Geister der Vergangenheit von MercyDawn (Jinchuuriki und Rächerin) ================================================================================ Kapitel 14: Kaiko dan (Erinnerungen) ------------------------------------ Seit den Zwischenfällen mit den Otogakure Ninjas und der Ankunft des Kazekages in Konohagakure war inzwischen ein Jahr vergangen und es hatte sich einiges geändert. Nach mehr oder weniger erfolgreichen Sitzungen war Gaara nach Hause zurückgekehrt und hatte Kankuro mitgenommen. Temari jedoch war geblieben und Shikamaru und sie waren mittlerweile ein Paar. Zwar hatte Shikamaru ziemlich herumgestottert und Temari doch sehr an Hinata erinnert, aber sie hatte lächelnd festgestellt, dass er sehr süß war, wenn er rot wurde. Hinata selbst hatte sich nicht allein an Naruto herangetraut und vermutlich wäre sie bis zu ihrem Lebensende nicht auf ihn zugegangen, hätten Sakura und Sasuke sie nicht eines Sommertages nach einem kurzen Blickwechsel ins Wasser geschubst, wo sie in den Armen Narutos gelandet war. Naruto hatten nicht besonders schnell geschaltet, aber nachdem Sasuke ihn zur Seite gezogen und ihn kopfschüttelnd in Kenntnis gesetzt hatte, hatte selbst er begriffen. Zu Hinatas Leidwesen hatte Naruto ihr vom Sprungbrett aus seine Liebe gestanden, während sie selbst im Wasser mehr als 10 Meter entfernt gewesen war. Nach ihrem Ohnmachtsanfall war Sasuke ins Wasser gehechtet, um sie herauszufischen, während Sakura sich mit Naruto befasst hatte. Langsam war er der Ansicht die beiden passten als Paar doch sehr gut zusammen, insbesondere, wenn es darum ging Naruto den Kopf gerade zu rücken. Kakashis Interesse hatte allerdings weniger seinen Schülern, als Midori und Kiba gegolten, die knutschend unter einem Sonnenschirm gesessen hatten. Er fühlte sich für Midori verantwortlich, vor allem, da sie wegen ihm hergekommen war und Zuflucht gesucht hatte. Lee, Shino und Choji hatten sich etwas einsam gefühlt, denn auch die beiden Iwaramädchen waren in Sunagakure. Was genau sie bewogen hatte Kankuro und Gaara zu folgen, war den dreien schleierhaft, aber Masato hatte zu bedenken gegeben, das weder Kankuro noch Gaara in den Augen eines Mädchens schlecht aussehen musste. Ino hatte gekichert und gemeint er sähe ja auch nicht schlecht aus und Masatos Kopf hatte innerhalb von Sekunden die Farbe einer überreifen Tomate angenommen, was Deidara grinsend zu kommentieren wusste. Die anschließende Hetzjagd zwischen Meister und Schüler hatte bis in die frühen Morgenstunden gedauert und sogar bei Samui, die von der Hitze sichtlich geschafft gewesen war, für Erheiterung gesorgt. Es gab jedoch jemanden, der noch seltener am Strand war als Samui. Um genau zu sein waren es zwei Leute, die kaum dort gesehen wurden. Wenn allerdings das Gegenteil der Fall gewesen wäre, hätten die anderen vor Sorge nicht mehr schlafen können. Diese beiden waren Tsume und Itachi. Den Grund hatte man vor allem Tsume sofort angesehen. Noch bevor sich im Juli eine deutliche Wölbung unter ihrem Kimono abgezeichnet hatte, hatten zumindest Itachi, Sasuke und Sakura davon gewusst, ebenso wie Neji, Tenten, Hinata und Hanabi. Tsume war offenkundig schwanger gewesen. Im Juli hatte die deutliche Nachricht dann auch endlich die anderen erreicht und die helfenden Hände im Haushalt waren mehr geworden, bis sie im November alle Hilfe gebraucht hatte, weil sie das große Haus einfach nicht mehr alleine hatte sauber halten können, da sie hochschwanger gewesen war. Anfang Dezember war die, vor allem für Samui und Makoto, unerträgliche Wartezeit vorbei gewesen. Am Morgen des 13. Dezembers hatte Tsume ein gesundes, kleines Mädchen zur Welt gebracht, die sie auf den Namen „Jiyu“ getauft hatten, was „Freiheit“ bedeutete. Sasuke hatte sich den Namen überlegt, als er von Sakura ins Ohr geflüstert bekommen hatte, das es sich um ein Mädchen handelte. Tsume und Itachi hatten unwissend bleiben wollen und Sakura hatte das gut verstehen können, weshalb sie lediglich Sasuke das Geschlecht des Babys verraten hatte, denn beim ihm waren solche Geheimnisse sicherer als Geldschein in Kakuzus Händen. Tsume und Itachi hatten den Vorschlag mit Freuden aufgenommen und Tsume hatte hinzugefügt, das