Geisel der Lust von Silvereyes (Epilog online) ================================================================================ Kapitel 34: Kindheitstraumata ----------------------------- Hallihallo! Da sind wir schon wieder, wie immer mit einem neuen Chap! *g* Und ich weiß jetzt schon, dass ihr ganz heiß auf das nächste sein werdet. Vielen Dank an alle, die uns Kommis schreiben! Knutschas! Jetzt aber viel Spaß beim lesen! Jules & Silver Kindheitstrauma Harry schlenderte durch sein halbdunkles Haus und konnte gar nicht glauben, dass sich innerhalb weniger Tage so viel verändert hatte. Ginny war weg, Ron nun sein Feind, Narzissa und Teddy lebten bei ihm und Draco war seine große Liebe. Bei dem Gedanken an der Blonden kribbelte es in seinem Magen und ein kleines verruchtes Grinsen legte sich auf seine Lippen. Sein Teufel… sein über alles geliebter, blonder Teufel… „Hey Tiger!“ Harry war ins Zimmer getreten und hatte die Tür hinter sich geschlossen. „Harry!“ Teddy machte Platz in seinem Bett und kuschelte sich an seinen Paten, der sich neben ihn legte. Teddy schwieg kurz. „Du bist verwirrt und traurig… aber auch glücklich und sehr verliebt. Wie geht das?“ Harry lächelte und legte sich auf die Seite, damit er seinem Tiger ins Gesicht sehen konnte. Die Bettdecke zog er ein Stück höher, damit der Kleine nicht fror. „Tiger, du bist mir unheimlich, ganz ehrlich.“ Er gab ihm einen Kuss auf die Stirn und legte den Kopf in die Hand. „Glücklich und verliebt… ja, das bin ich. Tiger, magst du Draco?“ „Ja, sehr.“ „Okay, das ist schön. Tiger, ich muss dich etwas fragen. Du hast gestern Abend gesagt, dass Ron oft gemein zu dir war. Was hat er denn getan?“ „Bist du deswegen verwirrt und traurig?“ „Ja… Ron hat Tante Hermine sehr weh getan und ich versteh das alles nicht so ganz. Was ist passiert?“, fragte er sanft. Teddy schwieg einen Moment. "Er war immer ... naja... ungeduldig", druckste er herum. Harry runzelte die Stirn und sah auf den kleinen Jungen, den er so sehr liebte und zog ihn noch ein wenig näher an sich. "Tiger, du weißt, dass du mir alles sagen kannst, oder? Was meinst du damit, dass Ron ungeduldig war? Wobei?" "Wenn.. also, wenn ich nicht gleich reagiert habe. Wenn er mich gerufen hat. Ich habe gespielt, Harry. Ich habe es nicht immer gleich gehört und...", haspelte er so schnell hinunter, dass Harry kaum hinterher kam. "Ruhig, Tiger, ganz langsam, ja? Also, nur damit ich nichts falsch verstehe ... Ron hat dich gerufen und du hast ihn nicht immer gleich gehört und bist nicht zu ihm hin, ist das richtig? Was hat er dann gemacht? Hat er mit dir geschimpft?", fragte Harry ruhig nach und wusste beim besten Willen nicht, wo das Ganze hinführen würde. "Er hat mich dann angebrüllt, warum ich nicht gleich höre." "Das war nicht nett von ihm. Kinder sollten nicht angebrüllt werden. Hat Tante Hermine ihm das denn nicht gesagt?" Harry konnte sich nicht vorstellen, dass Hermine solch ein Verhalten toleriert hätte. Schon gar nicht einem Kind gegenüber. "Das hat er ja nie gemacht, wenn Tante Hermine da war. Dann hat er mich gar nicht groß beachtet. Immer nur, wenn ich allein mit ihm war. Aber ich durfte ja nichts sagen." Teddy wandte den Blick ab und kaute verzweifelt auf seiner Unterlippe herum. Er hatte Angst. Er durfte das doch alles nicht erzählen. "Hat Ron das gesagt? Hat er ... dir gesagt, was passiert, wenn du es doch jemandem erzählst?", wollte Harry leise wissen und strich sanft