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Ehre und Stärke II : Plutos Boten

oder: Gundam Wing goes Ancient Rome
von

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Disclaimer: Gundam Wing und die Charaktere gehören nicht mir sondern Sunrise und Bandai. Ich verdiene auch kein Geld mit dieser Geschichte.

Kommentar: Dieses Kapitel widme ich in tiefer Demut der großartigen Autorin Mary Renault. Ich habe mir die Freiheit genommen aus ihrem Buch „Der Läufer und sein Held“ zu zitieren. Die Geschichte von Alexias und Lysis über die Treize und Zechs in diesem Kapitel sprechen stammt von ihr.

Ebenso hier an dieser Stelle einen Dank an Zionora. Dafür dass du mir damals dieses Buch empfohlen hast.
 

Kapitel XVII
 

Zechs hatte den gesamten Tag mit Lesen verbracht. Heute waren Treize und er nicht in das Atelier des Bildhauers gegangen, denn der Konsul war beim Kaiser vorgeladen gewesen. Also hatte es sich Zechs im weitläufigen Garten der Stadtvilla bequem gemacht, hatte sich einen Diwan unter eine ausladende Zypresse gestellt und gelesen. Natürlich hatte er Treizes Worte im Hinterkopf behalten, dass er sich nicht alleine hier herumtreiben sollte, denn die kaiserlichen Wachen, die Prätorianer, könnten ihn für einen Spion oder dahergelaufenen Sklaven halten. Deshalb war er auch in der Nähe des Hauses geblieben.

Doch mittlerweile war es Abend geworden und Zechs war in die Bibliothek des Hauses ausgewichen. Die vielen kleinen Mücken, die sich von dem Licht der Fackeln angezogen gefühlt hatten, waren ihm schließlich zu sehr auf die Nerven gefallen.
 

Zechs verbrachte nicht grundlos so viel Zeit in der Bibliothek und den Schriften des Konsuls. Natürlich war es ein Mittel sich die Zeit zu verteiben, aber Zechs wollte erfahren, was die Römer über sein Volk schrieben und denken. Abgesehen von dem bereits Offensichtlichen.

Leider war dieses Unterfangen sehr zeitaufwendig und so wirklich erfolgreich war Zechs bis jetzt nicht gewesen. Er hatte viele Abhandlungen über römische Eroberungen gelesen und auch so einige Heldengeschichten. Aber nicht das, was er eigentlich wissen wollte.
 

Die Bibliothek hier in der Stadtvilla war nicht ganz so groß und umfassend wie die des Anwesen auf dem Land. Aber hier hatte Zechs eine Übersetzung der Ilias gefunden. Nach der unangenehmen Überraschung in der Werkstatt Howards und Treizes darauf folgenden Erklärungen, wer Achilles und Patroklos wirklich gewesen waren, hatte Zechs dies natürlich selbst überprüfen wollen.

Er schob die Schriftrolle, die eben jene Übersetzung enthielt, auf die Seite und stützte das Kinn in die hohle Hand. Zechs fand, dass Treize eindeutig übertrieben hatte. Man konnte den Text des griechischen Dichters so oder so interpretieren. Eine „glühende Freundschaft“ wie das Verhältnis der beiden Krieger beschrieben war, bewies doch noch gar nichts.

Neben ihm lag noch eine andere Sammlung von Schriftstücken, ein Buch über einen griechischen Edelmann namens Alexias. Irgendjemand hatte die Geschichte wohl ins Lateinische übersetzt. Die Handschrift war gut leserlich auf dem feinsten ägyptischen Papyrus. Die Abschrift sah nicht so aus als ob sie schon mehrere hundert Jahre alt sei.

Vielleicht war es auch dies gewesen, was Zechs an diesem besonderen Werk aufgefallen war. Aber nachdem er einen Bogen des Papyrus gelesen hatte, hatte er sich kaum mehr davon losreißen können.

