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Alles wird sich ändern

denn die Zeit bleibt nicht stehen
von

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Fall

Author: Bina-chan86

Part 88/?
 


 

Danas Haare knisterten vor Energie. Langsam legte sie ihre Finger um den Griff ihres Schwertes. Ihre Kraft musste irgendwohin geleitet werden, sonst würde sie explodieren. Die Elbenprinzessin fürchtete, sie könne dann zwischen Freund und Feind nicht mehr unterscheiden. Das war ihr einziger rationaler Gedanke. Alles andere in ihr schrie, sie möge den falschen König endlich vernichten. Eine Bitte, der sie nur zu gerne nachkam. Haryon sollte für all das büßen, was er ihr, ihrer Familie und ihren Freunden angetan hatte. All diese Jahre in Ungewissheit – Haryon hatte sie zu verantworten.

Haryon bekam es gerade noch fertig sein Schwert zu ziehen, ehe Dana ihn attackierte. Die mit Magie verstärkten Klingen knallten scheppernd aufeinander. Für einen kurzen Moment erfüllte ein schriller Laut die Luft und ließ hier und da einige der Kämpfer zusammenzucken.

Dana bemerkte nichts dergleichen. Sie bewegte sich wie in Trance und das, obgleich Haryon der erfahrenere Krieger war. Sie duckte sich unter seinen kraftvollen Hieben einfach hindurch. Dabei legte sie einen halben Spagat hin und stieß dann mit der Spitze ihrer Klinge blitzschnell nach oben. Haryon konnte noch zurückweichen, aber er trug dennoch eine tiefe Fleischwunde im Gesicht davon.

„Auf diese Weise wird Euer selbstgefälliges Grinsen auf ewig dazu verdammt sein eine verzerrte, abartige Maske zu sein“, zischte Dana ihm hasserfüllt entgegen und holte erneut aus. Sie merkte recht bald, dass Haryon es anscheinend gewöhnt war mit größeren Gegnern zu kämpfen. Jedenfalls war seine Deckung nach unten hin ziemlich dürftig. Diesen Vorteil nutzte Dana zu ihren Gunsten aus.

Erst sah es tatsächlich so aus, als würde Dana ihn in die Enge treiben, jedoch verfügte der Anführer der Azi Dahaka über erstaunliche Kraftreserven. Ihm reichte ein kurzer Augenblick der Unachtsamkeit um einen Zauber gegen Dana zu richten.

Erschrocken riss die Elbenprinzessin ihren rechten Arm nach oben. Die Magie zerschmetterte ihr Schwert und sie ging zu Boden. Sofort war Haryon über ihr. Sie wollte noch ausweichen, aber ihr ganzer Körper schmerzte und rührte sich keinen Zentimeter.

Jetzt bin ich geliefert, dachte Dana.

Haryon grinste höhnisch. „Genau dort wollte ich dich haben!“, knurrte er und stieß seine Schwerspitze durch ihre Hand.

Dana stieß einen spitzen Schrei aus. Vor Schmerzen kniff sie die Augen zusammen. Entfernt drang Zacks Stimme an ihr Ohr. Zack. Sie hatte ihm nie richtig dafür gedankt, dass er sie auf diesem Weg begleitet hatte. Nein, so durfte es einfach nicht enden.

Danas Kopf ruckte hoch. „Gwelwen Rinc!“ Dies war ein starker Zauber, den Mellryn ihr beigebracht hatte. Normalerweise sollte dieser enormen Druck erzeugen und den Gegner betäuben.

„Euer Majestät!“, rief Vorn. Die von ihm gewirkte Magie kollidierte mit Danas Spruch, sodass die Erde erbebte. Risse breiteten sich wie ein Spinnennetz über den Boden aus. Dana hörte die Schreie einiger Soldaten und sah sie fallen, dann wurde alles schwarz vor ihren Augen.
 

„Dana!“

Alvar hielt Zack am Arm zurück. „Du darfst nicht näher heran“, sagte der Elb eindringlich. „Die Magie würde auch dich mit in die Tiefe reißen.“ Er erschauderte innerlich. Viele ihrer Verbündeten waren – im wahrsten Sinne des Wortes – gefallen. Er konnte nur hoffen, dass Dana noch lebte. Von dieser war, ebenso wie von Haryon, keine Spur zu finden.

