Geister der Vergangenheit von MercyDawn (Jinchuuriki und Rächerin) ================================================================================ Kapitel 12: Nobori ga suranpu (Aufstieg und Niedergang) ------------------------------------------------------- Als Tsume beim Uchiha-Anwesen ankam waren bereits alle versammelt und von ihren Bunshin ins Dojo geleitet worden. Nur Sakura stand immer noch vor der Schiebetür zum Dojo und betrachtete nachdenklich das Wappen des Uchiha-Clans, das auf die gegenüberliegende Wand gemalt worden war. Tsume trat zu ihr:„Was ist los, Sakura?“ Sie schreckte auf:„Oh, du bist es Tsume… Ach nichts, es ist nur seltsam, dass all das ausgerechnet jetzt passiert… Und alles auf ein Mal…“ Auch Tsume runzelte die Stirn:„Du hast Recht... Dass das passiert leuchtet mir ja noch ein, aber alles auf ein Mal… Es wirkt arrangiert… Wie eine Falle… Ein Gen-Jutsu, in das wir immer tiefer hineinfallen…“ „Beunruhigend, nicht wahr?“ Die beiden jungen Frauen wandten sich um. „Neiji!“, entfuhr es Sakura. „Das ging aber schnell!“, wunderte sich Tsume. „Er hat uns ziemlich gescheucht…“, meckerte Hanabi. Hinata zuckte hinter ihr zusammen:„H-Hanabi-chan…“ Tsume bedachte Neiji mit einem missbilligenden Blick und schob ihn unsanft ins Dojo, gefolgt von Hanabi, Hinata und Sakura, die die Tür vorsichtig schloss. Stille empfing sie und legte sich drückend auf die Gemüter. Der Raum war dunkel und wurde lediglich von Kerzen beleuchtet. An den Wänden hingen Schwerter und Fächer sowie ein großer Wandschirm. Samui saß zwischen Itachi und Sasuke und zog neugierig an Itachis Ärmel. „Was ist das da auf dem Wandschirm…?“, fragte sie flüsternd. „Das ist die Geschichte dieses Dorfes. Wenn wir Zeit haben erkläre ich sie dir einmal.“, antwortete er gedämpft. Tsume nahm zu Itachis anderer Seite Platz, während Sakura sich neben Sasuke nieder ließ. Neiji fand seinen Platz neben Tenten und Hanabi setzte sich mit Hinata zusammen zu Naruto. Kakashi lehnte sichtlich angespannt an der Wand des Dojos, ganz in der Nähe von Midori, Kiba saß zu seinen Füßen und wandte ebenfalls den Blick nicht von Midori, während Hanas Blick misstrauisch durch den Raum wanderte und jeden genauestens durchleuchtete. Ayumi legte ihr die Hand auf die Schulter:„Mach dir keine Sorgen. Hier sind mehrere Jonin anwesend, niemand wird uns jetzt angreifen.“ „Ich weiß nicht… Irgendwie habe ich ein komisches Gefühl… Als würde uns jemand hinterher spionieren…“, wandte Hana ein und erneut suchte sie den Raum unruhig ab. „Beruhige dich jetzt erst einmal. Wir sind schließlich nicht ohne Grund hier.“, wandte Masato unwirsch ein und brachte sie so zum Schweigen. Vor ihnen erhob sich Midori jetzt. Ihre Stimme zitterte als sie anfing zu sprechen:„Ich... Will euch alle erst einmal hier begrüßen… Es tut mir Leid, dass ihr teilweise noch aus dem Schlaf gerissen wurdet und euch nicht einmal die Zeit blieb etwas zu essen. Aber ich habe das Gefühl, das ihr hier und jetzt erfahren solltet wer ich bin, warum es gestern einen solchen Aufruhr gab, warum es einen Anschlag auf den Hokage der 5. Generation gab und weshalb ich eigentlich hier bin…“ Sie machte eine kurze Pause, als sie Kakashis Gesicht sah:„Kakashi… Du willst mich davon abhalten, das ich ihnen etwas darüber erzähle, nicht wahr?