über das blonde Haar. "Ich... also... Harry, ich darf darüber nicht reden. Ron wird sehr böse sein." Teddy schaffte es kaum, seinem Paten ins Gesicht zu sehen und wandte sich ab, drehte ihm komplett den Rücken zu. Harry biss sich verzweifelt auf die Lippe um nicht loszuschreien. Was zum Teufel hatte Ron Teddy bloß gesagt? "Tiger ... hör mir zu, ja? Ich verspreche dir, dass Ron dir nichts tun wird. Das werde ich nicht zulassen, genauso wenig wie Draco, Narzissa oder Hermine. Er kann nicht hierher kommen, das Haus ist absolut sicher, niemand wird dir hier etwas tun, glaubst du mir das? Aber wenn ich dich beschützen soll, musst du mir sagen, was er dir gesagt hat, verstehst du das?" Teddy schwieg einen Moment, spürte die warme Hand in seinem Haar und zögerte. "Er... er hat gesagt... dass, wenn ich es jemandem erzähle, ich nicht mehr da wohnen darf. Er wollte mich zu Tante Ginny schicken. Ich wollte das nicht. Ich... ich kann sie nicht leiden. Ginny ist böse, Harry! Was sollte ich denn machen? Und du... du... sie ist doch deine Frau. Ich wollte nicht weg von dir." Harry zog die Stirn in Falten. Irgendwas passte da nicht zusammen. "Hey ... kannst du mir was erklären, Tiger? Wenn Ron gesagt hat, er schickt dich zu Tante Ginny, dann wärst du doch auch bei mir gewesen, nicht wahr? Warum hattest du solche Angst davor?" "Ginny wusste davon, Harry. Sie hat gesagt, dass es hier nicht anders sein würde und dass ich ins Heim komme, wenn ich es jemandem sage. Sie haben meinen Bär kaputt gemacht und Tante Hermine hat ihn repariert. Ich habe gesagt, dass ich es war... weil ich doch nichts sagen durfte. Ron und Ginny haben mich beide angebrüllt, weil ich geweint habe. Ich... mein Bär war kaputt, Harry!" Kindliche blaue Augen schauten flehend zu Harry. Harry zog den kleinen Jungen in seine Arme und hielt ihn fest. Sagen konnte er im Moment nichts mehr, zu grauenhaft war das, was er eben gehört hatte. Gequält schloss Harry seine Augen und drückte den warmen Kinderkörper beschützend an sich. Bilder seiner eigenen Kindheit zogen vor seinem inneren Auge vorbei, Vernon wie er ihn anschrie, Petunia, wie sie ihm seine Aufgaben auftrug und ihn abwertend ansah. Vernon, wie er ihn im Schrank einsperrte und so viele andere Dinge, die er damals nicht verstanden hatte. Er atmete tief durch und versuchte sich zu beruhigen, denn wenn er das nicht schaffte, würde er unweigerlich losgehen und es gäbe zwei Weasleys weniger. Er musste sich beruhigen, auch um Teddys Willen, der mit Sicherheit sein Gefühlschaos wahrnehmen konnte. "Tiger ... die beiden gehören nicht mehr zur Familie und du wirst hier bei mir bleiben. Bei mir und Narzissa und bei Draco, wenn ich ihn überreden kann, ja? Niemand wird dich hier wegholen, schon gar nicht Ron oder Ginny! Das darf keiner, ok? Und es ist auch nicht schlimm, wenn du mal weinst oder dir was kaputt geht, ok? Du bist ein Kind, das passiert jedem Mal", wisperte Harry leise und küsste Teddy auf die Stirn, während er ihn in seinen Armen leicht hin und her wiegte. Es war egal, wie reif Teddy manchmal war, im Endeffekt war er doch nur ein kleiner Junge, der so etwas nicht erleben sollte. "Bist du böse auf mich?", fragte Teddy schließlich. "Warum sollte ich auf dich böse sein, Tiger?" "Du bist wütend. Ich spüre das. Harry, ich wollte nicht böse sein. ich... es tut mir Leid...", wisperte der kleine Junge zitternd in Harrys Armen. "Teddy ... sieh mich an!", flüsterte Harry und