„Soll ich etwa nichts tun?“, knurrte Zack. Er war aufgebracht und sein Atem ging stoßweise.

„Im Moment kannst du rein gar nichts für sie tun“, erwiderte Alvar. Als Zack daraufhin schwieg, blickte Alvar sich gründlich um. Er suchte nach bekannten Gesichtern. Rechts von ihm behandelte Eravelle Wyns Verletzung, währen Estela daneben stand und auf den Bewusstlosen einredete. Mellryn war nicht weit von ihnen entfernt. Er hatte immer ein Auge auf Eravelle. Tossinde war nirgends zu sehen, aber Alvar war froh, dass er wenigstens Garim unter den Überlebenden erkennen konnte.

Alvar seufzte und dachte dann angestrengt nach. „Es ist besser, wenn wir uns erstmal zurückziehen“, meinte er nach einer Weile.

Zack blickte ihn an, als hätte er den Verstand verloren.

„Ich rede mit Prinz Lysander“, fuhr Alvar fort, weil er sich auf keine Diskussion einlassen wollte. Dazu mangelte es ihnen an Zeit. Mit eiligen Schritten überquerte er das Schlachtfeld oder das, was noch davon übrig geblieben war. Er fand den jungen Prinzen schließlich umringt von drei Soldaten und einem Wundarzt. Er war schwer verletzt, schaute aber auf, als er Alvar hörte. „Wo ist Dana?“, fragte Lysander sogleich.

Alvar schüttelte ganz leicht den Kopf. „Das weiß ich leider nicht. Sie ist zusammen mit Haryon verschwunden.“

Lysander wurde noch bleicher, als ohnehin schon und biss sich auf die Unterlippe. Die Gedanken rasten in seinem Kopf.

„Prinz Lysander“, begann Alvar vorsichtig, „wir sollten uns erst einmal zurückziehen. Die Magie hat diesen Ort instabil gemacht. Es ist gut möglich, dass sich mehr Schluchten auftun. Wir dürfen nicht riskieren noch mehr Leute zu verlieren.“

Man sah Lysander deutlich an, dass er am liebsten protestiert hätte, aber er wusste, was zu tun war um seine Gefolgschaft zu schützen. Er nickte einem der Soldaten zu. „Veranlasst alles“, befahl er. „Wir ziehen uns vorerst zurück.“

Trotz der schrecklichen Situation huschte ein anerkennendes Lächeln über Alvars Züge. Er kniete neben dem Prinzen nieder und betrachtete die Wunde. „Das sieht schlimmer aus, als es ist. Ihr werdet es überleben. Und...“ Alvar sah ihm in die Augen. „Ihr werdet dieses Leben mit Dana verbringen können.“

Lysander riss die Augen auf. „Wie könnt Ihr das wissen?“

„Ich besitze, genau wie Dana, das zweite Gesicht. Ihren Tod habe ich nicht vorhergesehen“, entgegnete Alvar. „Keine Sorge. Es ist noch nicht vorbei!“
 

Dana legte eine Hand an den Kopf. Blitze zuckten vor ihren Augen. „Mein Kopf...“, murmelte sie. Der Geruch ihres eigenen Blutes bereitete ihr Übelkeit. Prüfend sah sie an sich hinunter: ein paar Schürfwunden und ihre Hand blutete stark an der Stelle, an der Haryon sie verletzt hatte. Knochen schienen keine gebrochen zu sein, aber sie spürte eine Platzwunde an ihrer Schläfe. Mühsam setzte sie sich gerade hin und zog ein Taschentuch hervor, das sie um ihre Hand wickelte.

Wo bin ich hier bloß?, fragte sie sich im Stillen. Um sie herum waren nur Felsen. Ein Blick nach oben bestätigte ihr, dass sie nicht tief gefallen war. Natürlich, sonst hätte sie mit Sicherheit keinen einzigen heilen Knochen mehr im Leibe. Unter großem Kraftaufwand kam sie auf die Beine. Sie musste zurück zu ihren Gefährten. Dieser Kampf war noch nicht vorbei. Allerdings fragte sie sich, was wohl aus Haryon geworden war. So dicht, wie er bei ihr gestanden hatte, musste auch er gestürzt sein. Sie bekam eine Gänsehaut, wenn sie daran dachte, wie nah er vielleicht war. Doch noch war sie allein – mutterseelenallein.