Im Gegensatz zu der Ilias gab es hier keinerlei Spielraum für Interpretation und Zechs verschlang die Zeilen geradezu. Fühlte mit dem jungen Alexias, der seine zahlreichen Verehrer abwies und nur einen Mann erhört hatte: Lysis.

Er hatte die Schriften schon zur Hälfte durchgelesen und war so darin versunken, dass er nicht bemerkte, wie Treize die Bibliothek betrat. Er bemerkte auch nicht, dass sich der Konsul ihm schmunzelnd gegenüber setzte und ihn beobachtete.
 

Irgendwann spürte Zechs den amüsierten Blick auf sich und blickte, milde überrascht, auf. Treize lächelte nur und sein Lächeln wurde noch breiter als sich auf Zechs' Gesicht eine schuldbewusste Röte ausbreitete.

„Ah...“, druckste er herum. „Ich hoffe, es stört dich nicht, dass ich mir etwas zu lesen geholt habe.“
 

„Oh nein keineswegs.“ Treize lehnte sich über den Tisch und spähte auf den Papyrus. „Zechs, mein kleiner, starrsinniger Germane, so etwas liest du! Widerspricht es nicht deinen Auffassungen, dass die Liebe zwischen zwei Männern etwas Schmutziges und Widerwärtiges sein muss?“
 

Zechs verschränkte die Arme vor der Brust und musterte Treize finster, schwieg aber. Was sollte er da erwidern? Ja, diese Vorstellung von der Liebe zweier Männer hatte er immer gehabt. Aber dieses Buch, diese Geschichte des griechischen Edelmannes und seines Liebhabers, sie hatte nichts Widerwärtiges. Die beiden hatte eine wirkliche tiefe Zuneigung empfunden, ein jeder war bereit gewesen sein Leben für den anderen zu geben.

Alexias‘ Handeln während einer großen Hungersnot hatte Zechs fast zu Tränen gerührt. Während Alexias und seine Familie selbst über kaum genügend Essen verfügt hatten, hatte er, ein Edelmann, niedere Arbeiten auf sich genommen um die Familie seines Geliebten unterstützen zu können. Denn Lysis war von einem Feldzug verwundet zurück nach Athen gekommen und nicht in der Lage gewesen zu arbeiten. Was für eine tiefe Liebe und Hingabe!

Jedoch war es besser, wenn Zechs dies für sich behielt. Er wollte es gegenüber Treize nicht eingestehen, dass ihn diese Zeilen berührt hatten.

Treize sah heute irgendwie abgespannt aus, dachte Zechs als während er den Konsul musterte. Irgendetwas musste heute vorgefallen sein, was ihm große Sorgen zu bereiten schien. Da fiel ihm auch die kleine Rötung unter Treizes Auge auf, die am Morgen noch nicht vorhanden gewesen war.
 

Der Konsul blätterte durch die Sammlung der Papyrusbögen auf dem Tisch und ließ die Musterung stillschweigend über sich ergehen. „Ach ja... Die Geschichte von Alexias und Lysis. Es war die Lieblingslektüre meines Vaters.“ Sehnsüchtig strich er über die schwarzen Buchstaben auf dem Papyrus. „Er hat sie auch übersetzt.“
 

Da wurde Zechs hellhörig. Jemand übersetzte so eine Geschichte nicht ohne Hintergedanken, nicht ohne eine gewisse Affinität zu dem ganz speziellen Thema der Lektüre. „Dein Vater, war er etwa auch...“ Er konnte es nicht über die Lippen bringen.
 

„Ob mein Vater auch männliche Liebhaber hatte? Aber ja.“ Treize beugte sich nach vorn und senkte die Stimme zu einem verschwörerischen Flüstern. „Ich verrate dir etwas: Mein Vater und der jetzige Kaiser waren Geliebte.“
 

„Oh!“ Zechs riss die Augen auf. Dies erklärte so einiges. Kein Wunder, dass es hieß Treize wäre der Günstling des Kaisers. Wahrscheinlich fühlte sich der alte Mann gegenüber dem Sohn seines verstorbenen Liebhabers verpflichtet. Aber, wenn Treizes Vater die Gesellschaft von Männer bevorzugte, wie konnte es dann... Zechs runzelte fragend die Stirn.
 

