Broken Souls - Can you heal them? von robin-chan ================================================================================ Kapitel 27: Der schmale Grat zwischen Sieg und Niederlage --------------------------------------------------------- „Warum sollte ich Ihnen vertrauen?“ „Weil ich Ihre einzige Chance bin.“ Vertrauen ist eine heikle Sache. Eine, die man sich hart erarbeiten muss. Eine, die binnen Sekunden zerstört und verloren sein kann. Wenn der Punkt erreicht wird, an dem man seinem größten Feind, Peiniger eine nötige Portion Vertrauen schenken muss, was dann? Riskieren oder kneifen? 11:30, Mittwoch, LAPD, Verhörzimmer 2 „Fufufufu“, lachte der 39-järhiger Mann, der abwartend auf dem Tisch, der sich mittig in dem kahlen Raum befand, saß und mit der Hand durch sein kurzes, blondes Haar fuhr. Seine Augen wurden von einer markanten Sonnenbrille verdeckt. Sein oranges Hemd war weit geöffnet, wodurch seine braungebrannte Haut zum Vorschein kam. Über die Stuhllehne hing sein rosafarbener Federumhang, für den er in seinen Kreisen meist missbilligende Blicke kassierte. Dessen hatte er sich sofort nach dem Eintreffen entledigt gehabt. Sein Kopf war Richtung Spiegel gedreht. Sie beobachteten ihn, wie viele wusste er nicht, doch waren sie da. Dort lauerten sie, nahmen jede seiner Bewegungen wahr und hofften, schlau daraus werden zu können. Fehlanzeige. Für den Mann war alles nur ein Spiel und es brachte ihm zum Lachen. Lächerlich. Die Polizei hatte nichts gegen ihn in der Hand. Selbst wenn, was wollten sie machen? Der Blonde war alles andere als dumm. Ihm sollte man nicht ans Bein pinkeln, vor allem nicht sie. Die Türe öffnete sich und äußerst langsam wandte er seinem Blick dem Mann zu, der das Zimmer betrat. Ein erneutes Lachen hallte durch den Raum. Der Blonde nahm den Pappbecher, dessen Inhalt er längst getrunken hatte, zur Hand und umspielte den Rand mit seinem rechten Zeigefinger. „Euer Service lässt zu wünschen übrig, Buddha“, bemerkte der Mann und grinste. Ja, für ihn war es lediglich ein Spiel, dessen Regeln von Zug zu Zug ausgeweitet werden konnten, Regeln, die ihm nicht passten, konnten umgangen werden, andere wurden hinzugefügt und am Ende gab es immer nur einen Sieger. Nach diesem Motto lebte er sein Leben und für ihn stand fest, dass es dieses Mal nicht anders verlaufen würde. „Warum sollten wir Verbrecher angemessen bewirtschaften? Du solltest dich lieber daran gewöhnen. Das Gefängnis ist kein Zuckerschlecken“, antwortete Senghok, der sich nicht beirren ließ. „Du hast verloren, Warren Duvall oder wie du dich selbst gern nennst, Don Quichotte de Flamingo.“ 07:35, Dienstag, Downtown „Morgen,… warum bist du schon wach?“, fragte Nami verschlafen, die sich müde die Augen rieb und resignierend seufzte, als ihr Blick zur Uhr fiel. Robin, die neben ihr im Bett saß und mit dem Rücken gegen die Wand lehnte, winkte lächelnd ab. „Ach, nicht der Rede wert. Ich brauch einfach nicht viel Schlaf. Habe ich dich geweckt?“, entgegnete diese und Nami schüttelte mit dem Kopf. „Nein, hast du nicht.“ Stille trat ein, in der niemand so recht wusste, was er sagen sollte. Nami konnte sich noch gut an den gestrigen Abend erinnern. Es war schon nach zehn Uhr als Robin, zusammen mit Smoker, vor ihrer Tür stand. Der Anruf, dass diese vorbeikommen würde, war nur wenige Minuten zuvor eingetroffen. Seit diesem saß die junge Frau wie auf Nadeln. Ging es nach ihr, hätte sie sich sofort auf den Weg gemacht und die Schwarzhaarige persönlich abgeholt. Nami war außer sich gewesen und hatte ihre Wut auch am Streetworker ausgelassen. Wie konnten sie so unvorsichtig sein? „Woran denkst du?