Geister der Vergangenheit von MercyDawn (Jinchuuriki und Rächerin) ================================================================================ Kapitel 6: Demônisshu tenshi (Dämonischer Engel) ------------------------------------------------ Der nächste Morgen kam unaufhaltsam, doch als Tsume aufwachte war noch nicht einmal die Sonne aufgegangen. Verwirrt sah sie sich in dem fremden Raum um, bis ihr wieder einfiel, dass das ja das Gästezimmer der Uchihas war. Sie stand auf und suchte nach ihren Sachen, doch die waren nicht mehr da, stattdessen lagen auf dem kleinen Tisch neben der Kommode ein dunkelblauer Kimono auf den Kirschblüten gestickt waren, ein Nagabujan und ein kleiner Fächer. Auf dem Boden vor dem Tisch standen Holzsandalen. Verwundert fuhr sie über den Stoff des Kimonos. Es fühlte sich herrlich weich an. Zögerlich zog sie die Sachen an und stellte fest, dass sie ihr wie angegossen passten. Plötzlich hörte sie wie etwas zu Boden fiel. Dem Geräusch nach konnte es nichts Großes gewesen sein. Überrascht sah sie nach unten und entdeckte einen silbernen Anhänger. Vorsichtig hob sie ihn auf und stellte fest, dass er an einem ledernen Band hing, das sie aufgrund der Dunkelheit nicht bemerkt hatte. Sie sah sich den Anhänger genauer an und erkannte eine ovale Scheibe in die das Relief Konohagakures eingearbeitet war. Sanft fuhren ihre Finger über die feinen Rillen. In Gedanken vertieft legte sie die Kette an, steckte den Fächer in das Band des Kimonos und schlüpfte in die Sandalen. Leise schob sie die Tür zur Seite und trat auf den Holsteg. Bedacht darauf Sasuke nicht zu wecken stieg sie die Stufe zum Hof hinunter und stellte sich in die Mitte des Hofes. Tsume schloss die Augen und formte das Fingerzeichen der Schlange:„Korei!“ Gespenstische, weiße Schlieren legten sich um sie, wurden vor ihr greifbarer und fester, aber immer noch durchscheinend. Langsam nahmen die Schlieren Gestalt an und bildeten einen durchscheinenden Jungen von etwa 12 Jahren. Tsume öffnete die Augen und sah ihn lächelnd an:„Nikuya…“ Sie streckte ihre Hand nach ihm aus und strich dem Jungen sanft über die Wange. „Tsume… Was ist passiert? Ich wollte es dich schon fragen, als du mich vor einer Woche beschworen hast. Warum hast du gekämpft? Normalerweise beschwörst du doch nur eine Seele und nicht gleich 10. Was hat dich dazu gebracht diese Technik einzusetzen…?“, fragte er besorgt. Seine Stimme passte nicht zu seiner Gestalt. Obwohl er den Körper eines 12-jährigen hatte klang seine Stimme wie die eines Erwachsenen. „Ich hatte versprochen Sasuke zurück zu bringen und wir wurden angegriffen. Eine der Techniken hätte ich ohne eure Hilfe nicht abhalten können… Ich weiß nicht, wie sie hieß, aber es waren schwarze Flammen… Überall schwarzes Feuer…“, antwortete sie. „Sei vorsichtig Tsume. Die Technik von der du da sprichst ist gefährlich. Sehr gefährlich.“, warnte der Junge sie und setzte sich auf den Boden. „Wo sind wir hier?“, fragte er und sah sich um. „Das ist das Haus des Uchiha-Clans. Sasuke wohnt hier und hat mir angeboten ebenfalls hier zu wohnen, bis ich gehe.“, Tsume kniete sich vor ihm hin. Der Junge lächelte:„Schön, dass du dich endlich jemandem anvertraut hast. Ich hatte schon befürchtet, dass du immer allein sein würdest.“ Tsume starrte nachdenklich auf einen Punkt hinter ihm:„Nikuya…?“ „Hm?“, er sah sie fragend an. „Ist es normal, dass man nachts wach liegt und immer wieder an jemanden denken muss und nicht schlafen kann…?“ Nikuya grinste:„Ei, ei, ei, was ist denn da bei meinem Schwesterchen los… Doch nicht etwa verliebt, meine Liebe…?“ Lachend stand er auf und strich ihr über die den Kopf:„Das ist normal, mach dir da mal keine Sorgen! Mich würde ja nur interessieren, wem du da nachträumst…“ „D-Das werde ich dir jetzt wohl kaum verraten…!