Untitled...(SaixNaruto) von abgemeldet (...and incomplete) ================================================================================ Kapitel 4: Die Stille der Einsamkeit ------------------------------------ "Egal wohin ich auch gehe...alles um mich herum erinnert an dich..." "Naruto-kun, ist alles in Ordnung...?", gerade wollte Sai seinem Kumpel die Hand reichen, um ihm aufzuhelfen, da schlug dieser Sais Bemühungen einfach in den Wind. Mit Worten, die mehr als bloß abweisend wirkten, verletzende Worte, die sich in dem Gemüt des Gegenübers manifestierten. Waren sie gewollt? "Fass mich nicht an", brüllte Naruto, "ich hasse dich! Lass mich in Ruhe, klar?" Naruto steckte all seinen Schmerz, all seine Wut in diese Worte und warf diese Sai um die Ohren. Noch bevor er seine Gedanken richtig sortieren konnte, schrie er darauf los...völlig außer sich. Naruto hockte auf dem Boden, keuchte vor sich hin...dachte nicht darüber nach, was er da gerade von sich gegeben hatte. "Bereitet es dir Vergnügen mich so leiden zu sehen...? Diese Sache macht mich total fertig! Und es ist deine Schuld...ich will dich nicht mehr sehen! Ich hasse dich!", brachte Naruto noch vollkommen außer Atem hervor und mit einem Satz rannte er sogleich an Sai vorbei, ganz leicht streifte seine Schulter die von Sai; er erhaschte noch einen kurzen Blick auf das Gesicht seines Teamkameraden, den er soeben angebrüllt hatte. Sai...er lächelte, er stand da...ganz allein in diesem langen Korridor, dessen Leere und die Kälte der kahlen Steinmauern ein flaues und unangenehmes Gefühl verursachten...und Sai, er hatte bloß dagestanden, er rührte sich nicht, er sagte nichts, er lächelte...ja, das war das einzige, was er tat. Er lächelte unbeschwert. Naruto blieb stehen und musterte den Jungen, vielleicht erwartete er eine Reaktion, dass sich seine Haltung ein wenig verändern würde...Fehlanzeige...da war nichts, nicht einmal eine kleine Zuckung. Waren Narutos Vorwürfe nicht zu ihm vorgedrungen? "Ich habe es schon immer gewusst", Sai sagte etwas, seine Stimme klang keineswegs traurig oder niedergeschlagen...im Gegenteil sie war eher fröhlich oder zumindest ironisch: "Ich bin wirklich jemand, den man auf Anhieb hassen kann." Naruto wandte seinen Blick von Sai ab, ein leichter Schmerz breitete sich von seiner Brust aus, wurde immer heftiger, wenn er einen Blick riskierte. In diesem Moment tat Sai ihm Leid und er bereute, was er zu ihm gesagt hatte. Sai, er stand einsam und verlassen da; vergessen, so als wäre er von der gesamten Welt verstoßen worden. Naruto kannte dieses Gefühl nur zu gut, es tat unbeschreiblich weh, wenn man den Qualen der Einsamkeit ausgeliefert war...wenn jeder von seinem hohen Ross auf dich hinabschaute. Der Blick jener Leute, der von Kälte erfüllt war, spiegelte die Verachtung und die Finsternis der Seele wider, die jene Menschen gegenüber von Naruto hegten. "Stirb! Verschwinde, du Monster! Du bist hier nicht willkommen!" Er erinnerte sich noch ganz genau an die Einsamkeit, die ihm jeglichen Grund zum Existieren genommen hatte. Naruto lebte...er war dennoch am Leben, aber auch gleichzeitig tot...sein Körper blieb in Bewegung, doch seine Seele hatte ihre Grenzen damals erreicht...es vergingen Tage, Wochen, Monate...ganze Jahre zogen an ihm vorbei...jeder Tag glich dem anderen, dem davor und der darauffolgende gestaltete sich auch nicht viel anders. Die Zeit stand für Naruto still...nur der Druck, der Hass und die kalten Blicke schienen mit jeder Minute zuzunehmen. Kein Ende war in Sicht. Tagein tagaus wuchs die Einsamkeit und damit Narutos Intoleranz, die er gegenüber den Dorfeinwohnern hegte...und DAS war der gravierende Unterschied zwischen ihm und Sai. Während Naruto immer die Schuld bei anderen suchte und nie verstand, weshalb ihn jeder im Dorf gemieden hatte, schob Sai