“ Kakashi biss die Zähne zusammen und sah sichtlich gequält zu Boden, sagte aber nichts. „Ist schon gut. Ich bin stark genug hierfür…“, beruhigte sie ihn mit einem leichten Lächeln. Die, die Kakashi kannten, sahen ihn verwundert an. Insbesondere Sasuke, Sakura und Naruto waren überrascht. Ihr Sensei hatte nie zuvor so besorgt und hin und her gerissen gewirkt. „K-Kakashi-sensei…?“, flüsterte Sakura vorsichtig, aber Sasuke legte ihr die Hand auf die Schulter und schüttelte den Kopf. „Was ich euch erzählen will… Ist gewiss keine schöne Geschichte. Aber ich denke nicht die schönen Geschichten sind es wert erzählt zu werden und gerade die Geschichten, die von Leid erzählen müssen weitergegeben werden… - Na gut… Wer mich nicht kennt, mein Name ist Midori Ame und ich komme aus Amegakure. Wie einige von euch schon wissen bin ich eine Jinchuuriki und trage den Dämon Dokuso in mir, den vierschwänzigen, auch Yonbi genannt. Allerdings bin ich nicht die erste, die diesen Dämon in sich trägt. Vor 24 Jahren wurde unser Dorf von Dokuso angegriffen und der Amekage versiegelt mit Hilfe anderer Fürsten den Dämon in einem neugeborenen Mädchen. Die Eltern wehrten sich, aber ihre Proteste blieben ungeachtet und ihr Widerstand wurde niedergeschlagen. Zunächst dachten alle, dass jetzt endlich Ruhe einkehren und Frieden herrschen würde, doch das Chakra des Dämons vermischte sich mit dem des Kindes und veränderte ihr Wesen und auch ihr Aussehen. Statt grüner Augen hatte sie ein rechts ein blaues und links ein rotes Auge. Ihr Charakter, der sonst, wie auch der des gesamten Clans, sehr ruhig gewesen wäre, wurde von Tag zu Tag grausamer und brutaler. Die Leute hatten Angst und das war berechtigt, denn das Siegel war nachlässig angebracht worden und viel zu viel Chakra des Dämons floss in das Mädchen. Oft brach der Dämon aus ihr heraus und sie tötet skrupellos. In diesem Zustand war sie fast so gefährlich wie der Dämon selbst. Man wollte das Siegel befestigen und erneuern, aber der Dämon ließ nicht zu, dass jemand an das Mädchen heran kam. Aber als sie acht Jahre alt war, kam es zur Tragödie. Der Dämon brach vollständig aus ihr heraus und fuhr willkürlich mordend durch die Straßen. Der Kage verhinderte, dass er das Dorf zerstörte und alle tötet, aber dazu musste er den Dämon aus dem Kind herausholen. Dabei wurde er schwer verletzt und mit letzter Kraft versiegelte er den Dämon in einer alten Teedose. Furchtbarer als der Tod des Amekage war jedoch die Tatsache, dass das Kind eben nicht sofort starb, sondern sich, wenn auch nur für einen Moment, vollkommen frei, wie sie jetzt war, auch brutal mit dem, was sie unter dem Einfluss des Dämons getan hatte, konfrontiert wurde. Sich ihrer Taten bewusst und sie aufrichtig bereuend , jedoch nicht in der Lage sie jemals wieder gut zumachen, starb sie voller Verzweiflung in den Armen des Amekage. Gegen den Willen des Kages, der befohlen hatte Dokuso nie wieder in einem Menschen zu versiegeln und ihn in einem sicheren Gefäß zu bannen, wurde jedoch missachtet und Dokuso wurde in mir versiegelt… Wichtig bei dieser Geschichte ist jedoch die traurige Tatsache, dass dieses Mädchen eben nicht irgendein Mädchen war. Ihr Name… War Saki Ame. Sie war meine Schwester….