Harry Potter von abgemeldet (und das Geheimnis der Totenwächter) ================================================================================ Kapitel 2: Cunoaste-te pe tine insuti – Erkenne dich selbst ----------------------------------------------------------- Kapitel 2: Cunoaste-te pe tine insuti – Erkenne dich selbst Er rannte einen dunklen Korridor entlang. Erschöpft lehnte er sich kurz an die kalte Steinmauer, um ein wenig Atem zu schöpfen. Doch er musste weiter. Er sah die Tür schon von weitem, doch je schneller er lief, desto weiter schien sie sich zu entfernen. Nach Minuten, die ihm wie eine halbe Ewigkeit vorkamen, erreichte er die hölzerne, schwarze Tür. Zögernd machte er halt und starrte die dunkle Tür an. Er wusste nicht ob sie sich öffnen würde...Doch zu seinem großen Erstaunen, öffnete sich das Portal wie von Geisterhand! In Erwartung, in einen großen runden Raum mit vielen Türen zu kommen, trat er ein. Überrascht blieb er stehen, als sich ihm stattdessen ein allzu vertrauter Anblick eröffnete, der ihm einen kalten Schauder über den Rücken laufen ließ. Er befand sich in dem Runden zulaufendem Raum, in dessen Mittelpunkt sich eine kleine Anhöhe befand. Gerade in diesem Moment hörte er einen triumphierenden Schrei und wandte sich blitzschnell um. Er beobachtete mit Schreckens weiten Augen, wie sein Pate Sirius Black durch den uralten Bogen fiel, der so harmlos wirkte und dennoch für alles verantwortlich zu sein schien. Er wollte ihm zu Hilfe kommen, doch er hatte das Gefühl, von unsichtbaren Ketten festgehalten zu werden. Er versuchte sich zu bewegen, doch vor Entsetzen gelähmt stand der da und beobachtete verzweifelt das Geschehen... Als Sirius durch den Torbogen verschwunden war, sah er Bellatrix Lestranges hysterisch lachendes Gesicht vor sich. Er wollte sich auf sie stürzen, sie verletzen und das Leid zufügen, was er bisher schon so lange hatte ertragen müssen, doch seine Umgebung löste sich langsam auf. Alles war verschwommen. Nur noch dieses verzerrte Gesicht sah er vor sich, welches langsam männliche Konturen annahm und schließlich klar und deutlich vor ihm zu schweben schien. Ehe er sich versah, blickte ihn Sirius aus traurigen Augen an. Etwas schob sch vor dessen Gesicht, sodass er ihn nicht mehr sehen konnte. Als er sich umblickte, merkte er, dass er auf einem menschenleeren Friedhof stand. Er besah sich das Grab vor ihm genauer und als er den Namen las, war ihm, als ob ihn ein harter Schlag fast ins Gesicht getroffen hätte. Albus Dumbledore prangte in großen Lettern auf dem Grab. Plötzlich vernahm er hinter sich eine Bewegung. Als er sich umdrehte, sah er für einen kleinen Moment einen grünen Lichtblitz und im nächsten Moment lag der leblose, tote Körper von Cedric Diggory neben ihm. Er wollte zu ihm, um den leblosen Körper wegzubringen, doch die Umgebung verschwamm abermals und es schien als ob er in einem Undurchsichtigen Nebel gefangen war... Eisiger Wind blies ihm um die Ohren, als er sich wieder umsah. Er stand an einer Klippe. Ein paar hundert Meter entfernt konnte er das Haus von Bill Weasley und Fleur Delacour erkennen. Er wusste wo er war, doch er hatte Angst davor. Dicht neben ihm stand ein kleines Grab, dessen Satz: Hier liegt Dobby, ein freier Elf, er selbst in den provisorischen Grabstein geschrieben hatte. Im selben Moment hatte er das Gefühl, die Erde würde sich unter ihm auftun und er würde darin versinken. Er spürte einen heftigen Schmerz in seinen Beinen, als er hart auf einem Holzboden aufschlug. Er