The Dreams must stay alive von abgemeldet (The Tribe - sechste Staffel) ================================================================================ Kapitel 1: Endlich Hoffnung? ---------------------------- Sie waren noch immer auf dem Schiff unterwegs, seit 2 Tagen schon. Seit 2 langen Tagen saßen sie auf einem Schiff zusammen, ohne die Möglichkeit, zu haben sich mal zurückzuziehen. Sie saßen aufeinander und hatten keine Möglichkeit den Anderen aus dem Weg zu gehen. Die Kleinen waren nervös, quengelig und oft einfach zu anstrengend. Trudy und Amber hatten alle Hände damit zu tun, das wenigstens ein bisschen Ruhe auf dem Schiff blieb. Sie versuchten sich immer wieder neue Sachen einfallen zu lassen um die Kleinen einfach abzulenken, sie spielten mit ihnen. „Trudy kannst du mal kurz die Kleinen nehmen?“ Amber sah ihre Freundin bittend an. „Seit wir hier auf dem Schiff sind, haben Jay und ich noch nicht einmal fünf Worte mit einander gewechselt.“ Ihr Blick war bittend. Sie bat ihre Freundin Trudy inständig darum. Sie wusste, dass sie Trudy etwas zumutete. Denn sie wollte bestimmt genauso einen Moment zum Ausruhen haben. „Geht klar. Du brauchst auch mal eine Auszeit. Geh zu ihm.“ Sie lächelte. Trudy wusste, dass es Amber nicht darum ging, sich vor ihrer Pflicht zu drücken, sondern sie wollte einfach auch mal für Jay da sein. „Soll ich Bray noch nehmen, damit ihr auch wirklich Zeit für euch habt?“ Amber schaute auf ihren kleinen Sohn, den sie auf dem Arm hatte. „Nein, er braucht seine Mutter auch mal nur für sich. Klein Bray muss mich ja schon mit Jay teilen und nun auch noch mit Lottie und Mouse. Er ist die ganze Fahrt schon so lieb und schreit nicht herum, was Lex wieder zum aus rasten gebracht hätte.“ Sie lächelte ihren Sohn an und blickte dann wieder zu ihrer besten Freundin „Danke. Du hast was gut bei mir.“ „Okay“ Trudy blickte zu Brady, Lottie und Mouse. „Gut und was wollen wir jetzt spielen?“ „Ich sehe, was, was du nicht siehst“, schlug Lottie vor. Sie lächelte Trudy an. Bradys Mutter nickte. „Gut, dann spielen wir das.“ Sie kümmerte sich gerne um die Kleinen. Ab und an hatte zwar sie auch die Nerven genug davon, aber sie tat so ihr Bestes. So konnte sie sich im Tribe nützlich machen. Außerdem halfen Salene und Amber ihr ja immer wieder. Sie konnte sich also auch mal zurück lehnen, wenn sie das Bedürfnis danach hatte. Sie war ja nicht alleine auf dem Schiff, aber sie wollte einfach Etwas zum Tribe bei steuern. Sie konnte ja nicht viel, aber sie schon gesteigert. Aber um die Kleinen kümmerte sie sich gerne. Es machte ihr Spaß und wenn die Kleinen beschäftigt waren, war das für die anderen Tribe-Mitglieder schon eine große Entlastung. Amber lächelte, setzte Bray wieder auf ihre Hüfte und ging zur anderen Seite des Decks, dort vermutete sie zumindest Jay. Er saß hier meistens und las und auch jetzt hatte sich ihr Gespür nicht getäuscht. Er bemerkte sie gar nicht, so sehr war er in seinem Buch vertieft. „Jay“, sprach sie ihn ruhig an und blieb seitlich von ihm stehen. Als Jay von seinem Buch auf sah und in ihr schönes Gesicht blickte, klappte er das Buch sofort zu und nahm ihre Hand in die seine. „Hey...“ Seine Stimme klang sanft und liebevoll, wie immer, wenn er sie sah. Jay zog sie zu sich auf seinen Schoss. Die Blonde lächelte und blickte kurz zu ihrem Sohn. Doch Jay legte seinen Daumen an ihr Kinn und schob ihr Gesicht wieder in seine Blickrichtung. „Schön, dass du hergekommen bist.“ „Ja, es tut mir Leid. Seit wir hier auf diesem Schiff sind, hatten wir keine Zeit mehr für einander. Ist doch alles ziemlich chaotisch und anstrengend.“ Sie seufzte. „Du kannst dich nicht ausruhen oder dir mal Fünf Minuten Pause von all dem hier gönnen, gehst den anderen irgendwie aus dem Weg, um nicht mit ihnen einen Streit hervor zu rufen.“ Sie lächelte. „Und wir beide haben gar keine Zeit füreinander. Trudy, Salene und Ich schlafen bei den Kleinen und den Mädels und du bei Lex, Slade und dem Rest.“ „Seit wann siehst du alles so schwarz?“, fragte der Blonde und fuhr mit seiner Hand zärtlich über ihren Oberarm, er streichelte sie liebevoll. Sie mochte seine Zärtlichkeiten und genoss sie auch. „Mach ich doch gar nicht“, widersprach sie ihm sofort. Er lächelte liebevoll. „Wie du meinst.“ Er wollte nicht mit ihr streiten. Ja, sie hatte wohl Recht. Auch wenn er sie gerne leicht sauer sah, denn dann sah sie immer so süß aus, fand er. Er neckte sie sehr gerne. Aber hier auf dem Schiff war die Atmosphäre angespannt genug, da wollte er nichts riskieren was zu eskalieren könnte. „Ich hoffe, wir kommen bald in die Nähe von Land. Dieses Gewässer über all um mich herum, ist nichts für mich. Jack ist Seekrank, Trudy übergibt sich auch immer wieder mal und die für Kleinen wäre es auch besser.“ „Und dann?“, fragte Jay und streichelte nun Klein Bray übers Gesicht. „Was meinst du damit?“ „Was hast du dann vor, Amb?“ „Was soll ich dann groß vorhaben?“ Sie blickte auf ihren Sohn, der fröhlich in die Welt schaute. „Wir werden uns nach einem Haus für den Tribe umschauen müssen.“ „Für den Tribe also?“, fragte er neckend nach. Sie blickte ihn fragend an. „Jay, neckst du mich etwa?“ Sie mochte seine Spielchen. Er brachte sie schnell immer wieder auf andere Gedanken. Bei ihm konnte sie wirklich richtig abschalten. Jay lächelte nur und küsste liebevoll ihre weichen Lippen. „Vielleicht ist das eine Chance für uns.“ „Eine Chance?“ Sie verstand nicht so genau, worauf er hinaus wollte. „Für uns Beide. Wir fangen zu zweit irgendwo an. Du, Ich und der Kleine hier. Eben wie eine Familie.“ Seine Worte klangen ein wenig unsicher. Amber und er hatten noch nie so richtig über das Thema gesprochen und vielleicht war jetzt auch gerade der falsche Zeitpunkt und der falsche Ort dafür. Die Anführerin der Mall Rats war ein wenig überrascht und wusste zuerst nicht was sie sagen sollte, aber dann lächelte sie Jay an. Sie sah dass er ein wenig unsicher war, sie streichelte ihm über die Wange und nickte. „Das klingt wundervoll, Jay.“ Jay drückte sie an sich und lächelte zufrieden. „Ich kann das alles hier so langsam nicht mehr sehen.“ „Was denn Liebes?“ Slade blickte Ebony fragend und fordernd zugleich an. „Du sollst mich nicht so nennen“, antwortete sie sogleich ein wenig empört. Slade nickte nur mit einem Lächeln. „Wann kommen wir endlich wo an?“ Slade beobachtete mit einem Schmunzeln, das Ebony in der Schiffsküche nervös auf und ab ging. Er musste einfach Lächeln bei ihrem Anblick. Er liebte sie. Sie war einfach nur wundervoll. Sie war wunderschön, sie war eine Persönlichkeit, mit einem starken Charakter. „Lex oder Fish geben uns schon Bescheid, wenn Land in Sicht ist.“ „Ja das weiß ich auch“, sagte sie, stemmte die Hände in die Hüften und blickte Slade an. „Was grinst du eigentlich die ganze Zeit?“ „Ich beobachte dich nur:“ „Warum?“ „Warum nicht?“ „Slade“, meinte sie empört. Er nervte. Aber das konnte sie ihm nicht sagen. Denn er konnte sie ja nur so sehr ärgern, weil sie ihn so sehr mochte und weil sie ihn so sehr an sich heran gelassen hatte. „Komm her“, bat er sie schließlich und streckte die Hand nach ihr aus. Nur widerwillig setzte sich Ebony neben ihm auf die Bank am Tisch. „Du bist süß.“ „Was?“, fragte sie regelrecht entsetzt. Slade lächelte nur und zog Ebony an sich und küsste sie. „Und du bist süß, wenn du dich so sehr aufregst.“ Ebony konnte gar nichts mehr darauf erwidern, da er sie wieder küsste und sie bekam immer so schrecklich weiche Knie, wenn er sie küsste. Seine Küsse brachten sie einfach um den Verstand. Sie vergaß dann immer warum sie sich so sehr aufgeregt hatte und was sie hier eigentlich machte. Er war der einzige ruhige Pol den sie hatte und den sie wirklich an sich hat herankommen lassen. Mit ihren vorherigen Liebhabern war das immer etwas anderes gewesen, sie wollten Ebony immer auf ihre Art und Weise verändern, doch Slade tat dies nicht. Er ließ Ebony einfach Ebony bleiben. „Lasst Euch bloß nicht stören.“ Salene kam herein und ging direkt, ohne die Beiden anzuschauen an den Schrank. „Lottie hat Durst. Die Kleinen haben halt Durst.“ Sie wusste, dass sich keiner für die Dinge, die sie gerade sagte, interessierte, aber sie tat es einfach dennoch. Während Ebony gelangweilt das Gesicht verzog, lächelte Slade nur. „Lottie trinkt gerne Orangen-Saft. Haben wir noch welchen?“ Salene nickte erleichtert, als sie noch eine Flasche im Schrank fand. „Bin dann auch sofort wieder weg“, sagte sie schnell und war auch schon mit der Flasche und Bechern verschwunden. „Ich verstehe dich nicht, Slade“, meinte Ebony dann nur als Salene verschwunden war. „Was gibt es denn an mir nicht zu verstehen?“ Sein Blick war verführerisch, doch Ebony wollte sich zusammen reißen. Sie wusste, wenn sie jetzt über ihn her fallen würde, würde sie ihm ihre Schwachstellen zeigen und das durfte sie sich einfach nicht erlauben, da sie Ebony war. Ja, sie war die große Ebony, die eigentlich nie Etwas von Gefühlen gehalten hatte. „Warum weißt du, was Lottie am liebsten trinkt?“ „Weißt du das nicht?“ Ebony verneinte die Aussage mit Kopfschütteln. „Na ja, ich mag die Kleinen.“ „Oh Slade, verschone mich mit den Kindern.“ Slade blickte Ebony fragend an. „Weißt du Ebony. Wir sind gar nicht so verschieden wie du meinst. Nur meine dicke Mauer ist nicht so dick wir deine, die du um dich herum hast.“ Ebony blickte Slade fragend an. „Was willst du mir damit sagen?“ Slade lächelte, er nahm ihre Hand und küsste diese. „Ja, ich mag die Kleinen. Ich mag Kinder. Weil die hier unsere Zukunft sind. Das erkennst du vielleicht noch nicht, weil wir selber noch eine ungewisse Zukunft vor uns haben, aber wenn ich etwas gelernt habe, aus meiner Vergangenheit, dann das es sich lohnt etwas für die Menschen zu machen, die nach einem da sind.“ Ebony seufzte. „Ich mag dich sehr, Ebony und ich kenne dich inzwischen gut genug um zu wissen, dass dir nicht alles egal ist, was hier im Tribe vor sich geht.“ Der Schwarzhaarige lächelte. „Die Mall Rats sind nicht so. Die Mall Rats sind eben anders. Und ich weiß, dass du genauso für eine sichere und friedliche Zukunft kämpfst, so wie es Salene, Trudy und Amber tun. Nur du kannst es nicht so zeigen.“ Ebony drehte den Kopf weg. Slade lächelte, sagte aber nichts mehr. Er wusste, dass seine Worte bei ihr angekommen waren, aber er wusste auch wie schwer es war, sich zu ändern. Er wollte nicht, dass sie wegen ihm ihre Ansichten änderte, das hatte er gar nicht vor. Er liebte sie so wie sie war. So war sie für ihn vollkommen. „Mir ist langweilig“, meinte Gel. Sammy und Lex blickten sie genervt an. Die drei saßen mit Fish im Kapitänshaus und hielten Ausschau nach Land. Zumindest war das Lex und Fishs Aufgabe. Gel war nur wegen Lex hier und Sammy nur wegen Gel. „Dann geh dich schminken oder so“, meinte Lex genervt. Er mochte die Kleine zwar, aber die reizte ihn absolut nicht. Er wollte nichts mehr mit Kindern anfangen. Ja, unser lieber Lex war langsam auf dem Weg erwachsen zu werden oder man konnte auch einfach nur sagen, dass er andere Prinzipien hatte. Er hatte sich wieder ein neues Ziel vor den Augen genommen. Er wollte seine Frau Tai-San zurück. Das war das Einzige war er noch wollte. Für ihn war sie die einzige Frau gewesen die ihn so sehr faszinierte dass er ihr treu bleiben würde. Zandra seine erste Frau liebte er auch. Aber sie hatte ja leider damals den Unfall bei Eagle Mountain. Er spürte einfach dass Tai San noch am Leben war. „Was ist das?“, fragte Fish und riss Lex wieder aus seinen Gedanken. Lex blickte nach vorne an den Horizont an die Stelle wo Fish mit dem rechten Zeigefinger zeigte. Er konnte einen kleinen Fleck erkennen, konnte aber nicht sehen was es war. Er schnappte sich das Fernglas das Gel in der Hand hatte und hielt es auf die Stelle. „Ich glaube es ja nicht…“ „Was ist es denn?“, fragte Fish. „Land...“, sagte Lex leise. Dann sagte er es noch mal lauter. Schließlich rannte er aus dem Führerhaus aufs Deck. „Leute! Wir haben Land! Da ist Land!“, schrie er. Für alle waren es die langersehnten Worte. Sie sammelten sich sofort alle an der Spitze des Decks und schaute auf den Horizont, wo ein dunkler Punkt sichtbar wurde. „Land…“, sagte Trudy erleichtert. Für alle war es endlich die Erleichterung und die Hoffnung auf die sie so lange gewartet hatten. Jay legte den Arm um Amber und drückte Mutter und Kind an sich. „Auf die Zukunft“, flüsterte er ihr zu. „Auf eine Zukunft“, sagte Amber laut und meinte damit nicht nur eine mit Jay, sondern eine für den ganzen Tribe. Sie waren schließlich ein Tribe. Sie waren für einander da. Hier hatte sie ihre Freunde, ihre Familie. Hier sollten sich die Kleinen sicher und geborgen fühlen. Das war die Aufgabe der Mall Rats. Und Lex und Amber waren die Anführer der Mall Rats. Auch wenn sie nicht verschiedener hätten sein können, aber sie machten ihre Aufgabe gut. Vermutlich gerade weil sie oft verschiedener Ansichten waren. So wurden immer verschiedene Ansichten vertreten und vor allem betrachtet. Keiner wusste, was die Freunde auf der Insel oder dem Land dort erwarten würden. Aber sie waren bereit wieder ein neues Abenteuer entgegen zu treten. Sie waren bereit für eine neue Zukunft der Mall Rats. Kapitel 2: Überbrückung neuer Hindernisse ----------------------------------------- Land. Nun waren sie fast angekommen. Sie hatten ihr Ziel nun endlich vor Augen. Das sollte vielleicht ihre neue Heimat werden. Konnten Sie hier endlich als Tribe glücklich werden? Viele bezweifelten es. Zu viel war einfach schon in der Vergangenheit passiert. „Näher kann ich euch nicht bringen“, sagte Fish schließlich. Amber nickte. Sie blickte über die Strecke, die zwischen dem Schiff und der Küste lag. „Das Wasser ist nicht tief genug. Ich würde eh nicht weiter kommen, weil das Schiff stecken bleiben würde“, erklärte er schnell noch. Amber wusste das. Man konnte den Grund sehen, das Wasser war klar. Aber stehen konnten sie hier sicherlich noch nicht. Sie musste sich etwas einfallen lassen, aber ihr fiel momentan beim besten Willen nichts ein. Sie war die Anführerin, sie wusste sich etwas einfallen lassen. „Es gibt keinen Steg“, sagte Fish nach einer Weile. Sie waren noch ein Stück mit dem Schiff an der Küste entlang gefahren, doch Amber und Lex wussten, dass es keinen Sinn hatte. Auch Slade und Jay, die neben der blonden Anführerin standen wussten, dass es keine andere Wahl geben würde. Amber blickte ein wenig besorgt zu Jay. Dieser legte den Arm um sie und küsste sie am Haaransatz. „Wie wollen wir denn mit Brady und Klein-Bray da rüber kommen? Schwimmen?“, fragte Trudy besorgt. Amber war genauso besorgt. Außerdem ging es nicht nur um Brady und Bray. Vermutlich konnten die Kleinen gar nicht alle schwimmen. Es würde ein schwieriges Unterfangen werden, sie mussten sich was einfallen lassen. „Mouse kann bestimmt auch nicht schwimmen oder?“, fragte Salene die Kleine, die Salenes Hand hielt. Mouse nickte. Salene seufzte. Sie war froh, dass sie nicht die Entscheidung treffen sollte. Sie war dafür einfach nicht stark und unparteiisch genug. Sie wusste vermutlich keine Lösung und wäre noch weiter mit Fish um den Strand gefahren. Nachdem Mouse damals zu den Ecos gegangen war, hatten die Mall Rats die Kleine eine lange Zeit nicht gesehen. Aber die Ecos hatten mitbekommen, was in der Stadt los war und schickten Mouse in den Hafen, da diese zurückkehren wollte zu den Mall Rats. Sie wussten dass Amber und die Mall Rats die Stadt und die Gegend verlassen würden, dass hatten sie auch gehört. Hawk hatte Mouse damals begleitet und sie zu Fish gebracht. Aber er wartete nicht auf die Mall Rats, er wollte einer gewissen Person aus dem Weg gehen. Er war direkt zu seinem Stamm zurückgekehrt. Es war für alle eine große Überraschung als die Mall Rats Mouse auf dem Schiff entdeckten, sie freuten sich alle über das Wiedersehen sehr. „Wir nehmen die Kleinen, die nicht schwimmen können, einfach Huckepack“, sagte Slade schließlich. Er strahlte, Slade war sehr begeistert von seiner Idee. Es war auch die Erste die überhaupt genannt wurde um das Problem Wasser zu überwinden. „Wie soll denn das bitte gehen?“, fragte Trudy. Natürlich war sie skeptisch. Sie hielt die Idee nicht sehr für sicher und kompetent. Wem sollte sie denn bitte Brady anvertrauen? Sie traute es selber nicht zu, ihre kleine Tochter, die schon etwas größer war, darüber zu schwimmen. „Das ist eine gute Idee“, stimmte Amber schließlich Slade vor. Es war die einzige Möglichkeit die sie hatten, damit alle gemeinsam ans Land kamen. „Danke“, sagte sie lächelnd. Sie war froh, dass ihm etwas eingefallen war. Amber blickte zu Lex. Er war ihr Partner, aber er stand nur unbeteiligt neben Fish. Es interessierte ihn wohl nicht besonders, vermutlich dachte er gar nicht an die Kleinen des Tribes. Jay nickte. „Ich nehme Bray.“ Amber lächelte zufrieden. Sie war froh, dass er da war. Ja, ihm konnte sie ihren kleinen Sohn sicher anvertrauen. „Slade du nimmst Brady und Lex…“ Jay hatte gerade das Kommando übernommen, was okay war. Für alle. „Was ist mit mir?“, fragte Lex Jay schnell. Er fand die Idee nicht sehr toll. Warum sollte er einen von den Zwergen helfen ans Land zu bringen? Die Zwerge nervten ihn. „Du nimmst Mouse“, sagte Amber schließlich zu ihm. Sie wusste und sah es ihm auch an, dass er von Slades Idee nicht sehr begeistert war. „Es geht nun mal nicht anders oder hast du einen besseren Vorschlag?“ Lex seufzte. Nein, er hatte keinen besseren Vorschlag. Also musste er sich erst mal geschlagen geben. Salene blickte um sich und schaute die Kleinen an, Lottie und auch Sammy. „Ihr könnt doch schwimmen? Das ist schon ein Stück. Ich bleibe dann bei euch, wenn ihr nicht mehr könnt, dann nehme ich Euch Huckepack.“ „May hilft dir bestimmt“, sagte Amber und May stimmte ihr zu. Aber Lottie und Sammy nickten auch, dass sie schwimmen konnten. Aber darum ging es ja nicht. Sammy und Lottie konnten nicht wirklich einschätzen wie weit die Strecke bis zum Strand war und wer weiß wie lange sie nicht mehr geschwommen sind. Amber drehte sich um und blickte alle vom Tribe an. „Wir schaffen das. Wir kriegen diese kleine Hürde auch noch hin. Und dann fangen wir noch mal Neu an“, sagte sie lächelnd. Trudy lächelte. Sie war stolz auf ihre Freundin. Amber strahlte eine Zuversicht aus, die alle immer ansteckte und dafür liebte Trudy ihre Freundin. „Schlag nicht so hohe Töne“, meinte Ebony nur genervt. Amber ignorierte Ebony, warf ihr aber dennoch einen Blick zu. Slade hatten dem Arm um Ebony gelegt und diese schmiegte sich an ihn, aber sie sagte auch nichts mehr. „Gut, wegen dem Gepäck. Wir können nur so viel mitnehmen, wie wir tragen können, alles Weitere muss hier bleiben.“ „Ich soll all meine Sachen hier lassen?“ Gel fing an zu jammern. Ebony, Trudy und auch Amber seufzten. Das war jetzt nun wirklich der falsche Moment um wegen solchen Nichtigkeiten zu jammern. „Du wirst nicht daran sterben“, sagte May und strich sich ihre Haare aus der Stirn. „Das ist gemein.“ „Gel, jeder nimmt nur so viel mit, wie er tragen kann, hast du mich verstanden?“, fragte Amber sie nun ernster. „Weißt du, Amber und ich haben auch noch ein Kleines Kind zu versorgen, da kannst du ja wohl mal ein bisschen dich zurückhalten“, sagte Trudy nur genervt. Gel nickte kleinlaut. „Ja, ist okay.“ „Gut. Danke.“ Amber nickte zufrieden. Sie blickte auf die Küste, schaute zu Jay und blickte ihren Sohn an. „Hey, du kannst ihn mir ruhig anvertrauen“, sagte Jay leise, dass nur sie es hörte. Sie lächelte. Natürlich wusste sie das, das ging ihr auch nicht durch den Kopf, sie machte sich eher Gedanken darum, was sie da drüben erwartete. „Das ist es nicht“, gestand sie ihm. „Nein? Was denn dann?“ Er streichelte ihr über die Wange. Amber küsste ihn liebevoll. „Lass uns nachher darüber reden. Ist schon alles okay.“ Sie drehte sich von ihm und ihren Sohn weg, den er auf seinen Arm hatte. Sie ging zu ihrer Tasche. Sie sollte auch nur das Wichtigste mitnehmen. Aber es war schwer Sachen aus zu sortieren. Am Ende hatte sie nur Sachen für ihren Sohn dabei und etwas von Jay, da er ihren Sohn übers Wasser bringen würde, wollte sie ihm etwas abnehmen. „Bist du fertig?“ Amber blickte auf und sah in Trudys Gesicht. Amber nickte. „Und du meinst ich kann Slade Brady geben?“ „Willst du Brady Lex überlassen?“, fragte die blonde Anführerin Trudy. Das waren die Einzigen die dafür wirklich in Frage kämen. Jack würde es sich nicht trauen Brady zu nehmen und Ram, Ram würde keiner eines der Kleinen anvertrauen. Auch wenn er zu ihrem Tribe gehörte, das ganze Vertrauen hatte er noch nicht. Auch wenn sich alle Mühe gaben, aber man kann so etwas eben nicht einfach herzaubern. „Nein, dann hast du Recht. Dann ist Slade mir lieber.“ Trudy seufzte. Sie war nicht sehr begeistert davon, aber sie wusste selber, dass sie Brady nicht selber rüber bringen konnte. Amber blickte ihre Freundin an und erkannte deren Sorge. „Komm, lass uns wieder ans Deck gehen.“ Trudy nickte und lächelte Amber an. Sie sah Amber aber an, dass diese nicht sehr zufrieden und glücklich war. „Ist bei dir alles okay, Amb? Du siehst ein wenig mitgenommen aus.“ Amber nickte. „Ja, mir geht’s gut. Ich brauch nur mal ein wenig Erholung.“ „Ja, die können wir nun so langsam echt alle mal gebrauchen.“ Arm in Arm kamen die Beiden jungen Mütter wieder ans Deck, wo Jay mit Brady und Bray wartete. Er lächelte und Amber fiel eine Last von ihren Schultern, als sie ihren Jay lächelnd sah. Es war ihr schon oft aufgefallen, dass seine bloße Anwesenheit reichte, damit sie sich besser fühlte. Er gab ihr so immer von seiner Kraft ab und diese schien unerschöpflich zu sein. Nach einer Weile sammelten sich wieder alle am Deck. Sie verabschiedeten sich von Fish. Dieser versprach noch eine Weile hier vor der Küste zu liegen, falls die Mall Rats doch wieder mit ihm weiter ziehen wollten. Dann sollte der Transfer erfolgen. Jay stieg als Erster die Leiter ins Wasser herunter. Amber reichte Jay nur widerwillig ihren Sohn, da Bray gerade anfing zu schreien. Das Ganze gefiel ihm gar nicht, was seine Mutter verstand. Doch Jay beruhigte ihn wieder als er Bray in seinen Armen hatte. Er schwamm auf dem Rücken und setzte den Kleinen auf seinen Oberkörper. Als Bray zu lachen anfing, weil es ihm doch gefiel, atmete Amber erleichtert auf. Als die Anderen sahen, dass es klappte, war vor allem Trudy beruhigt. Slade war der Nächste der ins Wasser ging. Trudy reichte Slade ihre Tochter. „Bis gleich Brady. Sei brav.“ „Ihr passiert schon nichts“, sagte Slade mit einem Lächeln und machte es Jay nach. Ebony wollte als Nächstes schwimmen. Sie hatte sich eine Tasche um den Rücken geschnallt und schwamm so zum Strand. „Sieht gut aus“, sagte Amber erleichtert, als auch Lex mit Mouse los geschwommen war. Als Nächstes gingen Ellie und Jack von Bord. Trudy folgte den Beiden. Sie wollte ihre Tochter schnell wieder in die Arme nehmen und auch Slade von seiner Last befreien. Zum Schluss waren nur noch Salene, Amber, May, Lottie, Sammy und Gel auf dem Boot. Lottie und Salene, gefolgt von May waren die Nächsten. Sammy der Eindruck bei Gel schinden wollte, nahm welche von Gels Sachen in seine Tasche mit, was Amber nicht gerne sah, aber sie konnte nichts dagegen machen. Amber war die Letzte die vom Schiff ging. Sie verabschiedete sich noch mal von Fish und schwamm dann auch los. Sie war froh, dass sie ankam und sah, dass alle Heil angekommen waren. Jay wartete mit Bray in seinen Armen auf sie. Erleichtert legte sie schnell ihre Tasche ab und drückte Jay und ihren Sohn an sich. „Wir haben es geschafft.“ Jay nickte. „Hast du daran etwa gezweifelt?“ Er schmunzelte. Er wusste wie angespannt Amber in letzter Zeit war und besonders die Aktion von eben hatte ihr viel Kraft und Nerven gekostet. Amber schüttelte den Kopf. „Nein, nicht direkt.“ Sie gab ihrem Sohn einen Kuss auf die Stirn. „Wie hat Ram sich geschlagen?“ Sie blickte zu ihm und sah, dass dieser gerade in einer Diskussion mit Slade stand. „Wir sind alle heil angekommen. Das ist das Mindeste oder?“ Jay legte den Arm um sie und ging mit ihr zu den Anderen. Bray behielt er auf seinen Armen, da er sich da gerade wohl fühlte. „Meine ganzen Kleider sind nass“, jammerte Gel wieder. Irgendwie war Amber sogar froh die Stimme von ihr zu hören, also war sie unversehrt angekommen. Ebony seufzte. „Irgendwann schlag ich Sie.“ Amber die das gehört hatte, erwiderte nichts drauf, lächelte sie aber an. Das Verhältnis der Beiden war immer noch nicht sehr toll, aber sie versuchten es Beide. „Wir sollten die nächsten Schritte überlegen.“ Waren Slades Worte an Amber. Amber nickte nur, ihr Blick ging immer noch über den Tribe. Sie stellte erleichtert fest, dass alle da waren. Sie blickte zu Lex, der von Gel gerade umzingelt wurde, widmete sich dann aber wieder Slade. „Was schlägst du vor?“ „Wir sollten uns vielleicht aufteilen.“ Amber blickte ihn ein wenig schockiert an. Sie wollte nicht, dass der Tribe sich aufteilte. Alles was sie immer für den Tribe getan hatte, war dafür, dass er sich nicht trennen sollte. „Ich weiß nicht…“ „Amber…“ Jay wusste von ihrer Sorge. Aber er verstand auch Slades Vorschlag. Er blickte zu Bray, der langsam aber sicher in seinen Armen einschlief. Jay liebte Amber und liebte den Kleinen und er wollte die Vaterfigur für Klein-Bray übernehmen. Amber und er hatten nie darüber gesprochen, das sollte er demnächst mal in Angriff nehmen. Aber das spielte hier gerade keine Rolle. „Was beredet ihr?“ Ebony kam hinzu. Sie hatte keine Lust mehr auf das Gejammer von Gel und setzte sich zu Slade. Amber nickte ihr zu. „Wir überlegen die nächsten Schritte? Slade schlägt vor, dass wir uns trennen.“ „Ja, aber doch nur, damit wir die Gegend erkunden“, rechtfertigte er sich. Amber blickte ihn an. „Ich weiß nicht.“ Sie seufzte. „Ich finde die Idee gut“, sagte Jay. Amber blickte Jay an. Sie wusste, dass er ihr nicht in den Rücken fallen wollte, aber sie hatte momentan das Gefühl. Jay erkannte mit welcher Befürchtung sie ihn anschaute und er legte den Arm wieder um sie. Amber blickte zu Slade und Ebony. „Du findest die Idee nicht gut?“, fragte Slade an Amber gerichtet. „Ich bin nicht von der Idee begeistert, dass der Tribe sich trennt. Ich möchte das nicht.“ Natürlich verstand Slade ihren Wunsch, aber er betrachtete die Sache ein wenig nüchterner. Er blickte auf den Tribe der sich hinter ihnen in den Sand gelegt hatte und die Sonne genoss. „Wenn wir in kleinen Trupps durch die Gegend gehen, ist es unauffälliger.“ „Genau, wenn wir zusammen sind, fallen wir viel mehr auf und sind eine größere Beute“, sagte Ebony. Amber schluckte als sie das Wort Beute hörte. Sie wollte doch hier neu anfangen. Sie wollte nicht direkt mit Angst zu tun haben. Aber eigentlich wusste sie, dass sie Recht hatten. Beide. Gerade mit den vielen Kleinen waren sie eine große Beute und in kleineren Truppen, könnten sie mehr erkunden. Amber seufzte schließlich. „Ja, es ist vermutlich besser, wenn wir uns aufteilen.“ Dieser Satz fiel ihr nicht leicht, aber sie wusste dass es richtig so war. Jay lächelte ihr zuversichtlich zu. „Wir teilen uns in zwei Gruppen auf“, schlug Slade vor, als seine Idee angenommen wurde. „Einen Suchtrupp und die Anderen.“ „Ein Suchtrupp?“ Lex kam nun auch zur großen Beratung. „Was für ein Suchtrupp?“ „Hey Lex“, sagte Amber zu ihm und begrüßte ihn in der Runde. „Wir haben eben entschieden dass wir den Tribe aufteilen.“ „Wer hat das entschieden?“, fragte er empört. „Ich hab das entschieden. In Beratung mit Slade, Ebony und Jay.“ „Und was ist mit mir?“, meinte Lex ein wenig sauer. Er hasste es übergangen zu werden. „Spiel dich nicht so auf und mach dich nicht Wichtiger als du bist“, sagte Ebony schnell. Lex seufzte. Er merkte, dass er mit seiner Szene nicht weit kam. „Einen Suchtrupp also?“ Amber nickte. „Ich schlage vor, dass Slade, Ebony, Du“ damit meinte sie Lex. „Und vielleicht noch May oder Jack. Ihr könnt auch Sammy mitnehmen…“ „Die Kinder?“, fragte Lex und seufzte. „Ich finde die Idee gut“, sagte Jay. Amber lächelte. „Ich auch. Jay bleibt am Besten bei den Mädels. Wir nehmen Jack mit.“ Jack der seinen Namen von Slade gehört hatte, kam zu Amber und den Anderen. „Habe ich meinen Namen gehört?“ Amber lächelte. „Ja, Jack. Wir wollen den Tribe aufteilen. Und einen Suchtrupp los schicken. Ich habe vorgeschlagen, dass Slade, Ebony, Lex und du den Trupp bilden. Ist das Okay für dich?“ „Ja, voll und Ganz.“ „Nun stellt sich nur noch die Frage, wie wir Euch dann wieder finden“, stellte Lex in die Runde. Amber nickte, daran hatte sie noch gar nicht gedacht. Sie kannten sich hier nicht aus. Wie sollten sie sich denn wieder finden. „Da weiß ich Etwas“, mischte Jack sich wieder ein und Amber war erleichtert das er dazu gekommen war. „Ich habe mal an einen kleinen Peilsender gearbeitet.“ „Du hast was?“, fragte Lex überrascht. Alle waren überrascht. „Na ja.“ Jack kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Es ist nichts Besonderes. Die Reichweite ist auch nicht super toll.“ „Nur nicht so bescheiden, Jack.“ Amber klopfte ihren Freund auf dem Rücken. „Finde ich auch. Wie funktioniert der?“, fragte Jay interessiert. „Na ja, ich hab das Gerät zum orten. Es ist klein und braucht keine Energie, ich hab einfach die Solarzelle aus einem alten Taschenrechner ausgebaut.“ Amber lächelte. Sie war stolz auf Jack. „Gut, dann haben wir das Problem gelöst.“ Sie stand wieder auf. „Wir sollten nun den Rest einweihen gehen.“ Jay nickte. Erst jetzt merkte Amber, dass Bray in seinen Armen eingeschlafen war, sie kniete sich wieder zu ihm runter und lächelte. „Danke“, hauchte sie Jay liebevoll zu. Sie war froh, dass er da war und ihr in Sachen des Tribes half und auch bei Bray. Trudy blickte von Brady auf, mit der sie mit Mouse gespielt hatte, als Amber und die Anderen wieder kamen. Sie setzten sich zu den Anderen. Trudy lächelte Amber an, sie lächelte auch als sie Jay mit dem kleinen Bray, in dessen Armen liegen sah. Sie wusste, das Jay sich am Anfang ein wenig schwer damit getan hatte, mit dem Kleinen richtig um zugehen, aber inzwischen fühlte er sich richtig wie der Vater von Bray. Und ihm machte die Vaterrolle auch sehr viel Spaß. Er spielte auch gerne mit Brady. Slade hatte sich neben Ebony gesetzt. Sie lächelte ihn liebevoll an, aber nur kurz, sie wollte es ja nicht allen zeigen. Slade mochte dieses Katz-Maus-Spiel, das sie gerne mit ihm trieb. Er wusste, was sie für ihn empfand. „Lottie, komm mal her“, rief Salene als sie merkte, dass Amber was zu sagen hatte. Ja, Lex und Amber wollten nun den Tribe in den neuen Plan einweihen. „Danke Salene.“ Amber blickte zu Lottie, die angerannt kam und sich zu den anderen nun setzte, sie hatte im Meer gebadet, es machte ihr viel Spaß. „Also was gibt’s nun?“, fragte May. Lex blickte sich um und fing den ihm liebevoll gewidmeten Blick von Gel auf, er seufzte und blickte direkt weg. Ruby grinste als sie das sah. „Wir haben entschieden, dass es besser ist, wenn der Tribe sich in zwei Gruppen aufteilt. Wir werden uns nicht trennen. Wir werden nur einen Suchtrupp bilden.“ Das betonte sie sehr, denn das war ihr ja auch sehr wichtig gewesen. „Einen Suchtrupp? Ist das denn nötig?“, fragte Salene besorgt. „Das wissen wir nicht, Salene. Wir wissen nicht wo wir sind und was hier auf uns wartet“, sagte Jay. Amber nickte mit einem Lächeln. „Den Suchtrupp bilden Slade, Ebony, Lex und Jack.“ „Warum denn das?“, fragte Gel beleidigt. Sie wollte nicht von Lex getrennt sein. Sie fühlte sich doch nur in seiner Nähe sicher. „Gel, nerv nicht“, sagte Ruby schließlich. „Hör doch einfach mal auf hier herum zu jammern und hör zu“, sagte May. Sie war genervt. Salene ging ihr aus dem Weg, ahnte sie etwas von Mays Gefühlen? Gel blickte beleidigt weg und murmelte so etwas wie, „Von dir lass ich mir Nichts sagen!“ Lex schaute genervt weg. Amber seufzte. „Es ist bereits entschieden. Es kann sich gerne noch Jemand dem Suchtrupp anschließen, aber nicht viele.“ „Ich komme gerne mit“, sagte Sammy. Amber nickte. „Okay.“ Sie blickte noch mal zu Slade, Lex und Ebony und schaute ob die noch Etwas zu sagen haben, doch diese nickten ihr nur zu. „Gut, dann ist das jetzt beschlossen.“ „Wann brechen wir auf?“, fragte Trudy. „Am Besten wir brechen jetzt schon auf“, sagte Ebony schnell. Amber nickte. „Ja, das denke ich auch. Wir sollten hier nicht so lange bleiben.“ „Hier ist der Strand zu offen. Das könnte gefährlich in einer Notsituation sein“, sagte Lex. Schließlich war er immer für die Sicherheit des Tribes verantwortlich gewesen. Der Tribe nickte. Amber war sehr erleichtert, dass die Idee so gut angenommen wurde. Kapitel 3: Eine Normadin namens China ------------------------------------- Die Mall Rats hatten wie besprochen sich direkt auf den Weg gemacht. Sie hatten sich getrennt und gingen in verschiedene Richtungen. Jack hatte mit Ellie noch die Sache mit dem Peilsender besprochen, so fühlte sie sich selber auch bei dem Gedanken wohler, wenn er nicht bei ihr sein würde. Ellie hatte Mouse an die Hand genommen. Ihr ging es nicht so gut und das obwohl sie endlich Land unter den Füßen hatte, war ihr schlecht, vielleicht lag es auch einfach nur daran, dass sie nun Fremde waren. Ja, sie waren Fremde an einem neuen Ort den sie nicht kannten. Sie wusste nicht wo sie waren und wie sie von den Einheimischen angenommen werden würden. Sie standen nun wirklich vor dem Anfang. Nun mussten sie ganz von vorne anfangen, damit sie akzeptiert werden würden. „Alles okay bei dir, Ellie?“ Salene gesellte sich zu ihr. Ellie lächelte und nickte. „Ja, ich habe nur ein wenig Angst, vor dem was uns hier erwartet. Ich bewundere Amber. Sie blickt voran. Immer nach vorne.“ Salene lächelte. „Ja, sie ist eine gute Anführerin und sie strahlt eine große Stärke aus.“ Die Rothaarige blickte zu Amber, die an der Spitze ging, neben ihr war Jay. Er hatte Amber mithilfe eines Schals Bray an den Oberkörper gebunden, so dass Amber frei laufen konnte. Was auch am Besten war, denn noch gingen die Freunde über den Strand und es war nicht immer leicht sich auf dem Sand fort zu bewegen. „Sie ist nicht immer so stark“, sagte May. Salene und Ellie blickten May fragend an. „Amber ist doch auch nur so stark, weil sie Jay hat.“ „Nein, das denke ich nicht“, sagte Ellie. Salene nickte. „Sie war schon immer die Stärkste von uns. Und jetzt hat sie sich auch noch um ein kleines Kind zu kümmern, dessen Vater wohl nicht mehr existiert und sie macht es wundervoll.“ „Hier hilft einer dem Anderen“, sagte Ellie und lächelte Mouse an. „Die Sonne schadet meiner Haut“, hörte man Gel von hinten Jammern. Ellie lächelte Salene an, doch keiner der Beiden sagte etwas. Sie wollte nicht unnötig Streit im Tribe verursachen. Die Lage momentan war generell ernst und angespannt genug. Und das wussten auch Alle. Als May was zu Gel sagen wollte, hielt Salene May zurück. „Ruf keinen Streit herauf.“ May nickte schließlich, als Salene sie sachte zurückgezogen hatte. „Sie ist halt so.“ May nickte. „Aber sie nervt.“ Ruby seufzte. „Ich kann dein Gejammer nicht mehr hören. Du wolltest doch alles mitnehmen, also musst du es nun auch selber tragen.“ Sie lief neben Gel und Lottie. Gel seufzte. „Aber das ist alles sehr wichtig. Meine Haut braucht das alles.“ Ruby seufzte. „Dann soll dein Körper es auch tragen und jammere hier nicht herum. Es zwingt dich keiner das Zeug zu tragen. Jeder muss seine Sachen tragen.“ „Ich hab auch einen Rucksack“, sagte Lottie. „Und ich meckere nicht.“ Gel seufzte. Warum verstand sie keiner? Und warum war Lex nicht da? Und auch Sammy nicht? Für sie war da alles gerade sehr ungerecht und gemein. Ram, Slade, Ebony, Lex, Sammy und Jack waren querfeldein eingegangen, während Amber entschieden hatte, dass sie den Strand entlang gehen wollten. Sie gingen durch einen nicht sehr dichten Wald, der aber genügend Schatten spendete. Jack blickte immer wieder auf seinen Sender um zu schauen, ob er nicht den Empfang zu Ellie verlor, was zum Glück noch nicht passiert ist, was ihn glücklich und zuversichtlich stimmte. Lex ging voraus, ihm folgten Slade und Ebony. Jack und Sammy gingen in der Mitte und dann kam Ram. Er trottete nur hinterher. Slade hatte entschlossen gehabt, dass Sie ihn auch mitnahmen. Wer weiß was er mit den Mädels für Unfug treiben würde und was er ihnen wieder für Flausen in den Kopf setze. Schließlich war Jay alleine in der Gruppe der richtige Kampferfahrung hatte. Natürlich konnten Amber, Trudy und Ruby sich auch gut wehren, aber sie waren schließlich nicht alleine unterwegs. Sie hatten noch all die Kleinen bei sich. Nun bereute Slade es ein wenig, dass sie alleine als Suchtrupp los gingen und dass sie nicht noch Lex da gelassen hätten, aber dass hätte er bestimmt nicht gewollt. Er wollte selber erforschen und eine wichtige Rolle spielen, er spielte jetzt auch den Leiter des Suchtrupps. Slade blickte zu Ebony, die neben ihm herlief. Sie hätte er auch nicht bei den Anderen lassen können. Ebony war nicht unbedingt ein Unruhestifter, es war meist nicht mal mehr ihre Absicht, aber sie war oft zu ehrlich und zu direkt und schon wurde wieder alles falsch verstanden und es gab schnell wieder einen Streit und das sollten sie ja jetzt nun wirklich vermeiden. Sie hatte sich geändert das wusste er und er war nicht gerade unschuldig daran. Das er immer noch bei ihr blieb war wohl ein Grund für ihre Veränderung. Sie wusste, dass sie ihm vertrauen konnte, auch wenn es ihr nicht leicht fiel und Slade wusste, wie sie tickte. Er wusste wie er sie beruhigen konnte und bei welchen Sachen sie schnell ausrastete. Er lächelte. Ja, sie vertraute ihm. Er blickte durch die Baumkronen. Es war um die Mittagszeit, vielleicht sogar schon früher Nachmittag, die Sonne stand sehr hoch, aber heutzutage interessierte die genaue Uhrzeit eh keinen mehr. Früher, vorm Virus war das alles noch anders gewesen. Auch wenn Slade wohl damals schon ein wenig anders gewesen war. Er wurde ein wenig melancholisch weil er wieder an seinen kleinen Bruder denken musste. „Bleibt stehen!