Ehre und Stärke II : Plutos Boten von Tatheya (oder: Gundam Wing goes Ancient Rome) ================================================================================ Kapitel 13: ------------ Disclaimer: Gundam Wing und die Charaktere gehören nicht mir sondern Sunrise und Bandai. Ich verdiene auch kein Geld mit dieser Geschichte. Kommentar: Hallo jogole. Wie du siehst, war ich auch dieses Mal wieder schön brav und artig und habe zwei Kapitel hochgeladen. :-P Kapitel 13 Duo hatte eigentlich nur auf den Markt gehen wollen. Er war zwar schon oft in Rom gewesen, aber hatte bis jetzt nur selten die Gelegenheit gehabt diese Stadt auf eigene Faust erkunden zu können. Am Anfang seiner Zeit bei Treize hatte ihn der Konsul nicht alleine aus der Villa gelassen. Duo verstand das auch, so war das Leben eines Sklaven nun einmal. Er konnte sich glücklich schätzen, dass ihm Treize mittlerweile so weit vertraute und ihm auch ab und an etwas Freiraum gab. Vielleicht würde ihn Treize auch freilassen, wenn er sein 30. Lebensjahr vollendet hatte. So alt mussten Sklaven nämlich mindestens sein damit sie von ihren Herren aus dem Sklavenstand erlöst werden konnten. Aber dies lag noch in ferner Zukunft und Duo hatte schon immer nach dem Motto gelebt sich keinerlei Gedanken um das Morgen zu machen und sich stattdessen im Hier und Jetzt zu vergnügen. Sein Leben war vor Treize nicht gerade ein Vergnügen gewesen, aber jetzt konnte er sich nicht beklagen. Vor allem seit Heero in sein Leben getreten war. Deshalb hatte Duo auch auf den Markt gegen wollen. Ein kleines Häufchen Münzen klimperte in seiner Tasche und davon wollte er Pfirsiche kaufen. Heero mochte Pfirsiche und mit etwas Glück würde er seinen Tribun schon morgen Abend sehen. So glücklich diese Aussichten auch waren. Duo musste wieder an Trowa denken. War der Pferdeknecht tatsächlich davongelaufen? Aus welchem Grund? Duo wusste, dass irgendetwas zwischen Quatre und Trowa vorgefallen war. Dass auch Treize davon etwas wusste, auch wenn Duo nicht glaubte, dass der Konsul mit dem Verschwinden Trowas zu tun hatte. Ganz so wie es Quatre dem Mann vorgeworfen hatte. Nein, das passte nicht zu Treize. Wenn Trowa sein Feind gewesen wäre, oder ihm hätte etwas antun wollen, dann wäre Treize sich auch für so einen Schritt nicht zu schade, aber Treize war ein guter Herr und Trowa war ein sehr guter Diener gewesen. Duo passierte den Tempel der Minerva Medica und ihn schauderte als er die Sklaven in ihren Käfigen sah, die auf dem Platz vor dem Tempel verkauft wurden. Manche waren bis auf die Knochen abgemagert. Sie würden sicher keinen guten Preis bringen. Sie wirkten so teilnahmslos, starrten nur auf den Boden ihrer Gefängnisse und ließen die abschätzigen Bemerkungen der Passanten und möglichen Käufer über sich ergehen. Es erinnerte Duo schmerzhaft daran, dass auch er sich schneller an so einem Ort wiederfinden könnte als ihm lieb wäre. Natürlich würde ihn Treize nicht ohne Grund verkaufen, aber würde Treize etwas zustoßen, wem würde Duo dann gehören? Etwa Treizes Onkel Dermail? Keine rosigen Aussichten. Duo konnte nur hoffen, dass Treize in seinem Testament auch an die Sklaven in seinem Besitz gedacht hatte. Er kam an einer hölzernen Bühne vorbei auf der gerade ein Mädchen versteigert wurde. Auch sie starrte nur auf den Boden unter ihren Füßen und sie schämte sich ganz