der Name mehr als passend wäre. Jedoch gab es nicht nur glückliche Zeiten. Sicherlich, ein Jahr verging, ohne das etwas Schlimmes passiert wäre, doch die Glückseeligkeit fand schon kaum eine Woche nach Jiyus Geburt ein jähes Ende… Deidara und Samui waren auf dem Weg zu Yamanakas Blumenladen, um neue Vasen zu kaufen. Seit der letzten Woche stieg die Zahl der Blumensträuße im Uchiha-Anwesen ins Unermessliche und sowohl Tsume als auch Itachi weigerten sich strikt einige davon wegzuschmeißen. Erstens, weil sie Geschenke zur Geburt der kleinen Jiyu gewesen waren und zweitens, weil sie der Kleinen unglaublich gut zu gefallen schienen. Selbst Midoris Augen hatten sich bei dem Vorschlag verengt sie wegzuschmeißen und das war für Deidara und Samui Anlass genug gewesen nachzugeben. Midori wütend zu machen war schwer, aber wenn es um Blumen ging, kannte sie kein Pardon. „Was meinst du, warum ist sie so sauer geworden?“, fragte Deidara Samui, als sie den Laden betraten. „Du meinst Midori-neechan, hm?“, Samui sah zu ihm hoch. „Ja.“ „Tja… Ich habe mir abgewöhnt anderer Leute Gedanken zu lesen, wenn du meinst ich hätte es dadurch herausfinden können, aber…“, sie nahm eine lavendelfarbene Vase mit Kirschblütenmuster von einem Regal und betrachtete sie eingehend:„…Ich denke, dass es einfach mit dem Dämon zu tun hat. Normalerweise wird sie nicht so schlecht sauer, aber bei allem, was auch nur in kleinster Weise mit Pflanzen zu tun hat, ist sie leicht reizbar…“ Deidara nickte stumm. Er wunderte sich, das Samui nicht mehr die Gedanken anderer Leute las. Sie wirkte auf ihn erwachsener, als vor einem Jahr. „Die ist schön, oder?“, fragte sie und hielt die Vase hoch. „Hm.“, machte er zustimmend. „Gut, die nehmen wir dann mal mit… Legst du sie bitte in den Korb?“, Samui reichte ihm die Vase. Er nahm sie an und legte sie vorsichtig in den Einkaufskorb, den er von Tsume bekommen hatte. „Aber ich glaube sie hat noch einige Fragen an dich.“, unterbrach Samui seine Gedanken. „Hm? Midori?“, fragte er überrascht. „Nein. Tsume-neechan!“, das Kind sah ihn an, als wäre das das Logischste der Welt. Manchmal machten ihm Samuis Themensprünge arg zu schaffen und er fraget sich wie Itachi das ausgehalten hatte. Eine schwangere Frau und ein Kind gleichzeitig an seiner Seite. Deidara reichte ja schon die Anwesenheit Samuis, um am Ende des Tages vollkommen geschafft ins Bett zu fallen. „Wie kommst du darauf?“, er betrachtete eine bauchige Vase aus dunkelblauem Glas. „Naja, ich an ihrer Stelle hätte auch noch einige Fragen. Z.B. woher du genau kommst.“, antwortete sie. Deidara wirkte belustigt:„Aber das weiß sie doch, Samui.“ Sie schüttelte den Kopf:„Nein. Sie weiß, dass du aus Iwagakure kommst und bei den Akatsukis warst und das ist auch schon alles. Ihr Kenntnisstand über dich ist beeindruckend niedrig.“ „Aber dann hätte sie mich doch schon vor ewigen Zeiten fragen können…!“, gab er zu bedenken. „Meinst du allen Ernstes sie würde von sich aus mit einer solchen Frage einfach so an dich herantreten? Tsume ist ein rücksichtsvoller Mensch. Sie wird das erst tun, wenn sich ihr ein Anlass bietet oder eine passende Situation. Weißt du, ich denke sie möchte es nicht wie ein Verhör aussehen lassen. Sie hat ja auch mich nicht nach meiner Vergangenheit gefragt, obwohl sie über mich womöglich noch weniger weiß als über dich. Immerhin hat sie Briefkontakt mit den Iwaras gehalten, von diesem Gesichtspunkt ausgehend ist es sogar möglich, das sie Ayumi oder Hana mal das ein oder andere gefragt hat. – Die Vase, die du da hast ist übrigens auch sehr schön, nehmen wir sie doch mit.“, sie lächelte. „Was? – Oh, äh, ja…“, er nahm die Vase aus dem Regal und legte sie in den Korb:„Warum meinst du, das sie nicht Masato gefragt hat?“ „Sie ist eine Frau.“, antwortete Samui schlicht. „Hä?“ „Versteh mich nicht falsch, Frauen vertrauen Männern, insbesondere solchen denen sie das Leben gerettet haben, aber er sie regeln das lieber unter sich. Und vor allen Dingen…Masato hat zuviel von dir.“, meinte Samui nachdenklich. Deidara schwieg. Natürlich hatte Masato viel von ihm. Aber soviel, dass es Tsume davon abhielt ihn etwas über seine, Deidaras, Vergangenheit zu fragen? Vor allem, war es denn derart auffällig, dass sie beide sich als Lehrer und Schüler sehr nahe standen und viel miteinander besprachen? „Alles in Ordnung, Deidara?