“, hörte er plötzlich Lex rufen. Und alle blieben sofort wie angewurzelt stehen. Slade trat zu Lex nach vorne, langsam und leise. Er wollte wissen warum sie stehen bleiben sollten. Slade sah nun, was Lex erkannt hatte. Vor ihnen stand eine junge Frau mit einem kleinen Kind auf dem Arm. Neben ihr standen zwei Mädchen, sie waren Zwillinge, das konnte man direkt erkennen. „Hallo“, sagte die junge Frau mit einer sanften Stimme. Nun traten auch Jack und Ebony nach vorne. Ram hatte kein wirkliches Interesse, trat aber auch nach vorne. Als sie näher auf die Frau zugingen, erkannten sie plötzlich eine große Ähnlichkeit mit jemand. „Mein Gott…“, sagte Jack schließlich. „Die sieht ja aus wie…“, wollte Lex weitersprechen. Trudy ging eines schnellen Schrittes und schloss zu Amber und Jay auf. „Hey, ihr Zwei.“ Amber lächelte als sie Trudy neben sich sah. „Alles okay bei dir?“ Amber blickte kurz hinter sich und sah zu Brady, die bei Mouse, neben Ellie und Salene war. Trudy nickte. „Ja, mir gehst gut. Und dir?“ Amber blickte sie fragend an. „Warum fragst du?“ Trudy blickte kurz zu Jay, der Bray Grimassen schnitt. Amber lächelte als sie ihren Sohn lachen hörte. „Weil ich mir ein wenig Sorgen um dich mache.“ „Ach, Trudy, dass musst du nicht. Wirklich nicht. Mir geht’s gut.“ Trudy nickte. „Okay, dann glaub ich dir.“ Amber nickte. „Aber danke, dass du dir Sorgen um mich machst.“ Amber kannte ihre Freundin gut genug. Amber war verdammt froh, ihre Freundin zu haben. Sie hatten eine Menge durchgestanden und hatten sich oft Halt gegenseitig gegeben. Amber hat schließlich auch mit Trudys Hilfe Bray auf die Welt gebracht. „Da ist ein Haus“, sagte Jay schließlich und holte seine Freundin aus ihren Träumereien heraus. Amber blieb stehen und blickte nach vorne. Noch ein gutes Stückchen vor ihnen kam wirklich ein Haus zum Vorschein. Es war groß und hell. „Wir sollten nun zusammen weiter gehen“, sagte Jay. Amber nickte. „Ja, du hast Recht. Wenn wir zusammen sind ist es besser.“ Mit diesen Worten drehte sie sich zu den Anderen um und wartete bis alle da waren. „Wir gehen zu dem Haus dort. Vielleicht findet wir ja dort einen Platz zum Schlafen für die Nacht.“ „Ja, das ist eine gute Idee“, sagte Ruby und lächelte Amber an. „Wenn wir an einem Ort bleiben, werden Jack und die Anderen auch bestimmt zurück kommen“, sagte Ellie und schaute auf den Peilsender, den sie in ihrer Tasche verstaut hatte, aber alle Fünf Minuten immer danach schaute um sicher zu sein, dass sie ihn nicht verlor. „Hoffentlich können wir dort in richtigen Betten schlafen. Die Kojen auf dem Schiff waren schlimm“, sagte Gel. „Ich fand es toll auf einem Schiff zu schlafen“, sagte Mouse. Trudy lächelte. „Ja, das glaub ich dir“, sagte sie und nahm die Kleine an die Hand. „Amber?“ Diese drehte sich um und blickte Salene an, die sie fragend anschaute. „Was gibt’s denn?“ „Meinst du, wir sind da dann sicher?“ Amber seufzte ein wenig. „Ich weiß es nicht Salene. Aber wir schauen einfach nach.“ Salene nickte schließlich. „Genau, wir müssen es probieren.“ Rubys Worte klangen gut und beruhigend. Amber war froh, dass sie den Tribe so aufgeteilt hatten, auch wenn sie gerne noch einen männlichen Aufpasser dabei gehabt hätte, Slade oder auch Lex. Jay alleine würde im Ernstfall nicht reichen. „Gut lasst uns mal das Haus anschauen.“ „Wer seid ihr?“, fragte Ebony die junge Frau. Die Mall Rats hatten gemerkt, dass man sich nicht vor ihr fürchten sollte. Sie war schließlich mit drei Kindern unterwegs, trug auch keine Taschen in denen sie Waffen verstecken konnte. „Ich bin China“, sagte sie lächelnd. Sie strich sich eine Strähne ihrer blonden Lockenmähne hinters Ohr, setzte das kleine Kind wieder auf ihre Taille und blickte die Mall Rats nur an. „Wir sind vom Nomadenstamm.“ „Einem Nomadenstamm?“, fragte Lex nach. Er kam immer noch nicht über die Tatsache hinweg, dass sie wie Amber aussah. Aber keiner sprach es an. Es würde sich bestimmt noch klären. „Ja, wir sind in einem Nomadenstamm. Wir ziehen durch die Gegend, bleiben nie lange an einem Ort.“ Die beiden Mädchen, die Zwillinge waren, blickten die Fremdlinge nur fragend an, sagten aber nichts. „Wie lebt ihr? Wenn ihr umher zieht?“, fragte Slade. „Wir tauschen Dinge, die wir selber herstellen gegen Essen. Wir stellen zum Beispiel Marmelade aus Beeren her, und flicken Decken, weben, stricken, nähen. Wir stellen auch aus Naturkräutern Farben für die Tribefarben her.“ „Klingt ja alles sehr schön und interessant“, meine Ebony ein wenig gelangweilt. „Und warum siehst du Amber so ähnlich…“ Als China diesen Namen hörte, ging sie schnell auf die Fremden zu. „Ihr kennt Amber? Ihr wisst wer Amber ist und wo ich sie finden kann.“ Lex nickte. „Ja, sie ist eine von uns.“ Ein großes Lächeln trat auf Chinas Gesicht auf. „Das… Das ist…“ „China…“ Diese drehte sich um und sah zu den Zwillingen. Sie nickte nur. Dann schaute sie wieder zu den Fremden. „Ich würde sie gerne sehen. Geht das?“ Es klang sehr nach einer Bitte. Slade merkte, dass ihr Amber wohl viel bedeutete. Sie waren vermutlich verwandt, deswegen bestimmt die Ähnlichkeit. „Sie sind stehen geblieben“, mischte Jack sich nun ein, der auf seinen kleinen Monitor schaute. „Was meinst du mit Stehen geblieben?“, fragte Lex. „Sie sind stehen geblieben. Seit einer halben Stunde schon.“ „Sie haben bestimmt eine Rast eingeschlagen.“, sagte Ebony. „Und was ist, wenn ihnen was passiert?“, fragte Jack. „Genau, es kann auch sein. Dass sie stehen bleiben mussten, weil ihnen Jemand in die Quere gekommen ist.“ Slade verstand die Sorge von Jack. „Die haben doch Jay“, sagte Lex nun. Slade blickte Lex fragend an. „Das ist nicht dein Ernst oder? Wie soll den Jay alleine, zwei Mütter und deren Kinder beschützen, dazu noch die Kleinen wie Lottie und Mouse? Kannst du mir das auch mal erklären.“ „Ja, schon verstanden“, meinte Lex und schnaubte nur genervt. „Wir sollten zurückgehen“, schlug Ebony vor. Slade und Jack nickten. Ram sagte die ganze Zeit gar nichts, auch Sammy schaute nur von einem zum anderen. Dann blickte er wieder zu den Zwillingen und zu der jungen Frau, die China hieß und Amber sehr ähnlich sah. „Kann ich euch begleiten?“, fragte China schließlich die Gruppe der Mall Rats. Slade und Ebony blickten sich fragend an. „Ich denke wir haben genug Probleme, da müssen wir uns nicht auch noch um Kinder kümmern“, sagte Lex und wies auf die Zwillinge. China nickte. Sie drehte sich zu den Mädchen. „Antonia, Michelle. Ihr geht zu Scorpio zurück. Sagt ihm, dass hier welche sind die meine Cousine kennen und mich zu ihr bringen.“ „Aber China…“, bat das eine Mädchen. Doch sie kam nicht weit, denn China drückte die Beiden an sich. „Macht euch um mich keine Gedanken. Ihr geht zu Scorpio und sagt ihm Bescheid. Ich werde heute Abend zurückkommen.“ Die Mädchen nickten und verschwanden dann zwischen den Bäumen. China blickte zu den Freunden. „Kann ich euch jetzt begleiten zu Amber?“ „Und?“, fragte Trudy Jay und Amber als die Beiden wieder aus dem Haus kamen. „Es ist leer“, sagte Amber lächelnd und nahm Ruby ihren Sohn ab. „Danke.“ „Mach ich doch gerne“, sagte Ruby lächelnd. „Also können wir rein?“, fragte Salene. Amber nickte. „Ja, ich denke schon.“ Das ließen sich die Mall Rats nicht zwei Mal sagen und eilten schon in das große Strandhaus. Es war ein Hotel und leer. Es war sehr schön eingerichtet, ein wenig altmodisch und kitschig. Aber als Amber in die Zimmer geschaut hatte, fühlte sich wie früher sehr wohl, es erinnerte sie an die Wohnung bei ihrem Großeltern. Amber blieb mit Bray im Arm auf der Veranda sitzen und schaute zum Meer. „Alles okay?“ Es war Trudy, die sich nun zu ihr setzte. Amber lächelte und drückte ihren kleinen Sohn an sich. „Ja, mir geht’s gut. Das Haus hier, erinnert mich irgendwie an das Haus meiner Großeltern.“ „Ja es ist wirklich sehr schön“, sagte Trudy und lächelte. „Sehr komisch, dass es unbewohnt ist. Aber ein Glück für uns.“ Amber nickte. „Ja, das stimmt.“ „Hey, ist auch wirklich alles in Ordnung? Wie läuft es eigentlich zwischen dir und Jay?“ „Was meinst du?“, fragte Amber überrascht. „Na, konntet ihr letztens in Ruhe auf dem Schiff mit einander reden.“ Amber zuckte mit den Schultern. „Ich bin verdammt froh, dass ich ihn habe. Aber der Kleine hier, er wird seinem Vater von Tag zu Tag so ähnlicher. Irgendwie schmerzt mich das. Ich will Jay nicht wehtun.“ „Warum solltest du ihm wehtun? Er ist doch gerne der Vater des Kleinen oder etwa nicht?“ „Doch er ist wundervoll.“ „Das klingt aber irgendwie nicht so begeistert, Amb.“ Amber zuckte mit den Schultern. „Ich weiß auch nicht was ich denken soll. Ich liebe Jay.“ „Dann ist doch gut.“ „Ja, ich hoffe es“, sagte Amber schließlich nur noch. „Komm lass uns rein gehen.“ Trudy blickte ihre Freundin fragend an, aber da diese schon auf dem Weg rein war, folgte sie ihr einfach. „Wir haben die Zimmerverteilung gemacht“, sagte Lottie, diese stand hinter dem Tresen und hatte das Gästebuch in der Hand. „Ja?“, fragte Salene interessiert. „Ruby hat mir geholfen.“ „Du hast das alleine gemacht“, sagte Ruby und streichelte Lottie übers Haar. „Dann lass mal hören“, sagte Salene. Es gab hier sehr viele schöne Zimmer, was gut war. Hier konnten sie endlich mal wieder in Ruhe schlafen können. Ja, hier könnten sie endlich mal alle wieder ausschlafen. „Also das erste Zimmer, da hab ich Slade und Ebony eingetragen.“ „Das ist eine gute Idee, Lottie“, stimmte Salene ihr zu. „Dann hab ich Jack und Ellie ein Zimmer gegeben.“ Lottie holte gerade die Schlüssel aus dem Schlüsselkasten für das dazugehörige Zimmer. Es machte ihr viel Spaß. Ruby und Salene lächelten nur. „Dann Jay, Amber und Klein-Bray kriegen das Zimmer mit der Nummer 3. Mouse, Du“ damit schaute sie Salene an. „und Ich, wir schlafen in der Vier.“ „Okay, damit bin ich einverstanden.“ „Lex, Sammy, Ram und Darryl kriegen die Fünf. Da gibt es Einzelbetten“, erklärte Lottie dazu. „May und Gel kriegen die 6. Und Trudy, Brady und Ruby kriegen das Zimmer mit der Sieben.“ „Das hast du toll gemacht Lottie.“ „Ja, es hat auch Spaß gemacht.“ „Wir können in der Küche sogar Kochen“, kam es von Ellie, die in der Küche mit Mouse und Darryl war. „Warum?“, fragte Ruby und ging in die Küche. „Wir haben hier einen Gasherd“, sagte Ellie und strahlte regelrecht. „Endlich mal wieder Etwas ordentliches Warmes auf den Tisch, das wird wundervoll“, sagte Salene. Keiner erinnerte sich mehr daran, wann sie Etwas Richtiges wieder gegessen hatten und als Salene mit Ruby in der Vorratskammer rein schauten und sie eine Menge Dosengerichte fanden, aus denen man viel machen konnte, strahlten Beide erst recht. „Die sind bestimmt zu dem Haus gegangen“, sagte Jack, als sie mit dem Suchtrupp den Anderen folgten. „Ja, es sieht gut aus.“, sagte Ram. „Da gibt’s bestimmt Betten.“ Ebony seufzte. Die junge Frau, China, trottete den Mall Rats nur hinterher. Slade unterhielt sich mit ihr. Er war begeistert von dem Nomadenstamm und wie sie lebten. Damals hielt es ihn auch nicht wirklich etwas an einem Ort, in Liberty war er schließlich geblieben um an seinen Bruder ran zu kommen und nun war er mit Ebony zusammen und er wusste, dass sie eigentlich auch nicht zu den Menschen gehörte, die freiwillig an einem Ort blieben, wenn sie nicht eine gewisse Macht besaß. „Und Amber?“, fragte China schließlich. „Was ist mit ihr?“ „Wie geht es ihr?“ China blickte auf das kleine Kind in ihren Armen. Sie zweifelte an ihrem Gedanken, ob es nicht besser gewesen wäre, wenn sie Kylie Antonia und Michelle mitgegeben hätte. „Amber geht es gut“, sagte Lex kurz. Slade nickte. „Sie ist die Anführerin der Mall Rats.“ „So nennt ihr Euch? Mall Rats?“ Jack nickte. „Das war mal vor langer Zeit Lex Idee. „Hey, du warst damals auch dafür“, sagte Lex. „Ich hab doch eben gar nicht gesagt, dass der Vorschlag schlecht war.“ Jack seufzte. „Und macht dir das Leben im Normadenstamm Spaß?“, fragte Slade. China lächelte. „Ich bin damals dem Stamm nur beigetreten, weil ich sie gesucht habe. Ich habe sie immer gesucht.“ Slade hörte ihr zu und nickte. „Der Suchtrupp kommt wieder zurück“, schrie Ellie. Amber die mit Salene und Ruby in der Küche am Kochen war, kamen raus und trat mit den Anderen auf die Veranda. Sie waren alle da. „Wen haben Sie denn da mitgebracht?“, fragte Jay, der neben ihr auftauchte. Sie blickte ihn fragend an und schaute dann wieder zu der Gruppe. Nun sah, sie die junge Frau auch und sie kam ihr bekannt vor. „Oh mein Gott“, sagte sie schnell, sie rannte die Treppe der Veranda runter und eilte zu der Gruppe. „China...“, rief sie und rannte ihrer Cousine entgegen. Wie lange hatte sie ihre Cousine schon nicht gesehen? Kapitel 4: Eine neue Schwangerschaft? ------------------------------------- „Amber!“, schrie China und rannte ihrer Cousine dann auch entgegen. Sie fielen sich beide strahlend in die Arme. „Mein Gott…“ Als sich die Beiden voneinander lösten, blickten sie sich schweigend an, strichen sich übers Gesicht und lächelten nur. „China…“, sagte Amber nur und strahlte. Sie konnte gar nicht beschreiben, wie glücklich sie war ihre Cousine zu sehen. „Du siehst gut aus“, sagte ihre Cousine nur. Beide lächelten wieder. „Jack“, sagte Ellie nur glücklich ihn wieder zu sehen und drückte ihn an sich. Jack lächelte als sie ihn an sich drückte und erwiderte die Umarmung. „Das mit dem Peilsender war eine gute Idee.“ Ellie nickte. Natürlich war das eine wundervolle Idee und sie war ihm dankbar, dass er ihr den Sender anvertraut hatte. Jetzt wo er bei ihr war, fühlte sie sich auch gleich wieder besser. Das Unwohlsein verschwand als sie in seine sanften Augen blickte. Ja, sie liebte ihren Jack. Sie nahm seine Hand und er drückte diese leicht. „Und habt ihr etwas Interessantes gefunden?“, fragte Ruby als Slade und Lex sich einfach an den Tisch setzten. „Ja, Ambers Cousine“, sagte Lex nur. „Ja?“, hakte Ruby nach. „Sie gehören zu seinem Nomadenstamm“, sprach Slade weiter. Dieser Stamm hatte ihn schon etwas interessiert. Das wäre damals was für ihn gewesen. Dann könnte er, so wie er früher immer wollte, durch die Gegend ziehen. Er blickte zu Ebony, die auf der Veranda geblieben war und sich auf eine Bank gesetzt hatte. „Ein Nomadenstamm?“ „Ja, sie tauschen Dinge um Essen zu bekommen. Sie stellen vieles selber her.“ „Du scheinst ja richtig begeistert davon zu sein“, richtete Lex sich an Slade. Dieser zuckte nur mit den Schultern. Er stand auf und ging zu Ebony. Lex und Ruby blickten ihm hinterher. „Er hat mir mal erzählt, dass er eigentlich nie lange an einem Ort bleiben wollte und konnte. Er wollte immer weiter ziehen. Aber sein Bruder hat ihn in Liberty bleiben lassen.“ Lex zuckte nur mit den Schultern. Er blickte Ruby an, die Teller in der Hand hatte und gerade dabei war den Tisch zu decken. „Brauchst du Hilfe?“ „Wie?“ „Ich meine beim Tisch decken. Wenn du nicht willst, dann sag es gleich.“ Ruby lächelte, nickte und reichte ihm einfach die Teller ohne noch etwas Weiteres zu sagen. Lex stand von seinem Stuhl auf und verteilte die Teller auf die Plätze. Der Tisch war sehr groß und hier würden auch alle ran passen. „Was sehen denn meine Augen da?“ Lex blickte auf und sah May an. Diese schmunzelte ihn an. „Du deckst den Tisch? Der Sicherheitschef deckt den Tisch?“ Genervt ließ er den restlichen Stapel Teller auf den Tisch plumpsen und ging die Treppe nach oben. „Toll May“, meinte Ruby nur. „Was hab ich denn gemacht?“ Doch sie bekam keine Antwort, denn Ruby verschwand wieder hinter der Küchentür. „Amber…“ Sie erkannte die Stimme, es war Jays. Sie drehte sich um und lächelte den gut aussehenden Blonden an. Jay stand hinter ihr, Slade und die Anderen waren schon ins Haus gegangen. Jay hatte ihren Sohn auf den Arm. „Magst du uns nicht mal vorstellen?“ Seine Stimme klang sanft, wie immer. Amber lächelte nickend, machte eine Geste, dass er näher kommen sollte, was Jay sofort tat. Er legte den Arm um seine Freundin, hatte Klein-Bray auf dem anderen Arm und blickte die Fremde an. Aber so fremd war sie gar nicht, denn sie sah Amber aus dem Gesicht zum Verwechseln ähnlich. Sie war ein wenig kleiner, aber nur minimal, aber sie Amber verdammt ähnlich. Man könnte sie für Zwillinge halten. China trug ihre blonden Haare offen, sie fielen ihr gelockt über die Schulter. Sie hatte eine Lilie im Haar, die wohl mit einer Klammer befestigt war, denn sie hielt paar Strähnen aus ihrem Gesicht. Sie trug eine Korsage im Schotten-Karo-Look und einen Schwarzen Rock, der ihr bis kurz über die Knie ging. Sie sah nett aus und ging liebevoll mit dem Kind auf ihrem Arm um. „Jay, das ist China, meine Cousine.“ Jay vernahm ihrer Stimme, dass sie das gerne sagte. Und sie spürte, dass es sich toll anfühlte, ihre Cousine vor zustellen, sie war so glücklich sie zu sehen. „Und das ist Jay, mein Freund. Und der Kleine hier, ist mein Sohn, Bray.“ „Ich habe einen Neffen?“, fragte China und lächelte Bray und Jay an. „Oder wie man das auch immer nennt.“ „Hallo.“ Jay reichte China die Hand. „Ja, aber wie ich sehe habe ich auch eine Nichte?“ Amber deutete auf das Kleine Mädchen an, das China auf dem Arm hatte. „Oh, nein. Das ist nicht mein Kind“, sagte China schnell. „Das ist Kylie. Sie ist die Tochter von Daniel.“ „Daniel?“, fragte Amber. War das der Freund ihrer Cousine? „Daniel ist der Anführer des Nomadenstammes bei dem ich mitgereist bin. Er hat mich damals in seinem Tribe mit auf genommen, als ich auf dem Weg zu dir war, Amber. Die Mutter von der Kleinen hier ist bei der Geburt gestorben, da hab ich mich der Kleinen einfach angenommen.“ Jay legte den Arm um seine Freundin und lächelte diese an, er sah wie glücklich sie war und das machte ihn auch glücklich. Er liebte es wenn Amber lächelte. „Möchtest du mit reinkommen, China?“, fragte Jay die junge Frau. China blickte auf das kleine Mädchen in ihren Armen und nickte dann. „Ja, gerne.“ „Komm ich stell dich allen vor“, sagte Amber, nahm ihre Cousine an die Hand und ging mit ihr ins Haus. Jay blieb mit Bray am Strand. Er setzte sich hin und blickte übers Meer. Er hielt den Kleinen an sich gedrückt und lächelte als dieser fröhlich quiekte. „Wir freuen uns für deine Mama, nicht?“ Jay musste an seinen Bruder Ved denken, er vermisste ihn sehr. „Ich würde dir gerne meinen Bruder vorstellen. Wenn ich ihn finde, dann machen wir das, nicht wahr kleiner Mann?“ „Amber… Amber…“ Mouse kam angerannt und umarmte Amber. „Was gibt es denn?“ Sie lächelte, die Kleine an und kniete sich zu ihr runter. „Lottie und Sammy wollen mich nicht mitspielen lassen.“ Amber lächelte. „Weißt du, du kannst ja mal zu Salene gehen und fragen ob du ihr in der Küche helfen kannst, magst du das tun?“ Mouse nickte und rannte in die Küche. Amber stand wieder auf und lächelte ihre Cousine an. „Wie viele Mitglieder seit ihr denn in eurem Stamm?“ „Wir nennen uns die Mall Rats. Ja, wie viele sind wir denn? Ich stell sie dir einfach alle mal vor.“ „Das Essen ist fertig“, rief Ruby und stellte den letzten Topf auf den Tisch. „Komm, China. Du kannst mit uns essen.“ „Sicher?“ Amber nickte nur und nahm ihre Cousine mit. „Amber stell uns doch mal deine Cousine vor“, sagte Trudy, die Amber gegenüber saß. „Das kann sie auch alleine, nicht China?“ Diese nickte. „Ich bin China. Ambers Cousine. Freut mich euch alle kennen zu lernen.“ „Slade hat erzählt, dass du bei einem Nomadenstamm lebst“, sagte Ruby und füllte Lex noch Etwas auf den Teller auf. „Ja, wir haben keinen Namen, sp wie ihr. Wir sind der Nomadenstamm halt.“ Sie lächelte. Sie blickte kurz zu Kylie, die China auf eine Decke auf den Boden gelegt hatte. „Und ihr zieht durch die Gegend?“, fragte Salene nun. Sie strich sich eine ihrer Haarsträhnen aus dem Gesicht hinters Ohr. „Ja, ich bin damals direkt nach dem Virus los gezogen, weil ich Amber suchen wollte.“ Amber lächelte als sie das hörte. „Ich hatte mich dann Daniel und seinem Stamm angeschlossen. Ich hab gehört, dass es eine Amber bei den Mall Rats in der City gab. Da wollte ich als nächstes hin, aber ihr seid ja jetzt hier.“ Jay nickte zustimmend. „Wir mussten aus der Stadt.“ „Ich habe von dem neuen Virus gehört, der da ausgebrochen ist.“ Alle nickten und es herrschte eine Zeitlang ein Schweigen. Es war kein unerträgliches Schweigen. Eher ein Schweigen, wie bei einer Gedenkminute. Alle mussten damals ihre geliebte Mall, ihr zu Hause aufgeben. Sie wussten nicht, was sie in Zukunft erwartete. Sie wussten nicht gegen was sie nun kämpfen mussten. „Wir wollen hier neu anfangen“, sagte Amber schließlich. Sie blickte alle Anwesenden an, die am Tisch saßen und sie nickten ihr zu. „Ja, hier fangen wir als neuer Tribe an.“ Slades Worte stimmte auch jeder zu. Man musste demnächst eh wieder eine neue Feier machen. Schließlich waren Ruby, Slade, Lottie, Sammy, Darryl, Gel und Ram noch gar keine offiziellen Mitglieder des Tribes. Doch das hatte Tai San damals gemacht, doch sie war ja schließlich nicht mehr da. Amber blickte zu Lex, aber er grinste. Gel saß neben ihm auf der Linken Seite und auf der Rechten Seite saß Ruby. Er hatte also seinen Spaß. Aber Amber wusste Lex sich immer noch nach Tai San sehnte. Auch wenn er es nicht zugeben wollte, sie war nun mal seine große Liebe, nach Zandra. Amber blickte überrascht zu Jay, der rechts neben ihr saß, als sie seine Hand auf ihrem Bein spürte. Sie blickte ihn fragend an. „Alles okay?“ Sie lächelte ihn an. „Ja, mir geht gut. Danke. Mach dir mal keine Sorgen um mich.“ Er wollte sie schon länger fragen wie es ihr geht, denn er hatte in letzter Zeit dass Gefühl dass es ihr körperlich nicht allzu gut ging. Sie hatte sich übergeben gehabt, aber es auf die See geschoben und er hatte sich damit zufrieden gestellt. Aber auch jetzt war ihm aufgefallen, dass sie sich nach ihrem Unterleib fasste. Vermutlich fiel es ihr gar nicht auf. Vielleicht hatte er heute Abend ja die Möglichkeit mit ihr darüber zu reden. Jetzt ließ er sie auf jeden Fall erst mal mit seinem Gedanken in Ruhe. Jay hatte Baby Bray auf den Arm und fütterte ihn ein wenig, da Amber fiel zu sehr mit ihrer Cousine beschäftigt war, Jay tat es ja eh gerne. „Und das kleine Mädchen, ist das deins?“, fragte Trudy und lächelte Kylie an, die auf dem Bauch lag und versuchte zu krabbeln, aber noch ziemlich schwach war und immer wieder auf dem Bauch landete. „Nein, das ist die Tochter von Daniel. Er ist der Führer der Nomaden.“ „Was ist mit der Mutter?“, fragte Salene. „Die Mutter der Kleinen ist bei der Geburt gestorben. Leider.“ „Und du hast dich der Kleinen dann angenommen?“, fragte Ruby. China lächelte. Sie mochte die Leute hier in dem Tribe. Sie waren alle sehr nett und nahmen sie gerne auf. Sie fühlte sich sehr wohl bei ihrer Cousine und deren Tribe. Sie sollte Amber fragen, ob sie im Tribe bleiben konnte. Sie würde jetzt nur ungern wieder von Amber gehen müssen, wo sie Sie doch endlich gefunden hatte. „Wo lebt dein Tribe?“, fragte Gel, die bisher nicht sehr viel Interesse an dem Gespräch hatte. „Wir leben nirgendwo und überall.“ Sie lächelte bei der Antwort. „Wir sind Nomaden.“ „Ihr zieht von einem Ort zum Anderen?“, fragte Ellie. China nickte. „Ja, Wir sind so viel herum gekommen.“ „Das kann ich mir vorstellen. Und wie lebt ihr?“, fragte Jack. Er hatte die ganze Zeit dem Gespräch zu gehört. Es interessierte ihn von anderen Tribes zu hören. „Wo Beeren und Würmern“, sagte Lex. „Lex…“, meinte Amber ermahnend. Doch China lächelte. „Das mit den Beeren stimmt schon. Wir stellen zum Beispiel Marmelade her aus wilden Erdbeeren oder Johannisbeeren, Brombeeren.“ „Wow, Marmelade. Ich habe schon lange keine richtige Marmelade mehr gegessen“, sagte Salene und strahlte. „Ich kann Euch welche mitbringen und Euch zeigen wie man welche herstellt.“ „Ja, ich würde das gerne lernen“, sagte Salene. „Das ist eine gute Idee“, sagte Trudy und schloss sich Salene an. „China, willst du heute bei uns hier schlafen?“, fragte Amber schließlich. „Wir haben hier genug Platz.“ „Nein, das geht nicht. Ich muss zu Daniel zurück. Allein schon wegen Kylie. Aber ich würde gerne wieder kommen.“ Amber nickte. „Ja, das fände ich sehr schön.“ „Mit was spielt ihr denn, wenn ihr nur im Wald lebt?“, fragte Mouse. China lächelte. „Na wir leben nicht nur im Wald. Aber Antonia und Michelle, das sind die Zwillinge die vorhin noch bei mir waren“, sagte China zu Slade, Ebony und Lex. „Sie spielen gerne mit ihrem Seil.“ „Seilspringen?“, fragte Gel. China nickte. „Ja, das machen die Beiden sehr gerne.“ China und Amber standen auf der Veranda. Jay war mit Klein Bray schon aufs Zimmer gegangen, da dieser den Kleinen ins Bett bringen wollte. „Du kommst aber wieder?“ Es war nicht wirklich eine Frage. Sondern viel mehr ein Wunsch. China nickte. „Ja, ich komme Morgen direkt wieder. Aber ich muss Kylie zu ihrem Vater bringen.“ Amber verstand. Sie konnte auch nie lange von ihrem Sohn getrennt sein. Er machte sich bestimmt Sorgen und vermisste sie. „Soll dich jemand begleiten?“ „Nein, aber danke sehr.“ Sie setzte Kylie auf ihre Hüfte. „Ich komme schon alleine zu den Anderen.“ Sie blickte ihre Cousine an und lächelte. „Amber…“ „Ja? Was gibt’s denn?“ „Weißt du. Ich würde mich gerne deinem Tribe anschließen. Ich bin damals nur den Nomaden bei getreten, weil ich dich gesucht hatte.“ „China, ich fände es toll und ich würde mich sehr freuen. Ich bespreche das mit Lex. Wir sind Beide Anführer des Tribes. Dann stimmen wir Morgen früh ab. Wir stimmen im Tribe immer alles gemeinsam ab, gerade was neue Mitglieder angeht.“ „Okay, danke sehr.“ Sie drückte ihre Cousine wieder an sich und somit verabschiedeten sich die Beiden von einander. „Was hältst du von ihr?“ Ebony und Slade waren in ihrem Zimmer. Ebony blickte Slade fragend an. „Von wem, Liebes?“ „Von dieser China.“ Ebony stand am Fenster und sah dass China mit der Kleinen auf dem Arm in den Wald ging. Es dämmerte schon. „Was soll ich von ihr halten. Sie ist sehr nett.“ „Ja? Findest du?“ Slade blickte nun von der Zeitschrift auf, die er hier im Hotel gefunden hatte. „Ebony, was ist denn los?“ Doch sie stand weiterhin mit dem Rücken zu ihm. Slade legte die Zeitschrift weg und ging zu ihr. Ebony lächelte als sie seinen Körper an ihrem Rücken spürte und er seine Arme um sie legte. Er sah wo ihr Blick hin ging. „Was ist los?“ Sie spürte seinen Atem an ihrer Wange. „Ach, es ist nichts.“ „Das glaub ich dir aber nicht.“ „Du warst vorhin so interessiert an ihrem Leben.“ „Was meinst du damit?“ „Na, du hast sie so viel gefragt.“ „Bist du eifersüchtig auf sie?“ Ebony schüttelte den Kopf, drehte sich dann aber zu ihm und blickte ihn fragend an. „Vielleicht.“ Slade lächelte und küsste sie liebevoll. „Weißt du, ich habe sie das gefragt, weil mich ihr Leben in diesem Stamm interessiert hat. Mir ging es doch dabei nicht um China oder das Kind. Mich haben diese Nomaden-Sachen interessiert. Du bist süß, wenn du eifersüchtig bist. Hast du wirklich gedacht, ich hab mich für Sie interessiert?“ Ein wenig betroffen blickte Ebony weg und wich seinem Blick aus. Sanft legte er seinen Daumen an ihr Kinn und drehte ihren Blick somit wieder in seine Richtung. „Ich liebe dich Ebony.“ Damit küsste er sie leidenschaftlich und besiegelte somit seine Worte wie ein Versprechen oder mehr wie ein Schwur. Ebony erwiderte den Kuss genüsslich. „Salene.“ Diese blickte auf. Sie war in der Küche und hatte ein Kochbuch gefunden in dem sie gerade vertieft war. Als sie aufschaute erblickte sie Ellie. „Ellie, was gibt es denn?“ Sie schob das Buch ein wenig von sich um Ellie zu zeigen, dass sie ihr zuhören würde. „Ich muss mit dir über etwas reden. Ich brauche deinen Rat.“ Salene konnte an Ellis Körperhaltung erkennen, dass es etwas Wichtiges war und es Ellie irgendwie wohl unwohl zu sein schien. „Alles okay?“ „Ja, natürlich“, sagte Ellie schnell. Doch es kam so schnell aus Ellies Mund heraus, dass es direkt verdächtig schien. Salene schob Ellie einen Stuhl hin, den Ellie ohne Worte annahm und sich drauf setzte. „Was hast du denn da?“, wollte Ellie das Thema wechseln. Salene nickte. Sie würde Ellie Zeit lassen. „Ich habe ein Kochbuch gefunden. Ich überlege, was wir Morgen Essen können.“ Doch sie merkte, dass es Ellie nicht wirklich interessierte. „Ist wirklich alles okay bei dir, Ellie? Du weißt du kannst wegen allem zu mir kommen.“ „Oh, Salene.“ Ellie hatte Tränen in den Augen, Salene stand von ihrem Stuhl auf und nahm die Blonde in ihre Arme. „Hey, was auch immer es ist, es wird schon nicht so schlimm sein.“, versuchte die Rothaarige sie zu trösten. „Doch es ist schlimm.“ Salene musste ein wenig lächeln. „Na komm erzähl es mir.“ „Ich hätte gerne Alice um Rat gebeten, aber Sie…“ „Sie ist nicht da, ich weiß. Mich kannst du auch um Rat fragen.“ Ellie nickte. Ja, deswegen war sie ja auch zu Salene gekommen. „Also…“, wollte sie anfangen, doch sie merkte, dass ihr die passenden Worte fehlten. Sie wusste nicht wie sie das Thema ansprechen sollte. „Also,“ „Also?“ „Woran erkenne ich denn, ob ich schwanger bin?“, fragte Ellie Salene auf einmal. Salene war zu erst überrascht, ließ sich aber nichts anmerken. Sie merkte, dass Ellie das Thema nicht leicht von den Lippen ging, also sollte sie auch reagieren. „Also häufig ist man während einer Schwangerschaft von Übelkeit geplagt“, sagte sie vorsichtig und versuchte an Ellies Gesichtsausdruck etwas zu erkennen. „Die Brüste werden oft größer. Die Periode bleibt aus“, zählte Salene weiter auf. Dann fiel Ellie plötzlich mit einem schweren Seufzer mit dem Kopf auf den Tisch. „Oh, Salene.“ Salene legte den Arm um Ellie und streichelte ihr über den Rücken. „Denkst du denn, dass du schwanger bist?“ Ellie nickte nur und seufzte wieder. Salene verstand. Mouse und Lottie saßen in ihrem Zimmer auf den Betten. Darryl und Sammy waren in das Zimmer der Beiden gekommen und nun schwiegen sich die Vier einfach nur an. Keiner wollte was sagen, denn das war das Spiel. Wer zu erst etwas sagte, hatte verloren. „Hey, was macht ihr denn hier?“, fragte Trudy, die ins Zimmer blickte. Die vier Kinder blickten sie an. Keiner traute sich was zu sagen. „Ja, was macht ihr denn?“ „Wir spielen“, sagte Darryl schließlich. Und Lottie, Mouse und Sammy fingen an zu lachen. „Darryl hat verloren“, sagte Lottie und grinste. Trudy blickte die Kinder fragend an. „Was habt ihr denn gespielt?“ „Wer als Erstes was sagt, hat verloren“, erklärte Mouse und lachte Darryl weiterhin aus. „So was spielt ihr?“, fragte Trudy weiter. „Wollen wir was anderes spielen?“ Die Vier nickten ihr zu und Trudy setzte sich zu ihnen. Ram, Jack und Lex hatten sich in dem kleinen Gemeinschaftsraum der neben dem Speisesaal und der Küche lag breit gemacht. Ram hatte seinen Laptop raus geholt und tippte darauf herum. Jack versuchte aus seinen Karten schlau zu werden und Lex saß einfach nur gelangweilt herum und spielte mit einem Ball, den er immer wieder gegen die Wand warf und wieder auffing. „Kannst du das mal lassen, Lex. Das nervt.“ „Warum braucht das Genie Ruhe?“ „Ja, bitte.“ Jack blickte den Schwarzhaarigen genervt an, doch dieser hatte gar nicht das Verlangen oder die Lust aufzuhören und warf den Ball weiter gegen die Wand. „Verdammt!“, meinte nun auch Ram. „Lex, hör auf damit. Spiel wo anders mit deinem Ball.“Lex blickte diesen nur ein wenig desinteressiert an und reagierte aber auch nicht. „Hey, da sind ja meine Lieblingsmänner“, sagte Amber als sie ihr Schlafzimmer betrat. Es war im Ersten Stockwerk des Hotels. Das Hotel hatte insgesamt 2 Stockwerke. Im Erdgeschoss befanden sich ein großer Eingangsraum, mit Sofas und Sessels. Dann kam das Esszimmer mit der Küche und dann war noch ein kleiner Gemeinschaftsraum dort, wo gerade Lex, Ram und Jack saßen. Im ersten Stock waren die ersten Schlafzimmer. Die Schlafzimmer von Slade und Ebony, Jack und Ellie, Jay, Amber und Klein Bray und das Zimmer von Mouse, Salene und Lottie befand sich in diesem Stockwerk. Im zweiten Stockwerk waren schließlich noch die Schlafzimmer von Lex, Sammy, Ram und Darryl, May und Gel und als Letztes das von Trudy, Brady und Ruby. Im ersten Stockwerk befand sich ein großes Badezimmer und im zweiten Stockwerk auch. Im Erdgeschoss befand sich ein größerer Waschraum, wo Trudy mit Ruby vorhin angefangen hatte Wäsche zu waschen. „Hey“, begrüßte Jay Amber, als diese ins Zimmer kam. Er schaukelte Klein Bray gerade in den Schlaf. Amber setzte sich zu ihnen und blickte beiden einfach nur zu. Sie bekam plötzlich ein schlechtes Gewissen. Seit ihre Cousine da war, hatte sie sich weder um Jay noch um ihren Sohn gekümmert. Sie hatte Jay noch nicht mal gefragt, ob er sich um Klein Bray währenddessen kümmern wollte, sie hatte es einfach angenommen. Als Jay Klein Bray in das improvisierte Kinderbett legte, stand Amber nun auf und setzte sich neben Jay aufs Bett. „Es tut mir Leid.“ „Was denn?“, fragte Jay. Er wusste wirklich nicht warum Amber sich bei ihm entschuldigte. „Ich hab Euch beide vorhin komplett vergessen.“ „Ach, Amber“, sagte Jay lächelnd und legte den Arm um sie. „Ich verstehe doch, dass du dich mit deiner Cousine unterhalten wolltest. Das nehme ich dir doch auch nicht böse.“ „Wirklich nicht?“ „Wirklich nicht.“ Amber nickte zufrieden. „Ich bin froh, dass ich dich habe. Jay.“ Sie küsste ihn. „Amber, wo wir gerade hier sind. Ich wollte dich Etwas fragen.“ „Ja, was denn?“ Sie streichelte ihm über die Wange und küsste ihn immer wieder kurz und liebevoll. Jay musste sich ernsthaft konzentrieren und versuchen ihr zu widerstehen, was sie ihm sehr schwer machte. „Kann es sein, dass du wieder schwanger bist?“ Überrascht blickte sie ihn an. Kapitel 5: Geheimnisse der Liebe -------------------------------- „China, wo warst du denn bitte?“ China hatte gerade die kleine Kylie in deren Bett in Daniels Zelt gelegt. „Haben Antonia und Michelle dir nicht Bescheid gesagt? Ich hatte sie darum gebeten.“ Sie blickte ihn fragend an. Daniel, auch Scorpio genannt, stand mit dem Händen an den Hüften gestützt vor ihr und blickte sie mehr vorwurfsvoll als sorgend an. „Die Beiden haben mir gesagt, dass du dich einer Gruppe angeschlossen hast, stimmt das?“ „Ja, Daniel“, sagte sie nur knapp, ging an ihm vorbei, aus seinem Zelt heraus und ging in Richtung Lagerfeuer. „China.“ Diese blieb stehen und blickte ihn fragend an. „Was denn?“ „Was war das für eine Gruppe?“, wollte er von ihr wissen. Er blickte sie immer noch fordernd an. „Daniel“, Sie fing an zu strahlen. „Ich habe meine Cousine gefunden.“ China freute sich sehr. Ein Teil von Daniel freute sich mit China, doch ein anderer Teil in ihm wusste, dass es nun hieß Abschied zu nehmen, denn er wusste, dass ihre Cousine der Einzige Grund war, warum China diesem Stamm beigetreten war. „Das heißt du wirst gehen?“ „Das weiß ich noch nicht.“ Ihre Stimme klang nicht mehr so fröhlich und heiter, sie vernahm nämlich die Bedrücktheit von Daniel. Er war ihr so ein lieber Freund geworden. „Dann geh doch!“ Sie blickte ihn erschrocken an. „Verlass doch alle!“ Er war außer sich und schrie sie an. Eigentlich wollte er gar nicht schreien, aber er konnte nicht anders. Es kam gerade einfach über ihn. „Daniel…“ China war überrascht und erschrocken zu gleich, sie verstand ihn nicht. „Was soll aus Kylie werden? Sie braucht dich doch!“ Nun klang er flehend nicht mehr herausfordernd. „Daniel“, Sie versuchte ruhig zu klingen. „Ich bin aber nicht ihre Mutter.“ Sie wusste, dass er es wusste, aber als sie es sagte, weiteten sich seine Augen erschrocken. „Das weiß ich doch.“ Er musste schlucken. Hatte er die ganze Zeit immer um sonst gehofft? Hatte er sich vergeblich Hoffnung gemacht, dass sie ihn nie verlassen würde? China blickte ihn an und seufzte. „Was möchtest du mir wirklich sagen?“ Sie ging zu ihrem Zelt, dass sie sich mit Michelle und Antonia teilte. „Nichts“, sagte Daniel knurrend und drehte ihr den Rücken zu. „Gut.“ China war genervt. Sie kannte Daniel lang genug und wusste dass ihn etwas bedrückte, aber wenn er es ihr nicht sagte, konnte sie ihm auch nicht helfen. China seufzte und blickte von ihrem Schlafsack und ihrer Tasche auf. Konnte sie wirklich gehen? Sie musste an Kylie denken, aber auch an Michelle und Antonia. Sie wusste dass die Zwillinge in ihr so etwas wie eine große Schwester sehen. Sie wusste, dass sie im Nomadenstamm oft für Ruhe gesorgt hat und immer vermittelt hat. Sie wusste, dass Daniel ein guter Anführer war, aber dass er ihre Hilfe oft brauchte. Er war leicht in Zorn und Rage zu bringen, das war als Anführer oft keine gute Eigenschaft. Aber er war liebenswürdig und ein guter und gerechter Anführer. Amber blickte Jay immer noch ziemlich entgeistert an. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. „Amber….“, wollte Jay wieder was sagen. Sie schüttelte den Kopf und wies ihn damit an, nichts mehr zu sagen. Sie konnte nichts hören. Es tat ihr weh. Alles in ihr schmerzte plötzlich. Ein Seufzer von Jay durchdrang die unerträgliche Stille die zwischen den Beiden entstanden war. „Amber! Amber!