sie in Atemus Gesicht blickte, der seine Kapuze von seinem Haupt nahm. Erschrocken fuhr sie zusammen. Augenblicklich verklang die Musik, denn auch die Menschen um sie herum erkannten ihren jungen König. Alle gingen ehrfürchtig auf die Knie. Daraufhin spürte Sathi, wie ihre Knie weich wurden, alles um sie herum anfing sich zu drehen, bis sie dann in Ohnmacht fiel. Gekonnt fing er sie auf und hob sie auf seine Arme. Ihr flacher Atem deutete auf einen zu großen Genuss von Bier aus, den man ihr ausgeschenkt hatte. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, trug er sie vor der knienden Menge davon. Daya und Nuya senkten ihre Blicke und folgten dem Pharao. Im Palast erwarteten Shimon und Jono den Pharao, beide wissend, dass er in der Stadt war, um nach Sathi zu suchte. „Wo bleibt er bloß? Bei dem Wetter. Ist ja alles schön und gut, dass wir endlich mal wieder Regen haben, den Göttern sei Dank, aber er muss doch nicht durch den strömenden Regen spazieren!“, murmelte Shimon aufgebracht, und Jono versuchte ihn beruhigen. „Keine Sorge, Meister Shimon...er wird schon zurückkommen!“, winkte er sofort ab und sah auf das riesige Palasttor. Die drei liefen eine ganze Weile. Nuya und Daya schwiegen verbittert. Beide wussten, dass das noch schlimme Konsequenzen haben wird, dann plötzlich hörten beide die Stimme ihres Herrschers: „Wie viel hat sie getrunken?“ Erschrocken fuhren beide hoch und sahen sich fragend an. Wie viel hat sie wirklich zu sich genommen? Beide wussten, dass es eine wirklich erstaunlich große Menge war, die genaue Anzahl der Becher Bier konnten sie dennoch nicht von der Hand abzählen. „Nun ja...“, kam es leise von Nuya. Daya seufzte leise. „Wir wissen es nicht, Majestät...“ Atemu nickte darauf. Er konnte sich gut denken, dass es wohl doch eine Menge war, sonst läge sie jetzt nicht in Ohnmacht. Er schmunzelte kurz zu beiden und lief weiter. Nuya und Daya senkten wieder beschämt ihre Köpfe. Shimon sah erneut zum Palasttor, sah wie es sich öffnete, und erkannte drei Personen. Eine der drei trug eine vierte auf den Armen. Erleichterung machte sich in ihm breit und mit langsamen Schritten kam er auf die drei zu, gefolgt von Jono. Atemu drehte sich derweilen zu den beiden Tänzerinnen um und meinte: „Geht in den Tänzerinnentrakt und lasst euch neue Kleider geben, ehe ihr beide euch noch erkältet...“ Sie nickten, verbeugten sich hastig und machten sich sofort auf den Weg in den Trakt. Den Ärger würden sie so oder so von Maya bekommen, soviel war sicher. Er sah den beiden hinterher und musste schmunzeln. Diese Mädchen, dachte er und lief auf Jono und Shimon zu. „Es wird aber auch Zeit, dass Ihr zurückkommt und...“ Shimon hielt mit seiner Predigt inne und blieb erschrocken vor seinem völlig durchnässten König stehen. „...wie...wie, in Ras Namen, seht Ihr denn aus?!“, kam es gleich im Anschluss. „Ich würde es als abwechslungsreich und charmant bezeichnen, wenn auch ein wenig nass!“, grinste Jono seinem Freund zu. Der erwiderte sein Grinsen. „Vielen Dank.....“ Er wandte sich an Shimon und sah ihm kurz fest in die Augen. „Ich habe sie in der Innenstadt angetroffen...“ Schmunzelnd sah er nach seinen Worten zu Sahti herab, die mindestens genauso nass war wie er, wenn nicht noch mehr. Sie schien zu schlafen. Auch Shimon sah zu ihr. „Ich würde an Eurer Stelle über eine gerechte Strafe für das Verhalten dieses Mädchens nachdenken, vielleicht ein zwei Nächte im Kerker bei Wasser und Brot, auf dass sie nie vergisst, von wem sie so barmherzig aufgenommen und durchgefüttert wurde!