sie sich ganz alleine zu. Allmählich schämte sich Naruto für sein Verhalten. Er hatte nicht das Recht ihn dermaßen fertig zu machen, schließlich wollte Sai ihm bloß aufhelfen...da war doch nichts dabei. Ohne es zu bemerken, ist er zu dem mutiert, was ihm früher so sehr missfiel, was er verabscheute und was er über sich selbst hatte erdulden müssen: Einem ignoranten, von Wut und Hass gelenktem Geschöpf, welches herablassend auf andere hinunterblickte. Und doch war Naruto bewusst, dass er nicht so war, nicht diese Art von Mensch. Wäre er ein solches herzloses Geschöpf, dann würde er nicht diesen heftigen Schmerz in seiner Brust verspüren. Sai wollte bloß akzeptiert und von seinen Mitmenschen beachtet werden, genau wie Naruto damals...dieses Verlangen unbedingt von anderen toleriert und anerkannt zu werden...es war unbeschreiblich beruhigend, wenn man solche Menschen um sich herum hatte. Naruto wusste das. "Sai...", murmelte er und war kurz davor kehrt zu machen, um Sai direkt ins Gesicht blicken zu können. “Sai-kun...ich muss mit dir sprechen; es ist wichtig", Kakashi, den Naruto gar nicht bemerkt hatte, stand oben am Treppengeländer und beobachtete die beiden. Langsam kam er die Treppe hinunter und klopfte Naruto zur Begrüßung auf die Schulter. "Ich habe auch nachher mit dir etwas zu bereden, Naruto." Den Jungen durchfuhr blitzartig ein leichter Schock..."etwas zu bereden"...mit ihm und Sai. Warum nur mit den beiden? "Kakashi-sensei...ich kann das...", doch Kakashi winkte ab. "Wir reden später...ich lade dich dann später auf eine Nudelsuppe ein, bleib also in der Nähe oder geh schon mal vor. Jetzt muss ich allerdings erst mit Sai reden...und das unter vier Augen", sagte Kakashi bestimmt, sodass Naruto keinen Sinn mehr darin sah, seinem Lehrer zu widersprechen und Aufstände zu machen...er befürchtete sofort das schlimmste. Jetzt würde es rauskommen, was heute Nacht geschah...jetzt werden Sai und er auffliegen. Etwas zittrig legte Naruto seine Hand auf die Türklinke, um diese hinunterzudrücken. Doch vor lauter Nervosität rutschte er ab. "S...Sai, du hast doch nicht etwa...Sakura-chan alles erzählt...also doch...?" Naruto wollte am liebsten im Erdboden versinken, endlich hatte er die Türklinke feste in seinem Griff und verschwand nach draußen, wo er die nächstbeste Wand aufsuchte, um sich dort anlehnen zu können. Er war erschöpft...solche seelischen Strapazen musste er schon lange nicht mehr auf sich nehmen. Er schaute geradewegs in den Himmel, er war verschleiert...graue Gewitterwolken wurden vom Wind, der in Narutos Gesicht peitschte, zusammengetrieben. Am liebsten würde er alles vergessen...langsam fielen die ersten Tropfen vom Himmel. Es wurde allmählich kühl...der Boden verdunkelte seine Farbe, als er bald gänzlich vom Regen bedeckt war. Loses Laub, welches auf den Straßen lag, wurde weggespült...in diesem Augenblick wünschte Naruto sich nichts sehnlicher, als dass all seine Sorgen genau wie das Laub fortgespült würden. Ganz weit weg...in die Vergessenheit. "Wenn ich das Rauschen der Wellen höre...das klare Blau des Wassers, welches im Licht funkelt, erblicke, sehe ich deine leuchtenden Augen..." Inzwischen hatten Kakashi und Sai in der Bibliothekslounge, die sich im zweiten Stockwerk der Konoha-Library befand, Platz genommen. Gerade jetzt, wo es wie aus Eimern schüttete, hatten sich in der Lounge viele Menschen eingefunden: Die einen suchten Schutz vor dem Regen und der Kälte, die anderen waren schon oft hier gewesen und trafen sich immer gerne im Bekanntenkreis, um sich über Neuigkeiten auszutauschen. "Ganz schön was los hier. So viele Menschen bin ich gar nicht gewohnt", gab Sai offen zu und lauschte den beruhigenden Klängen einer japanischen Zither, die im Hintergrund spielte. Das Gewirr von Stimmen, welches sich überall im Raum