Anders als ihr denkt! von maxine6 ================================================================================ Kapitel 3: Licht in der Dunkelheit! ----------------------------------- Licht in der Dunkelheit! “Mmm, daran könnte ich mich fast gewöhnen!”, flüsterte Fuu leise, mehr zu sich selbst, als sie langsam wieder ihre Augen öffnete. “Warum nur ‘fast’?” Sofort nahm er die Hand weg und sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. “Weil…” Verdammt, er legt jedes Wort anscheinend auf eine Goldwaage, dachte sie, nur nichts Falsches sagen. “Weil mir deine übliche Art schon fast etwas fehlt. Versteh mich bitte richtig, ich mag dich so wie du bist und nicht..” Weiter kam sie wieder nicht, denn genau als sie diese Worte sagte, zog er die Augenbrauen zusammen, packte sie an der Hüfte und sie landete etwas unsanft auf den Boden. “Verdammt, was sollte das denn, spinnst du? Lass mich doch erstmal ausreden!” “Wozu?", kam es plötzlich etwas wütender von ihm. “Wozu, wenn ich schon weiß, was du sagen willst! Du willst nicht so ein Weichei, das heulend vor dir zusammenbricht! Du hast nicht die geringste Ahnung was in mir vorgeht, was ich erlebt habe, warum ich so bin, wie ich bin!” Eine kleine aber für Fuu schon schmerzvolle Stille machte sich breit. Sie hatte Angst etwas zu sagen, denn sie merkte, dass egal was es sein würde, es höchstwahrscheinlich das Falsche wäre. Also sah sie ihn nur an und wartete. “Ich…ich kann so nicht weitermachen, es macht mich kaputt. Ich hatte eine Mauer um mich aufgebaut, damit niemand an mich ran kann, damit ich nie wieder Schmerz fühlen muss. Doch seit ein paar Wochen ist sie immer weiter in sich zusammengebrochen und alles nur deinetwegen!” “Wieso denn meinetwegen, ich hab doch gar nichts getan!?” Fuu war ratlos, sie konnte sein Gesicht nicht erkennen, denn er saß die ganze Zeit mit hängendem Kopf da und betrachtete den Boden. “Genau, das ist es ja! Egal was ich auch getan habe, wie sehr ich dich beleidigt habe, dich manchmal auch nicht beachtet habe, mich über dich lustig gemacht, dich verarscht, dich angeschrieen habe, du bist dennoch hier, weil du dir wegen so einem wie mir Sorgen gemacht hast! Wenn du auch nur etwas Grips hättest, dann hättest du mich schon lange zum Teufel gejagt und dir nicht den Arsch abgefroren, nur um zu sehen, ob ich noch lebe. Es wäre dir einfach egal! So wie allen anderen vor dir, die froh waren, wenn sie mich losgeworden sind, mich nie wieder sehen mussten!” “Ich bin aber vielleicht nicht wie alle anderen! Schon mal darüber nachgedacht, dass die auch die Dummen sein könnten und nicht ich?” Fuu hatte ihre Stimme wieder und war sauer, denn die Worte hallten in der Höhle und ein paar kleine lose Steinchen an der Decke fielen zu Boden. Genau das wollte er, sie wütend machen. ‘Ja, komm schon, gib es mir solange du noch kannst. Ich hab es verdient’, dachte er sich und in seinem Inneren machte die kleine, gemeine, hinterhältige Stimme, die schon ewig da war, ihm immer sagte, er sei nicht gut genug, er habe all den Schmerz verdient, er würde nie Freunde haben, nie jemanden, der ihn liebt, regelrechte Freudensprünge! All das hallte in seinem Hinterkopf, immer und immer wieder, wie ein endloses Echo ohne Gnade. Er schüttelte stark den Kopf und schlug mit der Hand so auf den Boden, dass die kleinen Steinchen regelrecht hüpften. “Verdammte Scheiße, sei endlich still! Du mieses, kleines Drecksding!” Fuu sah ihn erschrocken an. Sie hatte Tränen in den Augen. “Wow, das bin ich also für dich. Was sollte dann das Ganze? Du bist echt das Allerletzte! Vielen Dank, das war wirklich ein Geburtstag auf den ich lieber verzichtet hätte! Wäre ich dich doch bloß nicht suchen gegangen!” Sie erhob sich, doch Mugen hörte sie kaum, die Stimme in seinem Kopf war viel zu laut. Langsam stand sie auf, leicht zitternd, einige Tränen rannen ihr über die Wange. “Das hätte ich mir wirklich denken können, du bist und bleibst halt ein Arschloch! Vielleicht sollte ich wirklich mal meinen Grips benutzen…ich hoffe, ich seh dich nie wieder!” Sie wusste, sie hatte sich selbst belogen, als sie sich umdrehte, zum Ausgang sah und langsam, immer noch zitternd einen Fuß vor den anderen setzend ihm immer näher kam, still hoffend, dass er sie aufhalten würde. Aber nichts derartiges sollte geschehen. Denn Mugen bekam nichts davon mit, denn er führte einen Kampf gegen die Welt, gegen sich selbst und er wollte diesmal nicht aufgeben, nicht schon