offensichtlich so nackt vor einer Horde fremder Menschen zu stehen. Duo betete kurz zu seinem Gott, dass er für sie ein gnädiges Schicksal bestimmt hatte. Überhaupt war dies ein Punkt, der ihn oft an seinem Glauben zweifeln ließ. Er hatte immer die Hoffnung, dass sein Gott ein liebender und fürsorglicher Gott war, aber wie konnte er dann so ein Leid zulassen? Es waren doch alle Menschen Kinder des einen Gottes. Zum Glück hatte er den Sklavenmarkt bald überquert und sofort besserte sich auch wieder seine Stimmung. Nur zwei Querstraßen weiter war auch schon der nächste Platz, nur dass hier keine menschliche Ware feilgeboten wurde, sondern die besten und exotischen Früchte, die aus allen Ecken des Reiches importiert wurden. Hier auf dem Esquilin, gab es zahlreiche wohlhabende und einflussreiche Kaufleute, daher war ihr die Auswahl an Waren auch so groß. Schnell hatte er eine Handvoll Pfirsiche erstanden und legte sie behutsam in den leeren Tonkrug, der er eigens dafür mitgebracht hatte. Zusätzlich, damit die Früchte frisch blieben, tränkte er noch ein Tuch in einem der Brunnen mit kühlem Wasser und deckte den Krug damit ab. Wie auf jedem Markt gab es auch hier zahlreiche Gaukler: Einen Jongleur und einen gezähmten Bären. Da er nun einmal Zeit hatte, blieb er wie viele Passanten stehen und erfreute sich an den Kunsttücken, die hier gezeigt wurden. Es viel ihm schwer sich wieder auf den Rückweg zu Treizes Stadtvilla zu machen. Doch er wusste auch, dass er besser pünktlich wieder zurück war. Vor allem wenn er morgen den Abend und die Nacht mit Heero verbringen wollte. Etwas das ihm nur gestattet war, weil Treize es duldete. Er und Heero, sie waren zu lange getrennt gewesen. Heero hatte die Legion ins Winterlager geführt und kehrte erst jetzt wieder nach Rom zurück. Er schlug nicht den direkten Weg zurück ein, sondern schlenderte durch das Viertel der Künstler und Bildhauer. Es reizte ihn bei Howards Werkstatt vorbeizusehen und zu beobachten wie weit der Bildhauer schon war mit seinen Modellen. Vor allem wollte er sehen wie sich Zechs machte. Zechs hatte es sicher nicht gewusst, welche Beziehung die beiden Personen hatten, die er und Treize darstellen sollten. Duo war zwar nur ein Sklave und konnte nur bescheiden lesen und schreiben. Aber er war nun einmal Grieche und die großartige Geschichte vom Krieg der Griechen gegen Troja, diese Geschichte hatte man ihm schon als Kind erzählt. Und wie jedes Kind hatte auch er seine Lieblingshelden und Bösewichte gehabt. Wie jeder Junge hatte er tapfere und unverwundbare Achilles sein wollen. Da wurde er plötzlich von groben Händen gepackt und in eine dunkle Gasse zwischen zwei Häusern gezogen. Der Tonkrug zersprang mit lautem Scheppern auf dem Straßenpflaster und einer der Männer trat auf die Pfirsiche. Der penetrante, süße Geruch der Früchte war das Letzte, das Duo wahrnahm. Er erwachte, seine Hände mit einem Streifen Leder an den Daumen aneinandergefesselt. Seine Füße an die Beine des Stuhls gebunden auf den er gesetzt worden war. Was sollte das? Was wollten diese Männer von ihm? Offensichtlich nichts Gutes. Duos Kopf blieb klar, trotz der lähmenden Angst, die sich seines Körpers bemächtigte. Aber es konnte auch nur die fehlende Blutzufuhr in seinen Gliedmaßen sein, die bei ihm diesen Eindruck hinterließen. Er war nur ein einfacher Leibdiener, ein griechischer Sklave. Jemanden wie ihn entführte man nicht um seiner selbst willen. Wollten diese Verbrecher womöglich Heero erpressen... oder Treize? Eine große schwielige Hand riss an seinen Haaren und zwang ihn den Kopf zu heben. „Nicht so grob!