“, Midori machte ein Pause. Erinnerungen drohten sie zu übermannen und sie lehnte sich mit zittrigen Knien an die Wand des Dojos. Ihre Zuhörer beobachteten sie besorgt und Neiji, der mit dem Byakugan ihren Chakrafluss beobachtet, war ziemlich beunruhigt, als er sah, dass der Herzmuskel auf Hochtouren arbeitete. Samui war aufgesprungen, weil die Gedankengänge der jungen Frau sie ernsthaft alarmierten. Kakashi hatte jedoch nicht die Engelsgeduld der anderen, ebenso wenig wie Kiba. Schneller noch als der Jonin sprang er auf und stellte sich vor Midori:„Ich denke wir sollten das hier abbrechen!“ Kakashi pflichtet ihm bei:„Ich glaube auch, dass jedes Weiterreden hier nur Unglück bringen würde… Den Rest… Kann prinzipiell ich erzählen. - Obgleich ich nicht alles weiß…“ „N-Nein… Kakashi… Ich... Dokuso… Ich muss das… Erklären…“, murmelte Midori, die auf die Knie gesunken war. „Midori, ich weiß doch Bescheid, ich kann es ihnen erklären…“, fing Samui beruhigend an, aber Midori schüttelte den Kopf. „Gönn dir wenigstens eine Ruhepause…!“, kam es jetzt auch von Sakura und Ino. Abermals schüttelte Midori den Kopf:„W-Wenn ich es jetzt nicht erzähle… Werde ich es nie tun können… Also bitte… Hört mir zu…“ Ihre Stimme versagte ihr fast den Dienst und dennoch sprach sie weiter. Obgleich sie genau und angestrengt zuhören mussten, lauschten sie aufmerksam den Wort des jungen Mädchens:„Vor 16 Jahren wurde, wie ich bereits sagte, der Dämon Dokuso in mir versiegelt. Das geschah gegen den Willen meiner Eltern, doch im Dorf kümmerte sich niemand darum. Weil man sich vor mir fürchtete, wie man es auch schon vor meiner Schwestern getan hatte, fand ich keine Freunde und auch die anderen im Dorf taten in Gegenwart meiner Eltern freundlich, wenn ich aber alleine war, kam es zu Handgreiflichkeiten. Ich hatte Angst raus zu gehen. Doch meine Eltern mussten nach wie vor Missionen annehmen und konnten mich deshalb nicht immer beschützen. Ich machte ihnen deshalb keinen Vorwurf, denn von ihnen erfuhr ich Liebe, im Gegensatz zu dem Hass und der Angst, der mir jedes Mal von den Dorfbewohnern entgegen schlug. Ich war vier Jahre alt, als es geschah…“ Midori saß allein zu Hause auf ihrem Bett und starte aus dem Fenster. Ihre Eltern waren schon über einen Monat fort und niemand kümmerte sich um die Vierjährige. Einsamkeit war gar kein Ausdruck um das Gefühl zu beschreiben, das von ihrem Herz Besitz ergriffen hatte. Doch sie hatte sich daran gewöhnt allein aufzuwachen. Alleine einkaufen zu gehen und sich alleine zu wehren. Auch wenn das nicht immer klappte. Die blauen Flecken an ihren Armen und ihrem Bauch zeugten von schweren Schlägen und der tiefe Schnitt auf ihrer rechten Wange erinnerte sie schmerzhaft daran, dass sie dem Shuriken nicht schnell genug ausgewichen war. Doch sie nahm alles hin, behielt ihren Schmerz für sich und weinte leise im Schutz der Schatten ihres Zimmers. Nur dem kleinen Teddybär, der in ihre Kleidtasche passte, vertraute sie ihre Sorgen und Nöte an. Erneut strichen ihre kleinen Hände sanft über das Gesicht des Bären, während sie ihm all ihre Geheimnisse zuflüsterte und ihre flehentlichen Bitten, ihre Eltern mögen bald zurückkommen. Tatsächlich sollten sie nur allzu bald zurückkehren… „Sie kommen zurück!!