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Ehre und Stärke II : Plutos Boten

oder: Gundam Wing goes Ancient Rome
von

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Disclaimer: Gundam Wing und die Charaktere gehören nicht mir sondern Sunrise und Bandai. Ich verdiene auch kein Geld mit dieser Geschichte.

Kommentar:

Ja, Quatre taucht wieder auf und in diesem Kapitel geht es nur um ihn und Trowa. :)

Viel Spaß damit.
 

Kapitel XXXIII
 

Sie ließen ihn in Ruhe und darüber war Quatre froh. Er lehnte sich gegen den kühlen, feuchten Stein, der das Fenster seines Zimmers umgab und starrte hinauf in den Himmel. Den Mond sah er nicht. Die umstehenden Gebäude, Mauern und Dächer bildeten ohnehin eine enge Gasse, so dass nur ein kleiner Streifen des Firmaments und nur eine handvoll Sterne sichtbar war.

Quatre hörte das Lärmen der anderen Männer, das Scheppern der Krüge, wenn sie aneinander gestoßen wurden. Nein, ihn verlangte es weder nach Gesellschaft noch nach Wein oder Met. Es gab ein paar Germanen hier und Julius Magnus beschaffte ihnen hin und wieder etwas von diesem Gebräu.
 

„Wer bist du?“, hatte ihn Julius, der Inhaber der Gladiatorenschule, gefragt als Quatre in dessen Gemächer stand.
 

„Ist das von Wichtigkeit? Ich töte gut.“, hatte er geantwortet und was zähle sonst noch? Töten und selbst getötet werden. Eigentlich war er nur deswegen hier, dass er hoffentlich bald seinen Tod in der Arena fand. Ein einfacher Sandplatz würde ihm da schon genügen, Quatre war es auch gleichgültig, wem er zum Opfer fiel. Nur sterben wollte er. Dann wäre er endlich wieder mit seinem Geliebten vereint.

Wieder blickte er in den Himmel und sah doch nichts. Von Trowas Zimmer hatte man immer sehr gut die Sterne gesehen. Sie waren einmal direkt vor dem Fenster auf dem Boden gelegen und Quatre hatte seinem Geliebten die Sterne gezeigt. Ihm die Sternbilder gelehrt und auch die Geschichten, die dahinter standen.

Er hatte die Umrisse der Sternbilder auf Trowas nackter Brust nachgezeichnet und jener hatte sie mit seinen Lippen auf Quatres Haut gebrannt. Heiße Küsse und Liebkosungen, die für Quatre nicht mehr waren als bittere Erinnerungen und erneuter Ansporn den schnellen Tod zu suchen - oder zumindest die Möglichkeit des Betäubens und Vergessens. Quatres griff nach dem kleinen Fläschchen, das ihm Julius gegeben hatte, und jetzt neben ihm auf dem Fenstersims stand. Mohnsaft, weißes Gold... eine Droge, die Quatre alles vergessen ließ. Er nahm einen Schluck des milchigen Saftes und verzog den Mund ob des bitteren Geschmacks.
 

War es nicht eine glückliche Fügung Fortunas gewesen?, dachte er als er den Saft geschluckt hatte und den Kopf gegen die Wand lehnte. Er war wie so oft ruhelos durch die Straßen Roms gestreift nachdem er auf Treize getroffen war und in seinem Wahn diesen beinahe getötet hätte. Er wusste, dass er nun keinen Ort mehr hatte, zu welchem er zurückkehren konnte. Treize würde ihn nicht mehr aufnehmen und sein Vater erst Recht nicht.

Trowa zu suchen und den Geliebter wiederzusehen, diese Hoffnung hatte er ebenfalls tief in sich begraben. Trowa war mittlerweile sicher tot, aber selbst an sich Hand anlegen und in Plutos Reich der Toten eingehen, dazu war er zu feige.

So war er mitten auf der Straße stehen geblieben, zu müde um weiterzugehen und plötzlich hatte ihn ein Mann angehalten, ganz offensichtlich betrunken und auf Streit aus. Er hatte Quatre beleidigt und beschuldigt ihn feindselig angestarrt zu haben.

Der Gladiator, denn ein solcher war es gewesen, wie man Quatre später erklärt hatte, hatte ihn nur einmal geschlagen. Blitzschnell war Quatre unter dem zweiten Haken, der sein Gesicht treffen sollte, hinweggetaucht. Hatte den Dolch an sich genommen, den der Mann an seinem Gürtel trug und noch in der Bewegung in die Seite des Kämpfer gerammt. Der Gladiator war sofort tot gewesen.