“, wurde Sie nun von draußen gerufen und sie war dankbar dafür. Sie war dankbar dafür, dass sie einen Grund hatte diesen Raum zu verlassen. Sie war dankbar dafür, dass sie einen Grund hatte diese unerträgliche Stille zu verlassen. Sie blickte ihn noch mal an, aber sie brachte keinen Ton raus. Dann verschwand sie einfach aus dem Zimmer und ließ einen bedrückten blonden jungen Mann zurück, der sich genervt ins Bett warf. Amber ging zu Trudy, die sie gerufen hatte. Diese war im Badezimmer, saß vor der Badewanne. Links und Rechts von ihr saßen Lotti und Mouse. „Was gibt es denn Trudy?“ Amber ging das Gespräch von Jay immer noch durch den Kopf. „Wir haben Wasser!“, sagte Trudy nur und strahlte ihre Freundin an. „Ja, wir haben welches mitgebracht.“ Amber verstand nicht so Recht was ihre Freundin ihr sagen wollte. „Nein, sieh doch.“ Trudy drehte den Wasserhahn von der Badewanne auf. Nun sah Amber warum Trudy so aufgeweckt war und so heiter strahlte. Klares Wasser kam aus dem Hahn. „Wie ist das…?“, fragte Amber überrascht. „Ich weiß es nicht, Amb. Aber es ist doch wundervoll. Wir haben Wasser. Die Toilettenspülung funktioniert auch.“ „Vielleicht weiß, Jack warum wir Wasser aus dem Hahn haben. Ich gehe ihn fragen“, sagte die Blonde, die Anführerin war schließlich. „Amb, können wir Baden?“ Die Anführerin blickte Trudy und die Kleinen an. Sie nickte mit einem Lächeln. „Fang mit den Kleinen an, ja? Salene hilft dir sicherlich dabei.“ Trudy nickte strahlend. „Ja.“ „Was gab es denn?“, fragte Jay, als Amber am gemeinsamen Schlafzimmer vorbei ging. „Ich muss zu Jack.“ Mehr sagte sie nicht. Sie hatte ihn nicht mal angeschaut. Sie konnte es nicht. Etwas in ihr hinderte sie daran. China saß immer noch am Lagerfeuer. Inzwischen allein. Die Meisten waren schon in den Zelten verschwunden. Doch China stickte noch an einer Decke weiter. Sie vernahm die Schritte von Daniel, sie kannte ihn lange genug und wenn man im Wald lebte und immer nur auf Reisen ist, dann lernte man die Natur besser kennen und vertraute mehr auf seine Sinne. China blickte nicht auf, auch nicht, als er sich neben sie setzte. Beide schwiegen. Daniel blickte immer wieder zu China, die ihm so viel bedeutete, doch sie schien mit ihrer Aufgabe beschäftigt zu sein. „Der Tribe braucht dich.“ „Nein, braucht er nicht. Ihr kommt gut ohne mich klar. Der Tribe braucht nur seinen Anführer, der den Tribe in die richtige Richtung leitet“, antwortete sie ihm ohne ihn anzuschauen. „Kylie braucht dich“, versuchte er es nun. „Nein, was sie braucht ist ihr Vater“, widersprach sie ihm wieder. „Einen Vater, der keine Angst mehr vor seiner Tochter hat und sich endlich seiner Verantwortung stellt. Nämlich der Verantwortung Vater von einem kleinen Mädchen zu sein.“ China spürte, dass Daniel ihr noch etwas, etwas Anderes sagen wollte. Sie ahnte was er für sie empfand. Aber das beruhte nicht auf Gegenseitigkeit. Aber sie konnte nicht länger hier bleiben. Sie hatte nun endlich ihre Cousine gefunden. „Daniel…“ wollte sie nun etwas sagen. „Ich brauche dich“, sagte er plötzlich. Seine Stimme klang sanft, aber ernst. China blickte ihn erschrocken an. „Daniel…“ Doch mehr konnte sie schon gar nicht mehr sagen, denn da hatte sich Daniel schon zu ihr herüber gebeugt und küsste sie. China war nun noch überraschter, aber sie fand ihre Besinnung schnell wieder und drückte ihn leicht von sich. „Daniel“, fing sie ruhig an. „Das hier geht nicht.“ „Aber China…“ „Nein, Daniel…“ Sie seufzte. Sie wollte ihn nicht verletzten. Sie wusste wie er wirklich tickte und dass er immer nur der starke und kalte Anführer spielte, wenn es darauf ankam. „Ich mag dich sehr, sehr sogar. Du hast mich damals in deine Familie gelassen, dafür bin ich dir sehr dankbar.“ Sie lächelte ihn an und streichelte ihm zärtlich über die Wange. „Aber ich liebe dich einfach nicht.“ „China, du bist mir so wichtig. Ich kann dich nicht gehen lassen.“ „Ich liebe dich nicht, Daniel“, wiederholte sie ihren Satz von eben noch einmal. „Das musst du verstehen.“ Die junge Frau mit der blonden Lockenmähne stand auf. „Ich werde morgen gehen. Es ist besser so“, sagte sie nur noch und ging zu ihrem Zelt. Sie blickte sich nicht mehr um, aber das brauchte sie auch nicht. Sie wusste, dass sie Daniel verletzt hatte und er nun allein zurückblieb. Daniel, der sich auch Scorpio nannte, der Anführer des Tribes, der so eben zum zweiten Mal in seinem Leben, das Wichtigste verloren hatte, versuchte das so eben Geschehene zu verstehen. Da hatte er vor einem ¾ Jahr seine große Liebe Kylie verloren, als sie ihm ein Kind schenkte und nun hatte er China verloren, die sich um sein Kind gekümmert hatte und die er aber nie wirklich besaß. Slade und Jay saßen auf der Veranda des Hotels. Ruby hatte den Beiden einen Cocktail gemacht, den Beiden nun in den Händen hielten. „Also…“, wollte Slade anfangen. Jay hatte Slade um ein Gespräch gebeten, doch bisher hatten Beide noch nichts gesagt um das Gespräch zum Anlaufen zu bringen. Jay sagte immer noch nichts. „Es ist wegen Amber?“, fragte Slade, doch von Jay vernahm er darauf nur ein Grummeln. Jay blickte zum Strand und zum Meer hinaus, schwieg aber weiterhin. „Jay, wenn du mir nicht sagst…“ „Ich glaube, sie ist wieder schwanger…“, platzte es dann doch einfach aus Jay heraus. „Hey, das ist doch toll“, sagte Slade. Er meinte es auch so, aber er vernahm an Jays Laune, dass dennoch irgendetwas nicht stimmte. Jay wäre doch der Erste, der sich darüber riesig freuen würde, warum tat er es also nicht. „Warte Mal! Warum sagst du, du glaubst es.“ „Weil ich es nicht weiß“, gab er ein wenig pampig zurück. „Und Amber? Was sagt sie dazu?“ „Oh, Amber… Sie hat gar nichts gesagt.“ „Jay, mein Lieber. Das musst du mir nun mal wirklich etwas genauer erklären, sonst verstehe ich das hier nicht.“ Slade schmunzelte und trank noch einem Schluck vom Cocktail. „Ich glaube, dass sie schwanger ist. Sie ist so verändert. Ihr ist übel, auch wenn sie es auf die See geschoben hat. Ich weiß, dass es ihr schon vorher nicht gut ging. Außerdem legt sie immer wieder ihre Hand unbewusst auf ihren Bauch. Ach, Slade, ich glaube es halt nur und als ich sie darauf angesprochen habe, hat sie gar nichts gesagt. Sie hat es weder verneint, noch bestätigt.“ „Gar nichts also?“ „Gar nichts“, bestätigte der Blonde seine Aussage noch mal. Slade nickte. Er blickte Jay von der Seite an. „Und nun? Was denkst du?“ „Keine Ahnung. Ich weiß es nicht“, sagte Jay schließlich und trank sein Glas in einem Zug leer. „Wie toll“, sagte Salene als sie zu den anderen in den Speisesaal kam. Sie hatte sich ein Handtuch um ihre frisch gewaschenen Haare gewickelt. Im Speisesaal saßen bereits Ruby, Lex und Amber. Trudy brachte ihre Tochter, Lottie und Mouse gerade ins Bett. Gel und Ebony waren wohl gerade noch in den Badezimmern und genossen das frische, warme Wasser, was aus dem Hahn kam. „Wir sollten uns Morgen die Gegend anschauen“, schlug Lex vor. „Ja, sehe ich genauso“, stimmte Amber ihm zu. Wirklich bei der Sache war sie allerdings nicht. Sie legte ihre Hand auf ihren Bauch und seufzte. Sie musste an ihr Gespräch mit Jay denken und es tat ihr weh. „Alles okay?“, fragte Ruby. Amber nickte. Sie blickte schnell zu Lex um ein anderen Thema einzulenken. „Okay, dann bilden wir morgen wieder einen Suchtrupp. China erwähnte, dass es hier direkt eine Stadt gibt.“ „Bestimmt diese Straße durch den Wald entlang.“ Amber nickte Salene zu. „Ja, nehme ich an.“ „Gut, dann machen wir das so.“ Lex war zufrieden, da sein Vorschlag ja ohne Wiederworte direkt angenommen wurde. „Was ist nun eigentlich mit deiner Cousine?“, fragte Ruby und blickte Amber immer noch ein wenig besorgt an. „Was soll mit ihr sein?“ „Na, sie meinte ja, dass sie dich immer finden wollte, will sie sich dann uns Mall Rats anschließen. Das ist schon etwas was der Tribe mitbestimmen sollte.“ „Ich weiß es nicht Lex.“ Es war die Wahrheit. Die Blonde wusste es wirklich nicht. Sie und China hatten es zwar mal kurz angesprochen gehabt, aber China wollte schließlich erst mit Daniel darüber reden. „Ich bin müde. War sehr anstrengend“, sagte die Rothaarige. „Ich gehe schlafen.“ „Ich komme mit, Salene.“ Amber stand auf und ging mit Salene die Treppen hoch. Just in diesem Moment kamen auch Slade und Jay wieder herein. „Alles okay bei Euch?“, fragte Ruby und nahm den beiden jungen Herren ihre Gläser ab. „Klar“, sagte Slade. „Danke für die Cocktails. Die waren einsame Klasse. Ich geh ins Bett. Nacht Leute.“ „Gute Nacht“, sagte Ruby und ging mit den Gläsern in die Küche. „Amber ist so eben hoch gegangen“, sagte Lex an Jay gerichtet. Jay blickte den Schwarzhaarigen nur fragend an. Jack kam gerade von seinem Gespräch mit Ram. Sie hatten darüber nachgedacht, woher das Wasser kam, wenn die Kläranlagen doch nicht mehr funktionierten. Sie haben durch Unterlagen des Hotels herausgefunden, dass das Hotel eine Wasseranlage mit dem Meer hatte und direkt verbunden war. Durch eine Aufbereitungs- und Entsalzunganlage hatten sie also Süßwasser und der Strom, der durch die Gezeitenanlage produziert wurde, wärmte das Wasser. „Hey Ellie.“ Er Strahlte als er ins Zimmer kam, denn er hatte schon eine Menge toller Ideen, was sie nun alles durch die Gezeitenanlage machen konnten. Umso mehr war er überrascht als er Ellie bedrückt sah. „Was ist denn?“ Jack war besorgt um seine Freundin. „Geht’s dir nicht gut?“ „Doch, Jack! Mir geht’s wundervoll. Danke für die Frage.“ Er hörte sofort ihren Sarkasmus raus, konnte aber damit gerade nichts anfangen. „Ram und ich haben was Tolles herausgefunden“, wollte er ein Gespräch anfangen und das Thema somit wechseln. „So?“ „Ja, das warme Wasser…“, wollte er weiter erzählen. „Verstehe“, sagte sie nur knapp, schnitt ihm das Wort ab und drehte sich im Bett und somit ihm den Rücken zu. Er blickte sie fragend an, sagte aber nichts mehr. „Gute Nacht Ellie.“ Sie erwiderte nichts. Schweigsam ging Jack zu Bett. Es wurde allmählich still im ganzen Haus. In den meisten Zimmern war schon die Nachtruhe eingekehrt, da es doch für alle ein anstrengender Tag gewesen war. Als Jay in das gemeinsame Schlafzimmer von ihm, Amber und Klein Bray kam, war es dunkel und still. Klein Bray schlummerte friedlich in seinem Bettchen und auch Amber schien schon zu schlafen. Sie hatte für Jay eine Kerze angelassen, die auf dem Fensterbrett stand, damit er nicht blind links durch Zimmer fiel und Klein Bray vielleicht noch weckte. Der Blonde setzte sich aufs Bett, auf seine Seite und zog sich Schuhe, Socken, Hose und T-Shirt aus. Er stand noch mal auf und pustete die Kerze aus. Nur noch vom Mondlicht beleuchtet, tapste er leise und barfüßig wieder zum Bett und schlüpfte fast lautlos unter die Decke. Amber bewegte sich nicht. Jay seufzte ein wenig und drehte ihr den Rücken zu. Er wusste nicht, wie lange er schon so lag, er hatte aber Ambers Atem vernehmen können, dass sie nicht schlief, aber auch er sagte nichts. Dann spürte er Ambers Körper, die sich an seinen Rücken kuschelte. Jay traute sich gar nicht sich zu bewegen. „Ich habe Angst, Jay.“ Ihre Stimme war leise und zittrig. Ja, er hörte, dass sie Angst hatte, aber wo vor? „Ja, Jay du hast Recht. Ich bin wieder schwanger.“ Sie seufzte. „Aber ich habe schreckliche Angst.“ Jay drehte sich nun herum und nahm sie in seine Arme. Er drückte sie an sich. Nun fing Amber an zu weinen, zu erst stillt und vorsichtig, dann ließ sie ihren Tränen freien Lauf. „Wovor hast du Angst?“, fragte er vorsichtig. „Das ich es nicht schaffe. Wie soll ich mich denn um zwei Kinder kümmern und um einen Tribe?“ Jay nickte, er streichelte ihr beruhigend über den Rücken. „Soll ich dir einen Rat geben?“ „Bitte.“ „Dieser Rat ist nicht von Jay, deinem Stillen Tribe-Berater, sondern von Jay, deinem Freund, von Jay der dich mehr als alles andere liebt.“ Amber nickte. „Du schaffst das, in dem du mich dir helfen lässt. In dem du mich an dich heran lässt.“ Er küsste sie auf die Stirn. „Ich habe Angst, dass du mich verlässt.“ „Warum sollte ich das tun?“ „Bray war damals auch weg. Und ich war alleine. Ich war alleine mit einem kleinen Kind.“ Jay nickte, zog sie zu sich hoch und streichelte ihr die Tränen aus dem Gesicht. „Aber, ich lass dich nicht alleine. Ich bin für dich da. Für Klein Bray, den ich wie meinen eigenen Sohn liebe und für unser beider Kind.“ Er lächelte und küsste zärtlich ihre Lippen. „Ich liebe dich.“ „Ich liebe dich auch Jay.“ „Und vergiss nicht, ich bin nicht Bray.“ „Das weiß ich“, sagte sie und kuschelte sich an seinen Oberkörper. Jay lächelte, legte den Arm um sie und nun konnte er endlich in Ruhe einschlafen. Kapitel 6: Abschiede und Wiedersehen ------------------------------------ Am nächsten Morgen machte sich wie vereinbart eine Gruppe los um die Gegend zu erkunden. Der Gruppe gehörten Lex, Slade, Jay, Darryl, Gel und Sammy an. Lex war nicht sehr begeistert davon gewesen, dass Sammy, Gel und Darryl mitkamen. Aber es wurde letztendlich so abgestimmt und gegen seine Meinung gestimmt. Also begleiteten die drei Lex, Slade und Jay. Amber und Jay hatten sich heute Morgen nicht mehr über ihr Gespräch von gestern Abend unterhalten. Jay war ihr auch ein wenig aus dem Weg gegangen, da er sie nicht provozieren wollte und er wollte sich auch nicht mit ihr streiten. Er wollte, dass erst mal ein wenig Gras über die Sache wächst, zumindest dachte das Amber. „Alles okay bei dir?“ Ruby kam zu Amber, die mit Mouse, Lottie, Brady und ihrem Sohn am Tisch saß und sie malten zusammen. Sie beschäftigte sich gerne mit den Kleinen. So hatte Trudy mal ein paar Stunden für sich und die Kleinen waren auch erst mal beschäftigt. „Klar, wieso fragst du?“ „Weil ich gemerkt hab, dass Jay und du nicht gerade gut auf einander zu sprechen ward, gestern.“ Ruby setzte sich neben Amber und lächelte Klein Bray an. Sie machte Amber eine Geste, dass sie ihn gerne halten würde. Amber reichte Ruby ihren Sohn. „Und heute seid ihr euch auch aus dem Weg gegangen. Ich kann mich ja auch täuschen…“ „Du täuscht dich nicht“, sagte Amber schließlich und ein Seufzer trat über ihre Lippen. Nein, Ruby täuschte sich nicht. Ganz und gar nicht. „Was ist los bei Euch? Also du kannst mit mir ruhig reden, wenn du willst.“ Amber lächelte. Ja, es war vielleicht besser wenn sie mit jemand redete. Mit Trudy konnte sie darüber nicht reden. Amber dachte irgendwie, dass ihre Freundin es nicht so ganz verstehen konnte. „Also…“, fing Ruby fragend an und schaukelte Klein Bray auf ihren Schoss. „Ich bin wieder schwanger.“ Sie sagte es leise, damit es Lottie und Mouse nicht mitbekamen. Aber die waren eh mit dem Malen beschäftigt. „Na da ist doch wundervoll.“ Ruby lächelte. Aber sie sah an Ambers Gesichtsausdruck und an ihrer Körperhaltung dass Amber sich wohl nicht so richtig zu freuen schien. „Will Jay das Kind nicht?“ Amber seufzte. Wenn es ja nur das wäre. „Oh, doch. Er ist ganz aus dem Häuschen.“ „Ja? Sah vorhin aber nicht so aus.“ Amber nickte. Ja, sie war ja auch dran schuld, dass er sich nicht so richtig freute. „Ich hab einfach zu große Angst.“ „Wovor?“ „Das ich wieder alleine da stehen werde. Damals …“ sie blickte zu ihrem Sohn. „Als ich Klein Bray bekam, war ich auch alleine. Wenn Trudy damals nicht gewesen wäre, hätte ich die Geburt vielleicht sogar nicht überstanden. Ich habe Bray seit dem nie wieder gesehen.“ Ruby lächelte nur. Sie hörte Amber schweigend zu. „Ich habe Angst, dass ich es nicht auf die Reihe kriege. Wie soll ich mich den um zwei Kinder kümmern, um Jay und dann noch um einen Tribe?“ Die Frage stellte sie sich mehr selbst als Ruby. Sie hatte Angst, vor dieser enormen Verantwortung. Dass sie unter dieser Verantwortung zusammensacken würde. „Was sagt Jay dazu?“ „Er sagt, dass ich ihm vertrauen soll und dass er eben nicht Bray ist und dass er mich nicht alleine lassen wird.“ „Na, da hast du es doch.“ Ruby versuchte zu lächeln. „Amber er liebt dich abgöttisch und er liebt deinen Sohn Bray als wäre es schon sein Kind. Du musst ihm vertrauen.“ „Ich weiß.“ „Aber du tust es nicht. Du lässt ihn nicht wirklich an dich ran, nicht?“ Amber nickte. Ja, das wusste sie selber. Sie würde sich ja gerne über dieses Kind freuen, das in ihr heran wuchs. Aber sie hatte einfach eine zu große Angst. Sie hielt Jay ein wenig von sich fern, gerade jetzt. „Ein Kind ist etwas Wundervolles“, sagte Ruby. Amber nickte. „Ja, ich wüsste gar nicht mehr, ob ich ohne meinen kleinen Sohn noch leben kann.“ „Rede noch mal mit Jay. Er liebt dich doch so schrecklich.“ Amber nickte. „Danke Ruby.“ „Hast du mir nicht mal gesagt, dass es die Mall Rats ausmacht, dass sie sich gegenseitig helfen und immer für einander da sind.“ Ruby reichte Amber Klein Bray wieder. „Ich bin dann mal wieder in der Küche. Mal schauen ob ich Salene beim Kochen helfen kann.“ „Wir begleiten dich“, sagte Daniel schließlich. Da standen sie nun. Der Nomadenstamm von Daniel. Da standen Michelle, Antonia, James, Tim, Sam und Lucy. Daniel hatte seine Tochter auf dem Arm. China hatte all ihre Sachen gepackt und stand mit ihrem Rucksack vor ihren Freunden. Sie musste an sich halten nicht anfangen zu weinen. Sie schüttelte nach Daniels Aussage den Kopf. „Nein, das geht nicht.“ Daniel blickte sie an. Er verstand. „Du darfst nicht gehen.“ Antonia kam angerannt und warf sich um China, die sie an sich drückte. „Wir wollen nicht, dass du weggehst, China.“ Nun war es Michelle die auch von China umarmt werden wollte. Die beiden Mädchen fingen an zu weinen. „Hey“, Es fiel ihr nun noch viel schwerer. „Ich verlasse euch doch nicht.“ „Aber du gehst weg“, sagte Michelle. China nickte. „Aber nur weil es mein Ziel ist.“ „Wir wollen mit dir“, bat Antonia. „Das geht nicht“, mischte sich nun auch Daniel ein. China nickte. Ja, Daniel sollte endlich wieder lernen die Verantwortung über seinen Tribe nehmen. Sie kniete sich nieder. „Ihr Beiden gehört hier her. Hier ist euer zu hause, meine Lieben.“ Sie strich den Beiden über die Wange. „Ich vermisse euch jetzt schon.“ „Dann geh doch einfach nicht.“ Die beiden umarmten China schon wieder. „Na, kommt.“ Lucy mischte sich nun ein und nahm die Beiden an die Hand. China nickte. Sie stand wieder auf und ging auf ihre Freunde zu. Als erstes trat sie zu James. Sie hatte es nicht sehr einfach mit ihm gehabt, denn er ein wenig jünger wie sie und akzeptierte sie von Anfang an nicht, er rebellierte gern gegen sie und deswegen hatte er oft Streit mit Daniel gehabt. Sie reichte ihm eine Kette, die sie für ihn geschnitzt hatte. „Hier, damit du mich nicht vergisst, kleiner Rebell.“ Sie lächelte. James nickte nur. Sie sah, dass er Abschiede nicht mochte, also sagte sie auch nichts mehr. China trat nun zu Tim, der direkt neben James stand. Tim war erst vor kurzem 10 Jahre geworden. Sie hatte ihn sofort ins Herz geschlossen, da er immer so offen und ehrlich zu ihr war. „Hey“, sie lächelte ihn an. „Musst du wirklich schon gehen?“ China nickte bedrückt. „Ich hab hier was für dich. Ich hoffe sie gefällt dir.“ Sie reichte ihm eine neue Mütze. Seine Alte hatte er verloren, als sie den Fluss überquert hatten. „Danke!“ Nun traten Tränen in den Augen des kleinen Mannes. „Hey, nicht weinen.“ China konnte ihre Freunde nicht weinen tun. Es tat ihr schrecklich weh und es hinderte sie daran, ihrem Wunsch zu ihrer Cousine zu gehen, treu zu bleiben. „Komm, wir setzten sie dir auf“, sagte sie schnell und wollte ihre eigene Traurigkeit damit überspielen. Sie setzte dem Kleinen Jungen mit den schwarzen Locken die Mütze auf und sie passte wie angegossen. „Schau, wie toll sie doch aussieht.“ Nun stand China wieder auf und trat zu Sam und Lucy. Die Beiden waren vermutlich schon seit dem ersten Moment wo sie sich kennen gelernt hatten, ein Paar gewesen. China mochte beide sehr gerne. Lucy hatte nun Antonia und Michelle an der Hand. Sam umarmte China „Ich wünsche dir viel Glück, auf deiner weiteren Reise“, flüsterte er ihr zu. China nickte dankend, sie widmete sich Lucy. „Ich bin dir für vieles dankbar. Du warst mir eine sehr gute Freundin.“ Lucy nickte. „Ich wünsche dir viel Glück. Du hast nun das gefunden, wonach du so lange gesucht hast. Vergiss uns aber nicht.“ China lächelte und schüttelte den Kopf. Sie fiel ihrer Freundin um den Hals und flüsterte ihr einem Schluchzen ein „Danke“ zu. China löste sich von ihr und blickte zu Michelle und Antonia. „Du darfst nicht gehen.“ China blickte Michelle sorgend an. Konnte sie die beiden Mädchen, die wie ihre Schwestern für sie waren, wirklich verlassen? Konnte sie die Zwillinge wirklich bei Daniel lassen. „Ihr wisst, dass ich euch wie eine Schwester liebe.“ Beide nickten China zu und schon wieder kamen die Tränen. China wischte sie schnell weg. „Ihr sollt doch nicht weinen. Ich will euch lächeln sehen.“ „Nein wir lachen nie mehr“, „Ja, weil du jetzt gehst“, sagten die Zwillinge. China fiel es immer schwerer. Warum machten die Beiden es ihr nur so schwer? „Ich hab was für euch.“ Sie griff in ihre Jackentasche und zog zwei Ketten heraus. Sie hatten den gleichen Stein, den auch China an einer Kette um Hals trug. „Wenn ihr die Ketten tragt“ sie legte Michelle die Kette um, „dann werde ich immer bei euch sein.“ Nun legte sie Antonia die Kette um. „Durch die Steine weiß ich immer wie es euch geht und werde immer bei euch sein, meine Lieben. Okay?“ Die Beiden nickten. Sie lächelten. China stand wieder auf. Nun ging sie zu Daniel. Sie musste es zugeben, der Abschied fiel ihr besonders schwer. „Komm ich begleite dich ein Stück“, sagte er als sie zu ihm trat. China nickte, sie war ihm dankbar dafür. Schweigend gingen die Beiden neben einander her. China hatte Kylie wieder auf den Arm genommen. Sie musste das kleine Mädchen einfach noch mal halten und ganz nah bei sich haben. Sie hatte es schließlich ein Dreiviertel Jahr immer bei sich gehabt. Nur nachts schlief die Kleine bei ihrem Vater. Sie wusste, dass es für Kylie nicht einfach sein würde, wenn China einfach gehen würde. Aber Lucy hatte versprochen sich um Kylie zu kümmern, was China die Sorge ein wenig weg nahm. „Du willst also nun gehen“, fing Daniel langsam an. China nickte schweigend. „Es war eine sehr schöne Zeit mit dir.“ „Danke, Daniel.“ Sie waren nun an der Lichtung angekommen, wo China direkt zum Stand kommen würde. Sie drehte sich zu ihm um. „Ich werde euch sehr vermissen. Ihr ward eine Zeit lang meine Familie gewesen, dafür möchte ich dir sehr danken.“ Sie reichte ihm seine Tochter. „Kylie braucht dich. Sie brauchte ihren Vater immer. Bitte versprich mir, sich endlich um sie zu kümmern. Wenn sie weint, dann musst du ihr was vorsingen. Sie steht auf die Beatles.“ China kamen die Tränen als sie das sagte. Sie streichelte der Kleinen übers Haar. „Und wenn sie Hunger hat, aber die Flasche nicht nehmen will, dann muss du nur ein wenig Milch auf deinen Finger tun, sie mag es so gerne am Finger zu saugen.“ Nun hörten die Tränen nicht mehr auf. „Oh Daniel.“ Dieser drückte sie an sich. „Ich liebe dich. Du kannst immer wieder zu uns zurück kommen.“ Sie nickte und löste sich wieder von ihm. Sie gab Kylie einen Kuss auf die Wange und lächelte. „Danke, Danke für alles, Daniel.“ Sie küsste ihn auf die Wange. Dann drehte sie sich einfach um und ging die Lichtung entlang zum Strand. Sie konnte sich nicht mehr umdrehen. Denn sie wusste, wenn sie sich noch mal umgedreht hätte, wäre sie sofort zurück gerannt und hätte Daniel und Kylie an sich gedrückt und wäre bei ihnen geblieben. So sehr hatte sie den Stamm in ihr Herz geschlossen. „Kyle!“ Ein junger blonder Mann trat in den Raum. „Was kann ich für dich tun Cassie?“ Sie vernahm seinen Sarkasmus lächelte aber nur. Friedlich war sie, wenn er im Raum war. Da war sie nicht mehr die Anführerin eines Tribes, der für seine Giftigkeit bekannt war. Immer wenn er da war, war sie nicht mehr die wilde Raubkatze, nein, da war sie nur noch das kleine Kätzchen, dass sich nach seiner Umarmung sehnte. „Kyle, mein Lieber…“ Sie schmunzelte und machte eine Geste, dass er zu ihr kommen sollte. Kyle tat dies ohne zögern und näherte sich Cassie, die gerade am Essen war. Sie küsste ihn auf die Wange. „Ich wünsche dir einen wunderschönen guten Morgen.“ Kyle seufzte, setzte sich schließlich neben sie. „In der Stadt sind Unruhen.“ „Ja? Was du nicht sagst…“ Sie zeigte wenig Interesse, sondern lächelte ihn liebevoll an. Doch Kyle hatte keine Augen für sie. „Ich würde mich gerne ein wenig in der Stadt umschauen.“ Cassie nickte. „Alles was du möchtest, Kyle.“ Das genügte für ihn und erhob sich vom Stuhl. „Ich gehe dann.“ Cassie seufzte. Als er verschwand stand sie wütend auf und warf das Tablett vom Tisch. „Nick!“, schrie sie wütend nach ihrem Handlanger. Besagter kam auch direkt, kniete sich vor ihr und küsste respektvoll ihren Handrücken. Sie blickte ihn nun genervt an. „Nick!“ „Ja, liebste Cassie.“ Sie wusste nicht was sie sagen wollte. Warum ging Kyle nie auf ihre Spielchen ein? Hatte er sich vielleicht in eine andere Verliebt? Zog er eine andere ihr vor? „Ich will, dass du Kyle beschattest. Aber er soll davon nichts mitbekommen.“ „Ganz wie du wünschst.“ Nick verschwand aus dem Zimmer von Cassie und hinterließ eine wütende und eifersüchtige Cassie. „Oh, da sind wir ja schon“, sagte Lex schließlich als sie das Verkehrsschild sahen, auf dem der Namen der Stadt stand. Der ursprüngliche Name war mit Edding durch gestrichen und ein neuer Name war hingeschrieben worden. „Catz City“, las Jay vor und blickte die Freunde fragend an. „Klingt ja interessant“, meinte Slade ein wenig ironisch. „Wir sollten nicht zu lange hier bleiben und direkt schauen, was uns dort erwartet.“ Slade und Jay nickten Lex zustimmend zu. „Sicher?“, fragte Sammy. Lex blickte ihn seufzend an. „Wenn du Angst hast, hättest du nicht mitkommen brauchen“, fuhr Lex ihn an. „Ich hab keine Angst, verstanden?“ „Hey, ihr Beiden. Schon gut.“ Slade ging dazwischen. „Kommt, lasst uns gehen“, sagte Gel die an den Kerlen vorbei ging und in Richtung Stadt trottete. Jay und Darryl folgten ihr. „Komm ihr“, fragte Gel und blickte Lex und Sammy fragend und fordernd an. „Hey. Ich bin der Erste“, meinte Lex und rannte wieder an die Spitze. Slade beeilte sich auch und war gleich mit Jay auf einer Höhe. „Hey.“ Jay nickte ihm zu. „Und?“ „Was denn?“ „Na, Amber und du…“ Jay seufzte nur und legte die Arme an seinem Hinterkopf. „Was willst du hören?“ „Habt ihr euch ausgesprochen?“ Jay nickte. „Und?“ „Und was? Sie hat Angst.“ „Kann ich mir gut vorstellen“, stimmte Slade zu. „Ach, ja?“ Jay blickte ihn überrascht an. „Ich denke eher, dass sie noch an diesen Bray hängt.“ „Denkst du das wirklich?“ „Was weiß denn ich? Warum konnte sie damals mit ihm ein Kind kriegen und nun hat sie Angst, wo sie mit von mir schwanger ist.“ „Wer ist schwanger?“, fragte Gel, die das gehört hatte. „Niemand“, Knurrte Jay sie an. „Wie gemein“, meinte Gel nur und rannte zu Lex vor und klammerte sich an seinen Arm, dieser versuchte sie aber von sich zu schütteln. Slade blickte Gel hinterher, sagte aber nichts, genauso wenig wie Jay. „Und was willst du nun tun?“ „Keine Ahnung. Vielleicht erst mal warten.“ „Hast du sie darauf angesprochen, dass du denkst, dass sie immer noch an Bray hängt.“ „Nein, habe ich nicht.“ „Warum nicht?“ „Vielleicht weil ich sie nicht vor den Kopf stoßen wollte, das habe ich gestern schon getan als ich sie darauf ansprach, ob sie wieder schwanger sei.“ „Hey, habt ihr was zu sagen, was mich auch interessiert.“ Lex kam zu ihnen. Er hatte sich von Gel befreien lassen und setzte sich zu Slade und Jay zurück. Jay und Slade schwiegen plötzlich. „Ja, verstehe schon. Kein Interesse mich daran teilhaben zu lassen.“ „Das ist es nicht“, sagte Jay. „Nein? Also ich höre.“ „Amber ist wieder schwanger“, sagte Slade. Jay war ihm nicht mal böse, dass er es sagte. Gel, Sammy und Darryl hatten davon nichts mitbekommen. „Glückwunsch, Alter“, sagte Lex und klopfte Jay triumphierend auf die Schulter. Jay blickte ihn nur genervt an. „Wie ich sehe, ist das aber nicht das Tolle?“ „Doch ich freue mich auf das Kind, sehr so gar.“ „Aber?“, fragte Lex nach. „Lexi…“, wurde dieser plötzlich von Gel gerufen, die nun zu ihm geeilt kam. „Du kannst mich doch nicht einfach alleine lassen.“ Lex seufzte. Er hätte gerne mit Jay und Slade gesprochen, aber er konnte nun nicht mehr, das verstand er. Kyle ging mit seinen engsten Freunden, Matt, Tylor und Joel, die er bei den Catz hatte, durch die Stadt. Er wollte mit ein Paar von den Anführern der anderen hier lebenden Tribes reden. Ihm war seine Aufgabe immer schon sehr wichtig gewesen, dass er mit den anderen Tribes vermittelte. Oft stritt er sich mit Cassie deswegen, sie fand dass er sich meist zu viel um die anderen Tribes kümmerte, als um den eigenen und um sie. Aber Kyle konnte nicht die ganze Zeit im Haus sein, während Unruhen in der Stadt vor sich gehen und Cassie beim Essen zu sehen. Das war einfach nichts für ihn. Er wollte was tun. „Wo willst du eigentlich hin?“, fragte Matt, den Chef der Außengruppe. „Ich will die Anführer der anderen Tribes sprechen.“ „Was sagt Cassie dazu?“, fragte Tylor und warf Matt einem Grinsen zu. Die Freunde wussten von Hören Sagen dass Cassie ganz anderes von Kyle wollte als nur eine Freundschaft und ein einfaches Arbeitsverhältnis, doch Kyle wollte davon nichts wissen. Er hatte immer schon ganz andere Dinge im Kopf gehabt als sich um Frauen und vor allem um Cassie zu kümmern. „Was soll sie dazu groß sagen? Sie meinte, ich soll tun, was ich eh nicht lassen kann.“ „Und da hat sie wohl Recht.“ Kyle blickte seinen Freund Matt fragend nach dessen Aussage an. „Hallo?“ China klopfte an der Tür des Hotels, in dem die Mall Rats nun hausten. „Jemand da?“ Trudy kam ihr entgegen. „Hallo, China. Komm doch rein.“ „Danke.“ Die Gelockte legte ihren Rucksack ab. „Hier ist es ja so still.“ Trudy nickte. „Amber und Salene sind mit den Kleinen an den Strand gegangen. Lex, Slade, Gel, Jay, Sammy und Darryl sind in die Stadt gegangen um sich mal ein wenig um zuschauen. Und Ellie, Ruby und ich putzen gerade mal das Haus.“ „Verstehe.“ Sie lächelte die Mutter von Brady an. „Braucht ihr noch Hilfe? Ich meine beim Hausputz?“ „Nein, geh du zu den Anderen an den Strand runter. Amber will dich bestimmt sehen und freut sich sicherlich, dass du zu uns kommen willst.“ „Danke sehr.“ China ließ es sich nicht zwei Mal sagen und eilte aus dem Hotel raus zum Strand, wo sie schon lachende Kinderstimmen vernahm. „War das China?“, fragte Ruby, die zu Trudy trat, welche aus dem Fenster blickte und zu Amber sah. Trudy nickte nur als Antwort. „Das sie nun da ist, tut Amber bestimmt gut.“ „Amber, ist in letzter Zeit ziemlich verschlossen.“ Trudy blickte nachdenklich. „Ja, ich denke auch, dass Chinas Anwesenheit sie wieder aufmuntern wird.“ Ruby nickte. „Das brauch sie jetzt wohl auch.“ Ruby wusste schließlich schon von Ambers Schwangerschaft, hatte ihr aber versprochen noch nichts zu sagen. „Jack, kann ich mal mit dir reden?“ Ellie war in den kleinen Gesellschaftsraum neben dem Esszimmer getreten, wo Ram und Jack sich mal wieder eingenistet hatten und Sachen planten und überlegten wie sie die eine oder andere Idee in die Wirklichkeit umsetzten konnten. „Geht nicht“, brummte Ram sie an. „Wir sind beschäftigt.“ „Dich habe ich auch gar nicht gefragt.“ Sie blickte Ram sauer an. „Kann dass vielleicht warten, Ellie?“, fragte der Rothaarige seine Freundin. „Nein, Jack. Es kann nicht warten.“ Sauer schmiss sie die Tür zu. Jack blickte ihr entgeistert hinterher, stand dann auf und eilte ihr hinterher. „Ellie.“ „Na toll, immer diese Frauen.“, knirschte Ram genervt mit den Zähnen. „Ellie, so bleib doch mal stehen.“ In ihrem Schlafzimmer blieb sie dann auch endlich stehen. Jack fand sie, auf dem Bett sitzend. Er sah ihr sofort an, dass sie etwas bedrückte. Sie war die ganze Zeit schon ihm gegenüber verschlossen. Er schloss die Tür des Zimmers hinter sich. „Ellie.“ Als sie zu ihm auf blickte, sah er die kommenden Tränen, was ihn völlig aus der Fassung brachte. Er setzte sich neben sie und griff nach ihrer Hand, die er behutsam streichelte. „Ellie, was ist denn los?“ „Oh Jack.“ Sie warf sich in seine Arme. Er drückte sie an sich und streichelte ihr über den Rücken. „Jack…“ Sie weinte und schluchzte. „Ich bin…“ „Ja?“ „Ich bin schwanger“, sagte sie es dann einfach. Als seine Hand plötzlich nur noch ruhevoll auf ihrem Rücken lag, löste sie sich von der Umarmung und blickte ihn fragend an. „Du bist… schwanger?“ Er war alles andere als begeistert davon. Sie nickte nur und seufzte. „China, schön dich zu sehen.“ Amber lächelte ihre Cousine an, die sich neben sie setzte. Salene war mit Lottie, Mouse und Brady im Wasser und planschte mit ihnen. Amber saß am Strand und hatte klein Bray in einem kleinen Korb liegen, den sie zu seinem Bett umfunktioniert hatte. Eine dünne weiße Decke lag über dem Korb und schützte Klein Bray vor der Sonne. „Du hast dich also entschieden?“, fragte Amber und legte den Arm um ihre Cousine. „Ich bin jetzt hier.“ „Bereust du deine Entscheidung?“ „Wenn du mir meinen kleinen Großneffen gibst, dann nicht.“ Amber lächelte ihre Cousine an und holte ihren Sohn aus dem Körbchen und reichte ihn China. „Das wir hier wieder zusammen sitzen, ist schon erstaunlich.“ „Meinst du? Ich freue mich darüber. Weißt du noch, als unsere Eltern mit uns in diesem Feriencamp waren?“ „Du meinst als wir in diesem Waldcamp waren?“ „Ja, wie alt waren wir da?“ „10 oder so“, sagte Amber und lächelte. „Ja, das waren noch schöne Zeiten, als unsere Eltern neben einander gewohnt hatten.“ „War schlimm als wir weggezogen sind.“ China lächelte Klein Bray an und hob ihn in den Himmel. „Dieser Jay und du, ihr seid ein richtig süßes Paar. Und dann dieser Kleiner hier erst.“ „Bray ist nicht von Jay.“ Erstaunt blickte China ihre Cousine an. „Nein? Hätte ich jetzt nicht gedacht, so wie er mit ihm hier umgeht. Erzähl.“ „Der Vater von meinem Sohn ist vor langer Zeit einfach verschwunden. Erst dann habe ich Jay kennen gelernt.“ „Aber er liebt dich und den Kleinen?!“ Es war eine Feststellung. „Das habe ich sofort gesehen.“ Amber lächelte ihre Cousine an. „Ich bin froh, dass du hier bei mir bist.“ „Scheint ja nicht gerade viel hier los zu sein in dieser Stadt“, meinte Lex ein wenig gelangweilt. „Wie hieß sie noch mal?“ „Catz City.“ Darryl ging neben Sammy her und schaute sich ein wenig die Gegend an. „Kann doch auch gut sein oder?“, fragte Sammy schließlich. „Also entweder leben die Tribes hier alle friedlich miteinander“, fing Jay an und schaute sich das hier alles genau an. „Oder es gibt einen großen Tribe der die Macht hier hat“, fügte Slade zu Jays Aussage hinzu. Als sie um die Ecke eines Häuserblocks gingen, trat eine Gruppe von vier jungen Männern vorn ihnen auf. Sie trugen alle Armee-Uniformen und schwarze Springerstiefel. „Ach, wen haben wir denn da“, meinte Lex nur, als er die Kerle sah. „Lass das“, meinte Slade nur und packte Lex am Arm, der auf die hinzugehen wollte. „Wollen ja nicht gleich hier einen Krieg anzetteln“, stimmte Jay Slade zu und beobachtete die jungen Männer. Doch da drehten sich die vier besagten auch schon um und erblickten die Mall Rats. „Na toll.“, meinte Jay und sah das Unheil schon vor sich. Die Fremden in der Armeeuniform kamen auf sie zu. Sie sahen weder freundlich noch feindlich gesinnt aus. Sie trugen aber keine Waffen an ihren Uniformen, zumindest sah man keine. „Die sehen doch sehr nett aus“, meinte Gel. Lex blickte sie darauf hin ein wenig entgeistert an und fragte sich, wie beschränkt Gel wirklich war. „Wen haben wir denn da?“, fragte einer der der Fremden. „Wir wollen nichts“, sagte Jay gleich schützend. „Hey, du weißt doch gar nicht ob wir was von Euch wollen. Ihr seid neu hier, wer seid ihr?“, fragte ein Anderer der Männer. Der junge Mann, der der eigentlich Anführer der Gruppe zu scheinen schien, sagte aber nichts, sondern blickte die Mall Rats nur musternd an. An Jay blieb sein Blick jedoch haften, doch dieser bemerkte davon nichts. „Ich kenne dich“, sagte er dann plötzlich und trat aus der Gruppe und direkt auf Jay zu. Dieser blickte den Fremden fragend an. „Ja?“ „Mensch Jay. Erkennst du denn nicht mehr deinen alten Freund? Ich bins Kyle.“ Jay blickte ihn an und dann fing er an zu grinsen. Ja, er erkannte seinen alten Freund nun. „Kyle.“ Jay drückte den bis eben noch Fremden an sich. „Kyle… Man das ist schon so lange her.“ Die Beiden blickten sich an und grinsten nur. „Was machst du denn hier?“ „Der Tribe in dem ich lebe… wir sind in das Hotel am Strand gezogen. Wir kommen von etwas weiter.“ „Jay, Mann.“ Lex war nicht gerade davon begeistert, dass Jay das momentane Lager der Mall Rats verriet. Doch Jay bekam nichts von Lex Wiederworte mit. „Kyle, wir sollten weiter“, sprach einer Kyle nun an. „Ja, sofort.“ Kyle war wieder der Anführer der Gruppe. „Ich würde dich gerne die Tage besuchen kommen. Dich und den Tribe, in dem du lebst.“ Jay nickte. „Klar. Ich freue mich.“ Kyle nickte ihm und den anderen Mall Rats noch mal zu und ging mit seinen drei Männern weiter. „Einen guten Start scheinen wir hier schon mal zu haben“, meinte Slade nur und blickte Jay an. „Scheint so.“ Kapitel 7: Katz-Maus-Spiel -------------------------- Es waren schon drei Tage nach der Begegnung mit Kyle vergangen. Drei Tage ohne das Jay wieder was von seinem alten Freund gehört hat. Jay wartete jeden Tag darauf dass sein alter Freund in besuchte. Deswegen begleitete er Lex und Slade auch nicht mehr in die Stadt, weil er eben auf Kyle warten wollte. Amber und er hatten seit dem erst mal nicht wieder über das Thema `Schwangerschaft´ gesprochen. Sie gingen sich auch nicht direkt aus dem Weg, aber es fiel dem Tribe schon auf, das zwischen den Beiden etwas nicht stimmte. China, die gerade mit Mouse und Lottie aus dem Waldstück kam, sah Jay auf der Veranda sitzen. Er war alleine. China wusste, das Amber mit Trudy einen gemeinsamen Nachmittag haben wollte, deswegen hatte Jay wohl auch Klein Bray in seinem Arm. „Geht schon mal rein. Und zeigt Ruby und Salene was wir gefunden haben.