“ Midori schreckte auf. Freudig rannte sie aus dem Haus, zum Tor, um ihre Eltern in die Arme schließen zu können. Doch schon Meter vor den Toren blieb sie mit vor ungläubiger Verzweiflung geweiteten Augen stehen. Sie sah ihre Eltern… Auf den Rücken zweier anderer Dorfbewohner. Automatisch ging sie langsam auf ihre Eltern zum, die die beiden auf dem Boden neben dem Wachhaus abgelegt hatten. Das kleine Mädchen fiel neben den Leichen ihrer Eltern auf die Knie. Tränen tropften auf die blutverschmierte Kleidung ihrer Mutter und die blassen Hände ihres Vaters. „Nein… Mama… Papa… Ihr müsst aufwachen…! Bitte…! Bitte, wacht doch wieder auf…!“, schluchzte sie und vergrub ihr Gesicht im Kimono ihrer Mutter. Erst jetzt bemerkten die anderen das Kind. „Hey, verschwinde Kleine!“, ein Fuß traf sie in die Seite und ließ sie aufschreien. Am Boden liegend starrte sie ängstlich in die Gesichter der Dorfbewohner. Stumm rannen die Tränen über ihre Wangen, kein Zorn lag in ihrem Blick, nur Verzweiflung, die sich in ihr Herz fraß. „Ich war… Geschockt… Ich wusste nicht, was ich machen sollte… Was geschah… Kann ich nicht genau sagen… Ich weiß nur, dass ich später mit etlichen Prellungen, blauen Flecken und Schürfwunden zu Hause saß…“, Midori schluckte schwer. Es war nicht gerade einfach die Tränen zurück zu halten und sie brauchte ein paar Minuten um sich zu sammeln, bevor sie weiter erzählte:„Das… Das Begräbnis meiner Eltern war schon am nächsten Tag und ich ging auch dorthin, obwohl ich wusste, das es gefährlich für mich sein würde…“ Das kleine Mädchen huschte in einem schwarzen Kleid an Hauswänden vorbei. Sie wollte nicht gesehen werden. Als sie auf dem Friedhof ankam war das Grab bereits geschlossen und alle warfen Blumen darauf. Doch niemand schien wirklich zu trauern. Keiner von ihnen verzog auch nur eine Miene, als ihre Blicke über die Kreuze wanderten. Midori blieb im Hintergrund und wartete, bis niemand mehr dort war. Langsam trat sie auf das Grab ihrer Eltern zu und fiel davor auf die Knie. In ihren zitternden Händen hielt sie eine Lilie. Normalerweise hätte sie zu dieser Jahreszeit keine finden dürfen, doch im Garten hatte die Blume aus dem Schnee geragt. Vorsichtig hatte Midori sie ausgegraben und pflanzte sie jetzt auf dem Grab ihrer Eltern. Sanft klopfte sie die Erde fest:„Die ist für euch… Damit ihr wisst, damit ihr euch etwas ansehen könnt und wisst, das ich immer an euch denke…“ Midoris Hände lagen noch auf der Erde des Grabes, als langsam kleine Blumen aus der Erde sprossen. Krokusse und Narzissen, Schneeglöckchen und Traubenhyanzinthen umrahmten die weiße Lilie. Überrascht bemerkte das kleine Mädchen, dass Chakra aus ihren Händen floss und in die Blumen ging. Erstaunt hob sie die Hände und sah sie sich an. Do…Dokuso…? Ist das… Ist das die Kraft, vor der alle Angst haben…? Aber warum…? Blumen sind doch nichts Schlimmes… „Damals… Begann mein Martyrium… Ich musste überleben und nahm deswegen Arbeiten an, die niemand tun wollte. Lohn bekam ich dafür selten, auch wenn man ihn mir versprochen hatte. Wenn ich fragte, bekam ich höchstens Prügel. Wie auch an dem Tag, an dem Kakashi mich fand…“ Es war