“, antwortete sie mit hochrotem Gesicht. „Ist schon okay, Tsume. Es würde mich zwar wirklich interessieren, aber das ist dein Leben und dein persönliches Glück. Da darfst du dir weder von mir noch von irgendwem sonst reinreden lassen, hörst du?“, meinte er ernst. „Nikuya…“ „So, aber ich muss dann jetzt auch langsam wieder gehen… Bis bald, Tsume! – Und viel Glück!“, mit diesen Worten löste sich der Junge langsam auf und verschwand. „Bis bald… Nikuya…“, wisperte Tsume und starrte immer noch auf den Punkt, wo er eben noch gestanden hatte. „Tsume! Was machst du denn da?! Du holst dir noch den Tod! Steh’ auf!“ Erschrocken fuhr sie herum und entdeckte Sasuke, der gerade aus seinem Zimmer kam und jetzt auf sie zu rannte. Hastig stand sie auf. „Was hast du denn da gemacht?“, fragte Sasuke verwirrt. „Äh…“ „Und warum bist du so rot?“, fügte er hinzu, als er sie genauer betrachtete. Sie zuckte zusammen:„D-Das geht dich gar nichts an!“ „Ist ja schon gut! – Komm mit, es gibt Frühstück.“, er stapfte in Richtung Küche davon. Itachi schlief immer noch als die Sonne schon hoch am Himmel stand und niemand wagte es ihn oder Samui zu wecken. Deidara lag auf seinem Futon im Wohnzimmer und schlummerte im Land der süßen Träume und offenbar schwelgte er in Erinnerungen, denn auf seine Lippen hatte sich ein Lächeln gelegt und daran war in der Gegenwart bei ihm nicht zu denken. „Hidan, meinst du nicht, wir sollten…“ „Sei still, sonst weckst du sie noch auf!“, unterbrach Hidan Kisame flüsternd und sah fasziniert auf Itachi und Samui herab. „Aber…“ „Hatte ich nicht gesagt du sollst Ruhe geben?!“, er schob die Tür zu dem Zimmer zu. „Der Leader will aber doch sicher wissen…“ „Er wird das schon noch früh genug erfahren. Erst einmal müssen die drei sich ausruhen. Insbesondere Deidara und Samui. Samui hat Unglaubliches geleistet und Deidaras Körper musste eine Reproduktion eines kompletten Arms verkraften. Das ist nicht gerade ein Zuckerschlecken, also solltest du da Rücksicht drauf nehmen!“, wies Hidan Kisame unwirsch zurecht. „Was ist denn jetzt schon wieder los, Jungs?“, Konan kam mit einem Tablett in den Händen die Treppe herauf und sah die beiden vor Itachis und Kisames Zimmertür stehen. „Nichts. – Die beiden sind immer noch nicht wach.“, antwortete Hidan. „Oh. Naja, ich stell das Tablett einfach mal rein, sie können ja dann was essen, wenn sie aufwachen.“, meinte sie und verschwand in dem Zimmer. „Komm wir gehen runter zu den anderen, ich bin mal gespannt ob Deidara inzwischen aufgewacht ist.“ „Sasuke-kun!“ Verdutzt sahen Sasuke und Tsume von ihrem Mittagessen auf, als es an der Tür klopfte. „Hört sich stark nach Naruto an.“, meinte Tsume grinsend. „Ja… Ich geh’ schnell aufmachen.“, Sasuke erhob sich vom Esstisch und ging zur Tür. Als er sie öffnete stand da allerdings nicht nur Naruto, sondern auch noch Neiji, Tenten, Hinata, Sakura, Shikamaru, Choji, Ino, Lee, Kiba, Shino und sogar Hinatas kleine Schwester Hanabi. Ungläubig starrte er den Pulk, der da vor seiner Haustür stand, an:„H-Hallo…“ „Hab ich euch nicht gesagt, das wir ihn überrennen werden?“, meinte Sakura. Sie hat so was von Recht! Was machen die eigentlich alle hier…?! „Äh, ich will ja nichts sagen, aber was wollt ihr alle hier…? Ihr kommt etwas ungelegen, wir essen gerade…“, weiter kam er nicht. „Na wir wollten dich und dieses Mädchen besuchen! – Wie hieß sie gleich noch mal, Hinata?“, fragte Naruto. „Tsume.“ „Ja, genau, wir wollten dich und Tsume besuchen!“, grinste Naruto und die Bande hinter ihm nickte eifrig. Ihr wollt doch alle nur gucken, wer sie ist…! Na, ihr seid mir ja mal ein total desinteressierter Haufen…! Wenn ihr jetzt noch Kameras dabei hättet würde ich euch glatt als Papparazzi bezeichnen…! „D-Dann kommt mal rein…“ Irgendwann werde ich das noch bitter bereuen… Hastig flitzte er wieder in die Küche:„Tsume… Wir kriegen ein paar Gäste… - Um genau zu sein halb Konohagakure…“ Sie starrte ihn an:„Was…?