“ Samuis besorgte Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. „Äh, ja, alles in Ordnung, du brauchst dir keine Sorgen zu machen, Samui…“ Er brachte ein Lächeln zustande. Ihre Augen verengten sich misstrauisch. Seit einiger Zeit war Deidara sehr nachdenklich und oft geistig abwesend. Eine solche Unterhaltung wie eben war immer häufiger geworden. Er machte keine Scherze auf Kosten Itachis oder Sasukes mehr, viel mehr saß er allein in seinem Zimmer und grübelte vor sich hin. Samui machte sich ernsthafte Sorgen um ihn. Ob ich mal mit Masato darüber reden soll? „Deidara… Bist du dir sicher…?“, versuchte sie es erneut. „Klar!“ Doch seine gespielte Fröhlichkeit und sein falsches Lächeln machten Samui nur noch mehr Sorgen. „Lass uns nach Hause gehen, Deidara.“, bat sie. „Aber wir haben doch noch gar nicht genug Vasen…!“ Wieder das falsche Lächeln. „Wir können ja noch mal wieder kommen. Bitte, Deidara.“ „Was ist denn los mit dir, Samui? Geht’s dir nicht gut?“, fragte er und sein Lächeln verschwand. „Nein, ich möchte nur gerne nach Hause.“ „Hm… Na gut, ich geh dann mal die Vasen bezahlen, ja?“ Samui nickte. Deidara ließ an dem Regal stehen und ging zur Kasse. Schon im nächsten Moment bereute er Samui nicht mitgenommen zu haben, denn niemand anderes als Ino stand hinter der Theke. Er hatte völlig vergessen, dass der Laden ja ihren Eltern gehörte. „Hallo Deidara! Zu wenig Vasen für die ganzen Blumen, hm?“, begrüßte sie ihn fröhlich. „Hm…“, er legte die Vasen auf die Ladentheke. „Was hast du denn?“, fragte Ino und sah ihn nachdenklich an. „Nichts.“ „Aha.“, sie packte die Vasen in Seidenpapier ein und legte sie zurück in den Korb. Stumm bezahlte er und sammelte Samui ein, bevor er den Laden verließ. Ino runzelte die Stirn und sah ihnen hinterher. Also irgendetwas stimmt da doch nicht…! Masato ist auch so besorgt, er kann noch so sehr versuchen, es vor mir zu verstecken, aber ich merke das doch… Was ist da bloß los…?! Im Uchiha-Anwesen war die Stimmung bedeutend besser und ziemlich belebt. Tsume saß auf dem Boden und beobachtete Sasuke, der Jiyu vorsichtig wiegte. Itachi hockte hinter seinem Bruder und korrigierte ihn:„Warte mal. Den linken Arm so… Und den Rechten ein bisschen nach oben… Genau.“ Hinter ihnen sah Sakura ins Zimmer und kicherte:„Du machst das schon sehr gut, Sasuke, üb’ schon mal schön vor!“ Sasukes Kopf schoss herum. Er war purpurrot angelaufen:„S-Sakura…!“ Sakura kniete sich neben ihn und hielt dem Baby ihre Hand hin. Sanft umklammerten die kleinen Hände ihre Finger. „Sie ist so niedlich!“, meinte Sakura fröhlich. Tsume lächelte:„Ja… Aber du ahnst nicht wie anstrengend es war, als ich mit ihr schwanger war…!“ Itachi stöhnte:„Sie vielleicht nicht, aber ich erinnere mich noch ganz genau…!“ Tsume küsste ihn zärtlich:„Ja, das glaube ich gerne, aber du bist doch auch froh, das sie jetzt da ist, nicht wahr?“ „Das fragst du noch…?“, erwiderte er grinsend. Die romantische Stimmung wurde von der kleinen Jiyu unterbrochen, die anfing zu weinen. Sasuke war leicht überfordert und lächelnd nahm Tsume ihm die Kleine ab. Munter strich sie der Kleinen über den Bauch. Jiyu schrie weiter, aber das machte Tsume nichts aus:„Entschuldigt uns kurz, ja?“ Sie verschwand mit dem Baby. „Was hat sie denn?“, fragte Sakura. „Ich habe bestimmt irgendwas falsch gemacht…“, murmelte Sasuke düster. Itachi lachte und klopfte ihm auf die Schulter:„Unsinn, Sasuke. Wahrscheinlich hat sie nur Bauchweh oder sie hat Hunger.“ „Und warum fängt sie dann sofort an zu weinen?“, fragte Sasuke verwirrt. „Oh, glaub mir, du hast auch sofort angefangen zu weinen, wenn dir was nicht gepasst hat…!“, meinte Itachi belustigt. „Außerdem können Babys ja noch nicht sprechen. Wie sollen sie sonst darauf aufmerksam machen, dass sie etwas haben wollen oder nicht haben wollen?“, ergänzte Sakura. „Ihr habt das abgesprochen, oder…?“, Sasuke verschränkte sie Arme vor der Brust und zog gespielt beleidigt eine Schnute. Ein Pochen an der Tür ließ sie stutzen. „Hm? Wer ist das denn?