wieder, nicht dieses Mal, wo er doch endlich etwas gefunden hatte, wofür es sich zu kämpfen lohnt. Nicht für seinen Stolz, seine Ehre oder sein Leben, sondern für sie. Seit er sie kannte, war sie der kleine Lichtpunkt im tiefen Schwarz seiner Seele und je länger sie auf ihrem gemeinsamen Weg gingen, wurde er immer heller und strahlender, bis seine Mauer anfing zu bröckeln, drohte sich aufzulösen und er sich seit so langer Zeit wieder verwundbar fühlte, aber auch gewärmt. Es war wie in der Sonne liegen, die immer mehr von ihren Strahlen schickte, um seiner Seele wieder Leben einzuhauchen. Und so kämpfte er wild entschlossen um zu gewinnen. Fuu hatte sich derweil schon ein ganzes Stück durch den Schneesturm gekämpft und merkte erst viel zu spät, dass sie die Decke vergessen hatte. Sie war so betäubt gewesen von seinen letzten Worten, dass sie wie in Trance handelte und sie sie einfach liegen ließ. Doch jetzt, da die Kälte sich mit einem Schlag in ihren Körper fraß und jedes Stück schmerzen ließ, wachte sie wieder auf. “Oh Backe, wo bin ich hier eigentlich? Scheiße, in welcher Richtung war bloß diese verdammte Hütte? Ich will nur noch in mein Bett, die Augen zumachen und schlafen! Mir ist so verdammt kalt, wenn ich nicht bald aus dem Schneesturm komme, erfriere ich noch!” Sie schleppte sich immer weiter, merkte noch wie der Schmerz nachließ um in Taubheit überzugehen. “Mist, ich werde auf einmal immer müder. Ich darf nicht einschlafen,…nicht einschlafen,…immer weitergehen.” Ihre Schritte wurden immer langsamer, die Augen immer schwerer und sie sackte langsam auf die Knie. Um sie herum war außer dem Schneetreiben nur Schwärze und in die fiel sie, immer weiter. Mugen hatte endlich den für ihn immer aussichtslos gewesesenden Kampf gewonnen, seine Mauer war weg und die Dunkelheit und Leere sind dem Licht gewichen. Er sah auf, wollte ihr gerade alles sagen, war endlich bereit dazu, doch sie war nicht da. “Fuu? Hey, wo steckst du? Das ist nicht witzig! Bist du hier irgendwo?” Er sah sich um, doch fand sie nirgends. Sein Blick fiel auf die Decke. “Die ist doch nicht etwa da raus…ohne Decke? Sie wird erfrieren!” Es traf ihn wie ein Schlag, Panik ergriff ihn. Er stand auf, krallte sich die Decke, warf sie sich um und rannte los. Am Ausgang blieb er noch kurz stehen, nach Fußabdrücken suchend, damit er auch in die richtige Richtung lief. “Verdammte Scheiße, sie ist nach Westen, aber die Hütte liegt nördlich von hier, aber mit mir immer meckern, ich würde mich immer verlaufen!” Wenn die Umstände anders gewesen wären hätte er darüber lachen können, aber so hatte er einfach Angst, Angst zu spät zu kommen. Er wusste nicht mal wie lange sie schon da draußen war, wie lange er mit sich gekämpft hatte. Er versuchte so schnell es ging durch den Schnee zu laufen, immer auf den Boden blickend, nach einer Spur suchend, wo sie lang gelaufen war. Doch der Wind hatte die Spuren fast völlig verweht. ‘Ich werde sie finden’, sagte er sich immer wieder in seinen Gedanken und plötzlich, nachdem die Hoffnung schon fast verloschen war, stieß sein Fuß etwas an. Er wusste nicht warum er sich bückte, normalerweise hätte er geflucht und wäre einfach weiter gegangen, doch heute war nichts normal. Er streckte seine Hand aus und wischte leicht den Schnee weg. Da lag sie, kein Stein oder Hügel, sie war nur schon leicht eingeschneit, wie eine Decke, die sich auf sie gelegt hatte, nur der leichte rosa Schein war noch zu erkennen, wenn man nah genug war. Er fühlte ihren Puls und atmete erleichtert aus, sie lebte noch, zwar schwach, wie im tiefsten Winterschlaf, aber sie lebte. “Fuu, wach auf! Hey, hörst du mich? Du musst aufwachen, bitte!” Keine Reaktion. Er nahm sie hoch, versuchte sie aufrecht zu halten, den Schnee von ihr zu wischen, um sie dann in die Decke zu hüllen und auf den Arm zu nehmen. “Bloß schnell hier weg, sonst frier ich gleich auch noch ein!” Die Kälte brannte wie Feuer auf seinen Beinen, die Schneeflocken, die ihn auf die ungeschützte Haut trafen, fühlten sich an, wie heiße Nadeln. Doch sein Wille, sie lebend hier raus zubringen, war viel stärker und so schnell es ging machte er sich auf den Rückweg. “Einfach die gleiche Richtung zurück, dann müsste die Hohle doch gleich kommen.” Und tatsächlich konnte er nach 10 Minuten endlich den Schein des Feuers wahrnehmen. “Da ist sie! Gleich haben wir es geschafft! Nur noch ein paar Meter!” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)