fear von Oceanwhirl (past - present - and no future to be seen) ================================================================================ Kapitel 1: sleepless -------------------- Jun hatte Alpträume. Schreckliche Alpträume. Er wand sich in seinen Laken, schweißbedeckt, wimmerte und schrie manchmal so laut, dass Yuuki im Nebenzimmer davon wach wurde. Dann ging der schwarzblonde Sänger hinüber in Juns Zimmer, weckte ihn auf und hielt den zitternden Bassisten so lange in seinen Armen, bis dieser wieder eingeschlafen war. Und am Morgen verließ kein Wort seine Lippen, weil er nur ahnen konnte, wie Jun sich fühlen musste, sprach dieser selbst doch ebenso nie darüber. Inzwischen fand Yuuki den Weg durch das Zimmer des Anderen schon, ohne sich den Fuß am Schrank anzustoßen. Er folgte dem herzzerreißenden Schluchzen und Stöhnen, bis er mit den Fingerspitzen die Matratze ertasten konnte. Vorsichtig, um Jun nicht zu erschrecken, ließ er sich darauf nieder und berührte sanft die Schulter des Bassisten. „Jun", rief er leise und rüttelte ein wenig an dessen Schulter. „Jun, wach auf." Das Keuchen, mit dem der Dunkelhaarige aufschreckte, klang fast verzweifelt. „Jun, ich bin's", murmelte Yuuki und strich einige Strähnen aus Juns schweißnasser Stirn. „Du hast wieder schlecht geträumt." „Yuuki?" Juns Stimme klang dünn und brüchig. „Ja, ich bin hier", antwortete der und wischte die Tränen von den Wangen des Anderen. „Mach dir keine Sorgen, ich bin ja da", beruhigte er ihn und bettete den schwarzen Schopf auf seinen Schoß, strich liebevoll über die langen Dreads. „Schlaf jetzt, okay?" Jun nickte kaum merklich und klammerte sich an Yuukis freien Arm, bevor er ein leises „Danke" hauchte und die Augen schloss. Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis er wieder eingeschlafen war, aber dennoch blieb Yuuki noch einige Minuten sitzen, um sicher zu gehen, dass es dem Dunkelhaarigen gut ging. Er wollte gerade aufstehen, um zurück in sein Zimmer zu gehen, als sich Juns Hand in sein einziges Kleidungsstück, die schwarz und weiß gestreiften Boxershorts, krallte. „Nicht", schluchzte er und wieder rannen Tränen über seine bleichen Wangen. „Ich kann nicht schlafen, wenn du nicht da bist." Yuuki seufzte. „Aber ich bin müde, Jun", murmelte er, hatte sein Vorhaben aber schon aufgegeben. „Bitte, Yuuki", flüsterte der Bassist und der Angesprochene konnte ihm seine unausgesprochene Bitte nicht abschlagen. „Dann mach mir ein bisschen Platz, damit ich mich wenigstens hinlegen kann", forderte er ihn auf und Jun kam dem nach. Irgendwie war Juns Bett viel gemütlicher als seines, stellte Yuuki fest, als er unter die Decke kroch. Dennoch war es ein bisschen seltsam, so plötzlich jemanden neben sich liegen zu haben. Und als Jun sich zitternd an ihn schmiegte und Yuuki gar nicht anders konnte, als ihn in seine Arme zu schließen, fühlte er sich fast ein bisschen unwohl. Juns Haare berührten seine bloße Brust und sein unregelmäßiger Atem fühlte sich heiß auf seiner Haut an. Aber das Unwohlsein legte sich gleich, als er bemerkte, wie schnell sich Jun in seiner Umarmung beruhigte. Einen Moment lang überlegte er, wie er den Anderen am Morgen erklären sollte, dass er in Juns Bett schlief, aber er war zu müde, um sich jetzt darum zu sorgen. Er würde sich zu gegebenem Zeitpunkt etwas überlegen. Er lauschte noch kurz auf Juns gleichmäßige Atemzüge, bevor auch er selbst eingeschlafen war. Es vergingen wenige Stunden, bevor Yuuki wieder durch Juns Wimmern geweckt wurde. Er schlug die Augen auf, sah aber nichts. Doch das war nicht nötig, denn Juns Verhalten machte unmissverständlich klar, dass er schon wieder von schlechten Träumen geplagt war. Der Dunkelhaarige hatte sich fest an ihn geklammert, den Kopf in den Nacken geworfen und wimmerte und keuchte wie unter schlimmsten Qualen. Yuuki lag einem Moment regungslos da und wusste nicht, ob er es übers Herz brachte, sich aus der festen Umklammerung des Bassisten zu lösen. Irgendwie fühle es sich schon gut an, wie sich der schweißbedeckte Körper des gutaussehenden, stöhnenden und keuchenden Dunkelhaarigen an seinen eigenen schmiegte. Als Jun sich dann aber plötzlich verkrampfte und sich eine Träne aus seinem Augenwinkel stahl, konnte Yuuki es nicht mehr mit ansehen und weckte ihn. Jun schlug die Augen auf und löste sich erschrocken von dem Schwarzblonden. „Es tut mir Leid", schluchzte er und vergrub sein Gesicht in den Händen. „Ist nicht schlimm", sagte Yuuki leise und streichelte über Juns Kopf. Dennoch begann dieser nur noch bitterlicher zu weinen und Yuuki fühlte sich mit einem Mal so hilflos. Er wusste nicht, was den Schwarzhaarigen beruhigen konnte, und so zog er einfach die Hände von dessen Gesicht und schloss ihn fest in seine Arme. Jun schien im ersten Moment etwas überfordert, doch dann nahm er die Geste dankbar an und klammerte sich wieder fest an den Trost spendenden Sänger. „Es tut mir so Leid", flüsterte er noch einmal, aber er hatte schon fast aufgehört zu weinen und das beruhigte Yuuki. „Du hast nichts falsch gemacht", antwortete dieser und vergrub die Nase in Juns duftendem Haar. „Aber wir müssen etwas dagegen tun, Jun, es kann so nicht weitergehen." Er ließ etwas lockerer und sah dem Bassisten ins tränenüberströmte Gesicht. „Lass uns zu einem Arzt gehen oder so etwas. Zu irgendjemandem, der dir helfen kann. Irgendjemand muss doch wissen, was mit dir los ist." Jun nickte unsicher. „Aber bitte verrat nichts den Anderen.“ Damit war Yuuki einverstanden. Wenn es Jun peinlich war, hatte es die übrigen Bandmitglieder vorerst nichts anzugehen. Sie würden es mit Sicherheit verstehen, wenn Yuuki eine solch intime Angelegenheit mit Diskretion behandeln wollte. „Glaubst du, du kannst wieder einschlafen?“ „Ich denke schon“, schniefte Jun und wollte sich von dem Schwarzblonden lösen, doch der hielt ihn fest. „Bleib da, okay?“ Jun hauchte ein sehr zaghaftes „Okay“ und legte die Stirn an Yuukis bloße Brust. Auch der schloss wieder die Augen, als er merkte, dass der Bassist wieder in den Schlaf abdriftete. Er inhalierte tief den wohligen Geruch des Dunkelhaarigen und schlief dann selbst wieder ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)