Treize hob abwehrend die Hand. „Ich weiß, was du fragen willst. Wie kann es sein, dass es zu meiner bemitleidenswerten Existenz gekommen ist, wenn mein Vater solche Vorlieben hatte?“
 

Zechs nickte. Ja, genau das hatte er sich gefragt.
 

„Nun ja, mein Vater wusste, was von ihm verlangt wurde. Er heiratete und er hat meine Mutter durchaus geliebt.“
 

„Hat sie es gewusst?“
 

„Sie hat gewusst, dass mein Vater sich ab und an mit anderen Männern vergnügt hatte. Aber sie wusste auch, dass es immer nur Männer waren und nie eine andere Frau. Meiner Mutter hat das gereicht.“ Treize hielt inne. „Einer anderen Frau hätte es vielleicht nicht gereicht.“
 

„Hast du es gewusst?“ Es war eine heikle Frage, aber Zechs interessierte es.
 

„Erst später...“ Für einen kurzen Moment verfinsterte sich Treizes Gesichtsausdruck und er überspielte es, in dem er durch den Papyrus blätterte. „Das hier war immer meine Lieblingsszene: Ich lehnte mich zurück, damit er mich aufheben könne,“, begann Treize zu rezitieren. „und schlang die Arme um seinen Hals. Aber weder trug er mich, noch ließ ich ihn los. Lautlos sprachen wir jeder des anderen Namen. Eine Seemöwe schrie über uns; ein verlorenen Laut und ein Zeichen, dass wir allein am Ufer waren. Ich lag zwischen Meer und Himmel, vom Großen Jäger getroffen; die feurigen, unsterblichen Hunde von Eros, der Leine entwischt, zerrten an meinem Hals und meinen Gliedern, um die Beute einzubringen. Mir schien, meine Seele sei nun hier, wenn überhaupt irgendwo. Er, den ich liebte, kannte meine Seele; vielleicht war sie die seine. Wir verharrten ruhig, und einer verstand den andern. Er ließ mich los und kniete neben dem Felsen nieder, meine Wunde mit seinem Mund bedeckend, bis sie zu bluten aufhörte. Wie schwiegen, er im Wasser kniend, und ich liegend wie ein Opfertier auf dem Altarstein; der blaue Himmel brannte in meinen Augen.“ Treizes Gesicht zeigte einen Zug von Melancholie.

„Wahrlich eine solche Liebe, muss die Liebe der Seele sein. Gepriesen sei der, der sie findet.“ Dies las Treize nicht ab, er starrte auf das Manuskript, doch Zechs bezweifelte, dass er die Buchstaben überhaupt sah. Doch dann schweig Treize, sprach nichts weiter. In der Bibliothek herrschte mit einem Mal eine Atmosphäre, die Zechs selbst traurig und nachdenklich stimmte.
 

Der Konsul las stumm weiter und auch Zechs beugte sich wieder über die Kopie der Ilias. Lediglich das Knistern des Papyrus, die Schritte eines Dieners im Flut und das Tönen von Musik war durch die geöffneten Fenster zu hören. In einer der benachbarten Villen fand ein rauschendes Fest statt und der Wind trug so manche Note der Harfen und Flöten zu ihnen herüber.

Plötzlich wurde diese durchaus angenehme Stille durch einen markerschütternden Schrei, gefolgt von mitleidigem Krächzen gestört. Zechs wandte sich um und lächelte. „Pünktlich wie eine römische Wasseruhr.“

Es war der kleine Falke, den er vor nicht allzu langer Zeit, es war in Wirklichkeit erst ein paar wenige Tage her, im Wald gefunden hatte.
 

