Liebe hinter Gittern von Blue_XD (RPG) ================================================================================ Kapitel 9: Helfer in der Not ---------------------------- Am nächsten Morgen wachte Sakito früh auf, um gleich ein paar Anrufe zu tätigen. Sich streckend lief er mit Zahnbürste im Mund hängend zum Telefon und schnappte es sich. Schnell seine Zähne zu Ende putzend lief er zurück ins Bad und rieb sich verschlafen die Augen. Er war eindeutig zu spät ins Bett gegangen und hatte zu viel am Fall gesessen. Die Sache ließ ihm einfach keine Ruhe! Fertig im Bad lief er dann ins Wohnzimmer, wo er gestern noch am Laptop gesessen hatte, um Informationen zu bekommen und bemerkte zu allererst ein paar Nachrichten. //Super, die haben schon geantwortet.// Er legte vorerst das Telefon beiseite und öffnete die erste Mail, in der stand, was die Obduktion ergeben hatte. //Ein einziger Schnitt. Ein Profi also. Das kann niemals Akira gewesen sein. Der hat noch nie einen Mord begangen und woher sollte er solche Kenntnisse dazu besitzen???// Er machte sich Notizen und schrieb schnell ein Dankeschön, bevor er sich der nächsten widmete. //Die Spurensicherung. Hm... sehr interessant... Ha! ´Es wurden außerdem noch die Spuren eines Vierten gefunden, doch noch ist nicht eindeutig klar, wem diese gehören. Die Person ist nicht auffindbar`... bla bla... Wie ist das möglich? Jeder Mensch ist auffindbar!// Er machte sich erneut Notizen und öffnete die nächste Mail, in der stand, dass niemand vom Gefängnis auf seine Anfrage geantwortet hatte. "Na das werden wir ja mal sehen!!" Er griff zum Telefon und rief bei der Polizeiwache an. Als es nach schier unendlich vielen Stunden, endlich mal jemand schaffte, an das verdammte Telefon zu gehen, war ein unfreundlicher Mann am Apparat, der ihm gar nicht behagte. "Ähm... Guten Morgen. Ich hätte gerne einen Termin zur Besichtigung des Angeklagten Akira Suzukis." Am anderen Ende der Leitung wurde es Totenstille, bevor ihn jemand freundlich darauf hinwies, dass dies sehr gefährlich werden könne und das sie es daher möglichst vermeiden wollen. "Danke für ihre Warnung, aber ich weiss, was ich tue! Ich bin Anwalt... nein, ich bin sein Anwalt und ich möchte ihn sehen. Ansonsten bekommen sie eine Klage ins Haus, wegen Unzulässigkeit! Denn noch ist die Schuld nicht 100%ig nachgewiesen!" Am anderen Ende der Leitung fluchte jemand und gab ihm schließlich ein Okay. Sakito machte noch schnell einen Termin aus und legte auf. Er musste erst einmal versuchen, mit dem Herr Suzuki zu sprechen, um sich davon zu überzeugen, dass er wirklich unschuldig sei. Er zog sich an, um schnell zu Herr Takashima zu fahren und ihn von seinen Ergebnissen zu berichten. Dort angekommen, klingelte er und trat von einem Fuß auf den anderen. Uruha hatte die Nacht über erfolglos versucht zu schlafen. Immer wenn er es geschafft hatte, einzuschlafen, hatte er wirres Zeug geträumt und war wieder aufgewacht. Er hatte es früh aufgegeben zu schlafen und war aufgestanden um sich einen Tee zu kochen. Mit einer Tasse in der Hand und einer Decke um den Schultern saß er nun auf der Couch und dachte nach. Wieder kam er auf keine Lösung seiner Fragen und etwas betrübt legte er den Kopf auf die Knie. Es war so ruhig um ihn geworden, seit Reita nicht mehr da war. Noch immer gab er sich selbst die Schuld dafür und erst als er die Klingel hörte, schüttelte er seine Gedanken ab und sah auf. Langsam stand er auf, hielt die Decke um seine Schultern fest, stellte die Tasse weg und ging langsam zur Türe. Zögernd machte er sie auf und erkannte den Anwalt. Sofort öffnete er die Türe weiter und ließ ihn