“, fragte Sasuke verwundert und vergas ganz beleidigt zu spielen. „Keine Ahnung… Deidara und Samui können ja noch nicht zurück sein, oder?“, meinte Sakura. „Ich werde einfach mal nachsehen.“, Itachi erhob sich und ging zur Tür. Zu seiner Verwunderung standen tatsächlich Samui und Deidara vor ihm. „Was macht ihr denn schon hier…?“, fragte er verdutzt. „Samui-chan wollte nach Hause…“, antwortete Deidara. Samui sah zu Boden:„Gomen nasai…“ Ihre Stimme klang traurig und Itachi meinte Tränen heraus zu hören. Er nickte:„Kommt rein.“ Deidara kam der Bitte augenblicklich nach. Ohne ein weiteres Wort zu sagen und ohne Tsume oder Sakura und Sasuke zu begrüßen, verschwand er in seinem Zimmer. Samui schloss die Tür hinter sich. „Was ist passiert?“, fragte Itachi sichtlich beunruhigt und hockte sich zu Samui hinunter. Sie antwortete nicht. „Deidara, hm?“ Ein Nicken. „Du machst dir Sorgen oder?“ Erneutes Nicken. Seufzend schloss Itachi Samui in die Arme. Der Kehle des Mädchens entrang sich ein Schluchzen. Tröstend hob er sie hoch und strich ihr über den Kopf:„Ist schon gut… Wir werden das schon hinkriegen…“ Das sagt sich so leicht… Dabei weiß ich selber nicht, was ich tun soll… Er spürte wie Tränen in ihm aufstiegen, als Samuis Hände sich in seinen Mantel krallten und ihre Tränen seine Sachen durchnässten. Bitte hör auf zu weinen, Samui… Sonst fange ich gleich auch noch an… Deidara war an Tsume vorbeigerauscht, die Jiyu gerade in ihr Bettchen hatte legen wollen. Nachdenklich war sie ihm gefolgt und klopfte vorsichtig an die Tür. Sie bekam keine Antwort. Zögerlich schob sie die Tür auf:„Deidara…?“ Er bemerkte sie nicht, aber was sie sah, stimmte sie traurig. Deidara saß mit dem Rücken zur Tür auf seinem Futon, gehüllt in seine Decke, das Kissen umklammert und weinte. Deidara… Sie schob die Tür so leise sie konnte wieder zu. Und immer drängender wurde die Frage, was ihn so mitnahm, dass er kein fröhliches Wort mehr über die Lippen brachte. Als Itachi ihr mit Samui auf dem Arm entgegen kam und ihr Gesicht sah, senkte auch er den Kopf. Tsume versuchte ein Lächeln, aber sie scheiterte kläglich. „Ich... Ich bringe dann mal Jiyu ins Bett…“, Tsumes Stimme kippte. Itachi nickte nur und betrat das Wohnzimmer. Sakura und Sasuke waren inzwischen aufgestanden und als sie Samui sahen, wussten sie sofort, was los war. Itachi setzte Samui ab, die sofort aus dem Zimmer lief. „Samui…!“, rief Sakura und wollte ihr nach, aber Sasuke hielt sie zurück, als er Itachis Gesicht sah. „Lass sie, Sakura.“ „Aber…“ „Es hat keinen Zweck. Sie will allein sein.“ Sakura gab auf und ließ sich schweigend auf die Knie sinken. Auch Sasuke und Itachi ließen sich wieder auf den Tatamimatten nieder. Die Stimmung war gedrückt und wurde auch nicht besser, als Tsume herein kam und sich zu ihnen setzte. „Wie... Wie geht es Deidara…?“, versuchte Sakura ein Gespräch anzufangen. Tsume rutschte unruhig herum:„Ich… Ich habe eben nach ihm gesehen… Naja, er… Ich…“ Sie verstummte. Sasuke seufzte:„Wenn wir nur wüssten was mit ihm los ist…“ „Da kann wohl nur einer Abhilfe schaffen…“, meinte Sakura. „Du meinst Masato?“, fragte Tsume. Sakura nickte. „Warum fragen wir ihn nicht einfach mal?“, schlug Sasuke vor. Itachi schüttelte den Kopf:„Das habe ich bereits getan. Aber Deidara lässt nicht einmal ihn an sich heran.“ „Allerdings… Habe ich eine Vermutung…“, fuhr er langsam fort. „Die habe ich auch. Allerdings kann das nicht der einzigste Grund sein.“, erwiderte Tsume. Sasuke nickte:„Sasoris Tod kann unmöglich der alleinige Auslöser sein.“ „Wer sagt denn, dass allein Sasoris Tod ihm so zu schaffen macht? Das Mariko und Takeshi tot sind, setzt ihm sicher auch schwer zu!“, gab Sakura zu Bedenken. „Und wenn man bedenkt, dass zwei seiner Schützlinge zurzeit schon wieder von ihm getrennt sind, sodass er sie nicht schützen kann…“, ergänzte Tsume. Itachi seufzte:„Das mach ja alles Sinn, was ihr da sagt, aber es erklärt nicht, warum er seit ungefähr einer Woche noch in sich gekehrter ist.“ „Vielleicht Jiyus Geburt? Alle um ihn herum waren so glücklich und er war ganz allein…“, murmelte Tsume. „Sicher, das wäre möglich, aber das es ihn so sehr aus der Bahn wirft?