“ Die Frage holte Nami aus ihren Gedanken. Mit Schwung setzte sie sich auf und direkt neben Robin, wobei sie ihren Kopf an deren Schulter betete. „Gestern und wie diese Idioten nicht auf dich aufpassen konnten“, fing diese an und nahm die Hand der älteren Frau in ihre. „Egal, ich bin einfach glücklich, dass dir nichts weiter passiert ist und du jetzt bei mir bist.“ Lächelnd gab die Schwarzhaarige ihren freien Arm um Nami und drückte sie näher an sich. „Keine Sorge, so schnell bekommt mich niemand klein. Nur, allzu viel Schuld solltest du ihnen auch nicht geben. Es war meine Entscheidung zurück nach Hause zu gehen und es hätte mich überall treffen können. Und stört es Nojiko wirklich nicht, dass ich so einfach vor eurer Türe stand?“ „Mach dir darüber keine Gedanken. Sie findet es sogar, wie soll ich sagen, süß“, gab Nami glucksend von sich. „Immerhin, heute hättest du sowieso vorbeikommen müssen, schließlich hat sie dich zum Essen eingeladen und meiner Schwester sollte man solch eine Einladung nicht ausschlagen.“ Selbst wenn es der Fall gewesen wäre, hätte es Nami nicht interessiert. Robin wollte nach diesem Vorkommnis bei ihr sein und der Rest war belanglos. An diesem Tag würde sie sich um die ältere Frau kümmern, die ihr schon viel zu viel helfen musste. Trotzdem, eine Tatsache verwirrte sie. Robin hatte kaum Emotionen gezeigt, sie hatte das Geschehen sachlich beschrieben und Nami hatte mehr das Gefühl, dass es in diesem Gespräch um eine andere Person ging. Sie selbst hätte anders reagiert, wäre womöglich vollkommen aufgelöst aufgekreuzt und hätte die halbe Nacht nicht schlafen können, aber nicht Robin. Warum? Wollte sie lediglich ihre schwache Seite für sich behalten oder hatte es die Schwarzhaarige in der Tat nicht allzu sehr mitgenommen? Bedacht hob Nami ihren Kopf an und betrachtete das Gesicht ihrer Freundin. Es strahlte vollkommene Ruhe aus, nichts schien auf den gestrigen Tag hinzuweisen. „Was ist?“, fragte die Schwarzhaarige und lächelte ihre Freundin dabei an. „Nichts, alles in Ordnung“, murmelte die Angesprochene und war sich sicher, dass sie Robin später auf den Zahn fühlen würde. Zuvor wollte sie lediglich den Moment genießen. 11:47, Mittwoch, LAPD, Verhörzimmer 2 Schweigend saßen sich die Männer gegenüber. Selbst nach Senghoks Worte bezüglich des Gefängnisses hatte Flamingo kaum eine Reaktion gezeigt. Denn dieser glaubte nicht daran, dass man ihn so schnell etwas anhängen konnte. Seinem Wissen nach hatte er alles perfekt eingefädelt und zwar in allem worin er verstrickt war. Die Polizei wollte ihm lediglich Druck machen und hoffte, dass er darunter zerbrechen würde. Nicht mit ihm. „Ich habe Klienten, die bereits auf mich warten. Für dieses Schweigen habe ich keine Zeit. Zeit ist Geld, von daher, fufufu.“ „Die Termine müssen wohl warten, aber ich schätze, dass das deine Sekretärin ganz gut im Griff haben wird und sobald die Medien davon Wind bekommen, wirst du sowieso nicht mehr gebraucht werden. Danach kannst du höchstens dich selbst verteidigen“, entgegnete Senghok mit Ruhe und gab einen Arm um die Stuhllehne. Flamingo lachte auf. „Ja, meine Sekretärin“, murmelte er vor sich hin. Sobald er seine Füße vor das Präsidium setzte, würde er diese entlassen. Eine solch unfähige Frau konnte er nicht gebrauchen. Ausdrücklich hatte er ihr zu verstehen gegeben, dass er niemanden empfangen möchte. Was war? Sie ließ die Polizeibeamten unbeirrt in sein Büro marschieren. Der Blonde schnalzte mit der Zunge. Unfähigkeit gehört gesühnt, dachte er sich. „Dann erzähl mir mal, was ich genau verbrochen haben soll. Deine kleinen Bienen waren nicht gerade gesprächig. Solch einen Umgang bin ich nicht gewohnt. Wo ist der Anstand geblieben?“ Ein Aspekt der ihn auf den Magen schlug. Ein Mann wie er war es schier nicht gewohnt respektlos behandelt zu werden. „Willst du es mir nicht lieber selbst sagen?