herein. "Guten Morgen Herr Takashima. Sehr freundlich. Danke.", sagte Sakito und trat ein. Dann sah er auf seine Uhr und wieder zu Uruha auf. "Ich habe gute Neuigkeiten für Sie und ihren Freund Akira Suzuki. Wollen wir das nicht vielleicht bei einem kleinen Frühstück im Café ´Noir´ besprechen? Sie sehen ziemlich abgemagert aus.", stellte er besorgt fest und musste dann etwas grinsen. "Und ich muss zugeben, dass ich vor Aufregung auch noch nichts gegessen habe." Uruha schloss die Türe hinter ihm und drehte sich mit einem etwas fragendem Blick zu ihm um. Als er die Worte "gute Nachrichten" aus dem Mund des Anwaltes hörte, erhellte sich seine Miene und er brachte ein leichtes Lächeln zustande. Er nickte und antwortete mit einem Ja. Er sah an sich runter und stellte fest, dass er noch immer seine Schlafsachen trug und etwas peinlich berührt lief er rosa an und murmelte: "Sumimasen.", ehe er sich kurz ins Schlafzimmer verzog um sich anzuziehen. Einige Minuten später kam er wieder zurück ins Wohnzimmer und sah Sakito an. "Okay..." Auch er musste Lächeln. "Mit einem Lächeln in ihrem Gesicht, sehen Sie gleich noch viel hübscher aus...", rutschte es ihm raus und sah verlegen zu Boden. "Tut mir Leid... Das war mir so rausgerutscht.", entschuldigte er sich und verbeugte sich noch zusätzlich für sein unangebrachtes Benehmen. Als sein gegenüber bemerkte, dass er noch in seinen Schlafsachen steckte, verkniff er sich ein Kichern und sah ihm nach. "Schon okay...", murmelte er noch und wartete geduldig auf ihn. Als der Blonde schließlich wieder kam, öffnete er zuvorkommend die Tür und hielt sie ihm ganz Gentleman like offen. Uruha hatte sich fertig umgezogen, zog noch eine Jacke über und seine Schuhe an, ehe er den Schlüssel in die Jackentasche steckte und seine Wohnung zusammen mit Sakito verließ. "Arigatou~", murmelte er und lächelte leicht dankbar. "Ano... iie", begann er und schüttelte dann den Kopf. "Schon okay, vergessen Sie es..." "Aber es stimmt.", sagte er noch leise und sah wieder geradeaus, konzentrierte sich auf den Weg, den beide entlang liefen, um zu dem Café zu gelangen. "Wie geht es Ihnen, Herr Takashima? Konnten Sie schlafen?", fragte er wieder etwas besorgt nach. Der Blonde ging neben ihm her und sah schweigend zu Boden. Erst als der Anwalt die Stille unterbrach sah er auf. "Eto... Iie... na ja ein bisschen...", antwortete Uruha ehrlich und zuckte mit den Schultern. Etwas verwirrt sah der schwarzhaarige Sakito zu dem Blonden auf. "Ein bisschen? Sie mussten an ihn denken... oder? Geben Sie sich bloß nicht selbst die Schuld dafür, okay?", wollte er sich vergewissern, dass er es nicht tat und öffnete die Tür des Cafés, um, wie kurz davor auch schon, ihm die Tür offen zu halten und ihn eintreten zu lassen. Uruha sah auf und blickte ihn etwas schuldbewusst an. Er wusste was der andere meinte, aber je öfter er darüber nachdachte, desto schuldiger fühlte er sich. Er folgte Sakito in das Café und sah sich nach einem freien Platz um. Am Fenster war noch ein Tisch frei und er ging zusammen mit seiner Begleitung dort hin um sich zu setzten. Er spürte Uruhas Blick auf sich und sah in seinen Augen so etwas wie Schuld aufblitzen. Da hatte er wohl den sensiblen Punkt getroffen. Er seufzte auf. "Damit machen Sie sich nur selber fertig...", sagte er ihm noch, bevor der Blonde das Café betrat und er ihm nachging. Dabei zog er seine Jacke aus, war es doch relativ warm im Café, und folgte ihm zu einem Fensterplatz, wo er sich setzte und die Jacke über seine Tasche neben sich legte. Uruha nickte leicht und seufzte. "Hai... ich weiß... Aber selbst im Schlaf mach ich mir noch Vorwürfe...", murmelte