ausbreitete, ignorierte er. "Danke, dass du dir die Zeit nimmst mir kurz dein Gehör zu schenken, Sai-kun", sagte Kakashi und musterte den Jungen, der neben ihm saß. "Ich habe wohl keine Wahl...Sie sind der Sensei", lächelte ihm Sai entgegen, worauf Kakashi den Kopf schüttelte. "Nein, ab heute...bin ich leider nicht mehr dein Sensei, deshalb besteht auch keine Notwendigkeit mehr darin, dass du mich mit »Kakashi-sensei« ansprichst." Sodann holte Kakashi eine Kopie des Dokumentes hervor, welches Tsunade von Koharu und Homura zwei Wochen zuvor erhalten hatte, und übergab dieses an Sai, der zunächst nicht verstand worum es ging. "Bescheinigung zum Beitritt in die Konoha-Ansatsu Senjutsu Tokushu Butai" (ANBU)-Einheit...", Sai las die ersten Zeilen des Schreibens, den Rest überflog er kurz, bis er an einer Zeile hängenblieb, ein Datum war dort verzeichnet und überraschte selbst Sai, der sich nie sehr leicht beeindrucken ließ. "17. September...Antritt des Dienstes..." Kakashi realisierte Sais Reaktion sofort und klärte ihn über die Situation auf: "Keine Sorge, Sai-kun. Tsunade-sama hat alles versucht, um das Datum aufzuschieben; sie hatte sogar die Intention diese Anfrage zu stornieren, damit du nicht..." Kakashi brach ab, als er Sais zufriedenes Gesicht erblickte. Freute er sich etwa...? Sai war klug genug, um über die Konsequenzen Bescheid zu wissen, was ein Dasein als ANBU alles gestattete und was nicht. Der Jounin schwieg, er tippte nur auf die Stelle im Schreiben, wo das offiziell anerkannte Datum benannt wurde. Es war Tsunades Handschrift und das Siegel von den beiden Goikenban bestätigte die Gültigkeit und negierte sogleich ein Widerrufsrecht jeglicher Art, welches im Zusammenhang mit der Anfrage des Dokumentes zusammenhing. Es war also bereits entschieden...»Antritt zum Dienst: 24. September«. "Dann werde ich also ab jetzt nach den Befehlen des Hokage agieren", stellte Sai lächelnd fest, während er das Papier in seinen Händen zusammenrollte; eine Angewohnheit von Sai, die von seiner intensiven Arbeit mit Schriftrollen zeugte; und legte es auf den Tisch vor ihm. Kakashi nickte. "Das ist der Beweis dafür, dass Tsunade-sama dir vertraut...aber Sai-kun..." "Das ist schön", sagte Sai. "Bist du glücklich darüber?", fragte Kakashi vorsichtig nach, worauf Sai nickte. "Du weißt, dass die Arbeitsbedingungen nicht viel anders sind, als die, die Danzô dir und deinen Kameraden vorgeschrieben hatte..." Sai lächelte immer noch unbekümmert, was Kakashi bis zur Verzweiflung trieb; manchmal war der Junge wirklich unausstehlich. Und dennoch war Sai in seinen Augen ein großes Talent, welches gewiss nicht vergeudet werden sollte, jedoch..."Sai-kun, wenn du dem hier zustimmst, dann wird es dir nicht mehr möglich sein deine ganzen Freunde zu sehen..." "Kakashi-se...san, es ist bereits beschlossen...und wenn ich Konoha-Gakure so von Nutzen sein kann, dann habe ich keine Einwände", mit soviel Vernunft und Verständnis von Sais Seite hätte Kakashi nie gerechnet und vorbereitet war er schon gar nicht. Es gab wohl wirklich keine Möglichkeit Sai diese Sache auszureden. Kakashi benötigte schnell eine Lösung, wie er Sais Trotz ein wenig ankurbeln konnte...er war schließlich sein Schüler und Kakashi war in dem Punkt, dass ihm jemand seine Schützlinge einfach so wegnahm, sehr eigensinnig und ließ das nicht einfach so zu. "Sai-kun, ich denke, dass Naruto das nicht so gelassen hinnehmen wird..." "Naruto-kun?", immer wenn Sai diesen Namen aussprach, war der Klang seiner Stimme sehr sanft...egal in welchem Zusammenhang er Narutos Namen benutzte...die Klangfarbe war immer dieselbe. "Naruto-kun, er hasst mich", Sai erinnerte sich an die Worte seines Freundes, lächelnd fuhr er mit seiner Aussage fort, "das hat er mir selbst gesagt. Ich denke, dass er erleichtert sein wird, wenn er erfährt, dass