erkannte den Raum, es war der gleiche Raum, in dem er vor fünf Jahren seinen Paten das erste Mal gesehen hatte. Mit schmerzverzerrtem Geicht blickte er sich wieder um. Er erschrak, als er den leblosen Körper seines ehemaligen Zaubertrank- Professors Severus Snape in einer Ecke liegen sah. Er hatte nicht glauben wollen, das Snape seine Mutter geliebt hatte. Doch er hatte es gesehen, als er im Denkarium, Snapes Gedanken gesehen hatte. Er musste sich wirklich eingestehen, das er sich die ganzen Jahre über in seinem Professor getäuscht hatte, da er doch immer dachte, er wolle ihm das Leben zur Hölle machen. Ein letztes Mal verschwamm seine Umgebung und er fand sich in der großen Halle von Hogwarts wieder. Die vier Haupttische waren verschwunden. Stattdessen lagen überall weiße Laken, welche die Opfer die im großen Kampf mit Lord Voldemort umkamen, verbargen. Überall hatten sich kleine Trauben gebildet, die um jemanden trauerten. Er ging die einzelnen Reihen entlang und spürte die traurigen und wütenden Blicke auf sich. Er sah das traurige Gesicht von Mrs. Weasley, als sie neben den Leichen von Fred, ihrem Sohn, Remus Lupin und Nymphadora Tonks kniete. Hinter ihm fing jemand an zu sprechen. Er drehte sich um und sah in das wütende Gesicht seinen besten Freundes Ron. “Warum hast du das getan? Sie sind deinetwegen gestorben! Du bist Schuld.“ Sagte Hermine mit einem von Tränen überströmten Gesicht und sah ihn so verzweifelt und traurig an, dass er glaubte, das Herz müsse ihm zerspringen. Doch nun fingen alle anderen in der Halle an ihn auszubuhen: “Du bist Schuld, du bist Schuld, du bist Schuld, du bist Schuld, du bist Schuld, du bist Schuld, du bist Schuld, du bist Schuld, du bist Schuld, du bist Schuld...“ Mit klopfendem Herzen fuhr Harry schweißüberströmt aus dem Schlaf. “Harry, ist alles in Ordnung?“ Hermine rüttelte sacht an Harrys Schulter. Dieser spürte die kalte Glasscheibe des Zugabteils an seiner Schläfe. Er rieb sich die Augen und setzte seine Brille, die Hermine ihm reichte, auf. “Du hast geträumt.“ Antwortete Hermine auf Harrys fragenden Blick. “Hattest du einen Albtraum? Du hast im Schlaf geredet.“ Meinte Hermine und blickte ihrem Gegenüber mit besorgtem Blick an. “Nein, nicht wirklich.“ Log Harry, doch Hermine sah ihn weiterhin fragend an. Harry seufzte kurz und erzählte ihr dann seinen Traum. “Harry du bist nicht Schuld an dem was passiert ist.“ Versuchte Hermine ihren Kumpel aufzumuntern. Dieser nickte kurz und lehnte sich dann wieder an die Fensterscheibe, in der Hoffnung, dass der Traum nicht wiederkehrte. Die Abteiltür öffnete sich und Ron trat herein. Er hatte die Fahrt bei seinen Eltern, die ebenfalls mit dem Hogwarts Express fuhren, verbracht. “Hey ihr zwei.“ Begrüßte er die beiden und setzte sich neben Hermine auf den Sitz. Er kramte kurz in seinem Umhang und holte für jeden einen Brief hervor und reichte jedem einen. “Was ist das?“ Fragte Harry als er den Brief in den Händen hielt. “Der ist von Professor McGonagall. Sie hat gleich nach unserem Gespräch diese Briefe fertig gemacht.