er und lehnte sich ein Stück in seinem Stuhl zurück. Er wandte den Blick aus dem Fenster und beobachtete abwesend ein paar Leute auf der Straße. Er lauschte den Äußerungen seines Gegenübers und seufzte schwer auf, als er deren Sinn verstand. "Herr Takashima... Wir werden das ganz sicher wieder zurecht biegen können.", versuchte er ihm Mut zu machen und nahm die Karte des Cafés, um sich schlussendlich für den ´Frühstücksteller´ zu entschließen und einen Kellner heran zuwinken. "Herr Takashima? Haben Sie sich schon entschieden?", fragte er freundlich lächelnd und sah ihn abwartend an. Der Angesprochene wirkte ihm schon wieder so abwesend, dass es ihm innerlich weh tat. Er konnte keine traurigen Menschen sehen, dann passt er sich nämlich deren Gefühlen an und er hasste nichts so sehr wie Ungerechtigkeit und unglückliche Gesichter. Vielleicht war er deshalb Anwalt geworden...? Der Blonde sah etwas fragend zu ihm, als er angesprochen wurde und bemerkte erst in diesem Moment, dass die Bedienung da war. Er überlegte kurz, konnte sich aber nicht richtig konzentrieren. Also bestellte er sich eine heiße Schokolade und sagte, er würde sich noch was überlegen. Etwas müde strich er sich über die Augen und sah zu Sakito. "Gomen ne.", murmelte er und strich sich leicht durch die Haare. Er nickte daraufhin leicht mit dem Kopf und ließ den Kellner mit einem Wink wegtreten. "Schon okay... Kommen wir nun zu den guten Neuigkeiten. Ich werde heute Ihren Freund im Gefängnis besuchen gehen und wollte Sie fragen, ob Sie sich schon bereit dafür fühlen, ihn zu begegnen und Ihren Schuldgefühlen zu trotzen? Wir werden ihn bald aus dem Gefängnis herausholen können." Er lächelte sanft und freute sich, als sein Frühstücksteller recht schnell gebracht wurde und ihre heißen Getränke. Dann sah er Uruha abwartend an. Uruha sah ihn an und Leben blitzte wieder in seinen Augen auf. "Wirklich?", fragt er nochmal etwas ungläubig nach und sah ihn hoffnungsvoll an. "Das... Wirklich?" Er konnte es irgendwie noch gar nicht glauben. "Natürlich will ich mit~", antwortete er dann und nickte. "Ja, wirklich wirklich.", lachte er und strahlte ihn freudig an. "Ich habe heute Morgen eine Nachricht von der Spurensicherung bekommen und in dieser stand geschrieben, dass noch ein vierter Fingerabdruck gefunden wurde, dieser aber nicht in ihrem Verzeichnis steht. Also muss der Täter vorher noch nie eine Straftat begonnen haben, was wiederum für Herrn Suzuki ein Nachteil bedeutet, da dies auch bei ihm zutrifft, wie ich aus seinen Unterlagen entnommen konnte, doch das Opfer wurde mit einem gekonnten Treffer umgebracht. Das kann nur ein Profi gewesen sein und so schätze ich Herrn Suzuki nicht ein. Ich werde mir heute ein Bild von ihm machen. Doch wir werden nicht viel Zeit haben. Bedenken Sie dies und wir werden keinen Ärger bekommen.", erklärte er alles haargenau, aber so leise, das wirklich nur Uruha etwas von seinen Worten verstehen konnte. "Hm...", antwortete Uruha und dachte erneut an den Morgen, an dem er neben der Leiche aufgewacht war. Voller Blut, voller Ekel und voller Angst. Er seufzte leise und sah Sakito wieder an. "Aber... wenn ihn niemand gesehen hat, wie... wie kann man ihn dann finden?", fragte er und sah Sakito etwas fragend an. Er hatte Angst, dass sie ihn nie finden werden und sie Reita nie dort herausholen konnte. "Hm... Ich weiß es nicht, aber lassen Sie das mal ganz meine Sorge sein.", meinte er und lächelte leicht. Was hatte ihn Hizumi ihm in der letzten Nacht angeboten? Seine Hilfe, wenn er in Schwierigkeiten steckt. Genau das war doch eingetreten! Er sah auf seine Uhr. "Wir müssen uns langsam beeilen. In