Probeweise versuchte sie nach oben zu klettern, stellte jedoch recht schnell fest, dass dies an jener Stelle unmöglich war. Die Felswand war hier einfach zu steil. Also musste sie ihren Weg fortsetzen.
 

Lydia saß auf einem großen Lehnstuhl und starrte nervös ins Kaminfeuer. Als ihr Bruder sie an der Schulter berührte, zuckte sie augenblicklich zusammen.

„Ach, du bist es nur“, seufzte sie mit klopfendem Herzen. „Tut mir leid, ich war in Gedanken.“

„Ja, das habe ich gesehen“, gab Jerome zurück.

„Ich habe ein ungutes Gefühl“, gestand Lydia. „Irgendwas ist bei den anderen nicht in Ordnung, das weiß ich genau.“ Vier Tage war es jetzt her seit Meisterin Adeline einen Hilfstrupp bestehend aus Ärzten und Krankenschwestern nach Minkan geschickt hatte. Bereits jetzt waren ihnen Meldungen zu Ohren gekommen, dass in Arithea ein Krieg tobte.

„Machst du dir Sorgen um deinen Verlobten?“, erkundigte sich Jerome ohne Umschweife. Er war schon immer ein sehr direkter Mensch gewesen, im Gegensatz zu Seithrun.

Lydia errötete ein wenig, nickte aber. „Ja, das tue ich, auch wenn ich weiß, dass er vorsichtig sein wird. Alvar ist nicht der Typ, der sich unüberlegt einer gefährlichen Situation aussetzt. Er bewahrt die Ruhe... meistens jedenfalls.“

Jerome wusste noch nicht, was er von Alvar halten sollte. Immerhin kannte er ihn nicht. Doch Lydia liebte den Elben, also konnte er kein allzu schlechter Kerl sein.

„Ich würde dir gerne ein paar tröstliche Worte sagen, aber ich fürchte du würdest sofort durchschauen, wie leer sie klingen“, meinte Jerome und probierte es ansatzweise mit einem Lächeln. „Wir können derzeit nur warten.“

Lydia stützte ihren Kopf mit der Hand ab. „Ja, das ist es, was unsere Familie bereits seit vielen Generationen tut – warten, zusehen und darüber berichten. Langsam sollte ich daran gewöhnt sein.“
 

Tossinde war unter den Opfern, die sie zu beklagen hatten. Sein Anblick war wahrlich ein schauerlicher. Er war in einen Felsspalt gestürzt und ein Gesteinsbrocken hatte seinen Schädel fast vollständig zertrümmert. Nur der markante, rotblonde Haarschopf erinnerte noch daran, wer dies einmal gewesen war.

Falmarin weinte bitterlich an Calinas Schulter. Ihr Schluchzen durchbrach die Stille, wie eine Warnung. Die Dúath hatten Oranor zu ihrem neuen Anführer gewählt. Rein äußerlich wirkte dieser gefasst, aber in seinem Inneren brodelte es.

„Ihn hätte es erwischen sollen“, zischte Falmarin, als ihr Blick auf Tawha fiel. „Um ihn wäre es nicht schade gewesen.“

Tawha zuckte zusammen, als hätte er eine Ohrfeige erhalten. Er wusste, dass sein Leben den anderen nichts bedeutete, es jedoch so deutlich zu hören, war in der Tat unangenehm.

Insgesamt gesehen waren die Verluste nicht so zahlreich gewesen, wie anhand des gewaltigen Erdrutsches vermutet. Es gab Verwundete, Tote und solche, die noch verschollen waren – aber die Armee stand noch.