“ „Die wollen dich kennen lernen…“, seufzte er. Zu seinem Erstaunen grinste Tsume:„Na, den Spieß kann ich umdrehen…!“ Kagebunshin no Jutsu! Neben ihr erschien ein Bunshin, der sich schnell in die Tsume verwandelte, die Sasuke im Krankenhaus gesehen hatte, verwandelte. Der Bunshin zog die Maske hoch und hockte sich statt Tsume vor den Tisch, die Augen zwinkernd verschwand. Wenig später kamen die anderen in die Küche. „Da ist sie!“, Naruto deutete auf den Bunshin. Sasuke blinzelte etwas überrumpelt. Wenn der wüsste… „Warum trägst du denn immer noch die Sachen von damals…?“, fragte Sakura erstaunt. „Naja, mangels Alternativen, muss ich mich mit diesen hier begnügen…“, der Bunshin wischte das Blut vom Stirnband und betrachtete interessiert seine Finger. „Du meine Güte, wenn ich das gewusst hätte, hätte ich dir was geliehen…!“ „Ist schon in Ordnung, damit kam ich ja die letzten Jahre auch gut zurecht, mach dir da mal keine Sorgen…“, der Bunshin stand lachend auf und lehnte sich an die Arbeitsplatte in der Küche. „Aber wer ist das jetzt eigentlich alles…? Ist ja schön, dass mich offenbar alle kennen, aber ich wüsste auch ganz gerne, wer da vor mir steht…“, meinte er. „Äh, ja… Stellt euch doch mal vor…“, schlug jetzt auch Sasuke vor. Neiji hustete vernehmlich. „Was ist los, Neiji?“, fragte Tenten verwirrt. „Sag mal, willst du uns für dumm verkaufen, Sasuke?!“, ungeduldig trommelte Neiji mit der Hand auf der Fensterbank. „Er hat Recht! Was soll das?!“, mischte sich jetzt auch Hanabi wütend ein. „Wo ist Tsume-chan wirklich, Sasuke-kun?“, fragte Hinata. Verdammt…! „Sie steht doch…“ „Verkauf mich nicht für dumm!! Das da ist schließlich bloß ein Bunshin!!“, brüllten die drei Hyuugas plötzlich gleichzeitig. „Glaubst du vielleicht, ich bin blöd?!“, schäumte Neiji. Der Bunshin räusperte sich etwas konsterniert:„So, so… Drei Hyuugas… Wie seid ihr so schnell dahinter gekommen?“ „Kunststück, wenn ich von dir aus kaum Chakra wahrnehme, du aber aus dem Krankenhaus entlassen wurdest.“, grummelte Neiji. „Na schön. Schade, ich fand es bis jetzt ganz amüsant. Hat mir einen hübschen Überblick gegeben.“, der Bunshin löste sich mit einem leisen „Puff!“ in Luft auf. „Da hat sie uns aber an der Nase herum geführt! Wo ist sie denn nun wirklich, Hinata?“, fragte Ino. „Hm… Ich sehe sie nicht…“, antwortete sie unsicher. „Ich auch nicht… Du Hanabi?“, Neiji sah seine Cousine an, doch auch die schüttelte den Kopf. „Auf jeden Fall muss ich ihr eines lassen: Sie ist verdammt schnell.“, gab Neiji zähneknirschend zu. Tenten und Lee starrten ihn an. Normalerweise war Neiji der Ruhige und flippte nicht so schnell aus. „Was ist denn los, Neiji, warum so gereizt?“, wagte Sasuke flüsternd zu fragen, während alle anderen sich in alle Himmelsrichtungen zerstreuten um Tsume zu suchen. „Gai.“, antwortete er knapp. Tenten nickte:„Wir haben eine Woche lang nichts anderes als „Jugend!“ gehört… Selbst als wir Gaara gerettet haben, hatte er nur seine Jugend im Kopf…“ „Und Lee war wie immer Feuer und Flamme…“, seufzte Neiji. „Ich verstehe…“ „Ich auch, ich habe mir kurz die Jonin angesehen und musste ja schon nach wenigen Minuten flüchten… Ich hab’ das da einfach nicht mehr ausgehalten… „Juuuugend!!“ Auweia….“, sagte jemand hinter ihnen. Sie schossen herum und sahen Tsume, die sich mit dem Fächer schnell Luft zufächelte:„Euer Sensei ist echt… Einzigartig…“ „Ts-Tsume!“, stammelte Sasuke. „Sagt bloß, ihr sucht das ganze Dorf nach mir ab! – Echt, ich hätte etwas mehr erwartet, Sasuke!“, lachend setzte sie sich die Arbeitsplatte und ließ die Beine baumeln. Neiji und Tenten sahen sie verdutzt an. „Du... Bist also Tsume…?