hob das Kinn seines Patensohnes ein wenig an, um ihm in die Augen sehen zu können. "Ich bin nicht, hörst du, nicht auf dich wütend. Ich bin wütend, weil Ron und Ginny dir solche Sachen erzählt haben, weil sie dir Angst gemacht haben und weil sie deinen Bären kaputt gemacht haben. Aber ich könnte niemals auf dich so wütend sein, egal was du gemacht hast, das musst du mir glauben, Tiger!" "Harry, ich bin so froh, dass ich da weg bin. Ich... ich wollte nie mit Ron allein sein. Was hat er mit Tante Hermine gemacht?" Der Kleine kuschelte sich fester in die Umarmung und schaute seinen Paten prüfend an. Ernst sah Harry dem Jungen in die großen Augen und überlegte, ob er es ihm erzählen sollte. Er selbst hatte es damals gehasst, immer außen vor gelassen worden zu sein. "Weißt du, Ron hat Tante Hermine sehr weh getan und sie ein wenig verletzt, aber es geht ihr schon wieder gut. Draco hat sie geheilt und sie schläft jetzt im Gästezimmer. Du kannst später zu ihr, wenn du möchtest, ok?" "Hat er sie gehauen?", kreischte Teddy beinahe und starrte Harry mit großen Augen an. Harry seufzte und nickte zaghaft. Er wusste wirklich nicht, ob es gut war, wenn Teddy solche Details kannte. Doch er würde sowieso Hermines Gefühle wahrnehmen, ihre Angst, ihre Panik vor Ron, dass es keinen Sinn machen würde, es ihm zu verschweigen. Die Gefühle würden ihn sonst nur ängstigen. "Ja, das hat er, Tiger. Aber Tante Hermine ist sofort hierher gekommen und er wird ihr nicht noch mal was tun können. Draco und ich werden dafür sorgen", sagte Harry und hoffte inständig, dass er die Versprechen, die er seinem Patensohn hier gab, würde halten können. "Jetzt wird sich alles ändern, nicht wahr? Nichts ist mehr so, wie es mal wahr...", flüsterte das Kind und lächelte scheu. Harry lächelte ihn leicht an. Hermine kam ihm in den Sinn, die einmal genau dasselbe gesagt hatte, doch jetzt würde es keine negative Veränderung sein. "Ja, wahrscheinlich. Aber Veränderungen können ja auch gut sein, nicht wahr?" "Jaah... Harry, wie geht es jetzt weiter mit unserer Familie. Ich habe gehört, dass du Kingsley angeschrieen hast", grinste Teddy. "Oh man ... hat dir schon mal einer gesagt, dass du für dein Alter viel zu viel mitbekommst?", stöhnte Harry auf und wuschelte durch Teddys platinblondes Haar. "Mach dir keine Sorgen. Auch wenn ich nicht mehr als Auror arbeite, werden wir sicher nicht verhungern, ok?" "Oh darüber mach ich mir keine Gedanken. So dünn sind wir alle nicht. Außer Tante Zissa vielleicht. Nein, ich wollte fragen, ob du schon weißt, was du machen willst." Harry starrte seinen Tiger perplex an und konnte nichts anderes tun, als loszulachen. Himmel, dieser kleine Junge war einfach nur köstlich. "Oh, Teddy! Du solltest dich mit solchen Sprüchen ein wenig zurückhalten, wenn du nicht willst, dass ich nachher Bauchweh vom Lachen habe. Und nein, ich weiß noch nicht was ich gerne machen möchte. Weißt du, es ist ein wenig viel passiert in letzter Zeit und ich hatte noch keine Gelegenheit wirklich darüber nachzudenken. Findest du das schlimm, wenn ich einfach noch eine Weile zu Hause bleibe und nicht arbeite?" "NEIN!", schrie Teddy und lachte. "Draco ist wach. Ich kann es fühlen." "Na, dann? Wollen wir ihn aus dem Bett schmeißen, Tiger? Was meinst du?", grinste Harry den Jungen in seinem Winnie-Pooh-Schlafanzug an und setzte ihn an die Rutsche, die er laut jauchzend hinabrutschte, bevor er selbst aus dem Bett kletterte. Draco