The Dreams must stay alive von abgemeldet (The Tribe - sechste Staffel) ================================================================================ Kapitel 14: Noch bevor die Sonne aufgeht ---------------------------------------- Als Kyle aufwachte, musste er sich erst wieder zu Recht finden. Dann fiel ihm wieder ein, dass er nun doch bei den Mall Rats übernachtet hatte. Er lächelte, denn er schaute in das friedliche Gesicht von China. Aber er bereute es nicht. Allein schon weil er eine Nacht neben ihr verbringen durfte. Sie waren sich gestern näher gekommen als irgendwann vorher und das lag daran dass er nun ihre Vergangenheit kannte. Er war nun der erste gewesen, dem sie sich anvertraut hatte. Er hatte sie schließlich in den Arm genommen. Sie war so wunderschön und zärtlich. Er liebte sie, das wusste er genau. Und es fiel ihm sehr schwer sie zu verlassen. Aber er wusste, dass sie hier vermutlich erst mal besser aufgehoben war. Er hatte sich schon überlegt, sie zu fragen, ob sie nicht mit ihm kommen wollte. Aber er wollte sie hier nicht wegreißen. Und selbst wenn sie Ja gesagt hätte, er hatte noch keinen richtigen Plan wo er anfangen sollte, wie er wirklich vorgehen sollte. Das würde sich alles noch ergeben. Er musste nun erst mal die vielen Tribes der Stadt und der Umgebung aufsuchen, das war der erste Schritt und er wusste nicht, ob er überall mit offenen Armen empfangen wurde. Auch wenn er nun die Uniform der Catz abgelegt hatte, so war er doch lange genug einer von den Catz gewesen. Er war zu blind gewesen und hat auf die Kraft eines einzelnen, nämlich sich selber geglaubt. Aber unter den Catz konnte er die Stadt nicht in eine bessere Zukunft bringen. Nein, unter Cassie als Anführerin, die über Leichen ging, nur um ihren Willen zu bekommen, würde es niemals gehen. Das hatte er nun eingesehen. China hatte ihm die Augen geöffnet. Schon vom ersten Moment hat sie ihn anders angesehen. Sie hat ihn wach gerüttelt, auch wenn es gar nicht ihre Absicht gewesen war. Sie wollte ihn nie beeinflussen, wollte ihn schützen und seinen Traum unter den Catz weiterleben lassen. Der junge Mann mit den blonden Haaren lächelte. Er genoss einfach dieses unbeschreibliche Gefühl Sie neben liegen zu haben. Er durfte neben ihr einschlafen und als er die Augen öffnete, war das erste was er realisierte ihr Gesicht, ihre langen Wimpern, ihre kleine Stupsnase, ihre zart geschwungenen Lippen, die er gerade gerne wieder küssen wollte, die wenigen kleinen Sommersprossen auf ihrer Nase, es waren 5 an der Zahl und ihre wundervollen Haare. Er roch an ihr und er wollte diesen Duft in sich ein speichern. Er wollte immer an sie denken. Das Gefühl neben dem Menschen dem man liebte auf zu wachen hatte er noch nie gespürt und es war wundervoll. Es war ein Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit. „Du bist wach…“, murmelte sie. Vorsichtig und langsam öffnete sie die Augen. Er nickte und lächelte. „Ja.“ „Wie lange schon?“ Langsam öffnete sie ihre blauen Augen und blickte ihn noch verschlafen an. Er lächelte sie immer noch liebevoll an. Nein, er wollte sie nicht alleine lassen. Aber er musste sie einfach beschützen, weil er sie so sehr liebte. „Nicht lange, meine Süße.“ „Du hat mich beobachtet?“ Er nickte. „Spanner“, sagte sie mit einem Lächeln. Er drückte sie an sich und setzte ihr einen Kuss auf die Stirn. „Ja, ich hab dich angeschaut und ich hab mal wieder festgestellt, wie wundervoll du doch bist, China. Du bist das wundervollste Wesen das ich kenne.“ „Charmeur.“ „Aber das ist doch alles mein Ernst.