“ „Tut mir leid, aber ich bin kein kleiner Handlanger, die ihr sonst so hier habt. Für eure Masche bin ich nicht zu haben. Ich bin Anwalt, schon vergessen? Ich habe nichts getan, was mich hierher bringen könnte. Jedenfalls, nichts, was ihr nicht wisst oder wollt. Ihr bekommt nicht grundlos meine monatliche finanzielle Unterstützung. Sag bloß, dass es euch zu wenig ist?“ Das konnte niemand leugnen, selbst Buddha nicht. Ja, die Polizei war bestechlich und ja, er zahlte brav seine Abgaben. Dafür durfte er sich hin und wieder das eine oder andere Delikt leisten. Weiter durfte nicht vergessen werden, dass auch der blonde Mann einiges gegen sie in der Hand hatte. Daher konnte sie ihn bis Dato nicht zu sehr auf die Pelle rücken, doch der Status quo hatte sich verändert. Er war nicht mehr unantastbar. „Die grüne Mappe“, zischte der Buddha und schlug ein Bein über das andere. Der Blonde betrachtete diese zunächst mit Desinteresse, spürte jedoch nach und nach die aufkommende Neugierde und nahm die Daumenbreite Akte zur Hand. Nachdem er das erste Blatt gelesen hatte, blätterte er immer weiter durch die Unterlagen und erhaschte somit Informationen und Randnotizen, die sich als Verweise zu anderen Dokumenten herausstellten. „Hat es dir die Sprache verschlagen? Nach all der Zeit haben wir nun genügend gegen dich in der Hand. Leider muss ich gestehen, dass ich beeindruckt bin. Ohne die nötigen Leute wären wir wohl nicht dahinter gekommen. Du verkehrst in den falschen Kreisen. Dachtest du ernsthaft, du hättest die Loyalität dieser Leute? Irrtum. Sobald sich die Konditionen verändern, verrät jeder jeden. Nur bei einer Sache tappe ich weiterhin im Dunkeln. Wer unternahm den ersten Schritt? Ich denke nicht, dass du das Hirn hinter allem bist.“ Der Staatsanwalt ließ die Mappe sinken. Er nahm sich die Sonnenbrille ab und massierte sich seinen Nasenrücken. „Und natürlich glaubt ihr, was die euch sagen. In dieser Hinsicht vertraut ihr lieber auf irgendwelche Halunken? Ich bin einer von euch, der hie und da über die Stränge schlägt, aber nicht mehr. Vielleicht wollen sie mir einfach eines auswischen, weil ich ein paar ihrer Leute hinter Gitter gebracht habe? Habt ihr daran schon gedacht?“, versuchte sich Flamingo aus der Affäre zu ziehen. Erneut lachte er, doch dieses Mal hörte es sich eher verzweifelt an. Nein, sie hatten ihn nicht, sie konnten nicht gewinnen! Senghok besah sich regungslos den Mann. Doch innerlich wusste er, dass er sein Gegenüber genau dort hatte, wo er ihn haben wollte: Verzweifelt und auf der Suche nach Ausreden. „Dann wirf einen Blick in die zweite Akte und du wirst staunen. Gestern Nachmittag, nur ein paar Stunden bevor wir bei dir vorbeigeschaut haben, hatten wir eine Unterhaltung mit einem deiner Kollegen. Wie hieß er noch mal… Disko Johnson? Er gehört zu einer kleineren Kanzlei, die von deiner aufgekauft wurde. Er hat gesungen wie ein Vögelchen. Wir mussten ihn nur die richtigen Stückchen zuwerfen, das Übliche eben, bessere Konditionen bei dem Verfahren, wenn er brav kooperiert, würde er sogar ohne Verhaftung davon kommen, so etwas eben. Klappt immer wieder. Er hat uns die Beweise deiner Kooperation gegeben. Auf deine Anweisung hin wurde er der Anwalt von Spandam und hat ihn dadurch vorzeitig aus dem Gefängnis holen können. Er hat sich offiziell um die eine oder andere Sache gekümmert. Außerdem, wäre das nicht schon alles, hat er uns auch noch Informationen gegeben, von denen wir nie etwas geahnt haben. Du steckst ebenfalls mit einem Menschenhandel unter einer Decke. Ihr entführt Kinder und Jugendliche aus Mexiko und verkauft sie an Perverslinge hierzulande. Was ein kleiner Tipp ausmachen kann.