saß auf der Bettkante, als die Tür aufflog. "DRACO!", schrie Teddy und sprang auf seinen Schoss. Geistesgegenwärtig stützte Draco sich mit einer Hand auf der Matratze ab und schlang einen Arm um den kleinen Körper, ansonsten wäre er wohl umgekippt. "Hey, Zwerg ... na du bist ja schon gut drauf", murmelte Draco und sah den Jungen aus müden, noch halbverschlafenen Augen an. Harry musste bei dem Anblick der beiden lächeln. Hätte er es nicht besser gewusst, würde er schwören, dort einen Vater mit seinem Sohn sitzen zu sehen, so ähnlich sahen sich die beiden. Kopfschüttelnd ging er in den Raum hinein und ließ sich auch auf das Bett fallen. "Oh man, ihr seid süß zusammen, ganz ehrlich." Harry grinste und drückte erst dem Kleinen einen Kuss auf, dann Draco. "Du kannst mir sagen, was du willst, Tiger, aber mit Harry haben wir einen unglaublich guten Fang gemacht. Er ist einfach Wahnsinn." "Er ist der Beste!", stimmt Teddy zu. "Hört auf, ihr zwei, sonst werde ich noch eingebildet", lachte Harry auf und zwinkerte Teddy zu. "Das bist du doch sowieso schon, Potter!", meinte Draco mit todernster Miene, doch seine Mundwinkel zuckten verräterisch. Erschrocken schrie er auf, als ihn unvermutet ein kleines Kissen im Gesicht traf und er nun doch nach hinten kippte. "Potter! Na, warte, das gibt Rache! ...Nein! Bitte...", schrie Draco und versuchte sich unter Harry hervor zu kämpfen, doch er hatte nicht mit Teddy gerechnet, der sich auf ihn warf und abkitzelte. "Na, hier geht’s ja rund!" Hermine stand an der Tür und strahlte, als sie die kleine, neugeborene Familie betrachtete. Sie hätte es selbst nie für möglich gehalten, doch offenbar tat Draco Harry mehr als gut. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie ihren besten Freund so frei und ungezwungen erlebt hatte. Es war offensichtlich, dass er glücklich war und es war ihr schleierhaft, wie sie es hatte übersehen können, dass er das mit Ginny nicht gewesen war. "Hey Herm, willst du mitmachen? Malfoy verdient mal eine richtige Abreibung", kicherte Harry. "Nein, danke. Aber du solltest aufpassen, dass er sich nicht in einer anderen Situation bei dir rächt." "Damit tu ich dem Kerl wahrscheinlich noch einen Gefallen." Harry wurde erneut umgeschubst und lachte. "Darauf kannst du wetten, Potter!", schrie Draco und warf sich auf seinen Freund, um ihn auf dem Bett festzunageln. "Hey Zwerg ... kitzle ihn an den Füßen!" "NEIN!", kreischte Harry los, doch Teddy gefiel es, einfach nur zu toben und stürzte sich erbarmungslos auf ihn. "Bitte, Teddy... ich tu dir nur weh... Neeein!" Harry wimmerte und schrie, dann riss er Draco um, der sofort seine Beine um Harrys Taille schlang und ihn zu einem leidenschaftlichen Kuss an sich zog. Harry war etwas verunsichert, da er so etwas nie vor Teddy tun würde, doch Hermine nahm den Kleinen auf den Arm. "Geben wir den beiden noch zehn Minuten, okay? Wir schauen mal, was es zum Frühstück gibt." Draco grinste in den Kuss hinein, dann vergaß er alles. Es war einfach unglaublich, wie sich seine Gedanken sofort verflüchtigten, sobald Harry ihn nur berührte. Aufstöhnend presste er ihn mit seinen Beinen noch näher an sich und rieb sich an ihm. Doch so wie es aussah, sollte ihnen die Zweisamkeit nicht vergönnt sein, denn Narzissa rief lautstark durchs Haus. Frustriert stöhnte Harry auf und löste sich von Draco. "Siehst du jetzt, warum ich deine Wohnung besetzen will? Hier hat man doch keine Ruhe!", grinste