“ „Wann willst du los?“ Eigentlich wollte sie das Thema gar nicht ansprechen. Sie wolle den Moment noch für sich genießen. Aber sie wusste, dass er gehen musste. „Noch nicht“, hauchte er ihr zu und küsste sie liebevoll auf die Lippen, auf die er eben noch so gespannt geschaut hatte. Sie lächelte, hauchte ihm ein „Danke“ zu und drückte sich an ihn. Sie hatte schon lange keinen Mann mehr an sich heran gelassen, nicht seit dem man ihr damals alles genommen hatte, was sie so sehr geliebt hatte. Nicht mal Scorpio hatte sie so viel anvertraut gehabt. Sie spürte, das Kyle jemand besonders für sie werden würde. Sie wollte es einfach riskieren. Sie wollte sich noch mal verlieben. Natürlich sie war noch jung, sie hatte noch so viel vor sich. Aber wer wusste heute schon wie der Morgen aussehen würde. Nach dem Virus hat man eine zeitlang aufgehört gehabt, weit hinaus zu denken. Warum auch… man hatte vermutet, das man selber wenn man ins Erwachsenen Alter kommen würde nicht mehr da sein würde. „Was denkst du?“, fragte er sie mit ruhiger Stimme. Er sah ihr am Gesicht an, dass sie an etwas dachte. Sie blickte ihn leicht überrascht an, lächelte aber. „Ich hab darüber nachgedacht, dass du der Erste bist, den ich so an mich heran lasse und dem ich so viel schon anvertraut hab.“ Kyle nickte. „Dafür bin ich dir auch dankbar. Ich meine für dein Vertrauen in mich.“ Er drückte sie an sich. „Ich mag gar nicht dran denken, die nächste Zeit ohne dich zu sein, wo wir uns endlich so nah sind.“ China lächelte. „Ich werde warten.“ Er blickte sie überrascht an. „Du wirst also warten?“ Sie nickte. „Ja, du musst erst mal deinen Weg gehen. Ich kann dich da nicht mit begleiten, das weiß ich selber und ich will auch nicht dran denken. Aber es muss sein.“ Sie wurde traurig, er hörte es an ihrer Stimme. „Es muss sein. Und ich werde warten.“ Sie verfiel in ein Schluchzen. Kyle drückte sie an sich und streichelte ihr tröstend über den Rücken. „Nicht weinen, China. Ich werde wieder kommen. Wenn der Kampf vorbei ist, werde ich wieder kommen.“ China nickte mit einem Lächeln. „Ja, ich weiß. Und deswegen werde ich warten.“ Kyle wollte es gar nicht so richtig glauben, was sie da zu ihm sagte. Sie ließ ihn gehen. Sie vertraute ihm. Sie ließ ihn ziehen und seinen Plan durch zu ziehen. Sie war wundervoll. Sie war verständnisvoll und sie machte ihm keine Szene, dass er sie nun alleine lassen würde. Nein, sie war eine starke Persönlichkeit. Er kannte nun ihre Narben die sie in sich trug. Sie waren schrecklich und grauenvoll, aber sie hat das damals überstanden. Sie würde auch das überstehen, das wusste er. „Lass uns noch ein wenig den Moment genießen“, sagte er lächelnd. China nickte und drückte sich an ihn. Sie wollte ihn noch mal riechen, seinen Duft einatmen, sie wollte ihn noch mal spüren. Sie küsste ihn. Sie wollte Kyle noch mal schmecken. Und sie wollte all diese Erinnerungen in ihrem Gedächtnis speichern, denn sie waren zu kostbar. Ellie war früh auf. Sie hatte die Nacht nicht so gut geschlafen. Auch wenn sie friedlich neben Jack eingeschlafen war, sie war die Nacht von Alpträumen heimgesucht worden. Auch wenn sie nicht wusste wie sie damals mit dem Gedanken, ein Kind zu bekommen, umgehen sollte, ob sie sich freuen sollte oder nicht, war sie doch nun traurig. Sie fühlte sich schrecklich leer. Sie gab sich die Schuld an dem Unfall. Sie gab sich die Schuld, dass sie besser hätte aufpassen sollen. Ja, vielleicht hätte sie sich bald auf das Kind gefreut, wenn Jack und sie mehr Zeit mit dem Gedanken, ein Kind zubekommen, hatten. Aber