Die umstehenden Passanten hatten in einer gespenstischen Stille auf den fallenden Körper gestarrt. Es war nicht nur ein gewöhnlicher Gladiator gewesen, den er hier getötet hatte, sondern kein Geringerer als Tullius Magnus, der umfeierte siegreiche Kämpfer des letzten Jahres. Und Quatre hatte diesen Mann einfach so besiegt.
 

Niemand hatte sich gerührt bis sich Julius durch die Reihen der Schaulustigen gekämpft und Quatre angeboten hatte doch in seine Gladiatorenschule einzutreten. Julius hatte sofort ein lohnendes Geschäft gewittert.

Schulterzuckend hatte Quatre eingewilligt. Julius hatte es wohl sofort bemerkt, dass Quatre sowohl von höherer gesellschaftlicher Stellung war als auch einen hohen Rang im Militär inne halten musste. Jedoch war es auch nichts Ungewöhnliches, dass junge Edelmänner den Reiz suchten und freiwillig als Gladiator kämpften. Viele hatten es auf diese Weise zu großem Ruhm und Reichtum gebracht. Etwas, das Quatre keineswegs anstrebte. Er ging in den Kampf als ob es sein letzter wäre und deshalb war er auch so gut. Bis jetzt hatte niemand ihn besiegt und mit jedem Kampf wurde Quatre noch zügelloser und wilder, noch mehr bestrebt sich endlich in Plutos Armen zu finden.

Aber statt dem Gott der Toten zu begegnen, hielt Mars seine schützende Hand über ihn. Keine Frage, das Exerzieren und der Dienst unter Treize hatten Quatre zu einem guten Kämpfer gemacht. Seine Instinkte waren die eines Kriegers, auch wenn Quatre dies nie hatte zugeben wollen. Genau diese Instinkte retten ihm nun tagtäglich das Leben und brachten ihm den Respekt, aber auch Angst, von den anderen Gladiatoren ein.
 

Manchmal, so wie jetzt mitten in der Nacht, dachte Quatre daran, ob er nicht so weiterleben konnte. Unerkannt als unbedeutender Gladiator, der keinerlei Verpflichten und Aufgaben hatte, nur jeden Tag aufs Neue in die Arena zu steigen und zu kämpfen. Es hörte sich so viel mehr einfacher an als sein bisheriges Leben.

Julius erfand immer wieder neue Geschichten, wenn es um Quatres Herkunft ging. Mal erzählte er den Zuschauern, dass Quatre ein bösartiger Germane wäre, dann wieder dass Quatre ein Deserteur wäre oder verrückter Mörder, um so die Wetteinsätze noch höher zu treiben. Es störte Quatre nicht, was die Leute über ihn dachten. Ihn freute weder der Jubel noch ärgerten ihn die Schmähungen, wenn er die Arena betrat.

Oder die Hasstiraden, die die Bürger von Caere heute Mittag gegen ihn gerichtet hatten. Es war üblich die Gladiatoren an den Tagen vor den Kämpfen den Zuschauern vorzustellen. Quatre war nur mit leerem Blick in einer Ecke gesessen und diese teilnahmslose Haltung hatte die Passanten nur noch mehr verärgert. Nicht nur, dass er den Publikumsliebling Tullius auf offener Straße getötet hatte, es schien ihm auch noch völlig gleichgültig zu sein. Hätten die Wachen ihn nicht wieder zurück in die Zimmer der Gladiatorenschule geschickt, die Bürger hätten sicherlich begonnen ihn mit verrottetem Gemüse zu bewerfen.
 

Was wohl sein Vater dazu sagen würde, wenn er erführe, dass Quatre nun einer der Todgeweihten war? Oder Treize?

Ein fiebriger Schauer erfasste Quatre als er diesen Namen in seinem Kopf hörte. Treize. Noch immer klammerte sich Quatre an seine Wahnvorstellungen und noch immer war es in seinen Augen niemand anderes als Treize, der ihn und Trowa getrennt hatte. Auch wenn er an Treizes Worte dachte, die der Konsul zu ihm gesagt hatte. Als Quatre die Wahrheit von ihm mit Gewalt erpressen wollte.