er und warf dem Blonden einen frechen Blick zu. "Jaja, du willst mich nur dazu überreden, dass ich ja sage, gib's zu!", sagte Draco und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Harry war einfach zu niedlich, wenn er einen so anbettelte. Schon allein deswegen würde er sicher nicht sofort zustimmen. "Jaah... Himmel, stell dir nur mal vor, was du dort mit mir anstellen könntest? kein Zeitdruck, keine störenden Verwandten... oh man, der Himmel auf Erden..." Er warf seinem blonden Teufel einen lüsternen Blick zu, "oder eher der Himmel in meiner... unserer Hölle. Dray, lass uns die Wohnung für uns behalten. Bitte... du darfst dann auch tun was du willst. Du kannst mich fesseln und knebeln und du darfst mir wehtun und mich... oh Hölle... du kannst mich ficken, bis wir tot umfallen... symbolisch, versteht sich. Drayyyy...." Harry flehte ihn förmlich an und den Augen des Blonden blitzte es gierig. Doch Draco wandte sich einfach ab und ließ seinen schwarzen Teufel stehen. "Ich hab Hunger, Potter. Kommst du?" Irritiert sah Harry ihm hinterher und kam sich leicht verarscht vor. "Verdammt, Dray! Bitte! Ich werd auch alles machen was du sagst, versprochen! Aber bitte, bitte, bitte lass uns die Wohnung behalten! Ich werd sie von mir aus auch ganz allein herrichten! Stell dir das doch mal vor, Dray, was wir dort alles machen könnten!", bettelte Harry weiter und merkte gar nicht, dass er seinem Freund mit seinem Verhalten sogar einen Gefallen tat und der das regelrecht genoss Harry so in der Hand zu haben und das sogar ganz ohne Peitsche! "Gib jetzt Ruhe! Ich hab gesagt ich überleg's mir!", knurrte Draco und drehte sich auf dem Treppenabsatz zu ihm um. "Aber jetzt hältst du besser deine große Klappe, oder willst du unbedingt, dass die anderen mitbekommen, was du dir in deinem kranken Hirn schon wieder ausgedacht hast?" Harry starrte ihn einen Moment an, öffnete den Mund, den er jedoch gleich wieder schloss. Wenn Draco diesen Ton anschlug hatte es keinen Sinn mit ihm diskutieren zu wollen. Grummelnd ließ er die Schultern hängen und folgte Draco schließlich die Treppe hinab. "Du bist ja doch lernfähig, Potter!", sagte Draco und musste sich das Grinsen verkneifen. Harry kniff ihm liebevoll aber fest in den Nacken. "Warum werde ich das Gefühl nicht los, dass du mich nur verarscht? Du machst dich lustig über mich!" "Nie!" Draco grinste immer mehr, bis er anfing zu lachen und mitten auf der Treppe stehen blieb. "Mum!" "Guten Morgen, Narzissa. Gut geschlafen, in deinem neuen Heim?", fragte Harry fröhlich und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. "Aber ja... obwohl die Nacht etwas ungewöhnlich war. Habt ihr Miss Granger auf meine Anwesenheit vorbe..." Weiter kam sie nicht, denn Teddy kam aus der Küche geschossen, flüchtete offenbar vor Hermine, die ihm folgte und abrupt stehen blieb. "Mrs Malfoy!", stammelte sie geschockt. "Dieser Reaktion kann ich entnehmen, dass Sie wohl noch nicht wussten, dass ich hier bin, Miss Granger?", sagte Narzissa und ging auf Hermine zu. "Wir wurden uns nie offiziell vorgestellt, daher möchte ich das nun gerne nachholen. Ich bin Narzissa Malfoy, es freut mich sehr, Ihre Bekanntschaft zu machen!" Hermine starrte sie einen Moment verblüfft an, bevor sie die schmale Hand bemerkte, die sie ihr entgegenstreckte. Harry bemerkte Hermines zögern, doch schließlich ergriff sie die Hand Narzissas und schüttelte sie. "Ähm ... ja ... es freut mich