“ Mouse und Lottie nickten. China war mit den Kleinen im Wald gewesen und sie haben wilde Beeren gesammelt und auch ein paar frische Pilze gefunden. Die Blonde setzte sich zu Jay auf die Veranda. Sie sagte nichts, sondern blickte ihn nur an. „Amber und du…“, fing sie dann doch ein Gespräch an. „Oh, China.“ Er hatte sie gar nicht kommen hören und blickte sie erstaunt und überrascht an. Sie lächelte ihn liebevoll an. „Ich kenne dich nicht wirklich gut, aber ich kenne meine Cousine und ich weiß, wenn sie etwas aus dem Weg geht.“ Jay nickte. „Ja vermutlich.“ „Nicht nur vermutlich.“ China steckte eine ihrer blonden Strähnen hinter ihr Ohr. „Ich kann gut zuhören.“ Jay lächelte. Er blickte auch Klein Bray, der auf seinem Schoss saß. „Amber ist wieder schwanger.“ „Aber das ist doch wundervoll. Ich freue mich so für euch.“ „Sie tut es anscheinend nicht“, sagte Jay schnell und stoppte somit Chinas Freude. „Was meinst du damit?“ „Na ja, ist sie dir in letzter Zeit fröhlich vor gekommen? Nein“, beantwortete er sich seine Frage selber. „Das nicht“, sagte Ambers Cousine. „Ja, eben. Sie freut sich nicht.“ „Das kann ich mir nicht vorstellen. Sie hat mir so vor geschwärmt von ihrer Schwangerschaft von dem Kleinen hier.“ „Ja, da war ich auch nicht der Vater.“ China blickte ihn ein wenig entsetzt an. „Denkst du, dass ist Ambers Problem?“, dachte er das wirklich? „Denkst du wirklich, dass Amber sich nicht über ein Kind von dir freuen würde?“ „Ich weiß es nicht.“ „Dann sag ich dir mal was.“ Er blickte sie an. „Amber liebt dich. Sie liebt dich mehr als alles andere. Die letzten drei Tage waren für mich wundervoll und ich habe alle hier in dem Tribe kennen gelernt. Amber hat mir viele Geschichten erzählt, was ihr gemeinsam schon alles durchgemacht hat und soll ich dir was sagen, sie hat am liebsten von dir gesprochen.“ Jay lächelte sie an. „Sie liebt dich. Sie hat bestimmt einfach nur Angst.“ „Meinst du?“ China hob und senkte die Schultern. Sie wusste es nicht. „Wenn ich mir vorstelle hier in dieser Welt ein Kind auf die Welt bringen zu müssen. Ich liebe Kinder, weiß Gott, mehr als alles andere. Aber ich hätte schreckliche Angst, mein Kind hier in diese Welt zu schicken. Wir können gerade so auf uns aufpassen, wie soll ich mich dann da noch um ein Kind kümmern. Und ihr habt nun auch noch euer altes zu Hause verloren.“ Jay nickte. Er verstand, was China ihm sagen wollte. „Rede mit ihr. Amber ist jemand, mit der man reden kann über alles. Aber das weißt du bestimmt eigentlich selbst. Sie hat mir gesagt, dass sie mit dir besser reden konnte als mit Bray. Bei dir weiß sie, dass du immer für sie da bist. Bei Bray hatte sie wohl schon immer Angst, dass er einfach wieder abhauen würde. Das hat er wohl immer wieder mal bewiesen gehabt.“ „Ich danke dir.“ „Gern geschehen. Ich will hier doch auch was in dem Tribe leisten können.“ „Wo kamst du denn mit den Kleinen her?“, fragte er China. „Ich war mit ihnen im Wald. Durch meine Reise mit den Nomaden habe ich eine Menge über die Natur kennen gelernt. Wir haben Beeren und Pilze gesammelt. Von den Beeren können wir dann Marmelade machen und aus den Pilzen eine leckere Suppe.“ Jay stand auf. „Und du meinst du tust Nichts für den Tribe?“ Seine Frage war sarkastisch. Aber es war nett gemeint, sehr sogar. Der Blonde ging mit Klein Bray zurück ins Haus und ließ China auf der Veranda sitzen. Aber sie lächelte. Amber und Trudy gingen am Strand spazieren. Sie redeten viel. Sie hatten das lange nicht mehr gemacht, einfach nur für den Anderen dazu sein. „Es ist schön hier“, schwärmte Trudy und drehte sich um sich selbst. Die Blonde blickte ihre Freundin an und lächelte. Es fiel ihr ein Stein vom Herzen, dass Trudy gut drauf war. Amber wollte Trudy nun von ihrer Schwangerschaft erzählen. Sie hatte es bisher noch nicht geschafft gehabt und einfach nicht den richtigen Moment dafür gefunden gehabt, aber nun, an ihrem gemeinsamen Nachmittag sollte der Moment sein. „Wollen wir eigentlich in dem Hotel bleiben?“ „Was meinst du?“ Amber war gerade noch in ihren Gedanken gewesen und hatte die Frage ihrer Freundin gar nicht vernommen gehabt. „Amb, wo bist du nur bei deinen Gedanken.“ Trudy nahm es ihr aber nicht übel, fragte auch nicht weiter nach. „Haben Lex und du euch schon darüber unterhalten ob wir in dem Hotel bleiben werden?“ „Nein, Lex und ich haben uns noch nicht darüber unterhalten. Es wäre eh eine Entscheidung des Tribes. Nicht nur eine von Lex und mir.“ Trudy nickte. „Ich finde es hier wundervoll, nur damit du Bescheid weißt.“ „Ja, es fast wie in einem Traum.“ „Schon alleine wegen dem warmen Wasser.“ Amber lächelte ihre Freundin an, welche gerade die Sonne genoss. „Trudy, ich muss dir was sagen.“ „Ja, schieß los.“ Sie setzte sich gerade hin und ließ den weichen und warmen Sand durch ihre Finger fließen. Amber setzte sich neben sie und blickte Trudy an. „Ich bin schwanger.“ Überrascht blickte Trudy ihre Freundin an. Sie wusste gar nicht was sie sagen sollte, dann strahlte sie aber bis über Beide Ohren. „Das ist ja wundervoll.“ Sie warf sich Amber um den Hals. „Das ist super.“ Amber nickte, drückte Trudy an sich und fing an zu weinen. Trudy löste sich aus der Umarmung blickte ihre beste Freundin fragend an. „Warum weinst du? Das ist doch toll? Ist was mit Jay? Freut er sich etwa nicht?“ Amber schluchzte und Trudys Worte machten alles noch schlimmer. „Doch… Er Freut sich… Riesig.“ Trudy versuchte die Tränen ihrer Freundin weg zu wischen, doch Amber wollte gar nicht mehr aufhören zu weinen. „Amber… Was ist denn los?“ „Ich kann das nicht.“ „Was kannst du nicht?“ „Das Kind zur Welt bringen.“ Trudy blickte sie überrascht an. „Warum denn das nicht?“ „Ich habe schreckliche Angst.“ „Aber wovor denn? Wir fangen hier neu an. Du hast Jay und du hast mich und Salene und auch deine Cousine. Warum hast du denn Angst?“ „Dass Jay wie Bray verschwindet.“ Nun verstand Trudy Ambers Sorge. Nun sagte sie gar nichts mehr und drückte ihre Freundin einfach an sich. Sie streichelte der Blonden über den Rücken und tröstete sie allmählich. „Ich möchte einen Ausflug machen.“ „Wohin?“ Cassie ahnte wo er hin gehen wollte. Er hatte sich bestimmt in ein Mädchen verliebt und war nun auf den Weg dahin. Aber das würde sie nicht zu lassen. Aber sie wusste auch, dass sie ihn nicht länger hier behalten konnte. Drei Tage war er schon bei ihr, weil sie ihn brauchte. Sie hatte sich alles mögliche einfallen lassen, nur damit er bei ihr blieb, doch sie wusste, dass sie ihn nun gehen lassen musste, sonst würde er Fragen stellen und vor allem Sie in Frage stellen. „Zu einem neuen Tribe.“ „Verstehe.“ „Darf ich?“ „Kyle, mein Lieber.“ Sie war von ihrem Stuhl aufgestanden. „Ich würde dich doch nie zu etwas zwingen, was du nicht machen wolltest.“ Sie stand vor ihm und streichelte ihm über die Wange. „Du weißt doch, ich würde dir eh alles erlauben.“ Kyle griff nach ihrer Hand und hielt sie fest. Er hasste die Spielchen, die sie oft mit ihm trieb, doch gerade war er nicht in der Stimmung für so etwas. „Danke Cassie“, sagte er dann einfach nur noch, ließ ihre Hand fallen, drehte sich um und ging. Dass er eine wütende und aufgebrachte Cassie hinterließ, bekam er gar nicht mehr mit. Doch Cassie war wütend, sehr sogar. „Soll ich ihn verfolgen?“ Cassie drehte sich um und blickte in das immer freundlich-grinsende Gesicht von Nick. Sie ohrfeigte ihn. Entsetzt fasste er sich an die Wange. Dafür würde Kyle irgendwann mal büßen müssen, dachte Nick im Stillen bei sich. Cassie hatte ihm den Rücken zugedreht. „Ich will wissen, was ihm wichtiger ist, als Ich.“ Nick verstand sofort und ging aus dem Raum. Cassie, die Anführerin, warf sich wütend auf den Boden. „Jay?“ Amber fand ihren Freund im gemeinsamen Schlafzimmer. Er wickelte gerade Klein Bray. „Wie waren die Stunden mit Trudy?“ Statt ihm zu antworten, umarmte Amber Jay von hinten. „Hey, was ist denn mit dir los?“, fragte er überrascht. „Wir sollten reden.“ „Ja?“ Natürlich wusste er das, aber er war froh, das Amber nun auf ihm zu kam. Sonst hätte er heute eh noch die Initiative ergriffen. Er streichelte die Arme, die ihn umfassten. „Es tut mir Leid.“ „Was tut dir Leid?“ „Hey, ich will dir was Wichtiges erzählen, also unterbreche mich nicht“, bat die Blonde. Er hörte, dass sie nicht wirklich sauer war, sondern nur gespielt. Jay drehte sich in ihrer Umarmung und blickte seine Freundin an. „Ich höre.“ Amber lächelte. „Ich wollte dir nicht das Gefühl geben, dass ich mich nicht auf unser Kind freuen würde. Ich freue mich sogar sehr. Aber…“ „Aber du hattest Angst“, sprach Jay ihren Satz weiter. Sie nickte und schmiegte sich an seinen Oberkörper. „Ich versteh dich Amber. Wir werden es nicht leicht haben, aber ich bin für dich da.“ Die Blonde nickte und küsste ihn für diesen Satz. „Danke“, hauchte sie ihm zu. „Nein, Amber, ich muss dir danken. Durch dich werde ich Vater.“ Der Blonde legte nun die Arme um sie und drückte sie an sich. Er küsste sie liebevoll. „Wir sollten mehr reden.“ Amber nickte lächelnd. „Tut mir Leid, dass ich dich in letzter Zeit nicht wirklich an mich heran ließ.“ Der Blonde lächelte nur, nahm dann Klein Bray in die Arme und setzte sich mit ihm aufs Bett. „Lass mich ihn ins Bett bringen.“ Der Blonde lächelte und reichte Amber ihren Sohn. Er küsste sie auf die Stirn und verließ das Zimmer. Klein Brays Mutter wiegte ihren Sohn leise singend in den Schlaf und lächelte ihn immer wieder liebevoll an. Cassie war wütend. Aber nicht mehr ganz so wütend wie zu dem Zeitpunkt als Kyle gegangen war. Irgendetwas störte sie daran, dass er zu diesem neuen Tribe gehen wollte. Etwas sagte in ihr, sie sollte wachsam sein. Sie seufzte, stand schließlich auf. Die blonde Cassie, Anführerin der Catz ging durch ihr Haus in Richtung eines bestimmten Zimmers. Sie klopfte nicht an, sondern ging direkt herein. „Ich wusste, dass du kommen würdest.“ „Gut, dann gib mir die Antworten, die ich brauche.“ Cassie blickte die schwarzhaarige Asiatin vor sich an. Diese lächelte sie an. „Du willst wissen, was das für ein neuer Tribe ist, von dem die Stadt redet.“ Die Asiatin lächelte die Anführerin an. Cassie blickte diese nur fordernd an. Sie konnte diese Eso-Tante, wie sie gerne nannte, nicht davon überzeugen dem Tribe der Catz beizutreten, aber sie konnte wenigstens ihre Dienste anbieten. Was Cassie oft nutzte, wenn sie nicht mehr weiter wusste. Kyle war eigentlich ihr Berater für alle wichtigen Dinge, aber wenn es um Beratung in Sachen Kyle ging, ging sie zu Ihr. „Der Tribe ist etwas Besonderes“, sagte die Asiatin. „Was willst du damit sagen? Pass auf was du sagst.“ Doch die Asiatin ließ sich von Cassies Drohungen nicht beeindrucken. „Die Mall Rats sind anders als ihr.“ „Ja, sie sind Ratten, während wir Katzen sind.“ Cassie grinste. „Katzen jagen Ratten.“ Die Asiatin blickte auf. „Wenn du dich da mal nicht täuschst.“ Cassie hatte dies aber überhört. „Ich will wissen, was mit Kyle ist.“ Die Asiatin nickte wieder, schloss die Augen. „Kyle, hat einen alten Freund wieder gefunden.“ „Er ist nicht wegen einer Frau da?“ Die Asiatin schüttelte den Kopf. „Er besucht die Mall Rats wegen einem Freund. Doch was danach passiert, kann ich dir noch nicht sagen.“ Genervt stürmte Cassie wieder aus dem Zimmer der Asiatin. „Jay, kann ich mal mit dir reden?“ Jay, der gerade die Treppe herunter kam, blickte den Rothaarigen Jack an. „Klar, wo hängt der Schuh?“ „Nicht hier. Unter uns.“ Jay sah Jack an, dass ihm etwas unangenehm war oder das ihn etwas sehr bedrückte. „Okay.“ Er legte den Arm um Jack und ging mit aus dem Haus, zum Strand. Sie setzten sich auf eine Bank. „Also hier sind wir unter uns.“ Jack nickte, seufzte und holte tief Luft. „Ellie… also sie ist…“ „Ja?“ „Jay, ich hab gehört, das Amber schwanger ist.“ Der Blonde nickte und grinste. Ja, sie war von ihm schwanger. Sie erwartete ein Kind von ihm. Er würde Vater werden. Das Gefühl das in ihm war, konnte er gar nicht beschreiben, so glücklich war er. „Ja, das ist sie. Also? Was ist mit Ellie?“ Er hatte ja keine Ahnung, dass es Jack darum ging, dass der Sprung von Ambers Schwangerschaft zu Ellie was zu bedeuten hatte. Jack zögerte. „Sie ist…“ „Ich weiß nicht, wie ich dir helfen soll Jack. Frauen sind nicht gerade mein Spezialgebiet. Ich komme gerade so mit Amber aus…“ „Nein, darum geht es auch nicht.“ „Nein? Gut, darüber hättest du wohl eher auch mit Slade oder Lex reden sollen.“ Jack nickte nur. „Ellie ist schwanger und ich weiß nicht wie ich reagieren soll.“ „Ellie ist schwanger?“ Jack nickte. Jetzt verstand Jay Jacks Problem und er konnte sich auch nun auch vorstellen, warum die Beiden sich die ganze Zeit aus dem Weg gingen. Sie sprachen nicht mal mehr mit einander. „Hast du ihr denn gesagt, dass du dich freust?“ Der Rothaarige schüttelte den Kopf. „Warum denn nicht?“ Wenn Jay etwas davon verstand, dann das gerade dieser Satz sehr wichtig war. „Weil ich sie ja sonst angelogen hätte.“ Der Blonde war überrascht über die Ehrlichkeit von Jack. Wusste aber, dass das Ellie vermutlich nichts gebracht hätte, hätte er das gesagt. „Und hast du auch mal an Ellie gedacht?“ Der Rothaarige blickte Jay fragend an. „Wie meinst du das?“ „Na ja, es ist ihr sicherlich nicht leicht gefallen, es dir zu sagen. Oder? Ich kenne Ellie noch nicht sehr lange, aber ich kann mir gut vorstellen, dass sie selber bei dieser Nachricht nicht glücklich an die Decke gesprungen ist.“ Jack nickte nur. Er wusste nun was Jay ihm sagen wollte. „Nein, es fiel ihr schwer.“ „Vielleicht solltest du auch mal an sie denken, Jack. Sie ist nun schwanger. Dagegen kannst du jetzt nichts mehr tun. Und Ellie auch nicht. Wenn ich etwas aus der Beziehung zu Amber gelernt habe, dann, dass es ist wichtig ist, sich gegenseitig zu zuhören, sich gegenseitig zu unterstützen. Wirklich mit beiden Ohren für sie dazu sein. Keiner sollte sich dem anderen verschließen, dass tut der Beziehung alles andere als gut. Also hör ihr zu und nimm sie in den Arm. Du bist doch ihr Freund. Du bist doch derjenige, der sie auffangen sollte oder?“ Jack blickte ihn an. „Freust du dich denn? Ich meine über das Kind?“ Jay nickte und strahlte Jack an. „Es wird mein Kind sein. Ich liebe Amber und ich liebe dieses Kind in ihr jetzt schon auch wenn ich es noch gar nicht kennen gelernt habe.“ Der Rothaarige nickte. „Danke.“ Er stand auf und ging ins Hotel zurück. Jay blickte ihm nach, nickte aber zuversichtlich. „Was macht die Marmelade?“ Salene kam in die Küche, wo sie China, mit Lottie und Mouse fand. „Schmeckt lecker“, sagte Mouse und leckte an ihren Fingern die sie eben in den Topf gesteckt hatte. „Wir haben drei Gläser voll bekommen“, sagte die blonde China und reichte die Gläser Salene. „Wow echte Marmelade. Ich kann es jetzt schon nicht mehr erwarten, bis wir sie essen.“ China lächelte. „Die Pilzcremesuppe ist fürs Abendessen übrigens auch fertig.“ Salene staunte nicht schlecht. „Wow, mal keine Suppen aus der Dose.“ „Ich koch doch auch richtig“, sagte Ruby die nun in die Küche kam. „Das stimmt. Früher haben wir allerdings nicht richtig frische Sachen gegessen“, meinte Salene und lächelte China an. „Das mit der Marmelade musst du mir mal zeigen.“ China nickte Ruby zu. „Gerne.“ Slade kam in das Schlafzimmer und fand wonach er gesucht hatte, Ebony. „Wo warst du denn?“ Ebony legte ihre Zeitschrift auf ihren Bauch und blickte Slade fragend, aber mit einem Lächeln an. „Du hast mich doch wohl nicht gesucht?“ Sie musste schmunzeln. Slade legte sich neben sie und blickte sie einfach nur an. Er genoss die Zeit sehr, die er mit ihr hatte. „Was ist?“ „Nichts!“ „Gut.“ Sie schaute wieder in ihre Zeitschrift, konnte sich aber nicht wirklich konzentrieren, denn Slades Blicke von der Seite störten ein wenig. „Slade.“ Sie knirschte mit den Zähnen. „Ja, Süße?“ Er wusste, dass sie nicht mochte, wenn er sie so nannte, aber er neckte sie einfach zu gerne. Genervt legte Ebony die Zeitschrift weg, auf diesen Moment hatte Slade nur gewartet. Der Schwarzhaarige zog Ebony zu sich und küsste sie leidenschaftlich. „Jay!“ Besagter drehte sich um und stand sofort von der Bank auf. „Kyle.“ Er ging auf seinen Freund zu und umarmte ihn. Beide setzten sich schließlich auf die Bank. „Wie geht’s dir?“ Jay war froh, seinen Freund zu sehen. Die letzten Tage hatte er sich immer wieder Gedanken gemacht, warum Kyle ihn noch nicht besuchen kam. „Mir geht’s gut, Jay. Sehr sogar.“ Kyle legte seine Hände auf die Hose, die auf dem Armeegrün ruhten. „Der Tribe in dem du bist…“ „Die Catz.“ Jay nickte. „Beherrscht er diese Stadt?“ Kyle nickte mit einem kleinen Seufzer. „Ja, wir sorgen für Ordnung und Ruhe.“ Jay blickte ihn forschend an. Er musste sofort an seine Zeit als Techno denken. So hatte er damals auch geantwortet. „Ich mach das nicht alles…“ Er seufzte. „Ich bin dabei, wegen Cassie.“ „Cassie?“, fragte Jay. Kyle nickte. „Ich kenne sie schon sehr lange. Sie ist nun die Anführerin der Catz. Ich bin ihr stiller Berater.“ „Stiller Berater?“ „Cassie und ich sind uns in vielen Dingen uneinig. Sagen wir, ich stehe nicht hinter allem, hinter dem sie steht. Ich mag nicht all ihre Ansichten und ihre Methoden. Aber wenn ich ihr nicht immer wieder zureden würde, würde es wohl gar niemand mehr in der Stadt aushalten.“ Jay sah in Kyle plötzlich sich selber. Wie er selber noch vor ein paar Monaten war. Er versuchte damals auch immer alles zu entschuldigen, aber irgendwann sind ihm die Entschuldigungen ausgegangen. „Essen ist fertig!“ Jay blickte zum Haus. China stand auf der Veranda und hatte sie gerufen. „Möchtest du mit uns essen? Ich würde dir gerne den Tribe und meine große Liebe vorstellen.“ Kyle nickte mit einem Lächeln. „Sehr gerne.“ Alle Mall Rats saßen zusammen am Abendtisch. Es war ein heiteres und fröhliches Beisammen sein. Es wurde über die Erlebnisse vom Tag gesprochen und über die Pläne vom nächsten Tag gesprochen. Kyle lernte so alle kennen und er spürte sofort, dass dieser Tribe etwas Besonderes hatte. Hier saßen so viele verschiedene Charaktere, verschiedenen Alters, mit verschiedenen Geschichten. Und sie saßen friedlich zusammen. Sie aßen alle gemeinsam an einem Tisch und lachten. Bei den Catz war das ganz und gar nicht so. Cassie aß meistens nur mit Kyle. Sie wollte nicht, dass er bei seinen Freunden und den anderen Catz aß. Es ziemte sich ihrer Meinung nicht. Kyle merkte, dass er sehr offen empfangen wurde und ihn alle etwas fragten, was sie interessierte, außer eine Person, sie hatte sich ihm als China vorgestellt. Das war auch das Einzige gewesen, was sie mit ihm gesprochen hatte. Es fiel Kyle sofort auf. Sie war es auch, die als Erstes aufstand und alles Geschirr in die Küche brachte. Sie hatte sich zum Abwasch freiwillig gemeldet. „Hey“, sie blickte vom Abwasch auf und erblickte den Neuankömmling Kyle, der in die Küche trat. China sagte aber nichts, sondern wusch das Geschirr weiter ab. „Ich hab hier noch 2 Teller, wo soll ich sie denn hinstellen?“ „Stell sie einfach irgendwo hin.“ China wollte und konnte gar nicht anders mit ihm reden. Warum, hatte sie noch keinem der Mall Rats gesagt. Es war ein Geheimnis in ihrer Vergangenheit und schon bei dem Gedanken daran, schmerzte eine Narbe auf ihrem Rücken. Kyle stellte die Teller auf den Küchentisch. „Ich kenne dich.“ Er wollte sich gerne mit ihr unterhalten und suchte das Gespräch auf direkten Weg. „Wenn du meinst“, war ihre schroffe Antwort. „Wenn du mich nicht kennen würdest, würdest du wohl offener und freundlicher mit mir umgehen. Jay sagte, dass du ein ziemlich freundliches und offenes Wesen normalerweise hast. Aber du bist dennoch abweisend zu mir, obwohl du mich nicht zu kennen vorgibst.“ Sie blickte ihn an, sagte aber zuerst nichts, holte dann aber tief Luft.„Nein, ich kenne dich nicht. Ich kenne deinen Tribe.“ „Sicher?“ An der Art wie sie mit ihm sprach, wusste er, dass etwas vorgefallen sein musste. Aber irgendwie glaubte er ihr nicht. Er fand es außerdem sehr interessant dieses Necken, auch wenn es wohl nur einseitig war. Er wollte sie gerne näher kennen lernen. Vielleicht lag es daran, dass sie ihn so ignorierte und ihn das einfach nur störte, er wollte vielleicht auch einfach nur weiterhin Katz und Maus spielen. Vielleicht faszinierte ihn China aber wirklich. Als Frau, Person. Er hatte noch nicht wirklich darüber nachgedacht, was es wirklich war, warum er jetzt bei ihr in der Küche stand. „Ja, ich kenne deinen Tribe. Ich kenne diese Uniform…“ und zeigte auf die seine, die er trug. Kyle blickte sie fragend an. Irgendetwas sagte ihm, dass sein Tribe, in dem er lebte und Freunde hatte, sie wohl verletzt haben musste, auf welche Art und Weise auch immer. „Du bist falsch“, sagte sie dann noch nachträglich. „Was meinst du damit?“ „Du trägst diese Uniform und sagst gleichzeitig, dass du nicht immer der Meinung deiner Anführerin bist, aber dennoch ihre Befehle ausführst.“ Kyle nickte. „Ja, das stimmt schon…“ „Das finde ich falsch“, sagte sie zu ihm. Ihr Blick, der an ihn gerichtet war, war sehr fordernd. „Und du scheinst wohl die perfekte Person zu sein.“ „Ja, mag sein. Ich stehe jedenfalls für das, was ich für richtig halte und handle auch dementsprechend.“ Kyle nickte. „Ich würde gerne wissen, warum du mir so kalt gegenüber trittst.“ Sie blickte ihn an, sagte aber nichts mehr. Zu sehr schmerzte diese Erinnerung, die sie wegen den Catz hatte. „Willst du es mir nicht doch sagen?“ „Damit du dich für etwas entschuldigst, was du nicht getan hast?“ „Findest du dass dann wieder auch Falsch?“ Es machte ihm irgendwie Spaß und diese Frau, mit ihren sanften Locken, faszinierte ihn. „Vergiss es“, sagte sie dann nur noch. Kyle schmunzelte sie an. „Vielleicht magst du es mir ja doch irgendwann mal sagen. Ich würde dich nämlich sehr gerne näher kennen lernen.“ Erstaunt blickte sie ihn an, doch er ging schon wieder in Richtung Tür. „Ich werde euch öfters besuchen kommen, weil ich dich gerne wieder sehen würde.“ Nun blickte sie wieder runter und hörte nur noch die die Tür, die zu fiel als er hinausging. Sie seufzte. Sie wusste, dass Kyle nicht an der Narbe auf ihrem Rücken Schuld hatte. Aber schließlich trug er diese Uniform. Menschen in dieser Uniform hatten ihr schließlich weh getan. Und dann stand er nicht mal zu den Sachen der Catz, was war das nur für ein Mensch. Sie verstand ihn nicht. Er war falsch, das wusste sie. Vermutlich war er sogar nett, aber sie hatte es wegen ihrer Schroffheit ihm gegenüber gar nicht mitbekommen wollen. „Alles okay?“ Amber war in die Küche getreten. „Klar ich bin gleich fertig.“ Sie lächelte ihre Cousine an. „Dieser Kyle ist sehr nett, findest du nicht? Jay, ist froh, ihn wieder gefunden zu haben. Und ich freue mich für ihn.“ Sie lächelte. „Habt ihr euch ausgesprochen? Jay und du?“ Sie wollte das Thema schnell wechseln. „Ja, habe wir.“ „Und?“ „Wir freuen uns auf unser Baby.“ China ging zu ihrer Freundin und umarmte sie. „Das freut mich für euch.“ „Wo warst du solange?“ „Cassie, ich habe dir gesagt, dass ich zu diesem neuen Tribe gehen wollte und ich war da.“ Er setzte sich an den Tisch. Sie hatte wohl mit dem Essen auf ihn gewartet. „Warum so lange?“ „Ich habe einen alten Freund wieder gefunden.“ „Was du nicht sagst.“ „Cassie, was möchtest du von mir hören?“ Er seufzte. Sie spielte wieder mit ihm und er hatte jetzt genauso wenig Lust drauf, wie sonst. Diese China war immer noch in seinem Kopf und ihre Worte wollten einfach nicht verschwinden. Die Anführerin der Catz stand auf und setzte sich auf seinen Schoss. „Aber das weißt du doch, Kyle.“ Sie streichelte ihm über die Wange. „Ich will dich.“ Kyle seufzte. „Ich dachte, darüber haben wir oft genug gesprochen?“ Genervt stand Cassie von seinem Schoss auf. „Liebst du eine Andere?“ „Was?“ Er war entsetzt von dieser Idee. Aber er seufzte nur. „Nein.“ „Was ist es dann?“, fragte sie ihn fordernd. Kyle stand auf und ging aus dem Zimmer. Er konnte dieses Schauspiel nicht mehr mit ansehen. Es nervte ihn einfach nur noch. Kapitel 8: Schmerz ------------------ Kyle war seit dem gemeinsamen Essen bei den Mall Rats inzwischen schon so gut wie mindestens jeden zweiten Tagen bei dem Tribe zu Besuch. Er fühlte sich bei seinem alten Freund und dem Tribe in dem dieser lebte, sehr wohl. Er verbrachte viel Zeit mit Jay und dessen Freundin Amber und Klein Bray, den er auch ins Herz schloss. Er hatte eh alle ins Herz geschlossen. Gut, mehr als einen Monat waren die Mall Rats schon auf der Insel und lebten in dem Hotel am Strand. Cassie gefiel es ganz und gar nicht, dass Kyle immer wieder diesen Tribe besuchte. Also beschloss sie, dass sie den Tribe auch endlich kennen lernen wollte. Und am besten tarnte sie dies, wenn sie alle Tribes zu sich einlud. Sie schickte jedem Tribe eine Einladung, dass der Anführer und vier weitere Tribe-Mitglieder herzlich zu dem gemeinsamen Essen eingeladen wurden. Die Mall Rats waren sich zuerst nicht sicher, was sie über das Treffen denken und halten sollten, aber sie wussten, dass sie hin gehen mussten, denn wenn nicht, hätte es einen schlechten Eindruck hinterlassen und die Mall Rats direkt in ein schlechtes Licht gerückt. Bald wurde in den Reihen der Mall Rats beschlossen, wer als Gesandter von Tribe zu diesem Essen gehen sollte. Es waren Amber, Lex, Jay, Slade und Ellie. „Ich heiße euch alle ganz herzlich willkommen.“ Cassie saß an der Spitze der großen Tafel und lächelte ihre Gäste an. Rechts neben der Catz Anführerin saß Kyle und links von ihr saß Nick. Die blonde Cassie bemerkte den Blick von Kyle den er in die Richtung Mall Rats warf. Sie ließ ihn nicht aus den Augen. Sie war sich ziemlich sicher, dass eine der beiden Frauen die Geliebte von Kyle sein musste. Sie stand schließlich auf, in ihrem mächtigen und interessanten Gewand, das sie trug und begrüßte die einzelnen Stämme persönlich. Da waren die Flowers die vor allem im Süden der Insel lebten und viele Gärten bewirtschafteten. Die Turtles, sie lebten im Zentrum und handelten viel. Die Demons die am Strand im Osten lebten und einen Fischmarkt hatten und somit mit den anderen Stämmen handelten. Und schließlich die Mall Rats. „Man hat schon viel von Euch gehört.“ Cassie lächelte Amber und an Ellie an. Einer von diesen beiden Frauen nahm ihr ihren Kyle weg. Das durfte sie nicht weiter zulassen. Sie war eine Catz und Katzen geben sich nicht einfach ohne einen Kampf geschlagen. Sie würde Kyle schon zeigen, dass er nicht so mit ihr umspringen konnte. „Ich freue mich, euch in unserer Stadt willkommen zu heißen zu dürfen.“ „Danke.“ Amber lächelte die Anführerin an. Sie wusste von Kyle ein wenig was von seiner Anführerin und konnte sich gut denken, wie sie tickte. Aber die Mall Rats brauchten Freunde. Sie waren hier neu. „Netter Empfang.“ Slade klopfte Lex auf die Schulter, um ihn zu zeigen, dass er sich überlegen sollte, was er sagte. „Wie viele seit ihr in eurem Tribe?“ „Eine ganze Menge“, sagte Slade vor Amber schnell. „Ja, auch Nervensägen“, sagte Lex und rollte mit den Augen. Amber blickte Lex genervt an. „Wie alt sind eure kleinsten Tribe-Mitglieder denn?“, fragte Cassie. Sie war wenig interessiert an der Antwort. Sie behielt lieber die beiden Frauen im Auge. Jay lächelte. Er hatte bisher nichts gesagt, sondern nur die Szene still beobachtet. Nun legte er seine Hand auf Ambers Bauch. „Das Jüngste ist noch nicht da.“ Amber blickte verlegen zu Jay. Diese Antwort hatte Cassie nicht erwartet, sie war genauso überrascht, wie wohl auch Amber, aber diese Antwort beantwortete auch ihre eigentliche Frage. Siegessicher blickte sie zu Ellie, mit der sich Kyle auch noch unterhielt. Nun wusste es Cassie. Nun wusste sie was sie zu erledigen hatte. Sie musste diese Ellie beseitigen, dann würde Kyle wieder ganz ihr gehören. Während die Anderen bei der etwas besonderen Tribe-Versammlung waren, blieb der Rest im Hotel. China war mit Trudy und den Kleinen am Strand. Jack und Ram hatten das kleine Gesellschaftszimmer im Erdgeschoss wieder für sich in Anspruch genommen. Salene und Ruby bereiteten das Essen vor und May und Gel verbrachten die Zeit mit Lesen. Während jedoch May sich Bücher widmete die sie im Hotel fand, schmökerte Gel nur in alten Mode-Zeitschriften rum. Sammy saß neben ihr und beobachtete sie nur. „Wie gefällt es dir bei uns eigentlich?“ China blickte die beste Freundin ihrer Cousine an und lächelte. „Klar, ich bin sehr gerne bei Euch.“ „Ja, du passt echt gut zu uns.“ Trudy blickte zu ihrer Tochter, die mit Mouse und Lottie spielte und lächelte. Die lockige China lächelte ebenfalls. „Ich bin gerne bei euch. Ich bin froh meine Cousine endlich gefunden zu haben und bin euch sehr dankbar, dass ihr mich so offen aufgenommen habt.“ „Ach, ich denke, du kamst zur richtigen Zeit an den richtigen Ort.“ Trudy strich sich durch ihr Haar. „Das hier ist für jeden hier neu und dann muss man auch noch seiner Aufgabe im Tribe nachgehen, da bleib einem wenig Zeit mal für sich selber. Da kamst du gerade richtig. Du kannst mit den Kleinen gut umgehen, du kannst kochen, nähen, kennst die Natur, mit dir kann man sich gut unterhalten…“ „So toll bin ich nun auch wieder nicht.“ China legte nicht viel Wert auf solche Komplimente. Aber sie war froh so offen in dem Tribe aufgenommen worden zu sein. „Doch, das bist du. Das denkt dieser Kyle auch.“ „Wen meinst du? Doch nicht etwa Kyle?“ China war überrascht wie schnell Trudy auf den jungen Mann zu sprechen kam, gerade eben waren sie noch bei einem ganz anderen Thema gewesen. „Klar, sieht doch jeder, dass er sich voll um deine Aufmerksamkeit bemüht.“ „Ich mag ihn aber nicht. Außerdem ist dieser Kyle wegen Jay immer so oft hier.“ Zumindest hofft China es. Sie wollte es nicht wahr haben, dass er wegen ihr so oft bei den Mall Rats sein sollte. Das konnte sie einfach nicht akzeptieren. „Ach, das war vielleicht mal so gewesen.“, meinte Bradys Mutter. „Aber das ist schon ein Monat her.“ China seufzte kaum hörbar. War er wirklich schon so lange immer wieder zu Besuch gekommen? Dauerte es wirklich schon einen Monat, dass sie ihm auf jedes Mal erneut die kalte Schulter zeigte? „Er mag dich sehr.“ Da war sich Trudy sehr sicher. „Warum gibst du ihm eigentlich keine Chance?“ China blickte Trudy an. Sie wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Eigentlich waren da eine Menge Antworten in ihrem Kopf, aber sie konnte jetzt keine davon nennen. Aber da war eine sehr große, aber bei dieser war sie noch nicht bereit, diese eine Antwort auszusprechen. „Sagen wir es so, ich mag ihn nicht, weil er ein Catz ist.“ Damit stand sie auf und ging mit Klein Bray, der auf ihrem Arm ruhte, zurück ins Hotel. Trudy blickte ihr fragend hinterher, konnte aber nicht lange darüber nachdenken, denn da kam auch schon ihre Tochter auf sie zu gerannt. Cassie hatte durch Kyle den Mall Rats eine Nachricht zukommen lassen. Sie wollte dem Tribe das Einleben in der Stadt erleichtern und wollte ihnen Möglichkeiten anbieten, sich selber zu verwirklichen. Sie hatte herausgefunden, dass Ellie gerne als Reporterin arbeitete und dies wollte Cassie für sich nutzen. Ellie, begleitet von Jack, war auf dem Weg zu dem Gebäude, wo man sie erwartete und wo laut Cassies Einladung eine kleine Zeitungsagentur zum laufen gebracht werden sollte. „Was denkst du, Jack?“ Er zuckte mit den Schultern. „Naja, nach Kyle soll diese Catz-Agentur wirklich was bewirken können.“ Ellie nickte. Ja, dass hatte Kyle ihr auch gesagt. Darauf hin hatte sie sich ja entschlossen gehabt, das Angebot anzunehmen. Vor dem Gebäude standen 2 Personen vor dem Eingang. An der Uniform erkannten Jack und Ellie, dass es Catz waren, denn Kyle trug dieselbe Uniform. „Hallo, ich bin Ellie von den Mall Rats“, sprach die Blonde die beiden Türsteher an, doch diese reagierten gar nicht erst, blickten sie nicht mal an. „Ellie.“ Es war Nick, der aus dem Gebäude heraus kam und sie lächelnd anblickte. Als er Jack sah, wurde ihn ein wenig mulmig zu Mute, aber er hatte schon eine Idee, wie er trotz Ellies Begleitung dem Plan von Cassie ausführen konnte. Er würde nicht stören. Nick musste das einfach für Cassie tun. „Komm, ich zeige dir alles.“ Er führte Beide in das Gebäude herein. Als sie in der Eingangshalle waren, drehte sich Nick zu Jack um, den er weitgehend ignoriert hatte. „Am besten du wartest hier, während ich Ellie alles zeige.“ Er setzte ein falsches Lächeln auf. „Aber...“, wollte er schon widersprechen. „Cassies Einladung galt Ellie“, machte Nick es noch mal deutlich. „Ich denke, es zeigt nicht gerade an Vertrauen ihr gegenüber, wenn man Ellie eine Begleitperson mitgeschickt hat.“ Damit war die Sache gegessen und Jack verstand auch. Er hatte Amber versprochen, keinen Ärger zu machen. „Hallo.“ China blickte auf und seufzte unhörbar auf. Kyle stand vor ihr und lächelte sie an. China saß auf einer Bank am Waldrand, ein wenig abseits vom Hotel. Es war bestimmt Amber, die ihm ihren Platz verraten hatte, dabei hatte sie diesen Ort doch gerade wegen ihm ausgesucht, damit sie ihm nicht begegnen musste. Sie stickte an der Decke, an der sie schon sehr lange arbeitete. Es war ihre beste Arbeit bisher und sie würde sie Amber für ihr neues Kind schenken, hatte sie sich überlegt. Das wäre ein schönes Geschenk für die Geburt. „Darf ich mich neben dich setzten?“ Die Gelockte zuckte nur mit den Schultern. Kyle setzte sich darauf neben sie und blickte sie von der Seite an. Er wusste immer noch genauso wenig über sie, wie am ersten Tag ihrer Begegnung. Kyle hätte dabei gerne etwas geändert, doch China ging ihm nach wie vor aus dem Weg und zeigte ihm die kalte Schulter. Sie ging ihm aus dem Weg, ignorierte ihn, versuchte einfach so wenig mit ihm zu reden. Sie sah wunderschön aus, stellte er just dem Moment fest, als er neben ihr auf der Bank saß. Aber wusste es auch schon vorher. Ja, vom ersten Moment hatte sie ihn regelrecht verzaubert. Vorsichtig strich er ihr eine Strähne hinters Ohr. Sofort schlug sie die Hand weg. Es war eine Art Reflex, dass sah er sofort. Es ging dabei nicht um ihn, sie hätte es bei jeder anderen Hand auch getan. Beide blickten sich erschrocken an. „Tut mir Leid“, sagte er schließlich und blickte in Richtung Strand, der vor den Beiden lag. Wieder sagte keiner was. Und die sonst angenehme Stille, die es hier am Strand und an diesem Plätzchen gab, war plötzlich erschreckend kalt und bitter. Kyle blickte schließlich zu ihrer Arbeit. Er sah wie verkrampft sie plötzlich mit der Nadel umging. Es setzte sie sehr zu, dass er bei ihr war. Er hatte jetzt zwei Möglichkeiten. Entweder aufstehen und sie in Ruhe lassen oder sie ansprechen. Da er sie aber so hinreißend fand, konnte er nicht einfach aufstehen. Also wählte er den zweiten Weg, den er hatte. „China…“ Und da war es auch schon passiert. Sie pikste sich mit der Nadel in den Zeigefinger ihrer linken Hand. Kyle dachte gar nicht weite darüber nach und steckte ihren blutenden Finger in den Mund. Diesmal war das Reflex. Er hatte einfach das Gefühl gehabt, dass er sie nicht bluten sehen konnte. So schnell konnte China auch nicht reagieren, sie blickte einfach nur auf ihren Finger, der zwischen seinen Lippen in dessen Mund ruhte. In ihr wuchs plötzlich eine Wut. Sie war wütend auf ihn und auf sich selber. Warum konnte er sie nicht einfach in Ruhe lassen? Warum verstand dieser Kerl einfach nicht, dass sie nicht mit ihm befreundet sein wollte? Warum machte er es ihr schwer, sie selbst zu sein? Und sie war sauer auf sich, weil sie ihn nicht an sich heran ließ, weil sie in ignorierte und nur mit der kalten Schulter begegnete. Ja, sie war sauer auf sich, weil sie wusste, dass er für ihren Hass nichts konnte und sie nur kennen lernen wollte. Sie dachte nicht nach und ohrfeigte ihn. Es war ihre rechte Hand die seine linke Wange traf. Sie schlug ihn wegen seiner Uniform, die er trug. Wegen seinen Augen, die sie so sanft anschauten. Wegen seinen Worten, mit denen er sie zum Lachen bringen wollte. Sie schlug ihn dafür, dass sie ihn eigentlich hassen sollte, weil er diese Uniform trug. „Was willst du?“ Ihre Stimme war nicht mehr sicher und stark wie sonst. Sie zitterte innerlich, vor dem was eben geschehen war und vor dem was vielleicht noch kommen sollte. Kyle lächelte und strich sich schonend über seine Wange, die leicht schmerzte. Aber es war irgendwie ein angenehmer Schmerz. Denn irgendetwas sagte ihm, dass diese Ohrfeige ihm etwas von ihr offenbarte. Er wusste nun, dass sie ihn ohrfeigen würde. Dass sie nicht davor zurückschreckte. „Ich möchte dich kennen lernen, China.“ Seine Stimme klang nüchtern, aber sanft. „Aber ich will das nicht.“ Sie nahm all ihre Kraft zusammen. Sie war froh, dass sie saß, denn sie aus ihrem Körper schien all ihre Kraft zu entweichen. Sie würde bald nicht mehr Herrin über sich selbst sein. „Und genau ist der Punkt, warum ich darauf so beharre.“ Sie blickte ihn überraschend an. „Ich will wissen, warum mir gegenüber diese Kälte von dir da ist.“ „Kyle, versteh doch…“ Sie bat ihn darum. Alles in ihrem Körper wollte ihn anflehen, nichts mehr zu sagen. Aber eigentlich wusste sie nicht, was sie sagen sollte. Das Einzige was sie wusste, dass sie das hier einfach nicht zulassen konnte. „Ich weiß nichts über dich, das stimmt. Ich würde das gerne aber ändern.“ Als sie in seine Augen blickte sah sie eine unglaubliche Sanftheit, da war nichts Böses. China wollte ganz laut „nein“ schreien. Aber sie brachte keinen Ton heraus. Sie konnte weder Etwas leise sagen, schon gar nicht ganz laut aufschreien. „Vielleicht irre ich mich ja, aber ich habe das Gefühl, das man dich sehr verletzt hat.