“, brachte Tenten heraus. „Jepp! – Entschuldigt, dass ich euch an der Nase herumgeführt habe, aber die kleine Erkundungstour durch das Dorf war wirklich nötig! Ich wollte euch drei Hyuugas nicht für dumm verkaufen, Neiji, ehrlich nicht! Gomen!“, sie sprang von der Arbeitsplatte und verbeugte sich entschuldigend vor Neiji. Der starrte sie verdutzt an:„S-So lange bist du schon… Nein, das kann doch gar nicht…“ „Ich habe ein kleines Mikrofon am Mantelkragen meines Bunshins befestigt.“, erklärte sie. „Oh…“ „Vielleicht etwas zu offensichtlich, um darauf zu kommen…“, meinte Tenten und klopfte Neiji beruhigend auf die Schulter. „Einen Tee?“, fragte Sasuke, um die Stimmung des Hyuugas wenigstens etwas zu heben und kramte schon nach den Teetassen. Hustend kam er wieder zum Vorschein. „Was ist los?“, Tenten sah ihn fragend an. „Staub, wie es mir scheint… Du warst schließlich drei Jahre nicht mehr hier, was Sasuke?“, meinte Tsume während sie mit Sicherheitsabstand den Schrank inspizierte. Sasuke lief rot an:„Äh… Ähm, ja…“ Nervös kratzte er sich an der Wange. Tsume kicherte:„Dann hat es doch sein Gutes, wenn jetzt alle da sind, oder? Lasst uns zusammen ein wenig alten Staub aufwirbeln!“ Tenten lachte:„Spitzen Idee! - Komm Neiji, wir trommeln die anderen zusammen!“ Bevor er wusste wie ihm geschah hatte sie ihn auch schon am Kragen gepackt und mit nach draußen gezogen. Wenig später standen alle im Hof des Hauses und Staubwedel, Atemmasken, Putzlappen und Wassereimer wurden wie Waffen an jeden verteilt. Die Jungs, die selten schon einmal einen Besen in Händen gehalten hatten und denen man vereinzelt erklären musste, wie besagter richtig herum gehalten wurde, wurden mit den etwas gröberen Arbeiten betraut, während die Mädchen auch an zerbrechliche Gegenstände wie z. B. Teetassen (oder an das Katana, das über Sasukes Bett hing) gelassen wurden. Um Letzteres kümmerte sich Tsume, die es nach Grundreinigung von Blut erst einmal im Hof testete. Sie mit dem Schwert auf die Strohpuppe einschlagen zu sehen und zu beobachten, wie das Mädchen in eleganten Drehungen und Sprüngen immer wieder genau die gleiche Stelle traf war atemberaubend und daher wurde nach „Arbeitsschluss“ eine kleine Showeinlage von Sasuke und Tsume hingelegt. Die Zuschauerplätze befanden sich auf dem Steg um den Hof herum, während Sasuke und Tsume, beide mit einem Katana auf dem Rücken im Hof auf einander zutraten. Höflich verbeugten sie sich voreinander, doch der Ausdruck in ihren Gesichtern kam einem Pokerface gleich. Keine Gefühlsregung war darin zu lesen. Entgegen der Annahme aller trug Tsume nach wie vor dem Kimono, den sie am Morgen angezogen hatte, aber dafür keine Sandalen mehr, sondern schritt barfuss auf ihren Gegner zu und Sasuke trug seine ganz normale Kleidung. Beide hatten sich lediglich ihre Stirnbänder umgebunden. Naruto stand auf einem Pfosten des Geländers und war trotz Beschwerden schließlich doch als Kampfrichter ausgesucht worden:„Hajime!“ Stumm quittierten sie mit einem Kopfnicken, das sie verstanden hatten und taxierten einander. Synchron griffen sie nach den Schwertern und zogen sie. Tsume schmunzelte. Das wird noch interessant… Die Klingen trafen aufeinander und es folgten hervorragende Paraden, akrobatische Sprünge, Angriffe, mit solcher Heftigkeit ausgeführt, das sie die versehentlich getroffenen Tonvasen in tausend Scherben zersplittern ließen. „Eine weniger, Sasuke-kun! Ich hoffe, du stellst sie mir nicht in Rechnung!“, scherzte Tsume mitten im Angriff, den er hastig parierte. Sasuke sprang zurück, nur um dann grinsend auf sie einzustürmen:„Kommt darauf an, wer gewinnt!