Zechs stand auf und zog die Decke weg, die über der ausgepolsterten Holzkiste gelegen hatte, die bis jetzt völlig unbeachtet in einer Ecke gestanden hatte. Bereits am Abend hatte er in der Küche das Futter für den kleinen Falken gerichtet und brauchte es jetzt lediglich dem Vogel zu geben. Sowohl die Kiste als auch den Krug mit Futter stellte er auf den Tisch.

Treize schob die Papyri beiseite und beobachte interessiert wie ein Happen Fleisch nach dem anderen in der winzigen Kehle verschwand. Die triste Stimmung in der Bibliothek war verschwunden und ein jeder der beiden Männer tat sein Übriges diese merkwürdige Situation hinter sich zu lassen.
 

„Man kann also wirklich mit ihnen jagen?“, wollte Treize wissen und hielt jetzt selbst dem Falken etwas Fleisch hin.

Zechs richtete sich bereits auf ein ähnliches Gespräch wie damals im Wald ein als er das Junge gefunden hatte. Der Spott des Römers würde sicher nicht lange auf sich warten lassen. Doch da hatte er sich dieses Mal getäuscht.
 

„Ich kann es mir kaum vorstellen, aber ich bin gespannt darauf, wenn du tatsächlich mit ihm jagen gehst. Was ist das größte Tier, das man mit ihnen fangen kann?“
 

„Es ist nur ein Falke. Selbst ausgewachsen sind sie nicht die größten Vögel. Aber andere Vögel, wie Wachteln, oder auch kleine Kaninchen und Hasen kann er schon jagen.“ Zechs stellte das Futter weg und ließ Wasser in den Schnabel tröpfeln, der wurde auch schon weit geöffnet und schien genau zu wissen, was folgen würde.

„In meinem Stamm,“, erzählte Zechs weiter. „, gab es einen Jäger, der sich einen Adler abgerichtet hatte, der auch Rehkitze gerissen hat.“
 

„Wirklich?“ Treize klang ehrlich beeindruckt und überrascht. Zechs betrachtete den Konsul und entschied, dass er diesen Treize durchaus mochte. So konnte man sich sogar richtig vernünftig mit ihm unterhalten. Doch Zechs fragte sich ebenso, wie viele Masken Treize wohl genau in diesem Moment noch trug. War dies der „echte“ Treize? Oder auch nur wieder eine aufgesetzt Fassade?
 

„Hast du einen Namen für ihn?“
 

Zechs schreckte hoch, so versunken war er gewesen und lächelte als sah, dass Treize den Falken über den zarten Flaum am Kopf strich.
 

„Nein.“
 

„Aber er braucht doch einen Namen, oder etwa nicht?“
 

„Ich schätze schon...“, begann Zechs. „Einen Namen...“ Urplötzlich hallte ein ganz bestimmter Name durch seinen Kopf. So laut als ob ihn jemand ausgesprochen hätte, der sich ebenfalls hier in der Bibliothek befand. „Wie wäre es mit Horus?“
 

„Wie?“ Treize tat so als ob er sich verhört hätte.
 

„Horus.“, wiederholte Zechs geduldig. Natürlich konnte Treize diesen Namen nicht kennen und nicht wissen, was es damit auf sich hatte. Es war ein Kosewort gewesen, das seine Mutter für ihn oft benutzt hatte. ‚Mein kleiner, starker Horus.‘, das hatte sie häufig zu ihm gesagt.
 

„Wieso ausgerechnet Horus?“ Treize schien überrascht zu sein. „Hat Sally dir das erzählt?“
 

„Was erzählt?“, jetzt war es an Zechs überrumpelt zu sein. Was sollte ihm die Ärztin erzählt haben?
 