“ Er blickte sie an. China sagte nichts. Also sprach er weiter: „Und so wie du mir damals bei unserem ersten Treffen entgegen getreten bist, wie du auf meine Uniform reagiert hast, nehme ich an, dass einer aus meinen Reihen dich so verletzt hat.“ Nun stand sie von der Bank auf. Kyle blickte sie überrascht an. Schließlich drehte sie sich zu ihm um. „Soll ich es dir sagen?“, sie hatte Tränen in den Augen. Kyle wollte sofort aufstehen und sie in den Arm nehmen, doch er wusste, dass er das nicht sollte. „Soll ich dir wirklich sagen, warum ich dich nicht kennen lernen will?“ Er spürte ihre unerträgliche tiefe Wut, nickte aber. Sie vernahm sein Nicken und schluckte. Sie wusste, dass sie jetzt nicht mehr zurück konnte. „Ja, man hat mir weh getan Aber vermutlich anders als du dachtest.“ China drehte ihm wieder den Rücken zu. Er hatte schon gedacht, dass sie weggehen wollte, doch sie blieb stehen. Dann fiel ihre Korsage zu Boden. Sie stand mit dem blanken Rücken zu ihm. Nackt. Sie hob ihre Haare hoch und legte sie sich über die Schulter, seine Augen weiteten sich. Er erschrak und musste schlucken. Sie hatte Recht gehabt, er hatte alles andere als das erwartet. Er sah auf ihren Rücken eine sehr große Narbe. Die Narbe in der Form eines „C“s. „Weißt du nun, warum ich dich nicht kennen lernen möchte.“ China hob die Korsage wieder auf und zog sie sich schweigend wieder an. Sie hatte genug getan und gesagt. Sie konnte nichts mehr sagen. Auch Kyle hatte es die Sprache verschlagen. Sie drehte sich nun wieder zu ihm um. „Diese Narbe haben mir Leute in deiner Uniform zugefügt. In der Uniform, die du selber trägst.“ Sie griff nach ihrer Decke, die neben ihm noch lag. Er wollte etwas sagen, wie „Ich war es nicht“, aber er konnte es nicht sagen. Aber sie spürte auch so, was er sagen wollte. „Nein! Du warst das nicht! Du bist nicht Schuld an dieser Narbe.“ Er blickte sie fragend an. „Du sagst, du stehst nicht auf solche Methoden und dennoch trägst du freiwillig die Uniform, der Leute, die mir das angetan hatten. Deswegen will ich dich nicht kennen lernen. Weil ich dich deswegen hasse.“ Ihr Blick war nicht mehr wütend, nein Abscheu trat hervor. Sie verabscheute ihn und er verstand es. Er verstand ihre Worte, ihren Hass und ihre Abscheu. Er verstand sie. Endlich wusste er mehr von ihr, doch war es dass Wert gewesen? Er konnte nichts sagen, auch wenn er sich so viel vorgenommen hatte. In diesem Moment als er auf seine Uniform blickte, hasste er sich. Ja, sie hatte Recht, er war falsch. Er war so was von Falsch. China ging und ließ Kyle mit seinen Gedanken zurück. „Das ist echt toll hier, Nick.“ Ellie lächelte ihren Nebenmann an. Hier konnte ihr Traum endlich wirklich in Erfüllung gehen. Nick nickte nur. Nun kamen sie wieder zu den Treppen, die sie vorhin hochgegangen. „Du kannst dich bei Cassie melden und ihr ja dann deine Entscheidung mitteilen.“ Ellie nickte und drehte sich zur Treppe um. Nick wusste, was nun seine Aufgabe war. Er hatte alles bedacht und wartete nur noch auf den passenden Moment. Da! Da war er! Er dachte gar nicht weiter darüber nach, er tat einfach, dass was Cassie sich von ihm gewünscht hatte. Er wollte sie einfach glücklich sehen. Er schubste Ellie. Ellie konnte sich nicht mehr am Geländer festhalten und fiel die lange Treppe stolpernd herunter. Unten blieb sie liegen. Nick drehte sich um. „Ellie!“ Jack hatte ihre Schreie gehört und eilte nun zu ihr. „Oh mein Gott. Ellie, wach auf.“ Aber sie wachte nicht auf. Ihre Augen waren geschlossen. Er überprüfte ihre Atemfunktion, sie lebte noch. Ein Stein fiel ihm vom Herzen. Er wollte ihren Kopf anheben und erschrak jedoch wieder, er blickte seine Hand an, diese war rot mit Blut. Sie hatte eine Platzwunde am Hinterkopf. Jack blickte sich um. Es war keiner da, der ihm helfen wollte. Es war keiner da, der nach seiner Ellie schauen wollte. Dann fing sie an sich vor seinen Augen zusammen zu krümmen. „Ellie…“ Sie drückte die Augen zusammen und hielt sich ihren Bauch. „Mein Baby…“, flüsterte sie nur und da wusste Jack schon was in ihr vorging. Lex trottete gelangweilt durch die Stadt. Er war aus dem Hotel geflüchtet, weil ihm das Geflirte von Jay und Amber, Slade und Ebony und weil die kleinen Kinder ihm auch auf die Nerven gingen. Lex war langweilig, er hatte sich die Stadt interessanter vorgestellt, doch sie war wie leer gefegt. Dann sah er eine Gruppe Catz vor sich. Es waren für Männer und in der Mitte von ihnen lief eine jungte Frau mit schwarzen Haaren. Als er nach der Frau schaute, erschrak er. „Tai San!“, rief er plötzlich aus. Er rannte ihr hinterher. Die Gruppe mit ihr in der Mitte blieb stehen. Diese drehte sich um. Sie war es wirklich. Es war seine langersehnte Frau Tai San. Sein Herz strahlte, als er sah, dass er sich nicht getäuscht hatte. Der Schwarzhaarige Anführer der Mall Rats drängelte sich zwischen den Kerlen vorbei und umarmte Tai San. „Tai San, mein Gott. Bin ich froh, dich endlich wieder zu haben.“ Er blickte sie an und lächelte nur als er in ihr für ihn vertrautes Gesicht blickte. „Endlich.“ Doch warum freute sie sich nicht? „Lex“, Sie legte seine Hände von sich und blickte ihn an. „Nicht.“ Ein großes Fragezeichen trat in seinem Gesicht auf. „Wir sind hier. Wir alle.“ Sie nickte. „Es ist noch nicht meine Zeit, dass ich wieder zu euch zurückkehre.“ Lex verstand nun gar nichts mehr. „Aber Tai San, ich bin dein…“ „Versteh doch, es ist noch nicht an der Zeit.“ Tai San drehte sich damit um und ließ einen verdutzten Lex einfach so stehen. Dieser verstand gar nichts mehr. Was war hier eben passiert? „LEX!“ Er kannte die Stimme, doch drehte er sich nicht um. „Verdammt Lex!“ Nun drehte er sich um und erblickte Jack, in seinen Armen hatte er Ellie. Sofort eilte Lex zu ihnen. „Was ist passiert?“ „Sie ist gestürzt.“, sagte Jack nur. Lex nahm Jack Ellie ab, da er sah, dass sie zu schwer für ihn war um den ganzen Weg zum Hotel zu gehen. Er blickte Ellie fragend an. Doch sie sagte nichts. Sie reagierte gar nicht. Kapitel 9: Gefühle erreichen einander ------------------------------------- „Hast du schon mit ihr gesprochen?“ Jay Stimme klang sanft. Er saß hinter Amber auf dem gemeinsamen Bett und kämmte ihr die Haare. Die Blonde seufzte. „Nein, ich hatte irgendwie noch nicht den richtigen Moment erwischt.“ Jay nickte. Es ging um China. Sie war ganz aufgelöst ins Hotel gerannt und hatte sich in ihr Zimmer eingeschlossen. Kyle kam wenig später und verabschiedete sich fast wortlos. Natürlich interessierte es Jay und Amber was zwischen den Beiden passiert war, das China so aufgelöst war und warum Kyle plötzlich so wortkarg war. Sie hatten entschlossen das Amber China fragen sollte, aber sie hatte noch nicht an ihrer Tür angeklopft. „Was auch immer da passiert ist, es scheint bisschen schief gegangen zu sein.“ Amber nickte ihren Freund zu. Sie blickte zu ihrem Sohn, der in seinem Bettchen vor sich hin schlummerte. „Hast du mal mit Kyle über China gesprochen?“ „Kurz angesprochen haben wir es. Er hatte mich mal gefragt, warum sie ihm so gegenüber tritt, aber ich konnte es ihm nicht sagen, weil ich es nicht wusste. Und damit war das Thema erst mal gegessen.“ Sie nickte nur. „Amber!“, hörten sie plötzlich laute Schreie. Es waren Jacks, das hörte sie sofort. Sie sprang auf. Durch die Schreie wurde aber Bray geweckt. Sie blickte ihren Sohn an. „Geh schon, ich kümmere mich um den hier“, sagte Jay lächelnd. Amber nickte ihren Freund erleichtert an und eilte dann aus dem Schlafzimmer. Unten an der Treppe fand sie Jack. Er war regelrecht aufgelöst. Doch nicht nur er schien mit den Nerven am Ende zu sein. Salene blickte sie mit Tränen im Gesicht an. Amber drängelte sich durch die Menge durch und blickte nun auf Ellie, die leblos auf dem Sofa lag. Lex stand da und blickte sie nur an. Amber trat an das Sofa und fuhr Ellie übers Gesicht. „Was ist passiert Jack?“ „Sie… sie ist…. Die Treppe…“ Aus den Wortfetzen konnte die Anführerin gerade so entnehmen was passiert war. Sie blickte die Rats um sich herum an. Sie musste Aufgaben verteilen, sonst würde das hier ein riesiges Chaos geben. „Salene.“ Diese nickte sofort und wischte sich bei Ambers starker Stimme die Tränen aus dem Gesicht. „Du nimmst die Kleinen und bringst sie weg. Spiel mit ihnen. Sie sollen nicht hier sein.“ Salene reagierte sofort und nahm Lottie, Mouse, Sammy und auch Gel mit. „Ruby mach Jack bitte einen Beruhigungstee.“ Auch die Blonde, ehemalige Barbesitzerin, nahm Jack mit und ging mit ihm in die Küche. „Lex geh hoch und hole bitte China.“ „Nicht mehr nötig. Bin schon da“, sagte China, die die Treppe herunter kam. Amber lächelte sie erleichtert an. China trat zu ihr und Ellie. Sie kniete sich vor Ellie, die auf der Couch lag und blickte diese an. Sie saß die Wunde am Hinterkopf und sah auch, dass sich Ellies Rock seltsam rot färbte. „Wir sollten sie baden.“ „Was?“, fragte Amber überrascht. China deutete auf den Rock und Amber verstand. „Ich gehe Wasser einlassen“, sagte Amber schnell. Lex stand hinter China und beobachtete diese. Aber war gar nicht bei der Sache. Er musste einfach noch zu sehr an die Begegnung mit Tai San denken. Schweigend ging er aus dem Hotel raus und setzte sich auf die Veranda. Der Schwarzhaarige wollte seine Ruhe um über diese Begegnung nachdenken zu können. Was ihm aber sehr schwer fiel, weil er einfach nicht wusste, warum Tai San so ihm gegenüber reagiert haben könnte. Während er sich so sehr freute, dass er sie endlich wieder sah, war sie kalt geblieben. China blieb bei Ellie liegen und überlegte, was sie noch machen könnte. Slade kam die Treppe herunter. Sie blickte ihn fragend an. „Kann ich helfen?“ China blickte wieder zu Ellie, stand schließlich auf und nickte. „Kannst du sie bitte ins Bad tragen. Amber lässt schon das Wasser in die Wanne.“ Slade nickte. Doch das bekam die Blonde gar nicht mehr mit, sie war schon die Treppen hochgerannt und in ihr Zimmer gestürmt. Sie kramte in ihrer Tasche nach einigen Kräutern, die sie immer bei sich hatte. Damit eilte sie wieder zu Amber ins Badezimmer, die schon dabei war, Ellie vorsichtig die Kleider auszuziehen. Keiner der beiden sagte etwas. Sie taten nur ihre Arbeit, wie eingespieltes Team. „Was ist denn passiert?“, fragte Trudy, die gerade von einem Spaziergang mit ihrer Tochter vom Strand kam und aufgelöste Tribe Mitglieder am Tisch sitzen sah, schweigend. Salene antwortete ihr schließlich. „Ellie hatte einen Unfall.“ „Oh nein. Wie schlimm.“ Trudy setzte sich an den Tisch. Sie sah, dass Jack, Amber und China fehlten. „Sie wird wohl ihr Kind verlieren“, fügte Jay hinzu. Er sprach es aus, was alle bis eben verschwiegen hatte. China hatte es ihnen mitgeteilt und seitdem schwiegen sie nur. Einige beteten und hofften, dass es nicht so sein würde. „Wie geht es ihr?“ Trudy war die ganze Stimme fast weggeblieben. „Sie ist noch bewusstlos.“ sagte Salene. „Sie kommt wohl ab und an wieder zu sich, murmelt etwas, ist dann aber auch gleich wieder bewusstlos.“ „Das ist ja schrecklich. Wie konnte dass denn passieren?“ „Jack, meinte, sie wäre die Treppe runter gestürzt“, sprach Slade weiter. Er saß neben Ebony. Sie sagten nichts. Alle schwiegen wieder. Es war ein unerträgliches Schweigen. Aber es war ein Schweigen der Anteilnahme. Sie waren alle bei Ellie, die von Amber und China gerade gepflegt wurde. Als Jemand die Treppe herunter kam, blickten alle sofort zu der Person, die herunter trat. Es war Amber. Man sah ihr an, dass sie mit den Nerven am Ende war, dass es sehr an ihr zerrte. Sie ging zu Jay. Es war kein Lächeln auf ihren Gesicht, kein Schmunzeln um ihre Mundwinkel, die ein wenig Hoffnung hätte ausdrucken können. Jay zog sie zu sich auf seinen Schoss. Immer noch sagte keiner etwas. Dann seufzte die Anführerin auf. „Sie hat ihr Kind verloren.“ Ihre Stimme klang zitternd und sehr traurig. Alle blickten entsetzt sie an, doch dann schauten sie weg. Sie wussten nicht, was sie sagen sollten. „Wie geht’s ihr?“ Salene, war diejenige die das sagte. Sie war diejenige die Ellie verstehen würde und sie hatte sich gerade in ihrem Inneren bereit erklärt, für Ellie da zu sein. Schließlich hatte sie auch ihr Kind verloren gehabt. „China hat ihr einen Beruhigungstee aus Kräutern gemacht. Sie meinte, sie nehmen ihr die Schmerzen und lassen sie ruhig schlafen.“ Ambers Augen waren trostlos und schwer. Sie fühlte sich schlecht. Schließlich war in ihr das Kind noch da. Sie konnte sich gerade nicht sehr auf ihr Kind freuen. Aber das verlangte wohl auch keiner von ihr. „Und Jack?“, fragte der blonde Jay, der Amber an sich drückte und seine Hände um ihren Bauch geschlungen hat. Er würde sich auch weiterhin freuen, dachte Amber. „Er schweigt. Er sagt nichts. Er sitzt da und hält ihre Hand. Er ist müde und erschöpft.“ Sie blickte in die Runde und sah das Ruby fehlte. Sie war sicherlich bei den Kleinen. „Rubys Tee hat geholfen. Er ist nicht mehr so aufgelöst und er hilft China bei allem.“ „Gut, dass sie hier ist und sich mit Medizin ein wenig auskennt.“ Die Worte, die Trudy aussprach, dachten gerade alle. Ja, Tai San oder Dal hätten sich früher darum gekümmert, aber nun waren sie alleine. Ja, es war gut, das China da war. Sie hatte Kräuter und verstand etwas von Wickel. Sie hat auch die Wunde an Ellis Kopf vernäht. Sie war sachlich und nüchtern geblieben. Amber hätte das vermutlich nicht auf die Reihe gebracht. Aber sie hatte ihre Cousine sehr bewundert, als diese nach der Nadel griff, die sie mit Alkohol desinfiziert hatte. Es war auch eine gute Idee gewesen, Ellie in die Wanne zu legen. Es nahm ihr die Schmerzen aus dem Körper und sie entspannte sich etwas, aber das Kind verlor sie dennoch. Keiner konnte darüber leicht reden und China sah, dass es Amber nicht sehr gut ging, also sagte sie nichts. Inzwischen waren Drei Tage verstrichen. China saß wieder bei Ellie am Bett. Diese war vorgestern wieder aufgewacht. Sie redete nicht viel, noch war sie zu sehr in sich gekehrt und konnte das alles gar nicht glauben. Sie saß in ihrem Bett und wollte auch keinen weiter sehen als Jack, der aber auch nicht wusste, was er tun sollte. Er war mit der Aufgabe vollkommen überfordert. Ellie und er stritten sich dann, auch wenn es keiner der Beiden wollte oder wenn es einen wirklichen Grund dazu gab. China hatte ihr eine Suppe gebracht. Die sie selber gekocht hatte und mit Kräutern aus dem Wald verstärkt hatte. „Ich will aber nichts essen.“ „Aber leider musst du etwas essen.“ „Warum muss ich etwas essen?“ „Ellie…“ China seufzte. Sie wollte nicht mit ihr diskutieren oder sich mit ihr streiten. Ellie wusste, dass sie etwas essen sollte. Aber sie konnte es nicht mehr sehen. Sie wollte auch keinen von den Mall Rats sehen, der wissen wollte wie es ihr ging. Sie wollte dieses Mitleid nicht. Sie wollte sich einfach nur im Bett verkriechen. China stellte den Teller schließlich auf den Nachtisch. „Willst du darüber reden, was passiert ist?“ Ellie blickte sie an. „Ich bin die Treppe runter gefallen.“ China konnte sich das nicht so einfach vorstellen. Schließlich war das passiert, als sie in einem Gebäude bei den Catz war. Vielleicht sah China auch einfach etwas, was nicht da war. Aber sie musste es wissen. Sie musste an Kyle denken, er war seit dem letzten Mal nicht mehr wieder hier gewesen. Er ging ihr nun auch aus dem Weg. Jetzt wo er wusste, warum sie ihn so sehr hasste, wollte er nichts mehr von ihr wissen. Sie hatte sich nicht in ihn getäuscht. Er war genauso wie eben alle anderen Catz auch. „Versuch dich daran zu erinnern.“ „China, was willst du von mir.“ Ellie wollte sich nicht daran erinnern. China seufzte. Vielleicht war es auch besser so, wenn sie sich nicht daran erinnerte. Schließlich hatte sie dabei ihr Kind verloren. China wollte sich gerade selber ohrfeigen. Sie hatte nur an sich und ihre Wut an die Catz gedacht und nicht an Ellie. Die Gelockte stand auf. Sie sollte jetzt wohl besser gehen. „Ich wurde gestoßen“, sagte Ellie plötzlich. China drehte sich sofort um und blickte sie entsetzt an. Sie sah Ellie an, dass sie sich ihrer eben gesagten Worte noch gar nicht sicher war. Doch sie nickte. „Ja, ich wurde gestoßen. Dieser Nick…“ China setzte sich wieder auf ihren Stuhl. Sie schwieg. Stille Tränen rollten über Ellies Wange. Nun hatte China ihre Antwort. Aber was sollte sie jetzt tun. Außer Ellie gab es keinen Zeugen. Es stand Aussage gegen Aussage und die Catz waren ein mächtiger Stamm. Nein, sie musste anders vor gehen. Hier ging es um etwas anderes. Warum hatte dieser Nick Ellie stoßen sollen? Das ergab alles irgendwie gar keinen Sinn. Warum handelten die Catz so? China versuchte es zu verstehen, aber auch die Wunde die man ihr damals zugefügt hatte, hatte keine Vorgeschichte gehabt, zumindest kannte China sie nicht. Sie griff nach Ellies Hand. „Wir kriegen das hin.“ Sie lächelte zuversichtlich. „Ich weiß, es ist schwer für dich. Aber du hast hier so viele Freunde.“ China wusste, dass sie ihre Worte sorgfältig wählen sollte. „Wir sind für dich da. Aber lass dir Zeit. Nimm dir die Zeit, die du brauchst. Keiner wird dich zu etwas zwingen, was du nicht willst. Wir wollen alle nur, dass es dir besser geht. Mehr wollen wir nicht und wenn du momentan keinen sehen willst, dann verstehen die anderen das auch.“ Ellie nickte erleichtert. „Hey Lex, was ist denn eigentlich mit dir los?“ Slade blickte den Schwarzhaarigen an. Es war allen schon aufgefallen, dass er die ganzen Tage tagsüber nicht mehr da war. „Du gehst schon wieder in die Stadt?“ „Wen interessiert es schon?“ Lex war abweisend seinem zu Slade. Aber jeder kannte Lex und wusste, dass dies meist nur eine Maskerade war, weil er eben nicht gerne über seine Gefühle und Gedanken sprach. „Na ja, mich schon. Amber möchte bestimmt auch wissen warum du direkt nach dem Frühstück in die Stadt gehst und erst bei Sonnenuntergang wieder zurückkommst.“ „Halt mir keine Reden. Reden schwingen ist nicht deine Aufgabe oder hat Amber dich darum gebeten?“ Damit verschwand Lex wieder aus dem Hotel. Slade stand am Fenster und blickte ihm hinterher. „Hat er gesagt, wo er hingeht?“ Slade blickte Ebony an, die zu ihm kam. Er legte den Arm um sie und schüttelte nur den Kopf. „Du kennst ihn länger, denkst du er hat irgendwelche Probleme?“ „Klar. Das ist Lex.“ Aber sie war sich nicht sicher. Er hatte lange nicht mehr wirklich mit einen der Mall Rats gesprochen. „Wie geht’s Ellie? Schon was Neues gehört?“, fragte Amber Salene, als die Anführerin in die Küche trat. Salene schüttelte verneinend den Kopf. „Sie will immer noch keinen sehen. Nur Jack und China, die ihr das Essen gebracht hat.“ Amber nickte. Also hatte sich noch nichts Neues ergeben. So weit war sie auch mit ihrem Wissensstand gewesen. Die allgemeine Stimmung im Hotel war mies. Erstens machten sich alle Sorgen wegen Ellie. Die Kleinen verstanden auch nicht, warum Ellie nur noch in ihrem Zimmer war und keinen sehen wollte. Zweitens verschwand Lex seit 3 Tagen und war den ganzen Tag nicht da. Er ließ Amber mit der Aufgabe des Anführers alleine. Aber sie war froh, dass Jay und Slade ihr halfen. Sogar um Ebonys Hilfe war sie oft froh. Drittens war Jay nicht gut gelaunt. Er wollte wissen was zwischen Kyle und China vorgefallen sein war. Er besuchte seinen alten Freund auch nicht mehr oder meldete sich bei ihm. Im Allgemeinen war es sehr angespannt im Hotel. „Wir sollten etwas tun“, meinte Amber und setzte sich an den Küchentisch, gegenüber von Salene. „Was meinst du denn?“ In dem Moment ging die Küchentür wieder auf und China trat in die Küche. Sie hatte das Tablett dabei, was sie vorhin zu Ellie gebracht hatte. Salene, wie Amber blickten China erwartungsvoll an. „Ihr geht’s gut“, sagte China gleich. Sie wusste, dass sich alle Sorgen um Ellie machten. „Sie hat die Suppe gegessen.“ Sie stellte den Teller in die Spüle. „Das ist doch gut, oder?“ China nickte Salene zu. „Dann geht’s ihr also wirklich besser.“ Amber blickte ihre Cousine an. Sie sah, ihr an, dass sie noch etwas anderes bedrückte. „Und dir?“ China blickte die Anführerin der Mall Rats fragend an. „Was ist mit mir?“ „Ich meine, wie geht’s dir? Du bist seit 3 Tagen entweder bei Ellie oder in deinem Zimmer. Wir sehen dich auch nicht mehr. Wie geht’s dir?“ „Mir geht’s gut.“ Sie lächelte und wollte es somit bestätigen. Amber spürte aber, dass sie nur etwas vortäuschen wollte, damit keine weiteren Fragen gestellt werden würde. Und Amber sagte auch nichts. Erst Mal zumindest. China hatte sich, nachdem Ellie inzwischen wieder aufgestanden war, endlich wieder einen ruhigen Moment gegönnt. Sie saß auf der Bank am Waldrand. Die Blonde atmete die frische Meeresluft tief ein und aus. In der Hand hielt sie die Decke, die sie weiter mit dem schönen Muster besticken wollte. Aber sie konnte nicht. Die letzten Tage hatten sie schrecklich mitgenommen. Sie hatte auch kaum etwas gegessen. Ellie, die Catz. Alles nagte an ihren Nerven. Aber das schlimmste war, das Kyle nicht mehr aufgetaucht war. Wenn sie Jay sah, war er trübselig. Er ging ihr aus dem Weg und fragte sie nicht, was passiert war, aber sie sah ihm an, dass es ihn doch interessierte. Sie musste sich einfach eingestehen, dass es ihr am meisten zusetzte, dass er nicht da war. Es tat ihr weh, dass er nachdem erfahren hatte, was ihr zugestoßen war, nicht mehr ins Hotel kam. Sie blickte auf ihre Decke. Sie konnte nicht einen Stich nähen. Ihre Hände zitterten ein wenig, so konnte sie nicht mal die Nadel anfassen. Sie hatte sich fest vorgenommen gehabt, dass wenn er wieder sie besuchen kommen würde, sie ihm eine Chance geben würde, wenn er sie noch wollte. Aber danach sah es momentan ganz und gar nicht aus. „Oh, hier ist schon jemand.“ China blickte überrascht auf. Vor ihr stand Kyle. Sie musste lächeln, denn sie war froh ihn zu sehen. „Kyle…“ Er setzte sich schweigend neben sie auf die Bank. Sie lächelte ihn an. Irgendwie fühlte sie sich besser, jetzt wo er da war. „Ich war die ganze letzte Woche hier.“ Überrascht blickte sie ihn an. „Jeden Abend saß ich hier und habe gewartet.“ China wusste gar nicht, was sie darauf sagen sollte. Sie fühlte irgendwie geschmeichelt. Hatte er jeden Tag hier auf sie gewartet? Hatte er jeden Tag hier an dieser Stelle auf sie gewartet und gehofft, dass sie kommen würde? Der blonde junge Mann blickte sie nicht an. Aber er lächelte verträumt. Seine Augen verloren sich in der Ferne. „Kyle…“ „Du willst mir bestimmt wieder sagen, ich soll nicht so was sagen, weil du mich falsch findest und weil du mich hasst, weil ich diese Uniform trage.“ Sie wollte ihm widersprechen. Sie wollte ihm sagen, dass sie sogar sehr froh darüber war, dass er jetzt neben ihr saß. Sie wollte ihm sagen, dass sie ihn vermisst hatte, dass sie sich jeden Tag wo er nicht ins Hotel kam, sich Sorgen um ihn gemacht hatte. Aber er ließ sie nicht zu Wort kommen. China lächelte ihn an, seit langen lächelte sie wieder und das verdankte sie ihm. „Aber jetzt, will ich dir mal was sagen, China.“ Nun blickte er sie an. Sie lächelte ihn an, er war ein wenig überrascht darüber. Lachte sie ihn etwa aus? „Ja, ich sag dir jetzt, was ich davon halte. Mir ist es egal, ob du es falsch oder zum Lachen findest. Ich mag dich sehr. Ich bin hier jeden Abend hingekommen in der Hoffnung, dass auch du hier sein würdest.“ China war überrascht, aber sie schwieg. Seine Worte, seine Stimme alleine taten ihr sehr gut. Sie schloss die Augen, lehnte sich auf der Bank zurück und hörte seiner Stimme weiterhin zu. „Ich mochte dich vom ersten Moment an. Ich mag deine impulsiven Momente, ich mag es wenn du ruhig bist.“ Er lächelte, blickte aber zum Horizont. Die Sonne würde bald untergehen. „Ich mag es, wenn du lächelst und dir durch die Haare fährst.“ Machte er ihr gerade ein Liebesgeständnis? „Kyle…“ Sie musste nun etwas sagen. Er blickte sie an. „Ich will dich wirklich kennen lernen. Gib mir eine Chance. Ich zeig dir, dass ich ein ganz netter Kerl sein kann.“ China musste schmunzeln. Sie wusste, dass er nett war. Sie wusste, dass wenn sie ihn die Schuld an ihrer Narbe auf ihren Rücken geben würde, sie es auf jedenfall bereuen würde. „Darf ich auch was dazu sagen?“ Ihre Frage klang ein wenig sarkastisch, aber auch liebevoll und humorvoll gemeint. Er nickte. Ja, er hatte wohl schon viel zu viel gesagt. Sie lächelte als sie sah, dass er nervös weg schaute. „Kyle, ich mag dich auch.“ Nun blickte er sie überrascht an. Hatte sie das eben wirklich gesagt? Er konnte seinen Ohren noch gar nicht trauen. „Ich weiß, dass du nicht Schuld an der Narbe hast und ich weiß schon längst, dass du ein sehr netter Kerl bist.“ „Aber…“, fing er an. Er hörte ein Aber aus ihren Worten raus. China schmunzelte. „Ich konnte die letzten Tage nicht hierher kommen. Aber wenn ich gewusst hätte, dass du hier jeden Tag auf mich gewartet hättest, wäre ich genauso oft gekommen wie du.“ Kyle lächelte. Er griff nach ihrer Hand, die in ihrem Schoss ruhte. „Ist das eine Zusage, dass ich eine Chance bei dir bekomme?“ Sie streichelte mit ihren Daumen seine Hand und nickte. Kyle strahlte vor Glück. Er streichelte ihr mit seiner freien Hand zärtlich über die Wange, liebevoll und sanft. Und ihre Haut war genauso sanft wie er sie sich vorgestellt hatte. China lächelte ihn an. Ja, er war sehr liebevoll und sie sollte ihm wirklich eine Chance geben. Er war ein netter Kerl, auch wenn er diese Uniform trug. Sie genoss die Wärme, die durch seine Berührung zu ihr ausgestrahlt wurde. Er beugte sich zu ihr herüber und küsste sie vorsichtig. Und China konnte gar nicht anders, als den Kuss zu erwidern. Sie fühlte sich wundervoll dabei. „Ist er immer noch nicht zurück?“ Slade blickte Amber an, die zu ihm trat. Sie hatte ihren kleinen Sohn auf den Arm. Slade lächelte Beide an, Mutter wie Sohn. „Nein, Lex ist wohl noch unterwegs.“ Er nahm Amber deren Sohn ab und hielt ihn in die Luft hoch. Klein Bray lachte vergnügt. „Hat denn schon mal jemand mit Lex gesprochen?“ Slade nickte. „Ich. Aber viel habe ich nicht aus ihm heraus bekommen.“ Die Blonde nickte und lächelte ihren vergnügten Sohn an. „Wir waren momentan wohl alle zu sehr mit Ellie beschäftigt und damit die Kleinen zu beruhigen. Wir haben gar nicht gemerkt, dass er wohl Sorgen hat.“ Slade lächelte sie an. „Er fühlt sich wohl gerade nicht sehr wohl.“ Sie blickte ihn fragend an. „Na ja, du bist mit Jay und deinem Sohn beschäftigt, Jack gerade mit Ellie oder sonst immer mit Ram. Ich habe Ebony. Salene, Trudy und Ruby kümmern sich um die Kleinen. Und Gel…“ Er seufzte grinsend. Die Anführerin nickte nachdenklich. „Red mal bitte mit ihm. Vielleicht bringt es ja was.“ Slade nickte. Als China und Kyle ins Hotel kamen, wurde gerade das Essen aufgetragen. Die Meisten saßen schon an den Tisch. „Isst du mit uns, Kyle?“ War Trudys Frage als sie die Beiden erblickte. Dieser nickte. Er setzte sich neben Jay an den Tisch, der ihn lächelnd in die Arme nahm. Während dem Essen fiel Kyle auf, dass Jack und Ellie am Tisch fehlten, sagte aber nichts dazu. Als alle fertig waren, stand China selbstverständlich als Erste auf. Kyle blickte sie fragend an. Doch sie reagierte nicht auf seinen fragenden Blick. „Ich bringe den Beiden ihre Portion.“ Mit einem Tablett und zwei Tellern ging sie Treppe hoch. „Warum sind Sie nicht unten?“ „Ellie mag nicht raus“, sagte Mouse zu Kyle. „Aber sie läuft inzwischen schon wieder“, fügte Lottie Mouses Antwort hinzu. Kyle blickte Jay fragend an. „Hat China dir nichts von Ellies Unfall erzählt?“ Er schüttelte den Kopf. „Ellie wurde von Cassie zu dieser Zeitungsagentur eingeladen“, fing Amber an. Ja, das wusste Kyle ja. Er hatte die Einladung ja selber persönlich vorbei gebracht. Aber was hatte das mit einem Unfall zu tun. „Ellie ist die Treppe runter gestürzt in dem Gebäude.“ Entsetzt blickte Kyle Amber an. „Sie ist was?“ Er konnte es gar nicht glauben, was sie ihm da sagte. Aber er sah an den Gesichtern der Anwesenden dass es stimmte. Salene nickte bedrückt. „Sie hat ihr Kind bei dem Sturz verloren“, fügte Ruby hinzu. Kyle blickte die Mall Rats der Reihe nach an. Er war geschockt. „China kümmert sich voll und ganz um Ellie.“, sagte Jay und lächelte Kyle an. Deswegen war China die letzten Tage nicht an der Bank am Waldrand gewesen, sie hatte sich um Ellie gekümmert. Aber warum hatte sie es ihm nicht gesagt? Warum hatte sie nicht gesagt, was Ellie zu gestoßen war? Jay und Kyle hatten sich nach dem Abendessen von der Gruppe abgeseilt und saßen auf der Veranda. „Und du hast seit dem nichts mehr von deinem Bruder gehört?“ Sie redeten mal wieder über Ved und über die Vergangenheit, die sie zusammen erlebt hatten. Jay nickte. „Ved… Ich höre mich immer wieder um. Aber er scheint verschwunden zu sein.“ „Er lebt noch.“ „Wie kommst du darauf?“ „Ich weiß es nicht. Ich glaube es einfach. Was denkst denn du, wie es ihm geht, wo immer er auch ist?“ Jay zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht.“ „Klar, weißt du das. Du bist sein Bruder. Du hast immer auf ihn aufgepasst.“ Jay blickte Kyle fragend an, lächelte aber schließlich. „Du hast Recht. Ich denke, es geht ihm gut.“ Er lächelte seinen Freund an. „China hat wohl mit ihrer Art auf dich abgefärbt.“ „Ich mag sie sehr.“ Kyle musste lächeln, da er ihr Gesicht vor seinen geschlossenen Augen sah. „Ach was? Wäre mir gar nicht aufgefallen.“, scherzte Jay. „Aber ich denke, es wird noch eine zeit lang dauern, bis sie mir wirklich vertraut.“ „Und gibst du ihr die Zeit?“ Kyle lächelte und nickte Jay zu. „Ich würde ihr sogar noch viel mehr geben als Zeit, wenn sie es möchte und mich auch lässt.“ Die beiden Blonden blickten sich lächelnd an. Der eine wusste, was der andere dachte. „Kyle, mein Freund, du bist verliebt.“, sagte Jay schließlich. Kyle war noch mal ins Hotel gegangen und suchte China. Er wollte sich von ihr verabschieden, denn nach dem Abendessen hatte er sie nicht mehr zu Gesicht bekommen. Er fand die Blonde in der Küche. „Hey.“ Sie lächelte ihn an, als sie ihn da. „Du bist ja noch da. Ich dachte, du wärst schon zurück in die Stadt.“ „Ich war noch mit Jay auf der Veranda. Wir haben uns ein wenig unterhalten.“ Er stellte sich neben sie und lächelte. „Was machst du?“ Er sah, dass sie Erdbeeren schnippelte, fragte sich aber warum. „Ich mache die Erdbeeren für Morgen früh schon fertig. Mouse mag sie gerne in kleinen Stücken. Und Klein Bray kann man dann gleich einen Brei machen.“ Kyle nickte nur. Er fand es wundervoll, was sie alles für den Tribe tat. Und nun war er auch schon wieder beim Thema Ellie. Warum hatte sie ihm nicht gesagt, was passiert war? Er blickte sie fragend an. „Warum hast du mir das nicht gesagt…“ „Was denn?“ Sie ahnte schon worum es ging. „Ich meine, das von Ellie und ihrem Unfall.“ Er klang nicht vorwurfsvoll, das wollte er auch bestimmt nicht sein. Aber er wollte es einfach gerne wissen. China blickte ihn nicht an, legte das Messer zur Seite, spülte ihre Hände und trocknete sie ab. Erst dann blickte sie ihn an. „Warum ist das wichtig?“ Kyle schmunzelte. „Du hast gesagt, du gibst mir eine Chance. Also gib mir die auch, wenn ich versuchen will, dich zu verstehen.“ Sie wusste, dass er Recht hatte. Es war nur fair. „Gut. Ich habe es dir nicht gesagt, weil ich dich als Kyle kennen lernen will. Das war die Abmachung und nicht als Catz.“ „Was hat das Eine mit dem anderen zu tun?“ China seufzte. „Weil ein Catz an Ellies Unfall schuld hatte.“ Sie wollte es ihm nicht sagen, aber nun hatte sie es doch gesagt, weil er es wollte. „Was?“ Er war überrascht. An ihrem Blick und an ihrer Art, wie sie es sagte, wusste er, dass es kein Scherz ihrerseits war. Sie nickte. „Ellie hat gesagt, dass sie gestoßen wurde.“ Irgendwie tat ihr jedes einzelne Wort was sie sprach weh. Kyle rang regelrecht nach Luft. China trat auf ihn zu und legte ihre Hand auf seinen Arm. „Weißt du nun, warum ich es dir nicht sagen wollte?“ „Wie hieß er, weißt du es?“ „Wer?“ Sie hoffte, er wollte nicht den Namen wissen. „Derjenige, der sie geschubst hat. Weißt du den Namen?“ Sie blickte ihn überrascht an. Warum beharrte er so sehr darauf? Das machte das Verhältnis zwischen ihnen nicht gerade besser. „Kyle…“ Sie wollte nicht mehr darüber reden. Sie seufzte, als sie sah, dass er ihn dennoch wissen wollte. „Ein Nick?“, fragte sie vorsichtig. „Nick?“ Er war überrascht. Aber eigentlich hätte er es sich ja denken können. Nick machte schon immer die Drecksarbeit für Cassie. Aber warum hat sie es tun lassen? Was war ihr Beweggrund? „Kennst du ihn?“, sie stellte die Frage vorsichtig. Sie konnte seine Gesichtsmimik nicht deuten. Kyle blickte die Frau vor sich an. Er musste sich beruhigen. Ihretwegen. Er streichelte ihr über die Wange. „Darf ich dich Morgen wieder sehen?“ China nickte. Ja, sie würde sich sogar sehr darauf freuen. „Okay, dann bist Morgen schöne Frau.“ Er war sauer und wütend. Es tobte in ihm. „Lexi…“ Es war Gel die auf ihn gewartet hatte und nun froh war, ihn zu sehen. Er blickte sie genervt an. „Was willst du?“ „Ich habe auf dich gewartet.“ Sie lächelte ihn an und umarmte ihn. Doch er drückte sie von sich. „Lass das, Gel.“ „Aber Lexi…“ „Ich bin nicht dein Lexi. Ich heiße Lex!“ Damit ließ er sie stehen und ging die Treppe hinauf. Kyle stürmte ohne Anklopfen in das Zimmer der Anführerin der Catz. Diese blickte ihn überrascht an, lächelte aber sofort. „Kyle, mein Lieber, was verschafft mir denn diese Ehre.“ „Lass die Spielchen.“ Er stützte sich mit seinen Armen auf ihren Schreibtisch ab und blickte sie wütend an. „Ich bin gerade nicht in der Laune für deine Spiel, Cassie.“ „Warum so aufgebracht?“ „Was hast du damit bezwecken wollen“? „Mit was denn, mein süßer Kyle?“ Sie streichelte ihm über die Wange. Doch er schlug die Hand von sich weg. „Warum hat Nick Ellie die Treppe runter gestoßen?“ „Du meinst deine kleine Freundin hatte einen Unfall?“ „Meine Freundin?“ „Ja, wegen ihr bist du doch immer so oft bei diesen Mall Rats und nicht mehr bei mir.“ Jetzt verstand Kyle was das Problem von Cassie war. Besser gesagt, eines ihrer vielen. Er wusste ja schon immer, dass sie eifersüchtig war. Aber warum auf Ellie? „Du bist in sie verliebt!“ „Cassie rede nicht so etwas!“ „Bei der Feier von letztens hast du dich doch so intensiv mit ihr unterhalten.“ Kyle fiel wieder ein, von was sie sprach. Von den Mall Rats waren nur Ellie und Amber dabei gewesen. Da musste sie ja schließlich auf Ellie schließen. „Wie konntest du so etwas tun?“ Er war wütend und außer sich. Ellie hatte ihr Kind verloren, wegen dieser krankhaften Eifersucht dieser Frau. „Ich liebe dich, Kyle.“ Als wäre das eine Antwort gewesen. „Cassie, du hast keine Ahnung von Liebe. Du weißt nicht mal was das ist.“ „Das stimmt nicht Kyle. Ich liebe dich.“ „Dann lass mich gefälligst in Ruhe. Lass mir meinen Freiraum.“ „Kyle.“ Er drehte ihr den Rücken zu. „Cassie, ich sag es dir nur einmal. Krieg diese Eifersucht unter Kontrolle oder ich verschwinde.“ Damit verschwand er aus ihrem Zimmer. Kapitel 10: Teil einer Geschichte --------------------------------- Amber und China badeten gerade Klein Bray im Waschbecken des Bades im ersten Stockwerk. Klein Bray machte das alles auch sehr viel Spaß, den er plantsche vergnügt um sich. Amber blickte ihre Cousine dabei zu, da sie sich mal hinsetzten musste, das Kind in ihr drückte heute sehr. Aber es war auch ein sehr schönes Gefühl, dass das Kind von Jay und ihr in ihr heran wuchs. „Was läuft da eigentlich zwischen Euch? Gibt es da schon was Offizielles?“ Amber blickte ihre Cousine fragend an. „Was meinst du denn?“ „Na, ich meine Kyle und dich.“ „Was soll es da geben? Wir sind Freunde.“ „Nur Freunde?“ „Ja, Kyle und ich sind Freunde.“ China hob Klein Bray aus dem Wasser und reichte Amber ihren Sohn zum Abtrocknen. „Ich glaub dir kein Wort“, sagte die Anführerin lächelnd. „Es zwingt dich ja auch keiner.“ China ließ das Wasser ablaufen. „China, immer wenn er hier ist, strahlst du. Und wenn er nicht da ist, kann man kaum noch was mit dir anfangen.“ „Stimmt doch gar nicht.“ „Du hast Recht. So schlimm ist es noch nicht. Aber ein wenig schon.“ „Das bildest du dir dein.“ China lächelte ihre Cousine liebevoll an. „Ich mag ihn.“ „Gut. Was anderes wollte ich auch gar nicht hören. Was macht ihr heute?“ China lächelte. „Er wollte mir die Stadt zeigen.“ „Gut, dann weiß ich ja Bescheid. Soll ich euch zum Abendessen mit einplanen?“ „Kann ich dir nicht sagen. Schlimm?“ „Nein, macht ihr mal nur. Du hast mir in letzter Zeit genug geholfen. Nimmst mir den Kleinen hier ja auch immer ab.“ China lächelte. „Du weißt, dass ich das sehr gerne mache. Wir sind doch eine Familie.“ „Das weiß ich. Ich bin dir dennoch dankbar.“ Amber blickte ihren Sohn an und lächelte. „Na, mein Kleiner und was machen wir heute noch?“ Jay räumte gerade den Frühstückstisch auf, während seine Freundin mit deren Cousine im Bad waren. „Hey, warum ist es denn so still hier?“ Jay blickte auf und sah Kyle, der gerade ins Hotel kam. Jay lächelte. „Wenn du China suchst, sie ist gerade mit meiner Freundin im Bad. Klein Bray wird gebadet.“ Kyle lächelte. „Und wo ist der Rest?“ „Lex ist wieder in der Stadt unterwegs. Warum auch immer. Weißt du etwas? Vielleicht haben deine Truppen ihn mal gesehen?“ Kyle schüttelte den Kopf. Jay nickte nur. „Ebony und Slade wollen heute mal bisschen Ruhe haben und sind wohl spazieren gegangen oder so. Ellie und Jack sind noch oben.“ „Wie geht’s ihr?“ „Besser. Wirklich besser. Die Kräutertees die China ihr macht, helfen ihr und haben sie schnell wieder auf die Beine gebracht. Sie hört ihr auch immer zu. Ellie redet momentan kaum mit jemand aber China lässt sie an sich heran, dabei kennen sie sich noch gar nicht so lange.