“, Itachi war skeptisch. Samui stand vor der Schiebetür und hörte das Gespräch mit an. Ähnliches war auch ihr schon durch den Kopf gegangen. Sie selbst hatte versucht mit Deidara zu reden, aber vergebens. Ihre Schritte lenkten sie automatisch in Richtung des Zimmers, das Deidara bewohnte. Sie musste die Tür nicht aufschieben, um zu hören, dass er weinte. Samui wandte sich von der Tür ab und trat auf den Holzsteg. Ihr Blick galt dem Himmel und dem Dach des Anwesens. Niemand außer ihr wusste, dass Deidara sich nachts oft auf das Dach setzte und weinend den Mond ansah. Samui hatte ihn einmal dabei beobachtet, als sie nicht schlafen konnte. Sie konnte seinen Schmerz nur zu gut verstehen. Nach wie vor hatte er an den Vorwürfen Ayumis zu arbeiten, obwohl sie diese schon lange wieder zurück genommen und ihm verziehen hatte. Auch Samui hatte sich Vorwürfe anhören müssen, für Dinge, für die sie nichts konnte. Auf einmal riss sie ihren Blick von dem Dach los und ging entschlossen zur Haustür. Vorsichtig öffnete sie sie und schloss sie leise wieder. Auf der Straße begann sie zu rennen. Die Leute, die ihr entgegen kamen, grüßten sie, aber sie grüßte nicht zurück. Atemlos lief sie durch das Dorf, bis sie vor dem Blumenladen stehen blieb und eintrat. Die Ladenglocke bimmelte. Sie sah sich um. Ino war nicht zu sehen. Vielleicht war sie im Lager. Samui ging auf die Tür zum Gewächshaus zu, als diese sich öffnete und Inos Mutter heraustrat. Überrascht sah sie den kleinen Gast an:„Nanu? Hast du etwas vergessen? Ino hat doch erzählt, du und Deidara wärt gerade hier gewesen?“ Samui biss sich auf die Unterlippe:„Ich… Ist… Ist Ino da?“ „Ja, sie ist im Haus und macht Tee.“, antwortete Inos Mutter freundlich. Das Kind verbeugte sich:„Arigato, Yamanaka-san! – Ittekimasu!“ Samui wandte sich zum Gehen. „Itterashai!“, rief Frau Yamanaka ihr nach, bevor das Mädchen den Laden wieder verließ. Nur wenige Schritte weiter klopfte Samui an die Haustür der Yamanakas. Ein Poltern, hastige Schritte und die Tür ging auf. Ino staunte nicht schlecht, als sie Samui vor sich stehen sah:„Was…?“ „Ich möchte zu Masato…“, sagte Samui. „Oh... Komm rein…“, rasch trat Ino zur Seite und ließ Samui herein. „Warte hier, ja? – Masato?!“, Ino lief die Treppe hoch. Während sie wartete, sah Samui sich um. Überall standen Vasen mit Blumen, Fächer hingen an den Wänden und der Boden war mit Parkett ausgelegt. Links und rechts lagen viele Türen, die wohl zu den Wohnräumen führten. Ein leises Knarren ließ sie aufschrecken. Masato kam die Treppe herunter. An seinen Händen klebten noch Überreste von Ton und er trug eine Schürze. Eilig wischte er sich die Hände an dem Handtuch, das aus der Schürzentasche schaute, ab:„Hallo Samui… Was führt dich her?“ Samui antwortete nicht, aber wie es schien hatte er das auch nicht erwartet, denn er fuhr gleich fort:„Soll ich gleich mitkommen?“ Sie sah ihn an:„Woher…?“ Er seufzte:„Ich habe eigentlich nur darauf gewartet, das einer von euch herüber kommt. Weißt du, ich wäre ja zu euch gegangen, aber es erschien mir sehr unhöflich unangemeldet vorbei zu schneien, wenn ihr schon genug Stress wegen Jiyu habt… - Zweifelsohne nehmt ihr den Stress gerne auf euch, aber eine Belastung ist es ja, denke ich, dennoch…“ Masato zog die Schürze aus und tauschte sie gegen einen Mantel:„Also ich wäre dann fertig.“ Samui drehte sich zur Türe um. Masato folgte ihr auf die Straße. Der Weg zum Anwesen verlief schweigend, bis Samui auf einmal die Stille brach:„Masato?“ „Hm?“ „Ich… Wäre es falsch, wenn ich Deidaras Gedanken lesen will, um ihm zu helfen…?“, fragte sie nachdenklich. „Naja, warum wolltest du nicht mehr die Gedanken anderer lesen?“ „Weil das die Privatsphäre anderer Leute verletzt.“, antwortete sie. Masato nickte:„Und jetzt denk noch mal über deine Frage nach.“ Sie senkte den Kopf. „Warum ist es so schwer immer das Richtige zu tun…?