“ Die Türe öffnete sich und zwei Polizeibeamte mit strenger Miene traten ein. Senghok erhob sie aus dem Stuhl und war dran den Raum zu verlassen. Kurz davor wandte er sich noch einmal um. „Don Quichotte… Eine Anspielung auf den Verrückten, der gegen Windmühlen kämpfte? Wenn ja, dann hat die Windmühle wohl gesiegt.“ Er lachte und blickte die Männer an. „Führt ihn ab.“ 22:51, Dienstag, Hollywood, Blacks Anwesen „Noch neun Minuten, macht euch bereit und denkt dran, Black brauchen wir lebend“, wurde durch Funk durchgegeben und die Einsatzteams taten wie befohlen. Im Schutze der Nacht hatten sie sich bereits im Anwesen positioniert. Die Villa war umringt von einem großen Garten, der mehrere Blicke brauchte um zur Gänze gesehen werden zu können. Um die Technik hatte man sich bereits gekümmert. In einem Kastenwagen, nicht unweit von ihnen, befand sich ihr Hirn. Ein Verrückter, von allen Vegapunk genannt, der mit allen möglichen Behörden zusammenarbeitete, für die feststand, dass es kein System gab, in welches er nicht ungehindert und ungesehen eindringen konnte. Für ihn war es eine Leichtigkeit gewesen, die Alarmanlagen und Kameras zu hacken, wodurch ständig ein Art Videoband abgespielt wurde. Das Einsatzteam konnte ohne Hindernisse eindringen und den Überraschungsmoment nutzen. Black war hier. Seit sein Wagen vor zwei Stunden die Einfahrt passiert hatte, hatte es niemand mehr betreten oder gar verlassen. Die Mission war heikel. Niemand wusste, wie viele Leute sich dort befanden. Lediglich zwei Personen standen fest: Black selbst und Vivi, die Tochter des zurückgetretenen Bürgermeisters. Der Auftrag sah vor, die zwei Personen sicherzustellen, die restlichen Anwesenden wurden als unwichtig abgestempelt. Es gab drei Teams zu je drei Personen. Während zwei sich um Black und den Rest kümmerten, lag es an Team 1 Vivi zu finden. Angeführt wurde dieses von einem regelrecht jungem Mann, der von allen aufgrund seiner Nase nur Ecki genannt wurde. Für sein Alter war er ziemlich routiniert und so ein Einsatz bereitete ihm keine allzu große Schwierigkeit. In Gedanken hatte er alles bereits durchdacht, jede noch so kleine Überraschung war einkalkuliert. Als die Uhr auf 23 sprang, blickte er nickend zu seinen Partnern. „Es geht los, vergesst nicht, ab jetzt nur noch Sequenz 5“, gab er über Funk durch und die zwei Teams machten sich an die Arbeit. Ecki und sein Trupp, Tashigi, die einzige Frau dieser Einheit, und Nero, das jüngste Mitglied, der zwar noch einiges lernen musste, jedoch schon viel zu viel Selbstbewusstsein besaß, warteten ab. Sobald der Rest vorgerückt und die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hatte, schlichen sie sich zum hinteren Ende der Villa. Laut Aufzeichnungen gab es dort ein kleines Nebengebäude, welches als Art Gasthaus genutzt werden konnte. Dieses besaß einen Keller, in dem Kobras Tochter gefangen gehalten wurde. Schließlich war es soweit. Die ersten Schüsse waren zu hören und die Lichter gingen nach und nach an, während die Stille durch laute Stimmen erlosch. Das Alpha-Team sprang aus ihrer sicheren Deckung und lief ungehindert direkt über das Grundstück. Was direkt in der Villa geschah, war für sie nicht relevant. „Wo lang?“, fragte Ecki, als sie direkt vor dem besagten Haus standen. Es war nicht mal ein Fünftel von der Villa und sah auf dem ersten Blick hin nicht besonders aus. Es gab einem kein Gefühl, dass sich dort etwas verbergen konnte. „An der Südseite befindet sich im hintersten Zimmer ein Wandschrank, durch den wir in den Keller gelangen“, entgegnete Tashigi, die sich mit dem Rücken zu ihm befand, jedoch dachte mit ihm zu sprechen. „Setz deine Brille auf!