bereits dunkel und das kleine Mädchen trat müde vor die Haustür ihres Auftraggebers. Ihre Schritte waren schleppend und sie stolperte eigentlich nur noch vorwärts, doch die antreibende und drohende Stimme des Mannes, die aus dem Haus kam, kannte kein Erbarmen. Erschöpft wie das Kind war, fiel es schließlich mit dem Wassereimer, den sie nach draußen hatte tragen sollen hin und verschüttete das gesamte Wasser, das sich über den gepflasterten Vorhof des Anwesens ergoss. Durch das Poltern war ihr Auftraggeber aufmerksam geworden und als er de Bescherung sah, stürmte er zornentbrannt auf das Mädchen zu, packte sie grob am Arm und zerrte sie in die Höhe:„Du kleines Biest! Das machst du doch mit Absicht!“ Er ließ sie fallen. Hart fiel sie auf das Pflaster. Wimmernd wagte sie es zu widersprechen:„Ne-Nein…! Ich... Es tut mir Leid…! Ich wollte das Wasser wirklich nicht verschütten…!“ Die Ohrfeige war schallend und das Kind landete erneut auf dem Boden. Schluchzend und verängstigt zitternd klammerte sie sich an den Wassereimer:„B-Bitte…! Ich wische auch alles wieder auf…!“ Ein Tritt schleuderte den Eimer fort, abermals wurde sie hoch gezerrt und kassierte eine zweite Ohrfeige. „Das will ich für dich hoffen, du kleine Mörderin!“ „A-Aber ich habe doch niemanden…“ Die dritte Ohrfeige warf sie wieder zu Boden. „Doch! Der Dämon in dir hat das halbe Dorf umgebracht! Du bist nur sein Werkzeug, du falsche Schlange! Und mit dir sollen wir Erbarmen haben…?!“ Der Mann holte bereits wieder zu einem Schlag aus, als eine Stimme durch die Dunkelheit hallte und jemand die Hand des Mannes packte:„Wenn Sie nicht sofort aufhören dieses Mädchen zu misshandeln, dann erfahren Sie am eigenen Leib, wie sich das anfühlt…!“ Der Mann lachte nur höhnisch:„Wer bist du, du Möchtegernheld? Aus Amegakure kommst du Witzbold jedenfalls nicht!“ Sein Gegenüber antwortete nicht, keine Gefühlregung war in seinem Gesicht zu erkennen. Er hatte den Arm des Mannes wieder losgelassen und stand jetzt ruhig da. „Hast du deine Zunge verschluckt, du Hosenscheißer?!“ „B-Bitte, er hat Ihnen doch gar nichts getan…“, flehte Midori leise. Der folgende Tritt schleuderte sie bis auf die Straße – und gab dem jungen Mann einen Grund seiner Wut freien Lauf zu lassen. Seine Faust traf ohne Umwege die Nase des Mannes und er rammte sein Knie in dessen Bauch. Unbarmherzig zerrte er ihn in die Höhe und nagelte ihn an der Hauswand fest. Seine Stimme glich einem Knurren, als er den Mann ansprach:„Ich habe es Ihnen gesagt. Oder etwa nicht…?!“ Der Mann nickte hastig. Erbarmungslos ließ der junge Mann ihn auf das Pflaster fallen:„Nur damit wir uns richtig verstehen: Kommt mir zu Ohren, dass Sie dieses Mädchen oder irgendjemanden sonst misshandeln, dann wird es nicht bei einer Tracht Prügel bleiben, klar?!“ „V-Völlig klar!“, über seine eigenen Füße stolpernd rappelte der Mann sich auf und verschwand in seinem Haus. Kaum das die Tür ins Schloss gefallen war, erlosch die eiskalte Aura des jungen Mannes mit der Maske und er lief zu dem kleinen Mädchen hinüber, das sich, völlig verängstigt, an eine Hauswand gedrückt hatte und wie Espenlaub zitterte. Als er auf sie zutrat rückte sie von ihm weg. „Du brauchst keine Angst mehr zu haben. Er wird dir nicht mehr wehtun.