Sathi von Sathi (wie du mein Leben veränderst) ================================================================================ Kapitel 3: Unterricht in Sachen Benehmen...naughty but nice ----------------------------------------------------------- Wie alle Tänzerinnen musste auch Sathi am manierlichen Unterricht teilnehmen, unter der strengen Obhut Aknudins. In den ersten Stunden war es noch erträglich, irgendwann jedoch langweiliger denn je. Es war beinahe wie zu der Zeit, als sie noch in ihrer Zeit zur Schule gegangen war, nur noch öderer. Nach einigen Stunden, nachdem Aknudin den Frauen unter ständigen Predigen versucht hat zu erläutern, wie man sich in Gegenwart einer hohen Dame oder eines hohen Herren oder gar dem Pharao zu verhalten hatte und sich dementsprechend zu benehmen, gönnte er ihnen eine Pause. So zogen sie sich also alle man in den Garten zurück, in dem einige unter den Bäumen den kühlen Schatten suchten und wiederum andere doch etwas in der Sonne faulenzten. An Erholung war für Sathi nicht zu denken. In ihrem Innern tobte es vor Zorn, wie sie von Meister Aknudin behandelt wurden, als wären sie Dreck, als wären sie nichts wert. Als wenn sie nur dazu da wären, um hübsch auszusehen und sich dementsprechend zu benehmen. Was kümmerte sie es, wie sich den hohen Herrschaften gegenüber verhalten sollte, wenn sie noch nicht einmal ein Wort mit diesen hochnäsigen Personen austauschen wollte. Ihr Blick schweifte über die erschlafften Körper der Mädchen im Garten. Sie suchte nach Maya, die sie unter einem der Bäume fand und ging geradewegs auf sie zu. Sie kniete sich auf dem Gras nieder, legte ihre Hände auf ihre Schenkel und sah Maya ernst an. „Sag mal, warum lasst ihr euch das eigentlich gefallen?! Nur, weil ihr Frauen seid?“ Maya, erst etwas desinteressiert, sah sie plötzlich verwundert an. „Was, bei Amun, meinst du, bitte?“ Sie hatte sich etwas aufgerichtet. Neugierig kamen auch die anderen etwas näher, denn dieses Gespräch schient interessant zu werden. „Na, ich meine, dass ihr euch so von ihm behandeln lasst. Ihr „müsst“; wenn ich das schon höre, an diesem Unterricht teilhaben, um guten Eindruck zu schinden, für nichts. Für wen tut ihr es denn? Glaubt ihr daraus zu ziehen, dass ihr eines Tages von einem Prinzen hier gefunden werdet, um euch mit sich zu nehmen, euch zu heiraten und Königin zu werden? Nein, Maya, mal ehrlich, so etwas gibt es nun wirklich nur im Märchen!“ Aufgeregt fingen die Frauen um sie herum an zu tuscheln. Einiges hörte sie heraus, wie, „Hat sie da nicht recht?!“ und „So einen Unsinn hab ich ja meinen Lebtag noch nicht gehört“ Maya hingegen hatte gelassen zugehört und die Arme vor der Brust verschränkt. „Was ich damit sagen will ist: Ihr seid nicht nur Frauen. Ihr seid etwas besonderes, ihr habt Talente. Nicht nur das Tanzen, gutes Aussehen. In euch steckt mehr, viel mehr, als ihr es euch vielleicht ausmalen könnt.“ Als sie geendet hatte, blickte sie abwechselnd in die verstummten Gesichter ihrer Mittänzerinnen, die nichts dazu erwidern wollten, wohl auf die Gefahr hin, dass doch jemand Nichtwissendes lauschen könnte. Maya hingegen hatte ein leicht hämisches Grinsen aufgesetzt. Langsam erhob sie sich, behielt Sathi noch immer im Blick und hielt ihre Arme noch immer in der verschränkten Position. „Und, was soll das jetzt im Klartext bedeuten, Sathi? Sollen wir uns etwa gegen unseren Herren widersetzten?? Das endet meistens böse.“, fragte sie nach einer Weile der Stille. Sathi gab ein Seufzen von sich, schüttelte letztendlich mit dem Kopf. „Ihr versteht mich nicht. Ich werde es etwas anders ausdrücken.