“, ermahnte er sie und Nero zückte im selben Augenblick sein Brecheisen um die Türe zu öffnen. „Endlich mal ein Job, der dieses Vorgehen legalisiert“, säuselte er dabei vor sich hin und trat nach getaner Arbeit ein. Mit gezückten Waffen bahnten sich die drei den Weg ins letzte Zimmer, welches wohl zum Schlafen gedacht war. Dort befand sich ebenfalls der Schrank. Es war Nero der diesen öffnete. Zu ihrer Verwunderung fanden sie nichts Außergewöhnliches vor. Er wirkte normal. „Falscher Tipp?“, fragte er und blickte zu seinen Partnern. Tashigi richtete ihre Brille und ihre Wangen nahmen einen rötlichen Ton an. Hatte sie einen Fehler begangen? Unterdessen hatte Ecki das Fenster geöffnet und blickte nach draußen. Der Lichtstrahl der Taschenlampe half ihm bei der Bestätigung seiner Vermutung. „Nero, sieh noch mal nach. Da muss irgendetwas sein. Der Schrank ist in die Wand eingebaut, jedoch geht diese draußen noch einen guten Meter weiter. Dahinter muss sich etwas befinden“, erklärte Ecki und der Angesprochene machte sich ans Werk. „Wart mal,…“, meinte Nero und brach ein Stück des Schrankes raus. „Hier sind diverse Kabelleitungen versteckt. Sieht ganz danach aus benötige man hier eine Fernbedienung. Gib mir mal was, damit ich die durchtrennen kann.“ „Sollten wir nicht lieber Vegapunk informieren, damit er uns leitet?“, warf Tashigi in den Raum und war sich bei dem Vorhaben nicht allzu sicher. „Quatsch, wir bekommen das auch ganz gut alleine hin, dafür brauchen wir ihn nicht. Außerdem, der Typ hat doch eine Meise“, maulte Nero genervt und fing die Zange auf. „Wow, ich bin tatsächlich mal seiner Meinung.“ Die Frau verdrehte ihre Augen und ließ die Männer weitermachen. Sollte was schief gehen so war es nicht ihr Problem. Nero überlegte nicht lange und kappte gleich alle Leitungen, ob es gut oder schlecht war, würden sie schon mitbekommen. Ein Klicken war zu hören und grinsend packte er an. „Sesam öffne dich.“ Die Information hatte sich als richtig herausgestellt. Direkt dahinter verborg sich eine Wendeltreppe, die in den Keller führte, in jenen, in dem Vivi sich befand. „Nero, du bleibst hier, nur für den Fall!“, befahl Ecki und machte sich auf den Weg hinunter, dicht gefolgt von Tashigi. Der Angesprochene war alles andere als erfreut, er hasste es bloß warten zu müssen. Genervt zückte er seine Waffe und begab sich in Stellung. „Zugluft ist auf dem Weg. Bei euch?“, gab Nero über Funk durch und wartete. „Chapaachapa, alles gesichert, Black ist geschnappt, Chapachapa“, antwortete eine verrücktklingende Stimme und Nero unterbrach den Funkkontakt. Den Typ, der am anderen Ende der Leitung war, konnte er nicht leiden. Er war suspekt. Vor allem wegen seiner großen Klappe. Er behielt nichts für sich. Wie viele wurde auch er meist nur unter seinem Spitznamen angesprochen, Eule. Nero selbst war bewusst, dass man ihn ebenfalls oftmals lediglich Wiesel nannte, wobei er es gar nicht als schlimm empfand, irgendwie passte es zu ihm. Unterdessen standen Tashigi und Ecki vor einer weiteren Tür. Zuvor sind sie einen langen Gang entlang marschiert. Womöglich befanden sie sich nun direkt unter der Villa. Mit diesem Versteck hatte man gute Arbeit geleistet. Ohne die Hilfestellung von außen hätte man niemals gedacht, dass sich in mitten von Hollywood ein solches Versteck verbarg. „Bist du bereit?“, fragte Ecki und die Frau nickte. Daraufhin griff er nach der Türklinke und öffnete diese mit einem Ruck. Im gleichen Atemzug traten sie ein. Der Raum war nicht allzu groß und nur spärlich mit Licht erfüllt. Am anderen Ende erkannten sie eine Matratze, auf der ein zierlich, blasses Mädchen zusammengekauert saß und mit ängstlichen Augen zu ihnen blickte. „Wir haben sie, ich wiederhole, wir haben Vivi Nefeltari!“ 13:19, Mittwoch, LAPD, Verhörzimmer 3 „Black, Black, Sie haben sich in eine ganz schön heikle Lage gebracht.