“ Sie wehrte den Hieb gekonnt ab:„Wer weiß das schon…“ Im folgenden Schlagabtausch streifte das Katana ihre Haare und schnitt die Spitzen einiger Strähnen ab. In Tsumes Augen trat ein gefährlicher Ausdruck:„Sasuke… Niemand schneidet meine Haare…!“ „W-Wo bin ich…?“, murmelte Deidara als er die Augen aufschlug und sich noch im Halbschlaf umsah. „Ah, Dornröschen ist aufgewacht!“ „Hm…?“, blinzelnd blickte er in die Richtung aus der die Stimme kam und erkannte Hidan. „Warum… Was ist passiert…?“, Deidara fasste sich an den Kopf. Erst da wurde ihm bewusst, dass das ja eigentlich gar nicht ging… Vollkommen verwirrt starrte er auf seine Arme. Zitternd wagte er es nicht einmal aufzusehen:„W-Wie…? Wie kann das sein…? Dieser Jinchuuriki und der Kopier-Ninja haben doch…“ Hidan klopfte ihm auf die Schulter:„Tja, da kannst du dich bei Samui bedanken! Die Kleine hat dafür gesorgt, dass dein linker Arm wieder anwächst und deinen rechten Arm hat sie komplett nachwachsen lassen! Du hast allen Grund, dich bei dir zu bedanken.“ Seine Fassungslosigkeit hatte gerade ein nie da gewesenes Level erreicht, ebenso wie seine Verwirrung:„H-Hidan, aber… Man kann Arme doch nicht nachwachsen lassen…“ „Ich gebe dir Recht, ich könnte das nicht und außer Samui wäre mir auch niemand bekannt der das kann, aber ich habe es gestern mit eigenen Augen gesehen, sonst würde ich es ja selbst nicht glauben.“, meinte Hidan achselzuckend. Er stupste mit dem Fuß ein Tablett voller Dangos zu Deidara:„Iss. Konan hat sie extra gemacht. Für uns gab’s nur Reis. Am Liebsten hätte ich ja von deinen Dangos genascht, aber ich hab’s mir verkniffen.“ Dankbar griff Deidara nach den Klößen. In der Küche brach derweil das Chaos aus, denn Tobi hatte sich die Finger am Gasherd verbrannt und Kakuzu war gerade dabei ihn zu verarzten, als Kisame herein kam und anfing darüber zu klagen, dass es Bonito geben würde. „Leute…“, Zetsu war ziemlich schlecht gelaunt und seine Stimmung erreichte gerade einen neuen Tiefpunkt. „Beruhige dich, Zetsu. Geh doch eine Runde spazieren, während Kakuzu Tobi verarztet und ich nach Itachi und Samui sehe…“, schlug Konan vor und schob Zetsu sanft, aber bestimmt hinaus. Grummelnd stieß er die Haustür mit dem Fuß auf und trat gereizt seinen vorzeitigen Nachmittagsspaziergang an. Konan schob vorsichtig die Tür zu Itachis und Kisames Zimmer auf und stellte fest, dass zwar Itachi immer noch schlief, Samui aber auf Kisames Bett saß und nachdenklich an ihrem Tee nippte. Überrascht sah sie das Mädchen an und ließ sich dann neben dem Kind auf dem Bett nieder:„Na, wie geht’s dir?“ Samui starrte an die gegenüberliegende Wand:„Ich weiß nicht. – Konan?“ „Ja?“ „Um was ging es bei der Mission?“, fragte Samui und sah jetzt an. Konan, versuch jetzt nicht mich zu belügen, ich lese deine Gedanken…! „Samui… Weißt du… Ich denke nicht, dass ich dir das sagen sollte…“, Konan versuchte auszuweichen, aber Samui hörte, was die junge Frau dachte… „Sie muss nicht erfahren, dass es um den Jinchuuriki ging…“ Konan, ich finde es ohnehin heraus. Unterschätze mich nicht.“, sagte Samui fest und ihre Augen verengten sich. „A-Aber…“, erschrocken wehrte Konan ab. „Na gut. Dann stell ich eben anderen die Fragen…“, das Mädchen rutschte vom Bett und ging aus dem Zimmer. Als Hidan Schritte von kleinen Füßen vernahm, stand er auf:„Ich gehe dann mal. Wie es aussieht kommt die Krankenschwester dich besuchen.“ Belustigt über Deidaras verdutzte Miene verschwand Hidan und lief im Flur Samui über den Weg, die immer noch die Teetasse in Hände hielt. „Hallo Samui.“ Sie sah auf. „Hallo Hidan-sama.“, sagte sie tonlos und ging an ihm vorbei ins Wohnzimmer. Nachdenklich sah Hidan ihr nach. Was ist denn los…? Samui schob die Tür auf, schloss sie hinter sich und ließ sich auf den Knien neben Deidara nieder. „Wie geht es dir?