nun hatten sie keine Zeit mehr darüber nachzudenken, was alles auf sie zukommen würde. Nein, denn ihr Kind war weg. Sie hatte es verloren. Tränen, stumme Tränen liefen über Ellis Wangen. Sie saß in der Küche am Tisch, alleine. Es war ein wenig frisch, doch sie hatte sich nichts über gezogen, sie saß in ihrem Nachthemd am Tisch und starrte vor sich hin. Sie blickte nichts Bestimmtes an, sie starrte einfach nur in die Leere. „Ellie…“ Diese blickte überrascht auf. Salene stand vor ihr. Sie hatte auch nur ihr Nachthemd an, aber hatte sich auch ein Strickjäckchen über gezogen. „Konntest du nicht mehr schlafen?“ Nun sah Salene die Tränen, auch wenn Ellie gerade dabei war sie sich schnell wegzuwischen. „Ist alles okay?“ Ellie schüttelte den Kopf. Salene nickte und setzte sich zu ihr. Sie setzte sich ihr nicht gegenüber am Tisch, sondern nahm den Platz ihr gegenüber, sie sah Ellie an, dass die vielleicht eher eine Schulter brauchte, als jemand der ihr nur zuhörte. „Erzähl mir was los ist.“ Ellie fing wieder an zu schluchzen. „Ich bin Schuld.“ „An was bist du schuld?“ „Das ich mein Kind verloren habe.“ „Wie kommst du denn darauf?“, fragte Salene. „Ich hab mich nicht gefreut…“ Salene verstand was in Ellie vor ging, zumindest konnte sie es nach empfinden. „Und deswegen denkst du, dass du Mitschuld an dem Unfall hattest?“ Ellie nickte und verfiel in ein Schluchzen. Sie Hyperventilierte nicht, sie schluchzte nur und versuchte die Tränen zu versiegen. „Ellie…“ Salene legte den Arm um sie und drückte sie an sich. „Ellie… du bist nicht Schuld an dem Unfall. Diese Catz sind schuld daran.“ Sie versuchte die richtigen Worte zu finden. „Du warst überfordert. Jack war es genauso. Du wusstest nicht wie du dich verhalten solltest.“ Ellie nickte. „Alice war nicht da.“ „Ja, du hättest eine ältere Schwester gebraucht. Aber ich bin da und die anderen sind auch für dich da. China ist für dich da.“ Ellie nickte. Sie war Salene für die tröstenden Worte dankbar. „Du hast nicht Schuld an dem Unfall. Dieser Mensch wird noch bestraft werden dafür was er dir angetan hat. Kyle hat einen Plan wie er die Catz langsam stürzen wird.“ „Was ist mit China?“ Ellie blickte Salene an. „China wird, so wie ich Amber gestern Abend verstanden habe, hier bei uns bleiben. Hier ist sie nach Kyles Meinung nach am sichersten.“ Ellie nickte. „Ja, vermutlich hat er Recht. Ich bin froh, dass sie da ist.“ „Wir sind alle froh dass sie da ist. Sie ist uns eine große Hilfe und hilft uns mit dem Neuanfang.“ Ellie nickte. Salene blickte die Blonde an. „Ellie, mach dir keine solche trüben Gedanken. Du bist nicht Schuld an dem was passiert ist. Egal wie du dich zu deinem Kind gefühlt hast. Du bist nicht schuld. Es wird mit der Zeit besser, das kann ich dir sagen. Es ist schwer am Anfang.“ Ellie sah Salene an. Ja, sie hatte damals auch ihr Kind verloren. Und Ellie war Salene froh, dass sie ihr jetzt helfen wollte. Sie konnte ihre Gefühle verstehen. Sie wusste warum sie sich so und so fühlte. Ebony regte sich im Bett und merkte, das Slade nicht mehr neben ihr sagt. Sofort setzte sie sich auf und blickte sich um. Slade stand am Fenster und blickte hinaus. Man hatte von ihrem Fenster einen schönen Ausblick auf den Strand. „Was ist mit dir los?“, fragte sie ihn liebevoll und streckte sich erst mal die Müdigkeit aus ihren Gliedern. Er blickte sie an. „Ich konnte nicht mehr schlafen.“ „Warum?“ Er lächelte sie an. „Nicht so wichtig.“ „Wenn es nicht so wichtig wäre, hättest du weiter im Bett neben mir gelegen oder?“, meinte sie skeptisch. „Dir kann man nichts vormachen.