ich zukünftig nicht mehr seine Umgebung verpeste." "Der warme Frühlingswind...er ist so angenehm...eine warme Brise weht über das Land und legt sich auf meinem schlafenden Gesicht nieder...ich spüre die Wärme deiner Haut." Der Platzregen verursachte einen unheimlichen Lärm. Schon lange hatte es nicht mehr so geregnet...es war schon beinahe dubios, doch der Himmel schien im Einklang mit Narutos Gemüt zu harmonieren, dessen Stimmung grau war, so wie der Nebel, der langsam die Sicht verschleierte. Naruto stand im Regen, beobachtete die Gestalten, die an ihm vorbeigingen. Man konnte ganz schwach die Umrisse erkennen, nur die Regenschirme unterschieden die Passanten voneinander. Waren dann alle Menschen im Grunde gleich? War es das, was das nebelige Wetter Naruto andeuten wollte? "Tze, dein Gekritzel ist wirklich nichts Besonderes..." Damals verkniff Sai es sich, Narutos "konstruktive Kritik" gegen seine Männlichkeit zu verwenden. "Naruto, jetzt sei kein Kunstbanause und betrachte das Bild mal näher", wandte Sakura ein. "Sieh dir die Farben an...sie könnten beispielsweise Stimmungen repräsentieren oder Empfindungen, die der Künstler beim Malen selbst fühlt." Naruto schaute immer noch skeptisch auf Sais Zeichnung. Sai lächelte. "Ich habe mal von meinem Fenster aus beobachtet, wie einige Leute durch den Regen gerannt sind..." Naruto erinnerte sich ganz genau an das, was Sai damals gesagt hatte, seit diesem Zeitpunkt begann er sich Gedanken über seine Bilder, die er anfertigte, zu machen; und das merkte man, denn seine Werke waren plötzlich viel wärmer und lebendiger als sonst. Genau wie Naruto jetzt, hatte Sai damals dieselben Beobachtungen angestellt...vorbeiziehende Menschen an einem verregneten Tag, die man wegen der schlechten Sicht nur an Hand ihrer bunten Regenschirme voneinander unterscheiden konnte. "Eine Regenschirmfarbe spiegelt die Stimmung ihres Trägers wider", das hatte Sai damals gesagt; solche Annahmen kamen nur selten über seine Lippen. Er war intelligent und ein ausgezeichneter Beobachter, jedoch mangelte ihm an Einfühlsamkeit und damit fehlte jegliches Deutungsvermögen Menschen an ihrer Haltung oder Gesichtsmimik einzuschätzen. Naruto seufzte. Ihm war kalt, seine Haut war schon ein wenig rötlich, sein Atem hinterließ weißen Dampf...so langsam wurde es dunkel, die Sonne war schon lange nicht mehr zu sehen und die Straßenlaternen flackerten bereits in den Gassen. Dann leuchteten sie alle gleichzeitig auf. Der Tag neigte sich dem Ende hin... "Was habe ich heute eigentlich erreicht?", fragte sich Naruto. Diese Frage war überflüssig und das wusste er selbst, die Antwort war offensichtlich. Naruto, vollkommen durchnässt, rieb sich seine Hände, er verstand noch nicht einmal, warum er die ganze Zeit über im Regen gestanden hatte. Etwa weil der Nebel und die Wassertropfen die Sicht auf seine jämmerliche Erscheinung verdeckten? Narutos Blick schweifte gen Boden, er schaute in sein Gesicht, welches sich in einer Pfütze spiegelte. Es verschwamm gleich wieder, als Regentropfen auf die Wasseroberfläche auftrafen...kreisförmige Wellen entstanden...sie vibrierten in der Luft und verliefen zum Rand der Wasserpfütze, bis sie verschwunden waren. Wütend klatschte Naruto mit seiner Handfläche auf die Pfütze. Das Wasser spritzte in alle Himmelsrichtungen. "Verdammt, irgendwann zerfließe ich noch vor Selbstmitleid", er biss sich auf die Lippe, war wütend und konnte seinen Anblick einfach nicht mehr ertragen...dieses Gesicht, welches er im Wasserspiegel gesehen hatte...es wirkte wie das eines Fremden. "Naruto, hast du die ganze Zeit im Regen gestanden?", ohne dass Naruto etwas bemerkt hatte, stand Kakashi hinter ihm und hielt seinem Schüler den Schirm hin. "Kakashi-sensei..." Der Jounin seufzte. "Ich schätze mal, dass unser kleiner Ausflug zu Ichiraku