ebenso Ihre Bekanntschaft zu machen, Mrs Malfoy. Ich bin Hermine Weas- nein ... Granger, Hermine Granger", haspelte sie perplex und unsicher, was sie jetzt tun sollte. Auch wenn Draco sich ihr gegenüber normal verhielt, wusste sie doch nicht, wie seine Mutter sich ihr gegenüber verhalten würde. Andererseits mochte Harry sie sehr gerne, das hatte sie schon bemerkt und das musste doch einen Grund haben. Sie beschloss einfach sich darauf einzulassen und lächelte die Frau scheu an. "Aber nennen Sie mich bitte Hermine ... ich komme mir sonst so alt vor." "Natürlich. Wie geht es Ihnen, Hermine, konnten Sie wenigstens ein bisschen schlafen?", lächelte Narzissa zurück und sah die junge Frau offen an. "Ja, eigentlich schon. Ich... ich bin noch etwas.. na ja... ich weiß auch nicht... geschockt dürfte es wohl treffen. Wer hätte gedacht, dass Ronald so reagieren könnte. Ich bestimmt nicht." Hermine betrat die Küche und der Rest folgte. "Damit hätte wohl keiner gerechnet, Herm", sagte Harry und rollte mit den Augen, als er Dracos Schnauben vernahm. "Ja, ich weiß! Du schon! Danke, das hilft jetzt wirklich!" Harry sah seinen Freund giftig an, der jedoch nur grinste und mit den Schultern zuckte. "Was denn? Ich konnte den Kerl noch nie leiden und das weißt du auch", schnarrte Draco leise und setzte sich an den gedeckten Tisch, wo er nach der Kaffeekanne griff und zuerst Harrys Tasse füllte, als hätte er das schon tausendmal getan, bevor er sich selbst eingoss. "Wisst ihr, im Grunde ist Malfoy ein Arsch, aber er ist einfach süß." Harry setzte sich neben ihn und grinste. "Tolles pädagogisches Vorbild, Baby. Arsch ist genau das richtige Wort für einen Dreijährigen!", gab der Blonde zurück. Verlegen sah Harry zu seinem Patensohn, der ihn fröhlich angrinste und sein Brötchen von Narzissa entgegennahm. "Als würde er das sonst nirgends aufschnappen können", murrte Harry und trank einen Schluck Kaffee. Genießend schloss er die Augen. "Herm, ich liebe deinen Kaffee, hab ich dir das schon mal gesagt?" "Ja, das hast du schon öfter erwähnt, aber danke", zwinkerte Hermine und gab Teddy eine Tasse Kakao. "Kommt es nur mir so vor, oder machen wir gerade auf Familie?", fragte Draco nach wenigen Minuten. "Jaah, und ich glaube, das hatten wir schon mal, mein Schatz. Nur bist du dir mit Harry nicht einig geworden, wer die mütterliche Rolle übernimmt", lachte Narzissa und strich Marmelade auf eine Brötchenhälfte. "Wartet. Wir sind Männer. Hier sitzen zwei Frauen. Ich will keine Mutter sein!" Harry schüttelte stur den Kopf. "Okay, aber kreischen kannst du wie eine. Gestern dachte ich, ich werde taub!" "Das hatte andere Gründe, Draco!", widersprach Harry. "Nein, das meine ich nicht. Das danach. Als du mir ins Gesicht gebrüllt hast, dass du mich liebst. Ich habe noch nicht viele - eigentlich keine - Liebenserklärungen bekommen, aber die brüllt man doch nicht so raus, oder?" "Na ja, ich dachte eigentlich der Inhalt zählt und nicht die Lautstärke. Aber keine Angst, mein Schmusetiger, das nächste Mal bekommst du ein paar Blümchen und einen Kniefall, versprochen!", sagte Harry todernst und lachte erst los, als Draco ihm eine nicht gerade sanfte Kopfnuss verpasste und ihm daraufhin einen schnellen Kuss stahl. "Du hast 'nen Knall, Potter!" "Ich weiß!", grinste Harry, küsste den Blonden kurz auf die Nasenspitze und wandte sich dann Hermine zu, die einen sehr merkwürdigen Gesichtsausdruck zur Schau stellte. "Süße, hast