“ Erklärte Ron. Harry lächelte leicht und öffnete den Brief. Sehr geehrter Mister Potter, es freut mich, dass sie sich, trotz der tragischen Ereignisse in den letzten Wochen, entschieden haben ihr versäumtes, siebtes Schuljahr zu wiederholen. Anbei finden sie die Liste aller Bücher die sie für das kommende Schuljahr benötigen. Das Kollegium und alle Eltern haben zugestimmt, das wir zu den freudigen Anlässen einen Weihnachtsball veranstalten. Jedes Familienmitglied ist eingeladen, egal ob Muggel oder Zauberer. Geben sie nur rechtzeitig Bescheid, wie viele kommen werden. Noch schöne Ferien wünscht Ihnen Minerva McGonagall, Schulleiterin Als er fertig war, faltete er das Pergament zusammen und dachte an das Gespräch, welches sie noch am Vorabend geführt hatten. Er, Ron und Hermine hatten sich während der Feierlichkeiten zurückgezogen und darüber gesprochen wie es weitergehen sollte. Nach langem hin und her hatten sie sich darauf geeinigt das siebte Schuljahr, welches sie für die Suche nach den Horcruxen genutzt hatten, nachzuholen. Während der Ferien würde Hermine ihre Eltern suchen und ihnen ihr Erinnerungsvermögen zurückgeben, Ron würde seinen Eltern Gesellschaft leisten und versuchen ihnen etwas unter die Arme zu greifen. Und Harry…der hatte sich vorgenommen in den Grimmauldplatz 12 zurückzukehren und dort zu wohnen. Er hatte sich schon einen genauen Plan zurechtgelegt. Er würde Tante Petunia und Onkel Vernon eine Eule schicken, das er ins Hauptquartier des Phönix Ordens ziehen würde. Da er bereits alle Sachen die er benötigte bei sich hatte, bräuchten seine Tante und Onkel ihm keine Sachen zukommen lassen. Noch am selben Abend hatten sich die drei mit der neuen Schulleiterin Professor McGonagall zusammengesetzt und ihr die Pläne mitgeteilt. *Zeitsprung* Die Nacht war hereingebrochen, als Harry vor dem Gartenzaun am Grimmauldplatz stand. Er versicherte sich, dass ihn niemand beobachtete, wenn er in das Haus Nummer 12 apparieren würde. Nach all den Jahren, die er schon von seiner Zaubererexistenz wusste, hatte er gelernt, wie vorsichtig er sein musste, wenn Muggel in der Nähe sein konnten. Der schwarzhaarige Junge begab sich an die Türschwelle, sah sich noch einmal um und kniff seine Augen zu. Von einem Moment auf den anderen war er bereits im Inneren des Hauses. Vom Eingang aus konnte er leise Stimmen wahrnehmen. “Ich dachte das Haus sei unbewohnt.“ Murmelte er vor sich hin, als er sich umsah. Es hatte sich nichts verändert. Der Korridor war immer noch übersät von Bildern die jeden anstarrten, der an ihnen vorbeiging. Harry griff sich seine Sachen und ging auf die Tür, aus der die Stimmen drangen zu. Entschlossen öffnete er die Tür. Die Stimmen erstarben als Harry in die Küche trat. An dem großen Tisch saßen die noch übrig gebliebenen Ordensmitglieder und blickten in Harrys Richtung. Etwas verlegen lächelte Harry in die Runde und erkannte Molly und Arthur Weasley. Mrs. Weasley sprang lächelnd auf und eilte auf Harry zu. “Hallo Harry. Das ist ja schön, dass du hier bist. Ron und Hermine sind oben.“ Meinte die rothaarige Frau und schloss den Jungen in die Arme. Harry erwiderte die Umarmung. “Das war gute Arbeit Harry.“ Sagte Mr. Weasley und trat auf Harry zu. Er klopfte ihm auf die Schulter. Harry nickte, wohl wissend das Rons Vater den Kampf gegen Voldemort meinte. “Hast du Hunger Harry?“ Fragte Mrs. Weasley und begab sich an den Herd. “Nein danke.“ Antwortete Harry, winkte den Mitgliedern um den Tisch schnell zu und drehte sich um. “Ich bringe meine Sachen nach oben.“ Sagte er auf dem Weg zur Treppe. Als er die Tür zu Rons Zimmer öffnete blieb er abrupt stehen. Auf dem Bett saßen Ron und Hermine, in einem Kuss verschlungen. “Oh, Entschuldigung.“ Sagte er leise lächelnd. Ruckartig gingen Ron und Hermine auseinander. “Hi Harry.“ Begrüßte ihn Hermine mit rotem Geicht. Auch Ron sah zu Harry auf und winkte ihm zur Begrüßung zu. “Und hast du deine Eltern gefunden?