“, befahl eine autoritäre Stimme. Die Stimme war irgendwo hinter Duo. Doch sie hatte den Klang eines Edelmannes, nicht den eines einfachen, ungebildeten Räubers vom Hafen oder vom Lande. „Man darf es ihm nicht ansehen!“, sprach die Stimme weiter. „Ist er wach?“ „Ja!“ Die Hände presste ihm die Nasenflügel zusammen und wohl oder übel musste Duo den Mund zum Atmen aufreißen. „Lasst mich los, ihr Abschaum!“, brüllte er. Vielleicht hörte es ja jemand. Jedoch war es nicht sonderlich klug in seiner Situation noch eine große Klappe zu riskieren, aber Duo wäre nicht Duo, wenn er es still ertragen hätte. „Und so etwas ist Leibdiener des großen Konsuls.“ Der Edelmann blieb noch immer hinter Duo. Wahrscheinlich wollte er nicht erkannt werden. Also war es wohl jemand, der in den gleichen Kreisen wie Treize verkehrte, so dass Duo ihn irgendwann wiedersehen würde. Oder vielleicht hatte er den Mann auch schon einmal getroffen. Noch aufmerksamer lauschte Duo auf die Stimme. Versuchte sie sich einzuprägen, um den Mann später wieder zu erkennen. „Du siehst, wir wissen wer du bist. Leugnen hilft dir nichts.“ „Ich habe auch nicht vor es zu leugnen.“ Duo bewegte seine Hände und zuckte sofort schmerzerfüllt zusammen. Die Fesseln an den Daumen waren fest gebunden und beinahe hätte er sie sich ausgerenkt. „Sehr gut. Wir wissen sogar noch mehr über dich.“ Die Stimme kam näher. Unwillkürlich stellten sich bei Duo die Nackenhaare auf als ein kalter Finger sich unter seinen Zopf schob und das dünne, unscheinbare Lederband unter der Tunica hervorzog. Duo erstarrte. Woher wussten die das? Das schlichte Holzkreuz baumelte auf Duos Brust sanft hin und her. „Ja, wir wissen, dass du ein Christ bist.“ Duo schluckte schwer. ‚Oh Herr. Das ist mein Ende. Was soll ich tun?‘ „Was wohl dein Herr dazu sagen würde? Oder dein geliebter Tribun?“ „Was wollt ihr?“, platzte es aus Duo hervor, die Stimme zittrig. Natürlich wussten weder Treize und noch nicht einmal Heero von Duos Geheimnis, eben dass er ein Christ war. Christen waren hier in Rom nur im Untergrund zu finden, wurden verfolgt und als Verräter hingerichtet. „Nein, natürlich wissen sie es nicht. Und dabei soll es doch auch bleiben.“ Der Mann ging gar nicht auf Duos Frage ein. Wie konnten diese Schergen das wissen? Hatten sie ihn bei einer der geheimen Zusammenkünfte beobachtet oder ihm nachspioniert? Aber Duo war schon monatelang nicht mehr auf einer der Zusammenkünfte gewesen, da er auf dem Landsitz von Treizes gearbeitet hatte. „Aber war würde wohl geschehen, wenn der Kaiser erfahren würde, dass sein treuer Konsul Treize Khushrenada einem Christen Unterschlupf gewährt? Nein, sogar noch schlimmer. Dass jener Christ sein Leibsklave ist und dass es jener Christ gewesen war, der Senator Julius Aurelius ermordet hat. Undenkbar!“ „Was wollt ihr von mir?“, wiederholte Duo seine Frage, ein kalter Schauer fuhr über seinen Rücken. Aurelius! Die schrecklichen Erinnerungen stiegen wie Luftblasen in einem Gewässer in ihm herauf. Doch er verdrängte sie sogleich wieder. „Wir wollen nicht viel. Lediglich ein paar Auskünfte über deinen Herren.