einer Stunde ist es soweit." Er griff nach seinem Kaffee und trank ihn leer. Dann besah er sich das Frühstückstablett und begann zu essen. "Eine Stunde...", wiederholte Uruha leise und blickte aus dem Fenster. Er würde Reita in einer Stunde wieder sehen. Er spürte wie sich Tränen in seinen Augen bildeten. Er freute sich so sehr ihn zu sehen, er wollte sich endlich bei ihm entschuldigen, ihn um Vergebung bitten und ihn bald dort rausholen. Er wischte sich kurz etwas unwirsch über die Augen und sah zu seiner Tasse. "Eine Stunde...", wiederholte er in Gedanken und lächelte leicht. Besorgt blickte er zu seinem Gegenüber auf und kramte kurze Zeit später in seiner Jacke nach etwas, was er ihm in seiner geschlossenen Hand reichte. Es war ein Stofftuch für seine Tränen. Dann aß er weiter und dachte über das spätere Treffen nach. Uruha blickte zu ihm und nahm leise dankend das Tuch. Er tupfte sich kurz die Augen ab und lächelte leicht. "Arigatou...", murmelte er und ließ die Hand sinken. Er nahm seine Tasse und nahm vorsichtig einen Schluck der warmen Flüssigkeit. Er erwiderte das Lächeln und beobachtete ihn für einen Moment. Für seinen nächsten Gedanken scholt er sich innerlich, da er sich gewünscht hatte, den Blonden in den Arm zu nehmen. Auch wenn die Tränen vielleicht jene des Glückes gewesen waren, so machte es ihn doch traurig, dass er ihn so sah. "Kein Problem... Sie sollten etwas essen.", meinte er besorgt. "Hm...", murmelte Uruha, nahm noch einen kleinen Schluck und stellte seine Tasse wieder auf die Tischplatte. "Ich hab keinen Hunger...", antwortete er und wandte seinen Blick erneut kurz aus dem Fenster. Er war viel zu aufgeregt, viel zu nervös und viel zu müde in einem, als dass er jetzt etwas hätte essen können. Sakito legte seine Messer beiseite und sah den anderen leicht genervt an. "Aber Sie müssen etwas essen! Wer weiß schon, was Ihnen nachher vorfinden werden?! Ich habe nichts Gutes über das Gefängnis gehört. Wir sollten da ganz vorsichtig sein, hören Sie?", fuhr er ihn etwas scharf an und strich sich verlegen über sein Gesicht. "Ano... tut mir Leid.", entschuldigte er sich gleich darauf für sein Benehmen und sah verlegen und beschämt zugleich, weg. Uruha zuckte leicht zusammen, wegen des Tonfalles seines Gegenübers. So eine Reaktion hatte er nicht erwartet. Er wollte Sakito nicht verärgern, aber irgendwie hatte er das Gefühl es trotzdem getan zu haben. Er nickte als Antwort leicht und senkte den Blick auf den Tisch. "Ich... kann jetzt aber nichts essen...", murmelte er leicht entschuldigend und sah nicht auf. Der Anwalt seufzte auf. "Tut mir Leid...", murmelte er noch einmal und sah zu Uruha. Ergeben nickte er schließlich und stand auf. "Ich... geh nur mal kurz eine rauchen, okay? Rauchen sie auch? Dann können sie gleich mitkommen. Appetit habe ich nun auch nicht mehr..." Er griff nach seiner Jacke und zog sich an. Irgendwie war die Situation nun etwas angespannt. Uruha atmete etwas unruhig und versuchte seine Tränen zu unterdrücken. Erneut war ihm alles zu viel. Er hasste sich selbst für diese Schwäche. Er brauchte ein wenig Zeit um Sakitos Worte zu realisieren und er blickte auf und nickte leicht. "Hai... Hai, ich komm mit...", antwortete er leise und stand auf. Er zog sich seine Jacke über und folgte dem Anwalt. Auf dem Weg zum Ausgang, lief er noch an der Kasse vorbei und bezahlte für beide, bevor er dann mit Uruha zusammen das Café verließ. Draußen angekommen, liefen sie ein kleines Stückchen und ließen sich schließlich auf einer Bank fallen, die an ein kleines Rasenstück grenzte. Er stellte seine Tasche neben sich ab und suchte in seinen Jackentaschen