“ Sie hob die Arme zu ihrem Kopf und löste den streng hergerichten Knoten, der ihre Haare stramm zusammenhielt, und jetzt in voller Länge auf ihre Schulter fiel. Daya, die das Gespräch aus der Ferne genauestens beobachtet hatte, war jetzt zu Maya gekrabbelt, erhob sich und beobachtete Sathi, wie sie die Hände an ihre Taille stemmte, einen herausfordernden Blick aufsetzte und allesamt ansah. Schließlich fing sie an zu singen. Girls like tea, girls like me, some girls like everything that they see some will chase some like the wait with me there's something you should get straight Sie hob die Hände zur Seite, setzte einen gelangweilten Blick auf und setzte einen Fuß zurück. Dabei ging sie leicht in die Grätsche. Verführerisch sang sie weiter. I'm not like the others won't keep it undercover Völlig unerwartet sprang sie auf, ebenso erschrocken griffen sich einige ans Herz, beobachteten sie dennoch erstaunt, verwundert, ja sogar gleichzeitig entsetzt weiter. I'm all up in your face with everything I say and I don't give me away I'm all up in your face with everything I say I won't give up Durch ihre verschiedenen Tanzschritte wurden die Frauen in den Tanz mitgerissen. Nichts hielt sie mehr, tatenlos da zu sitzen und dem Geschehen weiterhin zuzusehen. Voller Begeisterung stellten sie sich in verschiedene Reihen auf, teilweise neben Sathi und tanzten mit ihr gemeinsam. Maya stand weiterhin da, schüttelte den Kopf, als auch die anderen ihre streng zusammen gehaltenen Haare aus ihrer Verankerung lösten und lachend vor sich hin tanzten. So come on down from those clouds you've been hanging with the wrong damn crowds better treat me like a woman treat me like a woman throw those hands in the air do something so I know you care better treat me like a woman treat me like a woman Sathi war amüsiert, dass sie die Tänzerinnen so mit sich riss, obwohl sie nicht ein Wort ihres Gesangs verstanden. Nur Maya verstand jedes einzelne Wort, das aus Sathis Mund im Gesang hervorkam. Umso entsetzter war sie, als die Genannte auf sie zulief, ihre Hände ergriff und versuchte, sie mitzureißen. Daya, die nicht so steif da stand, wie ihre ältere Freundin, stimmte gleich mit ein und gesellte sich zu ihnen, um eifrig mitzutanzen. Sathi war Mayas entsetzte Blick nicht entgangen, so versuchte sie sie etwas aufzumuntern. Don't get to comfortable that ain't good me the way a real man should stay with me play with my hair always remember to stop and stare Genüsslich fuhr sie sich durch die Haare, unterdrückte ein hämisches Grinsen, auf Mayas darauffolgenden Blick, das sie beinahe zum Gehen bewegte, doch die Frauen um sie herum hielten sie fest, sodass Sathi in Ruhe ihren Monolog zu ende singen konnte. I'm not like your mother don't treat me like your brother Normalerweise war es jetzt wieder an der Zeit mit dem gewohnten Unterricht fortzufahren. Meister Aknudin machte sich somit auf den Weg in den Garten, um die Damen zum Unterricht zurückzuholen. Was er dort vorfand, brachte ihm beinahe um den Verstand. Im ganzen Garten tanzten und lachten die jungen Frauen nur so, ihre Haare waren zerzaust und ihre Kleidung auch nicht mehr am richtigen Platz. Er war sichtlich schockiert. Dennoch schockierte ihn mehr, wer wohl dafür verantwortlich sein konnte, oder besser gesagt, sein musste. Auf solche Ideen kommen nur die Neuen. Zu seinem Unglück kam auch noch der Pharao den Gang entlang, in Begleitung von Shimon und Shadah, völlig in geschäftliche Gespräche verwickelt. Was Aknudin nicht wunderte, dass der noch sehr junge Pharao die königlichen Gärten an diesem Nachmittag aufsuchte, um dort seine Regentschaft nachzugehen, da es sich dort an diesem Tag gut aushalten ließ. Erschrocken über die Situation versuchte Aknudin zu überlegen, wie er den Pharao am Garten vorbeilotsen könnte, damit er die, dem Schein nach, verrückt gewordenen Frauen außer Sicht lassen konnte. Leider konnte er es letztendlich nicht vermeiden, dass der Pharao geradewegs auf den Garten zusteuerte, Aknudin freundlich grüßte, dieser sich förmlich, wie es sich gehörte, vor ihm verneigte, ehe er sich vom entsetzten Aufschrei Shimons wieder aufrappelte. „Was, in Ras Namen, geht hier vor sich??“, murmelte der Wesir und sah sich entsetzt im Garten um. Er erstarrte leicht, Shadah tat es ihm gleich, und beide warteten insgeheim gespannt auf die Reaktion des Pharao, der noch nicht einen Ton zu dieser Situation von sich gegeben hatte. Etwas amüsiert sah er den tanzenden Frauen zu, in seinem Inneren versuchte er sich aber klar zu machen, dass das nicht das korrekte Verhalten einer königlichen Tänzerin war. Mit den Ohren noch leicht zum Gesang gewandt, drehte er den Kopf in Aknudins Richtung und sah ihn an. „Was hat das zu bedeuten? Haben die Mädchen um diese Zeit nicht ihren gewohnten Unterricht nachzugehen?