“, fragte das Mädchen, während sie an ihrem Tee nippte. Deidara blinzelte:„D-Danke, gut, un… - Samui… Hidan hat mir erzählt, dass du mich gestern verarztet hast…“ „Ja, das habe ich wohl.“, meinte sie nachdenklich. „Danke… Du… Du hast mir das Leben gerettet, Samui…“, dankbar neigte er den Kopf vor ihr. „Keine Ursache, Deidara-senpai. Ich bin eine Dienerin hier und wenn ich euch helfen kann, so tue ich es.“ Er starrte sie an und packte das Mädchen, das mit leeren Augen an ihm vorbei sah, heftig an den Schultern und zwang sie ihn anzusehen:„S-samui…! Du bist keine Dienerin! Du bist genauso wichtig wie jeder von uns anderen!“ Samui sah ihn traurig an:„Meinst du das wirklich, Deidara…? Ich bin eine Jinchuuriki. Nur deshalb bin ich überhaupt hier. Früher oder später wird nur noch der Bijuu, den ich in mir trage, euch von Nutzen sein. So wie ihr den Jinchuuriki aus Sunagakure getötet habt, um an Shukaku zu kommen, werdet ihr mich töten, um Samusa zu bekommen.“ Deidara erstarrte in seiner Bewegung:„W-Woher weißt du von…“ „Du hast viel über die Mission nachgedacht, bzw. von ihr geträumt, als ich dich behandelt habe. Zu viel, um für eine Gedankenleserin wie mich unentdeckt zu bleiben. Ich habe eben Konan nach der Mission gefragt und wie erwartet gingen ihre Gedanken sofort in Richtung Jinchuuriki. Unterschätzt mich nicht.“, sie löste sich aus seiner Umklammerung und stellte die Teetasse auf das Tablett mit den Dangos. Wortlos stand sie auf und verließ das Zimmer. Ihre Schritte lenkten sie nach draußen und das Mädchen setzte sich auf einen Baumstumpf etwa 50m vom Haus entfernt. Bei Deidara war ihr Gesicht noch versteinert, keine Gefühlsregung war darin zu lesen gewesen. Doch jetzt rannen stumme Tränen über ihre Wangen. Niemand hatte sie nur um ihretwillen gerettet. Wäre sie keine Jinchuuriki hätte man sie hilflos allein gelassen, so wie immer. Nur, dass man sie normalerweise allein gelassen hatte, weil sie eine Jinchuuriki war. Ein hohles Lachen entrang sich ihrer Kehle. Das Schicksal spielte schon ein seltsames Spiel mit ihr. Im Haus öffnete auch Itachi langsam die Augen. Noch etwas schlaftrunken setzte er sich im Bett auf – und entdeckte Konan. Hastig sprang er aus dem Bett:„W-Was machst du denn hier…?!“ „Samui ist schon wach.“, kam es nur tonlos von Konan. Super… Weltuntergangsstimmung… „Was ist denn mit dir passiert?!“, er legte seine Hände auf ihre Schultern und sah ihr in die Augen. „Ich fürchte Samui weiß, was passiert ist... Und das viel zu genau… Sie hat mich gefragt, worum es bei der Mission ging, aber als ich ihr nicht antworten wollte meinte sie nur, ich solle sie nicht unterschätzen und ist verschwunden…“ Itachi zuckte zusammen. Nein…! Sie wird doch nicht etwa… „Wo ist sie hin gegangen?!“, er verstärkte den Griff um Konans Schultern. „I-Ich weiß es nicht…“ Itachi ließ sie los:„Verdammt…!“ Hastig griff er nach seinem Hut und rauschte nach unten ins Wohnzimmer:„Deidara!“ Deidara zuckte zusammen:„I-Itachi, un! Was ist denn los…?!“ „Hast du Samui gesehen?!“ „S-sie ist vor 10 Minuten gegangen… - Itachi, sie weiß alles über die Mission! Sie hat gesagt, sie hat meine Gedanken gelesen, während sie mich behandelt hat…“, warnte Deidara ihn. „Ich weiß… Ich weiß…!“, verzweifelt lief Itachi nach draußen. Oder zumindest hatte ich die Vermutung… Er lehnte sich an die Hauswand und schlug seinen Hinterkopf gegen die Verkleidung, als er aus den Augenwinkeln jemanden erspähte. „Hm?“, verdutzt sah er genauer hin. „S-samui…!“, so schnell ihn seine Füße über den holprigen Waldboden trugen, lief er zu dem Baumstumpf, auf dem Samui saß. Kopf schüttelnd kam er bei ihr an:„Samui, was machst du für Sachen… Ich hab’ schon gedacht, du wärst… - Samui…?