nach seinen Zigaretten. Als er sie gefunden hatte, nahm er sie hervor und zog eine Kippe aus der Schachtel, um sie anschließend zwischen seine Lippen zu schieben und ihm seine Kippen anzubieten. "Rauchen Sie diese Marke?", fragte er und steckte sich, mit der anderen Hand, seine Kippe an. Genüsslich zog er an ihr. "Tut mir Leid, dass ich Sie vorhin so angefahren habe, doch... Ich mache mir eben Sorgen um ihr Wohlergehen." Uruha folgte dem Anwalt und blieb erst wieder neben ihm stehen, als sie das Café verlassen hatten. Er zog den Reißverschluss seiner Jacke zu und sah zu den angebotenen Zigaretten. "Ach, ist egal...", antwortete er und nahm höflicherweise eine Zigarette an, "Arigatou". Er kramte sein eigenes Feuerzeug aus der Tasche und zündete die Zigarette an. Er blickte Sakito wieder an und lächelte leicht nickend. "Ist schon in Ordnung...", antwortete er wahrheitsgemäß und strich sich kurz die Haare aus dem Gesicht. Nachdem Uruha sich eine seiner Kippen genommen hatte, ließ er die Schachtel sogleich in seine Manteltasche gleiten. Da der andere auch nicht sauer auf ihn zu sein schien, atmete er erleichtert aus und nahm noch einen Zug von seiner Kippe. "Ich hoffe nur... dass es ihrem Freund gut geht. Ich habe von Gefangenen gehört, die haben vergessen, wer sie sind, haben vergessen, was es bedeutet frei zu sein und einige... kamen nie wieder raus. Einer meiner Freunde war hier früher auch einmal Anwalt und musste sich oft mit dem Gefängnis auseinandersetzen und dabei erfuhr er, dass es den Insassen nicht leicht gemacht wurde, menschlich zu sein und das sie früher oder später dort in ihren Zellen elendig dahinsterben, wenn ihnen niemand half. Ich sage Ihnen das nur, weil Sie also auf alles gefasst sein müssen. Dort kann Sie wer weiß was erwarten.", beendete er seine Ausführung und sah unsicher zu dem Blonden hinüber. Der Blonde nahm einen tiefen Zug und schloss für einen Moment die Augen. Er fühlte sich sogleich besser und als sein Gegenüber anfing zu reden, öffnete er seine Augen wieder und sah zu ihm. Ruhig aber schockiert, hörte er Sakito zu und umklammerte leicht die Zigarette. Immer wieder schossen ihm Bilder in den Kopf, die er am liebsten nicht gehabt hätte. Er nickte leicht, als der Anwalt geendet hatte und sah zu Boden. Er nahm noch einen Zug seiner Zigarette um seine Nerven zu beruhigen. "Aber... wir holen ihn da raus... Versprochen?" Er nickte zuversichtlich und lächelte Uruha aufmunternd zu. "Ja, das habe ich ihnen ja versprochen." Ein Blick auf seine Uhr verriet ihm, dass sie nicht mehr als noch eine halbe Stunde Zeit hatten und so streckte er sich ein wenig, bevor er aufstand und seine Tasche nahm. "Wir müssen langsam los. Wie geht es Ihnen jetzt? Sind Sie bereit?" Uruha sah etwas überrascht auf, als er sagte dass sie schon los mussten. Er hatte gedacht, sie hätten noch ein wenig Zeit, doch da hatte er sich wohl geirrt. Er sah Sakito an und nickte nach kurzer Zeit leicht angedeutet. "Hai.", sagte er und nickte noch einmal bestärkend. Er würde Reita also wenig später sehen. Er freute sich und war traurig zugleich. Was ihn wohl erwarten würde? "Tut mir Leid, dass wir uns so sehr beeilen müssen, aber mein Auto befindet sich zur Zeit in der Werkstatt und wir müssen wohl oder übel mit der Bahn fahren oder laufen. Was behagt Ihnen mehr?" "Ano...", murmelte Uruha und zuckte leicht mit seinen Schultern. Er wusste nicht so recht, wie weit es war, deswegen konnte er nicht so recht entscheiden, was besser war. "Bahn?", fragte er und sah ihn mit einem leicht fragenden Blick an. "Okay. Ist vielleicht auch besser so.", erwiderte er und hielt ihm seine Hand ihn, um ihn aufzuhelfen. Als er dies tat, wurde ihm bewusst, wie schwachsinnig die Aktion war, weil Herr Takashima keine Frau war, bei der man das aus Höflichkeit machte, geschweige denn Krank oder Alterssenil. Er zögerte kurz, ließ aber seine Hand ausgestreckt. //Er muss sie ja nicht annehmen...