“ Fragte Harry. Er hatte sich den beiden gegenüber gesetzt. “Ja habe ich. Sie waren nicht schwer zu finden. Sie irrten in der Nähe von unserem Haus umher. Sie hatten zwar die Reise nach Ägypten gemacht, aber offenbar war doch noch etwas in ihrem Hinterkopf das sie nach England gehören.“ Erzählte Hermine und musste grinsen. “Und wie war es bei dir Ron?“ Harry sah seinen Freund fragend an. “Es lief eigentlich ganz gut. Nur etwas anstrengend. Mom hat die Trauerphase noch nicht ganz überwunden. In der Anfangsphase hat sie begonnen ohne Zauberei zu kochen. Aber sie scheint über den Tod von Fred langsam aber sicher wegzukommen.“ Ein leichter Klang von Trauer lag in Rons Stimme. *Ortswechsel* Die Nacht war hereingebrochen, als Lucius erneut durch den bekannten Wald lief. Eigentlich hatte er sich vorgenommen diesen Weg nicht mehr anzutreten, doch er musste. Wie es immer bei ihm war, klappte nichts wie es sollte. Eigentlich hatte er der frisch Erweckten befohlen auf dem Friedhof zu bleiben, da sie noch Kraft sammeln sollte. Doch sie hatte nicht auf ihn gehört… Er hasste den Weg nach Dark Falls. Er nannte es nur das Schloss der Pein. Es hieß nicht wirklich so. Auf dem längst grün gewordenen Kupferschild, das, von zwei Barockengeln getragen über dem Eingang hing, stand ein anderer Name, und wiederum ein anderer auf dem sorgsam polierten Messingschildchen neben der Tür. Unter einem anderen war es bei den Bewohnern dieser Gegend, unterhalb des Berges bekannt. Und früher hatte es noch andere Bedeutungen-, die Geschichten erzählten und düstere Versprechen beinhalteten. Das Schloss war im Laufe seiner langen, bewegten Geschichte unter vielen Namen gefürchtet worden, aber für ihn war und blieb es das Schloss der Pein. Es hatte diesen Namen nur für ihn, und er hütete ihn wie ein kostbares Geheimnis. Niemals hätte er ihn in Gegenwart anderer benutzt, obwohl er schon ähnliche Bezeichnungen gehört hatte: Schloss des Schreckens, Schloss der Tränen, Schloss der Schmerzen, Schloss des Todes. Sie alle stimmten, denn es hatte von allem mehr als genug gesehen; seine Mauern hatten die Tränen zahlloser getrunken, seine Wände die Schreie ungezählter erstickt, seine Luft den Schmerz so vieler geatmet, und es hätte noch unzähliger andere, zutreffende gegeben, und jede einzelne wäre richtig gewesen. Obwohl dieses Haus von Anfang an nur einem einzigen Zweck gedient hatte, nämlichen jenen, die es betraten, zu helfen und ihren Schmerz zu lindern, hatte es doch unendlich viel von genau diesen Schmerzen gesehen. Und verursacht. Im Mittelalter, als es errichtet worden war, war es ein Kloster gewesen. Aber nicht lange. Irgendeiner der ebenso zahl- wie sinnlosen Kriege, die das Land mit der gleichen Regelmäßigkeit wie Jahreszeiten, Naturkatastrophen und Hungersnöte heimsuchten, musste die frommen Männer vertrieben haben, kaum das sie mit ihrer Hände Arbeit diese wehrhaften Mauern aufgerichtet hatten. Und für eine noch kürzere Zeit hatte es als Festung und Gefängnis gedient. Das Blut derer, die es errichtet hatten, war vom blut der Gefangenen fortgespült worden und nicht lange danach von dem ihrer Wärter. Danach waren wieder fromme Männer gekommen, doch diesmal nicht nur, um zu beten. Kriege und Seuchen forderten viele Opfer in jenen Tagen, und das Kloster war zu einem Ort geworden, an dem man sich um diese Opfer kümmerte. Wieder waren es Blut und Schreie gewesen, die seine Mauern färbten und seine Luft tränkten, und daran hatte sich bis heute nicht viel geändert. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)