“ Fassungslos starrte er in ihr tränenüberströmtes Gesicht. „I-Itachi-niichan… W-Wenn… Du… Wenn du Samusa brauchst… D-Dann… Dann töte mich… Und hol ihn aus mir heraus…”, ihre Stimme zitterte und ihr Körper wurde vom heftigen Schluchzen geschüttelt, obwohl sie tapfer versuchte die Tränen herunter zu schlucken. Bestürzt sah er sie an:„Samui…“ „T-töte mich, Itachi… Du musst es doch tun…“, erneut rannen Tränen über ihre Wangen. Itachi schüttelte den Kopf und nahm sie fest in die Arme. Sanft drückte er ihren kleinen Kopf an seine Brust:„Nein, Samui. Ich werde dich nicht töten. Das werde ich niemals tun und wenn du auch den mächtigsten Bijuu in dir tragen würdest, du bist für mich wie eine kleine Schwester und meine Schwester… Töte ich nicht…“ Nein, meine kleine Samui… Deine zerbrechliche Seele ist in den Händen des Schicksals gefangen, aber… Ich werde sie ihm nicht überlassen… Wenn ich dabei mein Leben verwirk… Sei’s drum. Du bist ein kleiner Engel, Samui… Kein Dämon der Welt könnte dich zu einem bösen Menschen machen… Sasuke zuckte zusammen:„Ts-Tsume…“ „Kyai!!“ Den wütenden Angriff der Kunoichi konnte er gerade noch abwehren, doch mit jedem Schlag wurde er weiter zurück gedrängt. „Ts-Tsume, beruhige dich…! E-es tut mir Leid…!“ Sie stoppte mitten im Angriff. „E-es tut mir Leid…!“ Schon wieder… Das Katana hinterließ eine blutige Rille auf Sasukes rechter Wange, doch Tsume machte keine Anstalten erneut anzugreifen. „Tsume…?“, wagte Sasuke vorsichtig zu fragen. „Der Kampf ist zu Ende!“, schrie Sakura, als sie sah, wie Tsume das Schwert fallen ließ. Hastig lief sie zu Sasuke hinüber und sah sich die Wunde an:„Ganz schön scharf das Schwert…“ „Sasuke… Nicht du solltest dich entschuldigen, sondern ich… Immer und immer wieder… Habe ich versagt… Mich von meinen Gefühlen leiten lassen… Es tut mir Leid, Sasuke-kun.“, mit diesen Worten drehte Tsume ihnen den Rücken zu und ging langsam auf den Holzsteg zu. Aber bevor sie ihn überhaupt erreicht hatte stürmte Tenten auf sie zu, Neiji im Schlepptau:„Tsume…! Ist alles in Ordnung…?“ „Klar… Sasuke wurde doch verletzt und nicht ich…“, antwortete sie tonlos. „Sieht mir aber nicht danach aus, als ob wirklich alles in Ordnung wäre.“, meinte Naruto, der sich dazu gesellt hatte. Neiji nickte zustimmend. „Hattet ihr schon mal das Gefühl das alles falsch läuft? Und alle dafür verantwortlich zu machen, nur nicht euch selbst? Ich bin schuld daran, dass mein Bruder gestorben ist, weil ich mich feige versteckt habe, ich bin es schuld, dass Menschen gestorben sind… Hauptsächlich Orochimarus Leute, aber die Anbus… Die starben, nur wie ich nicht gefasst werden wollte… Ich lasse mich viel zu sehr von Gefühlen leiten. Viel zu sehr.“, sie schüttelte den Kopf. „Tsume! Diese Anbus wollten dich nicht einfach nur fassen! Sie wollten dich umbringen! Jedes Mal stand es auf Messers Schneide und jedes Mal haben sie es auch fast geschafft! Aber sie kamen aus Otogakure, auch sie waren Orochimarus Verbündete!!“, Kisei landete zornig mit den Flügeln schlagend auf ihrer Schulter. „Erinnerst du dich nicht mehr daran, wie der eine Kerl beinahe Masato umgebracht hätten, nur weil er im Weg stand?! Du hast diesem Jungen damals das Leben gerettet und dafür deines riskiert! Mach dich nicht selber schlecht!“ „Kisei, da war ich zehn. Und Masato war einfach unschuldig, da konnte ich das nicht zulassen, das er ihn…“, setzte Tsume an, doch sie wurde von Kisei unterbrochen:„Mag ja sein, aber dich vor ihn zu stellen und statt ihm den Schwerthieb dieses Anbus einzustecken, war mehr als heldenhaft!“ Tsume schüttelte den Kopf, stieß Tenten und Neiji zur Seite und rannte über den Holzsteg in das Gästezimmer und verriegelte die Tür von innen. „Was hat sie denn…?