“ „Findet Ihr nicht, Shimon, dass das etwas hart ist? Ihr urteilt über das Leben einer Frau und nicht über das eines Mannes!“, meinte Jono streng und sah zu Atemu, der noch immer lächelnd zu Sahti sah. Der Wesir schüttelte ungerührt den Kopf als Antwort. Dann hob der Pharao seinen Blick und sah die beiden Männer an. „Wir besprechen das später...erst einmal soll sie sich ausruhen...“, sagte er und ließ einen verwundert schauenden Jono und einen vor Wut schnaubenden Shimon zurück. Sanft trug er die junge Frau, deren Atem regelmäßig ging und auf keine Beschwerden hinwies, in sein Gemach und legte diese auf das Bett. Sanft strich er über ihre Stirn und hing noch immer an dem Gedanken, dass etwas hätte schief laufen können. Allen der Gedanke, dass ihr irgendetwas Schreckliches hätte zustoßen können, ließ ihn schwer schlucken. Während dieses Gedanken schlug Sahti die Augen auf. Nur leise fing sie an zu sprechen, blinzelte einige Male, als ihr das helle Licht in die Augen stach. „A...Atemu?? Was...was ist denn passiert??“, murmelte sie und legte sich gleichzeitig die Hand an den Kopf, der von einem heftigen Schmerz durchzogen wurde. „Aua...“ Er drückte sie liebevoll zurück in die Kissen. „Schh...ganz ruhig...du hast nur,...ein bisschen viel getrunken, fürchte ich.“, flüsterte er mild lächelnd. Schließlich erinnerte sich Sahti wieder. „Ja, du hast recht…ich war doch in der Stadt.....mit Daya und Nuya...“, erwiderte sie leise sie musste seufzte. „Wo...sind sie denn?“ „Sie müssten bei Maya sein.“, antwortete er. „Und du ruhst dich jetzt aus!“ Sie nickte leicht abwesend, sah ihn aber an, dann erhob er sich. „Wenn du etwas brauchen solltest, zögere nicht, nach den Bediensteten zu rufen. Ich muss noch etwas erledigen.“ Hörte sie da nicht einen leisen Zorn aus seiner Stimme? Wie konnte er denn nur so gelassen mit ihr reden? Doch trotz seiner Sanftheit verhielt er sich so ruhig wie immer. Einige Bedienstete eilten in das Gemach, um seine Majestät von der nassen Kleidung zu befreien. „Wird es lange dauern?“, fragte sie vorsichtig, während sie ihn dabei beobachtete, wie er sich von dem nassen Umhang losmachte und jenen einer der beiden Bediensteten reichte. Er sah sie fragend an. „Was meinst du?“ Auf seine Frage hin senkte sie den Blick. „Ich meinte, ob du noch viel zu tun hast…“ „Es wird nicht lange dauern.“, er zog den oberen Teil seiner Kleidung aus, gab auch diesen einer der beiden Frauen. Dann, ohne ein weiteres Wort verließ er das Gemach. Eine der Dienerinnen, deren Blicke gesenkt hielten, eilte ihm nach. Die Tür fiel hinter ihnen ins Schloss. Sahti legte sich zurück und seufzte leise. Er ist voll sauer, naja, eigentlich auch verständlich..., dachte sie und schloss verbittert ihre Augen. Dann ließ auch sie sich aus ihrem nassen Kleid von der Dienerin helfen. An Ausruhen war gar nicht zu denken. Mittlerweile hatte der Pharao mit frischer Robe und Krone auf dem Haupt wieder den Thronsaal erreicht. Ich muss mir wohl was ausdenken...das darf nicht ungestraft bleiben...sonst kommen die anderen Tänzerinnen noch auf die gleiche, dumme Idee..., dachte er, noch eher er zu Shimon und Jono sah, die im Saal auf ihn warteten. Im Gemach des Pharao machte sich Sathi Vorwürfe über ihr Verhalten. Ich hab Mist verzapft...und er ist sauer...hoffentlich kommt er bald zurück..., dachte sie seufzend und starrte an die Decke. Sie wünschte sich jetzt nichts sehnlichster, als dass er bei ihr wäre. Sie wollte sich doch für ihr Fehlverhalten entschuldigen. Doch nun war er weg, und sie fühlte sich so leer und einsam. „Wie gut, das Ihr gekommen seid, Majestät!