“ Dieses Mal war es Aoki persönlich, der das Verhör führte. Sein Gegenüber wirkte nicht aufgebracht sondern eher nachdenklich. „Ich hätte wissen müssen, dass ich Crocodile nicht vertrauen kann. Warum auch? Die einzige Person, der man blind vertrauen darf, ist man selbst, nicht mal seinen engsten Mitarbeitern sollte man genügend Informationen geben. Daher arbeitete ich lieber allein. Wer nicht gebraucht wird, kommt weg, so einfach. Habt ihr Jack geschnappt?“, sprach Black ruhig und besonnen, während er sich seine Brille zurecht rückte. „Warum? Was habt ihr damit bezweckt?“ „Was wollt ihr hören? Macht, Geld, eine Veränderung? Es war unser lieber Don Quichotte der auf mich zu kam und mir einen Vorschlag machte. Ständig sprach er von einer neuen Ära, wofür wir die alt eingesessenen Führungspositionen abschaffen mussten. Und unter uns, hat doch relativ gut geklappt, nicht wahr? Die Bevölkerung hat die Schnauze gestrichen voll von euch. Sie rufen nach etwas Neuem und wir haben es ihnen gegeben. Wir haben euch alle hinters Licht geführt und um ehrlich zu sein, wir tun es noch immer. Die Menschen werden schon noch dahinter kommen, glaubt mir. Los Angeles, die Stadt der Engel. Ich sage lieber Stadt, der gefallenen Engel, denn eines sei euch versichert: Ein Engel wird noch fallen. Euer schlimmster Alptraum wird noch kommen. Mehr habe ich nicht zu sagen.“ „Mit euren leeren Drohungen könnt ihr uns nichts anhaben. Crocodile hat uns versichert, dass alles unter euch abgesprochen wurde. Jeder seiner Informationen stimmte, warum nicht auch diese?“ Black ließ sich nur lächelnd zurücklehnen und schwieg. Die Polizei und auch Crocodile hielt er für naiv. Denn nur er und Flamingo kannten die Wahrheit und diese würden sie für sich behalten. Es steckte weitaus mehr dahinter. Man hatte sie überführt, doch vorbei war nichts, im Gegenteil, es war erst der Anfang. „Um auf deine Frage einzugehen. Nein, wir haben ihn nicht, er ist tot.“ 11:49, Dienstag, Downtown, Richtung Bob Hope Airport „Wie lang brauchen wir noch?“, fragte Crocodile, der immer wieder auf seine Armbanduhr starrte. Sobald seine Informationen zur Polizei durchsickerten, würden auch andere Wind davon bekommen. Dort gab es viel zu viele schwarze Schafe, die mit der Unterwelt kooperierten und Tipps gaben. Sicher war sicher. Er würde sich erst entspannt zurücklehnen können, wenn sein Flieger abhob. „In circa 10 Minuten dürfte der Flughafen in Sichtweite sein. Bei dem Verkehr geht es nicht schneller.“ Jazz Boner kutschierte den Wagen durch die Straßen der Stadt. Eigentlich waren nicht mehr Autos unterwegs als es sonst der Fall war. Doch sein Chef war in Eile und da war er bei weitem kein angenehmer Fahrgast. „Beeil dich einfach“, schnauzte Jack und zündete sich eine Zigarre an. Schon lange hatte er nicht mehr solch eine Nervosität empfunden. All seine Muskeln waren angespannt und von nun an konnte er nur hoffen, dass man ihn nicht auf die Schliche kam. Was er getan hatte, war alles andere als schlau. Sobald er in Brasilien war, konnten ihm diese Idioten nichts mehr anhängen oder ihn gar aufspüren. Denn dort hatte er unlängst Vorarbeit geleistet. Selbst der Polizei war klar, dass sie dort auf Granit bissen. Die Behörden hatten an solch einen Ort keine allzu große Macht, dort wohin es ihn trieb, regierte wirklich nur das Geld. Während der Wagen beschleunigte und Crocodile seine Zigarre paffte, war ihm nicht bewusst, dass er längst verloren hatte. Aus der Ferne wurden seine Aktivitäten verfolgt und belächelt. „Im Grunde sind wir alle Verräter.“ Ein Knopf wurde gedrückt und keine fünf Sekunden später ertönte ein ohrenbetäubender Knall. An der Unterseite von Crocodiles Wagen hatte sich ein Sprengkopf gezündet, durch den er sich überschlug und in Flammen aufging. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)