“, fragte er und beobachtete aus dem Blickwinkel noch immer die Frauen. Eigentlich suchte er nach der Stifterin, die das hier angerichtet hatte. Aknudin fühlte sich in jeder Hinsicht schuldig. „Ich bitte um Verzeihung, Majestät, ich habe den Frauen lediglich eine Auszeit gegönnt. Ich habe ja nicht geahnt, dass sie solch einen Unsinn machen.“ Er hatte den Blick unterwürfig vor dem Pharao gesenkt. Der wiederum dem alten Mann keine weitere Beachtung mehr schenkte. Er trat in den Garten, vorbei an einigen Frauen, die verdutzt mit dem Tanzen aufhörten und sich auf die Knie fallen ließen. Eine kleine Gruppe hatte sich in der ungefähren Mitte des Gartens versammelt. Der junge Herrscher erkannte vom weiten Maya und Daya, die, jetzt beide begeistert, tanzten und gleichzeitig der Singstimme Gehör schenkten, die von nur einer einzigen Person ausging. So come on down from those clouds you've been hanging with the wrong damn crowd better treat me like a woman treat me like a woman put those hands in the air do something so I know you're there better treat me like a woman treat me like a woman Sathi bekam von alldem nichts mit. So auch Maya und Daya. Vollkommen angetan von dem Lied, das Sathi vor sich hin sang, um ihnen klarzumachen, dass sie als Frauen nicht nur tatenlos rumsitzen mussten, still, nichtssagend, nur gut aussehen sollten, und sich zurückhaltend sollten, vor allem in Männergesprächen. Die blonde junge Frau drehte sich einige Male um die eigene Achse, hatte die Arme in die Lüfte erhoben und hielt die Augen geschlossen. Don't be scared but beware you're gonna get it if you're not right there better treat me like a woman treat me like a woman if I'm in love I would die for the man that gives me chills inside better treat me like a woman treat me like a woman Nach diesem Part hielt Maya inne. Sie hatte die Anwesenheit des Pharaos bemerkt, und ihre Augen wuchsen auf die Größe von Kokosnüssen an. Völlig erschrocken, packte sie Dayas Arm und zog sie zu Boden, Handflächen auf den Boden, die Stirn auf den Boden gepresst. Daya verstand erst ihr Verhalten nicht, sie konnte in dem Augenblick auch nicht aufsehen, da sie bei einer kleinen Bewegung Mayas Fingernägel in ihrer Haut spürte, die sich in ihren Arm versenkte, wenn sie sich erheben wollte. Wenn sie sich verbeugte, dann nur vor dem Pharao, aber doch nicht vor Sathi. Aber das müsste bedeuten, dass der Pharao anwesend war. Dayas Herz fing erschrocken schnell an gegen ihre Brust zu klopfen. Sathi hatte ihre Augen wieder geöffnet, sah die auf den Knien liegenden Frauen um sich herum, und verstand erst nicht, was hier vor sich ging. Sichtlich amüsiert sang sie den letzten Teil ihres Liedes. Girls like tea girls like me Sie drehte sich um, murmelte dabei den letzten nicht mehr vermeintlichen Satz „some girls like everything that they see“ und erstarrte, als sie in das leicht zornige Gesicht des Pharaos blickte. Erschrocken über seine Anwesenheit fiel auch sie auf die Knie, die Haare fielen ihr wirr ins Gesicht und ihr Atem ging beinahe nur noch stoßweise. Atemu hatte die Arme verschränkt, sah sie noch immer zornig an, bis er dann die Stimme erhob und sich gleichzeitig umdrehte. Daher, dass es auf einmal so still geworden war, hallte seine Stimme im ganzen Garten, dass jedem Anwesenden ein Schauer über dem Rücken lief. „Die Haupttänzerin Maya und die Tänzerin Sathi mögen mich in den Thronsaal begleiten!!