“ Sie zitterte immer noch und Tränen rannen über ihre Wangen. „Hast du… Angst vor mir…?“, fragte er freundlich. Das Mädchen nickte zögerlich. Sanft lächelnd hockte er sich neben sie hin:„Du musst keine Angst vor mir haben, Kleine. Ich will dir nichts tun. Komm, lass uns zu deinen Eltern gehen.“ „M-Meine Eltern sind tot…“, wisperte sie kaum hörbar. Er sah sie erschüttert an:„Deine Eltern… Sind tot…?“ Sie nickte. Nun, das würde erklären, warum sie alleine hier ist und das zu so später Stunde… Die arme Kleine… „Willst du… Mit zu mir in die Pension kommen?“, bot er an. „Kann ich dir denn vertrauen…?“, fragte sie zaghaft. „Das musst du selbst entscheiden, Kleine.“, antwortete er ernst. Das Mädchen schwieg lange bevor sie etwas erwiderte:„Ich… Ich glaube, ich vertraue dir…“ Langsam erhob sie sich. Der junge Mann sah sie besorgt an, als nach wenigen Schritten einknickte:„Soll ich dich nicht lieber tragen?“ „O-Onegai…“, flüsterte sie schüchtern. Vorsichtig hob er sie hoch. Erschrocken stelle er fest, wie leicht sie war. Er konnte sie mit nur einem Arm locker tragen. „A-Arigato… Danna.“ „Hm? Warum siezt du mich eigentlich?“, fragte er verwundert, während er mit dem Kind auf dem Arm weiterging. „Meine Eltern haben mir beigebracht immer höflich zu sein…“, antwortete sie. „Achso… Aber du musst mich trotzdem nicht siezen. Nenn mich einfach Kakashi.“, meinte er lächelnd. „Hai… Kakashi-kun…“ „Warte… Wie hießt du eigentlich?“, fragte er, als ihm einfiel, das er ihren Namen gar nicht kannte. „Midori. Midori Ame….“, murmelte sie, bevor sie müde in seinen Armen einschlief. „Ich erinnere mich nicht mehr daran, was danach geschah, nur das ich später auf einem Futon lag und Kakashi neben mir saß. Er hatte meine Wunden versorgt und sprach mit mir über meine Vergangenheit, bot mir sogar an nach Konohagakure zu kommen, doch ich lehnte ab, weil ich bei meinen Eltern sein wollte und ich Angst hatte ihm zur Last zu fallen… Er versprach mir mich spätestens in vier Jahren wieder zu besuchen. Die Jahre vergingen und meine Situation veränderte sich zusehends. Ich wurde Genin und später sogar Chunin. Zwar wurde ich nach wie vor geschlagen, aber als ich dann Chunin wurde wagte auch das niemand mehr. Bis… Bis eines Nachts…“ Midori Ame lag friedlich schlafend in ihrem Bett, als ein lautes Geräusch sie aufschrecken ließ. Sie fuhr aus dem Schlaf hoch und spitze die Ohren. Da waren Stimmen. Zornige Stimmen an ihrer Haustür. Hastig griff sie nach ihren Anziehsachen und dem Waffenbeutel. Kaum das sie sich angezogen hatte, hörte sie, wie die Tür krachend nachgab und mehrere Leute hineinstürmten. Panik ergriff sie, war sie doch verpflichtet niemandem, der zum Dorf gehörte, Leid zuzufügen. Sie wollte durchs Fenster fliehen, als die Dorfbewohner ins Schlafzimmer stürmten. Verzweifelt leistet sie Gegenwehr, ohne jedoch jemanden ernsthaft zu verletzten. Der erbitterte Kampf Dorfbewohner gegen Jinchuuriki zog sich durchs ganze Haus, doch am Ende wurde sie überwältigt. Kaum noch bei Bewusstsein, wurde sie gefesselt und geknebelt. Einer der Männer schulterte sie und brachte sie zusammen mit den anderen, zum Friedhof. Dort stand ein Sarg bereit. Ein Sarg aus dunklem Holz mit Eisenbeschlägen. Midori wurde in den Sarg geworfen. Sie schlug hart mit dem Kopf auf und erinnerte sich erst einmal an gar nichts mehr. Als sie wieder aufwachte lag sie in Kakashis Armen. Tränen tropften auf ihr Gesicht und sie lächelte nur:„K-Kakashi…? - Gomen nasai… Demo… Sayonara…“ Seine Augen weiteten sich:„Nein! Midori, bitte…!