“, murmelte sie, mehr zu sich selbst, als zu Masato. Er hörte es aber trotzdem:„Weißt du, gerade das Richtige zu tun ist schwer. Etwas falsch zu machen ist so einfach, weil es so viele Wege gibt etwas falsch zu machen. Aber es gibt nur einen richtigen Weg. Und den zu finden fällt dir manchmal leicht und manchmal ungeheuer schwer. Gerade große Entscheidungen sind schwer zu treffen und das Schwierigste ist, das es manchmal gar keinen richtigen Weg gibt… Sondern nur falsche Wege… Aus jedem wird Leid geboren und ich fürchte Deidara stand vor so einer Entscheidung, in der es nur falsche Wege gab, als er Iwagakure verlassen hat… Er bereut jeden seiner Schritte und wünscht sich niemals geboren worden zu sein…“ Masato verstummte nachdenklich. Ein Gedanke hatte ihn durchzuckt, der ihn so erschreckt hatte, dass er nicht mehr weiter sprechen konnte. Was wäre wenn… - Nein, völliger Blödsinn…! Deidara würde doch niemals… Nein, das würde er nicht… Das hätte er nicht getan… Und was wenn doch…? Masato-niichan? Geht es dir nicht gut?“ Samuis besorgte Stimme drang zu ihm hervor. Hastig kehrte er aus der Gedankenwelt wieder in das Hier und Jetzt zurück:„Nein… Nein, alles in Ordnung…“ Seine Antwort war nicht wirklich überzeugend und obwohl Samui Abstand davon genommen hatte Gedanken zu lesen, konnte sie an seinem Gesicht sehen, das etwas entschieden nicht in Ordnung war. Sie sagte jedoch nichts und klopfte stattdessen an die Tür des Uchiha-Anwesens, vor dem sie inzwischen standen. Ein erschrockener Sasuke empfing sie:„Samui…! Masato…! – Was ist passiert…?!“ „Keine Panik… Samui ist bei mir vorbei gekommen und bat mich mal nach Deidara zu sehen, das ist alles…“, beruhigte Masato ihn mit einem entschuldigenden Lächeln. „Ist wirklich sonst nichts?“, fragte Sasuke ihn leise, als sie eintraten. „Ich weiß es noch nicht sicher… Aber sollte sich mein Verdacht bestätigen, möchte ich nachher gerne einmal mit dir sprechen.“, flüsterte Masato ihm ernst zu. Sasuke nickte:„In Ordnung.“ Ein leichtes Lächeln erschien auf Masatos Gesicht. „Danke.“, formte er mit den Lippen, da Samui misstrauisch aufgesehen hatte. „Komm, Samui.“, Sasuke schob das Mädchen in Richtung Wohnzimmer, dicht gefolgt von Masato. Als sie den Raum betraten sprang Tsume sofort auf und sowohl Itachi als auch Sakura erschraken:„Masato…!“ „Ganz ruhig…! Ich bin doch nur wegen Deidara hier…!“, Masato war es sichtlich unangenehm auch bei ihnen für Panik zu sorgen. Nun es war nicht verwunderlich, da, durch unglückliche Zufälle, immer wieder er die weniger erfreulichen Neuigkeiten, wie z.B. die Fälle von mehrfachem Mord an Grenzposten oder die ansteigende Gewalt in den Vordörfern, überbringen musste. Vor allem tat es ihm Leid Tsume zu erschrecken, denn er wusste, dass sie insgeheim große Angst vor einem Angriff hatte, wo Jiyu noch ein Baby war. Seitdem sie schwanger gewesen war, war diese Angst in ihr gewachsen. Sie war froh, das Jiyu gesund und munter auf der Welt war und überaus erleichtert, dass niemand sie während ihrer Schwangerschaft angegriffen hatte. Es fiel ihm nie leicht schlechte Nachrichten zu überbringen, insbesondere nicht, wenn er damit Familienidylle zerstörte. Deshalb war es ihm auch jetzt wieder ziemlich unangenehm, zwar auf Bitten Samuis, aber immer noch unangemeldet zu erscheinen. „Äh, ich… Es tut mir Leid…“, murmelte er. Sakura stand ebenfalls auf:„Mach dir keinen Kopf, es ist ja nicht deine Schuld.“ Nicht direkt, das ist wahr. Aber wie sagt man so schön:„Schlechte Nachricht ist ein schlechter Gast.“ „Ist schon in Ordnung, Masato. – Willst du einen Tee?“, fragte Tsume freundlich. „Ano… Sumimasen… - Shosho gomen.“ (Äh… Entschuldigt… - Entschuldigt mich bitte.) Hastig verließ er den Raum und begab sich raschen Schrittes auf den Holzsteg. Seufzend lehnte er sich an die Hauswand. Warum habe ich mich eigentlich so blöd verhalten…?! Bin ich total verrückt geworden?! Ich trete ihre Gastfreundschaft mit Füßen…! Müde fuhr er sich mit der Hand über die Augen. Vielleicht ist die ganze nächtliche Arbeit doch etwas viel... Ino macht sich ja auch schon Sorgen… Kopfschüttelnd wandte er sich in Richtung des Gästezimmers, das Deidara bewohnte. Wollen wir doch mal zu dem kommen, warum ich hier bin… Wenn ich ehrlich bin, führt mich doch nicht nur meine Sorge, sondern auch meine Neugierde her…! Er klopfte an die Fusuma, die, wie alle Türen, mit dem Gemälde eines Reihers verziert war. Wie erwartet bekam er keine Antwort und er schob die Tür auf:„Deidara-no-danna?