du was?", fragte er daher und schnappte sich nun selbst ein Brötchen. "Nein, nein ...", versicherte sie schnell. "Es ist nur ... seid ihr immer so drauf?", platzte sie heraus und sah sie mit großen Augen an "Ähm... ja, ich denke schon." Harry warf Draco einen fragenden Blick zu. "Wir haben uns sieben Jahre fertig gemacht. Das hat sich nicht geändert. Wir haben nur unsere Gefühle etwas verlagert." Harry grinste. "Ja, so könnte man es nennen." "Harry, darf ich im Garten spielen?", jauchzte Teddy dazwischen und strahlte seinen Paten mit schokoverschmiertem Mund an. "Klar, aber zuerst gehst du dich waschen und anziehen, Tiger!", lachte Harry und sah dem Jungen hinterher, der wie ein geölter Blitz davon stob. Sobald Teddy weg war, wandte sich Harry wieder Hermine zu. "Herm, Süße ... ich muss dich mal was fragen. Hast du jemals was davon mitbekommen, dass Ron und Ginny dem Kleinen gedroht haben?" "Was?", rief sie laut. "Psst... schrei bitte nicht. Teddy hat mir heute morgen erzählt, dass Ron und Ginny ziemlich unfein - und das ist noch milde ausgedrückt - mit ihm umgegangen sind." "Wenn das milde war, wie würdest du es denn sonst nennen? Was ist die Wahrheit, Harry?", fragte Draco scheinbar ruhig. "Kannst du dich noch an seinen kaputten Bären erinnern, Herm? Den, den du wieder repariert hast? Teddy hat ihn nicht selbst kaputt gemacht, das waren Ron und Ginny. Und sie haben ... sie haben ihm gedroht, dass sie ihn ins Heim stecken würden, wenn er etwas erzählt", flüsterte Harry leise und wieder erfasste ihn eine Welle der Wut und hoffte nur, dass Teddy gerade zu beschäftigt war um darauf zu achten. Am Tisch wurde es still. Harry schaute auf seinen Teller, Hermine starrte in den Garten, Narzissa hatte die Augen geschlossen und Draco vergrub das Gesicht in den Händen. "Es ist schlimm und absolut unentschuldbar eine Frau zu schlagen, aber Kinder fertig machen - sorry, aber ich... ich würde ihm so gern meine Meinung geigen und dazu brauch ich keine Worte", sagte Draco leise. "Harry... ich wusste es nicht...", schluchzte Hermine plötzlich. Harry stand auf und ging um den Tisch herum, wo er sich neben Hermine hockte und sie umarmte. "Ich weiß, Süße ... ich mach dir sicher keinen Vorwurf. Teddy sagte, dass Ron nur so war, wenn du nicht da warst. Er hat sich wohl schon gedacht, dass du damit nicht einverstanden gewesen wärst." "Aber ... ich hätte doch was merken müssen", wimmerte Hermine auf und klammerte sich an Harry. "Nein, hättest du nicht, glaub mir, ich weiß das. Kinder können einem unglaublich viel vormachen. Ich weiß das doch von mir selbst. Oder glaubst du, ich hätte mir irgendwo anders anmerken lassen, wie es mir bei den Dursleys wirklich ging?", sagte Harry leise und strich seiner Freundin beruhigend den Rücken. Noch etwas anderes passierte am Tisch. Draco liefen plötzlich die Tränen über die Wangen und Narzissa atmete tief durch. "Dray? Zissa?" "Mein Vater war früher genauso. Zum Schluss nicht mehr, aber bis zu meinem siebten Lebensjahr..." Der Blonde stockte. "Warum hat er sich geändert?". fragte Harry sanft. "Ich... ich war am See beim Haus und bin hineingefallen. Ich wäre fast ertrunken. Vielleicht ist ihm in diesem Moment klar geworden, dass er nur einen Sohn hat. Keine Ahnung." Harry seufzte auf und löste sich wieder von Hermine und ging zu seinem Freund, dem immer noch die Tränen hinabliefen und zog nun ihn in seine Arme. Draco vergrub sein Gesicht an seinem Hals und