“ „Das Kakashi mich bat nicht zu sterben, war das Letzte, was ich hörte, bevor ich wieder ohnmächtig wurde…“, endete Midori leise. „Du warst eine Woche lang bewusstlos… Deshalb konntest du dich auch nicht daran erinnern wie Tsunade-sama dich verarztet hat…“, murmelte Kakashi. „Das ist… Das ist es… Das ist es, was Dokuso mich immer wieder…“, Midoris Stimme erstarb. Schmerz peitschte in ihr hoch und nahm ihr das Bewusstsein. So schnell wie nie zuvor glitt sie hinüber in die Welt der dumpfen Ohnmacht. Samui war zusammen gezuckt und kreidebleich geworden. Von den anderen, die sich um Midori sorgten, aufstanden und nach vorne liefen, unbemerkt saß sie zitternd da. Ich... Ich habe es gefühlt…! Dieser Dämon… Diese Gefühlskälte…Wir müssen unbedingt etwas unternehmen, damit das nie wieder geschieht…! Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Kakashi Midori hoch hob und die junge Frau aus dem Dojo trug, Kiba lief vorneweg und hielt ihm die Türen auf. Langsam löste sich die Versammlung auf und alle verteilten sich im Haus. Kakashi und Kiba kehrten aus dem Gästezimmer nicht zurück und blieben bei Midori, während Team 7 und Hinata sich ins Wohnzimmer setzten. Lee stand im Innenhof und sprach mit Hanabi, während Shikamaru nachdenklich auf dem Rand des Holzsteges saß und Choji Wolken beobachtete. Temari und Tenten gingen Tsume in der Küche zur Hand und Makoto spielte mit Yuki und Akamaru. Die drei Iwara Geschwister und Deidara hatten sich auf ihre Zimmer zurückgezogen und niemand hörte etwas von ihnen. Einzig und allein Ino, die das Tablett aus Masatos und Deidaras Zimmer abholte, fiel auf, das die Stimmung bei den Iwaras und Deidara ziemlich gedrückt zu sein schien. Als sie nachfragte, fiel Masato die Reisschale aus der Hand und Deidara zerquetschte vor Schreck seinen gerade geformten Tonvogel. Masato sah sie nachdenklich an, bevor er antwortete:„Du hast schon Recht, die Stimmung ist bei uns momentan ziemlich im Keller, aber ich fürchte sie wird da so schnell nicht wieder rauskommen. Während ich angefangen habe mich mit dem Tod unserer Eltern abzufinden, können Hana und Ayumi damit noch nicht abschließen und Deidara hat es erst vor einer Woche erfahren. Hinzu kommt das sie beide sehr anfällig für tragische Geschichten sind und Midoris Vergangenheit, die wir gerade gehört haben, war ja eine einzige Tragödie…“ Deidara sagte nichts, lehnte sich nur an die Wand und starrte auf den Fußboden. Seufzend erhob Masato sich. „Lass uns gehen, ich glaube, er will alleine sein.“, murmelte Masato. Rasch sammelte sie die Reisschale ein und trat hinter ihm auf den Holzsteg. „Das mit euren Eltern tut mir sehr Leid.“, sagte Ino aufrichtig. „Ist schon in Ordnung. Inzwischen ist es Monate her… Allerdings ist es wohl nicht das Einzigste, was Deidara zu schaffen macht… In der letzten Woche hatte er eine ganze Menge zu verkraften und ich weiß nicht, ob er das schafft… Nach außen gibt er sich zwar locker und witzig wie immer, aber das ist nur Maskerade… Ich mache mir wirklich Sorgen…“, meinte Masato beunruhigt. „Wieso, was…?