// Verlegen blickte er zu ihm, mit der Kippe zwischen den Lippen. Uruha nickte leicht als Antwort und wollte gerade aufstehen, als er die Hand des anderen bemerkte. Er blickte zu ihm hoch und wieder zurück zu dessen Hand, ehe er realisierte, was der andere tat. Er dachte nicht wirklich darüber nach, nahm die Hand des anderen und ließ sich aufhelfen. "Arigatou...", nuschelte er leise und ließ seine Hand wieder los. Er war überrascht, als der Blonde seine Hand annahm, aber er ließ es sich nicht anmerken und tat seine Unsicherheit mit einem Lächeln ab. Kurz nickte er auf sein Dankeschön hin und blickte dann in die Richtung, in der die Station liegen müsste. "Dann lassen Sie uns losgehen, bevor wir noch zu spät kommen. Das Gefängnis liegt nicht gerade innerhalb der Stadt." "Hai... okay...", murmelte Uruha als Antwort und sah ihm kurz ins Gesicht. Dann steckte er seine Hände wieder in die Jackentaschen und ging neben ihm her. Er war irgendwie ganz nervös. Er konnte sich nicht so recht vorstellen, was ihn jetzt erwarten würde. Er wusste nicht mal, was er dachte, dass ihn erwarten würde. Irgendwas eben. Er seufzte leise und zog die Jacke etwas enger um sich. Eine Weile schwiegen sie, doch auch irgendwann hielt Sakito die Stille nicht mehr aus und richtete sein Wort an Uruha: "Und... ähm... Wie lange kennen sie sich, wenn ich fragen darf...?" Schon von weitem konnte man die U-Bahn Station sehen. Uruha ging weiterhin schweigend neben ihm her. Er war noch immer etwas in Gedanken und bemerkte die Stille deshalb nicht. Als Sakito ihn fragte, wandte er seinen Blick zu ihm und lächelte leicht. "Na ja, ziemlich lange jetzt eigentlich schon...", antwortete und nickte leicht. "Aha... ano..." und wieder war es still. Was sollte er auch fragen? Es war nicht seine Aufgabe, ihn auszufragen und er konnte auch nicht wissen, ob sie sich irgendwann mal wieder sehen würden, wenn dies alles vorbei sei. "Da vorne ist die Station. Kommen Sie!", rief er erleichtert und beeilte sich hinzukommen. Sie sollten ja schließlich den Zug nicht verpassen. Erneut hatte Uruha den Blick nach unten gewandt. Er mochte die Stimmung nicht. Lieber hätte er ihm irgendwas erzählt, doch ihm fiel im Moment nicht mal etwas völlig belangloses ein. Erleichtert sah er wieder auf, als Sakito die Station ansprach und folgte ihm. Sie hatten Glück und erreichten den Zug noch rechtzeitig. So langsam wurde Uruha etwas flau im Magen. Als sie im Zug standen, sah er verlegen zu dem Blonden. "Alles okay bei Ihnen?", fragte er wieder leicht besorgt und versuchte sich an der Stange über ihnen festzuhalten, als der Zug anfuhr. "Hai... nur... irgendwie ein bisschen nervös...", antwortete Uruha etwas verlegen und sah zu ihm. Er sah kurz wieder zu Boden und wandte den Blick dann aus dem Fenster. Beinah stolperte er, als der Zug ins Rollen kam, konnte sich aber noch rechtzeitig festhalten. "Hm... klar, das ist verständlich." Kurz lächelte er, bevor er die Verlegenheit des Größeren bemerkte und wegsah. Hatte er etwas Falsches gesagt? Als der Zug losfuhr, merkte er, wie Uruha das Gleichgewicht verlor und drohte zu stolpern, und griff automatisch nach ihm. Seinen Arm hatte er dazu kurz um seine Hüfte gelegt, damit er nicht fiel und als er wieder stand, ließ er ihn so schnell wieder los, wie er auch nach ihm gegriffen hatte und räusperte sich kurz. "Noch 5 