“, meinte Shimon und verbeugte sich leicht. Atemu nickte. „Und nun...welche Strafe hattet Ihr gesagt, sollte ich der jungen Tänzerin geben?!“ „Ihre Strafe, nun, damit sie es auch wirklich lernt, einige Tage bei Wasser und Brot in den Kerker mit ihr.“ Atemu erschrak innerlich bei den Worten des doch so sanftmütigen, großherzigen Wesirs, blieb von außen hin aber ruhig. „Und was sagen die Priester dazu?“, kam gleich die Gegenfrage von Atemu. „Ich nehme mal an, dass sie alle meiner Meinung sind.“, sprach Shimon nickend und sah zu Jono, der in der kurzen Zeit nich von des Wesirs Seite gewichen war, ihn skeptisch ansah. „Also, so hart sollte man das vielleicht doch nicht sehen, ich bin zwar kein Priester, aber, vielleicht könnte man die Strafe auf ein kleines Ausgehverbot lenken.“ Atemu nickte wieder. Ich werde mich schon noch entscheiden, dachte er und sprach. „Ich werde über Eure Worte nachdenken, Shimon...immerhin war es ja gefährlich, was die Mädchen da angestellt haben...“ Wieder nickte der Wesir. „Mein Reden, Majestät, deswegen sollte sie es auf diese Art lernen, die Konsequenzen für ihre Tat zu tragen. Und was Daya und Nuya angeht, sie werden sicherlich von Maya zurecht gestutzt.“ Dieses Mal war es Jono, der nickte. „Sicherlich werden sie das, wir kennen doch Maya! Aber Frauen sind nun mal nicht alle aus demselben Holz geschnitzt wie andere, sie mögen es nicht in "Gefangenschaft" zu leben.“ „Recht habt ihr ja beide...“, kam es von Atemu und er seufzte leise. In seinem Inneren war er mit sich selbst am Hadern. Soll ich sie wirklich in den Kerker sperren?, fragte er. Als er den alten Wesir ansah, sah er auf Shimons Gesicht ein mildes Lächeln. „Aber, wie Jono vorhin schon zu mir sagte, es ist Eure Entscheidung, schließlich habt Ihr sie unter Eure Fittiche genommen.“ „Eben...“, lächelte dieses Mal auch Jono. Sahti stand von dem Bett auf und sah sich im Gemach um. Ich kann mich doch jetzt nicht ausruhen..., dachte sie und verließ den Raum, ihr Ziel war der königliche Garten. Dort lief sie zum Wasserbecken, schloss ihre Augen und sprang in das kühle Nass. Ich werde wohl nicht drum rum kommen!, schlußfolgerte Atemu in Gedanken und schloss kurz seine Augen, ehe er sich an Shimon und Jono wandte. „Ich rede erstmal mit ihr...“ Shimon nickte. „Eure Entscheidung ist die des Ra.“ Bei diesen Worten nickte Atemu ihnen zu und verließ den Thronsaal. Ich darf nicht zu gnädig sein...vier Tage, länger nicht....., dachte er und lief auf sein Gemach zu. Als er dort ankam, fand er sein leeres Bett vor. Ein stieß ein Schnaufen aus. Das konnte doch nicht wahr sein. War sie schon wieder verschwunden. Er machte auf dem Absatz kehrt und lief eilig auf den königlichen Garten zu. Er sah das Wasserbecken und er stellte fest, dass die Wasseroberfläche nicht eben war, wie sie sein sollte. Sahti aber blieb unter Wasser, tauchte einige Bahnen und kam kurz an die Oberfläche zurück, um Luft zu holen. Sie bemerkte im ersten Moment nicht, wie Atemu ganz nahe am Rand des Beckens stand und die Arme vor der Brust verschränkte. Ein kurzes Aufräuspern des Pharao ließ sie zusammen fahren. Langsam drehte sie sich um und sah auf den strengen Gesichtsausdruck Atemus. „Hier steckst du also!“, meinte er und trat auf sie zu. Seine Gesichtszüge milderten sich, je näher er ihr kam. Sie schwamm ihm entgegen, kam am Beckenrand an und kletterte aus dem Wasser. Jetzt standen sie sich wieder gegenüber. Er beobachtete, wie vereinzelte Haarsträhnen ihrer Haarpracht vor Nässe trieften. Einen Moment lang sah er einigen Wassertropfen nach, die sich einen Weg an ihrer Haut entlangbahnten. Bleib hart...auch wenn es schwer fällt..., sprach Atemu sich selbst Mut zu, schloss seine Augen und öffnete sie nach kurzer Zeit wieder. Er sah ihr ins Gesicht, aber sein Blick verhieß alles andere als Liebe und Zuneigung. „Sahti...ich muss mit dir reden...