“ Ruckartig fuhr Deidara herum. Die Tränen und die Haarsträhnen, die ihm wild ins Gesicht hingen, die Decke in seinen Händen und der Blick, der in seinen Augen lag, so voller Verzweiflung und Trauer, ließen Masato erschaudern. „Ma-Masato…“, Deidaras Stimme war brüchig und klang heiser. „Danna…“, Masato trat ein und schloss die Tür hinter sich. Er ließ sich vor Deidara nieder:„Danna... Ich denke Sie sollten mit jemandem darüber reden… Was auch immer Sie bedrückt… Ich will nicht altklug klingen, aber den Schmerz in sich hinein zu fressen, ist keine besonders gute Lösung…“ Deidara antwortete nicht. „Sie müssen nicht mit mir darüber reden. – Und auch mit niemandem sonst. Aber ich verspreche Ihnen, dass wir alle nur das Beste wollen. Wissen Sie… Wir machen uns Sorgen.“, fügte Masato hinzu. „Ich… Ich weiß… Aber…“ „Was ‚aber’, Danna?“, fragte Masato ruhig. Deidara zuckte zusammen, als hätte Masato ihn mit einem Messer bedroht. „H-Hör auf…!“, presste Deidara zwischen den Zähnen hervor. „D-Danna?“ „Hör auf! Hör auf mich so zu nennen!“, schrie er plötzlich. Masato erschrak:„A-Aber…!“ „Hör auf! Hör bitte einfach auf damit…! Hör auf…“, wimmerte Deidara. „Ich… Es tut mir Leid.“, Masato war ehrlich bestürzt darüber, wie sehr eine einfache Bezeichnung seinen ehemaligen Meister mitnahm. Es muss wegen Sasori sein… Er hat ihn immer Danna genannt… Und wir haben ihn immer Danna genannt… Zumindest ich… - Moment…! Warum eigentlich…?! „D-Deidara…? Ich… Darf ich Sie etwas fragen…?“ „Du hast doch schon eine Frage gestellt… Auf eine mehr oder weniger kommt es jetzt doch auch nicht mehr an…“, murmelte Deidara. Masato brachte ein trauriges Lächeln zustande. Wenigstens hatte Deidara nicht seinen kompletten Humor verloren. „Ähm… Nun ja… Die Frage ist etwas persönlich… Äh, warum… Warum haben Sie Sasori so genannt…?“ Es fiel ihm nicht leicht Sasoris Namen auszusprechen, weil er wusste was dieser anrichten konnte. Deidara zuckte merklich zusammen:„Nun, ich… Ich denke das ist, weil… - Masato… Bist du dir sicher, dass du das wissen willst…?“ „Ich… Darf ich ehrlich sein?“, fragte Masato zögernd. Deidara lachte. Es klang hohl und bitter:„Ich bitte darum!“ „Nun, ich… Ich bin mir nicht sicher, aber ich denke, dass es notwendig ist, wenn Sie nicht dagegen haben…“ „Vermutlich…“, murmelte Deidara. „Sie müssen nicht…“ „Ihr findet es ohnehin heraus. – Hör zu: Ich weiß, dass ihr nicht wusstet wo ich wohne. Ihr habt mich nur ein einziges Mal danach gefragt und, wie du dich sicher erinnern kannst, wollte ich nicht mit der Sprache herausrücken. Es war mir unangenehm. Vor allem weil ich damals erst 14 war… Und meine derzeitige Bleibe…“, auf Deidaras Wangen legte sich ein Rotschimmer. „Ja?“, hakte Masato nach. Jetzt wo sein Meister angefangen hatte zu erzählen wollte er auch alles hören. „Nun… Es war… Eine Okiya…“, murmelte Deidara. „Eine Okiya?!“, wiederholte Masato ungläubig. Ach du meine Güte! Er hat gerade meinen Verdacht bestätigt…! Dabei dachte ich, dass das vollkommener Blödsinn ist…! „Ich sagte doch, es war mir unangenehm…“, nuschelte sein Meister. „Aber wie sind Sie da hin gekommen…?!“, fragte Masato irritiert. „Mizui.“, meinte Deidara schlicht. „Hä?“ Er seufzte:„Du kennst die Geishahäuser wohl wirklich nicht, hm? - Ich war 6 Jahre alt und lebte auf der Straße. Ich hatte kein Geld, keine warme Kleidung, kein Dach über dem Kopf. Meine Eltern waren tot und Verwandte hatte ich auch keinen mehr. Es war Winter und ich saß jämmerlich frierend am Straßenrand. Ich habe gebettelt. Nur bei den ärmeren Leuten, denn bei den eichen wagte ich es nicht. Auf einmal kam eine Geisha mit einer kleinen Maiko vorbei. Die Geisha sah mich nicht einmal, aber die Maiko fing meinen Blick auf. Sie zog ihre Lehrerin am Kimono und deutete auf mich. Ich weiß nicht, was sie sagte, aber letzten Endes fand ich mich in der gleichen Okiya wieder, in der die beiden lebten. Dort habe ich gelebt bis… Bis…“ „Bis Akatsuki Sie geholt hat…“, vollendete Masato den Satz. „Ja…“ „Aber… Mizui ist doch kein vollständiger Name…“, bemerkte er. „Naja… Sie hat mir ihren richtigen Namen nie verraten. Sobald ein Mädchen zu einer Maiko wird, bekommt sie einen neuen Namen. Einen Namen, der einer Geisha würdig ist. Und zu Mizui passte der Name wie zu keiner Zweiten… Weißt du, sie hatte wunderschönes, glänzendes, schwarzes Haar, purpurrote Lippen… Weiße, zarte Haut… Und wunderbare, saphirblaue Augen…“, Deidaras Gesicht nahm eine verträumten Ausdruck an. Masato sah ihn verwundert an. Er kommt ja richtig ins Schwärmen… Ob er wohl… „Deidara?