buchstäblich ins Wasser gefallen ist...Du solltest jetzt wirklich nach Hause gehen, bevor du dir eine Erkältung fängst." Naruto nickte. "Mach ich, aber zuerst muss ich auf jemanden warten", sein Blick schweifte zum Gebäude, aus dem Kakashi gerade gekommen war, der zu aller Erleichterung feststellte, dass mit "jemand" nur Sai gemeint sein kann. Kakashi lächelte. "Dann hat sich damit unser Gespräch wirklich erledigt", winkend verabschiedete er sich von Naruto und zog von dannen. Der Junge schaute ihm verwundert hinterher. "Was kein Gespräch?", Naruto ärgerte sich, dass er sich deswegen den Kopf zerbrochen hatte...gleichzeitig war er aber auch erleichtert. Trotzdem hätte ihn Kakashi ruhig auf eine Schüssel Ramen einladen können...oder wenigstens den Schirm dalassen können. "Was soll´s...es lässt sich ja ohnehin nicht mehr rückgängig machen", Naruto dachte an die Zeit, die er wegen nichts, aber auch wirklich grundlos, verplempert hatte. "Naruto-kun", jene sanfte Stimme, gedämpft durch den niederprasselnden Regen...es war unverkennbar Sais Stimme. Überrascht schaute Naruto zu Sai rüber, der oben auf der Eingangstreppe mit mehreren Büchern unter seinem Arm und einem weißen Regenschirm, den er in seiner rechten Hand hielt, stand. Er lächelte. "Der schöne Klang der Zither erinnert mich an deine liebliche Stimme..." "S...Sai", stotterte Naruto vor sich hin und wäre am liebsten im Erdboden versunken. So schnell hatte er ihn nicht erwartet...das war typisch Sai, immer kreuzte er dann auf, wenn man unvorbereitet dastand. Das schlechte Gewissen holte Naruto wieder ein...er musterte Sais Regenschirm: Weiß...stand diese Farbe für die Ausgeglichenheit in einer Person...? Oder doch eher für die Kälte, welche der weiße Schnee mit sich brachte...? "Soll ich dir meinen Schirm leihen, Naruto-kun?", fragte Sai den durchnässten Jungen, der ihm nicht antwortete und sich dessen Gesichtsausdruck wandelte. Naruto war von Sais Worten sichtlich gerührt...obwohl er Sai eben angebrüllt hatte, war er sich nicht zu schade, um ihm seinen Schirm anzubieten und dabei selbst nass zu werden. Er war wirklich zu beneiden. "Wie kannst du immer so standhaft und höflich sein?", fragte Naruto, seine Stimme klang gebrochen, sein Blick von Trauer erfüllt. Er verstand es nicht. Hatte Sai ihm bereits verziehen? Dabei hat Naruto sich gar nicht entschuldigt. "Was meinst du damit, Naruto-kun?" "Stell keine blöden Fragen...wie kannst du, nachdem ich dich so angebrüllt habe, so nett zu mir sein?", entgegnete Naruto, sein Blick schweifte nach unten. "Das ist doch selbstverständlich...du bist schließlich mein Freund und Freunden verzeiht man, egal was auch geschieht." "Du spinnst...das hast du doch bloß wieder in einem Buch gelesen", Naruto versuchte zu lächeln, ein krampfhaftes Lächeln...anders ging es nicht...er konnte einfach nicht. Sais unbekümmertes Lächeln...Naruto hatte die Idee, die Waffen seines Gegenübers gegen ihn selbst zu verwenden, aber das klappte nicht. Im Gegenteil...Naruto war sichtlich den Tränen nahe. Das Wasser stieg ihm in die Augen, seine Sicht verschwamm...er konnte gerade noch so sehen, dass Sai sich in Bewegung setzte. Er hörte, wie er die Treppe hinunter kam, er stapfte durch die Pfützen, bis er auf einige Meter Abstand vor Naruto Halt machte. Dieser starrte ihn an. Naruto tat es unheimlich Leid, was er Sai vorgeworfen hatte, alles andere war ihm in diesem Moment egal, unwichtig und vergessen. Leise und fast schon unbemerkt stellte Naruto Sai eine weitere Frage: "Was meinst du, wenn...ein Schirm die Stimmung eines Menschen widerspiegelt...welche Farbe hat dann meiner...?" "Wenn ich mit meiner Handfläche über die duftenden Gräser streichele...erinnert es mich an dein Haar, durch welches ich mit meinen Händen streifte..." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)