“ „Unsere Eltern starben kurz nachdem er das Dorf verlassen hatte und jetzt macht er sich Vorwürfe, dass er das hätte verhindern können. Außerdem beschuldigt Ayumi ihn das Dorf verraten zu haben und geflohen zu sein. Und zu guter Letzt... Ist vor etwa zwei Wochen ein guter Freund von ihm gestorben…“ „Aber er hat doch nicht…“, setzte Ino erschrocken an. „Nein, er hat das Dorf nicht verraten. Und das weiß Ayumi auch. Nur… Sie… Sie sucht einen Schuldigen… Aber ich fürchte die Richtung in der sie sucht ist gar nicht mal so falsch… Akatsuki wäre sicher davon angetan gewesen unsere Eltern tot zu sehen. Jedoch war es Orochimaru, der das Dorf angriff…“, meinte Masato grimmig. „Was?! Orochimaru?! Schon wieder der?!“ Er grinste schief:„Ihr habt wohl auch schon eure ganz persönlichen Erfahrungen mit dem Mistkerl, was…?“ Ino nickte:„Allerdings. Als er unser Dorf angegriffen hat wurde es zur Hälfte zerstört und nicht wenige von uns wurden schwer verletzt oder starben. – Wie... Unser Sensei…“ „Asuma Sarutobi, richtig?“, fragte er. „Hm? Woher…?“ „Wir Iwaras werden als Spione geboren, werden ausgebildet, leben unser Leben als Spione und irgendwann, wenn es an der Zeit ist, sterben wir auch als Spione. Wir sind nie etwas anderes gewesen. So gesehen… Kann man niemandem den Tod unserer Eltern vorwerfen.“ Shikamaru stand seufzend auf und streckte sich. Sein Blick wanderte über den Holzsteg. Überrascht stellt er fest, dass Samui gar nicht da war. Wo steckt die Kleine denn…? Eine Partie Shogi wäre jetzt doch wirklich genau richtig und sie scheint dafür wirklich geeignet zu sein… Er steckte den Kopf in die Küche, wo er von drei äußerst verwirrten Kunoichi begrüßt wurde. „Shikamaru? Was machst du in der Küche“, fragte Sakura verdutzt. „Willst du uns etwa zur Hand gehen?“, meinte Tenten blinzelnd. „Das wage ich zu bezweifeln… Hast du dich aufgerafft um eine Partie Shogi zu spielen?“, grinste Temari. „Äh…“ Woher weiß sie das schon wieder…?! Temaris Grinsen wurde breiter:„Ich sehe schon, ich habe Recht. Na, wen suchst du denn?“ Überrumpelt starrte er sie an. „Äh, Samui… Weißt du wo sie ist…?“, brachte er dann heraus. „Hm… Also bei uns war sie nicht.“, meinte Sakura. „Und sie ist auch nicht mit Kakashi und Kiba gegangen.“, ergänzte Tenten. „Tja und zu den Iwaras oder Deidara ist sie auch nicht gegangen, ich hätte sie getroffen.“, mischte sich Ino ein, die mit Masato und einem Tablett in der Hand die Küche betrat. „Samui-chan? Die müsste noch im Dojo sein!“, sagte Masato. „Nein, das kann nicht sein, ich war eben im Dojo, weil Itachi sein Stirnband hat liegen lassen.“, widersprach Tsume. Die anderen sahen sie verdutz an. „Was? Wenn er es irgendwo liegen lässt und es dann nicht findet, wird er unausstehlich…!“, erklärte sie achselzuckend. „Wo soll Samui dann sein?! Auf dem Holzsteg oder im Hof ist sie nicht!!“, meinte Masato alarmiert. „Nun ja…“ Shikamaru zuckte zusammen. Sie wird doch nicht etwa…?! Er machte auf dem Absatz kehrt und rannte hinaus. Sekunden später fiel die Haustür krachend ins Schloss. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)