“ „Hm?“ „Sie waren nicht zufällig… Ich meine haben Sie sich… - Nur vielleicht, ich meine…“, Masato fing an herumzudrucksen. Sein Meister seufzte:„Verstehe ich das richtig und du willst andeuten, das ich mich in sie verliebt habe?“ Masato zuckte zusammen:„Ich, das war… So direkt nun auch wieder nicht… Also, ich, äh…“ „Du musst nicht versuchen dich herauszureden oder dich zu entschuldigen. Du hast ja Recht… Ja, ich hatte mich tatsächlich in sie verliebt…“, Deidaras Stimme war sehr leise und Trauer schwang in ihr mit. „Meister… Sie… Sie reden von ihr immer in der Vergangenheit… Kann es sein, das sie…“, fragte Masato vorsichtig. „Nein, nein… Sie lebt… Sie lebt schon…“ „Aber?“ „Nun, sie ist nicht mehr in Iwagakure. Sie ist geflohen, kurz nachdem ich verschwand und ist inzwischen als herumziehende Geisha bekannt. Ich habe herausgefunden wo sie sich aufhält… Seit einiger Zeit verlässt sie die Gegend nicht mehr, weil sie eine Schülerin angenommen hat… - Ihre Schülerin dürftest du übrigens kennen…“, meinte Deidara zögerlich. Masato zog die Augenbrauen hoch:„Ach?“ „Ja. Es ist die kleine Nakayama. Makotos ehemalige Klassenkameradin.“ „Kirika?!“, Masato klappte der Mund auf. „Ich war auch überrascht… Worüber ich allerdings nicht überrascht war, war ihre Reaktion, als sie mich wieder sah…“, Deidara verstummte. Als Masato ihn fragend ansah, zwang er sich weiterzuerzählen:„Naja… Sie hat mit ihrer Puderdose nach mir geworfen, mich einen Verräter und Schürzenjäger genannt… Und als ich ihr geschrieben habe… Kam das hier zurück…“ Er zog eine Schriftrolle unter dem Futon hervor und reichte sie Masato. „Meister… Sind Sie sich sicher, dass ich das lesen soll…?!“ „Ich… Nein, eigentlich bin ich mir überhaupt nicht sicher… Ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich dir das überhaupt hätte erzählen sollen…“, murmelte Deidara. Masato sah ihn unsicher an. „Mach das Ding lieber schnell auf, bevor ich es mir noch anders überlege!“, meinte Deidara hastig. Masato warf ihm noch einen kurzen Blick zu, bevor er der Aufforderung nachkam. Bei der Lektüre stellte er überrascht, dass die Geisha sich nicht im Entferntesten an die normalerweise vorgeschriebene Etikette hielt, sondern einen ziemlich herben Tonfall anschlug. Ebenso fielen ihm die verschmierte Tinte und das stellenweise sichtlich strapazierte Papier auf. Mehrere Tintenflecke waren darauf zu sehen und an manchen Stellen sah es so aus, als sei die Feder abgerutscht und habe in das Papier geschnitten. Viele Schriftzeichen waren so schnell geschrieben worden, dass er sie kaum lesen konnte. Insgesamt Sachen, die jede gewöhnliche Geisha vermeiden würde. Stirnrunzelnd sah er von dem Brief auf:„Sie muss ja ganz schön in Rage gewesen sein, wenn sie sich so viele Fauxpas erlaubt hat…“ Er überflog den Text noch einmal:„Donnerwetter, das reicht vom, ich zitiere ‚widerwärtigen Verräter, der mein Vertrauen schamlos ausgenutzt hat’ bis zum ‚hinterhältigen Mörder’… - Sie ist nicht besonders gut auf dich zu sprechen, hm?“ Deidara schwieg. Von Masatos Seite kam ein Seufzen, als er seinen Meister ansah:„Ich fürchte diese Sache ist mehr als nur ein wenig kompliziert… Sie scheint wirklich ziemlich wütend zu sein, das Problem liegt allerdings woanders: Ohne zu wissen, was damals passiert ist, kann ich dir nicht helfen. Und ich bezweifle, dass du mir etwas darüber erzählen möchtest. Also wirst du das allein regeln müssen. Ich kann mit ins Hanamachi kommen und meinetwegen auch mit zu der Okiya, aber reden musst du letztendlich selbst mit ihr. Meine einzige Möglichkeit dir zu helfen besteht darin, sie zu zwingen mit dir zu reden. Ich hoffe das ist dir klar.“ Er erhob sich und wandte sich zum Gehen, drehte sich aber noch einmal im Türrahmen um:„Verlier aber nicht den Mut. Denk immer daran: Ashita wa ashita no kaze ga fuku.“ („Morgen bläst ein anderer Wind.“) Masatos Schritte verhallten und Deidara blieb allein zurück. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)