“ Kyle lächelte. Jay erwähnte immer wieder gerne etwas von China. Aber er hatte ja absolut nichts dagegen. Schließlich wollte er sie kennen lernen. Und viel erzählte sie nicht von sich. Also musste er von den anderen etwas über sie erfahren. Aber er wusste jetzt schon, dass China ihn in ihren Bann gezogen hatte. Von Anfang an war das so gewesen. „Trudy, Salene und May sind mit den Kleinen wohl an den Strand gegangen.“ Kyle nickte ihm zu. „Ich kann mich ja mal wegen Lex umhören.“ „Tu das. Das wäre bestimmt eine Erleichterung für Amber, wenn sie wüsste, wo er sich herum treibt. Er spricht ja mit keinem von uns.“ „Mit niemand?“ Jay seufze. „Mit Slade kommt er wohl noch am besten aus.“ Der schwarzhaarige Lex war wieder in der Stadt unterwegs. So wie jeden Tag seit mehreren Wochen schon. Nur er wusste warum. Er wollte, Tai San wieder sehen. Doch seit dem einen Mal hatte er sie nicht mehr wieder gesehen. Aber er wollte einfach nicht aufgeben. Er musste sie einfach wieder sehen. Er wollte sie wieder zurück haben. Er war wieder vor dem Hauptgebäude der Catz angekommen. Wie oft hatte er mit sich gekämpft nicht einfach hinein zu gehen und Tai San mit sich raus zu ziehen. Aber er kannte Tai San gut genug. Er wusste, dass sie an ihren Worten halten würde. Auch wenn er sie nicht verstanden hatte, er wusste, dass er auf sie warten musste. Und er würde auf sie warten. Er liebte sie mehr als alles andere. Er würde immer auf sie warten und das wollte er ihr auch sagen. Er wollte sie jetzt einfach nur gerne sehen. „Amber hat mir gesagt, dass ich dich hier finde.“ China blickte auf und sah in das lächelnde Gesicht von Kyle. „Seit wann bist du denn da?“ Sie stand vom Boden auf und lächelte ihn an. Ja, sie musste schon zugeben, dass sie froh war sein Lächeln zu sehen und dass sie wirklich etwas glücklicher war als vorher. Er nahm ihre Hand. Sie stickte wieder an der Decke, sah er. „Ich war schon eine Weile da. Jay sagte, dass Amber und du klein Bray gerade baden. Also wartete ich mit Jay unten. Doch dann kam Amber alleine mit ihren Sohn die Treppe runter.“ China lächelte. „Ja, ich bin hinten gleich raus gegangen. Wenn ich gewusst hätte, dass du da bist…“ „Ja dann?“ China lächelte, setzte sich wieder auf den großen Stein, auf dem sie bis eben gesessen hatte. Kyle setzte sich neben sie und lächelte. Er war einfach nur verdammt glücklich neben ihr sitzen zu können, sie anzuschauen und in ihrer Nähe sein zu dürfen. „Darf ich dich was fragen?“ „Klar, worüber du auch immer reden möchtest.“ Kyle fuhr sich durch die Haare und China merkte, dass er etwas nervös war. Sie musste lächeln. „Das hier zwischen uns…“, fing der Blonde an. China seufzte leicht. Sie wollte darüber nicht reden. Sie war froh darüber, wie es momentan war, warum sich an Etwas festlegen, wo man doch einfach die Momenten zusammen genießen kann. Das war zumindest die Meinung von China. „Was ist das hier?“ „Du weißt doch, was das ist.“ „Ja? Weiß ich das?“ Kyle war ein wenig skeptisch. „Für mich scheint es so, als fühlen wir uns zu einander hingezogen, aber aus Rücksicht zu dir, ich weiß nicht warum, haben wir noch keine feste Beziehung.“ „Kyle…“ Sie legte die Decke zur Seite und blickte ihn an. „Warum möchtest du etwas an dem, was wir jetzt haben, ändern?“ „Warum?“ Er lächelte. Sie verstand ihn nicht. Sie verstand ihn wirklich nicht. „Ist das dein Ernst?“ Als er in ihr Gesicht schaute, sah er, dass es ihr ernst war. Er musste schmunzeln. Sie war einfach wundervoll süß und zart. Kyle griff wieder nach ihrer Hand. „China, du bist für mich die wundervollste Frau überhaupt. Für dich tue ich alles. Willst du wissen, warum ich an dem hier etwas ändern möchte?“ Sie nickte. Zärtlich streichelte er über ihren Handrücken mit seinem Daumen. „Weil ich dich liebe, China. Ja, ich liebe dich.“ „Kyle..“ Sie war überrascht. „Ich will dich küssen, dich immer umarmen, dich an mich drücken, deinen Duft einatmen, dir zuhören, für immer für dich da sein.“ Er zog sie einfach an sich und drückte sie an sich. China hatte es die Sprache verschlagen. Bei seinen Worten hatte sie die Besinnung verloren. Sie hatte sich in seinen so schönen Worten einfach verloren. Doch dann wachte sie aus dem wunderschönen Traum wieder auf und drückte ihn von sich. „Kyle…“ Sie hatte Tränen in den Augen. Kyle wusste nicht was los war. Sie hatte ihn von sich gedrückt und blickte ihn nun ganz traurig und verzweifelt an. Er wusste nicht was los war, was sie hatte und warum sie ihn mit diesen Augen, mit diesem Blick an schaute. Er hatte nun wieder das Gefühl zu erst einen Schritt an sie näher heran gekommen zu sein und dann wieder zwei Schritte zurück gefallen zu sein. Dieses Gefühl hatte er schon öfters bei ihr gehabt. Sie ließ ihn an sich heran und dann stieß sie ihn wieder von sich. „Was gibt es?“ Cassie war genervt und gereizt, das war sie nun schon seit ein paar Tagen und jeder wusste warum. Weil Kyle sie abblitzen ließ. Niemand verstand Kyle, nur seine besten Freunde, wussten warum ihr Freund so gehandelt hatte. Cassie blickte auf und sah Nick. Der mit einem breiten Grinsen vor ihr stand. „Was gibt es, dass du mich in meiner Mittagszeit störst. Du weißt, dass ich hier keinen dulde.“ Nick nickte nur und kam auf sie zu. „Ich habe interessante Informationen für dich Cassie.“ „Was sollst du schon interessantes für mich haben?“ Nick knirschte mit den Zähnen. Warum sprang sie immer noch so mit ihm um, sah sie denn nicht, was er alles für sie tat? Nur Kyle war daran schuld. Aber Nick war sich sicher, das Cassie bald erkennen würde, was sie an ihm hatte und dann würde Cassie sich in ihn verlieben. „Ich hatte mich mal ein wenig schlau gemacht…“, fing er an. „Komm auf den Punkt! Ich habe nicht ewig Zeit!“ „Du willst doch bestimmt wissen, weswegen Kyle immer bei diesen Mall Rats am Strand ist?“ „Ja, natürlich will ich das! Was weißt du?“ Nun war sie hellhörig geworden. Hatte Nick etwas heraus gefunden, mit dem sie Kyle wieder an sich binden konnte? „Er ist verliebt.“ „Nein!“, schrie sie entsetzt auf. „Doch und du kennst die Person auch noch.“ „Wie? Doch diese Ellie oder diese Amber?“ Nick schüttelte den Kopf. „Wir hatten früher mal Bekanntschaft mit ihr gemacht, Cassie.“ „Spann mich nicht länger auf die Folter.“ Nick lächelte. Er zog aus der Mappe, die er vor der Brust getragen hatte, zwei Fotos raus. Auf dem einen sah man Kyle mit einer blonden jungen Frau. Sie hatte blonde lange Locken, mehr konnte man aber nicht erkennen. „Man erkennt sie gar nicht.“ Nun legte Nick das zweite Foto auf den Tisch. Nun sah man die junge Frau von vorne. „Aber das…“ „Du erkennst sie?“ Cassie nickte. „Ja… Lass mich überlegen.“ Sie nahm das Foto in die Hand und lehnte sich in ihren Stuhl zurück. „China heißt sie…“ Nick nickte ihr zustimmend zu, was Cassie aber gar nicht bemerkte, denn sie versuchte sich zwanghaft an China zu erinnern. „Es war vor einem Jahr. Die Catz waren noch nicht so groß wie wir es heute sind“, fing Cassie an in Erinnerungen zu schwelgen. „Sie gehörte einer kleinen Rebellengruppe an, die sich uns nicht ergeben wollten. Wie hieß diese Rebellengruppe noch mal?“ „Rights oder so“, meinte Nick nur. Cassie nickte. „Rightstigers haben sie sich genannt gehabt. Sie war mit dem damaligen Anführer zusammen. War sie nicht auch schwanger gewesen?“ „Ja, das war sie. Es steht zumindest in unserem Bericht über sie.“ Cassie griff nach dem Bericht, der Mappe, die Nick immer noch in den Händen hielt. Sie öffnete die Mappe und grinste. Jetzt fiel ihr wieder alles ein. Ihr fiel wieder ein wie sie diese Rebellengruppe vernichtet hatten. Ihr fiel wieder ein, dass man China eine Chance gegeben hatte für die Catz zu arbeiten, man hatte sie eingesperrt und gefoltert gehabt, dabei hatte sie ihr Kind verloren gehabt und dann hatte man sie einfach in der Gosse abgesetzt. „Ich dachte nicht, dass sie das damals überlebt hätte.“ Nick nickte. „Sie scheint eine Kämpferin zu sein.“ Cassie blickte nun entsetzt auf. „Sie will sich rächen.“ Nick nickte. „Sie will mir meinem Kyle wegnehmen so wie ich ihr Kind und ihren Geliebten weggenommen habe.“ Ihre Augen weiteten sich entsetzlich als sie das erste Bild wieder anschaute. „Sie will sich an mir rächen.“ Kapitel 11: Die Wahrheit über die Vergangenheit ----------------------------------------------- Kyle hatte sich von China verabschiedet. Es fiel ihm ein wenig schwer wieder zu gehen. Sie hatten das Thema 'Beziehung' immer noch nicht zu Ende besprochen. Sie waren einfach mitten drin stehen geblieben. Er wollte China zu nichts zwingen. Vielleicht sollte er ihr einfach noch Zeit lassen. Vielleicht sollte er ihr einfach Zeit lassen und die momentane Zeit einfach mit ihr genießen. Er liebte sie, ja das wusste er und er hatte es ihr auch heute gesagt. Er konnte es sich gar nicht mehr vorstellen, sie nicht mehr jeden Tag zu sehen. Wenn er wegen eines von Cassies Aufträgen mal nicht zum Haus der Mall Rats gehen konnte, fühlte er sich meist schlecht, das schlimme war, dass er China meist keine Nachricht zu kommen lassen konnte. Er hatte aber Matt, Tylor und Joel, diese wollten ihm ihre Hilfe anbieten und vielleicht mal eine Nachricht an China überbringen. Doch bisher wollte er die drei nicht in diese Sache mit hineinziehen. Er musste eh aufpassen, er wusste noch nicht was passieren würde, wenn Cassie erfahren würde, das Kyle sich wirklich verliebt hatte. In eine andere Frau als Cassie. Das würde sie ihm nicht verzeihen. Sie würde toben und vermutlich mit all ihren Mächten versuchen, die Mall Rats zu vernichten und das durfte er nicht zulassen. Er mochte jedes einzelne Mitglied der Mall Rats, sie waren ihm alle sehr ans Herz gewachsen. Sie waren wirklich wie eine große Familie, das war immer das, was er sich immer so sehr gewünscht hatte. Er betrat in seinen Gedanken versunken das Hauptgebäude der Catz. Er war spät dran heute, Cassie würde wieder einen ihrer Tobsuchtanfälle haben. Aber er war inzwischen ja darauf vorbereitet. Er sah Matt und Tylor und wollte zu ihn gehen, als ihm Nick entgegen kam. „Cassie erwartet dich, Kyle“, teilte er ihm mit. Kyle unterdrückte einen Seufzer. Er hatte eine Wut auf Nick, aber er konnte ja eigentlich nichts für seine Tat. Nick war verschossen in Cassie und himmelte sie an und las ihren jeden Wunsch von den Lippen ab. Er war nichts weiter als ihr Handlanger. Er war dumm mehr war Nick nicht, das wusste Kyle. Er wäre es nicht wert, wenn er sich mit ihm prügelte, auch wenn er das gerne vor hatte. „Verstehe“, sagte Kyle und ging die Treppen nach oben. Er kam an seinem Zimmer vorbei und legte seine Jacke dort ab. Als er seine Tür schloss, sah er dass die Tür von Tai-San auf ging. Er hatte nicht viel mit ihr zu tun gehabt. Tai San war so etwas wie der Vogel von Cassie, den sie in einem riesigen Käfig hütete. Warum auch immer? Kyle ging in Richtung des Zimmers, klopfte an der offenen Tür an. „Komm rein“, hörte er ihre Stimme. Er öffnete die Tür weiter und blickte die Asiatin an. „Schließ die Tür bitte.“ Er wusste selber nicht warum er es tat. Aber er spürte, dass er ihr trauen konnte. Sie blickte ihn an und stand vom Boden auf. „Du musst mir einen Gefallen tun.“ „Warum? Welchen?“ „Du gehst doch regelmäßig zu den Mall Rats?“, fragte sie ihm. „Ja, sie wohnen hier in der Nähe.“ Tai San lächelte. Sie war froh zuhören, dass es ihnen gut ging. Sie vernahm es aus seinen Worten. „Ich bin selber eine Mall Rat.“ „Wie?“, fragte er überrascht. Sie nickte. „Wenn du mir nicht glaubst, frag jemand von den Mall Rats. Sie werden es dir bestätigen.“ Er nickte. „Ich glaube dir. Was für einen Gefallen kann ich für die tun?“ Eigentlich interessierte es ihn, warum sie hier von Cassie gefangen wurde. Warum hatte sie hier eine Mall Rat gefangen? Ahnte Cassie, dass die Mall Rats ihr gefährlich werden konnten und hatte deswegen eine Geisel genommen. „Mein Mann…“, fing Tai San an. „Lex…“ Kyle war überrascht. Er hätte nicht gedacht, dass Lex verheiratet sein könnte. „Er wird einen Fehler begehen. Du musst ihn daran hindern.“ Ihre Stimme war stark und bestimmend. „Du musst ihm sagen, dass er mir noch etwas Zeit lassen muss. Sag ihm, dass ich ihn liebe. Aber es noch nicht an der Zeit ist, dass wir uns wiedersehen und dass ich zurückkehre.“ Er nickte. Deswegen war Lex vermutlich immer wieder in der Stadt. Er suchte sie. Er wusste also dass sie eine Gefangene bei den Catz war. Vermutlich würde er deswegen auch den Fehler begehen. „Ich werde es ihm ausrichten.“ „Danke sehr.“ Sie nickte, dass das Gespräch von ihrer Seite beendet war. Kyle verstand, er durfte sich hier nicht allzu lange aufhalten, sonst würde Cassie noch weiter misstrauisch werden. Er verließ das Zimmer und ging in Richtung Cassies Schlafgemach. Lex kam wieder ins Hotel. Die Sonne ging so langsam unter und er hatte den ganzen Tag wieder einmal nur in der Stadt verbracht. Er hatte wieder nicht den Mut zusammen genommen und war ins Hauptquartier der Catz gegangen. Ja, er hätte ja einfach rein gehen können und Tai San mit raus nehmen können. Sie war schließlich verheiratet. Sie war seine Frau. Er hatte das Recht sie einfach mit sich zu nehmen. Sie gehörte zu ihm. Er seufzte. Aber es waren ihre Worte gewesen, die ihn immer noch daran hinderten, das zu tun. Sie hatte ihm gesagt, dass es noch nicht an der Zeit war, dass sie wieder zu ihm zurück kommen würde. Das heißt, sie würde von sich aus selber zurück kommen, ja, vielleicht sollte er einfach so lange warten. Aber er hasste warten und das wusste sie auch. Also warum hatte sie das dann zu ihm gesagt? Vielleicht war es aber auch nur ein Test von ihr um ihn zu testen. Ja, sie wollte ihn bestimmt wieder testen. „Lex…“ er blickte auf. Er stand auf der Veranda, vorm Hotel und blickte Amber an. Er blickte sie an, grummelte und wollte rein gehen. „So warte doch mal.“ „Warum?“, fuhr er sie an. „Weil ich gerne mit dir reden möchte“, sagte sie sanft, aber bestimmend. Sie wusste, dass sie mit Vorwürfen, dass er sie mit all der Arbeit hier alleine ließ, nicht weit kam. Ja, das wusste sie selber. Sie musste anders ran gehen. „Warum bist du jetzt Mutter Theresa geworden?“, fuhr er sie weiter an. Er hatte keine Lust mit jemand darüber zu reden. Schon gar nicht mit Amber. Was sollte er ihr denn sagen? „Nein, Lex. Aber ich mach mir Sorgen um dich.“ „Ja, das glaub ich dir aufs Wort.“ Mit diesem Sarkasmus ging er an ihr vorbei ins Innere des Hauses. Amber blieb auf der Veranda stehen und seufzte. Nein, sie kam nicht an ihm ran. Sie musste sich was einfallen lassen. Sie musste sich was einfallen lassen, bevor Lex irgendwas anstellte. Ellie trat in die Küche. Sie wollte sich noch etwas zum Essen holen. Vielleicht war noch etwas vom Nachtisch da. Sie schaute in den Schränken. „Hast du noch Hunger?“ Erschrocken fuhr sie rum und sah Salene am Tisch sitzen. Sie lächelte Ellie an. „Ja, ich wollte schauen ob noch was vom Nachtisch da ist.“ Salene nickte. „Ja, komm hier auf dem Tisch steht noch was.“ Ellie nickte und setzte sich zu Salene, diese las in einem Buch. Ellie wusste, dass sie mit Salene reden konnte und vielleicht auch sollte. Aber am liebsten würde sie das ganze alles nur verdrängen, aber China hatte ihr bestimmend gesagt, dass sie somit damit nicht klar kam, sondern es nur in sich hinein fraß und dass in ihr noch viel schlimmeres Ausmaß am Ende annehmen würde. Ellie war China generell für vieles dankbar. Auch wenn Ellie sie immer wieder wegschickte und sie anmeckerte, blieb sie bei ihr und wenn sie anfing zu weinen, drückte China sie an sich und tröstete sie. Ja, sie war eine gute Seele und sie wollte sich auch bei ihr bedanken. Wenn der Moment war. Salene blickte Ellie an. Es war schön Ellie wieder unten zu sehen. Zu sehen, dass sie sich nicht mehr in ihr Zimmer einsperrte und keinen an sich heran ließ. Nein, so war es viel besser. Salene hatte beschlossen für Ellie dazu sein. Sie verstand Ellie schließlich am Besten, schließlich hatte sie damals auch ihr Baby verloren und sie hatte eine lange Zeit gebraucht, darüber hinweg zu kommen. Aber sie hatte damals selber gemerkt, dass es half darüber zu reden. Mit jemand zu reden und zu merken, dass man nicht alleine war, das da jemand war, der für einen da war, der zu einem stand und sie trösten würde. Diesen Jemand würde Ellie schließlich auch brauchen und Salene würde für die Freundin da sein, wenn sie sie brauchte. Aber sie würde sich ihr nicht aufdrängen, Ellie würde schon von selber zu jemand zum Reden kommen und Salene würde auch nicht traurig sein, wenn sie vielleicht lieber mit China reden würde. China war schließlich die ganze Zeit für sie da gewesen. Die anderen hatten oft hilflos mit angesehen und wussten nicht weiter, China packte die Situation direkt an. „Kyle.“ Cassie stand auf und lächelte ihn liebevoll an. Kyle war überrascht. Sie war nicht sauer und wütend, dass er zu spät kam. Warum lächelte sie an, wo sie doch genau wusste, dass er wieder bei den Mall Rats war. Plante sie wieder irgendwas? Vielleicht hatte sie sich auch endlich damit abgefunden und wollte ihn nicht mehr einengen, dachte er sie. „Setz dich doch zu mir.“ Sie bot ihm seinen Stuhl an, wo er immer saß. Widerwillig, aber nichtssagend, setzte er sich zu ihr, blickte sie fragend an. Er sah eine Mappe auf ihrem Tisch liegen. Sie setzte sich vor ihm auf den Tisch und blickte ihn lächelnd an. „Möchtest du mir etwas sagen, lieber Kyle?“, fing sie ihr Spiel wieder an. Er seufzte innerlich, still, unhörbar. „Ich wüsste nicht was.“ „Nein, soll ich dir mal auf die Sprünge helfen?“ „Mach das nur.“ Cassie griff nach der Mappe. „Nick hat für mich eine kleine Nachforschung betrieben.“ „Hast du deinen Handlanger wieder deine schmutzige Wäsche waschen lassen?“ „Wie man es nimmt, lieber Kyle. Aber ich würde mir an deiner Stelle überlegen, wie du mit mir sprichst, weil ich will dir ja nichts Böses.“ „Mir nicht, aber Ellie zum Beispiel.“ Sie ignorierte seine Bemerkung. „Ja, das war ein kleiner Unfall, den keiner wollte.“ „Den keiner wollte?“, hakte er skeptisch nach. Was sagte sie da gerade? „Nick hat also nicht deinen Auftrag ausgeführt?“ „Aber Kyle…“ Sie schnalzte mit der Zunge. „Was möchtest du Cassie?“ Er hatte so langsam genug von ihr, genug von ihren Spielchen, genug von ihrer Art, genug von ihren Machtspielchen. Er hatte von ihr genug. „Ich möchte dir etwas zeigen mein Lieber.“ Sie zog ein Foto aus der Mappe und reichte es ihm. Kyles Augen weiteten sich als er das Foto sah. Trudy kam mit Mouse und Brady aus dem Badezimmer. Sie hatte die beiden Mädchen gebadet. Es machte ihr viel Spaß mit den Kindern was zu unternehmen. Ruby kam ihr im Flur entgegen. „Brauchst du Hilfe, Trudy?“ „Nein, wo denkst du hin. Brady und Mouse sind ja schnell gebadet.“ „Soll ich sie dir jetzt abnehmen? Dann kannst du auch mal in Ruhe baden?“ Das Angebot war sehr verlockend. Sie blickte fragend auf ihre Tochter. „Schön wäre es natürlich…“ „Na, also. Ich nehme die Beiden mit und du gönnst dir auch mal ein Bad in Ruhe.“ „Danke, Ruby.“ „Gern geschehen. Ich geh mit den beiden nach unten. Lottie ist auch unten. Wir finden schon was, was wir spielen, nicht wahr?“ Damit richtete sie die Frage an die Kleinen. China war begeistert. Ihre Decke war endlich fertig. Sie hatte endlich die Decke fertig, die sie für Amber und ihrem neuen Kind angefertigt hatte. Sie sah wunderschön aus. Erinnerungen kamen China wieder ins Gedächtnis. Sie kamen als sie die Decke anschaute. Sie erinnerte sie an ihr eigenes Kind. Sie umfasste ihren Bauch. Man hatte es ihr weggenommen. Darüber hatte sie noch nie mit jemand gesprochen. Das war weit aus schlimmer als die Narbe auf ihren Rücken. Das Gefühl ihr Kind und ihren Geliebten verloren zu haben, war weit aus schlimmer. Man hatte ihr damals alles genommen. Alles nur um sie zum Schweigen zu bringen. Sie durfte nicht reden, nicht für Rechte kämpfen, das wollte man ihr damit sagen. Sie hatte noch nie mit jemand darüber gesprochen. Nicht mal mit Daniel oder mit den Leuten vom Nomadenstamm. Mit niemand. Dieses Geheimnis, diese große Narbe war in ihr. Sie wurde nie ausgesprochen.Sie wollte sie verdrängen, nicht drüber reden. „Wann hat er das gemacht?“, fragte Kyle Cassie. Mit 'er' meinte er Nick. Er wusste, dass es Nick war. Niemand würde sonst „Das ist doch egal, mein lieber Kyle.“ Ja, sie hatte Recht. Es war eigentlich egal, wann Nick das Foto gemacht hatte. „Du leugnest das Foto also nicht?“ „Warum sollte ich es leugnen?“, sagte er ein wenig locker. „Ja, ich habe mich mit dieser jungen Frau getroffen. Sie gehört zu den Mall Rats.“ Er legte das Foto auf den Tisch und blickte Cassie fordernd an. Da Kyle nicht auf ihren Plan A an sprang, musste sie nun doch weiter gehen. „Weißt du, wer sie ist?“ „Sie heißt China“, sagte er. „Ja, so heißt sie. Sie ist eine alte Bekannte von mir“, sagte sie lächelnd. „Was meinst du damit?“, fragte Kyle erschrocken. Dann fiel ihm die Narbe auf ihrem Rücken ein. Es war also wirklich Cassies Arbeit gewesen, dass sie diese Narbe trug. „Sie gehörte damals einer Gruppe an.“ Sie überlegte, wie sie sich ausdrücken sollte. „Es war vor 2,5 Jahren in etwa. Der Tribe nannte sich Rightstigers.“ „Davon habe ich mal was gehört. Sie waren gegen uns und protestierten“, fiel es ihm wieder ein. Sie gehörte damals dazu, warum hatte sie es ihm nicht gesagt? Aber was hatte sie ihm denn bisher wirklich aus ihrer Vergangenheit gesagt? Nichts, wenn es etwas mit den Catz zu tun hatte. „Ja genau. Du erinnerst dich ja“, sagte Cassie lächelnd. „Ich war damals der festen Überzeugung, dass wir uns diesem Tribe entledigten mussten.“ Kyle war entsetzt wie sie ihren Satz formulierte. „Entledigen?“, wiederholte er. Wie konnte sie so reden? Sie sprach hier über Menschen. „Ja, lieber Kyle. Ich hatte es damals so beschlossen. Der Tribe war an sich sehr schwach. Der Anführer und seine Geliebte, China…“ Sie blickte Kyle forschend an. „Waren härtere Brocken.“ Kyle schwieg, blickte auf das Foto, was vor ihm lag. Sie lachte in diesem Moment. Eigentlich wollte er das hier alles gar nicht hören. Aber irgendwie musste ein Teil von ihm es doch hören. Auch wenn er wusste, dass es nicht leicht werden würde. „Aber ich sag ja immer. Eine Gruppe ist nur so stark wie sein schwächstes Glied.“ Kyle war angeekelt von ihr. Er stand auf und ging ans Fenster, mit dem Rücken zu ihr, blickte er hinaus. „Da der Anführer und seine Geliebte stärker waren, folterten wir sie länger als geplant.“ Er blickte sich entsetzt um. Er wollte sie ohrfeigen oder anspucken, so voller Ekel war vor ihren Worten, vor ihr. Aber er sagte nichts. Er hörte sich ihre Geschichte an. „Sie verlor ihren Mann und ihr Kind.“ Kyles Augen weiteten sich wieder. „Sie war schwanger von ihm gewesen, aber die Foltermethoden forderten eben ihren Tribut.“ In Kyle wuchs eine Wut. Eine schreckliche Wut auf Cassie. Eine Wut auf seine Uniform die er trug, auf den ganzen Tribe den er immer zusammen halten wollte und für was Tolles hielt. Nein, der Tribe war schrecklich. Er war ganz sicherlich nichts Tolles. Er ging über Leichen, wenn es notwendig war. „Ja, sie hatte leider alles verloren. Wir boten ihr an für uns zu arbeiten. Sie sollte die Seiten wechseln. So einen starken Charakter hätten wir durchaus brauchen können in unsren Reihen“, sprach sie weiter. Kyle wollte sie stoppen. Er wollte nichts mehr hören. Wollte sie schlagen. Sein ganzer Körper zitterte vor Wut auf sie. Wie konnte sie nur so leicht und ruhig darüber reden. „Sie hatte das Angebot nicht angenommen.“ „Wenn wundert es“, sagte Kyle schließlich. Sie blickte ihn nun an. „Wir ließen sie in eine Gasse am Stadtrand nieder. Ich dachte nicht, dass sie das überlebte.“ Wie ruhig sie doch darüber sprach. Wie kalt musste sie sein, dass sie so ruhig und unbeteiligt darüber sprechen konnte. Wie sehr musste er sich in ihr getäuscht haben. „Und nun denke ich, dass sie sich an mir rächen will.“ Kyle lachte auf. Die Frau war echt der Hammer. „Kyle, du lachst?“ „Genau, Cassie. Ich lache.“ Nun ging er auf sie zu. „Ich lache darüber wie du bist. Ich lache über dich. Wie kalt muss man sein, um über den Tod von so vielen Menschen so leicht reden zu können. Du bist eine Mörderin, Cassie. Du ekelst mich an.“ Seine Worten trafen. Aber es war ihm egal. Er würde gehen. Er würde diesen Tribe verlassen, hier hielt ihn nichts mehr. „Du ekelst mich an. Du denkst doch wirklich, dass jeder so verlogen und dreckig ist wie du.“ Damit drehte er sich um und ging. „Du bist mich los. Glückwunsch.“ Er verließ den Raum. Cassie schrie wütend auf. So sollte das nicht enden. Nein, so sollte das ganz und gar nicht enden! Kapitel 12: Wunden und Narben ----------------------------- China saß auf der Veranda und blickte Richtung Strand. Die Sonne war gerade am aufgehen. Sie hatte die Nacht nicht wirklich geschlafen und saß nun auf der Veranda um sich den Sonnenaufgang ein wenig anzuschauen. Sie musste an vieles aus ihrer Vergangenheit denken. Sie musste an ihr Erlebnis mit den Catz denken. An ihr Leben vor dem Nomadenstamm. Es fiel ihr nicht leicht darüber nachzudenken, weil der Gedanke an dem Verlust den sie damals durchlebt hatte einfach immer noch zu groß war und er wohl auch immer bleiben würde. Sie hatte damals ihr Kind verloren, das in ihr gelebt hatte. Unbewusst fasste sich China an den Unterleib. Ja, da war ihr Baby gewesen und die Catz hatten ihr damals alles genommen, was sie liebte. Ihren Tribe, ihren Geliebten Mitch, ihr Baby, ihre Träume von einer schönen Zukunft. Dann ließ man sie einfach fallen. Wenn Scorpio sie damals nicht gefunden hätte, wäre sie vermutlich gestorben. Sie wäre in der Gasse gestorben und die Catz hätten es vermutlich nicht mal vernommen, dass sie gestorben war. Niemand hätte mehr um sie geweint, denn es waren ja schon alle tot. Sie musste an Kyle denken. Er war soviel anders als Mitch. Sie waren sich komplett unähnlich. Es gab nichts was an ihnen ähnlich war. Mitch war ein impulsiver Gefährte gewesen. Er war wie Skorpio ein absoluter Dickschädel. China und er hatten sich früher immer wieder gestritten, weil sie beide große Dickschädel waren. Im Nachhinein bereute sie jeden noch so kleinen Streit. Sie waren alle so unsinnig gewesen. Sie konnte ihm am Ende nicht mal mehr sagen, dass sie ihn liebte. Ihre Sturheit hatte sie damals abgelegt gehabt. Sie war nicht mehr so. Sie wollte nicht mehr unnötig Streit hervorrufen. Sie hatte sich geändert, weil sie nicht mehr konnte. Ihr fiel der Name ein, wie sie ihr Kind nennen wollte, wenn es ein Mädchen geworden wäre. Honey. Ja, sie mochte den Namen. Leise Tränen rannen über ihre Wange. „Guten Mogen.“ China blickte überrascht auf. Lex stand vor ihr. Er war vermutlich wieder auf dem Weg in die Stadt. Heute ging er wohl schon vor dem Frühstück in Richtung Catz City. „Guten Morgen. Konntest du auch nicht mehr schlafen?“ Er zuckte nur mit den Schultern. „Ist doch egal.“ „Denkst du wirklich so?“ Er blickte sie an. „Was verstehst du schon?“ „Vermutlich hast du Recht und ich weiß nicht was in dir vorgeht. Aber wenn du denkst, dass es egal ist, dann ist das falsch. Amber, Slade und all die anderen hier machen sich Sorgen um dich.“ „Sollen sie doch.“ „Ich glaube nicht, dass es dir egal ist.“ Er blickte sie skeptisch an. „Was weißt du schon über mich.“ Sie nickte. „Ja, vermutlich nicht sehr viel. Aber ich sehe in deinen Augen eine große Sehnsucht.“ „Lass mich mit deinem Gelabber in Ruhe“, schottete er sich wieder ab. Die Mauer die er um sich erbaut hatte, war schon lange da. Keiner kam mehr an ihm ran. Dabei wollten ihm alle nur helfen, doch er ließ es nicht zu. Momentan war er wieder Lex der Einzelkämpfer, Lex der keine Freunde braucht. Sie nickte. „Tut mir Leid“, sagte sie nur. Sie blickte wieder zum Strand. „Warum sitzt du hier?“, fragte er schließlich. „Ich konnte die Nacht nicht schlafen. Mir ging zu viel durch den Kopf..“ „Ja? Kenne ich.“ Sie nickte. „Ja. In mir ist eine große Narbe. Ich habe vor langer Zeit mal etwas sehr wichtiges verloren.“ Sie umfasste wieder ihren Unterleib. „Und diese Gedanken, die ich in letzter immer wieder verdrängen wollte, kamen gestern wieder hoch und ließen mich die Nacht nicht schlafen.“ Er blickte sie nicht an, blickte auch zum Sonnenaufgang, nickte aber. „Ich habe auch etwas verloren. Nur ich will es wieder haben.“ Sie blickte ihn fragend an. Doch sie stellte ihm keine Fragen. „Ich muss sie wieder haben. Sie gehört zu mir“, sprach er weiter. „Ist sie in der Stadt? Bist du deswegen jeden Tag in der Stadt?“ Lex nickte. Dann blickte er sie an. Er hatte schon zu viel gesagt. „Ich muss los“, sagte er nur noch und verließ die Veranda. China blickte ihm hinterher. „Viel Glück“, rief sie ihm noch hinterher. Ja, sie wünschte sich für ihn, dass er das, was er verloren hatte, wieder bekommen konnte. Kyle hatte die Nacht kein Auge zugemacht. Er wollte eigentlich gestern Abend noch gehen. Aber er hatte hier noch einiges zu erledigen. Er musste dafür sorgen, dass nicht alles den Bach runter lief, wenn er nicht mehr da war. Er weihte Matt, Joel und Tylor in seinen Plan ein. Sie würden wissen, wo man ihn finden würde. Außerdem gab er den drei Aufgaben. Sie sollten sich ein wenig um das Rechte hier kümmern. Sie mussten verhindern, das Cassie ganz aus tickte. Kyle wusste, dass er eigentlich nicht gehen durfte. Er war der Einzige, der Cassie aufhalten konnte. Aber er konnte das Spiel nicht mehr mit ansehen. Er konnte hier nicht mehr in einem Tribe leben, den er verachtete. Er konnte nicht mehr eine Uniform tragen, die er nicht mehr tragen konnte, weil sie ihn anekelte. Er musste zu China. Er musste mir ihr reden. Er fühlte sich schuldig für das was man ihr angetan hatte. Natürlich war er nicht schuld daran, aber er hätte es verhindern müssen. Er packte seine Sachen zusammen. Matt, Joel und Tylor blickten ihn schweigend dabei zu. Sie verstanden ihren Freund. Sie würden ihn unterstützen und helfen so gut sie konnten, er war ihr Freund, er war immer mehr als ihr Anführer gewesen. Sie waren Freunde gewesen und würden es auch bleiben. Sie würden ihn unterstützen und freuten sich darauf, bald die große Liebe von Kyle zu erkennen. Sie waren schon immer der Meinung gewesen, dass Kyle hier nicht her gehörte. Sie hatten in der Nacht einen Plan geschmiedet. Einen Plan wie sie allmählich Cassie die Macht abnehmen konnten. Dafür musste Kyle aber verschwinden. Er konnte auch nicht bei den Mall Rats leben, dass wussten sie. Das wäre zu gefährlich. Wenn er dort leben würde, würde er die ganzen Mall Rats in Gefahr bringen und das musste er verhindern. Aber er musste noch mal zu den Mall Rats, er musste mit China reden. Außerdem musste er die Mall Rats vor allem Jay und Amber in seinen Plan einweihen. Er brauchte jede helfende Hand die er kriegen konnte. Außerdem musste er noch mit Lex reden. Er musste ihm die Nachricht von Tai San überbringen, bevor etwas Schlimmes passierte und Lex den Plan von Kyle zerstörte. Sie mussten geschickt vorgehen. Die vier Freunde würden in Kontakt bleiben, damit sie immer den nächsten Schritt besprechen konnten. Er brauchte die drei in den Reihen von den Catz, dabei wollten sie ihn begleiten, aber sie mussten erst mal ihren Plan ausführen. „Wir sehen uns in drei Tagen“, sprach er zu seinen Freunden. Diese nickten. Er verließ in seiner Uniform sein Zimmer und ging Richtung Eingang. „Kyle…“ Dieser drehte sich um. Nick stand vor ihm. Er lächelte wie immer blöd aus der Wäsche. So wie Kyle Nick eben kannte. „Du gehst?“ „Ja, Nick. Ich gehe. Dann hast du deine Cassie für dich“, sagte er ironisch. Beide wussten, dass Cassie Kyle nie vergessen würde. „Cassie will nicht dass du gehst.“ „Musst du wieder ihre Drecksarbeit erledigen?“, fragte Kyle gehässig. Er hatte keine Lust sich mit Nick zu unterhalten. In ihm kam nämlich der Gedanke auf, dass vermutlich Nick China das damals angetan haben könnte. So wie er Ellie geschadet hatte, konnte er natürlich auch versucht haben China damals aus dem Weg zu räumen. „Kyle…“, wollte Nick anfangen. „Cassie wird dich nicht so einfach gehen lassen.“ „Das weiß ich. Nick, mach dir mal wegen mir keine Sorgen. Ich bin auf alles vorbereitet, dass kannst du ihr ruhig sagen“, sagte Kyle mit einem Lächeln und setzte seinen Weg fort und ließ Nick einfach stehen. „Wo ist Lex?“, fragte Amber beim Frühstück. „Er ist schon weg“, sagte China ihr. „Aber sonst geht er immer erst nach dem Frühstück“, sagte Amber. Sie machte sich nun echt Sorgen. Lex führte doch irgendwas im Schilde. „Weißt du was?“ Sie richtete ihre Frage an Slade. Dieser zuckte nur mit den Schultern. „Er sagte, zu mir heute Morgen etwas.“ „Was?“ Amber blickte ihre Cousine fragend an. „In der Stadt scheint jemand zu sein, den er vor langer Zeit verloren hat und nun wieder haben will.“ „Was meinte er damit?“, fragte Amber weiter. „Ich weiß es nicht. Ich kenne ihn ja nicht. Das musst du mir schon sagen.“ „Mach dir doch nicht solche Sorgen“, versuchte Trudy es nun. „Genau, er wird schon wissen was er tut“, meinte nun auch Ram. Amber blickte Ram an. „Wir alle kennen Lex und wir wissen dass er Chaos und Unheil nur gerade so anzieht.“ „Amber… Komm reg dich nicht auf.“ Jay hatte seine Hand auf die ihre gelegt. Er wollte nicht, dass sie sich aufregte. Natürlich verstand er ihre Sorge. Sie waren neu hier in der Stadt und sie hatten beschlossen gehabt, erst mal keinen Ärger zu machen. Aber wer weiß schon was Lex genau geplant hat. „Du kannst eh nichts machen“, meinte Slade zu der Anführerin. „Wir können nur abwarten.“ Amber seufzte. Ja, sie hatten ja alle Recht. Aber sie wollte nicht warten. Sie wollte nicht warten, warten bis das Unheil schon passiert ist und sie es am Ende alle ausbaden mussten. Das wollte Amber ja gerade verhindern. Sie wollte hier einen Neuanfang. Warum muss Lex nur immer wieder aus der Reihe tanzen? Sie nickte, sagte nichts weiter und widmete sich ihrem Sohn, der auf ihrem Schoss saß und auf sein Frühstück wartete. Sie lächelte, da Klein Bray sie angluckste, was er immer tat, wenn er fröhlich war und er sich wohl fühlte. Kyle hatte seine Uniform noch an. Er hatte sich überlegt, sie erst bei den Mall Rats ausziehen. So könne er noch ohne große Probleme durch die Stadt gehen. Er war auf direkten Weg zu den Mall Rats. Heute hatte er es noch nicht eilig. Er wollte mit China reden, außerdem mit Amber und Jay. Aber vor allem musste er mit China reden. Dann entdeckte er Lex. Dieser bekam ihn gar nicht mit, vermutlich war so in Gedanken versunken. „Lex…“ erst beim dritten Mal ansprechen, realisierte Lex dass er gerufen wurden. Er blickte Kyle mürrisch an. „Was gibt’s?“ „Ich soll dir eine Nachricht zu kommen lassen.“ „Ich habe es eilig“, sagte Lex und wollte sich an Kyle vorbei drücken. „Die Nachricht ist von Tai San.“ Nun blieb Lex stehen. Er blickte Kyle an. „Von Tai San?“ Kyle nickte. „Was sollst du mir sagen?“ „Das du ihr Zeit lassen sollst. Du sollst keinen Fehler begehen. Sie hat Angst, dass du etwas Unüberlegtes tun könntest und das würde sie in Gefahr bringen. Sie sagte mir auch, dass sie bald zurückkehren würde, zu dir.“ Lex schwieg und hörte Kyle zu. Endlich eine Nachricht von seiner Tai San. „Sie braucht nur noch etwas Zeit.“ Lex nickte. Ja, vielleicht sollte er warten. Tai San wusste schon was sie tat. Er sollte ihr die Zeit geben. Zumindest wusste er, dass es ihr gut ging. „Ihr geht es doch gut?“ Kyle nickte. „Ja, ihr geht es gut. Ich bin auf den Weg zu den Mall Rats. Magst du mitkommen?“ „Nein, lass mal. Aber ich komme nach.“ Kyle nickte. Vermutlich brauchte Lex noch ein wenig Zeit für sich. Kyle verstand ihn. „Gut, bis später.“ Lex nickte und Kyle setzte seinen Weg fort. Zumindest hatte er dieses Problem schon mal gelöst. Mit etwas Unüberlegten von Lex musste er also erst mal nicht rechnen, zumindest schätzte er ihn so ein. „Amb…“ China wollte zu ihrer Cousine und wollte mit dieser reden. Diese war gerade mit ihrem Sohn und ihren Freund auf der Veranda. „China“, sagte Amber erfreut. Vielleicht war nicht der richtige Moment. Amber sah gerade so glücklich mit Jay und Klein-Bray aus. Nein, jetzt war nicht der richtige Moment. Die drei sollten mal wieder Zeit für sich haben und ihre Beziehung genießen. Man wusste ja nicht, was im nächsten Moment auf einen zukommen würde und mit was sie sich dann wieder herumschlagen mussten. „Gibt es was?“, fragte Jay freundlich und mit einem netten Lächeln. „ähm nein, ist schon alles in Ordnung“, sagte sie schnell und ging wieder ins Haus. „Sie hat irgendetwas“, meinte Amber. Jay nickte nur. „Willst du ihr nachgehen?“ Amber schüttelte den Kopf. „Nein, sie wird schon wieder zu mir kommen, wenn sie darüber reden möchte. Ich kenne China doch. Sie wollte bestimmt jetzt mit mir reden, aber als sie uns drei hier sitzen gesehen hat… Jetzt will sie auch nicht, dass ich ihr nachgehe, dann wird sie auch nicht mit mir reden wollen, sondern mich wieder nach draußen zu dir schicken.“ „Vermutlich hast du Recht“, sagte Jay lächelnd und küsste seine Freundin liebevoll. Jack saß mit Ram und Darryl im Aufenthaltsraum. Sie versuchten etwas über die Gezeitenanlage herauszufinden. Sie mussten nämlich raus finden, wo man sie hin gebaut hatte, denn wenn sie kaputt gehen würde, müsste man sie reparieren und darauf wollten die Freunde vorbereitet sein, denn den Luxus den sie momentan hatten, wollten sie erst mal nicht wieder missen. „Wir müssen außerdem schauen, dass wir einen Ersatztank fürs Gas haben, falls unser Gas zum Kochen ausgeht“, meinte Jack schließlich. „Ich denke das könnten wir aus den Häusern in der Stadt besorgen. Viele stehen davon leer und wir könnten da sicherlich einen Gastank her bekommen.