„Zechs, warst du schon einmal in Ägypten?“
 

„Was um alles in der Welt hat dies damit zu tun und wie soll ich je in Ägypten gewesen sein?“
 

„Das ist äußert merkwürdig.“, murmelte Treize zu sich selbst, warf noch einen letzten Blick auf den Falken, dann fixierte er Zechs mit seinen durchdringenden kalten, blauen Augen. „Horus ist der Name des alten ägyptischen Gottes des Himmels und war ebenso der Schutzgott des Sohn des Pharaos.“, erklärte Treize nun geduldig. „Ich frage mich, woher du diesen Namen kennst, wenn du weder selbst in Ägypten warst, noch mit Sally oder jemand anderem darüber geredet hast, der an diese Götter glaubt.“
 

„Ich habe es wohl irgendwo aufgeschnappt.“, wich Zechs vage aus. Er konnte schlecht sagen, dass er den Namen von seiner Mutter hatte. Wie sollte dies auch zusammenpassen.
 

Treize machte eine abweisende Handbewegung. „Mag ja sein, aber weißt du wie Horus bei den Ägyptern dargestellt wird?“
 

„Was heißt dargestellt?“
 

„Gibt es denn keine germanischen Götterstatuen? Wir machen uns von unseren Göttern großartige Statuen und Reliefs. Wir stellen sie als Menschen dar. Bei den Ägyptern verkörpern oft Tiere die Götter... und Horus...“
 

Zechs blickte bei diesen Worten auf den Falken. Treize folgte der Blickrichtung. „Ja, Horus ist der Falkengott.“
 

Zechs lief es eiskalt den Rücken hinab und spürte wieder diese merkwürdige Aura, eisige Kälte, die wie klauenbewehrte Finger nach ihm ausstreckte. Unwillkürlich formte er mit seiner linken Hand das Abwehrzeichen.

Auch Treize bewegte unbehaglich die Schultern unter seiner Tunica, so als ob er etwas Abschütteln wollte.

Konnte das alles Zufall sein? Warum nannte ihn seine Mutter ‚Horus‘? Hatte sie von den ägyptischen Gottheiten gewusst? Aber sie und ihre Familie stammte keineswegs aus Ägypten. Sie waren alle Kelten gewesen. Ein anderer Volksstamm der im Norden lebte, auf jeden Fall keine Südländer. Aber Treize hatte Recht, es war ein zu großer Zufall und es musste damit irgendeine Bewandtnis haben.
 

Die beiden Männer sahen sich an, erst Treize vermochte sich aus der Starre zu befreien, die sie ergriffen hatte. Der Konsul lachte vorsichtig und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. „Du kannst einem ganz schön Angst einjagen.“, meinte er und räumte die Papyrusbögen in ihre Truhen. „Ich glaube, jetzt werde ich endgültig nicht einschlafen können. Nicht, dass ich das in den letzten Nächten besonders gut könnte.“
 

Zechs griff nach dem Arm des Mannes. „Tut mir leid. Vielleicht kann ich...“ Zechs stoppte, dann fasste er einen Entschluss. Es würde nicht schaden und womöglich half es Treize wirklich. Ebenso würde es einen Schutz vor dieser Aura darstellen, die Zechs gerade noch so deutlich gefühlt hatte. Sein Blut schützte ihn vor solchen Einflüssen, aber Treize war nicht mit dem uralten Blut der Druiden und Magier gesegnet.

„Setz dich bitte.“ Er deutete auf den Stuhl und stellte ein Öllicht auf den Tisch.
 

„Zechs?“ Treize blickte unsicher zu ihm herauf.
 

„Du musst schon still sein damit es auch funktioniert.“, wies Zechs den Römer sanft zurecht, dann ging er zu einem Schreibpult wo ein Messer lag, das für gewöhnlich benutzt wurde um die Papyrusbögen zu schneiden. Doch es würde ihm auch jetzt gute Dienste tun.

Er stellte sich vor Treize hin, der ihn noch immer mit großen Augen ansah und der sich nicht entscheiden konnte, ob er sofort gehen oder doch lieber bleiben sollte.