“ Aha, daher wehte der Wind. Sie erpressten ihn mit der Drohung Treize oder Heero zu sagen, dass er ein Christ war. Er war ihnen ausgeliefert. Duo hatte keinerlei Sicherheit ob sie ihn nicht doch verraten würden. Oder Treize vielleicht nicht doch öffentlich bloßstellen würden. Duo fragte sich, ob diese Schergen wohl zu Senator Barton gehörten, oder vielleicht doch zu Treizes Onkel Dermail? Der Konsul hatte in diesen Tagen zahlreiche Feinde und Duo wollte wohl kaum dessen Feinden auch noch zu einem Vorteil verschaffen. Doch er musste ihnen wohl gehorchen, sonst würden sie ihn gleich auffliegen lassen. Er senkte den Kopf. „Was wollt ihr wissen?“ Es widerstrebte zwar Duo – und noch mehr seinem Glauben – aber wenn nötig, konnte er die Männer einfach anlügen. Wie wollten sie denn die Richtigkeit seiner Aussagen überprüfen? „Wie stark ist die Stadtvilla bewacht? Hat Treize seine Leibwache bei sich?“, prasselten schon die ersten Fragen auf Duo ein. „Nein, er hat nur einige wenige Männer bei sich. Die Wachen des Kaisers ist doch überall auf dem Palatin anzutreffen. Das wisst ihr doch.“ Ein Schlag wurde gegen Duos Kopf geführt. Sein Kinn stieß dabei schmerzhaft gegen die Brust und er biss sich auf die Zunge. „Die Eingänge zu den kaiserlichen Gärten werden von den Prätorianern bewacht. Die Pforte des Hauses durch die Diener.“ „Wo ist die Leibwache des Konsuls?“ „Auf dem Landsitz.“ „Warum ist Treize nach Rom gekommen?“ „Ein Befehl des Kaisers.“ „Warum genau?“ „Ich weiß es nicht.“ „Hast du keine Schriftstücke gesehen?“, herrschte ihn der Mann an. „Ich kann nicht lesen.“, gab Duo zurück. Besser er spielte den unwissenden, dummen Sklaven. Sie schienen ihm zu glauben. „Wann wird er zum Kaiser gehen?“ „Morgen früh.“ „Hatte er kürzlich irgendwelche Liebschaften?“ „Äh... Nein.“ Duo sah keinerlei Zusammenhang zwischen all den Fragen, die sie ihm stellten. Warum wollte sie denn wissen, welche Früchte Treize gerne aß? Ob der Konsul sie kandiert oder eingelegt wollte. Oft wiederholten sie die Fragen auch, sicher um zu testen, ob er die Wahrheit sprach. Es war dann bereits Abend als sie ihm die Augen verbanden und die Daumenfesseln lockerten. Duo bekam den strikten Befehl sich erst vom Fleck zu rühren, wenn sie gegangen waren und er still und langsam bis 100 gezählt hatte. Anscheinend glaubten sie, er könnte wenigstens zählen, wenn er schon nicht lesen konnte. Dann schärften sie ihm jedoch ein, dass er es tunlichst zu unterlassen hatte sich an Treize oder Heero zu wenden. „Wir würden es herausfinden und dann...“ Der Kreuz auf Duos Brust wurde mit den Fingern angeschnippt. „Glaub ja nicht, dass du unsere einzige Informationsquelle bist, die dem Konsul nahesteht.“ Dies erschrak Duo mehr als alles andere. Gab es etwa jemand unter der Dienerschaft, der ein Spion war? Oder bezogen sie sich auf einen Freund des Konsuls? Womöglich war es aber auch nur so dahergesagt, um ihm Angst einzujagen und ihn zu verunsichern. Wenn dies ihr Plan gewesen war, so war es gelungen. Duo war verängstigt, verunsichert und wie gelähmt. Zuerst vermochte er sich nicht von dem Stuhl zu erheben an den er den gesamten Nachmittag gefesselt gewesen war. Falls es jedoch wirklich einen Verräter gab, dann musste Duo alles versuchen, um diesen aufzuspüren. Wenigstens dies war er Treize schuldig. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)