“ Damit verschwand er ganz aus dem Garten, Shimon und Shadah ihm mit gesenkten Köpfen hinterher, bis nur noch Aknudin dastand und die Tänzerinnen wütend ansah. Sein Blick suchte nach Maya und Sathi, und er durchbohrte sie beinahe mit diesem Blick. Beide hatten sich währenddessen erhoben und eilten nun, Maya voraus, in den Thronsaal. Dort angekommen, verlangsamte Maya ihre Schritte, hatte im Gehen Sathis Hand gepackt, damit sie ihr nicht davonlief, auch wenn sie nur mit dem Gedanken gespielt hatte, bis sie vor dem Thron standen und sich erneut verneigten. Erst als sie sich leicht erhoben, die Gesichter weiterhin gesenkt hielten, erhob sich Atemu wieder von seinem Thron, stieg die kleine Treppe zu Fuße des Throns herab und lief langsam vor den beiden Frauen auf und ab. „Ich bin wirklich enttäuscht von euch. Ich habe euch eigentlich für klüger gehalten, so etwas zu unterlassen, auf das Meister Aknudin sein Gesicht nicht verliert. Was habt ihr euch dabei gedacht?!“ Er war stehengeblieben und sah die beiden wütend an, auch wenn er in Wirklichkeit kein bisschen zornig auf die Mädchen war, doch er musste den Priestern und allen anderen Anwesenden gegenüber konsequent bleiben, auch wenn die Frauen eine wirkliche Kleinigkeit angestellt hatten. Daraufhin verschränkte er von neuem die Arme vor der Brust und sah beide abwechselnd an. „Von dir, Maya bin ich am meisten enttäuscht. Ich hätte mehr Disziplin von dir erwartet.“ Die Angesprochene hatte nervös die Hände vor ihren Bauch ineinander verschränkt, wagte nicht zu ihm aufzusehen. Die arme Maya vor den anderen so derartig zu demütigen, war für Sathi zuviel des Guten. Blitzschnell sah sie zu ihm auf, ihr Gesichtsausdruck war zorniger denn je und sie sprudelte vor Zorn ebenso los. „Sie hat doch gar nichts getan! Sie hat sich doch nur ein wenig amüsiert! Und außerdem ist doch niemand zu Schaden gekommen oder?“ Herausforderndenes Blickes funkelte sie den Pharao herausfordernd an, machte nicht den Anschein, den Blick als erste abzuwenden. Shimon dagegen war außer sich. „Wie kannst du es wagen, die Stimme gegen den Pharao zu erheben!?! Man sollte dich-“ Doch Atemu hatte die Hand erhoben, auf dass Shimon schwieg und setzt noch hinzu: „Schon gut, Shimon, sie muss sich den Konsequenzen klar sein, dass sie so derartige Worte von sich gibt.“ Er hatte Recht. Völlig unkontrolliert hatte sie sich auf ihn gestürzt, ohne daran zu denken, was das für Folgen für sie haben könnte. Den Schritt, den sie auf ihn zugemacht hatte, nahm sie wieder zurück, stand mit Maya nun auf selber Höhe, die sie von der Seite kritisch musterte. Sie hätte vorher nachdenken müssen, ehe sie zum Handeln überging. „Nun, wie euch sicherlich bewusst ist, muss ich euch nun rechtmäßig bestrafen.“, murmelte er, sah beide an und strich sich mit den Zeigefinger und Daumen über das Kinn. Sathi senkte getroffen den Kopf. „Ich nehme alles auf mich, Majestät, ich…bin diejenige, die Ihr eine gerechte Strafe zukommen lassen sollte.“, sagte sie in einem leisen Ton und legte die Arme auf den Rücken, um sie im nächsten Moment zu verschränken. Maya gab ihr einen kleinen, unsanften Stoß in die Seiten, als machte sie die Situation nur noch schlimmer als sie eh schon war. „So?“, meinte der Pharao erstaunt und sah Sathi an. „Du nimmst jede Strafe auf dich, egal, wie schwer sie ausfällt?“ Totenstille, Atemu richtete sein Wort direkt an Sathi, die jetzt, stolz wie eine Königin vor ihm den Kopf hob, ihn ernst ansah und dann zustimmend nickte. „Nun denn!“ Er wandte sich zu Shimon um. „Sathi wird mich auf den morgendlichen Ausritt begleiten, noch bevor die ersten Strahlen Ras Ägypten erreichen!“ Jeder wusste, dass das sein letztes Wort war, somit verließen Maya und Sathi stumm den Thronsaal und liefen direkt in den Trakt der Tänzerinnen, in dem sie sich von den anderen Frauen von Fragen überhäufen lassen mussten. Erst am späten Abend, zur Schlafenszeit, an dem eigentlich jede der Tänzerinnen in ihren Gemächern ruhig schlafen sollten, lag Sathi wach auf ihrem Lager, die Arme hinter ihrem Kopf verschränkt und dachte über ihre Tat nach. Sie hätte nie gedacht, dass es jemals so streng in Ägypten für Frauen war. Wenn sie könnte, würde sie jetzt gerne wieder in ihre eigene Zeit zurückkehren, da sie aber noch nicht einmal wusste, wie sie hier überhaupt hergekommen war, schien es ihr unmöglich je wieder nach Hause zurückzukehren, wohl für eine ewig lange Zeit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)