Treize zuckte zurück als Zechs nach dessen rechten Hand griff. „Keine Angst.“, beruhigte ihn Zechs. Da riss Treize noch mehr die Augen auf, denn Zechs hatte unbewusst in seiner Muttersprache gesprochen. Der Germane atmete drei Mal tief ein und aus, schloss die Augen und sprach die ersten Worte der Schutzformel während er unter seinen Fingerspitzen den pulsierenden Schlag von Treizes Herzen spürte.

Er rief die Götter an, dass sie diesem Mann einen geruhsamen Schlaf schenkten und ihn verschonten vor Albträumen. Dann griff er nach Treizes linker Hand, der Puls war noch schneller geworden. Er hielt die Hand fest als er den Ringfinger über die Schneide des Messers führte. Treize war wohl so eingenommen und gefangen von den fremdklingenden Beschwörungen, dass er es kaum bemerkte und nur kurz zurückzuckte als Zechs den Bluttropfen auf dem Finger mit seinen Lippen wegküsste. Ein uraltes Ritual, das zeigte, dass Zechs sich mit dem Mann verband, dass sein Blut das Blut Treizes beschützen würde. Aber ein Letztes fehlte noch um den Schutzzauber zu beenden. Zechs nahm nun seine eigene Hand, fügte sich selbst einen größeren Schnitt am Ringfinger zu und ließ die Tropfen, die hervorquollen, in die Flamme des Öllichtes fallen. Opferte damit sein Blut den Göttern und Geistern, dass sie dem Zauber und der Verbindung wohlgesonnen waren.
 

Schließlich löschte Zechs das Licht und beendete damit das Ritual Da regte sich auch Treize wieder, der bis jetzt tatsächlich kein Wort geredet hatte. „Was war das?“

Er drückte an seinem Finger herum, aber der kleine Stich blutete kaum mehr.
 

„Ein Schutz gegen böse Geister.“
 

Treize verzog den Mund zu einem grimmigen Lächeln, mehr schon ein Zähneblecken. „Wahrlich, den könnte ich brauchen... Danke.“, meinte er vorsichtig, wohl wusste er nicht, wie er auf so eine Art von „Geschenk“ reagieren sollte.
 

„Was wollte eigentlich der Kaiser von euch.“, hielt Zechs den Konsul noch einmal zurück als dieser schon die Bibliothek verlassen wollte.
 

Treize blieb stehen. „Ich muss nach Ägypten reisen.“, antwortete dieser und Zechs musste sich am Tisch festhalten als er diese Worte vernommen hatte. Schon wieder... schon wieder dieses Land. Erst diese merkwürdige Enthüllung über den Namen Horus, den er für einen unschuldigen Kosenamen seiner Mutter gehalten hatte und jetzt führte Treizes Weg, der auch der seine war, ihn in dieses mysteriöse Land. Was würde Zechs dort erfahren?
 

„Ja, Fortunas Wege sind wahrlich unergründlich.“ Treize blickte ihn an. „Ich hoffe, der Zauber wirkt auch bei dir und du selbst findest jetzt noch genügend Ruhe zum Schlafen.“
 

Zechs war sich da auf einmal nicht mehr so sicher.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2008-06-17T10:21:57+00:00 17.06.2008 12:21
Juhu da bin ich wieder!^^
Genial! Vor allem, dass du auch Trowas Amnesie mit einbringst! Und Quatres irsinniges Verhalten! Ich habe jetzt lange nicht mehr gelesen und ich werde immer noch grün vor neid! So toll wie du schreiben kannst und deine Ideen! Ich weiß das alles habe ich schon mal geschrieben! Aber ich wiederhole es immer wieder gerne. XD Mhm also Zechs Mutter hat ihn Horos genannt? Treize muss wieder mal weg? Quatre ist wieder spurlos verschwunden? Und was machen Heero und Duo zurzeit? Schreib schnell weiter! freu mich schon auf die nächsten Kapitel! LG Taya


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