Estela wäre am liebsten im Alleingang auf ihre Feinde losgegangen, doch Alvar hatte es schließlich irgendwie geschafft sie zu beruhigen. Nun saß die Dämonenpriesterin still neben Wyn, dessen Blutung sie mittlerweile gestoppt hatten. Als der Elb endlich seine Augen aufschlug, ergriff Estela seine linke Hand – die einzige, die er noch hatte – und legte ihre zitternden Finger darum.

Wyn brachte ein Grinsen zustande. „Du siehst mich an, als wäre ich ein Geist“, sagte er mit schwacher Stimme.

Estela unterdrückte die Tränen. „Das wäre auch fast aus dir geworden. Was hast du dir dabei gedacht?“

„Ich habe nur an dich gedacht“, antwortete Wyn wahrheitsgemäß.

„Es wäre besser, du hättest es nicht getan.“ Nun weinte Estela doch, was Wyn ein bisschen verwirrte.

„Was ist schon mein rechter Arm im Vergleich zu deinem Leben.“ Seine Augenlider flackerten vor Anstrengung, dennoch redete er weiter. „Auch wenn ich fürchte, dass ich jetzt ziemlich abstoßend auf dich wirken dürfte. Schade, ich dachte meine Chancen würden gar nicht so schlecht stehen.“ Unter normalen Umständen hätte er jetzt verschämt grinsend mit den Schultern gezuckt.

„Ich sollte mich wirklich zur Ruhe setzen“, flüsterte Estela. „Das hier ist nichts für uns.“

Barilowyn blinzelte. Uns? Hatte er sich verhört? Er konnte den Gedanken nicht zuende führen, denn da schlief er vor Erschöpfung auch schon wieder ein.
 

Nach langem Suchen hatte Dana eine Stelle gefunden, an der man den Aufstieg wagen konnte. Erleichtert schaute sie nach oben. Bald würde sie wieder bei ihren Freunden sein. Sie würde angesichts von Zacks Besorgnis lächeln und sagen, dass Unkraut nicht vergeht. Sie würde ihren Bruder und Eravelle in die Arme schließen, sich von Alvar auf die Schulter klopfen lassen und anschließend Estela für ihren Leichtsinn tadeln.

Dana spürte plötzlich, wie sie etwas am Knöchel packte. Hart schlug sie auf den Boden auf. Sie keuchte und drehte sich danach um. Es war, als wäre sie wieder am Anfang angelangt – Auge in Auge mit Haryon.

Dessen Schnittwunde im Gesicht ließ den falschen König wahrhaft furchterregend aussehen. „So schnell sieht man sich wieder, du kleines Miststück!“, knurrte er. Seine Stimme klang rachelüstern. „Wo waren wir stehen geblieben?“

Kalter Schweiß brach bei Dana aus. Sie hatte immer noch eine Chance ihn zu besiegen. Nur würde es nicht leichter werden – ganz im Gegenteil.
 


 

End of Part 88



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Taroru
2010-03-25T10:42:04+00:00 25.03.2010 11:42
waaaahhhh o.O
das ist richtig gut geschrieben.... und warum hört es jetzt plötzlich auf? das ist viel zur kurz >.< wie soll ich mich denn jetzt noch auf den unterricht konzentrieren, wenn ich mich jetzt frage was mit ihr ist? wie der kampf aus gehen wird? >.< ich bin doch so verdammt neugierig ^^°

die spannung kommt klasse rüber ^^ auch die kampf szene war gut geschrieben, ich konnte mir alles sehr gut vorstellen, es war nicht zu lang geschrieben, aber auch nicht zu kurz...
die einzelnen charas reagieren auch sehr gut auf die situation, es sind sinnvoll und nachvollziehbar gehalten, zu mal es ja auch auf die einzelnen charas passt XD ihr habt sie wirklich gut aufgebaut, sie wirken immer mehr lebendig ^^

ein satz ist mir beim lesen aufgefallen XD

'Immerhin kannte er ihn nicht. Doch Lydia liebte den Elben, also konnte er keine allzu schlechter Kerl sein.'

eigentlich müsste es heißen 'kein allzu schlechter kerl sein' oder? ^^ also bei 'keine' das 'e' weg ^^
aber man kann das auch gut überlesen XD *lach*
ich bin gespannt wie es weiter geht ^^b lasst euch also bitte nicht allzu viel zeit XD


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