klammerte sich an ihn. "Oh man ... wir hatten wohl beide nicht die tollste Kindheit, was?", flüsterte Harry ihm ins Ohr und spürte das Nicken mehr als er es sah. "Hast du deshalb immer versucht deinem Vater alles Recht zu machen?" Wieder spürte Harry ein Nicken und hielt Draco einfach nur fest. Er schickte Narzissa einen liebevollen Blick, die betrübt am Tisch saß und Harry konnte sehen, dass es ihr Leid tat wie Draco von ihrem Mann behandelt wurde. Hermine jedoch saß immer noch wie versteinert da, wegen dem, was Harry ihr eröffnet hatte. "Wie konnten wir uns so sehr in Ron irren, Harry? Wir kennen in doch schon so viele Jahre und nun so etwas? Ich meine, er war doch früher nicht so... fies und brutal." Harry setzte sich, ohne Draco aus seinen Armen zu entlassen und seufzte leise. "Ich weiß es nicht. Ich... alles, was ich weiß ist, dass ich unendlich zornig bin. Das ist nicht so toll, wo Teddy doch das alles mitbekommt. Er soll nicht wissen, wie wütend ich bin, oder wie traurig." "Wie sollte er es mitbekommen, Harry?", fragte Hermine. "Er ist ein Empath, Herm." "Was? Oh man, der Zwerg lässt auch nichts aus. Erinnert mich irgendwie an dich", meinte sie schließlich schmunzelnd. "Jaja, mach dich ruhig lustig über mich, Herm!", knurrte Harry und schickte ihr einen bösen Blick. "Warum denn, sie hat doch Recht, Baby", meinte Draco und kicherte leise an seinem Hals und Harry bemerkte, dass auch Narzissa sich ein Grinsen verkniff. "Oh man ... ich ... das findet ihr wohl richtig witzig, was?", schnaubte Harry und konnte es nicht glauben, dass Hermine sich ausgerechnet mit den Malfoys gegen ihn verbündete. Das war so eine irre Konstellation, das Harry lauthals gelacht hätte, hätte ihm das jemand prophezeit. "Okay, also ich will dass Teddy das alles vergessen kann. Er ist jung genug, endlich eine vernünftige Kindheit zu haben. Besser als ich sie hatte oder auch Draco." Hermine warf ihm einen eigenartigen Blick zu, so als wäre sie beleidigt. "Herm, ich meine nicht dich. Ich weiss, dass du dir für den Kleinen ein Bein ausgerissen hast. Es hat mir wirklich leid getan, dass ich ihn dir einfach weggenommen habe, aber im Nachhinein war es wohl das Beste. Ich kann nur hoffen, dass mir Ron nicht noch einmal über den Weg läuft, sonst vergesse ich mich!" "Ich schließ mich an." Draco warf einen Blick aus dem Fenster und betrachtete Teddy, der inzwischen im Gras hockte und einen Igel beobachtete. "Wie kann man so mit einem Kind umspringen? Ich kapier es nicht!" Wortlos stand er auf und ging in den Garten. Harry lächelte. Es war ein so wunderschönes Bild, dass es ihm beinahe die Tränen in die Augen trieb, doch dazu kam es nicht. Es klopfte laut am Fenster. Narzissa stand auf und ließ die Eule herein, die einen Umschlag in Harrys Schoß fallen ließ und sich wieder auf den Rückflug begab. "Von wem ist der?", fragte Draco, der wieder zurück kam. Harry schwieg, öffnete den Brief und überflog die Zeilen, dann wurde er blass. "Harry? Was ist? Von wem ist der?", fragte Hermine besorgt. Harry ließ den Brief auf den Tisch fallen. Er starrte erschrocken drauf... schockiert... fassungslos... "Harry!", rief nun auch Draco, doch Narzissa nahm den Brief an sich und las ihn. "Sie... sie wollen.. sie wollen mir Teddy wegnehmen..." flüsterte Harry. Und? Haben wir euch jetzt geschockt? Hehehe! Bis nächsten Freitag, oder vielleicht auch früher? Jules & Silver Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)