Ja, Treize hatte immer eine schützende Hand über ihn und Trowa gehalten. Treize hatte ihre Beziehung toleriert und nie ein schlechtes Wort darüber verloren. Ja, Treize hatte ihm die Schmach einer öffentlichen Auspeitschung oder Degradierung erspart, damals in Germanien.
 

Nein. Nein, das wollte er nicht hören. Quatre rammte seinen Kopf gegen den Stein und hörte erst damit auf als er das warme Nass seines Blutes auf der Stirn spürte. Dies war ein Schmerz mit dem er umgehen konnte, aber nicht mit dieser abgrundtiefen Leere, die sich Tag für Tag in seinem Innersten ausbreitete.

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Er blickte zu den funkelnden Sternen, die so unsagbar weit über ihm standen. Alle anderen schliefen, selbst Catherine, denn sonst hätte sie ihn erst gar nicht aufstehen lassen. Doch Trinton hatte es ins Freie gezogen. Er konnte nicht sagen warum.

Trinton, dieser Name klang in seinen Ohren falsch. Catherine hatte ihm diesen Namen genannt, doch er fühlte sich falsch an.

‚Wie ist mein richtiger Name? Wo komme ich her?‘ Wie jedes Mal, wenn er versuchte sich an seine Vergangenheit, sein Leben bevor er hier bei den Schaustellern erwacht war, zu erinnern, begannen wieder die unsäglichen Schmerzen in seinem Kopf.

Beinahe meinte er sein Schädel müsste zerspringen und wie ein Kind, das die Schläge eines zornigen Vaters erwartete, kauerte er sich zusammen bis die Attacke vorüber war.

Wie sollte er es je erfahren? Niemand von den Schaustellern konnte ihm sagen, wer er war. Oder wollten sie es nicht? Catherine blockte seine Fragen immer sehr schnell und resolut ab.

Aber die junge Frau wollte nur das Beste für ihn, dies konnte er nicht bestreiten. Sie hatte dafür gesorgt, dass Trinton sich jetzt um die Pferde und den Bären kümmerte, die für die Vorstellungen der Truppe benötigt wurde. Sie kochte für ihn und studierte mit ihm Kunststücke ein. Er war begabt, er liebte die Arbeit mit den Tieren und doch... Auch dies fühlte sich so falsch an wie der Name, den sie ihm gegeben hatte. Trinton.
 

Manchmal sah er Bilder in seinen Träumen, dann eilte er ihnen nach und konnte einen kurzen Blick darauf erhaschen, nur um dann mit klopfendem Herzen zu erwachen. Dann sah er für die Dauer eines Lidschlags einen Mann mit blonden Haaren und sanften blauen Augen, die mit Tränen gefüllt waren. Zu gerne würde Trinton wissen, warum der Mann weinte. Etwa wegen ihm?
 

Bevor sich seine eigenen Augen mit Tränen füllten, blickte er zum Himmel und betrachtete die Sterne. Da waren die Sternbilder des Pegasus, Andromeda und Aquarius und Gemini, die Zwillinge. Seltsam manchmal erinnerte er sich an solch belanglose Dinge, die wohl aus seinem früheren Leben stammen mussten. Trinton vermochte es nicht zu sagen, warum ihm die Geschichte der Zwillinge gerade jetzt in den Kopf gekommen war. Aber er wusste, dass es dieser geheimnisvolle blonde Mann gewesen war, der ihm die Namen und die Geschichten dazu erzählt hatte.

Seine Finger zeichneten die Kontur des Sternbildes in den Sand an der Feuerstelle: Zwei langezogene Striche, die durch einen kurzen Querstrich verbunden wurden.

Castor und Pollux waren Zwillinge, unzertrennlich. Sie wichen einander nicht von der Seite. Doch Castor war menschlich und sterblich, wo Pollux göttlich und unsterblich war. Als Castor gestorben war, flehte Pollux, dass er seine Unsterblichkeit mit Castor teilen möge. Seitdem verbrachten sie ihre Tage abwechselnd im Olymp bei den Göttern und im Totenreich bei den Verstorbenen. Ihre Liebe zueinander beeindruckte die Götter und so wurden sie als Sterne im Himmel für alle Zeiten verewigt.
 

Trinton blickte auf seine Finger und auf das lang gezogene Rechteck, das er gerade in den Staub gezeichnet hatte.