“, fragte Lee verwirrt. „Sie macht sich immer noch Vorwürfe, dass ihr Bruder wegen ihr gestorben wäre, auch wenn das gar nicht stimmt…“, seufzte Kisei. Wenig später hatte er die ungeteilte Aufmerksamkeit aller, die sich neugierig im Hof hingesetzt hatten. „Vor über elf Jahren wurde das Dorf zwischen den Grenzen, Koreigakure, das Dorf in dem Tsume und ihre Familie lebten, von Orochimaru angegriffen. Damals war Tsume 6 Jahre alt. Ich war ihr vertrauter Geist und immer bei ihr, wenn sie trainierte. Ihr müsst wissen, das Tsume eigentlich keine schwarzen Haare hat, sondern…“ „Weiße. Weiße Haare mit zwei schwarzen Strähnen vorne. Nicht wahr, Kisei?“, unterbrach Sasuke ihn. „Ja. Aber woher…“ „Ich habe das Foto gesehen, auf dem sie mit ihrem Bruder drauf ist.“ Kisei seufzte:„Weißt du auch wann dieses Foto aufgenommen wurde?“ Sasuke schüttelte den Kopf. „Dieses Foto wurde eine Woche vor Orochimarus Angriff gemacht. Es ist Tsumes einzige Erinnerung an ihren Bruder. Sie hatte gerade die Akademieprüfung bestanden und ihr Stirnband bekommen. Mit ihren sechs Jahren war sie die Jüngste, aber Tsume hatte keine Freunde. Wegen ihrer Haarfarbe wurde sie als Geist und als Untote beschimpft und gefürchtet. Als Seele von einem Verbrecher, der keine Ruhe findet, als Besessene.“ „Nur wegen ihrer Haarfarbe?! Aber das ist so unfair!“, ereiferte sich Tenten und sie erntete zustimmendes Gemurmel. „Das ist es, Tenten, aber die Kinder waren so. Ihr Bruder hatte es nicht besser, doch ihre ältere Schwester war angesehen. Als Einzigste aus der Familie. Tsumes Eltern hatten genauso weiße Haare, nur Akira hatte pechschwarzes Haar. Tsume ist oft genug zu ihr gelaufen und hat geweint, weil die anderen Kinder und auch die Erwachsenen sie beschimpft haben. Als Orochimaru aber das Dorf angriff, gab man dem Shinzoaya-Clan, also Tsumes Familie die Schuld. Tsume war eine der Ninjas, die sich Orochimarus Leuten tapfer entgegen stellten. Aber sie war noch klein und wurde schwer verletzt. Ihr Bruder, der neben ihr kämpfte, wurde angegriffen und Tsume konnte ihm nicht helfen, weil sie bewusstlos war. Orochimaru sah nur den toten Nikuya und Tsume, die schwer verletzt daneben lag. Er hielt sie für tot und nur deshalb überlebte Tsume. Als Einzigste. Von da an durchstreifte sie mit mir die Lande und tötete Orochimarus Leute, sie wollte herausfinden, wer ihren Bruder ermordet hatte und ihn rächen. Ihren Bruder, ihre Schwester, ihre Eltern und letztendlich das gesamte Dorf.“, schloss Kisei. „Du hast gesagt, sie hätte jemanden gerettet… Wer war das?“, fragte Tenten. „Das war Masato Iwara. Als Tsume zehn war wurde sie von Anbus aus Otogakure bis nach Iwagakure verfolgt und traf bei ihrer Flucht auf Masato. Der Anbu wollte ihn töten und anschließend Tsume, damit es keinen Zeugen gab und weil er im Weg stand. Tsume hat Masato zur Seite geschubst und statt ihm den Schwerthieb eingesteckt. Der Anbu hat sie am Hals gepackt und gewürgt und die einzige Möglichkeit, die ihr blieb, war ihn zu erstechen.“ „Heftig…“, murmelte Ino. „Sasuke, du hast doch sicher Tsumes Sachen, nicht wahr?“ Sasuke nickte:„Ich wollte sie waschen…“ „Hol doch mal ihr Kleid her.“ Ein paar Minuten später kam Sasuke wieder, ein zerschlissenes, schwarzes Kleid in Händen. „Ihr Bunshin hat definitiv nicht gelogen, als er sagte, sie habe nur ein Kleid. Seht euch mal die Naht über der Brust an.“, forderte Kisei sie auf. Hinata riss die Augen auf:„Ist das… Ist das die Stelle an der der Anbu…“ Kisei nickte:„Das ist die Stelle. Sie hat es geflickt. Und immer wieder umgenäht, wenn es zu klein wurde.“ „Natürlich, ich habe ja nicht viel Geld.“, Tsume trat vom Holzsteg herunter und wischte sich die Tränen ab. „Tsume…“ „Es ist wohl besser, wenn wir jetzt alle einen Tee trinken. Ich möchte die alten Geschichten nicht noch einmal hören und etwas dazu sagen schon gar nicht. Ich hoffe, dass ihr das versteht.“, meinte sie und verschwand in der Küche. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)