“ „Und wie sollen wir den dann transportieren?“, fragte Darryl. Jack und Ram blickten Darryl an. Sie nickten ihm zu, ja darüber mussten sie sich dann auch Gedanken machen. Ellie saß bei Salene im Zimmer. Sie wollte mit ihr reden. Noch hatte sie noch nichts gesagt, hatte noch kein Wort über die Lippen gebracht. Aber sie wusste, dass es ihr gut tun würde. Und Salene stand ihrer blonden Freundin gerne zur Seite. Sie hatte sich ja auch angeboten gehabt. Keiner wusste ja, das China damals auch ihr Kind verloren hatte, außerdem wollte Ellie China nicht noch mehr beanspruchen als nötig. Sie war ihr ohnehin schon eine sehr große Hilfe gewesen. Ruby saß mit Lottie, Mouse, Gel, Trudy und Brady im Esszimmer am Tisch und sie überlegten wie sie das Hotel noch freundlicher und schöner schmücken konnten. Trudy kam auf die Idee etwas zu basteln. Sie hatten bunte Blätter und andere Deko-Sachen gefunden, aus denen sich bestimmt etwas machen konnte, dachten Ruby und Trudy sich. Außerdem waren die Kleinen so etwas beschäftigt. Amber und Trudy hatten sich ohne überlegt wieder einen Unterricht oder ähnliches einzuführen. Sie würden dann bei Ruby und Salene kochen lernen, bei Amber würden sie Sprache und Mathematik lernen, bei Trudy würden sie malen und nähen lernen und China konnte ihnen bestimmt etwas über die Natur erzählen. Aber noch hatten sie das noch nicht mit den Anderen besprochen. Lex würde es vermutlich eh egal sein, aber sie wollten dass dennoch in einer gemeinsamen Runde besprechen. „Kyle…“ Amber und Jay waren ein wenig überrascht Kyle zu sehen. China hatte gemeint, dass er erst morgen wieder vorbei kommen würde, also hatten sie heute nicht mit seiner Ankunft gerechnet. „Hallo…“ Er war auf den Weg bis zum Hotel seinen Plan noch mal durchgegangen. Es musste einfach klappen. „Du hast eine Tasche dabei?“, fragte Jay und wies auf die Seetasche die Kyle über der Schulter trug. „Ja, ich muss… ich muss zuerst mit China reden… danach brauch ich eure Hilfe.“ „Was ist denn los?“, fragte Amber nun ein wenig besorgt. „Später. Ich muss erst mit China reden. Wo ist sie?“ „Vielleicht drinnen“, antwortete Amber nur. Kyle war auch schon auf den Weg nach drinnen. Jay und Amber blickten sich fragend an. „Was ist denn mit ihm?“ „Gute Frage. Aber ich denke er wird es uns nachher sagen.“ Sie nickte. Kyle fand China in ihrem Zimmer. Sie machte gerade die Betten. Er legte seine Tasche vor der Tür ab und trat ein. China blickte Kyle genauso überrascht an wie Amber und Jay. „Kyle…“Doch statt ihr zu antworten, drückte er sie einfach an sich. „Aber…“ „Warum hast du es mir nicht gesagt?“ „Was, Kyle? Was habe ich dir nicht gesagt?“ Sie spürte den Kloß in ihrem Hals. Hatte er es herausgefunden? Hatte er in Erfahrung gebracht, was ihr damals wirklich alles passiert war. „Warum? Warum hast du es mir nicht gesagt?“ „Kyle… was?“ Tränen traten in ihre Augen. Er wusste es. Sie spürte es. Er schob sich von ihr weg und zog seine Uniform vor ihren Augen aus. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie sah ihm einfach nur schweigend zu wie er sich die Uniform auszog. Er stand nun im T-Shirt und Shorts vor ihr. „Ich kann sie nicht mehr tragen.“ Sie schluckte. „Ich kann diese Uniform nicht mehr tragen. Nicht nachdem ich erfahren habe, was man dir…“ „Nein, sag es nicht“, sagte sie plötzlich. Sie wollte es nicht aussprechen. Solange sie es nicht aussprach, so schien es, als sei es nie passiert. Als seien es nur Alpträume und keine Bilder aus der Vergangenheit. Sie wollte es nicht wahrhaben. Er nickte und drückte sie wieder an sich. „Es tut mir so Leid. So schrecklich Leid…“ Sie nickte nur stumm. Die Tränen rannen nun über ihr Gesicht. Sie fing an zu weinen. Der Schmerz den sie solange hatte unterdrücken wollen, kam nun mit einem Mal aus ihr heraus. Sie spürte diesen unerträglichen riesigen Schmerz, der wie ein riesiger Stein auf ihren Schultern lag. Sie sackte in sich zusammen. Sie wollte nicht daran denken. Sie wollte es immer verdrängen. Nun kam alles wieder hoch. Alles… auf einmal. Kyle kniete sich zu ihr und drückte sie weiter an sich. Er sah ihr an, dass sie darüber nie gesprochen hatte. Mit niemanden. Er konnte nur ahnen, wie schwer es jetzt für sie war. Wie schwer es war, diesen Schmerz zu ertragen. „Sie haben mir alles… genommen… alles… mein Baby… und Mitch…“, schluchzte sie. Kyle nickte nur. Er konnte nichts mehr sagen. Er drückte sie an sich und schwieg. Wie sollte er ihr jetzt noch sagen, dass er sie die nächsten Tage nicht mehr besuchen konnte. Nein, erstmal war sie jetzt wichtig. „Die Narbe war mir nie wichtig.“ Er nickte. „Aber es war das Einzige was ich zeigen konnte. Das Andere, was ich verloren hatte, was man mir… angetan hatte… das konnte ich niemand zeigen… da gab es keine Beweise für.“ Sie schluchzte. „Ich wollte doch nur…“ „Psscht.“ Er streichelte ihr über die Haare und versuchte sie zu beruhigen. Sie hyperventilierte leicht. Sie war fertig und mit den Nerven am Ende. Sie war immer für alle da, hatte immer für alle ein offenes Ohr, verarztete Wunden. Dabei hatte sie die größte Narbe von allen in sich, eine Narbe die jetzt aufplatzte. Eine Narbe unter der es immer gebrodelt hatte, die nie heilen konnte. Nun war er da. Er war Balsam für die Narbe. Er wollte sie heilen, die Wunde. Das war das Einzige was er noch tun konnte. Das war das Einzige was er tun konnte um sein Gewissen und seine Mitschuld zu bereinigen. Kapitel 13: Ein Plan muss ausgeführt werden ------------------------------------------- Er hatte sie aufs Bett getragen gehabt. Dort lag sie noch eine Weile in seinen Arm, still, manchmal schluchzend. Keiner sagte etwas. Es brauchte keiner was sagen. Es reichte einfach, im Arm zu liegen und den Herzschlag des anderen zu spüren. Kyle streichelte China über den Kopf, über ihr weiches Haar und über ihren Rücken. Seine Berührung, seine Streicheleinheit beruhigte sie. Sie Hyperventilierte nicht mehr. China hatte sich in seinen Armen beruhigt. Irgendwann merkte er, dass sie eingeschlafen war. Er lächelte. Sie sah so friedlich in ihrem Schlaf aus. Und wieder schmerzte ihn der Anblick. Er verstand nicht, warum man so einem wundervollen Wesen so etwas Schreckliches antun konnte. Man hatte ihr das Wichtigste in ihrem Leben genommen. Der Tribe, für den er selber immer dar gestanden hatte, den er verkörperte und mochte, der hatte ihr das angetan. Allein deshalb fühlte er sich schuldig an ihrem Leid. Sie war so wundervoll, liebevoll. Sie war ein fröhlicher Mensch, auch wenn er vermutete, dass es ihr nicht immer so leicht fiel in manchen Situationen frei zu lachen. Vermutlich hatte sie noch nie mit jemand über diesen Teil ihrer Vergangenheit gesprochen. Vermutlich nicht mal mit Amber. Hier im Tribe war genug passiert in Letzter Zeit. Die Mall Rats mussten ihr geliebtes Heim verlassen, mussten irgendwo ganz von vorne anfangen. Dann tauchte China auf. Dann passierte das mit Ellie. Wegen Lex machten sie sich auch viele Gedanken und Sorgen. Aber er hoffte, ihn von seinen trüben Gedanken ein wenig abgewendet zu haben. Er musste an Tai San denken. Er hätte sie gerne mit zu den Mall Rats genommen, aber so wie er sie einschätze, würde sie ihren eigenen Weg gehen. Sie wusste selber in welcher Situation sie sich befand. Kyle stand vom Bett auf und kniete vor ihr. China bedeutete ihm sehr viel und deswegen konnte er nicht bei den Mall Rats bleiben. Erst mal nicht. Er strich ihr eine ihrer blonden Strähnen aus dem Gesicht. Er lächelte. „China…“ flüsterte er vorsichtig und leise. „Ich liebe dich.“ Damit stand er auf, ging aus dem Zimmer, schnappte sich seine Tasche und ging die Treppe des Hauses nach unten. Er wusste, was er nun zu tun hatte. Erst mal musste er Amber und Jay in seinen Plan einweihen. Das war der nächste Schritt den er machen musste. Die Mall Rats waren ein sehr starker Tribe mit vielen Charakteren und Fähigkeiten. Hier würde er für all seine Probleme bestimmt Hilfe und Rat finden. Und den würde er gewiss brauchen. Cassie saß an ihrem Schreibtisch. Sie konnte und wollte es einfach nicht glauben. Nick stand vor ihr und blickte sie an. Er hatte ihr eben mitgeteilt, das Kyle gegangen war. Cassie hatte es nicht glauben wollen. Sie glaubte es immer noch nicht. Wie konnte Kyle sich von ihr trennen? Wie konnte er sie einfach verlassen? Sah er nicht die Opfer die sie für ihn brachte? Was wollte er denn noch? Sie kochte vor Wut. Sie war nicht traurig, dass ihr Geliebter sie verlassen hatte! Nein sie war sauer, dass Kyle es wagte, sie zu verlassen. „Cassie, soll ich ihn aufspüren lassen?“, fragte Nick vorsichtig. Cassie blickte ihn an. „Wie kommst du auf so etwas?“ Ein wenig angewidert blickte sie ihn an. „Wenn er gehen will, soll er gehen. Er wird eh wieder herkommen.“ „Denkst du das?“ Nick blickte sie skeptisch an. Er vergötterte Cassie. Er tat alles für sie. Er tat alles nur um sie glücklich zu sehen. Aber er hatte noch nicht den Hang zur Realität verloren, den hatte Cassie allerdings schon verloren. Das wusste Kyle und das wusste auch Nick. „Natürlich. Er kann sich nicht von mir trennen.“ Nick seufzte. Sie sah die Welt wirklich verschwommen. Sie hat sich wirklich ihre eigene Welt erbaut und steckte da drinnen fest. Sie war bestimmt ein leichtes Opfer für jemand, der es auf sie abgesehen hatte. Aber Nick würde das zu verhindern wissen. Er würde seine Cassie immer beschützen, auch wenn sie es ihm nie danken würde. „Er wird zurückkommen. Du kennst doch Kyle. Der braucht nur seine Auszeit und kommt dann wieder. Er wird mich vermissen.“ „Er liebt diese China“, antwortete Nick. „China…?“ Cassie blickte ihn an. „Diese Göre? Nein, die liebt er nicht. Sie ist nur Zeitvertreib für ihn.“ „Du denkst, er wird bald seine Lust an ihr verlieren, sie wird ihm zu langweilig.“ „Genau und dann kommt er wieder zurück zu mir“, sagte sie lächelnd. Sie lachte strahlend glücklich wie sie in ihrer Scheinwelt war. Nick seufzte. Auch wenn sie lachte, wusste er, dass es ihr schlecht ging. Sie lebte in ihrer eigenen Scheinwelt. Sie bekam gar nichts mehr mit. Er musste sie schützen. Mehr als bisher. Er kniete zu ihr nieder und legte seinen Kopf auf ihren Schoss. „Ich werde immer bei euch bleiben, Cassie.“ Cassie blickte auf ihren Schoss und schubste Nick dann von sich mit einem Tritt. „Lass das!“, schrie sie. Er landete einen Meter von ihr entfernt auf seinem Allerwertesten. Nick fasste sich an die Lippe, sie war an einer Stelle durch den Tritt aufgeplatzt und blutete leicht. Er seufzte. Er hoffte, dass sie Kyle bald vergessen würde und endlich sehen würde, was er für ein Mann war. Dass sie endlich sehen würde, was er alles für sie tat, blindlings. Egal was sie wollte, er führte es ohne Murren aus. Er machte was sie wollte, auch die Drecksarbeit, Es war ihm egal, solange er nur ein wenig Aufmerksamkeit von ihr bekam. Von ihr, seiner Cassie, die er anhimmelte und die für ihn das wichtigste im Leben war. Kyle fand Amber und Jay am Esstisch. Bei ihnen saß Slade. Das trifft sich gut, dachte sich Kyle. „Ist alles okay? Du siehst ein wenig durch den Wind aus?“, fragte Jay seinen Freund. Kyle nickte. „Ja.“ Er setzte sich zu ihnen an den Tisch. „Ich muss mit euch Reden.“ Dabei blickte er Amber, Jay und Slade an. „Ist Lex schon zurück?“ „Nein, erwartest du ihn vorm Abendessen?“, fragte Amber sarkastisch. „Ja, tue ich. Ich weiß nun, warum er immer in der Stadt ist.“ „Ja? Warum?“, fragte Amber schnell. Natürlich interessierte es sie. Sie machte sich Sorgen um Lex. Sie kannte ihn lange genug und sie waren nun mal so was wie eine Familie. Eine große Patch-Work-Familie. Ja sie gaben sich gegenseitig Halt und wollten einander helfen und füreinander da sein. Das sollte die Mall Rats ausmachen. „Tai San…“, fing Kyle an. „Du kennst Tai San?“, fragte Amber. Kyle nickte. „Wer ist denn Tai San?“, fragte Slade. Er kannte sie nicht. Zu Früh war sie von den Mall Rats gegangen. „Sie ist Lex Ehefrau“, Sagte Amber an Slade gerichtet. „Und sie ist in der Stadt?“ „Ja, sie ist bei den Catz. Lex ist ihr einmal begegnet als sie draußen war und seit dem suchte er sie wohl jeden Tag“, erklärte Kyle. Er war ein wenig nervös und unter Zeitdruck. Er wollte eigentlich zu einem anderen Thema kommen. „Was meinst du mit draußen?“, fragte Jay seinen Freund. „Sie lebt im Hauptgebäude anscheinend wie eine Gefangene. Sie hat nur einmal im Monat Ausgang. Dann darf sie das Gebäude verlassen und einen Spaziergang machen. Allerdings auch nur in Begleitung von Sicherheitspersonal.“ „Lebt wohl wirklich wie eine Gefangene“, meinte Slade dazu. Kyle zuckte mit den Schultern. „Entweder das oder Cassie hat Angst, dass sie ihr gefährlich werden kann und hält Tai San deswegen versteckt.“ Auf die Idee war er noch gar nicht gekommen. Cassie wusste, dass Tai San von den Mall Rats war. Und sie war auch nicht sehr begeistert gewesen, als die Mall Rats sich auf der Insel eingenistet hatten. Es musste also wirklich was damit zu tun haben. Warum war er nicht gleich darauf gekommen? „Ist es das, was du uns sagen wolltest?“, fragte Jay. Kyle schüttelte den Kopf. Amber blickte ihn fragend an. „Wo ist eigentlich China?“ Mit ihr war doch nichts. Er hatte sich doch nicht von ihr getrennt. Zumindest war das eine Möglichkeit warum er eine Tasche dabei hatte. „Sie schläft.“ „Sie schläft?“, fragte Amber skeptisch. „Aber mit ihr ist doch alles okay?“ Kyle nickte. „Ja, ich denke sie wird dich in nächster Zeit aber als Zuhörerin brauchen.“ Amber verstand nun Bahnhof, nickte aber. Vermutlich war Kyle an China heran getreten worüber China mit Amber noch nicht hatte reden können. Kyle hatte sie sich wohl anvertraut gehabt, weil sie sich zu ihm hingezogen gefühlt hatte. Amber blickte zu Jay. Ja, sie kannte dieses Gefühl, dass man einem Menschen blindlings vertrauen konnte. Sie lächelte ihn an. „Nein, das war nicht das, worüber ich mit euch sprechen wollte.“ Nun fing Kyle an, mit dem was vorgefallen war. Er sagte den Mall Rats die am Tisch saßen allerdings nicht, warum es zur Eskalation mit Cassie kam. Er wollte nicht, dass man über Chinas Vergangenheit redete, wenn sie selber noch nicht bereit war, darüber zu reden. Das würde die Sache bestimmt nicht einfacher für sie machen, wenn er ihr diesen Schritt abnahm, dass wusste er. Er erzählte Slade, Amber und Jay von seinem Plan und auch von dem Plan, dass er erst mal untertauchen musste und das ging nicht bei den Mall Rats. „Und was ist mit China?“ „Sie weiß es noch nicht“, sagte Kyle. Er wollte es ihr sagen, konnte aber noch nicht. Vorhin war etwas anderes wichtiger gewesen, da konnte er ihr nicht sagen, dass er erst mal untertauchen musste und sie sich nicht sehen würden. Aber er würde es ihr noch sagen. „Sie weiß es noch nicht?“ Amber war schockiert. „Und wer soll es ihr sagen? Du warst doch bis eben bei ihr. Warst du zu feige?“ „Amber…“ Jay versuchte sie zu beruhigen. Er verstand ihre Wut und ihre Sorge um ihre Cousine, aber sie sollte Kyle erst mal aussprechen lassen. Kyle nickte. „Ja, ich konnte es ihr vorhin nicht sagen. Aber das hatte einen anderen Grund als Feigheit. Eher Mitgefühl.“ Er seufzte. „Ich liebe deine Cousine und das letzte was ich momentan will ist, mich von ihr zu trennen oder mich von ihr zu verabschieden.“ Amber blickte ihn an. In seinen Augen konnte sie erkennen, dass er die Wahrheit sprach. Auch wenn die Wahrheit wehtun würde. Sie wusste, dass er untertauchen musste und wenn China die Geschichte hören würde, wüsste sie es auch. Aber ob sie es mit sich ausmachen konnte, wäre eine andere Frage. „Aber momentan gibt es keine andere Lösung. Gerade weil ich sie so sehr liebe, muss ich untertauchen und kann nicht hier bleiben.“ „Wirst du ihr davon noch erzählen?“, fragte Amber nun ein wenig sorgender. Kyle nickte. „Ja. Ich werde sie nicht so einfach sitzen lassen ohne das sie weiß was los ist.“ Jay blickte Amber an. Diese nickte. „Ich werde Jack und Ram in den Plan einweihen.“, sagte Slade und stand auf. Amber nickte ihm zu, dass er zu ihnen gehen konnte. Dann blickte sie wieder zu Kyle. „Mach dir wegen China keine Sorgen. Wir werden uns um sie kümmern, während du nicht da bist.“ „Ich zweifle nicht daran, dass China die Tage oder Wochen ohne mich nicht aus kommt…“ Er musste an Cassie denken. Vermutlich würde sie ihn suchen und das auch bei den Mall Rats. Wie würde es China ergehen, wenn sie Cassie wieder gegenübertreten würde. Er seufzte. Sein Plan musste einfach funktionieren. Er wusste, dass er nicht viel Zeit haben würde. Cassie war ungeduldig. Vermutlich erwartete sie ihn bereits wieder zurück, erstens weil sie nicht glauben würde, dass er es ernst meinte, zweitens weil sie immer noch dachte, sie wäre die Anführerin und alles ging nach ihrer Nase und drittens weil sie erwarten würde, dass er sie vermissen würde. Doch für Kyle gab es diese Beziehung noch nie. Sie waren Freunde gewesen. Sie war immer schon eine charakterstarke Person gewesen, sie war nie besonders sorgsam mit anderen umgegangen, das war schon vor dem Virus so gewesen. Aber an ihr sah man auch, dass Macht einen verdirbt. „Ich weiß nicht, ob ihr hier selber sicher seid.“ Jay nickte. „Mach dir wegen uns keine Sorgen. Wir werden uns schon zu schützen wissen.“ Kyle blickte beide an. Sie strahlten Zuversicht aus, was Kyle selber so einstimmte. „Ich denke das Cassie hier mit ein paar Leuten auftauchen wird. Ich habe Matt, Joel und Tylor beauftragt, dass falls sie etwas derartiges mitbekommen sollten, werdet ihr sofort benachrichtigt und zweitens wird man mich informieren.“ Das war ein Teil vom Plan. Sie hatten alle möglichen Situationen besprochen und wie man in diesen vorzugehen hatte. Er hatte die Drei gut vorbereitet, zumindest hoffte er das. „Und wie erkennen wir deine drei Freunde?“, fragte Amber. „Ich hab sie schon mal gesehen“, sagte Jay. Kyle nickte. „Slade, Lex und Gel auch. Sie waren dabei.“ „Gut.“ Das beruhigte Amber ein wenig. Sie blickte zu Kyles Tasche. „Willst du nicht diese Nacht hier schlafen? Wir haben noch ein Zimmer frei“, schlug sie ihm vor. „Nein, das geht nicht. Denke ich. Ich werde noch mal China reden.“ Jay und Amber nickten. Klein Bray fing anzuschreien. Sie hatten den Kleinen in eine Decke auf das Sofa gelegt, denn er war draußen eingeschlafen. So hatten sie ihn auch die ganze Zeit während dem Gespräch im Sichtfeld. „Ich will Antworten!“ Cassie war direkt ins Zimmer geplatzt, ohne sich anzukündigen oder ohne Hallo zu sagen. Tai San registrierte sie. Sie hatte gespürt, dass sie kommen würde, erschreckte deswegen auch nicht aus ihrer Haltung. Sie öffnete langsam die Augen und blickte die Anführerin der Catz an. „Hallo Cassie.“ „Lass das!“ Cassie hatte wieder einen ihrer Tobsuchtsanfälle. Sie blickte die Asiatin an. „Ich will Antworten.“ „Auf welche Frage?“, fragte Tai San. Natürlich ahnte sie, was Cassie von ihr wollte, wollte sie aber nicht damit provozieren. Tai San spürte die missliche Lage in der sie sich momentan befand. Kyle hatte sie noch mal vor gewarnt gehabt. Er hatte sie auch in ihren Plan eingeweiht, sie wusste, dass er so handeln musste. Es war die richtige Entscheidung und sie hatte ihn in seinem Plan bestätigt, in dem sie ihm sagte, dass das sein Weg sei, den er gehen musste. Sie wusste das und Kyle wusste das auch. Es gab keinen anderen Ausweg um die Catz zu stoppen. „Du weißt welche Antwort ich haben will.“ „Ich bin nicht allwissend, Cassie.“ Tai San wusste was sie zu tun hatte. Sie hatte genauso wie Kyle ein Ziel vor Augen. Sie wollte Lex wieder sehen. Aber sie wusste auch, dass sie hier nicht mehr so leicht raus kommen würde. Also musste sie gezielt vorgehen, mit Taktik. Aber das dürfte nicht allzu schwer für Tai San sein. „Ich will wissen warum Kyle mich verlassen hat.“ „Er ist gegangen?“, hakte Tai San nach. „Ja, ist er!“, schrie Cassie sie an. „Also los, sag mir dass er zu dieser China gegangen ist.“ „Ist es das, was du hören möchtest?“ Tai San sprach mit ihrer ruhigen Stimme zu Cassie. Sie regte sich nicht auf und war schon gar nicht geladen. Sie wusste, dass sie mit ihrer ruhigen Art mehr erreichen würde als wenn sie sich aufregte. „Natürlich. Er ist doch nur bei dieser doofen Kuh um seinen Spaß zu haben.“ „Denkst du das?“ „Natürlich. Und ich weiß, dass er zurückkommen wird. Zurück zu mir.“ Cassie schrie wieder. Tai San ignorierte den Gefühlsausbruch so gut sie konnte und sie konnte es gut. Sie ließ sich nicht beirren. Sie schloss die Augen wieder. Cassie blickte Tai San fordernd an. Tai San spürte den Blick auf ihr, aber ignorierte ihn jedoch. Sie musste in sich hinein lächeln. Und versuchte ihr bestes nicht wirklich zu lächeln, das könnte ihr Vorhaben gefährden. Cassie hielt von Tai San nicht sehr viel. Für sie war sie nicht mehr als eine Eso-Tante die Cassie die Zukunft voraussagte. Warum Cassie Tai San wirklich gefangen hielt, wusste vermutlich nur Cassie selber. „Vor dir steht eine große Aufgabe.“ „Was meinst du damit?“ Sie blickte Tai San fragend an. Doch Tai San schwieg. „Ich will wissen ob Kyle wieder zurückkommt? Ob ich ihn wieder sehen werde.“ Tai San nickte. „Ja, du wirst ihn wieder sehen“, sagte Tai San. Sie lächelte. Cassie vermutete, dass Tai San ihretwegen lächelte. Tai San sagte ihr schließlich nicht, in welchen Zusammenhang Kyle wieder auf Cassie treffen wird. Cassie nickte zufrieden stellend. „Gut.“ Damit verließ sie das Zimmer von Tai San. Nun war Cassie wieder gut gelaunt. Sie brauchte sich also keine Gedanken machen. Kyle würde zu ihr zurückkehren. Der blonde Kyle war wieder auf der Suche nach China. In ihrem Zimmer, wo er sie das letzte mal gesehen und zurückgelassen hatte, war sie nicht mehr. Er lächelte als sie im Zimmer von Lottie war und mit ihr zusammen die Betten frisch bezog. „Kyle…“ Sie lächelte als sie ihn sah. „Ich dachte, du bist schon wieder weg.“ Kyle seufzte innerlich. Ja, aber er wollte noch etwas klären. Er musste der Frau, die er liebte, sagen, dass er sie erst mal verlassen musste, weil er sie ja so sehr liebte. Er wusste gar nicht wie er es ihr sagen sollte. „Darf ich spielen gehen?“, fragte Lottie China. „Ja, kleine Maus hast mir ja genug geholfen. Danke. Das Gästezimmer schaff ich auch noch alleine“, sagte China lächelnd. Lottie nickte und eilte aus dem Zimmer. Kyle trat an sie heran. Er wollte sie umarmen und an sich drücken. Wer weiß, wie lange er noch die Chance dazu hatte. Aber er wusste, dass sie in Gefahr war, wenn er bei ihr war. Momentan zumindest noch. Cassie würde ihn suchen. Und dass sie über Leichen gehen würde, dass wusste er nun zu gut. „So das nächste Zimmer“, sagte sie ein wenig fröhlich. Sie nahm die Bettwäsche und legte sie im Flur ab. Kyle folgte ihr ins Gästezimmer, das Zimmer, das Amber ihm angeboten hatte, damit er heute bei den Mall Rats bleiben konnte. China blickte sich im Zimmer um. Sie überlegte gerade, ob sie da Bett wirklich neu beziehen sollte, weil noch keiner das Bett benutzt hatte. Kyle trat an sie heran, von hinten umarmte er sie und drückte sie an sich. „Kyle…“ Sie war ein wenig überrascht, stieß ihn aber auch nicht weg, sondern verharrte selber in der Umarmung, die er ihr schenkte. „Ich muss mit dir reden, China“, flüsterte er ihr ins Ohr. Seine Worte kitzelten in ihrem Ohr, aber sie nickte und setzte sich aufs Bett, zog ihn neben sich. Sie blickte ihn fragend an. „Was gibt es denn?“ Er griff nach ihrer Hand und legte sie in seinem Schoss, wo sie verharrten und er sie mit seiner streichelte. „China…“ Er wusste gar nicht so Recht wie er anfangen sollte. „Du musst weg…“, fing sie an. Überrascht blickte er sie an. „Ich hab ein Teil des Gespräches von Slade, Jay, Amber und dir mitbekommen. Nicht, dass du denkst, ich hätte gelauscht. Ich bin dann wieder hoch gegangen, weil ich mir schon dachte, dass du eh noch mit mir reden würdest.“ Kyle nickte. Ein wenig war er sogar erleichtert darüber. So musste er nicht alles sagen. „Ja, ich muss weg. Ich hab den Catz den Rücken zugedreht.“ Sie nickte. „Ich war dabei, wie du deine Uniform ausgezogen hast“, sagte sie mit einem Schmunzeln. Kyle lächelte. Es tat gut sie Lächeln zu sehen. Das machte es ihm ein wenig einfacher. Er streichelte zärtlich über ihre Wange. „Ich habe mich in die schrecklich verliebt, China.“ Es war mehr als nur ein Geständnis. „Und deswegen fällt es mir dieser Schritt auch sehr schwer. Ich will dich nicht verlassen. Nicht jetzt, wo wir uns gerade so nah sind.“ In seinen Blicken sah sie Leidenschaft, aber auch Schmerz wegen dem vorstehenden Abschied voneinander. Aber es musste sein. Es machte sie glücklich, dass er so offen zu ihr war. Sie hatte nun keine Zweifel mehr. Er hatte alle beseitigt. Er kannte nun all ihre Geheimnisse und blieb dennoch bei ihr. „Aber andererseits… Weil ich dich so liebe, muss ich dich schützen.“ China wollte nichts mehr hören, sie beugte sich schnell zu ihm herüber und küsste ihn. Erst berührten sich ihre Lippen liebevoll und sanft, dann schließlich leidenschaftlich und fordernd. „Wenn du gehst, dann bleib heute bei mir“, bat sie ihn flüsternd zwischen Küssen. Sie lagen inzwischen auf dem Bett, eng umschlungen. Kyle nickte und zog sie wieder zu sich. Kapitel 14: Noch bevor die Sonne aufgeht ---------------------------------------- Als Kyle aufwachte, musste er sich erst wieder zu Recht finden. Dann fiel ihm wieder ein, dass er nun doch bei den Mall Rats übernachtet hatte. Er lächelte, denn er schaute in das friedliche Gesicht von China. Aber er bereute es nicht. Allein schon weil er eine Nacht neben ihr verbringen durfte. Sie waren sich gestern näher gekommen als irgendwann vorher und das lag daran dass er nun ihre Vergangenheit kannte. Er war nun der erste gewesen, dem sie sich anvertraut hatte. Er hatte sie schließlich in den Arm genommen. Sie war so wunderschön und zärtlich. Er liebte sie, das wusste er genau. Und es fiel ihm sehr schwer sie zu verlassen. Aber er wusste, dass sie hier vermutlich erst mal besser aufgehoben war. Er hatte sich schon überlegt, sie zu fragen, ob sie nicht mit ihm kommen wollte. Aber er wollte sie hier nicht wegreißen. Und selbst wenn sie Ja gesagt hätte, er hatte noch keinen richtigen Plan wo er anfangen sollte, wie er wirklich vorgehen sollte. Das würde sich alles noch ergeben. Er musste nun erst mal die vielen Tribes der Stadt und der Umgebung aufsuchen, das war der erste Schritt und er wusste nicht, ob er überall mit offenen Armen empfangen wurde. Auch wenn er nun die Uniform der Catz abgelegt hatte, so war er doch lange genug einer von den Catz gewesen. Er war zu blind gewesen und hat auf die Kraft eines einzelnen, nämlich sich selber geglaubt. Aber unter den Catz konnte er die Stadt nicht in eine bessere Zukunft bringen. Nein, unter Cassie als Anführerin, die über Leichen ging, nur um ihren Willen zu bekommen, würde es niemals gehen. Das hatte er nun eingesehen. China hatte ihm die Augen geöffnet. Schon vom ersten Moment hat sie ihn anders angesehen. Sie hat ihn wach gerüttelt, auch wenn es gar nicht ihre Absicht gewesen war. Sie wollte ihn nie beeinflussen, wollte ihn schützen und seinen Traum unter den Catz weiterleben lassen. Der junge Mann mit den blonden Haaren lächelte. Er genoss einfach dieses unbeschreibliche Gefühl Sie neben liegen zu haben. Er durfte neben ihr einschlafen und als er die Augen öffnete, war das erste was er realisierte ihr Gesicht, ihre langen Wimpern, ihre kleine Stupsnase, ihre zart geschwungenen Lippen, die er gerade gerne wieder küssen wollte, die wenigen kleinen Sommersprossen auf ihrer Nase, es waren 5 an der Zahl und ihre wundervollen Haare. Er roch an ihr und er wollte diesen Duft in sich ein speichern. Er wollte immer an sie denken. Das Gefühl neben dem Menschen dem man liebte auf zu wachen hatte er noch nie gespürt und es war wundervoll. Es war ein Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit. „Du bist wach…“, murmelte sie. Vorsichtig und langsam öffnete sie die Augen. Er nickte und lächelte. „Ja.“ „Wie lange schon?“ Langsam öffnete sie ihre blauen Augen und blickte ihn noch verschlafen an. Er lächelte sie immer noch liebevoll an. Nein, er wollte sie nicht alleine lassen. Aber er musste sie einfach beschützen, weil er sie so sehr liebte. „Nicht lange, meine Süße.“ „Du hat mich beobachtet?“ Er nickte. „Spanner“, sagte sie mit einem Lächeln. Er drückte sie an sich und setzte ihr einen Kuss auf die Stirn. „Ja, ich hab dich angeschaut und ich hab mal wieder festgestellt, wie wundervoll du doch bist, China. Du bist das wundervollste Wesen das ich kenne.“ „Charmeur.“ „Aber das ist doch alles mein Ernst.“ „Wann willst du los?“ Eigentlich wollte sie das Thema gar nicht ansprechen. Sie wolle den Moment noch für sich genießen. Aber sie wusste, dass er gehen musste. „Noch nicht“, hauchte er ihr zu und küsste sie liebevoll auf die Lippen, auf die er eben noch so gespannt geschaut hatte. Sie lächelte, hauchte ihm ein „Danke“ zu und drückte sich an ihn. Sie hatte schon lange keinen Mann mehr an sich heran gelassen, nicht seit dem man ihr damals alles genommen hatte, was sie so sehr geliebt hatte. Nicht mal Scorpio hatte sie so viel anvertraut gehabt. Sie spürte, das Kyle jemand besonders für sie werden würde. Sie wollte es einfach riskieren. Sie wollte sich noch mal verlieben. Natürlich sie war noch jung, sie hatte noch so viel vor sich. Aber wer wusste heute schon wie der Morgen aussehen würde. Nach dem Virus hat man eine zeitlang aufgehört gehabt, weit hinaus zu denken. Warum auch… man hatte vermutet, das man selber wenn man ins Erwachsenen Alter kommen würde nicht mehr da sein würde. „Was denkst du?“, fragte er sie mit ruhiger Stimme. Er sah ihr am Gesicht an, dass sie an etwas dachte. Sie blickte ihn leicht überrascht an, lächelte aber. „Ich hab darüber nachgedacht, dass du der Erste bist, den ich so an mich heran lasse und dem ich so viel schon anvertraut hab.“ Kyle nickte. „Dafür bin ich dir auch dankbar. Ich meine für dein Vertrauen in mich.“ Er drückte sie an sich. „Ich mag gar nicht dran denken, die nächste Zeit ohne dich zu sein, wo wir uns endlich so nah sind.“ China lächelte. „Ich werde warten.“ Er blickte sie überrascht an. „Du wirst also warten?“ Sie nickte. „Ja, du musst erst mal deinen Weg gehen. Ich kann dich da nicht mit begleiten, das weiß ich selber und ich will auch nicht dran denken. Aber es muss sein.“ Sie wurde traurig, er hörte es an ihrer Stimme. „Es muss sein. Und ich werde warten.“ Sie verfiel in ein Schluchzen. Kyle drückte sie an sich und streichelte ihr tröstend über den Rücken. „Nicht weinen, China. Ich werde wieder kommen. Wenn der Kampf vorbei ist, werde ich wieder kommen.“ China nickte mit einem Lächeln. „Ja, ich weiß. Und deswegen werde ich warten.“ Kyle wollte es gar nicht so richtig glauben, was sie da zu ihm sagte. Sie ließ ihn gehen. Sie vertraute ihm. Sie ließ ihn ziehen und seinen Plan durch zu ziehen. Sie war wundervoll. Sie war verständnisvoll und sie machte ihm keine Szene, dass er sie nun alleine lassen würde. Nein, sie war eine starke Persönlichkeit. Er kannte nun ihre Narben die sie in sich trug. Sie waren schrecklich und grauenvoll, aber sie hat das damals überstanden. Sie würde auch das überstehen, das wusste er. „Lass uns noch ein wenig den Moment genießen“, sagte er lächelnd. China nickte und drückte sich an ihn. Sie wollte ihn noch mal riechen, seinen Duft einatmen, sie wollte ihn noch mal spüren. Sie küsste ihn. Sie wollte Kyle noch mal schmecken. Und sie wollte all diese Erinnerungen in ihrem Gedächtnis speichern, denn sie waren zu kostbar. Ellie war früh auf. Sie hatte die Nacht nicht so gut geschlafen. Auch wenn sie friedlich neben Jack eingeschlafen war, sie war die Nacht von Alpträumen heimgesucht worden. Auch wenn sie nicht wusste wie sie damals mit dem Gedanken, ein Kind zu bekommen, umgehen sollte, ob sie sich freuen sollte oder nicht, war sie doch nun traurig. Sie fühlte sich schrecklich leer. Sie gab sich die Schuld an dem Unfall. Sie gab sich die Schuld, dass sie besser hätte aufpassen sollen. Ja, vielleicht hätte sie sich bald auf das Kind gefreut, wenn Jack und sie mehr Zeit mit dem Gedanken, ein Kind zubekommen, hatten. Aber nun hatten sie keine Zeit mehr darüber nachzudenken, was alles auf sie zukommen würde. Nein, denn ihr Kind war weg. Sie hatte es verloren. Tränen, stumme Tränen liefen über Ellis Wangen. Sie saß in der Küche am Tisch, alleine. Es war ein wenig frisch, doch sie hatte sich nichts über gezogen, sie saß in ihrem Nachthemd am Tisch und starrte vor sich hin. Sie blickte nichts Bestimmtes an, sie starrte einfach nur in die Leere. „Ellie…“ Diese blickte überrascht auf. Salene stand vor ihr. Sie hatte auch nur ihr Nachthemd an, aber hatte sich auch ein Strickjäckchen über gezogen. „Konntest du nicht mehr schlafen?“ Nun sah Salene die Tränen, auch wenn Ellie gerade dabei war sie sich schnell wegzuwischen. „Ist alles okay?“ Ellie schüttelte den Kopf. Salene nickte und setzte sich zu ihr. Sie setzte sich ihr nicht gegenüber am Tisch, sondern nahm den Platz ihr gegenüber, sie sah Ellie an, dass die vielleicht eher eine Schulter brauchte, als jemand der ihr nur zuhörte. „Erzähl mir was los ist.“ Ellie fing wieder an zu schluchzen. „Ich bin Schuld.“ „An was bist du schuld?“ „Das ich mein Kind verloren habe.“ „Wie kommst du denn darauf?“, fragte Salene. „Ich hab mich nicht gefreut…“ Salene verstand was in Ellie vor ging, zumindest konnte sie es nach empfinden. „Und deswegen denkst du, dass du Mitschuld an dem Unfall hattest?“ Ellie nickte und verfiel in ein Schluchzen. Sie Hyperventilierte nicht, sie schluchzte nur und versuchte die Tränen zu versiegen. „Ellie…“ Salene legte den Arm um sie und drückte sie an sich. „Ellie… du bist nicht Schuld an dem Unfall. Diese Catz sind schuld daran.“ Sie versuchte die richtigen Worte zu finden. „Du warst überfordert. Jack war es genauso. Du wusstest nicht wie du dich verhalten solltest.“ Ellie nickte. „Alice war nicht da.“ „Ja, du hättest eine ältere Schwester gebraucht. Aber ich bin da und die anderen sind auch für dich da. China ist für dich da.“ Ellie nickte. Sie war Salene für die tröstenden Worte dankbar. „Du hast nicht Schuld an dem Unfall. Dieser Mensch wird noch bestraft werden dafür was er dir angetan hat. Kyle hat einen Plan wie er die Catz langsam stürzen wird.“ „Was ist mit China?“ Ellie blickte Salene an. „China wird, so wie ich Amber gestern Abend verstanden habe, hier bei uns bleiben. Hier ist sie nach Kyles Meinung nach am sichersten.“ Ellie nickte. „Ja, vermutlich hat er Recht. Ich bin froh, dass sie da ist.“ „Wir sind alle froh dass sie da ist. Sie ist uns eine große Hilfe und hilft uns mit dem Neuanfang.“ Ellie nickte. Salene blickte die Blonde an. „Ellie, mach dir keine solche trüben Gedanken. Du bist nicht Schuld an dem was passiert ist. Egal wie du dich zu deinem Kind gefühlt hast. Du bist nicht schuld. Es wird mit der Zeit besser, das kann ich dir sagen. Es ist schwer am Anfang.“ Ellie sah Salene an. Ja, sie hatte damals auch ihr Kind verloren. Und Ellie war Salene froh, dass sie ihr jetzt helfen wollte. Sie konnte ihre Gefühle verstehen. Sie wusste warum sie sich so und so fühlte. Ebony regte sich im Bett und merkte, das Slade nicht mehr neben ihr sagt. Sofort setzte sie sich auf und blickte sich um. Slade stand am Fenster und blickte hinaus. Man hatte von ihrem Fenster einen schönen Ausblick auf den Strand. „Was ist mit dir los?“, fragte sie ihn liebevoll und streckte sich erst mal die Müdigkeit aus ihren Gliedern. Er blickte sie an. „Ich konnte nicht mehr schlafen.“ „Warum?“ Er lächelte sie an. „Nicht so wichtig.“ „Wenn es nicht so wichtig wäre, hättest du weiter im Bett neben mir gelegen oder?“, meinte sie skeptisch. „Dir kann man nichts vormachen.“ Sie schüttelte den Kopf. Slade vernahm dies und nickte. „Ja, du hast Recht. Mir gehen die Worte von Kyle nicht aus dem Kopf.“ „Welche Worte?“ „Ich meine seinen Plan.“ „Was ist damit?“, hakte Ebony nach. „Es wird schwierig sein, ihn durchzusetzen.“ „Wie meinst du das? Meinst du er ist nicht durchsetzbar?“ Slade setzte sich zu ihr ans Bett, legte sich aber nicht zu ihr, sondern blickte sie nur lächelnd an. „Ich wollte damals meinen Bruder vor den Technos retten, habe es aber nicht geschafft. Es ist schwer einen Plan durch zusetzten, wenn man auf sich alleine gestellt ist.“ Ebony nickte. „Aber was möchtest du machen? Willst du ihm helfen? Ihn begleiten?“ Slade zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht, ob das was bringt. Aber ich habe darüber nachgedacht. Ich weiß wie es ist, wenn man einen Plan durchziehen will. Kyle will China nicht mitnehmen, weil sie hier am sichersten ist, das stimmt…“ Slade verstummte für einen Moment. Dann lächelte er und legt sich wieder zu Ebony. „Ich denke, er wird schon zu uns kommen, wenn er Hilfe braucht. Er weiß, das wir ihm zur Seite stehen.“ Damit legte er den Arm um Ebony. „Slade der Allseitshelfende“, sagte Ebony lächelnd. „Machst du dich über mich lustig?“, fragte Slade und zog sie zu sich, um sie mit Küssen zu bedecken. Klein Bray machte auf sich Aufmerksam. Amber öffnete müde ihre Augen. Sie blickte zum Fenster. Es war noch nicht mal richtig Morgen und sie war noch sehr müde. Aber sie hatte nun mal ein Kind. Doch als sie aufstehen wollte, hatte sich Klein Bray auch schon wieder beruhigt. Sie blickte überrascht auf. Jay war aufgestanden und hatte Klein Bray auf den Arm. „Bleib liegen“, sagte er zu Amber und lächelte Klein Bray an. „Ich glaube, es muss nur die Windel gewechselt werden.