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Quatre betrachtete ein letztes Mal das Firmament und zufällig erkannte er das Sternbild der Zwillinge. Schmerzerfüllt fasste er sich an die Stirn und wusste doch nicht, ob ihn die Wunde schmerzte, oder die Geschichte der Zwillinge an seine und Trowas Geschichte erinnerte.

„Pollux. Wie hast du leiden müssen.“, murmelte er. „Du hast deinen Bruder sterben sehen wo du doch selbst unsterblich warst.“ Sein Zeigefinger zuckte so als ob er die Kontur niederzeichnen wollte.
 

Fast war ihm so als ob er sie wieder spürte: Trowas Lippen auf seiner Haut, seine linke Brustwarze mit den Lippen umschließend. Quatre ahnte, dass es der Mohnsaft war, der ihm diese Erinnerung so real erscheinen ließ, jedoch ließ er sich gerne von ihr täuschen.

Die raue Stein unter seinen Fingern wurde zu einer warmen Decke.

Er war nicht mehr länger eingesperrt in seinem kleinen Zimmer, er befand sich wieder in Treizes Villa, in Trowas Kammer. Er war nicht mehr länger der namenlose Gladiator, der nach dem Tod suchte, sondern ein junger Tribun, der sorglos in den Tag hineinlebte und sich der Liebe Trowas sicher sein konnte.

Er hörte seine eigene Stimme als ob ein Fremder sprechen würde...
 

„Castor war ein Mensch und deshalb sterblich, während... Ah, Trowa!“ Neckisch spielten Trowas Lippen mit seinem Ohr. „Ich dachte, du hörst mir zu.“, protestierte Quatre.
 

„Das tue ich. Jedes Wort.“, versicherte ihm der Diener. „Soll ich es dir beweisen?“ Der Schalk stand ihm ins Gesicht geschrieben als er Quatre niederdrückte und das Sternbild auf dessen Brust nachzeichnete.

„Castor... sterblich und menschlich...“, dann küssten sich die weichen Lippen von Quatres Nabel ab höher. „Und Pollux, göttlich und unsterblich... Olymp und Hades.“, murmelte er weiter. „Höchste Freuden und ewige Verdammnis.“
 

„Oh Trowa.“, Quatre ließ sich auf die Decken und Kissen zurückfallen, die sie vor dem Fenster aufgetürmt hatten. Während Trowa sein Gewicht nach hinten verlagerte und mit seinen Lippen und Zunge wieder an Quatres Körper hinabwanderten, starrte dieser hinauf zu den Sternen, suchte das Sternbild der Zwillinge und hielt es mit seinen Blicken gefangen.
 

Die ganze Zeit, bis sich Trowas Kopf in sein Blickfeld schob, lächelnd und atemlos. „Ich würde auch alles mit dir teilen. Olymp und Hades.“

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„Quatre.“, flüsterte Trinton leise und wie zuvor wusste er nicht, was dazu geführt hatte, dass er sich an diesen Namen erinnerte. Aber er fühlte in seinem Körper eine heftige und auch verzweifelte Erregung. Seit er bei den Schaustellern und Catherine lebte war ihm das nicht geschehen, dabei wusste er noch nicht einmal, wem diese Erregung galt. Welcher Mensch hatte ihm damals so viel bedeutet. Etwa dieser ‚Quatre‘? War er dieser junge Mann mit den blonden Haaren, den er manchmal in seinen Träumen sah?

Er legte den Kopf in den Nacken und blickte zur den Sternen, während er unter die Tunica griff und seine pochende Erregung mit der Hand umschloss. Aber er fand keine Befriedigung, etwas in seinem Inneren verlangte nach mehr, nach jemand ganz Bestimmten.
 

Die ganze Nacht saß er vor dem langsam ersterbenden Feuer und blickte zu den Sternen, während er sich selbst marterte und versuchte zu ergründen, wer er wirklich war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  jogole
2008-12-30T13:18:57+00:00 30.12.2008 14:18
sehr schönes kapi. hast du gut gemacht dass das alles so gefühlvoll und irgendwie melancholisch rübergekommen ist.
auch wenn ich mir persönlich schwer tu mir quatre als furchterregenden gladiator vorzustellen ^^.

bin schon neugierig wann sich trowa wieder erinnert oder zumindest irgendwie anders wieder an den schicksalen der anderen teilnimmt.

freu mich schon auf die kommenden kapis

lg =^^=

ach ja guck dir den letzten satz vor dem ersten wechsel zu trowas sicht nochmal an der ist irgendwie komisch.


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