“ Sie nickte. „Ich....auch mit dir....“, kam es leise von ihr. Erst sah prangte die Verwunderung deutlich in seinem Gesicht, doch er besann sich eines Besseren. „So sprich...“, meinte er und sah sie noch immer an. Selbst ein kleines Lächeln huschte über seine Lippen. Ich werde sie erst anhören...danach kann ich immer noch entscheiden, meinte er zu sich selbst. Sahti musste ihren ganzen Mut zusammennehmen, denn so hatte sie Atemu noch nie gesehen. Es fühlte sich so kalt an in seiner Nähe zu stehen. Ja, es war doch genauso wie bei Priester Seth. Und der war ja für seinen gnadenlosen, eiskalten Blick bekannt. Soll ich ihm dabei ins Gesicht sehen oder lieber nicht?, fragte sie sich und zog es doch lieber vor, ihren Blick zu senken. „Es...tut mir leid...dass dein Verbot missachtet habe und dass ich einfach so in die Stadt gegangen bin, ohne dir etwas zu sagen...“ Er nickte daraufhin und verschränkte die Arme vor der Brust. „Du weißt, warum ich solche Verbote ausspreche! Und dir ist auch sicherlich klar, dass ich sie niemals zum Spaß aus spreche...“ Sathi nickte schuldig und senkte betrübt ihren Kopf. „Ja, ich weiß es jetzt besser...“ Danach schwiegen beide für eine ganze Weile. Da erhob Atemu seine Stimme. „Aber um deine Strafe kommst du nicht rum.....Maya wird sich schon Daya und Nuya zur Brust genommen haben...“ Erschrocken fuhr Sahti auf. Meine...Strafe?!, fuhr es ihr durch den Kopf und sah ihn flehend an. „Welche...Strafe?!“ „Du wirst erstmal vier Tage und Nächte lang im Kerker bleiben müssen...“, er sah zur Seite. „Es tut mir leid...aber ich kann keine Ausnahmen machen...“ Doch in Sahtis Inneren schellten die Alarmglocken. Ich soll in den Kerker?! NIEMALS!, waren ihre Gedanken und sie ließ ihren Blick zornig wirken. „Du..du wirfst mich in den Kerker?? Und das so lange?? Da kriegt mich keiner rein, nicht einmal du! Niemals werde ich da rein gehen!“, sagte sie laut und sie wollte gerade aus dem Garten rennen, als sie seine starke Hand an ihrem Arm spürte, die sie festhielt. Es war also zu spät. Sie drehte sich zu ihm, sein Gesicht selbst strahlte eine undefinierbare Wut aus. „Oder willst du wirklich ausgepeitscht werden, das wäre eine Alternative!“ Seine Stimme bebte leicht vor Zorn über diese Reaktion. Jetzt musste sie sich geschlagen geben, obwohl sich ihr Inneres noch immer dagegen wehrte. Sie wusste, würde sie jetzt rebellieren würden die Tage und Nächte noch höher werden, oder sie wurde gar ausgepeitscht. Sie seufzte und resignierte. Na herzlichen Glückwunsch, vier Tage und Nächte im Kerker, super, das kann ja lustig werden!, dachte sie verbittert und schloss auch so ihre Augen. Atemu nickte kurz. „Wachen!“ Auf seinen Befehl hin traten die Wachen ein und verbeugten sich vor ihrem Herrscher. Er sah wieder zu Sahti. „Es tut mir leid...aber ich kann nicht anders...“ Auf diese Worte erhielt sie keine Antwort mehr, so wandte er sich an die Wachen. „Bringt sie in den Kerker, nach vier Tagen und Nächten könnt ihr sie wieder raus lassen.“ „Zu Befehl, Majestät!“, kam es von den Wachen und sie nahmen Sahti an den Armen. Diese wehrte sich nicht, nur kleine, stumme Tränen verließen ihre Augen und rollten die Wangen hinab. Somit wurde sie abgeführt. Atemu sah ihr noch nach und murmelte leise: „Verzeih mir...“ So geschah es auch, vier Tage und Nächte verbrachte Sathi nun bei Wasser und Brot im Kerker... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)