“ Amber lächelte ihren Freund dankend zu. Sie konnte sich wirklich glücklich schätzen, dass er für sie und ihren Sohn da war. Sie wusste, dass er es oft nicht leicht mit ihr hatte. Denn wenn Amber ihren Sohn anschaute, sah sie immer wieder die Ähnlichkeit zu seinem Vater. Er hatte die gleiche Augenfarbe und die Haarfarbe würde er auch von seinem Vater bekommen, auch wenn sie noch blond waren, aber sie waren dicker als die ihren. Jay legte Klein Bray nachdem er ihn gewickelt hatte, wieder in dessen Bettchen und legte sich schließlich wieder zu Amber. Diese lächelte ihn liebevoll an und drückte sich an ihn. „Danke“, hauchte sie ihm zu. „Wofür?“ Jay hatte den Arm um Amber gelegt und drückte sie nun an sich. „Dass du aufgestanden bist.“ „Wer hätte denn sonst gehen sollen? Du hast ja kaum die Augen auf bekommen.“ Sie lächelte mit einem Nicken. „Und außerdem sind wir doch eine Familie. Du hast den Kleinen den ganzen Tag um dich. Da kann ich auch ruhig mal nachts aufstehen.“ „Du nimmst ihn doch auch tagsüber, wenn ich mal was mit China oder Trudy machen will“, widersprach sie ihm. „Ja, das stimmt schon.“ Er lächelte und setzte ihr einen Kuss auf die Stirn. „Komm, lass uns weiter schlafen.“ Amber nickte und schloss die Augen wieder. Ihn bei sich zu haben, den Mann den man liebte, war ein wundervolles Gefühl. Und sie liebte Jay. Er war für sie da, er verstand sie, er gab ihr Halt und Sicherheit, er vertraute ihr, sie fühlte sich bei ihm geborgen, er liebte sie. Das Gefühl geliebt zu werden und diese Person auch zu lieben ist ein unbeschreibliches Gefühl. Es gibt nichts was darüber hinausgeht. Friedlich schlummerte Klein Bray wieder ein und ließ auch seine Mutter und seinen Ersatzvater wieder einschlafen. Kapitel 15: Aufstände --------------------- Die Mall Rats hatten sich nach dem gemeinsamen Frühstück alle am Strand versammelt. Kyle wollte sich nun von allen verabschieden. „Wir bleiben im Kontakt“, sagte Slade zu ihm. Er wusste selber wie schwierig es sein würde, den Plan umzusetzen. Sie mussten alle wie ein Team zusammenarbeiten. Und das würde sehr schwer werden. „Ja, ich werde euch immer eine Nachricht zukommen lassen, wenn sich etwas Weiteres ergeben hat.“ Kyle blickte zu Lex. Sie hatten sich eben noch mal über Tai San unterhalten und Kyle hatte Lex bestätigt, dass es ihr gut ging, solange er nichts Unüberlegtes tat. Und Lex wollte sich daran halten. Tai San hatte ihm gesagt, dass sie ihn immer noch liebte und das gab ihm Hoffnung. Ja, er würde sie wieder sehen. Er musste ihr nur Zeit lassen. „Passt gut auf China auf“, sagte er zu Jay und Amber. Beide umarmten ihn. „Pass du auf dich auf“, sagte Jay zu ihm. „Ich will meinen Freund nicht noch mal verlieren.“ „Machst du nicht. Wenn was ist, weiß ich es sofort.“ Jay nickte und legte den Arm um Amber. „Sei vorsichtig Kyle“, bat Amber ihn. Kyle nickte ihr mit einem Lächeln zu. „Mir passiert schon nichts.“ Er sagte es mit einem Lächeln und zeigte damit seine eigene Zuversicht. Ja, er war zuversichtlich. Er verabschiedete sich auch von den Kleinen, auch die hatte er ins Herz gewonnen, er hatte eigentlich alle Mall Rats ins Herz gewonnen. Die Mall Rats waren nämlich der Tribe, den er sich immer vorgestellte hatte. Die Catz waren nicht so und waren es auch noch nie gewesen und würden es auch nie werden. Dazu hatten sie einfach zu große Ansichten. Dazu hatte Cassie zu verschiedene Ansichten. „Läufst du noch mit mir ein Stück?“, fragte Kyle China, die neben Amber stand. Sie lächelte und ging mit ihm den Weg am Strand entlang. „Du müsstest nur ein Wort sagen und ich würde nicht gehen.“ China lächelte ihn liebevoll an und griff nach seiner Hand. „Du weißt, dass ich dich nicht aufhalten werde.“ „Ja, das weiß ich.“ „Ich weiß, dass du den Weg gehen musst.“ Sie blickte in sein sich sorgendes Gesicht. „Mach dir wegen mit meine Gedanken. Ich bin doch bei den Mall Rats. Hier geht es mir schon gut.“ Kyle nickte. „Willst du mich begleiten?“, fragte er schnell. Er wollte sie nicht hier lassen. Er wollte sie nicht zurücklassen. Sie lächelte ihn wieder an. „Du weißt, dass das nicht geht. Ich wäre dir nur im Weg.“ „Du wärst mir nie im Weg, das weißt du.“ „Ja, das weiß ich. Aber es geht nicht. Es ist dein Weg den du gehen musst. Es ist deine Aufgabe, die du erledigen musst.“ China schüttelte den Kopf. Die Blonde blieb stehen und streichelte ihm über die Wange. „Kyle, du weißt ich bin immer für dich da und werde dir helfen, soweit es mir möglich ist.“ „Ich vermiss dich jetzt schon, China.“ „Ich vermisse dich auch Kyle. Aber ich weiß, dass du wieder kommen wirst. Ich werde auf dich warten.“ „Ich liebe dich, China.“ Sie lächelte und streichelte nun zärtlich über seine Lippen. Sie küsste ihn. „Ich liebe dich.“ „Du bist so stark.“, seufzte er. „Ich bin nicht so stark wie du.“ „Oh doch, du bist genauso stark. Du hast einen harten Weg vor dir und ich weiß, dass du es schaffst und dann wirst du wieder zu mir zurück kommen.“ „Ja, das werde ich. Das werde ich.“ Er nahm ihr Gesicht in seine Hände und überhäufte es mit Küssen. „Ich werde zurückkommen. Warte auf mich. Bitte. Warte auf mich.“ „Natürlich“, sagte sie lächelnd. Für sie war sehr selbstverständlich, dass sie nun auf ihn warten würde. Sie würde ab nun immer auf ihn warten. „Wie geht’s ihr?“, fragte Jay seine Freundin, als er mit Klein Bray auf die Terrasse trat. „Du meinst China?“ Er nickte, reichte Amber ihren Sohn und setzte sich neben sie. „Anscheinend geht es ihr gut.“ „Sicher?“ „Sie putzt das Hotel.“ „Sie tut was?“ „Ja, sie putzt das Hotel.“ „Denkst du nicht, dass sie sich ablenken will. Er ist seit einer Woche nicht mehr da und es gab noch keine Nachricht.“ „Natürlich denk ich das. Nein, ich weiß es. Sie ist auch eine Frau, wie ich. Ich weiß, dass sie sich nur ablenken will.“ „Willst du nicht mal mit ihr reden?“ „Ja, das werde ich machen. Hatte ich sowieso vor. Aber dank dir, Jay.“ „Wofür?“ „Das du für mich und Klein Bray da bist.“ „Aber ich liebe dich doch.“ „Ja, aber dennoch.“ Sie küsste Jay auf die Schläfe und lächelte. „Ich bin einfach froh, dass ich dich habe.“ „Und ich bin froh, dass ich euch habe.“ Amber lächelte. „Vielleicht will China dir auch endlich sagen, was ihr Geheimnis ist.“ „Na ja, ich will sie nicht unter Druck setzen. Irgendwann wird sie es mir bestimmt sagen, wenn sie soweit ist.“ „Ja, da hast du Recht, Liebes.“ „China du musst das nicht machen“, versuchte Trudy es bei der Blonden. Salene und Ruby hatten auch schon versucht mit China zu reden. Diese war gerade dabei, das ganze Hotel auseinander zu nehmen und überall umzuräumen und zu putzen. „Ich mach, das aber jetzt.“ „Warum denn?“, fragte Ruby. „Warum nicht?“ „Warum versucht du dich zwanghaft abzulenken?“ fragte Trudy. „Wovon versuch ich mich denn abzulenken?“ Sie drückte den nassen Lappen wieder in dem Eimer aus. „Kyle ist weg“, sagte Trudy. Auch wenn sie von dieser Tatsache wusste, schmerzte es, es dennoch zu hören. „Das weiß ich.“ China blickte die drei Frauen nicht an. Sie wollte mit niemanden reden und einfach was tun. Sie wollte so lange arbeiten und putzen, bis sie todmüde ins Bett fallen würde und sie nicht mal träumen konnte. Sie wollte nicht reden, nicht nachdenken und auch nicht träumen. „Du weißt nicht, wann er wieder kommen wird.“ Sie hielt inne. Ja auch das stimmte. Sie wusste es wirklich nicht. Sie wusste nicht, wann sie ihn wieder sehen würde. Und ob sie ihn überhaupt irgendwann wieder sehen würde. China spürte, wie sich ihr Körper anspannte. Wenn sie weiter denken würde, würde sie in sich zusammen sacken. „China“, es war immer noch Trudys Stimme um sie herum. „Du musst das hier nicht machen“, meinte Trudy. „Verdammt.“ China drehte sich zu den Dreien um. „Verdammt. Lasst mich, bitte mich ablenken. Ich will nicht nachdenken. Ich will es einfach nicht.“ Kyle war nun seit einer Woche nicht mehr da und sie hatte noch nichts von ihm gehört. War das gut oder nicht? Heißt das, dass er noch lebte oder, dass er schon tot war? Sie wusste es nicht. Sie wusste rein gar nichts. Und das war am schlimmsten. Diese Ungewissheit brachte sie gerade zu um. Ja, das Warten auf nur irgendeiner Nachricht, war unerträglich. Das Bangen und Hoffen. Sie wusste nicht was schlimmer war. „Was ist denn hier los?“ Alle blickten in das Gesicht von Amber. China seufzte. „Es ist alles okay.“ „Sicher?“ „Ja, sicher“, antwortete China genervt. Sie wusste, dass sie unfair war. Aber sie konnte momentan nicht anders. Sie wusste nicht was richtig und falsch war. Schließlich war er nicht mehr da. Er war richtig gewesen, aber er war gerade nicht da. Was war also schon richtig und was nicht. „China…“ „Nichts Amber.“ „Amb, wir bekommen Besuch. Komm schnell“, hörte sie Slades Stimme. Natürlich kam nicht nur Amber, auch Trudy, China und Salene folgten Amber auf die Terrasse. China lächelte als sie sah, wer kam. Auch wenn es nicht ihr Kyle war, war sie dennoch froh, die Personen zu sehen. Sie rannte ihnen entgegen. „China“, hört sie die süßen Stimmen von Antonia und Michelle. Sie drückte die beiden an sich und lächelte sie an. „Ich hab euch vermisst.“ „Wir haben dich auch vermisst.“ Die Beiden fingen an zu weinen. China drückte sie wieder an sich und lächelte. „China.“ Auch diese Stimme erkannte sie. Sie stand auf und sah in das Gesicht von Daniel, der sich Scorpio nannte. Sie lächelte ihn liebevoll an. „Hallo Daniel.“ Sie sah, dass er seine Tochter Kylie auf dem Arm hatte, in einem Tuch, hatte er sie sich um die Brust gebunden. Sie ging auf die Beiden hinzu und streichelte Kylie über die Wange. „Schön dich wieder zu sehen“, sagte sie mit einem Lächeln. „Du siehst gut aus.“ „Danke. Kommt doch mit“, sagte sie zu allen. „Ich stell euch die Mall Rats vor.“ Scorpio nickte. Er sah, dass sie müde und erschöpft war, aber sie sah dennoch glücklich aus. Ihr ging es gut, dass sah er. Aber er fragte sich auch, warum sie so müde aussah. So müde und so erschöpft. Man hatte ein Lagerfeuer am Strand errichtet. Alle würden heute am Strand Essen. Die Mall Rats und der Nomadenstamm zusammen. China saß zwischen Michelle und Antonia und hatte Kylie auf dem Arm. Daniel saß neben Lex und Amber und unterhielt sich mit den Beiden sehr interessiert. Slade unterhielt sich mit James und Lucy über das Leben im Nomadenstamm. Er hatte nicht vor einen Nomadenstamm zu gründen oder die Mall Rats zu verlassen, aber es interessierte ihn einfach. Er wollte einfach die Welt der Nomaden kennen lernen. „Aufstände?“, fragte Amber. China hörte nun doch dem Gespräch der Anführer mit. „Was für Aufstände?“ War ihr Kyle in Gefahr? Scorpio blickte zu China und fragte sich, warum sie plötzlich Interesse an dem Gespräch hatte. „Ja, die Catz führen Aufstände gegen die Leute, die sie stürzen wollen. Sie machen es im Geheimen und nisten sich bei den anderen Tribes ein, um zu erfahren, von welchem Tribe eine Gefahr für sie besteht.“ Chinas Augen weiteten sich. Kyle war in Gefahr. Er war wirklich in Gefahr. Sie musste ihn warnen. Amber sah ihre Cousine und machte sich große Sorgen. Sie ahnte, was in Chinas Kopf vorging. „China“, sprach sie ihr Cousine an. Diese blickte sie an und Amber erkannte große Sorge in deren Augen. „China, möchtest du uns nicht wieder begleiten?“, fragte Daniel plötzlich. Überrascht, aus ihren Gedanken gerissen worden zu sein, blickte sie ihn ungläubig an. „Wir gehen nun in eine andere Richtung, weil im Inneren des Landes immer mehr von diesen Aufständen zu spüren ist. Wir wollen erst mal in der Nähe des Strandes bleiben“, erzählte er ihr. Er hoffte, dass sie wieder mitkommen würde. „Au ja, China. Komm doch wieder mit“, meinte auch Antonia. „Du kannst dann wieder in unserem Zelt mit schlafen“, sagte Michelle lächelnd. China blickte Daniel wütend an. Er sollte die Beiden nicht mit hinein ziehen. Er machte ihnen nur so große Hoffnungen, die sie nicht erfüllen konnte. „Nein, ich kann nicht.“ „Aber warum denn nicht?“, fragte Michelle traurig. „Wisst ihr, ich gehöre zu den Mall Rats. Ich habe hier Amber. Sie ist meine Cousine. Sie ist meine Familie. Scorpio ist eure Familie.“ „Aber du bist doch so was wie unsere Schwester.“ China seufzte. „Michelle, Antonia. Es ist genug.“, ermahnte Scorpio die beiden. China blickte in die traurigen Gesichter der Zwillinge. Der Anblick tat ihr weh. Schließlich stand sie auf, reichte Scorpio seine Tochter und ging ins Hotel. Sie musste kurz nachdenken. Sie hatte gerade das Verlangen einfach los zu rennen. Sie musste ihren Kyle warnen. Ja, Kyle musste gewarnt werden. „China.“ Sie blickte überrascht auf und sah in das Gesicht von Slade. Er war auch im Hotel. „Oh.“ Slade musterte sie fragend. Er sah, dass sie etwas ausheckte. Sie machte das gleiche Gesicht dabei, wie er es bei Amber immer gesehen hatte. „Was hast du vor?“ Fragend blickte sie ihn an. „Was meinst du?“ „Ich sehe doch, dass du etwas planst.“ „Ich muss Kyle warnen.“ „Vor was?“ „Scorpio hat von Aufständen erzählt. Die Catz wollen alle vernichten, die sie stürzen wollen. Ich muss ihn warnen“, antwortete sie ihm. „Wir haben Kyle versprochen, dass du hier bleibst und wir auf dich aufpassen. Er ahnte so etwas schon.“ „Er ahnte so etwas?“ „Ja, er ahnte, dass es zu Aufständen kommen könnte und dass du ihn warnen willst.“ Sie seufzte. Er wusste das? „Aber das… verdammt, er ist in Gefahr.“ „Und wenn du los ziehst, bringst du dich auch in Gefahr.“ „Ich muss ihn warnen.“ „Du weißt doch gar nicht wo er ist.“ „Ich werde ihn schon finden.“ „China, sei nicht so naiv.“ „Verdammt.“ Tränen stiegen in ihr auf. „Ich will ihn warnen.“ „Du kannst ihm nicht folgen.“ Die Tränen ließen sich nun nicht mehr halten. „Ich will ihn nicht verlieren. Ihn nicht auch noch.“ Sie drehte Slade dem Rücken zu und rannte weg. Sie rannte weg. Sie musste raus. Aber sie rannte nicht weg, um ihn zu warnen. Nein, sie rannte um wieder Luft zu bekommen. Sie setzte sich an ihre Stelle, wo sie immer mit Kyle gesessen hatte und seufzte. Sie weinte und es tat gut. Seit einer Woche konnte sie endlich weinen. Nun musste sie weinen, weil sie merkte, dass sie hilflos war. Sie musste hilflos mit ansehen, wie sie ihren Freund nie wieder sehen würde. Jack und Ellie hatten sich ein wenig vom Lagerfeuer entfernt. Jack wollte mit Ellie endlich reden. Er hatte das Gespräch immer aufgeschoben gehabt und ihr ging es nicht anders. Es war schwer darüber zu reden oder das Gespräch anzufangen. Denn in dem Moment, wo man gewisse Dinge aussprach, waren sie Realität, dann waren sie Wirklichkeit. Und das schmerzte. „Es tut mir Leid.“ „Was tut dir Leid?“ „Ich habe mich damals dumm verhalten.“ „Wir wussten nicht, wie wir uns verhalten sollten.“ „Aber ich hätte es besser machen sollen.“ „Du warst dann für mich da“, antwortete sie ihm. Sie war froh gewesen, dass er ihr in der schwierigen Zeit danach, alle Zeit der Welt gegeben hatte und doch immer für sie da gewesen war. Sie wusste selber, dass sie unerträglich war. Aber er war da gewesen. Und das schätze sie an ihm. Er war immer da. Er würde sie nicht verlasse oder sie alleine lassen. Jack, würde immer für sie da sein. Sie griff nach seiner Hand und er lächelte sie an. „Wir waren beide damit überfordert.“ „Ja, das waren wir.“ Er lächelte. „Ich liebe dich, Ellie.“ „Ich liebe dich auch.“ Jack blieb stehen und drückte sie an sich. „Ich bleib immer bei dir, egal was kommt.“ Sie nickte und küsste ihn liebevoll. „Das weiß ich. Danke.“ „Hier bist du.“ Amber setzte sich neben ihre Cousine und reichte ihr ein Stofftaschentuch. „Tut mir Leid, dass ich einfach so weggegangen bin.“ „Macht doch nichts“, sagte Amber lächelnd. Sie machte sich Sorgen um ihre Cousine. Sie würde zu gerne wissen, was in ihr vor ging, was man ihr alles angetan hatte. Aber sie wollte warten. Sie hatte Kyle versprochen, für China da zu sein. Aber das hätte sie auch ohne Versprechen getan. Sie wusste, das Kyle sehr nah an China heran getreten war und dass er sie liebte. Ja, er liebte China. Amber legte den Arm um sie. „Slade hat mir gesagt, worüber ihr gerade gesprochen habt.“ „Ich würde ihn so gerne warnen.“ „Das weiß ich, China. Aber keiner von uns weiß, wo er hingegangen ist. Auch seine Freunde wissen es nicht. Er ist derjenige der sich meldet.“ „Aber das ist nicht fair.“ „Ja, Liebes. Das ist es nicht.“ „Ich will ihn nicht verlieren. Ich will nicht noch Jemanden an den Catz verlieren“, fing China an. Amber hörte zu und sagte nichts. „Oh Amber. Du weißt so vieles nicht.“ „Ich weiß. Aber das ist nicht schlimm.“ „Man hat mir einiges angetan“, fing China an. „Ich höre dir gerne zu, liebe Cousine.“ China nickte. „Ja, ich weiß.“ China holte tief Luft. „Amber ich habe vor dem Normadenstamm einem anderen Tribe angehört. Wir hießen Rightstigers.“ China lächelte bei der Erinnerung. „Wir wollten nur Gutes. Wir wollten alle zusammen leben. Handeln mit anderen Tribes und Feste feiern. Wir wollten in Frieden leben.“ Sie stoppte ihre Worte „Dann kamen die Catz in die Stadt und unterdrückten alles. Wir wehrten uns.“ Wieder liefen Tränen über ihre Wange. Sie schluchzte. Aber sie wollte es erzählen. Sie wollte es endlich ihrer Cousine sagen. „Ich war mit dem Anführer zusammen. Mitch. Er war so ein wundervoller Mensch. Er liebte mich abgöttisch. Wir stritten uns aber oft und zankten uns. Im Nachhinein viel zu oft. Ich war schwanger von ihm.“ Amber stockte der Atem. Das hätte sie nun nicht gedacht. Sie streichelte China weiter über dem Rücken. „Wir rebellierten gegen die Catz. Man nahm uns in Gewahrsam, die die überlebten. Man hatte Mitch vor meinen Augen umgebracht. Man folterte mich. Man nahm mir alles. Meinen Tribe. Meinen Mann. Mein Baby. Und am Ende nahm man mir auch meinen Widerstand zu kämpfen. Ich war leer.“ Sie schluchzte auf. Ihr Körper bebte, als sie ihre Geschichte erzählte. Aber es tat ihr auch gut. „Als ich nicht der Bitte nach kam, mich den Catz anzuschließen, ließ man mich mitten in einer Gasse liegen. Ohne Kleidung, ohne Nahrung. Irgendwo. Mein Körper war übersät mit Wunden. Auf dem Rücken habe ich eine Brandnarbe, in Form eines C´s.“ Amber wusste nicht was sie sagen sollte. Sie sagte gar nichts und das war vermutlich auch das Beste. Sie hörte ihr einfach nur zu und war für sie da. „Daniel fand mich und versorgte meine Wunden. Ich verdanke ihm mein Leben und lernte in dem Tribe wieder zu leben. Aber ich wollte dich finden. Ich hatte keine Familie mehr, außer dir. Ich wollte nichts mehr wissen von den Catz, die mir alles genommen hatten.“ „Deswegen bis du Kyle am Anfang so gegenüber getreten.“ „Ja, genau deswegen. Aber er ließ nicht locker.“ Sie lächelte unter ihren Tränen. „Cassie erzählte ihm schließlich, was man mir angetan hatte. Man hatte eine Akte von mir. In der stand alles drin. Das war der Grund, warum er ging. Warum er nicht mehr die Uniform tragen konnte. Er zog sie direkt vor mir aus. Er wollte, dass ich es sehe. Er wollte sie nicht mehr tragen, nicht nachdem er erfahren hatte, was man mir alles angetan hatte.“ „Er liebt dich.“ „Ja, er liebt mich. Und ich will ihn nicht auch noch verlieren.“ „Er ist sehr zuversichtlich.“ China nickte. „Cassie.“ Diese war gerade am Essen. Sie schlürfte ihre Suppe und blickte sich gelangweilt in ihrem Esszimmer um. „Es gibt Aufstände in der Stadt.“ „Interessiert mich nicht, Nick.“ „Es gibt Rebellionen, doch wir unterdrücken sie sofort wieder.“ „Ich esse, Nick. Ich will davon nichts wissen.“ „Verstehe.“ Nick seufzte und blickte sie weiter an. „Hast du schon was von Kyle gehört? Er hat sich lange nicht mehr bei mir gemeldet? Hast du ihn wieder außerhalb der Stadt geschickt?“ Nick seufzte. Cassie hatte es verdrängt gehabt, das Kyle den Tribe verlassen hatte. Sie hatte es einfach verdrängt. Für sie war Kyle immer noch in ihrem Tribe. Er seufzte. Diese Frau liebte diesen Kyle abgöttisch, verrückt. Sie war verrückt. Er hatte sie dazu gemacht. Nick hasste Kyle dafür. Kyle hatte Cassie zu dem gemacht, was sie momentan war. Eine Verrückte. Aber Nick liebte sie dennoch. Nein, er würde sie nie alleine lassen. Kapitel 16: Verletzende Worte ----------------------------- Zwei weitere Wochen waren nun vergangen. Insgesamt waren nun also schon drei Wochen vergangen. Drei Wochen ohne eine Nachricht von Kyle. China ging es nicht gut, aber sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Aber inzwischen kannte jeder die Blonde gut genug und konnte ahnen, dass ihr das alles sehr zu Herzen ging. Sie aß kaum noch und nahm nur halbwegs an Aktionen teil. Sie schottete sich ab, nähte, stickte, wollte aber die meiste Zeit alleine sein. Die Kleinen versuchten sie immer wieder zu Spiele zu überreden, doch oft bekamen sie eine Absage. Und wenn die Kinder sie dann mit ihren traurigen Augen ansahen, war China sauer auf sich selber und rannte weg. Dann saß sie an der Bank und blickte aufs Meer, die Bank, auf der sie immer mit Kyle gesessen hatte. Daniel war mit seinem Nomadenstamm weiter gezogen. Ohne China. Sie wollte bei den Mall Rats bleiben, denn hier würde Kyle nach ihr suchen und auf ihn wollte sie ja warten, so wie sie es ihm versprochen hatte. Slade saß auf der Veranda und nippte an seinem Cocktail. Ebony wollte ein wenig alleine sein, also ließ er sie ein wenig alleine. Er genoss die Ruhe auf der Veranda, als Lex zu ihm trat und sich neben ihm setzte. „Alles okay?“ Slade blickte Lex fragend an. Das gleiche konnte er ihn auch fragen. „Klar, warum fragst du?“ „Und immer noch keine Nachricht von Kyle?“, fragte Lex weiter. Slade ahnte, dass Lex eigentlich über etwas ganz anderes reden wollte, nur noch nicht den Mut dazu gefunden hatte. Also spielte Slade einfach mit. Solange bis Lex schon mit ihm reden würde. Aber Slade fand es schon mal einen guten Schritt, das Lex zu ihm kam. „Nein, China ist extrem in sich gekehrt. Man erkennt sie gar nicht wieder, wenn man sie mit der jungen Frau vergleicht, die sie war, als sie hier ankam.“ „Verstehe“, murmelte Lex vor sich hin. „Und bei dir?“ „Ja, geht schon, Mann.“ „Gut“, sagte Slade nur und blickte wieder gerade aus. „Ich war auf der Suche nach Tai San“, fing Lex nun doch an. „Ich habe sie einmal in der Stadt gesehen und seit dem, bin ich jeden Tag in die Stadt, in der Hoffnung sie wieder zu sehen.“ „Sie war deine Ehefrau?“ „Ja. Sie ist meine Ehefrau. Von wem weißt du?“ „Amber hat es mir erzählt. Kyle meinte, dass er wüsste, warum du immer den ganzen Tag weg bist.“ Lex nickte nur. Ja, natürlich wusste Kyle es. „Ja, ich weiß auch, das Tai San in einem von den Gebäuden der Catz gefangen gehalten wird.“ „So etwas ähnliches, sagte Kyle uns auch“, stimmte Slade Lex zu. „Ich will sie wieder bei mir haben“, meinte Lex aufrichtig. „Aber sie wusste schon immer, wann die Zeit für gewisse Dinge war. Sie hat gesagt, es wäre noch nicht die richtige Zeit, dass wir wieder zusammen sind.“ „Mit anderen Worten, du sollst auf sie warten.“ „Ja.“ „Und machst du das?“ „Was?“ „Auf sie warten, Lex?“ „Ja. Ich werde auf sie warten. Sie hat mir über Kyle eine Nachricht zu kommen lassen“, erzählte er Slade. Eigentlich wusste er gar nicht so genau, warum er das tat. Aber er hatte gemerkt, dass sich doch einige um ihn sorgten, während er nicht da war, diese Tatsache, tat ihm auch gut. „Ich soll nichts unüberlegtes tun, denn das würde sie nur in Gefahr bringen“, erzählte Lex weiter. Slade hörte ihm nickend zu, es schien als sei diese Tai San Lex wirklich sehr wichtig. „Slade!“ Dieser stand sofort auf. Und auch Lex stand auf. „Lex“, wurde auch dieser begrüßt. Eigentlich waren sie froh, die Person zu sehen, die da stand. Aber nicht mit diesem Gesichtsausdruck. Vor ihnen stand Tylor, einer von Kyles engsten Freunden. „Wir haben ein Problem.“ Slade und Lex nickten. „China, ich bin dir wirklich dankbar, dass du für mich einspringst“, meinte Amber überschwänglich und versuchte sich nichts anmerken zulassen. „Mach dir mal keine Sorgen, Trudy, Ellie und ich schaffen das schon.“ China blickte auf die Rasselbande. Sie wollten ein Spaziergang machen. Eigentlich sollte Amber mit, doch diese hatte heute schon den ganzen Tag eine empfindliche Blase und hatte deswegen China gebeten, sie zu vertreten. „Also, dann wollen wir mal.“ Sie lächelte Klein Bray an, den sie mit einem Tuch um sich gebunden hatte. Trudy hatte Brady und Mouse an der Hand. Und Ellie hatte Lottie und Darryl neben sich stehen. Die kleine Truppe würde einen Spaziergang am Strand machen. Das kam Amber gerade richtig. Sie musste China aus dem Haus bringen. Trudy war eingeweiht und würde versuchen, den Spaziergang so lang es ging, in die Länge zu ziehen. „Ihr habt es euch hier ja richtig gemütlich gemacht“, ertönte die kräftige Stimme von Cassie, als sie den Empfangsraum des Hotels betrat. Alle Mall Rats, die noch im Haus waren, standen schon bereit. Sie hatten auf sie gewartet. Tylor hatte sie schließlich gewarnt, so wie es mit Kyle abgesprochen war. „Womit haben wir das Vergnügen, dass du uns besuchst?“, fragte Amber mutig und trat vor die Mall Rats. „Ja, dein Besuch wurde uns gar nicht von deinen Catz angekündigt. Macht man doch so.“ Lex trat neben Amber. Nun zeigten sich beide als die wahren Anführer. Sie hatten die Kleinen in Sicherheit gebracht und auch Ellie und China, waren außer Reichweite. „Ich denke schon, das man euch Bescheid gesagt hat. Allerdings ohne mein Wissen“, meinte Cassie und lächelte die Mall Rats an. „Ihr wisst sicherlich warum ich hier bin?“ Sie setzte sich in einen der Sessel. „Nein, tut uns Leid, wir wissen es nicht“, sagte Slade. Er blickte auf die Catz, die sich um Cassie drängten und nun um den Sessel standen, beschützend. Jack stellte fest, das keiner davon Nick war. Ja, er war wirklich erleichtert, denn vermutlich wäre es sonst mit ihm durchgegangen. „Ach nun tut doch nicht so. Jay“, sie sprach besagten an. Dieser nickte und trat neben Amber. „Wie geht es denn deinen Freund?“ „Das kann ich dir leider nicht sagen, Cassie.“ „Kyle ist spurlos verschwunden. Er ist einfach gegangen. Entsetzlich finde ich das“, meinte Cassie und hoffte wohl für diese Aussage von den Mall Rats Mitleid zu bekommen. Durch Kyle wussten die Mall Rats, dass sie vorsichtig sein mussten, mit dem was sie ihr sagen würden. Cassie war eine Frau, die jähzornig war und schnell in Rage verfallen würde. „Wir können dir leider nicht sagen, wo Kyle ist“, sagte Amber mit starker Stimme. Sie hatte eine Abscheu gegen diese Frau, die so schwach tat und doch für die tiefe Narbe ihrer Cousine schuld war. Nein, sie würde ihr nie verzeihen. „Wir haben von Kyle seit 3 Wochen nichts mehr von ihm gehört“, antworte Lex wahrheitsgemäß. Cassie blickte die Mall Rats an, die vor ihr standen und lachte laut auf. „Und das soll ich euch glauben?“ Sie stand wütend auf. „Haltet mich nicht zum Narren!“, schrie sie wütend. „Ich bin die Anführerin der Catz und ich will nun wissen, wo Kyle ist.“ Doch weder Amber, noch Lex zuckten auch nur mit der Wimper. Sie hatten sich darauf vorbereitet. „Es tut uns Leid, aber wir können dir nicht weiterhelfen. Du kannst dir gerne das ganze Hotel ansehen, aber du wirst Kyle hier nicht finden“, meinte Amber. „Und dein Lakai Nick hat uns doch eh schon tagelang beobachtet und musste bestimmt feststellen, dass kein Kyle hier ein und aus geht.“ Lex Stimme klang stark, so wie es sich für einen Anführer nun mal gehörte. Cassie spuckte auf den Boden. „Das ich nicht lache.“ Doch eigentlich wusste sie, das Lex Worte, der Wahrheit entsprachen. Nick hatte die Mall Rats beobachtet und es hatte nicht einen Tag gegeben, wo Kyle im Hotel aufgetaucht war. Aber das wollte sie hier nicht hören. Sie wollte von den Mall Rats etwas ganz anderes hören. Zum Beispiel, dass diese wussten, wo Kyle sich aufhielt, was er plante, warum er nicht zu ihr zurückkehrte. „Da bin ich noch mal“, ertönte plötzlich eine angenehme Stimme und eine junge Frau mit blondgelockten Haaren trat ins Hotel. Sie hatte Klein Bray auf den Arm. „Er muss unbedingt noch mal gewickelt...“ Sie erstarrte, als sie sah, wer im Empfangsraum des Hotels stand. „China“, vernahm besagte die leise Stimme ihrer Cousine. China stand wie erstarrt im Türrahmen und blickte Cassie und all die Catz an. Ihr Körper verspannte sich, sie war starr und selbst ihre Atmung wurde unregelmäßig. Das war ein Alptraum. Ja, das war wirklich ein Alptraum. Das konnte einfach nicht wahr sein. Was machte sie hier? China hatte immer gehofft, diese Frau nie wieder sehen zu müssen. „Ach, wen haben wir denn da“, vernahm sie die Stimme von Cassie, mal wieder wie immer zuckersüß gespielt. China blickte von ihr weg, sie ertrug den Anblick nicht. Eigentlich hatte sie damit rechnen müssen, dass Cassie hier auftauchen würde und vermutlich war das auch der Grund gewesen, warum China für sie einspringen sollte. Einerseits weil Amber die Anführerin war und hier zu sein hatte und andererseits, weil Amber China hier raus halten wollte. „Amber, dein Sohn muss gewickelt werden“, sagte China schließlich, als sie ihre Stimme wieder fand. Sie trat zu Amber und wollte gerade an den Mall Rats vorbei gehen, die Treppe hoch. „Bleib stehen, du Schlampe.“ Und China blieb wirklich stehen. Sie kochte vor Wut. Sie hatte ein unbeschreibliche Wut in sich, mit keinem Wort der Welt konnte sie diese beschreiben. Sie wollte schreien. Schlagen. Was gegen die Wand werfen. Doch auch dann würde es ihr nicht besser gehen. Sie hatte schon so viele Jahre lang diese Wut in ihrem Bauch, sie war ihr stetiger Begleiter gewesen. „Ja, du hast mich ganz richtig gehört.“ China trete sich um und blickte Cassie voller Wut an. „Was erlaubst du dir eigentlich?“ „Was ich mir erlaube?“ Cassie lachte auf. „Du hast mir doch meinen Kyle genommen.“ „Genommen? Ja? Interessante Aussage.“ Sie trat einen Schritt auf Cassie zu und reichte Amber ihren Sohn. „China, nicht.“ Die Stimme ihrer Cousine stand bittend. Sie wusste, warum sie nicht wollte das China hier ist, wenn Cassie kommt, nicht weil sie Angst um China hatte. Nein, sie wusste, das China vieles in sich hinein fraß und dass es an einem Punkt immer zum Ausbruch kommen würde, wenn man sie reizte. Das hatte Kyle auch schon gemerkt, als er sie damals so lange bedrängt hatte, bis China ihm ihre Narbe, an ihrem Rücken zeigte. Doch das hier war etwas anderes. „Kyle, hat mir da etwas ganz anderes erzählt.“ „Ich glaube dir kein Wort, du falsches Stück.“ Cassie hatte sich nicht mehr unter Kontrolle und bewarf China nur so mit Ausrücken, wie es schien. Doch diese störte sich nicht unbedingt daran. „Kyle hat mir gesagt, dass er dich verachtet und dass er deswegen aus deinem Tribe getreten ist. Weil er Dich verachtet.“ China betonte das Wort 'Dich' besonders. Cassie atmete schwer. „Du benutzt ihn doch nur. Du willst dich an mir rächen.“ Nun war es China die lachte. „Nicht alle sind so schlechte Menschen, wie du selber. Schiebe deine Ansichten der Welt nicht auf mich.“ „Natürlich willst du dich rächen. Du willst Rache für das, was ich dir angetan habe“, warf Cassie drohend in den Raum. Zwischen China und Cassie waren nur noch wenige Schritte. China war es gerade egal, was Cassie ihr da an den Kopf warf, auch wenn, all die Mall Rats es mit anhörten, die ja noch gar nichts von ihrer Vergangenheit wussten. Hier ging es um Kyle. China hatte Angst um ihn, ja mit jeden Tag, wuchs die Angst um ihn. Doch sie konnte nichts tun, außer warten. Und sie hasste warten. Sie konnte nicht mehr warten. Sie wollte ihn nicht auch noch verlieren. „Du willst Rache dafür, dass ich dir deinen Tribe, deinen Mann und dein Kind genommen habe.“ China lächelte nur. „Es ist mir eine Genugtuung dir zu sagen, dass ich nicht weiß wo Kyle sich vor dir versteckt hält. Aber er ist endlich aufgewacht und hat erkannt, was für ein Biest du bist.“ Cassie zog die Luft tief ein, trat auf China hin zu und ohrfeigte sie. „Ich bin die Anführerin der Catz. Niemand hat das Recht so mit mir zu reden.“ „China.“ Es waren Slade, Jay und Lex die zu ihr eilen wollten, doch China blickte ihre Freunde lächelnd an. „Ist schon okay. Die Frau hat mich schon einmal geschlagen und und kaputt gemacht. Doch nun habe ich die Gewissheit, das Kyle immer für mich da ist und das macht mich stärker, als ich es damals war.“ Bei diesen Worten hatte sie Cassie angeschaut. Ja, sie streute Salz in die Wunde von Cassie, aber es war ihr egal. Es war ihr so was von egal. Sie wollte bestimmt keine Rücksicht auf das Gemüt von Cassie nehmen. Niemals. „Er spielt doch nur mit dir. Wie willst du ihn denn glücklich machen?“ „In dem ich ihm, meine Liebe schenke“, antworte China selbstsicher. „Und was mit deinem Körper? Meinst du, mit dieser hässlichen Narbe auf deinen Rücken und deinem geschundenen Körper, kannst du Kyle an dich binden? Ihn glücklich machen?“ Auch wenn es nur wütende Worte von Cassie waren, so taten sie China doch weh, auch wenn sie es sich nicht anmerken ließ. Daran hatte sie auch schon gedacht. Sie würde immer einen geschundenen Körper haben. Sie würde nie wunderschön und ohne Makel für Kyle sein. „Hör nicht auf sie“, mischte sich Jay ein. „Ich bin der Meinung, du gehst jetzt Cassie“, sagte Amber bestimmend. Ja, das war das Beste. Sie sah ihrer Cousine an, dass die letzten Worte von Cassie ihr weh taten. „Ja, vermutlich.“ Cassie blickte noch mal zu China. „Denk dran, das Kyle vermutlich nur Mitleid mit dir hat. Mitleid, weil er selber einmal diese Uniform getragen hatte. Er gehört nun mal zu den Menschen, die allem ihr Mitleid aussprechen müssen“, meinte Cassie und lachte noch mal auf, dann blickte sie zu ihren Begleitern. „Wir sollten gehen.“ Die Catz verließen das Hotel und ließen die Mall Rats, mit all ihren Gedanken zurück. „Hör nicht auf sie, China“, versuchte es ihre Cousine. Die Catz waren nun schon seit gut einer Viertel Stunde verschwunden und China stand immer noch an der selben Stelle. „Du weißt, doch, dass er dich liebt.“ China blickte nicht auf und hörte nur die Worte von Amber, auch diese traten nicht ganz zu ihr durch. Mitleid. Geschwundener Körper. Die Worte von Cassie hatten sich einfach zu tief in ihrem Kopf festgesetzt. „Kyle, liebt dich aufrichtig“, sagte nun auch Jay. China blickte ihn an. „Ja? Und warum ist er dann noch nicht zurück? Warum habe ich immer noch keine Nachricht von ihm?“ Sie warf ihm die Worte an den Kopf und eilte dann aus dem Hotel. Amber wollte ihr hinterher rennen, doch Jay hielt sie auf. „Lass sie. Sie kommt schon zurück.“ Amber blickte ihn an, nickte dann aber. „Ich hasse diese Cassie.“ „Ich weiß“, sagte er sanft, zog sie zu sich und hoffte so sehr, das endlich bald eine Nachricht von Kyle kommen würde. Salene und Ruby standen in der Küche und kochten etwas zum Abendessen. „Es ist schrecklich, was man China alles angetan hat“, meinte Salene schließlich. Ruby stimmte ihr zu. „Wenn man sie so ansieht, wenn sie lacht, glaubt man das alles gar nicht.“ „Sie ist wohl eine gute Schauspielerin.“ Ruby nickte ihr zu. „Ja, aber ihre Maske kommt momentan ins bröckeln“, meinte Ruby und sie war sich nicht sicher, ob das was gutes oder was schlechtes war. „Ist sie immer noch da draußen?“, fragte Trudy Amber. Amber stand auf der Veranda und blickte zu der Stelle, an der China saß. Sie nickte nur. „Ich würde ihr gerne so vieles sagen. Aber es kommt mir alles falsch vor.“ „Ich hätte sie nicht zurück gehen lassen sollen.“ „Trudy, du kannst nichts dafür. Es musste irgendwann so kommen.“ „Ja, irgendwann. Aber nicht heute“, meinte Trudy. „Jay, hat versucht mit ihr zu reden.“ „Jay?“ Amber nickte. „Er ist Kyles bester Freund. Er kennt ihn am besten von uns.“ Trudy nickte. „Aber es lief anscheinend nicht so gut?“ Amber schüttelte nun den Kopf. „Nein, sie will nichts der gleichen hören. Sie meint nur, dass sie doch mit Daniel hätte mit gehen sollen.“ Amber seufzte. „Ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich will ihr helfen. Sie hat soviel für uns getan. Ich denke, jeder von uns kann etwas nennen, wo meine liebe Cousine ihm geholfen hat. Sogar Lex kann das“, meinte Amber zu sich und ihrer Freundin. „Und nun muss ich mit ansehen, wie sie mal wieder alles in sich hinein frisst und ich kann ihr nicht helfen. Das ist schrecklich.“ „Amber“, hörten beide plötzlich eine Stimme. Sie drehten sich um und sahen auf dem Strand herunter. Sie entdeckten Kyle, der angeritten kam. Endlich war er da. Vorm Haus sprang er in einem Satz von dem Pferd ab, er drückte Amber an sich. „Wo ist sie?“ „An eurer Stelle“, sagte Amber erklärend und war so froh, dass er endlich wieder da war. Er hatte anscheinend gehört, das Cassie auf China getroffen hatte. „Gut. Danke. Bis gleich“, sagte er schnell und rannte die Veranda wieder herunter und eilte zu der Stelle. „Er ist also wieder da“, meinte Trudy lächelnd. Im kleinen Besprechungsraum saßen Jack, Ram, Slade und Lex. Sie diskutierten über die Sicherheit im Hotel. Damals in der Mall hatten sie ein gutes Sicherheitssystem und nun überlegten sie, wie sie es hier einbringen konnten. Sie wollten nicht, dass Cassie vielleicht auf die Idee kommen sollte, noch mal hier aufzutauchen. Vielleicht wirklich unangemeldet, in der Nacht vielleicht, wenn alle im Bett liegen würden. „China.“ Diese blickte überrascht auf, als sie die Stimme erkannte. Sie würde sie immer wieder erkennen. Mit Tränen stand sie auf, rannte ihm entgegen und warf sich Kyle um den Hals. Er landete mit ihr im Sand und drückte sie einfach nur an sich. „Ist ja gut, ich bin ja nun da“, versuchte er sie zu trösten. Sie schluchzte und weinte und war doch froh, dass er endlich wieder da war. „Endlich“, sagte sie in ihrem Schluchzen. „Ja, ich bin ja nun da.“ Sie blickte ihn an. „Für wie lange?“ Sie wollte nicht zu viel erhoffen. „Solange, du mich bei dir haben möchtest?“ Sie glaubte ihren Ohren kaum zu glauben, doch da drückte er sie schon wieder zu sich. „Ich habe dich vermisst, schrecklich sogar.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)