“ Sie schüttelte den Kopf. Slade vernahm dies und nickte. „Ja, du hast Recht. Mir gehen die Worte von Kyle nicht aus dem Kopf.“ „Welche Worte?“ „Ich meine seinen Plan.“ „Was ist damit?“, hakte Ebony nach. „Es wird schwierig sein, ihn durchzusetzen.“ „Wie meinst du das? Meinst du er ist nicht durchsetzbar?“ Slade setzte sich zu ihr ans Bett, legte sich aber nicht zu ihr, sondern blickte sie nur lächelnd an. „Ich wollte damals meinen Bruder vor den Technos retten, habe es aber nicht geschafft. Es ist schwer einen Plan durch zusetzten, wenn man auf sich alleine gestellt ist.“ Ebony nickte. „Aber was möchtest du machen? Willst du ihm helfen? Ihn begleiten?“ Slade zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht, ob das was bringt. Aber ich habe darüber nachgedacht. Ich weiß wie es ist, wenn man einen Plan durchziehen will. Kyle will China nicht mitnehmen, weil sie hier am sichersten ist, das stimmt…“ Slade verstummte für einen Moment. Dann lächelte er und legt sich wieder zu Ebony. „Ich denke, er wird schon zu uns kommen, wenn er Hilfe braucht. Er weiß, das wir ihm zur Seite stehen.“ Damit legte er den Arm um Ebony. „Slade der Allseitshelfende“, sagte Ebony lächelnd. „Machst du dich über mich lustig?“, fragte Slade und zog sie zu sich, um sie mit Küssen zu bedecken. Klein Bray machte auf sich Aufmerksam. Amber öffnete müde ihre Augen. Sie blickte zum Fenster. Es war noch nicht mal richtig Morgen und sie war noch sehr müde. Aber sie hatte nun mal ein Kind. Doch als sie aufstehen wollte, hatte sich Klein Bray auch schon wieder beruhigt. Sie blickte überrascht auf. Jay war aufgestanden und hatte Klein Bray auf den Arm. „Bleib liegen“, sagte er zu Amber und lächelte Klein Bray an. „Ich glaube, es muss nur die Windel gewechselt werden.“ Amber lächelte ihren Freund dankend zu. Sie konnte sich wirklich glücklich schätzen, dass er für sie und ihren Sohn da war. Sie wusste, dass er es oft nicht leicht mit ihr hatte. Denn wenn Amber ihren Sohn anschaute, sah sie immer wieder die Ähnlichkeit zu seinem Vater. Er hatte die gleiche Augenfarbe und die Haarfarbe würde er auch von seinem Vater bekommen, auch wenn sie noch blond waren, aber sie waren dicker als die ihren. Jay legte Klein Bray nachdem er ihn gewickelt hatte, wieder in dessen Bettchen und legte sich schließlich wieder zu Amber. Diese lächelte ihn liebevoll an und drückte sich an ihn. „Danke“, hauchte sie ihm zu. „Wofür?“ Jay hatte den Arm um Amber gelegt und drückte sie nun an sich. „Dass du aufgestanden bist.“ „Wer hätte denn sonst gehen sollen? Du hast ja kaum die Augen auf bekommen.“ Sie lächelte mit einem Nicken. „Und außerdem sind wir doch eine Familie. Du hast den Kleinen den ganzen Tag um dich. Da kann ich auch ruhig mal nachts aufstehen.“ „Du nimmst ihn doch auch tagsüber, wenn ich mal was mit China oder Trudy machen will“, widersprach sie ihm. „Ja, das stimmt schon.“ Er lächelte und setzte ihr einen Kuss auf die Stirn. „Komm, lass uns weiter schlafen.“ Amber nickte und schloss die Augen wieder. Ihn bei sich zu haben, den Mann den man liebte, war ein wundervolles Gefühl. Und sie liebte Jay. Er war für sie da, er verstand sie, er gab ihr Halt und Sicherheit, er vertraute ihr, sie fühlte sich bei ihm geborgen, er liebte sie. Das Gefühl geliebt zu werden und diese Person auch zu lieben ist ein unbeschreibliches Gefühl. Es gibt nichts was darüber hinausgeht. Friedlich schlummerte Klein Bray wieder ein und ließ auch seine Mutter und seinen Ersatzvater wieder einschlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)