Stationen...", murmelte er und sah aus dem Fenster. Uruha blickte zu ihm und murmelte ein leises Danke. Ihm kam die Berührung verwunderlich normal vor, dass er etwas rosa wurde, als ihm endlich klar wurde, was da eigentlich passiert war. Er war froh, dass Sakito das Thema wechselte und er nickte leicht und antwortete: "Hai... Gut..." Der Anwalt nickte kaum merklich und ein leichtes Lächeln umspielte seine Mundwinkel. Mit wachen Augen überblickte er noch immer die Menge und sah aus dem Fenster. Wenn sie die Haltestelle verpassten, dann kämen sie nämlich zu spät und wer weiß, ob sie dann noch die Möglichkeit gehabt hätten, Akira Suzuki zu sehen... Die Zeit verging schnell und allmählich wurden auch die anderen Fahrgäste weniger. Nur noch eine Haltestelle, dann würde sie das ´Grauen´ erwarten. Auch er spürte eine leichte Unsicherheit aufkommen. Oder... war es Ehrfurcht? Uruha schwieg die ganze restliche Fahrt über. Zu nervös und zu übel war ihm als dass er etwas sagen konnte. Er seufzte leise und sah weiterhin nach draußen. Kurze Zeit später wurde die Station an der sie raus mussten angesagt. Uruha blickte auf und wandte seinen Blick zu Sakito. Er erwiderte seinen Blick und nickte ihm auffordernd zu. "Das ist unsere." Er stellte sich an die Tür und wartete darauf, dass der Zug anhielt. Als er dies getan hatte, griff er nach Uruhas Handgelenk, um ihn im Gewimmel nicht zu verlieren und stieg aus. Kurz wartete er darauf, dass der Blonde bei ihm war, lächelte ihm aufmunternd zu und lief zum Ausgang der Station. Seine Hand umschloss noch immer sanft sein Gelenk. "Hai.", antwortete Uruha leise und war froh, dass der andere sein Handgelenk festhielt, war er doch extrem nervös inzwischen, sodass er sich wahrscheinlich selbst auf einem Bahnsteig hätte verlaufen können. Er ging schweigend hinter ihm her und sah sich ein wenig um. "Wir sind gleich da.", meinte er nach einer Weile des wiedergekommenen Schweigens und erblickte schon von weitem das riesen Gebäude. "Dort ist es. Sehen Sie es?", fragte er und streckte die Hand mit dem Koffer danach aus. Uruha sah ihn an und folgte dann seinem Deuten mit einem Blick. Er sah das Gelände und schluckte leicht. Da saß Reita also. Und das nur wegen ihm. Wieder machten sich Gewissensbisse in ihm breit und er atmete tief durch. Er senkte den Arm wieder und sah den Blonden fragend an. "Hey~ Zermartern Sie nicht ihren hüb- ihren Kopf...", verbesserte er sich gerade noch so und zog ihn wieder weiter. +~+ Reita kam langsam wieder zu sich und dachte im ersten Moment, dass er tot war. Er hing nicht mehr an der Wand sondern lag in einem einigermaßen bequemen Bett... Und jemand hatte ihn zugedeckt... "Aoi...?" Der Schwarzhaarige rührte sich nicht, doch sein Atem ging flach. Er schlief noch halb und halb war er noch bewusstlos. Auch er war zugedeckt und der Zustand seines Körpers war besser, als es nach der Folter noch gewesen war. Doch natürlich würden die Spuren nie so leicht verheilen... Reita setzte sich vorsichtig auf und sah verwundert auf die Schlinge, die seinen verletzten Arm stützte. "Aoi? Bist du wach...? Hey... Geht es dir gut??" Langsam regte er sich, wenn auch nur schwach. Sein Kopf kippte zur Seite und aus müden und ausdruckslosen Augen sah er sich ängstlich im Raum um. Warum lebte er denn immer noch?! Sie hatten ihm den Tod versprochen... Seine Finger tasteten nach etwas scharfen, fanden jedoch nichts. Ein enttäuschtes Wimmern drang aus seiner Kehle hervor, doch kein Laut, keine Worte folgten. //Reita...//, dachte er und Tränen fanden ihren Weg über seine Wangen. Er hatte ihn im Stich gelassen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)